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GESETZ UND ZUM ZEUGNIS. - Licht und Recht

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Abschnitt I. – Das Gesetz. 19<br />

man also versucht zu sagen: dass wir lieber dem Begriff gar keine Existenz <strong>und</strong> autoritative Bedeutung<br />

beimessen wollen, als eine so schattenhafte Existenz. Wenn man das „Gesetz“ am Anfang der<br />

mosaischen Zeit streicht <strong>und</strong> es unter Esras Zeit erst aufleben lässt wegen seiner leblosen Existenz,<br />

hätte das Gleiche mit diesem Begriffe vom Reiche Gottes zu geschehen, dem doch Christus weit<br />

mehr lehrhafte Reden, ja einen Hauptplatz im Unservater gewidmet, als etwa dem Begriff „Kirche“.<br />

Dieser letztere überwog jedoch bald derartig, dass man an das Kommen des Reiches Gottes wenig<br />

mehr dachte, <strong>und</strong> zwar durch die Unachtsamkeit <strong>und</strong> den Undank der Menschen. Denn Gott hatte<br />

auch jetzt wiederholt Propheten geschickt <strong>und</strong> sein Volk ermahnt, früh <strong>und</strong> spät – aber sie wollten<br />

nicht hören – <strong>und</strong> wo Gott an seinem Reiche baute, da bauten sie an dem, was sie „Kirche“ nannten,<br />

<strong>und</strong> sammelten für ihre Kirche, statt für sein Reich, um dessen Kommen sie gleichwohl noch stets<br />

aus alter Gewohnheit beteten.<br />

Von diesem Standpunkt aus verstehen wir nun auch besser die Propheten, wenn sie sich gewissermaßen<br />

scheuten, den Namen „Gesetz“ oder „Gesetz Moses“ bei jeder Gelegenheit im M<strong>und</strong>e zu<br />

führen, wo es so schrecklich stand im Lande. Wir begreifen einen Jeremia, wenn er wiederholt von<br />

uralten Pfaden oder bloß vom Hören auf Jehovas Wort redet (Kap. 6,16; 18,15; vergl. 11,7 u. ö.) –<br />

es ist ihm allzu empfindlich, Gottes Gesetz immer wieder in die Debatte hineinzuziehen <strong>und</strong> zum<br />

Schaden auch noch den Spott hinnehmen zu müssen, dass Gottes Gesetz <strong>und</strong> Wort so ganz unfruchtbar<br />

erscheint. Dass die Götter der Heiden es besser haben als Jehova, der Gott Israels, bei seinem<br />

Volk, legt den Propheten manche Reserve auf, <strong>und</strong> sie reden nicht als rechthaberische Lehrer<br />

oder Richter, sondern als mit dem Volke untergehende, von heiliger Eifersucht verzehrte Liebhaber<br />

dieses Volkes. Die öffentliche Not ist auch ihre Not.

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