(ersuchte Behörde bei der Amtshilfe) gerichtet werden. Dieser entscheidet über Art und Umfang des THW-Einsatzes aufgrund der Anforderung und fordert ggf. überörtliche Hilfe beim zuständigen Geschäftsführer an. Bei größeren Schadensereignissen werden Kreisverwaltungen bzw. Sonderbehörden die Hilfe bei der Geschäftsstelle als nächsthöherer Stufe der Behörde THW anfordern. Die Praxis Für das THW bedeutet das: • Die THW-Fachberater für die Stäbe HVB müssen künftig auch Verbindungsaufgaben bei der TEL und anderen Behörden wahrnehmen können. • Das THW muß für diese neue Anforderung eigene Einsatz- und Führungsgrundsätze entwickeln, die es in die Lage versetzen, der Lage entsprechend zu reagieren. • Dem THW erwachsen neue Aufgaben durch die fortschreitende Entwicklung in Industrieanlagen, Verkehrssystemen, urbanen Infrastrukturen etc. Durch die daraus resultierende Steigerung der Komplexität von Schadenslagen sind die Führungskräfte in zunehmendem Maß gefordert. Ihre Ausbildung und Auswahl muß diesen Anforderungen entsprechen. • Die Führungs- und Organisationsaufgaben sind innerhalb der OV-Führung und zwischen den Ebenen Landesverband - Geschäftsführerbereich - Ortsverband im Rahmen einer funktionsbezogenen Arbeitsteilung zu strukturieren. Zur Verdeutlichung der neuen Verantwortung des THW für seine eigenen Einheiten im Einsatz sollen die folgenden Beispiele dienen: • Variante A (siehe Seite 11) - räumlich begrenzte Schadensstelle, - Anforderung durch zuständige Behörde an den OrtsbeauftragtenjOV, - OV entsendet Einheit (TZ), - diese unterstellt sich der örtlichen Einsatzleitung, - Auftragserteilung durch die örtliche Einsatzleitung, - eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages unter THW-Führung, - Nachführung erforderlicher Verstärkung unter Koordination der Geschäftsstelle. • Variante B (siehe Seite 12) - großes Schadensereignis (z . B. Sturmschaden, Hochwasser), - Anforderung der zuständigen Behörde bei der Geschäftsstelle, - Geschäftsstelle koordiniert die Entsendung mehrerer Einheiten aus verschiedenen Standorten (OV) sowie zusätzlich der Fachgruppe FÜhrung/Kommunikation (FK) und ggf. der Fachgruppe Logistik, - die THW-Fachgruppe FK wird der TEL unterstellt - Auftragserteilung durch die TEL, - eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages unter THW-Führung, - Nachführung, Ablösung und Logistik unter Koordination der Geschäftsstelle. Analyse der derzeitigen Situation, Schadenscharakteristik und Einsatzaufgaben Die Baustruktur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war noch hauptsächlich von Mauerwerksbauweise mit Holzbalkenträgern gekennzeichnet. Das Eindringen in zusammengestürzte Häuser einschließlich ihrer Keller war erheblich leichter als bei der heutigen Bauweise mit Stahlträgern, Stahlbetonwänden und -decken. Die Feuerwehren bzw. der Brandschutzdienst sind in der Lage, leicht Verschüttete zu bergen. Bei allen größeren Schadensereignissen, insbesondere mit zeitintensiven Arbeiten, haben die Feuerwehren bisher schon das THW für Bergungs- und Sicherungsarbeiten angefordert. Dabei hat sich jedoch zunehmend herausgestellt, daß das THW mit mehr neuzeitlicher Technik (wie Kompressoren, Kernbohrgeräten, Hydraulikgeräten etc.) ausgestattet werden muß, um in einem angemessenen Zeitraum in Trümmer einzudringen und Verschüttete zu befreien. Ein besonderer Bedarf besteht darüber hinaus an fachgerechter Ortungskapazität unter kombiniertem Einsatz von technischem Gerät und Rettungshunden. Die Beschaffung von Bergungsräumgeräten hat die Effektivität der Bergungseinsätze erheblich gesteigert. Damit wird deutlich, daß moderne Technik in Verbindung mit speziell ausgebildetem Fachpersonal unabdingbar ist. Um den Bergungseinsatz zu ermöglichen, aber auch zum Schutze der Bevölkerung vor erheblichen Folgeschäden, müssen die technischen Einheiten des THW künftig befähigt werden, kurzfristig die Energieund Wasserversorgung bis zur Wiederherstellung der Netze (was Tage, im V-Fall auch Wochen dauern kann) sicherzustellen. Als wichtigste Aufgabe ist dabei die Elektroversorgung zu nennen. In den - auch lokalen - Schadenslagen können nach den Erfahrungen des THW bei seinen Einsätzen im Inland wie auch im nahen und fernen Ausland zahlreiche Menschenleben gerettet werden, wenn unmittelbar nach dem Schadensereignis wenigstens provisorisch - Trinkwasser. - Wärme, - Licht und - Abwasserentsorgung (Hygiene) sichergestellt sind. Die Ver- bzw. Entsorgungsunternehmen können zwar beschädigte Leitungssysteme instandsetzen, benötigen aber hierfür entsprechende Vorlaufzeiten. Dabei sind deren Kapazitäten auf die Beseitigung einzelner. überschaubarer Störfälle ausgerichtet. Die behelfsmäßige Installation und vorübergehende Versorgung bei Schäden an Ver- und Entsorgungseinrichtungen haben hohe Bedeutung, so daß das THW Potential für den Bereich Infrastruktur vorhalten muß. Die bisherige Konzeption berücksichtigte nur unzureichend die materielle Ausstattung zur temporären Versorgung mit Strom und Wasser während der behelfsmäßigen oder auch dauerhaften Instandsetzung. Bei den durch die pOlitischen Umwälzungen 10 Technisches Hilfswerk
Schematischer Einsatzablauf, Variante A: Einsatz des THW auf örtlicher Ebene Behördenstruktur Behördliche Anforderung/Koordination Einsatzstruktur Taktische Führung/Auftrag Entsendung Anforderung Unterstellung Auftrag ••• <strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong> Anforderung Amtshilfeersuchen •• 1. BGr Auftrag Alarmierung Unterstellung •• Technisch es Hilfswerk 11