GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz
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Schulen<br />
Statistik sagt nichts über die Wirklichkeit<br />
an den Schulen<br />
„Die Pressekonferenz des Ministers<br />
für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung,<br />
Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner,<br />
zur Versorgung mit Lehrkräften<br />
verfälscht die Wirklichkeit an<br />
den rheinland-pfälzischen Schulen.“,<br />
stellte der Landesvorsitzende<br />
der <strong>GEW</strong>, Tilman Boehlkau, heute<br />
vor der Presse fest.<br />
Es sei zwar erfreulich, dass so vielen<br />
jungen ausgebildeten LehrerInnen<br />
eine berufliche Perspektive geboten<br />
worden sei. Dennoch gäbe es in vielen<br />
Bereichen des Landes nach wie<br />
vor noch Engpässe, die auch nicht<br />
durch statistische Zahlen behoben<br />
werden könnten. Es nutze den betroffenen<br />
Schulen wenig, wenn nicht<br />
genügend Feuerwehrlehrkräfte oder<br />
VertretungslehrerInnen zur Verfügung<br />
stünden, um den Unterrichtsausfall,<br />
der noch durch kurz- und<br />
längerfristige Abwesenheit von KollegInnen<br />
verstärkt würde, zu beseitigen.<br />
„Landesweit fehlen derzeit 25 Feuerwehrlehrkräfte.<br />
VertretungslehrerInnen<br />
für Krankheits- oder Erziehungsurlaubsvertretungen<br />
sind zurzeit<br />
kaum zu bekommen!“, so Boehlkau.<br />
Wenn Minister Zöllner von einer<br />
spürbaren Verbesserung der Unterrichtsversorgung<br />
spreche, dann habe<br />
er nicht zur Kenntnis genommen,<br />
was ihm Eltern, SchulleiterInnen<br />
und LehrerInnen auf einer DGB-<br />
Veranstaltung am 06. November<br />
ADD Trier bearbeitet Personalvorgänge<br />
immer noch schleppend<br />
„Auch 10 Monate nach Start der<br />
Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion<br />
Trier (ADD) ist im Bereich<br />
der Schulverwaltung immer noch<br />
keine effektive Struktur erkennbar!“,<br />
kritisierte der Vorsitzende der<br />
<strong>GEW</strong>, Tilman Boehlkau, vor der<br />
Presse.<br />
Während einer landesweiten Konferenz<br />
der Haupt- und Bezirkspersonalräte<br />
der <strong>GEW</strong> in Mainz wurden<br />
folgende gravierende Mängel bei der<br />
Personalverwaltung der Schulen in<br />
der ADD Trier festgestellt:<br />
• Arbeitsverträge werden nach wie<br />
vor erst Wochen nach Dienstantritt<br />
ausgestellt.<br />
• Gehälter werden deswegen - trotz<br />
erbrachter Arbeitsleistungen - zum<br />
Teil mit Monate langer Verzögerung<br />
ausgezahlt.<br />
• Personalakten, Korrespondenz oder<br />
Gesundheitszeugnisse sind häufig<br />
nicht auffindbar.<br />
• Ernennungs-, Dienstjubiläumsoder<br />
Ruhestandsversetzungs-Urkunden<br />
werden nicht rechtzeitig ausund<br />
den Schulen nicht zum entsprechenden<br />
Zeitpunkt zugestellt.<br />
2000 in Koblenz vorgetragen haben:<br />
• Unterricht fällt aus,<br />
• Klassen müssen nach Hause geschickt<br />
werden,<br />
• Gruppen und Kurse werden aufgelöst,<br />
• LehrerInnen stehen nicht in ausreichender<br />
Zahl zur Verfügung!<br />
„Die <strong>GEW</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> fordert<br />
das MBWW auf, früher mit der Aufstockung<br />
aller 3/4-BAT-Verträge zu<br />
beginnen und diese VertragsinhaberInnen<br />
schneller auf volle Stellen zu<br />
übernehmen, da hiermit die Unterrichtsversorgung<br />
erheblich gesteigert<br />
werden könnte - insbesondere auch<br />
an der Vollen Halbtagsschule!“, so der<br />
<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende zum Abschluss<br />
seiner Erklärungen.<br />
<strong>GEW</strong>-Presseinfo<br />
Die Haupt- und Bezirkspersonalräte<br />
der <strong>GEW</strong> fordern die Entscheidungsträger<br />
in den Regierungsfraktionen<br />
sowie im Ministerium und in<br />
der ADD Trier zum wiederholten<br />
Male auf, in der Verwaltung umgehend<br />
für funktionierende Strukturen<br />
zu sorgen. Es könne nicht angehen,<br />
dass die betroffenen LehrerInnen<br />
die Auswirkungen fragwürdiger<br />
politischer Strukturentscheidungen<br />
bzw. unzulänglicher Umsetzungen<br />
zu tragen haben.<br />
„Die Kritik richtet sich nicht an die<br />
Beschäftigten in der ADD, die ihr<br />
Möglichstes tun, sondern an die<br />
politisch Verantwortlichen, die es<br />
immer noch nicht geschafft haben,<br />
das notwendige qualifizierte Personal<br />
zur Verfügung zu stellen bzw. zu<br />
halten.“, sagte der <strong>GEW</strong>-Vorsitzende<br />
und fuhr fort: „Nach wie vor hält<br />
die <strong>GEW</strong> die Struktur der Reform<br />
der Schulaufsicht für falsch, weil<br />
Abläufe und Wege nicht kürzer, sondern<br />
deutlich länger wurden.“<br />
Mit Entschiedenheit wiesen die<br />
<strong>GEW</strong>-Personalräte Kündigungen<br />
bzw. Kündigungsandrohungen gegenüber<br />
Vertretungslehrkräften zurück,<br />
die durch Fehler der ADD in<br />
unbefristeten Arbeitsverträgen stehen.<br />
Da zum Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme<br />
den Beschäftigten durch<br />
die ADD keine Arbeitsverträge vorgelegt<br />
wurden, gelten sie nach dem<br />
Gesetz als unbefristet beschäftigte<br />
ArbeitnehmerInnen. „Es kann und<br />
darf nicht sein, dass durch Mängel<br />
in der Verwaltung für die Beschäftigten<br />
unzumutbare Situationen entstehen!“,<br />
betonte Boehlkau. „Wenn<br />
in Zeiten akuten BewerberInnen-<br />
Mangels in bestimmten Fächern und<br />
bestimmten Schularten so mit KollegInnen<br />
umgegangen wird, um eigene<br />
Fehler zu überspielen, dürfen<br />
die politisch Verantwortlichen sich<br />
nicht wundern, wenn BewerberInnen<br />
um Plan- oder Vertretungsstellen<br />
das Land <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> meiden.“<br />
<strong>GEW</strong>-Presseinfo<br />
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6 <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 00