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Schwermetallvegetation, Bergbau und Hüttenwesen im westlichen ...

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<strong>Schwermetallvegetation</strong>, <strong>Bergbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Hüttenwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>westlichen</strong> Geopark Harz<br />

5.9 Das NSG Schlackenhalde Bredelem<br />

Das etwa 2,3 ha große Naturschutzgebiet „Schlackenhalde Bredelem“ (NSG BR 009)<br />

befindet sich an der Innerste südlich von Bredelem in der Gemeinde Langelshe<strong>im</strong><br />

(nördliches Harzvorland) <strong>und</strong> grenzt an das Naturschutzgebiet „Mittleres Innerstetal<br />

mit Kahnstein“ an. Bei der Halde handelt es sich um einen etwa 450 m langen <strong>und</strong><br />

20 −90 m breiten Auenstreifen am Westufer des Harzflusses Innerste. Auf dem trockenen<br />

Flussschotter sind Erzschlackenhalden als Reste historischer Hüttenbetriebe erhalten<br />

geblieben. Zum Schutz der <strong>Schwermetallvegetation</strong> <strong>und</strong> als gut erhaltenes Beispiel<br />

eines Erzhüttenplatzes in diesem Teil des Harzvorlandes wurde das Naturschutzgebiet<br />

1976 ausgewiesen. Um den langfristigen Erhalt des Gebietes zu gewährleisten, darf<br />

das Naturschutzgebiet nicht betreten werden. Das Naturschutzgebiet liegt innerhalb<br />

des FFH-Gebietes NI-121 (Innerste-Aue mit Kahnstein) <strong>und</strong> <strong>im</strong> EU-Vogelschutzgebiet<br />

V 52 (Innerstetal von Langelshe<strong>im</strong> bis Groß Düngen). Es ist daher auch Bestandteil<br />

des europäischen Netzes „Natura 2000“. Zuständig ist der Landkreis Goslar als untere<br />

Naturschutzbehörde (NLWKN 2011a).<br />

Die Schlackenhalden bei Bredelem stammen nicht aus der Bronzezeit (Ernst et al.<br />

2004, 2009), sondern aus der frühen Neuzeit nach 1500 (mdl. Mitt. Dr. L. Klappauf,<br />

Arbeitsstelle Montanarchäologie des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege).<br />

Seinerzeit waren die mit Holzkohle betriebenen Schmelzen nicht sehr effektiv<br />

<strong>und</strong> es fand eine relativ einseitige Metallselektion statt. Dadurch ist der Schwermetallgehalt<br />

der Schlackenhalden extrem hoch, besonders reich sind die Halden an Blei,<br />

Eisen, Mangan <strong>und</strong> Zink.<br />

Seit dem Mittelalter findet durch die oben beschriebene Belastung der Innerste mit<br />

Pochsanden, die bei Hochwasser in der Aue abgelagert werden, eine Zunahme der<br />

Schwermetallmengen statt. Als Resultat dieser Jahrh<strong>und</strong>erte andauernden Kontamination<br />

sind polymetallische Böden entstanden, wobei die Schwermetallkonzentrationen<br />

<strong>im</strong> Boden ungleichmäßig mosaikartig verteilt sind. Auf einigen Kleinflächen ist<br />

die Anreicherung so hoch, dass sie die Schwermetallresistenz der Arten des Armerietum<br />

halleri übertreffen <strong>und</strong> darum vegetationsfrei geblieben sind (Ernst et al. 2009,<br />

Ernst & Nelissen 2000). Auf anderen Flächen erlauben eher gemäßigte Schwermetallgehalte<br />

die Entwicklung einer geschlossenen Vegetationsdecke des Armerietum halleri<br />

<strong>und</strong> bei sehr niedriger Belastung selbst das Überleben schwach schwermetallresistenter<br />

Birken <strong>und</strong> Kiefern.<br />

Von hier erreichen wir in kurzer Fahrt nach Norden die kleine Siedlung Kunig<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

von dort wieder unseren Ausgangspunkt. Kunig<strong>und</strong>e liegt verkehrsgünstig zu den Eisenerzlagern<br />

des nahen Salzgitter-Höhenzuges <strong>und</strong> ist aufgr<strong>und</strong> der Lage an der Innerste<br />

gut mit Wasserkraft <strong>und</strong> Hüttenwasser zu versorgen. Daher gründete 1682 der Unternehmer<br />

Jobst Edm<strong>und</strong> von Brabeck aus der Grafschaft Mark hier die Eisenhütte Kunig<strong>und</strong>e.<br />

Zur Versorgung mit Eisenerzen aus dem Salzgitter-Höhenzug ließ sich Brabeck<br />

1687 <strong>Bergbau</strong>rechte an der nahegelegenen Grenzlerburg verleihen. Der dortige Ausbiss<br />

des späteren Ida-Lagers war schon seit längerem bekannt. Da das erschmolzene<br />

Eisen aber eine schlechte Qualität hatte, wurde die Eisenhütte Kunig<strong>und</strong>e 1693 wieder<br />

geschlossen. In Kunig<strong>und</strong>e befanden sich zudem Mühlenbetriebe <strong>und</strong> ein Kupferham-<br />

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