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Der Flattermann - Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden ...

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Fledermaus-<br />

Allerlei<br />

AGF BW<br />

<strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>Fledermausschutz</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />

Australiens Hauptstadt wird zu „Gotham City“<br />

Manfred Schäffl er<br />

Am 4. März 2010 berichtete Megan<br />

DOHERTY, eine Lokalreporterin der<br />

„Canberra Times“, unter der Schlagzeile<br />

„Gotham City comes to Canberra“<br />

über eine Flughund-Invasion in Australiens<br />

Hautstadt. Die Flughunde haben<br />

einen großen Baum im Stadtpark<br />

von Canberra, dem Commonwealth<br />

Park, als Wohnsitz gewählt. Weil die<br />

natürlichen Nahrungsquellen im Umland<br />

immer spärlicher werden, ziehen<br />

die Tiere abends in großen Scharen in<br />

die Gärten der Vorstädte, um dort die<br />

reifen Früchte zu ernten. <strong>Der</strong> Abendhimmel<br />

mit den beeindruckenden<br />

Flughundschwärmen erinnert dann an<br />

„Gotham City“. Ungewöhnlich für Canberra<br />

war offenbar, dass im Sommer<br />

2009/2010 erstmals eine große Kolonie<br />

im Stadtpark auftauchte und auch<br />

den ganzen Winter des Jahres 2010<br />

nicht wieder abwanderte, wie in den<br />

Jahren zuvor.<br />

Gegen den Verlust ihrer Früchte spannen<br />

die Eigentümer der Obstbäume<br />

Netze über die Baumkronen, in denen<br />

sich die Flughunde verfangen. Bei<br />

ihren verzweifelten Versuchen, sich zu<br />

befreien, verletzen die Tiere oft ihre<br />

Flughäute und mitunter sterben sie<br />

auch an Erschöpfung. Die örtliche Vertretung<br />

der australischen Tierschutzorganisation<br />

RSPCA (Royal Society for<br />

the Prevention of Cruelty to Animals)<br />

forderte daher alle Hausbesitzer auf,<br />

regelmäßig die Netze zu kontrollieren<br />

und sich dann bei der RSPCA zu melden.<br />

Es wurde ausdrücklich davor gewarnt,<br />

gefangene Tiere selbst zu befreien,<br />

da sie mit dem Lyssavirus infi ziert<br />

sein können. Es handelt sich dabei um<br />

die australische Form der Fledermaustollwut.<br />

<strong>Der</strong> Virus ABLV (Australian<br />

Bat Lyssavirus) entspricht dem Genotyp<br />

VII, die europäischen Formen EBLV<br />

I (European Bat Lyssavirus) und EBLV II<br />

entsprechen den Genotypen V und VI<br />

(MÜLLER & FREULING, 2006). Mehr<br />

als 100 Tiere mussten in Pfl ege genommen<br />

werden, die als Graukopf-Flughunde<br />

(Grey-headed Flying Fox, Pteropus<br />

poliocephalus) bestimmt wurden. Nur<br />

ein Bruchteil davon konnte wieder in<br />

die Freiheit entlassen werden.<br />

Literatur: KAIPF, Ingrid (2007): Fledermaustollwut<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

<strong>Der</strong> <strong>Flattermann</strong>, Nr. 19, Heft 2, S. 21-23.<br />

MÜLLER, Thomas; FREULING, Conrad<br />

(2006): Zu Fragen der Fledermaustollwut,<br />

Nyctalus, Band 11, Heft 2-3, S. 190-197.<br />

Graukopf-Flughund<br />

(Pteropus<br />

poliocephalus).<br />

Foto: Manfred<br />

Schäffl er<br />

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