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100. GBR Sitzung ATC Alltag Alles eine Frage des ... - GdF

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Mit <strong>eine</strong>r gewissen Genugtuung hat Joe die<br />

Entscheidung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verwaltungsgerichts<br />

zu den Gebühren, welche die DFS ihren Kunden<br />

für ihre Dienstleistungen in Rechnung<br />

stellt, gelesen. Der Streit um diese Gebühren<br />

ist nicht neu. Er geht auf das Jahr 2004 zurück<br />

und er schien bis vor kurzem so etwas wie <strong>eine</strong><br />

unendliche Geschichte zu sein. Damals hatte<br />

die Lufthansa gegen zwei Gebührenbescheide<br />

von insgesamt 6,5 Millionen Euro geklagt,<br />

weil die DFS mit den Einnahmen an den verkehrsreichsten<br />

Flughäfen die Kosten an den<br />

kl<strong>eine</strong>ren ausgleiche. Eine derartige Quersubventionierung<br />

sei nach Meinung der Lufthansa<br />

nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr müssten<br />

die Gebühren an den großen Airports geringer<br />

ausfallen, da die entstehenden Kosten ja<br />

von <strong>eine</strong>m wesentlich größeren Anteil von<br />

Kunden beglichen würden und der jeweilige<br />

Anteil <strong>des</strong>halb ja geringer sein müsste. Nun<br />

haben die obersten Verwaltungsrichter am<br />

10. Dezember die Klage zurückgewiesen und<br />

festgestellt, dass „die Luftverkehrsunternehmen<br />

<strong>eine</strong> dem Inhalt nach im Wesentlichen<br />

gleiche Dienstleistungen erhalten“. Joe hofft,<br />

dass dieses Kapitel damit abgeschlossen ist.<br />

Dabei kann er das Interesse der Fluggesellschaften<br />

verstehen, ihre Ausgaben so gering<br />

wie möglich zu halten. Und natürlich weiß Joe,<br />

dass dieses Problem zu Zeiten der Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise ein wesentlich Dringenderes<br />

ist als vor fünf Jahren. Für Joe ist es darüber<br />

hinaus durchaus nachzuvollziehen, dass ausgerechnet<br />

die Lufthansa diese Argumentation<br />

vorgebracht hat. Schließlich betreibt sie an den<br />

zwei verkehrsreichsten deutschen Airports<br />

ihre Drehkreuze und hätte, wenn die obersten<br />

Verwaltungsrichter ihren Argumenten gefolgt<br />

wären, dort <strong>eine</strong> ganze Menge Geld sparen<br />

können. Allerdings sollte, so meint Joe, auch<br />

der Lufthansa klar sein, dass die DFS in Frankfurt<br />

und München eben auch mehr Personal<br />

einsetzen und mehr technische Einrichtungen<br />

wie ILS- oder ASDE-Anlagen unterhalten muss<br />

als zum Beispiel in Erfurt oder in Saarbrücken.<br />

Darüber hinaus wundert sich Joe etwas, dass<br />

ausgerechnet die Lufthansa mit der Quersubventionierung<br />

der DFS etwas vorwirft, was<br />

sie doch selbst bei ihren Preisen praktiziert.<br />

Schließlich bezahlen die Passagiere der Firstund<br />

Business-Class die günstigen Tickets in der<br />

„Holzklasse“. „Quod licet Iovi, non licet bovi!“<br />

Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Rindvieh noch<br />

lange nicht erlaubt.<br />

Wie bei den Flugsicherungsgebühren sind<br />

die Fluggesellschaften natürlich auch bei den<br />

Flughafenentgelten der Meinung, dass diese<br />

viel zu hoch sind. Nun fordert der Bun<strong>des</strong>verband<br />

der Deutschen Fluggesellschaften<br />

(BDF), diese bei der Umsetzung der EU-<br />

Flughafen-Entgelte-Richtlinie endlich zu reformieren<br />

und um zu verhindern, dass die<br />

Fluggesellschaften von den Airports abgezockt<br />

werden, <strong>eine</strong> Regulierungsbehörde für<br />

die Festsetzung der Flughafengebühren einzu<br />

führen. Schließlich gebe es diese ja auch für<br />

die Bereich Telekommunikation, Post, Bahn<br />

und Energie.<br />

Nun weiß Joe natürlich nicht, ob die deutschen<br />

Flughäfen ihre Kunden als goldene<br />

Kälber betrachten, die man nach Belieben<br />

melken kann. Er weiß nur, dass sich die Flughäfen<br />

und ihr Dachverband energisch gegen<br />

<strong>eine</strong> derartige Behörde wenden. Schließlich<br />

müssten die Airports die Freiheit haben, unternehmerisch<br />

frei zu agieren. Und dazu gehören,<br />

so die Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Verkehrsflughäfen (ADV), eben auch „faire<br />

Flughafenentgelte“.<br />

Wie gesagt, Joe kann natürlich nicht beurteilen,<br />

ob die von den Flughäfen erhobenen<br />

Gebühren als „fair“ bezeichnet werden können.<br />

Sehr wahrscheinlich hat der BDF darüber<br />

<strong>eine</strong> andere Vorstellung als die ADV. Ganz<br />

abgesehen davon, dass Joe sich angesichts<br />

s<strong>eine</strong>r Strom- und Heizungskosten fragt, ob<br />

die dafür eingerichtete Regulierungsbehörde<br />

auch wirklich effizient arbeitet, so wundert<br />

er sich schon, weshalb die Fluggesellschaften,<br />

die ansonsten doch nichts auf den Markt, der<br />

ja bekanntlich alles zum Besten regelt kommen<br />

lassen und stets vehement für die Pri-<br />

Joe’s Corner<br />

17 der flugleiter 2010/01

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