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Materialien zur Dacheindeckung - Restaurator im Handwerk eV

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Hierzu gehören:<br />

• das Moseltal mit seinen Zuflüssen aus Hunsrück und<br />

Eiffel, die Hauptorte sind Mayen und Kaiserseszh;<br />

• das Hohe Venn bei Düren und Aachen mit kleineren<br />

Gruben;<br />

• das Hunsrückgebiet und das Nahetal bis in die Gegend<br />

von Bacherach, wo alte Gruben liegen;<br />

• der Taunus mit dem Rheingau;<br />

• das Gebiet der Lahn mit den Höhenzügen des Westerwaldes;<br />

• das ins Westfälische übergehende Sauerland, vor allem<br />

am Oberlauf der Lenne und Ruhr, aber auch mit einzelnen<br />

Gruben <strong>im</strong> übrigen Gebiet.<br />

Heute werden in Deutschland Dachschiefer nur noch<br />

abgebaut:<br />

• bei Mayen / Eiffel in den beiden Bergwerken Katzenberg<br />

(über 300 m tief mit einem Förderschacht) und<br />

Margareta (mit einer 485 m langen Förderrampe, die<br />

von unter Tage einen Abtransport mit LKW ermöglicht);<br />

• <strong>im</strong> Hochsauerland bei Bad Fredeburg in einem Verbundbergwerk<br />

mit den Gruben Bierkeller, Gomer,<br />

Magog und dem Felicitas-Stollen;<br />

• <strong>im</strong> Hunsrück <strong>im</strong> Schieferbergwerk Altley mit einer<br />

Untertagegewinnung in einer Tiefe von ca. 120 m;<br />

• in Bayern in einem Bergwerk in Lotharheil (kleinere<br />

Abbaumengen, überwiegend Schieferwerkstein).<br />

In den Thüringischen Abbaugebieten wird seit ca. 2 Jahren<br />

kein Dachschiefer mehr produziert.<br />

Schiefer gibt es überall auf der Erde. Schieferlagerstätten<br />

sind bekannt in Nordamerika, Südamerika, Südafrika,<br />

Japan, China, Sibirien und Indien. In Europa<br />

kommen Schieferlagerstätten in Italien, Kroatien, Slowenien,<br />

Tschechien, Polen, Ungarn, Norwegen, Schweden,<br />

Schweiz, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien,<br />

Luxemburg, Großbritannien, Irland und Deutschland<br />

vor.<br />

Mengenmäßig sind bedeutende Abbaustationen jedoch<br />

nur in Spanien, Frankreich, Großbritannien und<br />

Deutschland sowie in Portugal vorhanden. Frankreich<br />

ist mit Abstand das Land, das die meisten Dachschiefer<br />

verarbeitet.<br />

Schiefer für <strong>Dacheindeckung</strong>en<br />

Dachschiefer als Naturprodukt ist nach wie vor eines der<br />

besten und langlebigsten <strong>Materialien</strong> für die <strong>Dacheindeckung</strong>.<br />

Doch erst die Kombination von außerordentlicher<br />

Wetterbeständigkeit und lebendigem Erscheinungsbild<br />

machen den eigentlichen Wert eines Schieferdaches aus.<br />

Keiner der handbehauenen Schiefer gleicht dem anderen,<br />

und die spaltrauhe Oberfläche lässt die Dächer, je<br />

nach Lichteinfall, in allen Helligkeitsschattierungen<br />

leuchten. Da jeder Schiefer von Hand gefertigt und geformt<br />

wird, erfordert er vom Dachdecker handwerkliche<br />

Maßarbeit von hohem Niveau bei der Verarbeitung.<br />

Das Urmaterial Schiefer fasziniert mit seinem edlen<br />

Glanz dem Ruf der ewigen Haltbarkeit und dem Reiz<br />

der täglichen Aufgabe. Der hohe Materialwert einer<br />

Schiefereindeckung und deren lohnintensive Ausführung<br />

sind ausschlaggebend dafür, dass das altdeutsche<br />

Schieferdach fast nur noch <strong>im</strong> Bereich des Denkmalschutzes<br />

<strong>zur</strong> Anwendung kommt. Dabei wird oft nicht<br />

genügend berücksichtigt, dass ein Schieferdach durch<br />

die sehr hohe Lebensdauer langfristig gesehen absolut<br />

rentabel ist − vom ästhetischen Wert einer altdeutschen<br />

Dachlandschaft mit schönem Ortgang, mit Fuß- und<br />

Firstgebinden und mit eingebundenen Schieferkehlen<br />

einmal ganz abgesehen.<br />

Schiefer wird, der Entstehungsgeschichte folgend, in<br />

gebirgigen Regionen abgebaut. Um zuweilen extremen<br />

Wetterbedingungen in diesen Regionen gerecht zu werden,<br />

entwickelten die Dachdecker in den <strong>zur</strong>ückliegenden<br />

2000 Jahren spezielle Schiefer-Verlegetechniken.<br />

Traditionell sind Schieferdächer daher von der Funktion<br />

des max<strong>im</strong>alen Wetterschutzes geprägt. Qualität<br />

und Sicherheit stehen <strong>im</strong> Vordergrund. Weil unseren<br />

Vorfahren keine Dichtungsmittel und Bleche <strong>zur</strong> Verfügung<br />

standen, waren sie gezwungen, alle Anschlüsse,<br />

Ecken und Kehlen komplett mit Schiefer einzudecken.<br />

Aus dieser Notwendigkeit entwickelten sich <strong>im</strong> Laufe<br />

der Zeit viele handwerklich anspruchsvolle und ästhetische<br />

Dachdetails. Sie gehören heute ebenso <strong>zur</strong> Schieferarchitektur<br />

wie der vollflächige Schiefermantel für das<br />

Dach und die Fassade.<br />

Dieses begeisternde <strong>Handwerk</strong> des Schieferdeckers<br />

wird noch besonders in den gebirgigen Regionen weitervermittelt<br />

und gelernt. Traditionsbewusstsein, auch<br />

Raumarbeiter <strong>im</strong><br />

Tagebau „Kießlich“<br />

1938 (Archiv<br />

Schiefermuseum<br />

Ludwigstadt)<br />

Spalthütte „Kießlich“<br />

Ende der<br />

1930er Jahre (Archiv<br />

Schiefermuseum<br />

Ludwigstadt)<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 1/2011 15

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