Die Großschmetterlinge Schleswig-Holsteins Rote Liste
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Schmalflügelige Erdeule (Agrotis puta (Hübner, 1803))<br />
<strong>Die</strong> Art wurde erst 1994 im Zuge einer schon länger anhaltenden<br />
Ausbreitung im nordwestlichen Mitteleuropa<br />
als neu für <strong>Schleswig</strong>-Holstein entdeckt (WEGNER 1996).<br />
Inzwischen liegen mit der Ausnahme von Ostholstein<br />
und der Hansestadt Lübeck Nachweise aus allen Landkreisen<br />
vor. Besonders im Südwesten von <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein hat sich die Schmalflügelige Erdeule etabliert<br />
und tritt in einigen Gebieten sogar häufig auf. Der Falter<br />
fliegt vom Frühjahr bis in den Herbst in mindestens drei<br />
Generationen. <strong>Die</strong> Art wird deshalb nun als heimisch<br />
und ungefährdet eingestuft.<br />
Aschgraue Erdeule (Agrotis cinerea (Denis &<br />
Schiffermüller, 1775))<br />
<strong>Die</strong> in <strong>Schleswig</strong>-Holstein immer nur einzeln nachgewiesene<br />
Art wurde in der letzten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> als ausgestorben<br />
oder verschollen geführt. Allerdings sind zwei relativ<br />
aktuelle Funde von 1985 und 1998 erst nach Veröffentlichung<br />
der alten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> bekannt geworden (WEGNER,<br />
1998). <strong>Die</strong> Art besiedelt schütter bewachsene, stark<br />
besonnte Pionierflächen auf Sand, weshalb aufgelassene<br />
oder nur teilweise bewirtschaftete Kiesgruben<br />
inzwischen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein die wichtigsten Lebensräume<br />
darstellen dürften. <strong>Die</strong> Art wird nun als vom<br />
Aussterben bedroht eingestuft.<br />
Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris<br />
(Linnaeus, 1758))<br />
Auch der Frühlings-Wollafter zählt zu den Arten, die in den<br />
letzten Jahren zunehmend häufiger auftreten. Vor zehn Jahren<br />
waren nur einige Funde aus der Umgebung von Mölln<br />
(NEUMANN 1998) sowie bei Gelting bekannt. Inzwischen<br />
sind die auffälligen Raupennester der Art sogar in Anpflanzungen<br />
entlang von Landstraßen und Autobahnen oder in<br />
Knicks entlang von Äckern zu beobachten. In <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein leben die Raupen vorwiegend an Schlehe (Prunus<br />
spinosa) und Hänge-Birke (Betula pendula), wurden aber<br />
auch an Weißdorn (Crataegus monogyna) und Ohrweide<br />
(Salix aurita) gefunden. <strong>Die</strong> Art ist inzwischen im Bereich<br />
des Hügellandes verbreitet. Weiter nach Westen tritt sie<br />
jedoch noch relativ spärlich auf. Aufgrund der Häufigkeitszunahme<br />
in stark anthropogen geprägten Lebensräumen wird<br />
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