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Schwermetallvegetation, Bergbau und Hüttenwesen im westlichen ...

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<strong>Schwermetallvegetation</strong>, <strong>Bergbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Hüttenwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>westlichen</strong> Geopark Harz<br />

Braunschweig dort auf dem Betriebsgelände der dort heute ansässigen Hüttenbetriebe<br />

Harz-Metall GmbH, C2P Germany GmbH <strong>und</strong> Norzinco GmbH Harzer Zinkoxide eine<br />

Blei-Silber-Schmelzhütte – wohl auf dem Gelände von noch älteren Hüttenbetrieben.<br />

Bis hinein in die zweite Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts waren die Erze des Rammelsberger<br />

<strong>Bergbau</strong>s die Basis der hiesigen hüttenmaßigen Gewinnung von Blei, Silber,<br />

Kupfer <strong>und</strong> Zink sowie zahlreicher Nebenmetalle. Die Erschöpfung der Lagerstätten<br />

<strong>und</strong> der Verfall der Metallpreise führten zu ständigen Betriebsanpassungen. Heute<br />

recyceln die Harz-Metall GmbH, die 1986 aus dem Hüttenwerk Harz der Preussag AG<br />

Metall entstand, <strong>und</strong> ihre Schwesterunternehmen auf dem Hüttengelände in Oker/<br />

Harlingerode blei- <strong>und</strong> zinkhaltige Reststoffe sowie Polypropylen. Nach dem Zusammenschluss<br />

der Blei- <strong>und</strong> Zinkaktivitäten der ehemaligen Peñarroya <strong>und</strong> der Preussag<br />

AG Metall zur Metaleurop <strong>und</strong> anschließender Umfirmierung entstand 2007 die europäische<br />

Recyclex Group mit Sitz in Paris. Die Harz-Metall GmbH betreibt heute eine<br />

Akkuschrottaufbereitungs- <strong>und</strong> eine Drehrohrofenanlage. Die ebenfalls hier ansässige<br />

Firma C2P Germany GmbH ist ein Tochterunternehmen der Harz-Metall GmbH <strong>und</strong><br />

produziert durch Polypropylen-Recycling ein Regranulat für die Automobilindustrie<br />

(www.recylex-germany.com). Weiterhin hat ihren Sitz an diesem Standort die Norzinco<br />

GmbH Harzer Zinkoxide, die aus einem Teilbetrieb der ehemaligen Zinkhütte Harlingerode<br />

hervorging. In der unmittelbaren Nachbarschaft recycelt die Electrocycling GmbH<br />

Elektro- <strong>und</strong> Elektronikgeräte.<br />

Diese vielfältige Betriebsgeschichte hat eine Fülle von Altlasten, Deponien, Kontaminationsflächen<br />

<strong>und</strong> belasteten Umweltmedien hinterlassen. Die hieraus resultierende<br />

hohe Variabilität des Bodenschwermetallgehaltes <strong>und</strong> die Heterogenität der Bodenstruktur<br />

spiegeln sich heute auch in der Mosaikstruktur der Vegetation wider. Die<br />

geringe Wasserkapazität schotterreicher Lokalitäten erlaubt es nur tiefwurzelnden<br />

Arten des Armerietum halleri, z. B. Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. halleri <strong>und</strong> Silene vulgaris,<br />

sich hier anzusiedeln. Strauchflechten, z. B. Cladonia furcata, profitieren von vegetationsfreien<br />

Stellen; ihre hohe Austrocknungsresistenz erlaubt es ihnen, ihren Wasserhaushalt<br />

allein über Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> Regen zu decken.<br />

An Kleinstandorten mit sehr feinkörnigen Sed<strong>im</strong>enten, die aber besonders schwermetallreich<br />

sind (Eggers 2004), wachsen flach-wurzelnde Arten, z. B. Arabidopsis halleri<br />

<strong>und</strong> Minuartia verna ssp. hercynica. An Stellen mit Festuca ovina hat sich über Schotter<br />

<strong>und</strong> Feinsand ein humoser Boden entwickelt, der die Dominanz dieses Grases <strong>im</strong><br />

Schwermetallrasen erklären kann. Infolge der Metallbindung an die Humuskomponenten<br />

wird nämlich die biologische Verfügbarkeit der Schwermetalle herabgesetzt, so<br />

dass hier auch weniger schwermetallresistente Arten mit mykorrhizierten Wurzeln <strong>und</strong><br />

einer intermediären Wurzellänge, z. B. Plantago lanceolata <strong>und</strong> Rumex acetosa, wachsen<br />

können.<br />

An der Ufersteilkante der Oker hat sich ein Weidengebüsch aus Salix alba, S. caprea <strong>und</strong><br />

S. fragilis entwickelt (Brandes 1992). Wenn ein Teil der Weidenwurzeln in einem Flusssed<strong>im</strong>entabschnitt<br />

mit so hohen Schwermetallgehalten wächst, dass eine Störung des<br />

Mineralstoffwechsels verursacht wird, dann werden die Blätter chlorotisch (Ernst et al.<br />

2009: Abb. 24). Dagegen bleiben die Blätter eines anderen Teils derselben Weide grün,<br />

wenn dieser Teil der Weide in einem schwermetallärmeren Sed<strong>im</strong>entabschnitt wurzelt.<br />

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