Hausarbeit Unternehmenskommunikation
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Wenn der shach! zur Pressenkonferenz zu sich nach Hause (das nicht luxuriöser ist als das<br />
seiner Mitarbeiter) einlädt, dann tut er dies im tatami-shitsu 60 , gekleidet in einen schlichten<br />
kimono. Zur Freude der Fotographen gibt er auch ein bisschen seiner Kalligraphiekünste<br />
zum Besten.<br />
Dieses Thema des Traditionellen, des Ur-Japanischen zieht sich auch wie ein roter<br />
Faden durch Werbung und PR 61 . Sie sind immer an eine japanische Öffentlichkeit gerichtet.<br />
Dies stellt aber kein Hindernis dahingehend dar, Innovationen oder neue Technologien<br />
darzustellen und anzupreisen. Wie in der Meiji-Restauration deutlich wurde, vermögen es<br />
die Japaner trotz der Integration von Modernem und Fremdem ihre kulturelle Identität zu<br />
bewahren. Dazu gehört aber auch keine vergleichende Werbung zu betreiben – obwohl es<br />
gesetzlich erlaubt ist – damit die Wettbewerber wiederum nicht ihr Gesicht verlieren 62 .<br />
4.2 Organisation<br />
Da es an Texten über japanisches Kommunikationsmanagement mangelt, müssen mit<br />
Hilfe der allgemeinen Aussagen über japanisches Management Rückschlüsse für diesen<br />
Bereich gezogen werden. Dem Autor erschien dies nicht als ausreichend, weshalb er zwölf<br />
japanische (Groß-) Unternehmen anschrieb mit der Bitte, ihm Fragen bezüglich ihrer <strong>Unternehmenskommunikation</strong><br />
zu beantworten. Nur das Dienstleistungsunternehmen Dents" Inc.<br />
war auch bereit, den Fragenkatalog zu beantworten. Der Fragebogen befindet sich im Anhang<br />
am Ende dieser Arbeit.<br />
Im Folgenden wird erst versucht, ein allgemeines Bild zu zeichnen, um dann kurz die<br />
Firma Dents" als Fallbeispiel anzuführen.<br />
Da es nach Dieter Schneidewinds Aussagen 63 zur Folge eher selten senmu torishimariyaku<br />
(~ Direktoren) oder ähnliche Posten im gehobenen Management gibt, die direkt einen<br />
Bereich der Unternehmung betreuen, kann man daraus schließen, dass dies auch auf den<br />
Bereich der Kommunikation zutrifft. Da der shach! (Vorstandvorsitzende) die höchsten Repräsentanzpflichten-<br />
und rechte genießt, ist hingegen anzunehmen, dass er auch das letzte<br />
Sagen in der Kommunikationsstrategie besitzt.<br />
Zum Prozess des Unternehmensmarketings, wie ihn Will beschreibt, lässt sich leider<br />
kaum etwas sagen. Wie bereits im vorangegangen Abschnitt dargestellt, ist aber von einer<br />
ganzheitlichen Kommunikationsstrategie auszugehen. Des Weiteren ist anzunehmen, dass in<br />
der japanischen <strong>Unternehmenskommunikation</strong> selbst dem Mitarbeiter eine zentrale Rolle<br />
60<br />
Tatami sind Reisstrohmatten, der traditionelle Bodenbelag. Ein tatami-shitsu ist ein Zimmer, das mit diesen Matten<br />
ausgelegt ist und weitere traditionelle Gegenstände beherbergt.<br />
61<br />
Schneidewind (1991): S. 114<br />
62<br />
Jackson/Tomioka (2004): S. 76<br />
63<br />
Schneidewind (1991): S. 71<br />
19