Flugleiter - GdF
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der flugleiter 2011/04/05<br />
ATC International<br />
on nach Meinung des Präsidenten in Gefahr und Reagan zitierte<br />
Coolidge: „There is no right to strike against the public<br />
by anybody, anywhere, any time.“<br />
Dass im Luftraum nicht alles so lief wie dies eigentlich einem<br />
„safe and orderly flow of air traffic“ entsprechen sollte,<br />
ist deshalb nicht weiter verwunderlich. Deshalb versuchte<br />
die FAA, die personellen Lücken so schnell wie möglich zu<br />
schließen. Die Kapazität der Flugsicherungsakademie in Oklahoma<br />
City, die in 21 Monaten normalerweise 1 500 Controller<br />
ausbildete, wurde erhöht. Nun sollten es 5 500 im selben<br />
Zeitraum sein. Nachwuchsprobleme gab es kaum. Innerhalb<br />
von vier Wochen hatten sich 45 000 Menschen bei der FAA<br />
beworben. Allerdings konnte das Ziel, innerhalb von zwei<br />
Jahren den erforderlichen Personalbestand bereitzustellen,<br />
nicht ganz erreicht werden. Darüber hinaus wirkt die Tatsache,<br />
dass die FAA innerhalb kürzester Zeit sehr viel Controller<br />
einstellen und ausbilden musste, bis heute auf den Personalsituation<br />
der US Flugsicherung. Denn die große Zahl<br />
von Controllern, die damals eingestellt und ausgebildet<br />
worden war, schickt sich heute an, in den Ruhestand zu treten.<br />
Die FAA hat also ein enormes Personalproblem.<br />
Doch der Streik und das harte Durchgreifen Reagans hatte<br />
nicht nur für die PATCO Konsequenzen, sondern für die gesamte<br />
Gewerkschaftsbewegung. PATCO-Boss Robert Poli<br />
hatte sich verschätzt. Er war der Meinung, dass er (und seine<br />
Organisation) in der Lage wäre, den Luftverkehr in den<br />
USA zum Erliegen zu bringen und so seine Forderungen<br />
durchsetzen könne. Ganz abgesehen davon, dass Ronald<br />
Reagan auch Glück gehabt und sich in diesen turbulenten<br />
Tagen kein Unfall ereignet hatte, hatte er auch ein ungeschriebenes<br />
Gesetz gebrochen. Dieses besagte, dass – obwohl<br />
es rechtlich durchaus möglich war – streikende Arbeitnehmer<br />
während eines Arbeitskampfs nicht durch andere<br />
ersetzt werden. Dies war von den Arbeitgebern bis dahin als<br />
„nuclear option“ angesehen und noch nie angewendet worden.<br />
Nun wurde diese Praxis, streikende Arbeiter auf Dauer<br />
durch andere zu ersetzen, von den amerikanischen Arbeitsgebern<br />
angewandt, um Streiks zu überstehen bzw. sie abzuwehren.<br />
Die Macht der Gewerkschaften war damit gebrochen<br />
und es sollte bis 1993 dauern, bis sie sich wieder<br />
gefangen hatten.<br />
Obwohl die PATCO inzwischen wieder auferstanden ist, so<br />
hat sie keine allzu große Bedeutung mehr. Seit 1987 vertritt<br />
die NATCA (National Air Traffic Controllers Organisation)<br />
die Interessen der amerikanischen Controller. Bei denen<br />
ist die PATCO bis heute nicht vergessen und Ronald<br />
Reagan hat bei den Controllern bis heute keinen allzu guten<br />
Ruf. Selbst bei denen, die während des großen Streiks<br />
noch gar nicht geboren waren. Dies zeigt ein Vorfall, der<br />
sich am „Washington National Airport“, der inzwischen<br />
nach Ronald Reagan benannt wurde, ereignet haben soll.<br />
Dort hatte der Pilot einer Cessna Citation den Towercontroller<br />
mit „Reagan Tower“ gerufen. Worauf dieser antwortete:<br />
„If You stop calling me ´Reagan Tower`, I will stop calling<br />
You a Twin Cessna!“<br />
✈ „We are on strike“ –<br />
Controller des Miami<br />
Towers im Ausstand<br />
Photo: Ron Palmer/PATCO<br />
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