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KGV-Rundbrief 3+4/2003 Diagramm zur Ermittlung des Wertes J Aus dem Diagramm ergibt sich für das Verhältnis von J zu J´ ein Wert von 1. Dies bedeutet, dass das mittlere Immissionsniveau von 15 m voll zur „Nomagrammschrornsteinhöhe“ zu addieren ist. Für den Schornstein ergibt sich damit eine Gesamthöhe H von 32,5 m (H = H´ + J). Da das Gelände eben ist, ist dies die Höhe, die in die Immissionsberechnung einfließen muss. Nichteinhaltung von EG-Richtlinien durch deutsches Recht Beschwerde des BUND an die Kommission Der Bundesarbeitskreis Immissionsschutz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. hat die EG-Kommission mit der im folgenden abgedruckten Begründung darum gebeten, die Einhaltung von EG- Richtlinien durch das deutsche Recht zu prüfen. 1. Die Richtlinien 96/61/EG, 96/62/EG, 1999/30/EG und 2000/69/EG werden durch das gesetzeskonkretisierende deutsche Regelwerk verletzt. Die Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBl vom 30.07.2002, S. 511) enthält insbesondere in den Nrn. 4.2.2 und 4.4.3 Regelungen (s. Anhang 1), die nicht konform sind mit den Bestimmungen in Art. 9 der Luftqualitäts- Rahmenrichtlinie (96/62/EG) sowie Art. 3 lit. b) i. V. m. Art. 2 Nr. 2 der IVU-Richtlinie (96/61/EG). Mit den Regelungen der TA Luft wird es nämlich generell ermöglicht, die festgelegten Immissionswerte der Richtlinie 1999/30/EG und Richtlinie 2000/69/EG zu überschreiten: • 3-%ige Überschreitung bei Immissionswerten für Stoffe zum Schutz der menschlichen Gesundheit (dort Tabelle 1: Benzol, Blei, Schwebstaub PM 10 , SO 2 , NO 2 und Tetrachlorethen) • 10-%ige Überschreitung bei Immissionswerten zum Schutz vor erheblichen Nachteilen, insbesondere Schutz der Vegetation und von <strong>Öko</strong>systemen (dort Tabelle 3: SO 2 , NO 2 ) Das Gesamtmaß der möglichen Überschreitung (z. B. durch mehrere Anlagen) ist dabei nicht angegeben. 16
KGV-Rundbrief 3+4/2003 Immissionsschutz Werden Genehmigungen erteilt, widerspricht dies dem Verschlechterungsverbot des Art. 9 der Richtlinie 96/62/EG (Luftqualitäts-Rahmenrichtlinie) sowie Art. 3 lit. b) i. V. m. Art. 2 Nr. 2 der Richtlinie 96/61/EG (IVU-Richtlinie). Zudem kann mit zugelassenen Überschreitungen die „Erhaltung und der Schutz der Umwelt sowie Verbesserung ihrer Qualität“ und das „hohe Schutzniveau der Umwelt insgesamt“ gemäß Art. 174 EWGV nicht erreicht werden. Der Vorgabe einer integrierten Vermeidung und Verminderung widerspricht eine solche Ausnahmeregelung auch aufgrund einer möglichen Kumulation von Schadstoffen aus verschiedener Anlagen in einer näheren Umgebung. Diese Hinweise wurden bereits frühzeitig im Rahmen der Bearatungen und Abstimmungen bei der Novellierung der TA Luft eingebracht (s. Anlage 2: BUND-Stellungnahme zum Entwurf Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft). 1 Diese Kritik wird bereits von namhaften Juristen in der Literatur aufgegriffen (Hansmann, K., NVwZ 2003, H. 3, 266-274, 273; Jarass, H. D., NVwZ 2003, H. 3, 257-266, 264). 