Der Flattermann - Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden ...
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AGF BW<br />
<strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>Fledermausschutz</strong><br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Konzerte im Tübinger Schlosshof -<br />
Artenschutz contra Kultur?<br />
Ingrid Kaipf<br />
Im Tübinger Schlosskeller wohnen schon<br />
seit vielen Jahren Grosse Mausohren,<br />
wie schon öfters berichtet. Die Kolonie<br />
wird seit 2003 wieder von der AGF betreut.<br />
<strong>Der</strong> Schlosskellerteil ist als punktuelles<br />
FFH Gebiet ausgewiesen.<br />
Die Mausohrweibchen hängen von<br />
April bis Juni in einem warmen Lüftungsschacht<br />
zum Hof, danach ziehen<br />
die Mausohrweibchen mit den Jungen<br />
hinter die direkt daneben liegende Kellereingangstüre.<br />
<strong>Der</strong> Kolonieausfl ug<br />
erfolgt durch drei Kellerfenster auf<br />
der Nordseite. Dazu durchfl iegen die<br />
Tiere den berühmten Fasskeller des<br />
Schlosses. Um die Kolonie zu schützen,<br />
waren alle Veranstaltungen im Hofbereich<br />
bis 2004 untersagt. Um 20h,<br />
inzwischen um 21h, wird der Zugang<br />
zum Schloss für Besucher geschlossen.<br />
Dann kehrt Ruhe ins Schloss ein. Eine<br />
Veranstaltung in den Abendstunden<br />
war also für die Tiere eine ungewohnte<br />
Geräuschkulisse. Viele Besprechungen<br />
waren notwendig und viele Emotionen<br />
kochten damals hoch, nicht zuletzt<br />
von den früheren Betreuern (Verein<br />
der Freunde der Schloßfl edermäuse)<br />
der Kolonie. Deshalb wurde von Renè<br />
Güttinger, als „neutraler Schweizer“,<br />
ein Gutachten erstellt zur Machbarkeit<br />
von Veranstaltungen im Schlosshof. Er<br />
empfahl damals, dass eine lärmarme<br />
Theateraufführung im vorgegebenen<br />
Zeitfenster möglich wäre. Eine Schallschutzwand<br />
sollte dabei die Kolonie<br />
vor dem Lärm der Besucher und des<br />
Theaters schützen.<br />
Diese Empfehlungen wurden umgesetzt<br />
und ich wurde mit dem Begleitgutachten<br />
während der Aufführungen<br />
beauftragt. Wochen vor der Aufführung<br />
wurde die Kolonie mit einer<br />
Infrarotvideokamera abends ab 18h<br />
überwacht und das Verhalten auf VHS<br />
Kassetten aufgezeichnet. Im Juli wurden<br />
zwei Wochen lang alle Tage mit<br />
Theatervorführungen aufgezeichnet.<br />
Am Tag der Generalprobe und bei der<br />
Premierenvorstellung war ich im Hof<br />
anwesend und habe die Kolonie „online“<br />
von außen beobachtet.<br />
Hangplatzorte der<br />
Mausohren.<br />
Foto: I. Kaipf<br />
Hangplatz hinter der<br />
Kellertüre.<br />
Foto: I.Kaipf<br />
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