100. GBR Sitzung ATC Alltag Alles eine Frage des ... - GdF
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Safety<br />
rend dieser Übergabe bemerkte der den Arbeitsplatz<br />
verlassende FVL1 plötzlich, dass OLT 212 auf der Piste<br />
16 gelandet war und sich der Kreuzung mit Piste 28<br />
näherte. Er informierte sofort den ablösenden FVL2,<br />
der bereits auf der Position ADC Platz genommen hatte.<br />
Dieser reagierte sofort und befahl der startenden BER<br />
966Z <strong>eine</strong>n Startabbruch. Da die Besatzung der BER<br />
966Z den Startabbruch sofort bestätigte und auch<br />
unmittelbar ausführte, erübrigte sich nach Aussage<br />
<strong>des</strong> FVL2 <strong>eine</strong> Anweisung an OLT 212.<br />
Die Besatzung der BER 966Z brachte das Flugzeug<br />
durch manuelles Bremsen zum Stillstand. Gemäss ihren<br />
Angaben hatte der Airbus vor dem Startabbruch <strong>eine</strong><br />
Geschwindigkeit von etwa 65 – 70 Knoten erreicht. Die<br />
Maschine kam auf der Piste 28 zwischen den Rollwegen<br />
„K“ und „J“ zum Stillstand. Nach Verlassen der Piste<br />
erhielt die Besatzung die Freigabe zum erneuten Rollen<br />
zur Startposition der Piste 28, von wo sie etwa 12 Minuten<br />
später zum Linienflug nach Düsseldorf startete.<br />
Die Besatzung der OLT 212 hatte nach deren Aussage<br />
die Startfreigabe <strong>des</strong> FVL1 an BER 966Z nicht gehört. Die<br />
Aufforderung zum Startabbruch hatte sie dagegen mitverfolgt.<br />
Es hätte daher für sie die Möglichkeit bestanden,<br />
auf Grund <strong>des</strong> Sprechfunkverkehrs auf der Tower-<br />
Frequenz, die Verkehrssituation zu erkennen und zu<br />
realisieren, dass <strong>eine</strong> Startfreigabe auf <strong>eine</strong>r ihrer Landepiste<br />
kreuzenden Piste erteilt wurde. Ein möglicher<br />
Rückruf auf der Tower-Frequenz hätte damit die Situation<br />
entschärfen können. Ein Sichtkontakt zu BER 966Z<br />
bestand aber nicht, da die Sicht auf den Beginn der Piste<br />
28 durch Gebäude verhindert wurde. OLT 212 rollte nach<br />
der Landung weiter auf Piste 16, kreuzte die Piste 28 und<br />
verliess RWY 16 wie vorgesehen via Rollweg E8.<br />
speziell markiert gewesen sei. Er selbst würde solche<br />
Anflüge jeweils gelb markieren.<br />
Um 13:16 UTC meldete sich die Besatzung der BER<br />
966Z auf der Tower-Frequenz startbereit. Die Maschine<br />
rollte zu diesem Zeitpunkt zum Rollhaltepunkt der<br />
Piste 28. Der FVL1 erteilte an BER 966Z die Bewilligung,<br />
auf die Piste 28 zu rollen und dort zu warten. Danach<br />
richtete sich s<strong>eine</strong> Aufmerksamkeit kurzzeitig auf <strong>eine</strong>n<br />
Hubschrauber-Fotoflug nördlich der Pistenachse 28,<br />
der diese in südlicher Richtung überfliegen wollte. Der<br />
Pilot wurde angewiesen zu warten, da noch ein Start<br />
auf Piste 28 stattfinden werde.<br />
Mit dem Hinweis auf diesen Fotoflug erteilte der FVL1<br />
um 13:17 UTC die Startfreigabe an BER 966Z. Kurz vor<br />
Erteilen der Startfreigabe an BER 966Z begann am<br />
Tower-Arbeitsplatz (hier: ADC) das Briefing für die<br />
Übergabe der Verkehrsleitung (FVL1 an FVL2). Wäh-<br />
Als die Besatzung der BER 966Z auf die Frequenz von<br />
Zürich TWR wechselte, hatte OLT 212 die Landefreigabe<br />
bereits erhalten. Die Besatzung hatte <strong>des</strong>halb<br />
k<strong>eine</strong> Möglichkeit, diese Freigabe mitzuhören und den<br />
sich anbahnenden Konflikt zu realisieren. Die Landung<br />
der OLT 212 konnte visuell ebenfalls nicht mitverfolgt<br />
werden, da das Dock „E“ die Sicht versperrte.<br />
Ursache<br />
Der schwere Vorfall ist darauf zurückzuführen, dass <strong>ATC</strong><br />
<strong>eine</strong>m Flugzeug den Start auf der Piste 28 bewilligte,<br />
obwohl zuvor ein auf die Piste 16 anfliegen<strong>des</strong> Flugzeug<br />
<strong>eine</strong> Landefreigabe erhalten hatte und im Begriff war zu<br />
landen. Dazu beigetragen hat der Umstand, dass <strong>ATC</strong><br />
bei Starts auf Piste 28, für Flüge, die ausnahmsweise<br />
zur Landung auf Piste 16 anstelle Piste 14 freigegeben<br />
waren, k<strong>eine</strong> standardisierten Verfahren zur Verfügung<br />
standen.<br />
Sicherheitsempfehlung<br />
Das Bun<strong>des</strong>amt für Zivilluftfahrt (BAZL) sollte veranlassen,<br />
dass <strong>ATC</strong> Zürich mit geeigneten technischen Hilfsmitteln<br />
und/oder standardisierten operationellen Verfahren<br />
Konflikte von auf Piste 16 landenden mit auf Piste<br />
28 startenden Flugzeugen frühzeitig erkennen kann.<br />
der flugleiter 2010/01<br />
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