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Flugleiter - GdF

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Aktuell<br />

der flugleiter 2011/04/05<br />

Von der Poolposition<br />

mit Vollgas an die Wand?<br />

– Eine persönliche Sicht der Dinge<br />

Kann sich noch jemand an den Januar 1993 erinnern? Nein? Nun gut – das ist das Datum, an<br />

welchem die DFS aus der Taufe gehoben wurde. Dass es dann noch etwas dauerte, bevor die<br />

DFS den Betrieb aufnehmen und die alte BFS endgültig beerdigt werden konnte, lag in der<br />

Tatsache begründet, dass der damalige Bundespräsident sein Veto gegen den ersten Entwurf<br />

erhoben und auf die Notwendigkeit einer Verfassungsänderung hingewiesen hatte. Auf Details<br />

soll hier verzichtet werden, weil dies mit dem eigentlichen Anliegen nicht so viel zu tun hat.<br />

von<br />

Werner<br />

Fischbach<br />

Für uns Controller, zumindest für die Mehrheit,<br />

war die Gründung der DFS ein glücklicher<br />

Moment. Wir, das heißt der Verband<br />

Deutscher <strong>Flugleiter</strong> (VDF), war endlich am<br />

Ziel. Befreit von den Regeln des Beamtenrechts<br />

und der kameralistischen Haushaltsführung,<br />

von den unseligen Besoldungsgruppen<br />

des Gehobenen Dienstes, die unserem<br />

Beruf eher schlecht als recht entsprechen<br />

konnten und den Vorschriften der Bundesdisziplinarordnung<br />

konnten wir eine Flugsicherungsorganisation aufbauen,<br />

die sich ausschließlich an einem Ziel, einer effizienten<br />

Durchführung der Flugverkehrskontrolle orientierte. Wir begrüßten<br />

die neue DFS aus vollem Herzen, und es gab wohl<br />

nur wenige Kolleginnen und Kollegen, die mit der Entwicklung<br />

nicht zufrieden waren. Und wir standen hinter der Geschäftsführung<br />

der neuen Firma, zumal unser Vorsitzender<br />

ja dorthin aufgerückt war. Mit einer besseren Poolposition<br />

konnte wohl kaum eine Geschäftsführung ins Rennen gehen.<br />

Wenn man sich an die damalige Aufbruchstimmung erinnert<br />

und sich die heutige Situation bei der DFS betrachtet, wo<br />

zwischen der Geschäftsführung und der <strong>GdF</strong>, die aufgrund<br />

des hohen Organisationsgrades berechtigterweise als Vertreterin<br />

des „arbeitenden Volkes“ betrachtet werden kann,<br />

ein Verhältnis, oder genauer ein Nichtverhältnis herrscht,<br />

das von Liebhabern deftiger Worte auch als Krieg bezeichnet<br />

werden kann, dann muss man sich fragen, wie es dazu<br />

gekommen ist. Das ist für einen ehemaligen Controller und<br />

Betriebssachbearbeiter keine leichte Angelegenheit, der vor<br />

mehr als zehn Jahren in den Übergangsversorgung gegangen<br />

ist. Dennoch darf es einmal gewagt werden.<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird,<br />

wenn es anders wird; aber ich kann soviel sagen: es muss<br />

anders werden, wenn es gut werden soll“. Diese Erkenntnis<br />

stammt vom Schriftsteller und Physiker Georg Christoph<br />

Lichtenberg. Der lebte zwar schon im 18. Jahrhundert, aber<br />

seine Aussage gilt auch heute noch. Und uns war durchaus<br />

klar, dass sich die Dinge anders entwickeln konnten, als wir<br />

uns dies vorgestellt hatten. Aber wie das so ist bei Neuverliebten.<br />

So manche Macke nimmt man zu Zeiten des „Honeymoons“<br />

nicht zur Kenntnis. Vor allem, weil eine schwierige<br />

Frage bereits beantwortet war. Die DFS befand sich zu<br />

100 Prozent im Besitz des Bundes und war eine „Non Profit<br />

Organisation“, weil dadurch der Versuch, Gewinne auf Kosten<br />

der Sicherheit zu erwirtschaften, von vorne herein zum<br />

Scheitern verurteilt war. Was wollte man mehr? Und da auch<br />

noch die Knete stimmte, war bei der neuen Liebesbeziehung<br />

alles zum Besten geregelt.<br />

Natürlich musste die DFS auch neu organisiert werden. Das ist<br />

verständlich, aber irgendwie scheint die DFS auch nach rund<br />

20 Jahren ihrer Existenz noch nicht zu der richtigen Organisationsform<br />

gefunden zu haben (im Geschäftsbereich Tower<br />

arbeitet man gerade an einem neuen Zuschnitt der Betrieblichen<br />

Clusterstruktur). Organisationsveränderungen scheinen<br />

ein Steckenpferd der DFS zu sein. Irgendwie fühlt man<br />

sich an den oft zitierten römischen Offizier Gajus Pehronius<br />

erinnert, der Umorganisationen als eine fantastische Methode<br />

bezeichnete: „Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts,<br />

wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft, die Effektivität vermindert<br />

und demoralisierend wirkt.“ Manfred Steinkühler,<br />

ehemaliger Generalkonsul in Mailand, beschrieb das Auswärtige<br />

Amt als eine Welt zwischen „Kafka und Orwell, in<br />

der menschliche Wahrnehmung bis zum Absterben verkümmert.“<br />

Das erweckt den Eindruck, Steinkühler wäre nicht im<br />

Auswärtigen Amt, sondern bei der DFS beschäftigt gewesen.<br />

✈ Controller im ACC-Langen – Weiter Überstunden<br />

wegen verfehlter Personalpolitik?<br />

Photo: DFS<br />

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