22.11.2013 Aufrufe

als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dispatch<br />

der flugleiter 2012/02<br />

Global Network Control<br />

Lufthansa Passage Airline<br />

✈ ✈ Das „Lido Briefing Center“<br />

liefert den Cockpit-Besatzungen<br />

die aeronautischen<br />

und meterologischen<br />

Daten zur Durchführung<br />

des Fluges.<br />

Photo: Ingrid Friedl/<br />

Lufthansa D21-232-C 16<br />

Das Global Network Control Center (kurz GNCC) der Lufthansa<br />

Passage Airline ist, bildlich gesprochen, „das operative<br />

Herz des Flugbetriebes“.<br />

Hier laufen alle aktuellen Informationen zusammen, werden<br />

ausgewertet, gewichtet und bieten somit Grundlage für<br />

sämtliche flugbetrieblichen Entscheidungen.<br />

Bei „OZ“ in Frankfurt überwachen 40 Kolleginnen und Kollegen<br />

im Dreischichtbetrieb 24 Stunden am Tag und 365 Tage<br />

im Jahr die etwa 250 Flugzeuge der Lufthansa Classic und<br />

bilden die zentrale Koordinierungsinstanz am aktuellen Tag<br />

der Operation. Je nach Flugplanperiode fallen zwischen 1200<br />

und 1600 Flugbewegungen in die Zuständigkeit der ‚Operations<br />

Control Officer‘.<br />

Kernaufgabe des GNCC ist es, die außerplanmäßigen Einflüsse<br />

auf den Flugbetrieb für die Firma und den Kunden so<br />

gering wie möglich zu halten, egal wo auf der Welt es Probleme<br />

mit oder an Bord einer Lufthansa Maschine gibt. Dabei<br />

gilt es stets nach den Prämissen „Wirtschaftlichkeit, Pünktlichkeit<br />

und Sicherheit“ zu handeln.<br />

Insbesondere der ‚flight safety‘ gilt das Hauptaugenmerk<br />

bei allen Entscheidungen der Verkehrszentrale. Um dieses<br />

komplexe Aufgabengebiet zu beherrschen, besitzt jeder Verkehrsleiter<br />

eine Flugdienstberaterlizenz, für deren Erwerb<br />

er zunächst ein Auswahlverfahren bei der DLR durchlaufen<br />

hat. In einem 14-monatigen Lehrgang an der Fliegerschule in<br />

Bremen hat sich der „Pilot am Boden“ die theoretischen Inhalte<br />

der Verkehrsflugzeugführerlizenz angeeignet und vor<br />

dem Luftfahrtbundesamt (LBA) eine entsprechende Prüfung<br />

abgelegt. Durch die LBA-Lizenz ist der Verkehrsleiter befugt,<br />

alle Änderungen des aktuellen Flugplans im 72 Stunden Zeitraum<br />

mittels sog. ‚Flight Dispo‘ umzusetzen und damit alle<br />

beteiligten Prozesspartner über die Änderungen im Flugplan<br />

zu informieren.<br />

Durch diese Dispositionsbefugnis obliegt dem Verkehrsleiter<br />

das alleinige Mandat, Flüge „umzurouten“, einzusetzen<br />

oder zu annullieren.<br />

Drei große Säulen gilt es zu nennen, die den Flugbetrieb<br />

empfindlich stören können und deren Auswirkungen die Kollegen<br />

im Global Network Control Center immer wieder zu minimieren<br />

versuchen:<br />

• Technische Ausfälle von Flugzeugen<br />

und medizinische Notfälle<br />

• Wetterphänomene (Vulkan, Gewitter, Schneefall, Nebel,<br />

Tornados, Starkwinde, Erdbeben, Überschwemmungen<br />

etc.) sowie<br />

• Politische Geschehnisse bzw. Krisen (Streiks, Unruhen,<br />

Anschläge, verkehrsrechtliche Problematiken etc.)<br />

Pro Schicht sind sechs Verkehrsleiter plus Senior Verkehrsleiter<br />

im Einsatz, wobei jeweils zwei Kollegen für eine der<br />

drei Teilflotten (Boeing 737/735 – Airbus 319/320/321 –<br />

Langstrecke 747/340/380) verantwortlich zeichnen. Wichtigste<br />

Prozesspartner sind der technische Flugzeugeinsatz,<br />

der Besatzungseinsatz, die Kollegen von Dispatch, die weltweiten<br />

Stationen und nicht zuletzt die Cockpitbesatzungen.<br />

Neben der Überwachung des aktuellen Flugbetriebes nimmt<br />

die Verkehrszentrale darüber hinaus diverse Sonder- und Zusatzaufgaben,<br />

vor allem im administrativen Bereich, wahr.<br />

Als zentrale Stelle für flugbetriebliche Entscheidungen zählt<br />

zu den Kernaufgaben das zentrale und initiale Krisenmanagement,<br />

die Koordination und Kommunikation mit den Flugsicherungsstellen,<br />

den Flughäfen, Verbundairlines, der Flugbetriebs-<br />

und der Flottenleitung, den weltweiten Stationen,<br />

der Pressestelle, Behörden wie dem LBA insbesondere der<br />

BfU, dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes oder dem medizinischen<br />

Dienst der LH bei Notfällen in der Luft und notwendigen<br />

Zwischenlandungen und nicht zuletzt mit dem LH<br />

Management.<br />

Oliver Wendt<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!