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Technischer Zug - THWhS

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desanstalt THW ist damit ein professionelles und<br />

kostengünstiges Instrument des Bundes zur Leistung<br />

technischer Hilfe beim Zivilschutz, bei der humanitären<br />

Auslandshilfe sowie unterstützend oder ergänzend<br />

in der Gefahrenabwehr der Länder und<br />

Gemeinden.<br />

Bisherige Defizite<br />

Wie jeder engagierte Katastrophenschützer weiß,<br />

weisen die bisherigen KatS-Strukturen mittlerweile<br />

Defizite auf. Der Bund, nach dem Grundgesetz für den<br />

Bevölkerungsschutz im Krieg zuständig, hielt dafür -<br />

zusätzlich zum Gefahrenabwehrsystem der Länder -<br />

den sogenannten Verstärkungsteil im erweiterten<br />

Katastrophenschutz vor, zu dem auch das THW gehörte.<br />

Die Grundstrukturen des Verstärkungsteils entstammen<br />

weithin dem Luftschutzhilfsdienst (LSHD) der<br />

Nachkriegszeit. Der LSHD wurde ab Mitte der 50er<br />

Jahre von Fachleuten aufgebaut, die ihre Erfahrungen<br />

im Zweiten Weltkrieg gesammelt hatten. Bei der<br />

Auswertung der damaligen Vorschläge zum Aufbau<br />

eines Luftschutzes fällt auf, daß stets vom Kriegsbild<br />

und damit vom Schadensbild des Zweiten Weltkrieges<br />

mit Luftangriffen von Bombergeschwadern ausgegangen<br />

wurde, jedoch jeglicher Bezug zur friedenszeitlichen<br />

Nutzung fehlte.<br />

Bei Ausbildung, Übungen sowie der Beschaffung<br />

von Ausstattung wurde aus haushaltsrechtlichen<br />

Gründen vom Bund ein ausschließlicher V-Fall-Bezug<br />

gefordert und umgesetzt. Dieses schränkte bei vielen<br />

Fachdiensten die friedenszeitlichen Verwendungsmöglichkeiten<br />

ein und war nur unvollkommen mit der<br />

Absicht zu vereinbaren, ein einheitliches Hilfeleistungspotential<br />

für Krieg und Frieden bereitzustellen<br />

(KatSG 1968). Deswegen klafften in den letzten Jahren<br />

die beiden Säulen des abwehrenden Bevölkerungsschutzes<br />

- einerseits friedenszeitliche Gefahrenabwehr<br />

durch Länder, Kreise und Gemeinden und<br />

andererseits "Bundes-Katastrophenschutz" - immer<br />

weiter auseinander. Darunter litt die Zusammenarbeit<br />

der am integrierten Hilfeleistungssystem Beteiligten.<br />

Die Vorgabe des Katastrophenschutzgesetzes<br />

(KatSG), als "Grundlast" des friedenszeitlichen KatS in<br />

jedem Kreis Einheiten aller Fachdienste aufzustellen,<br />

haben die Länder oder Organisationen in den wenigsten<br />

Fachdiensten verwirklicht. Dennoch hat sich im<br />

Rahmen eines Bedarfsdeckungssystems, welches flexibel<br />

und schnell auf neue Anforderungen reagierte,<br />

ein Hilfeleistungspotential hoher Effizienz entwickelt,<br />

das vor allem die Bereiche Brandschutz, technische<br />

Hilfe im Rahmen der alltäglichen Gefahrenabwehr,<br />

Schadensbekämpfung nach Unfällen mit gefährlichen<br />

Stoffen, Rettungs- und Sanitätsdienst umfaßt.<br />

Diese Kräfte waren jedoch bei größeren Schadenslagen<br />

über die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gefordert,<br />

so daß dann i. d . R. auf Einheiten des erweiterten<br />

KatS zurückgegriffen wurde. Obwohl die Länder im<br />

Bereich des Bergungs- und Instandsetzungsdienstes<br />

kein eigenes Potential vorhalten, sind in den<br />

Rechtsvorschriften der meisten Länder diese Fachdienste<br />

als Bestandteil des friedenszeitlichen KatS<br />

genannt. Damit wird de facto das Bundespotential<br />

des THW auch zum unverzichtbaren Bestandteil des<br />

Katastrophenschutzes der Länder, wenngleich der Einsatz<br />

des THW in diesen Fällen als Amtshilfe zu qualifizieren<br />

ist.<br />

Bedrohungsanalyse und Schadensbilder<br />

Ein Krieg in der Art, w ie er allen bisherigen Szenarien<br />

zugrunde lag, ist unwahrscheinlich geworden.<br />

Der V-Fall rückt immer mehr in den Hintergrund. Dieser<br />

Verbesserung der sicherheitspolitischen Lage stehen<br />

aber andere und z. T. auch neue Gefährdungen<br />

gegenüber. Beispielhaft seien nur genannt:<br />

• Nord-Süd-Konflikt,<br />

• Nationalitätenkonflikte,<br />

• Religionskonflikte,<br />

• regionale Konfliktherde (aktuell: Ex-Jugoslawien).<br />

Solche außenpolitischen Konflikte können sich zu<br />

Krisenherden entwickeln, die Auswirkungen auf die<br />

Bundesrepublik haben. Auch Bedrohungsursachen,<br />

die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können,<br />

sind nicht auszuschließen. Die bisherige - zumindest<br />

theoretische - Trennung zwischen Krieg und Frieden ist<br />

• Instabilität des früheren kommunistischen Machtbereichs,<br />

schon heute verwischt. Der Staat muß daher - unabhängig<br />

von den Ursachen - in der Lage sein, die<br />

Bevölkerung in GroßschadenSlagen zu schützen.<br />

Daneben muß er evtl. bei Konflikten in Nachbarregionen<br />

Flüchtlingsströme steuern, versorgen und<br />

unterbringen. Die bisherige Kalkulierbarkeit - auch für<br />

die Verteidigungsplanungen - ist entfallen. An ihre<br />

Stelle tritt auf absehbare Zeit eine völlig neue Unwägbarkeit.<br />

So wie die NATO ihre Planungen völlig verändern<br />

mußte, ist auch im Zivilschutz künftig flexiblere<br />

Reaktionsfähigkeit gefordert.<br />

Grundlage eines jeden Neukonzeptes für den Zivilschutz<br />

muß naturgemäß ein angenommenes V-Fall­<br />

Schadensszenario sein. Die bisherige "stabile" Ost­<br />

West-Konfrontation ist einer Unberechenbarkeit gewichen.<br />

Fachlich vertretbar erscheint heute vielmehr die<br />

Annahme künftiger Gefährdung vorwiegend durch<br />

gezielt eingesetzte ballistische Flugkörper, über die<br />

eine Reihe von Staaten verfügen oder in absehbarer<br />

Zeit verfügen können. Ihre Wirkung ist aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg und aus dem Golfkrieg bekannt; sie<br />

haben einen großen Zerstörungsradius und verursachen<br />

- je nach Siedlungsstruktur - Brände, Vertrümmerungen<br />

und Schäden an der Infrastruktur. Dabei ist<br />

mit vielen Toten, zahlreichen Verschütteten und einer<br />

hohen Anzahl Schwerverletzter zu rechnen. Daneben<br />

darf nicht verdrängt werden, daß auch der Einsatz<br />

atomar oder chemisch bestückter Gefechtsköpfe weiterhin<br />

im Bereich des Denkbaren liegt.<br />

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Technisches Hilfswerk

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