2. Das BImSchG sieht in § 8a weiterhin die Zulassung des vorzeitigen Beginns ohne eine Beteiligung der Öffentlichkeit vor. In § 16 Abs. 2 BImSchG wird immer noch ausdrücklich festgeschrieben, dass im Rahmen der Erteilung einer Änderungsgenehmigung von der öffentlichen Bekanntmachung des Vorhabens sowie der Auslegung des Antrags und der Unterlagen abzusehen ist, wenn der Träger des Vorhabens dieses beantragt und erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die in § 1 genannten Schutzgüter nicht zu besorgen sind. Mit dem Gemeinschaftsrecht ist dies nicht zu vereinbaren. Anhang 1: Wortlaut der TA Luft (Auszug): 4.2.2 Genehmigung bei Überschreiten der Immissionswerte [Benzol, Blei, Schwebstaub PM 10 , SO 2 , NO 2 und Tetrachlorethen] Überschreitet die nach Nummer 4.7 ermittelte Gesamtbelastung eines in Nummer 4.2.1 genannten luftverunreinigenden Stoffs an einem Beurteilungspunkt einen Immissionswert, darf die Genehmigung wegen dieser Überschreitung nicht versagt werden, wenn hinsichtlich des jeweiligen Schadstoffes a) die Kenngröße für die Zusatzbelastung durch die Emissionen der Anlage an diesem Beurteilungspunkt 3,0 vom Hundert des Immissions–Jahreswertes nicht überschreitet und durch eine Auflage sichergestellt ist, dass weitere Maßnahmen zur 1 Vom Abdruck wurde abgesehen, da bereits im KGV- Rundbrief veröffentlicht. Siehe: W. Kühling, P. Heise C. Heitsch, P. Küppers, H. Kumm: Novellierung der TA Luft – Bundesumweltministerium legt Entwurf vor, KGV- Rundbrief 2+3/2001, S. 17-39. Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik hinausgehen, durchgeführt werden, oder b) (…) 4.4.3 Genehmigung bei Überschreitung der Immissionswerte [SO 2 , NO 2 ] Überschreitet die nach Nummer 4.7 ermittelte Gesamtbelastung für einen der in den Nummern 4.4.1 und 4.4.2 genannten luftverunreinigenden Stoffe an einem Beurteilungspunkt einen Immissionswert in Tabelle 3, in Tabelle 4 oder in Nummer 4.4.2 Absatz 2, darf die Genehmigung wegen dieser Überschreitung nicht versagt werden, wenn hinsichtlich des jeweiligen Schadstoffes a) die Kenngröße für die Zusatzbelastung durch die Emissionen der Anlage an diesem Beurteilungspunkt die in Tabelle 5 bezeichneten Werte – gerechnet als Mittelwert für das Jahr – nicht überschreitet, b) bis d) (…) Genehmigungsbescheide gesucht ! Die KGV wertet immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbescheide aus, vor allem hinsichtlich der Luftreinhaltung. Um dies tun und über die Ergebnisse informieren zu können, sind wir auf die Mithilfe derjenigen angewiesen, die Genehmigungsbescheide haben oder bekommen, sei es aufgrund der Beteiligung an einem Genehmigungsverfahren oder aufgrund eines Antrags nach dem UIG. Wir möchten daher alle bitten, uns immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbescheide aller Anlagen außer Massentierhaltungsanlagen zuzusenden. Auf Wunsch kopieren wir die Genehmigungsbescheide auch selbst und schicken die Originale zurück. Vielen Dank! Adressenänderungen Nach jeder Versendung des Rundbriefs an unsere Abonnentinnen und Abonnenten kommen zahlreiche Rundbriefe zurück, da die Personen verzogen sind. Auch unsere Kontaktpersonen scheinen häufiger Umzuziehen, so dass unsere Informationsschreiben von der Post nicht zugestellt werden. Um uns unnötige Unkosten und Arbeit zu ersparen, wären wir allen Abonnentinnen und Abonnenten sowie Kontaktpersonen dankbar, wenn sie uns Adressenänderungen rechtzeitig mitteilen würden. 17
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