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Schwermetallvegetation, Bergbau und Hüttenwesen im westlichen ...

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<strong>Schwermetallvegetation</strong>, <strong>Bergbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Hüttenwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>westlichen</strong> Geopark Harz<br />

Harlingerode angesiedelt. Unzureichende Filterung der Abgase führte zu einer weiteren<br />

Emission von Metallen <strong>und</strong> luftverunreinigenden Gasen (SO 2 , NO x , Dioxine).<br />

Diese Emissionen beschädigten die Vegetation <strong>im</strong> Umkreis von einigen Kilometern<br />

<strong>und</strong> verursachten die sog. „Hüttenrauchschäden“, nicht nur <strong>im</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert (von<br />

Schroeder & Reuss 1883), sondern auch noch <strong>im</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, nämlich mindestens<br />

bis 1978, als die Frankenscharrnhütte geschlossen wurde. Die Zinkhütten in<br />

Oker wurden zwar technisch modernisiert, emittieren aber weiterhin Schwermetalle<br />

in erheblichem Umfang. Durch die Meldepflichten des Schadstofffreisetzungs- <strong>und</strong><br />

-verbringungsregisters (www.prtr.b<strong>und</strong>.de) ist bekannt, dass die Metallhütten <strong>und</strong><br />

Chemiebetriebe in Goslar-Oker/Harlingerode aktuell noch mindestens die folgenden<br />

Schwermetallmengen jährlich emittieren: Harz-Metall GmbH: 2.360 kg Zn in die<br />

Luft, 14,7 kg Cd <strong>und</strong> 148 kg Zn in den Vorfluter, Norzinco GmbH Harzer Zinkoxide:<br />

3.390 kg Zn in die Luft, Grillo Zinkoxid GmbH: 3.170 kg Zn in die Luft. Weitere<br />

Betriebe wie z. B. H.C. Starck GmbH haben keine atmosphärischen Emissionsdaten<br />

gemeldet, sind aber ebenfalls starke Emittenten. Hinzu kommen hohe Schwermetallemissionen<br />

aus den Halden in das Gr<strong>und</strong>wasser. Als Konsequenz sind die<br />

Böden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wässer <strong>im</strong> Bereich Oker besonders stark mit Blei, Cadmium, Zink<br />

u. a. Schwermetallen belastet.<br />

Eine Anreicherung von Böden mit best<strong>im</strong>mten Elementen durch metallische <strong>und</strong> andere<br />

Mineralisationen sowie anthropogene Überlagerungen kann auch durch Pflanzenanalysen<br />

festgestellt werden, wie Johannes & Krause (1985) <strong>im</strong> Nordwestharz durch die<br />

Analyse der Asche von Fichtennadeln mit erhöhten Konzentrationen von Ba, Ca, Cd,<br />

Co, Cu, Fe, Mn, Mo, Ni, Pb, Rb, Sr, V <strong>und</strong> Zn zeigen konnten. Weniger bekannt ist,<br />

dass auch Tiere in der Harzregion, beispielsweise Vögel <strong>und</strong> Säugetiere, eine solche<br />

Anreicherung mit Schwermetallen aufweisen (Knolle & Knolle 1983). Die Schwermetallbelastung<br />

der Flüsse, u. a. der Oker nördlich der Oker-Hütten, wird durch erhöhte<br />

Schwermetallgehalte in Fischen angezeigt (Koop 1989). Hartmann (2000) fand in Knochen,<br />

Leber <strong>und</strong> Nieren von Fledermäusen der Harzregion signifikant höhere Bleiwerte<br />

als in Individuen aus anderen Teilen Niedersachsens. Auch zahlreiche jagdbare Wildtiere<br />

des Harzes sind mit Schwermetallen belastet (Blottner et al. 1999).<br />

3.2 Metallkonzentrationen in Pflanzen <strong>und</strong> ihre Regulation<br />

Pflanzen von schwermetallreichen Böden sind durch einen erhöhten Schwermetallgehalt<br />

in allen Pflanzenteilen mit Ausnahme der Samen gekennzeichnet (Ernst 1974).<br />

Dabei ist die Verlagerung der Metalle von der Wurzel zum Spross spezifisch für jede<br />

Pflanzenart <strong>und</strong> jeden Ökotyp (Ernst 1974, Macnair 2002), so dass sehr unterschiedliche<br />

Schwermetallkonzentrationen in den einzelnen Pflanzenorganen vorliegen. Die<br />

höchsten Werte kommen häufig in den Wurzeln, die niedrigsten in den Samen vor.<br />

3.2.1 Regulation des Schwermetallhaushaltes der Pflanzen <strong>und</strong> ihrer Organe<br />

Für das Verständnis der spezifischen Schwermetallresistenz werden zwei verschiedene<br />

Organisationsstufen einer Pflanze, das organismische <strong>und</strong> das zelluläre Niveau,<br />

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