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Ausgabe 6/2012 - Shopping-Intern

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34 34 familie & zuhause<br />

Liebe<br />

Gesichter der Es gibt viele Gründe, warum aus zwei Menschen ein Paar wird und bleibt...<br />

Prof. Dr. Gerti Senger, Sexualtherapeutin<br />

Wenn Frau und Mann sich als Mutter und Sohn, bzw. Vater und<br />

Tochter fühlen, gehen solche Verbindungen nicht so schnell<br />

auseinander. Kinder brauchen ihre Eltern zum Überleben. Außenstehende<br />

spüren zwar, dass hier das Zusammenspiel von<br />

Geben und Nehmen nicht stimmt, aber bei Eltern-Kind-Beziehungen<br />

ist das ja immer so - das Kind nimmt, die Eltern geben.<br />

Sie entscheidet, ob und wann es Sex gibt<br />

Er und sie. Sie und er. Das kenne ich, sagen Sie jetzt gelangweilt.<br />

Da tun sich zwei zusammen und leben von nun an als<br />

Paar. So wie Paula und Christoph. Oder Nora und Horst. Dutzende<br />

Paare fallen Ihnen ein. Aber: Paar ist nicht gleich Paar.<br />

Das eine liebt sich wie Eltern ihre Kinder, das andere wie Herr<br />

und Knecht. Das dritte liebt sich im gemeinsamen Dienst an<br />

einem Dritten. Die Gesichter der Liebe sind vielfältig...<br />

Paula und Christoph gehören zu der Eltern-Kind-Konstella tion.<br />

Christoph liebt Paula wie ein Junge seine Mutter. Er will sie zwar<br />

ständig um sich haben, aber dann geht er unbeküm mert seinen<br />

Interessen nach. Einen besonders tiefen, seelischen Austausch<br />

braucht Christoph nicht mit Paula. Hauptsache, sie ist da. Bei<br />

den beiden greifen die Zahnräder wunderbar inei nander, denn<br />

auch Paula liebt Christoph wie einen Sohn. Sie führt ihn, ohne<br />

dass er es merkt und manipuliert ihn so klug, dass er macht,<br />

was sie will. Umgekehrt ist es bei Linda und Wolfgang - er ist<br />

der Vater, sie die Tochter. Der Alltag der bei den wird von Lindas<br />

Ängsten und Depressionen beherrscht. Aber Wolfgang liebt<br />

seine Frau wie ein Vater sein kränkliches Kind.<br />

Noch auffallender ist dieses Ungleichgewicht bei „Herr-Diener-<br />

Beziehungen“. Nora geht zum Beispiel ganz und gar in Horst<br />

auf. Sie hat seiner politischen Karriere ihren Beruf geop fert und<br />

alle ihre Interessen aufgegeben, um ihm den Rücken freizuhalten.<br />

Was in dieser Ehe zählt, sind ausschließlich sein Wohlbefinden<br />

und sein Erfolg. Findet eine Frau ihre Erfüllung darin,<br />

dass der Partner erreicht, was er will, kommt in Herr- Diener-<br />

Beziehungen nie zutage, dass die Machtbilanz nicht stimmt.<br />

Aber wehe, die Frau erwacht eines Tages. Dann fühlt sie sich<br />

ausgebeutet und versucht, die Machtbilanz zu regulieren. Sie<br />

beansprucht plötzlich Rechte und Aufmerksamkeit für sich, die<br />

den Partner verblüffen. Oder sie wird sexuell lustlos. Dann hat<br />

sie wenigstens auf diesem Gebiet Macht. Ob und wann es Sex<br />

gibt, bestimmt nämlich sie.<br />

Auch das »Erziehungs- oder Arbeits-Team« ist ein weit verbreitetes<br />

Liebesmuster: Der Kitt dieser Beziehung ist der gemeinsame<br />

Dienst an einem Kind oder für eine bestimmte Sache.<br />

Nicht Erfüllung ist das Thema dieses Beziehungsmusters,<br />

sondern gutes Funktionieren. Die Partner werden durch einen<br />

gehei men Auftrag zusammengehalten, aber nicht durch magische<br />

An ziehung und die körperlich-seelische Vereinigung.<br />

Wenn aller dings auch diese Komponente anklingt, hat tatsächlich<br />

jeder seine »bessere Hälfte« gefunden. Was kann da noch<br />

schief gehen?<br />

Quellennachweis: „In Wirklichkeit ist alles anders“ erschienen im Deuticke Verlag<br />

Fotos: zVg, Fotolia<br />

SCS SHOPPING intern 5/<strong>2012</strong>

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