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100. GBR Sitzung ATC Alltag Alles eine Frage des ... - GdF

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<strong>ATC</strong> International<br />

furt. Allerdings liefern sich die beiden Flughäfen kein<br />

„Kopf-an-Kopf-Rennen“; die durchschnittliche Verspätungsrate<br />

in Frankfurt ist nur halb so groß wie die von<br />

London-Heathrow. In den USA sind die New Yorker<br />

Flughäfen und Philadelphia die „Spitzenreiter“.<br />

„What is it good for“?<br />

Aus wirtschaftlichen Gründen hat das amerikanische<br />

Flugsicherungssystem gegenüber dem europäischen<br />

die Nase vor. Das ist in erster Linie auf die geschichtliche<br />

Entwicklung und die politische Situation in den<br />

USA und in Europa zurückzuführen. Die USA verfügen<br />

mit der ATO/FAA über nur <strong>eine</strong>n Flugsicherungsdienstleister,<br />

in Europa sind es 38. Daraus folgt, dass<br />

es in Europa nicht nur mehrere technische Flugsicherungssysteme,<br />

Radar- und Flugdatenrechner, sondern<br />

sicherlich auch unterschiedliche Philosophien gibt,<br />

wie der Luftverkehr am besten abzuwickeln ist. Dazu<br />

kommt, dass in Europa jeder Staat eifersüchtig auf<br />

s<strong>eine</strong> Souveränität achtet und kaum bereit ist, auch<br />

nur ein wenig davon abzugeben. Dabei scheint der<br />

Ehrgeiz, nicht nur <strong>eine</strong> eigene Armee, <strong>eine</strong>n eigenen<br />

diplomatischen Dienst und <strong>eine</strong> eigene Polizei, sondern<br />

eben auch <strong>eine</strong>n eigenen Flugsicherungsdienstleister,<br />

auf den man entsprechenden politischen Einfluss<br />

ausüben kann, für die Nationalstaaten große<br />

Bedeutung zu haben. Wobei nicht vergessen werden<br />

darf, dass viele Staaten sich nicht nur <strong>eine</strong> zivile<br />

Flugsicherungsorganisation, sondern auch noch <strong>eine</strong><br />

militärische leisten. Wobei beide oftmals durch <strong>eine</strong><br />

innige Abneigung miteinander verbunden sind. Was<br />

im dicht beflogenen europäischen Luftraum eigentlich<br />

als Anachronismus bezeichnet werden kann.<br />

Aber Europa ist eben kein Nationalstaat, sondern<br />

trotz unzähliger europäischer Institutionen nicht mehr<br />

als <strong>eine</strong>, zugegebenermaßen großartige Idee, deren<br />

Bewohner sich eben weniger als Europäer, sondern<br />

in erster Linie als Angehörige ihrer jeweiligen Nation<br />

fühlen. Ihren Politikern scheint in erster Linie daran<br />

gelegen zu sein, für ihr Land den größtmöglichen<br />

Nutzen aus Europa zu ziehen. Oder um es profaner zu<br />

sagen, an die europäischen Fleischtöpfe zu kommen.<br />

So dürfte es auch nicht weiter verwundern, dass die<br />

großartige Idee, auf der Eurocontrol einst einmal aufgebaut<br />

werden sollte, eigentlich grandios gescheitert<br />

ist. Dass sich die europäische Flugsicherungsagentur<br />

zu <strong>eine</strong>m großartigen „Flugsicherungs-Think-Tank“<br />

entwickelt hat, stellt <strong>des</strong>halb k<strong>eine</strong>n Widerspruch dar.<br />

Angesichts dieser Probleme hat sich die EU-Kommission<br />

dazu entschlossen, mit SES <strong>eine</strong>n einheitlichen<br />

Luftraum zu schaffen, ohne den nationalen Befindlichkeiten<br />

der Mitgliedsstaaten allzu sehr auf die Füße zu<br />

treten. Diejenigen, die an diesem ehrgeizigen Projekt<br />

mitarbeiten, sind überzeugt, dass sie es dieses Mal<br />

schaffen. Dabei kann ein Blick zum Nachbarn sicherlich<br />

nicht schaden. Der von der ATO/FAA und der PRU<br />

vorgelegte Bericht ist <strong>des</strong>halb nicht nur <strong>eine</strong> Bestandsaufnahme<br />

über die Unterschiede zwischen der europäischen<br />

und der US-amerikanischen Flugsicherung,<br />

sondern auch ein Beitrag, voneinander zu lernen.<br />

✈ 263 Tower werden von den FAA betrieben<br />

Photo: Werner Fischbach<br />

29 der flugleiter 2010/01

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