GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz
GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz
GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Editorial / Inhalt / Impressum<br />
Vom Lebkuchenterror und<br />
von anderen Nervensägen<br />
In der Tat, wenn man bereits schon im September<br />
in Supermärkten mit Advents-Dickmachern<br />
konfrontiert wird, so kann das nur<br />
noch als unappetitlicher Lebkuchen-Terror<br />
empfunden werden. Für Redaktionen kommt<br />
das manchmal noch härter: Teilweise schon in<br />
den Sommerferien trudeln Angebote für Weihnachtskarten,<br />
Kalender und ähnliche in dieser<br />
Zeit unabkömmliche Waren ein. Wobei sich<br />
dann auch die Frage stellt, woher diese zahllosen<br />
Kleinverlage mit ihren lebensnotwendigen Angeboten die Adresse<br />
unserer Zeitung haben. In solchen Fällen ist das gerade noch zu ertragen,<br />
denn nicht weit von unserem Postfach steht ein Altpapiercontainer.<br />
Echte Nervensägen sind dagegen die obskuren Fax-Dienste, die<br />
mehrmals in der Nacht ihre für uns völlig unbrauchbaren Meldungen<br />
senden, uns um Schlaf, Papier sowie Farbbänder berauben und auch<br />
nach mehrmaliger Aufforderung nicht aufhören, uns ihre ungewollten<br />
Dienste aufzudrängen.<br />
Sehense mal, Herr Hundt, was <strong>GEW</strong>-aktive Lehrkräfte so alles über<br />
unser Wirtschaftsleben mitkriegen. Berauschend, da wären wir doch<br />
glatt befähigt für die Unterrichtsbefähigung im Fach „Schrott, den die<br />
freie Wirtschaft produziert“. Ja, „die freie Wirtschaft“. Auch solch ein<br />
ätzender Kampfbegriff, der gerne zitiert wird, um den Beschäftigten<br />
im öffentlichen Dienst zu suggerieren, in dieser ihnen unbekannten<br />
Welt herrschten Kreativität, Wagemut und Effizienz, während der öde<br />
öD gekennzeichnet sei durch Verkrustung, Schlafmützigkeit und Verschwendung.<br />
Haha, kann man da nur sagen. Wir erinnern uns z.B.<br />
an eine halbseitige Anzeige, die der „Weltkonzern“ BASF vor einiger<br />
Zeit in unserer Zeitung aufgab. Bürokratischer ging`s gar nicht. Anruf<br />
auf Anruf wegen Kleinigkeiten, der Film kam erst auf den allerletzten<br />
Drücker, und am Schluss wurde dann noch der lächerliche Anzeigenpreis<br />
gedrückt, indem das Geschäft über eine eigene Agentur abgewikkelt<br />
wurde.<br />
Also, seien wir locker und selbstbewusst, wenn uns mal wieder Damen<br />
und Herren aus diesem Milieu in der ihnen eigenen Überheblichkeit<br />
einreden wollen, wir seien die bequemen verbeamteten Schmarotzer,<br />
die nur von ihren überragenden Leistungen profitierten. Und lasst uns<br />
auch damit aufhören, in jeder Diskussion um didaktische Neuerungen<br />
davon zu schwärmen, wie progressiv heutzutage „in der Wirtschaft“<br />
Aus dem Inhalt <strong>GEW</strong>-<strong>ZEITUNG</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Nr. 12 / 2000:<br />
Editorial: Vom Lebkuchen-Terror … Seite 2<br />
Schulen: Kommentar Seite 3 - 4<br />
Schulen / Grundschultag Seite 5 - 14<br />
Schulen und Umwelt Seite 15 - 17<br />
Bildungspolitik der CDU Seite 18 - 19<br />
Personalvertretung Seite 20 - 24<br />
Schulaufsicht Seite 25 - 27<br />
Rechte Gewalt / Rechtsschutz Seite 28 - 29<br />
Alter + Ruhestand / Leserbrief Seite 30 - 31<br />
Tipps + Termine Seite 32<br />
Kreis + Region Seite 33 - 34<br />
Schulgeist / Das Allerletzte Seite 35<br />
Schulgeist Seite 36<br />
ausgebildet und gearbeitet werde. Dort werden schöne Vokabeln wie<br />
„Unternehmenskultur“ nämlich rasch zu Makulatur, wenn´s ans Eingemachte<br />
geht. Vielleicht sollten wir uns mal öfter austauschen mit den<br />
KollegInnen aus den anderen DGB-Gewerkschaften.<br />
Vom Allgemeinen zum Konkreten, also von der freien Wirtschaft zu<br />
den spätsommerlichen Lebkuchen und damit zu unserem eigentlichen<br />
Problem: Auch wir müssen zu einem Zeitpunkt an das Jahresende denken,<br />
an dem wir eigentlich noch auf wärmende Sonnenstrahlen hoffen<br />
und es uns vor versüßtem Glühwein bei Weihnachtsliedergedudel auf<br />
Adventsmärkten graut.<br />
