100. GBR Sitzung ATC Alltag Alles eine Frage des ... - GdF
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Historie<br />
ten seit Februar 1968 <strong>eine</strong> Grumman G-159 „Gulfstream<br />
I“ (HB-LDT) für Flugvermessungsaufgaben verwendet.<br />
Das hohe Alter der Maschine brachte Probleme mit<br />
sich, wie hohe Betriebskosten und Schwierigkeiten<br />
bei der Ersatzteilbeschaffung.<br />
Ende Juli 1997 begann auch Austro Control, die Flugzeuge<br />
der DFMG anzufordern. Auch die Österreicher<br />
setzten seit 1971 <strong>eine</strong> Grumman G-159 „Gulfstream I“<br />
(OE-BAZ) für Vermessungsflüge ein. Beide Länder<br />
trennten sich im April 1997 bzw. April 1998 von ihren<br />
eigenen Flugzeugen. Heute fliegen diese in den USA<br />
bzw. Kanada.<br />
Swisscontrol ging sogar <strong>eine</strong>n Schritt weiter: Nachdem<br />
das schweizer Flugsicherungsunternehmen am<br />
01. Januar 1997 Mitgesellschafter geworden war,<br />
beteiligte man sich ab 01. Oktober 1997 finanziell an<br />
der DFMG, weshalb deren Umbenennung in Flight<br />
Inspection International GmbH beschlossen wurde.<br />
Jahr Mitarbeiter Flugstunden Jahresergebnis<br />
1994 948.000 DM<br />
1995 29 2.823 6.682.000 DM<br />
1996 ca. 2.600 4.625.000 DM<br />
1997 4.957.000 DM<br />
Flight Inspection International<br />
Die Änderung der Gesellschafterstruktur zum 01.<br />
Oktober 1997 wurde also mit dem neuen Namen<br />
Flight Inspection International GmbH (FII) manifestiert.<br />
Schon vor dem offiziellen Datum trugen die drei Messflugzeuge<br />
<strong>eine</strong> entsprechend abgeänderte Aufschrift.<br />
Zum Aufgabenbereich der Flight Inspection International<br />
gehörte weiterhin die Flugvermessung in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland, der Schweiz und Österreich.<br />
Für Radarkalibrierungen mietete das Unternehmen<br />
bedarfsweise bis zu drei Learjets von dem privaten<br />
Anbieter Taunusair GmbH.<br />
Bald schon folgte die österreichische Flugsicherungsgesellschaft<br />
Austro Control dem Beispiel der Schweizer.<br />
Auch sie beteiligten sich an dem Flugvermessungsunternehmen.<br />
Wenige Monate nach Gründung<br />
der Flight Inspection International, am 01. Januar<br />
1998, trat Austro Control dem Unternehmen als vierter<br />
Gesellschaft bei. Auch die Flotte der FII wurde erweitert:<br />
Im Juni 1998 erhielt das Unternehmen <strong>eine</strong> vierte<br />
Messmaschine, nun <strong>eine</strong> Beech 300 mit der Zulassung<br />
D-CFMC. Auch das Geschäft im Ausland wurde nicht<br />
außer Acht gelassen: Die Flight Inspection International<br />
bewarb sich erfolgreich um Flugkalibrierungsaufträge<br />
in Kuwait, Macau und Athen-Spata.<br />
Schwerer Unfall<br />
Das tägliche Brot der Flugvermessungscrews sind<br />
ungewöhnliche Flugmanöver in Bodennähe, diese<br />
✈ Diese „Gulfstream I“ diente von 1971 bis 1998 als<br />
Messmaschine <strong>des</strong> östereichischen Bun<strong>des</strong>amtes für<br />
Zivilluftfahrt (BAZL). Ein ebensolches Muster wurde<br />
auch in der Schweiz als Messflugzeug verwendet.<br />
dazu häufig in mehrfacher Wiederholung, oftmals<br />
in ungeschützten Lufträumen und bei unterschiedlichen<br />
Wetterlagen. Dass es nicht schon längst zu<br />
<strong>eine</strong>m fatalen Unfall gekommen war, könnte dabei<br />
fast überraschen. Die BFS, GFMS und DFMG hatten<br />
stets nicht ohne Stolz darauf hingewiesen, dass ihre<br />
Arbeit ohne schwerwiegende Unfälle durchgeführt<br />
werden konnte.<br />
Am 24. Oktober 2000 trat schließlich das ein, was<br />
mehr als vierzig Jahre vermieden werden konnte. Bei<br />
<strong>eine</strong>m Unfall in Süddeutschland verloren vier Menschen<br />
ihr Leben, davon zwei Messingenieure und zwei<br />
Piloten. Die eingesetzte Beech 300 (D-CFMC) führte<br />
NDB- und DME-Erstvermessungen um den Flugplatz<br />
Donaueschingen durch. Nach Abschluss der Arbeiten,<br />
beim Anflug zur Landung prallte das Messflugzeug in<br />
der Nähe der Ortschaft Blumberg gegen <strong>eine</strong>n quer<br />
zur Flugrichtung verlaufenden Berg.<br />
Der offizielle Unfallbericht der BFU fällt ein erschreckend<br />
vernichten<strong>des</strong> Urteil, denn an Bord der Beech<br />
wurde offenbar so ziemlich alles missachtet, was<br />
für <strong>eine</strong> sichere Flugdurchführung essentiell ist. Die<br />
Aufzählung der BFU scheint kein Ende zu nehmen:<br />
Flugregelwechsel von IFR nach VFR, obwohl die meteorologischen<br />
Voraussetzungen hierfür nicht gegeben<br />
waren, ein weiterer Sinkflug bei ungenügenden<br />
Sichtverhältnissen, der zweite Pilot wurde nicht in<br />
die Arbeitsabläufe und Entscheidungsfindung eingebunden,<br />
ein Messingenieur leistete navigatorische<br />
Unterstützung, Verstöße gegen firmeninterne Sicherheitsvorschriften,<br />
usw.. Dieser hoffentlich einmalige<br />
tragische Unfall ist leider ein typisches CFIT-Beispiel<br />
(controlled flight into terrain).<br />
Getrennte Wege<br />
Aufgrund abweichender Geschäftsinteressen, so die<br />
offizielle Lesart, entschied das Management der Aerodata,<br />
das Konsortium zum 01. Oktober 2001 zu verlassen<br />
und mit der „Aerodata Flight Inspection GmbH“ ein<br />
eigenes Flugvermessungsunternehmen zu gründen.<br />
Horst Nickolai, der bisherige Geschäftsführer der<br />
Flight Inspection International, wurde von Rüdiger<br />
Schmidt abgelöst. Diesem Unternehmen, dem die drei<br />
Flugsicherungsanbieter aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz weiterhin die Treue hielten, firmiert<br />
seither als „Flight Calibration Services GmbH“.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
der flugleiter 2010/01<br />
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