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GEW-ZEITUNG Rheinland-Pfalz

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Schulen: Grundschultag<br />

„Nicht alles paletti“ beim Landesgrundschultag<br />

Zöllner: „Essentials bei der VHTS realisiert“<br />

„Miteinander leben, lernen, leisten!“, so hieß das Motto des Landesgrundschultages<br />

2000, der am 4. November in Ludwigshafen von<br />

Grundschulverband, VBE und <strong>GEW</strong> gemeinsam angeboten wurde.<br />

Doch miteinander fand recht wenig statt. Statt dessen erlebten die<br />

mutig den freien Samstag opfernden TeilnehmerInnen einen harten<br />

Vormittag mit Frontalunterricht pur, und lediglich am Nachmittag gab<br />

es immerhin 105minütige Workshops; schließlich zum Abschluss Frederik<br />

Vahle mit „musikalischem Kontrapunkt“.<br />

Friedrich Goosmann, Vorsitzender<br />

des Grundschulverbandes in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>,<br />

freute sich über die Teilnehmerzahl<br />

(die allerdings auch er<br />

bisher schon deutlich höher erlebt<br />

haben dürfte!), die das große Engagement<br />

von GrundschullehrerInnen<br />

selbst samstags zeige. Die ellenlange<br />

Promi-Begrüßung riss niemand zu<br />

Beifall hin, erst die Tatsache, dass die<br />

Räume am Berufsbildungszentrum<br />

kostenlos zu haben waren, wurde<br />

beklatscht.<br />

Goosmann kritisierte die Volle Halbtagsschule<br />

und sagte, er zeichne bewusst<br />

ein düsteres Bild, denn die<br />

KollegInnen seien durchaus bereit zu<br />

Leistung, aber das Konzept habe einfach<br />

zu viele Schwachstellen, die Leistung<br />

hemmten. Er hoffe, Hemmnisse<br />

in Zukunft gemeinsam aus dem<br />

Kritische Anmerkungen zur Unterrichtsversorgung an der VHTS machte Helmut Thyssen, der<br />

Vorsitzende des BPR GHS / Regionale Schulen bei der ADD in Trier. Foto: Imhof<br />

Weg räumen zu können. Schließlich<br />

sei es genauso anspruchsvoll, einem<br />

ersten Schuljahr die Lernfreude zu<br />

erhalten, wie einen Leistungskurs zu<br />

unterrichten. Leider drücke sich dies<br />

jedoch weder in Besoldung, noch in<br />

Stundenzuweisung aus.<br />

Ebenfalls höhere Stundenzuweisungen<br />

forderte der Ludwigshafener<br />

Schuldezernent Günther Ramsauer:<br />

Die besonderen Probleme in Ballungsräumen<br />

müssten unbedingt<br />

berücksichtigt werden. „Mehr Zeit<br />

für Kinder“ müsse auch bedeuten,<br />

mehr Zeit für Kinder in der Schule<br />

haben zu können. „Es liegt viel Arbeit<br />

vor allen, die mit Schulpolitik<br />

befasst sind“, befand er.<br />

Bildungsminister Jürgen Zöllner<br />

nutzte seine Redezeit für ein ausgedehntes<br />

Statement, das von der anfänglichen<br />

Rechtferigung des Konzepts<br />

VHTS schließlich zur Vorlesung<br />

in Allgemeiner Pädagogik im<br />

1. Semester geriet.<br />

Mit Einführung der VHTS vor etwas<br />

mehr als zwei Jahren seien Änderungen<br />

vollzogen worden, „die uns<br />

fast zur Selbstverständlichkeit geworden<br />

sind“. Was manchen anfangs als<br />

utopisch erschienen sei, werde heute<br />

als gegeben hingenommen und<br />

nicht mehr in Frage gestellt, wie etwa<br />

das Betreute Frühstück, der „rhythmisierte“<br />

Vormittag oder der Fremdsprachenunterricht.<br />

Das Konzept an<br />

sich sei nie strittig gewesen, meinte<br />

Zöllner, allerdings glaubten die Verbände<br />

immer wieder, auf vermeintliche<br />

Missstände hinweisen zu müssen.<br />

Es werde sogar behauptet, der<br />

Minister weigere sich, die VHTS auf<br />

den Prüfstand zu stellen. Dabei seien<br />

so viele Argumente längst überholt.<br />

Es komme nämlich darauf an,<br />

ob „Essentials“ realisiert worden seien.<br />

Schließlich handle es sich bei der<br />

VHTS nicht um ein statisches Gebilde,<br />

sondern um eine dauernde<br />

Weiterentwicklung, also könne nicht<br />

von Anfang an eine optimale Umsetzung<br />

des Konzepts erwartet werden.<br />

„Mit der Unterrichtsversorgung<br />

ist nicht alles paletti“, musste auch<br />

Zöllner eingestehen, doch setze er<br />

sich ständig im Parlament vehement<br />

für mehr Lehrerstellen ein. Er<br />

wünschte sich, seine Kritiker möchten<br />

weniger „Stammtischparolen folgen“<br />

und statt dessen erbrachte Leistungen<br />

anerkennen: Immerhin habe<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> fünfzig Prozent<br />

mehr LehrerInnen zusätzlich eingestellt<br />

als andere Bundesländer.<br />

Und während der Minister von vorn<br />

noch ausgiebig Werbung für die<br />

hauseigene Homepage und deren<br />

schier unbegrenzte Möglichkeiten<br />

machte, wurden in den hinteren Reihen<br />

schon raschelnd Frühstücksbrote<br />

ausgepackt. Der Applaus nach der<br />

langen Rede geriet dann auch entsprechend<br />

müde.<br />

Um die geplante Talkrunde einzuläuten,<br />

an der neben dem Minister später<br />

Prof. Dr. Marianne Gronemeyer,<br />

8 <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 00

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