Dennoch: Diese ist die letzte <strong>GEW</strong>-Zeitung in diesem Jahr. Und da<br />
für Lehrkräfte ein Jahr gleich zweimal endet, kalendarisch und zu Beginn<br />
der Sommerferien, müssen wir aufpassen, uns nicht schon wieder<br />
mit den gleichen Floskeln ins „Neue“ zu verabschieden. Machen wir es<br />
deshalb kurz und verschonen wir unsere LeserInnen und uns mit der<br />
Aufzählung dessen, was uns in den vergangenen zwölf Monaten geplagt<br />
hat. Sehen wir das Positive für die <strong>GEW</strong>: Sowohl aus dem Gewerkschaftstag<br />
als insbesondere aus den ADD-Personalratswahlen ging<br />
die <strong>GEW</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gestärkt hervor. Dies kann uns optimistisch<br />
stimmen für 2001. Auch dann stehen zunächst Wahlen im Vordergrund:<br />
Die Landtagswahlen werden wir kritisch-beobachtend begleiten<br />
mit der stillen Hoffnung, dass es hinterher nicht noch schlimmer<br />
für die Bildungspolitik kommt. Bei den HPR- und ÖPR-Wahlen werden<br />
wir wiederum alle Kräfte mobilisieren müssen, um zu bestätigen,<br />
dass die <strong>GEW</strong> insgesamt die stärkste Interessenvertretung der Beschäftigten<br />
an den Schulen ist.<br />
Zu wünschen bleibt für die letzten Wochen des Jahres: Wir sollten uns<br />
nicht zu sehr treiben lassen vom Notendruck der bevorstehenden Halbjahreszeugnisse,<br />
sondern uns Zeit nehmen, um mit unseren SchülerInnen<br />
besinnliche Momente verbringen zu können. Denn bei allem, was<br />
umstritten ist, eines ist klar: Nichts brauchen junge Menschen heute so<br />
sehr wie Zuwendung, Zeit und Interesse an ihnen. Für sie gibt es keine<br />
„guten und schlechten Fächer“, „keine guten und schlechten Schulen<br />
bzw. Schularten“, keine „alten oder<br />
jungen, progressiven oder konservativen<br />
LehrerInnen“, für sie zählt<br />
letztendlich nur das, was ihnen der<br />
Mensch in der Rolle der Lehrkraft<br />
entgegen bringt.<br />
Das ist schwer für uns, das ist schön<br />
für uns.<br />
Im Namen der <strong>GEW</strong> wünschen wir<br />
alles Gute für 2001.<br />
Günter Helfrich<br />
Impressum <strong>GEW</strong>-<strong>ZEITUNG</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Herausgeber:<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Neubrunnenstr. 8, 55116 Mainz,<br />
Tel.: (0 61 31) 28988-0, Fax: (06131) 28988-80, E-mail: <strong>GEW</strong>@<strong>GEW</strong>-RLP.de<br />
Redaktion:<br />
Günter Helfrich (verantw.) und Karin Helfrich, Postfach 22 02 23, 67023 Ludwigshafen, Tel./ Fax:<br />
(0621) 564995, e-mail: <strong>GEW</strong>ZTGRL1@aol.com; Ursel Karch ( Anzeigen), Arnimstr. 14, 67063<br />
Ludwigshafen, Tel./Fax: (0621) 69 73 97, e-mail: UKarch5580@aol.com; Antje Fries, Rheindürkheimer<br />
Str. 3, 67574 Osthofen, Tel./Fax: (0 62 42) 91 57 13, e-mail: antje.fries@gmx.de<br />
Verlag, Satz und Druck:<br />
Verlag Pfälzische Post GmbH, Winzinger Str. 30, 67433 Neustadt a.d.W., Tel.: (06321) 8 03 77;<br />
Fax: (0 63 21) 8 62 17; e-mail: VPPRei@aol.com, Datenübernahme per ISDN: (0 63 21) 92 90 92<br />
(Leonardo-SP - = 2 kanalig)<br />
Manuskripte und Beiträge:<br />
Die in den einzelnen Beiträgen wiedergegebenen Gedanken entsprechen nicht in jedem Falle der<br />
Ansicht des <strong>GEW</strong>-Vorstandes oder der Redaktion. Nur maschinengeschriebene Manuskripte können<br />
angenommen werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.<br />
Manuskripte und sonstige Zuschriften für die Redaktion der <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> werden<br />
nach 67023 Ludwigshafen, Postfach 22 02 23, erbeten.<br />
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten; für Nichtmitglieder jährlich DM 35,-- incl. Porto<br />
+ MWSt. (Bestellungen nur beim Herausgeber.) Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres.<br />
Im anderen Falle erfolgt stillschweigend Verlängerung um ein weiteres Jahr.<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 11 beim Verlag erhältlich. Redaktionsschluß: jeweils der 5. des Vormonats.<br />
2 <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 00