Hausarbeit Unternehmenskommunikation
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Rund 30% der Belegschaft des Unternehmens besteht aus Festangestellten, den shain<br />
oder sarariman (von engl. salaryman). Diese Gruppe setzt sich fast ausschließlich aus Männern<br />
zusammen und genießt einige Privilegien. Zu ungefähr gleichen Teilen besteht der Rest<br />
aus Zeitarbeitern (koin) und weiblichen Angestellten (sog. OL, Office Ladies). Die shain<br />
genossen bis vor wenigen Jahren noch alle Vorzüge der „three ‚sacred treausures’“<br />
[Auszeichnungen wie im Original] 43 , also der firmeninternen Wohlfahrt (der Staat hielt sich<br />
in Fragen der Sozialpolitik hier bisher mehr als zurück), des Senioritätsprinzips bei den<br />
Löhnen und die Garantie auf lebenslange Anstellung. Sie sind auch die einzigen, die (firmenintern)<br />
gewerkschaftlich organisiert sind 44 . Nachdem die bubble economy der 1980er im<br />
letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts wie eben eine Seifenblase zerplatzte,<br />
kämpft Japan bis heute mit einer andauernden Rezession. Die Gruppen der Zeitarbeiter und<br />
der Frauen im Beruf nehmen mehr und mehr zu, während die Zahl der Festangestellten<br />
sinkt. Letztgenannte sind auch nicht mehr gefeit vor Entlassungen, da das Problem nicht<br />
mehr dadurch kompensiert werden kann, dass man überschüssiges Zeitpersonal nicht weiterbeschäftigt.<br />
Eine Folge davon ist die zunehmende Zahl an Suiziden gekündigter sarariman<br />
und Manager sowie eine Häufung an psychischen Erkrankungen bei den Noch-<br />
Angestellten – aus Furcht vor Entlassungen 45 .<br />
Entscheidungen, die das ganze Unternehmen betreffen, werden – wenn man Dieter<br />
Schneidewind Glauben schenken darf – nicht allein vom Vorstand gefällt 46 . Es gibt ein System,<br />
das ringi seido, bei dem zuerst eine Art Thesenpapier durch alle Abteilungen geht. So<br />
können auch diejenigen, die die Entscheidungen später ausführen müssen, ihre Gedanken<br />
kundtun. Über diesen „Kettenbrief“ gelangen dann die Meinungen aller in die Vorstandssitzung.<br />
Dies birgt den Vorteil, dass auch diejenigen an der Entscheidung beteiligt sind, die<br />
sie dann auch später ausführen müssen. Dies gehört zur „Tradition“ des nemawashi 47 . So<br />
wird der größte Nutzen aus dem Humankapital des Unternehmens gezogen; „it is also a<br />
mechanism of sharing ownership – and thereby trust – in change or new ideas“ 48 . Natürlich<br />
gesteht Schneidwind auch ein 49 , dass hierbei immer Möglichkeit zur Manipulation gegeben<br />
ist. Auch Jackson und Tomioka weisen darauf hin, dass es dies nicht als demokratische Ent-<br />
43<br />
Jackson/Tomioka (2004): S. 122; vergleiche mit den Drei Heiligen Schätzen/Insignien des Tenn! (Spiegel,<br />
Schwert und Krummjuwelen).<br />
44<br />
Schneidewind (1991): S. 22 f<br />
45<br />
Yoshimasa (2002): S. 15 f<br />
46<br />
Schneidewind (1991): S. 54 ff<br />
47<br />
Wörtliche Bedeutung: die Wurzeln einer Pflanze vor dem Umtopfen vorbereiten. Jackson/Tomioka (2004): S.<br />
153<br />
48<br />
Jackson/Tomioka (2004): S. 153<br />
49<br />
Schneidewind (1991): S. 57<br />
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