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Schwermetallvegetation, Bergbau und Hüttenwesen im westlichen ...

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<strong>Schwermetallvegetation</strong>, <strong>Bergbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Hüttenwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>westlichen</strong> Geopark Harz<br />

den Geröllflächen <strong>und</strong> Wiesen wachsen noch auf 1 St<strong>und</strong>e Entfernung vom Flusse die<br />

beiden Charakterpflanzen des Harzes, Alsine verna <strong>und</strong> Armeria Halleri <strong>im</strong> Diluvium bis<br />

Ringelhe<strong>im</strong> …“ (S. 304), also bis gut 10 km vom Harzrand entfernt. Es ist demnach<br />

davon auszugehen, dass Schwermetallfluren noch zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>im</strong><br />

Harz <strong>und</strong> seinem Vorland in großer Ausdehnung vorhanden waren. Hellwig (2002)<br />

beschreibt auch umfangreichere Bestände <strong>im</strong> Innerstetal bei Grasdorf oberhalb Hildeshe<strong>im</strong>.<br />

Die floristische Eigenart <strong>und</strong> Ähnlichkeit der Schwermetallrasen macht es<br />

sinnvoll, alle Bestände, die wenigstens einen der drei genannten Metallophyten besitzen,<br />

<strong>im</strong> Harz zu einer Assoziation zusammenzufassen. Es ist dies das schon frühzeitig<br />

beschriebene Armerietum halleri Libbert 1930. Teilweise lassen sich bereits kleinräumig<br />

mehr oder weniger deutliche Vegetationsunterschiede erkennen, die als verschiedene<br />

Subassoziationen <strong>und</strong> Varianten eingestuft werden können.<br />

4.2 Die Galmeigrasnelken-Gesellschaft<br />

(Armerietum halleri Libbert 1930) <strong>im</strong> Harz<br />

Die Galmeigrasnelken-Gesellschaft (botanisch Armerietum halleri) ist die charakteristische<br />

Pflanzengesellschaft auf alten Abraum- <strong>und</strong> Schlackenhalden früherer <strong>Bergbau</strong>-<br />

<strong>und</strong> Verhüttungsbetriebe <strong>und</strong> anderen mit Schlacken durchsetzten Substraten<br />

mit hohen Gehalten an Schwermetallen sowie auf durch Pochsande kontaminierten<br />

Flussschottern <strong>im</strong> Harz <strong>und</strong> seinem Vorland. Vor allem <strong>im</strong> Nordwestteil des Harzes gibt<br />

es noch ein weit gespanntes Netz kleinerer <strong>und</strong> größerer Stellen mit hohen Schwermetallgehalten<br />

inmitten „normaler“ Ausprägungen von Grasland bis zu Laubwäldern<br />

<strong>und</strong> Fichtenforsten. Es gibt aber heute nur noch wenige Flächen, wo das Armerietum<br />

in guter Ausbildung zu finden ist. Oft lassen sich nur noch einzelne Pflanzen erkennen,<br />

die auf Schwermetallstandorte hinweisen. Gut ausgebildet <strong>und</strong> teilweise großflächiger<br />

ist das Armerietum halleri vor allem auf den Schotterebenen von Innerste <strong>und</strong><br />

Oker zu finden. Wie Wuchsstörungen mit Chlorosen in den angrenzenden Getreideäckern<br />

erkennen lassen, reichen die Kontaminationen teilweise weit über den heutigen<br />

Bereich der Schwermetallrasen hinaus (Drude 1902). Auch die in diesen Bereichen<br />

liegenden Haldenreste zeigen gut differenzierte Bestände. Dagegen ist das Armerietum<br />

halleri auf Schlackenplätzen in den engen Harztälern nur noch selten weiträumig<br />

vorhanden. Ausgedehntere Bestände gibt es außerdem auf den Bergwerkshalden bei<br />

Lautenthal (Kap. 5.8).<br />

Die folgende Beschreibung beginnt mit einer sehr artenarmen Pionierphase <strong>und</strong> endet<br />

mit dichten, bereits in floristischer Degeneration befindlichen, wiesenartigen Beständen<br />

des Armerietum halleri. Bedingt durch unterschiedliche Nährstoff- <strong>und</strong> Wasserversorgung<br />

der Standorte sowie durch verschiedene Schwermetallkonzentrationen lassen<br />

sich nach Dierschke & Becker (2008) eine Pionierphase (die nicht zur eigentlichen Assoziation<br />

gehört) sowie drei Untergesellschaften der Galmeigrasnelken-Gesellschaft<br />

unterscheiden (s. a. Ernst 1974):<br />

Taubenkropfle<strong>im</strong>kraut-Pionierphase auf Halden aus grobem, durchlässigem Gesteins<strong>und</strong><br />

Schlackenmaterial. Als erster Pionier der Phanerogamen tritt hier meist Silene<br />

16<br />

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