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Flugleiter - GdF

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DFS aktuell<br />

der flugleiter 2011/04/05<br />

durch „go slow“ und „sick out“ der damals noch verbeamteten<br />

Lotsen. Mit dem „Beamtenladen“ war knapp 20 Jahre<br />

später definitiv Schluss: Am 16. Oktober 1992 wurde die BFS<br />

„privatisiert und als Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS)<br />

gegründet, gehört aber weiterhin zu 100 % dem Bund. Zum<br />

01. Januar 1993 übernahm die DFS die Kontrolle des Luftverkehrs“<br />

(Wikipedia). Zuvor war die DFS „in einer privatrechtlichen<br />

Organisationsform als Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung gegründet“ (wie vor) worden.<br />

Zur Bewertung der damaligen (Gesellschafts-) Privatisierung<br />

fragen wir abermals Wikipedia:<br />

✈ Jens Bergmann, Geschäftsführer Personal und Finanzen<br />

„DFS-Mitarbeiter sagen, noch nie sei die Stimmung so schlecht<br />

gewesen wie zuletzt. Sie reiben sich vor allem an Personalgeschäftsführer<br />

Jens Bergmann, der seit 2008 im Amt ist.<br />

Dieser habe eine neue Schicht von Führungsleuten ins Unternehmen<br />

gebracht, die vor allem betriebswirtschaftlich denken.“<br />

Die verheerende Stimmung im Unternehmen und die zunehmende<br />

Entfernung der Geschäftsführung von den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Flugsicherung ist also keine<br />

gewerkschaftliche Mär, sondern ein mittlerweile in der<br />

(Fach-)Öffentlichkeit bekanntes Phänomen. Wie konnte es<br />

soweit kommen?<br />

Die Suche nach der Antwort auf diese Frage führt unvermeidlich<br />

zu der Befassung mit den Akteuren, welche die Geschicke<br />

der DFS GmbH seit ihrer Gründung 1993 geleitet<br />

haben, und damit zugleich zu den Interessen, die dabei im<br />

Vordergrund standen. Wie jede Krise ist auch die Krise, in<br />

welcher sich die DFS derzeit befindet, nicht monokausal zu<br />

erklären, sondern das vorläufige Ergebnis eines längeren<br />

Prozesses, dessen wesentliche Phasen nachfolgend untersucht<br />

werden sollen.<br />

I. 1993: Die Gesellschaftsprivatisierung<br />

Aus heutiger Sicht wird die DFS-Vorgeschichte, also der<br />

Zeitraum vom 07. Juli 1953 (Übertragung der zivilen Flugsicherungsdienste<br />

an die neu gegründete Bundesanstalt für<br />

Flugsicherung (BFS) durch den damaligen Bundesverkehrsminister<br />

Hans-Christoph Seebohm) bis zum 01. Januar 1993<br />

(Übernahme der Kontrolle des Luftverkehrs durch die DFS)<br />

gerne als „Dornröschenschlaf“ der Flugsicherung dargestellt.<br />

Das stimmt schon deswegen nicht, weil 1973 der bis<br />

heute einzige größere Arbeitskampf in der deutschen Flugsicherung<br />

stattfand, wenn auch als „verdeckter“, nämlich<br />

„Die Arbeit der DFS wird als erfolgreich bewertet: Die Verspätungen<br />

im Luftverkehr, die in der zweiten Hälfte der<br />

1980er Jahre die Bundesregierung und das Parlament veranlasst<br />

hatten, die Organisationsprivatisierung der Flugsicherung<br />

zu betreiben, sind drastisch zurückgegangen.“<br />

Zufriedenheit machte sich breit, Schulterklopfen war angesagt.<br />

Die Flugsicherungsmitarbeiter, allen voran die Lotsen,<br />

hatten zwar ihr Gehalt rund verzweieinhalbfacht, aber waren<br />

im Gegensatz zu früher hoch motiviert und bereit, einem<br />

neuen Management zu folgen. Noch …<br />

II. 1995: Die Aufbruchstimmung<br />

Unter der Überschrift „Ordnung im Chaos – Zwei Jahre nach<br />

der Privatisierung: Die Flugsicherung wurde besser und<br />

preiswerter“ stellt der FOCUS am 06. März 1995 fest:<br />

„Manchmal ist Dieter Kaden von seinem Erfolg als Manager<br />

überrascht. Nach einer Preiserhöhung um saftige 27 % wurde<br />

die Kundschaft seines Unternehmens zufriedener als je<br />

zuvor.<br />

Nun kündigt Kaden, Chef von 5.300 Mitarbeitern, drastischen<br />

Personalabbau an und stellt gleichzeitig fest: „Unser<br />

Betriebsklima ist unglaublich harmonisch.“<br />

***<br />

Mit modernem Management setzte die DFS seit dem 01. Januar<br />

1993 dem Frust ein Ende. Statt rund 5.000 DM Einheitsgehalt<br />

sind im neuen Haustarifvertrag für die Lotsen bis zu<br />

12.000 DM drin. „Das hat einen ungeheuren Motivationsschub<br />

ausgelöst“, urteilt Hannes Ziegler vom Verband Deutscher<br />

<strong>Flugleiter</strong> (VDF).<br />

***<br />

Die DFS baut bereits Personal ab. In der Verwaltung und<br />

beim Wartungspersonal, so <strong>Flugleiter</strong> Ziegler, habe sich „die<br />

Arbeitsdichte deutlich vermindert“. Die alte Forderung nach<br />

250 zusätzlichen Lotsen hat sich längst in Luft aufgelöst.<br />

Mithilfe einer im Sommer vergangenen Jahres vom Bundestag<br />

beschlossenen Vorruhestandsregelung für Beamte sollen<br />

bis Ende 1995 insgesamt 400 Stellen (Angestellt und<br />

Beamte) wegfallen.<br />

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