PDF-Datei - Öko-Institut eV
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KGV-Rundbrief 3+4/2003<br />
entwurf vorgesehenen Möglichkeiten einer relativ<br />
kostengünstigen Umsetzung werden in den Berechnungen<br />
ebenso wenig berücksichtigt, wie<br />
Einsparungen durch Nutzung bereits vorhandener<br />
Daten.<br />
• Angesichts des geringen Anteils der durch<br />
REACH verursachten Kosten am Umsatz der<br />
Chemieindustrie sind die befürchteten gesamtwirtschaftlichen<br />
Verwerfungen wenig plausibel.<br />
Die zugrundeliegenden Modelle haben grundlegende<br />
methodische Schwächen, die die volkswirtschaftlichen<br />
Auswirkungen systematisch überschätzen.<br />
• Eine konsequente Umsetzung der Ziele des<br />
REACH Systems kann positive Wettbewerbs- und<br />
Innovationswirkungen haben, da das System globale<br />
Ausstrahlungseffekte hat. Eine weltweite<br />
Nachahmung und Diffusion des REACH-Systems<br />
oder einiger seiner wesentlichen Elemente ist<br />
möglich.<br />
• Bei allen Unsicherheiten hinsichtlich der Abschätzung<br />
von Kosten und Nutzen deuten neuere Analysen<br />
darauf hin, dass bereits der Nutzen für die<br />
menschliche Gesundheit die Kosten übersteigt.<br />
Schäden der Tier- und Pflanzenwelt, die bisher<br />
monetär nicht erfasst wurden, sind dem hinzuzurechnen.<br />
Die vollständige Stellungnahme ist im Internet unter<br />
www.umweltrat.de abrufbar.<br />
[Pressemitteilung SRU]<br />
EU-Chemikalienverordnung unzureichend<br />
Die Deutschen Umweltverbände BUND, DNR, WWF,<br />
WECF und Aktionskonferenz Nordsee zeigten sich<br />
enttäuscht über die von der EU-Kommission im Oktober<br />
verabschiedete Chemikalienverordnung<br />
REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung<br />
von Chemikalien). Die Kommission habe die<br />
Interessen der Chemie-Industrie über die der<br />
Verbraucher und der Umwelt gestellt, heißt es. Frühere<br />
Entwürfe hätten deutlich schärfere Schutz- und<br />
Kontrollmaßnahmen vorgesehen. Die Chemie-Lobby<br />
habe leider die Reform mit ungerechtfertigten Forderungen<br />
verwässert. In Alltagsprodukten wie Kinderspielzeug<br />
oder Möbeln dürften nun weiter solche<br />
Chemikalien verwendet werden, die sich in der Muttermilch<br />
anreichern, die Fruchtbarkeit mindern und<br />
Allergien auslösen.<br />
Zu zwei Dritteln aller Chemikalien, die in Zukunft<br />
registriert werden müssten, würden auch weiterhin<br />
keine ausreichenden Sicherheitsinformationen für<br />
Verbraucher und Handel vorliegen, so die Umweltverbände.<br />
Zwar sollten einige Informationen im Internet<br />
veröffentlicht werden, aber diese enthielten<br />
keinerlei Daten über verwendete Mengen und ihre<br />
Auswirkungen. Außerdem werde die bisherige<br />
Rechtsordnung für den Umgang mit gefährlichen<br />
Chemikalien in der EU unterminiert: während das<br />
EU-Arbeits- und Umweltrecht betone, dass gefährliche<br />
Chemikalien aus dem Verkehr gezogen werden<br />
müssten, schlage die Kommission lediglich vor, das<br />
Risiko durch eine sogenannte „adäquate Kontrolle“<br />
zu reduzieren. Nach Auffassung der Verbände versage<br />
dies jedoch vor allem bei besonders gefährlichen<br />
Chemikalien.<br />
Die Verbände forderten daher die EU-Parlamentarier<br />
und die Regierungen der Mitgliedstaaten auf, dafür<br />
zu sorgen, dass im weiteren Gesetzgebungsverfahren<br />
Schlupflöcher gestopft und bürokratische Hürden<br />
für den Gesundheits- und Umweltschutz abgebaut<br />
werden.<br />
Ein dreiseitiges Hintergrundpapier zum Thema gibt<br />
es im Internet unter www.bund.net/lab/reddot2/pdf/<br />
hintergrund_countdown.pdf<br />
[PK]<br />
Einigung über Chemikalienpolitik<br />
Die Bundesregierung, die Chemische Industrie (VCI)<br />
und Chemiegewerkschaft (IG BCE) haben sich am<br />
21.08.2003 auf eine gemeinsame Stellungnahme<br />
zum Entwurf der EU-Kommission für eine Reform<br />
des europäischen Chemikalienrechts verständigt.<br />
Darin bekräftigen und konkretisieren sie ihr gemeinsames<br />
Positionspapier vom März 2002 zum Weißbuch<br />
der EU über die Strategie einer zukünftigen<br />
Chemikalienpolitik. Außerdem weisen sie auf aus<br />
ihrer Sicht bestehende Mängel im Verordnungsentwurf<br />
der Kommission vom Mai 2003 hin. Die Stellungnahme<br />
kann von der Homepage des Verbandes<br />
der Chemischen Industrie (www.vci.de) heruntergeladen<br />
werden, das Positionspapier von der Homepage<br />
des Bundesumweltministeriums (www.bmu.de).<br />
[PK]<br />
Schritte zu einer nachhaltigen Chemie<br />
Die chemische Industrie Europas ist führend auf dem<br />
Weltmarkt, aber arbeitet sie auch nachhaltig, also<br />
dauerhaft umweltgerecht? Chemieunternehmen<br />
verweisen zurecht darauf, in den vergangenen 20<br />
Jahren ihren Schadstoffausstoß vermindert zu haben.<br />
Demgegenüber beklagen Umweltverbände den<br />
noch immer hohen Energie- und Ressourcenverbrauch<br />
der Branche und fordern sie auf, die von<br />
Chemikalien ausgehenden Risiken für Mensch und<br />
Umwelt weiter zu verringern. Wie die Produktion und<br />
Verarbeitung der Chemikalien sowie das Management<br />
von Chemikalien und chemischen Produkten<br />
künftig umweltverträglicher und ressourcenschonender<br />
gestaltet werden können, soll auf dem internationalen<br />
Workshop „Sustainable Chemistry – Integrated<br />
Management of Chemicals, Products and<br />
Processes“ in der Diskussion von Fachleuten konkretisiert<br />
werden. Er findet vom 27. bis 29. Januar<br />
2004 im Hotel Steigenberger (bis 31.12.2003 Hotel<br />
Fürst Leopold) in Dessau statt. Veranstalter ist das<br />
Umweltbundesamt (UBA) in Zusammenarbeit mit der<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (OECD) und der Bundesanstalt für Ar-<br />
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