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GESETZ UND ZUM ZEUGNIS. - Licht und Recht

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Abschnitt II. – Der B<strong>und</strong>. 23<br />

sein Haus der gleiche, den Gott mit Abraham geschlossen, <strong>und</strong> der zur Zeit Moses nur eine weitere<br />

Umschreibung gef<strong>und</strong>en: es ist ein Gnadenb<strong>und</strong> (foedus gratiae). Im Sinne der Eigengerechten in<br />

Israel dagegen war dieser B<strong>und</strong> ein B<strong>und</strong> der Werke (foedus operum), der in der Hand, die ihn eigenwillig<br />

geschlossen, bei der ersten Übertretung zerbrach.<br />

In gleicher Weise sollte jene feierliche B<strong>und</strong>schließung, welche Josia nach 2. Kön. 23,1-3 ins<br />

Werk setzte, das Volk zum Wandel in den Wegen des Herrn <strong>und</strong> zur Beobachtung seiner Gebote,<br />

Zeugnisse <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>e aus ganzem Herzen <strong>und</strong> von ganzer Seele verpflichten. Dass auch hier<br />

„Glaube“ <strong>und</strong> nicht zuerst „Werk“ dem Volke ans Herz gelegt wurde, sollte man schon aus dem Zusatz<br />

„aus ganzem Herzen <strong>und</strong> von ganzer Seele“ zur Genüge entnehmen. Auch Jeremia 11,2-10 ist<br />

laut Vers 4 <strong>und</strong> 10 von dem B<strong>und</strong>e geredet, den Gott mit ihren Vätern beim Auszug aus Ägypten gemacht,<br />

der aber kein andrer war, als der mit den Erzvätern geschlossene <strong>und</strong> durch den Götzendienst<br />

oftmals von ihren Kindern gebrochene.<br />

Einen gleichen Zweck endlich verfolgte die B<strong>und</strong>schließung unter Nehemia (Neh. 9,38;<br />

10,29.30). Denn das Vornehmste des Gesetzes Gottes ist „Glaube“, ist Loyalität, aus der dann das<br />

rechte Verhalten gegen den höchsten Herrn, die guten Werke, fließen.<br />

Genug, auf jenen sogenannten „mosaischen B<strong>und</strong>“ legt keiner der Späteren Gewicht; überall ist<br />

das Verhältnis, welches zwischen Jehova <strong>und</strong> seinem Volk besteht, ein im Wesen Gottes begründetes<br />

ewiges <strong>und</strong> kein bedingungsweise eingegangenes. Wo sollte das auch hinführen, wenn man auf<br />

solchen morschen Boden sich stellte, auf den Boden eines einst unter gewissen Bedingungen am Sinai<br />

eingegangenen Verhältnisses zwischen Gott <strong>und</strong> Israel? So, wie Israel am Sinai es gemacht, wo<br />

es den B<strong>und</strong> gebrochen, bald nachdem er geschlossen war, soll eben das Volk es nie machen. Und<br />

wenn der Hebräerbrief Kap. 8 <strong>und</strong> 9 von dem „ersten B<strong>und</strong>e“ redet, dem schon durch Jeremia für<br />

veraltet erklärten (Hebr. 8,13), so argumentiert er mit diesem Begriff, sofern derselbe ihm durch den<br />

Kontrast in Jer. 31,32 an die Hand gegeben worden, ohne dass für den Verfasser des Hebräerbriefes<br />

die Substanz Moses <strong>und</strong> der Propheten etwa durch dieses Wort erschöpft würde, wie bei unsren<br />

Neueren. Jeremia aber weist nur mit Entrüstung auf diese Episode am Sinai zurück (Jer. 31,32),<br />

wenn er den neuen B<strong>und</strong> mit dem alten vergleicht, welch letzteren Gott mit den Vätern geschlossen,<br />

da er sie aus Ägypten geführt <strong>und</strong> den sie nicht gehalten, worauf Gott einen Abscheu an ihnen gehabt.<br />

Diesem alten, längst antiquierten B<strong>und</strong>e gegenüber ist der vom Propheten in Aussicht gestellte<br />

B<strong>und</strong> ein neuer.<br />

Es ist also eine ganz verkehrte Vorstellung, von einem mosaischen B<strong>und</strong>e zu sprechen, auf den<br />

die ganze frühere Entwicklung hinzielte. Es gibt nur einen B<strong>und</strong> mit Noah, dessen Zeichen der Regenbogen<br />

(Gen. 9,12), <strong>und</strong> ferner einen B<strong>und</strong> mit den Erzvätern, dessen Zeichen die Beschneidung<br />

war. Aber darüber hinaus gibt es keinen weiteren B<strong>und</strong>, <strong>und</strong> Jesus Christus hat nur den B<strong>und</strong> mit<br />

den Erzvätern, als der Exekutor <strong>und</strong> Mittler desselben, zur Wahrheit gemacht. Wie sich also die Verheißung<br />

über das ganze Alte Testament hinwölbt, <strong>und</strong> das „Gesetz“ im Vergleich zu ihr nur den<br />

Charakter eines Zwischenspieles hat (παρεισῆλθε), so ist auch der B<strong>und</strong> mit den Erzvätern der höhere<br />

Begriff, gegenüber dem Alles, was sonst „B<strong>und</strong>“ heißt, zu einer bloßen Episode herabsinkt.<br />

Mag immer Mose am Sinai einen B<strong>und</strong> schließen (Exod. 24), er ist alsbald gebrochen, <strong>und</strong> es stände<br />

schlimm um Israel, wenn es bei der Frage nach dem Bestande des B<strong>und</strong>es auf des jeweiligen<br />

Volkes Qualität angekommen wäre. Was einmal feststeht, gemäß einer Abmachung Gottes mit den<br />

Erzvätern, steht für immer fest, <strong>und</strong> keine spätere Untreue des Volkes kann Gottes Treue aufheben.<br />

Auf eine innere Qualität <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>beschaffenheit war es überhaupt von Anfang an nicht abgesehen,<br />

sondern es hatte der Allerhöchste Sorge getragen für eine Lade, welche die zwei Tafeln, die das Regelmaß<br />

des B<strong>und</strong>es (aus Exod. 20) enthielten, ein Regelmaß, welches alsbald übertreten wurde, in

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