Danksagung des Vorsitzenden der DVJJ Hessen Frank Heiner Weyel

Warum?
Weil Erziehung nicht nur förderlich, sondern auch grausam sein kann, genauso
wie Strafe.
Mich wundert es nicht, wenn mancher junge Mensch seine Strafe lieber absitzen
will, als sich einer erzieherischen Maßnahme zu unterstellen.
Erziehung dringt ein, ist massiv, ist in der Lage den Menschen zu okkupieren.
Erziehung ist nicht immer gut und Strafe nicht immer schlecht.
Und deshalb muss sie beschränkt, kontrolliert werden, genauso wie die Strafe.
Und jetzt komme ich zum Dank. Ich bin dankbar, dass es Jugendgerichte gibt.
Für mich sind Jugendgerichte Orte der Aushandlung von Gesichtpunkten der
Erziehung und der Strafe.
Darüber wird in den Jugendgerichten gestritten zwischen Staatsanwaltschaft,
Jugendgerichtshilfe und dem Gericht.
Die Jugendgerichtshilfe hat die Wächterfunktion für die Berücksichtigung des
Erziehungsgedankens.
Wozu brauchen wir den Jugendrichter/ die Jugendrichterin?
Könnte diese Aufgabe nicht auch von Pädagogen übernommen werden?
Gerade das wurde in den letzten 100 Jahren häufig und lange diskutiert.
Ich meine, ja wir brauchen sie:
1. Jugendrichter sind – wenn sie gut sind – für Jugendliche eine moralische
Autorität!
Wenn andere Autoritäten wie Eltern, Lehrer, Pfarrer und Sozialpädagogen
in der pluralen Gesellschaft ihre Deutungskraft verloren haben, sind
Richter so etwas wie die letzte Instanz, die sagt was richtig und falsch ist.
2. Richter sind Weichensteller! Sie treffen für das Leben der Jugendlichen
sehr bedeutsame wegweisende Entscheidungen.
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