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als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Recht<br />

der flugleiter 2012/02<br />

ein Angebot der Fraport AG, welches diese vor dem Scheitern<br />

der Schlichtung <strong>als</strong> „letztes Angebot“ auf den Verhandlungstisch<br />

gelegt hatte, sein. Das Verhandlungsangebot<br />

wurde von der GdF angenommen und der Arbeitskampf für<br />

den gleichen Tag mit Beginn der Nachtschicht ausgesetzt.<br />

23./24.02.12:<br />

Leider kam an diesen beiden Verhandlungstagen dieses für<br />

uns verhandelbare Angebot nicht auf den Tisch, sondern nur<br />

ein weitaus schlechteres, in dem die Berufsgruppe Vorfeldaufsicht<br />

(ca. 85 Personen) überhaupt keine Berücksichtigung<br />

fand. Dies war umso verwunderlicher, <strong>als</strong> in sämtlichen<br />

Tarifverhandlungen, einschließlich der Schlichtung und der<br />

daraus resultierenden Schlichterempfehlung, immer über<br />

einen Tarifvertrag für alle drei Berufsgruppen verhandelt<br />

worden war. Der Bundesvorsitzende Michael Schäfer wurde<br />

zu den Verhandlungen hinzugezogen. Auch die 4-Augen Gespräche<br />

mit dem Arbeitsdirektor der Fraport AG, Herrn Mai<br />

brachten kein Ergebnis. So scheiterten die Verhandlungen<br />

erneut am Freitag 24.02.12 gegen 21:00 Uhr.<br />

25.02.12:<br />

Streikaufruf für die Zeit vom 26.02.12 ab 21:00 Uhr bis zum<br />

01.03.12, 05:00 Uhr. Darüber hinaus wurde der Fraport AG<br />

mitgeteilt, dass die GdF die Ankündigungsfrist für Arbeitskampfmaßnahmen<br />

von 24 Stunden mit sofortiger Wirkung<br />

zurückzieht.<br />

28.02.12:<br />

Die DFS wird gegen 04:30 Uhr informiert, dass die Fluglotsen<br />

am Tower Frankfurt zu einem Unterstützungsstreik am<br />

29.02.12, in der Zeit von 05:00 Uhr bis 11:00 Uhr aufgefordert<br />

werden.<br />

Daraufhin gingen beim Arbeitsgericht Frankfurt zwei Anträge<br />

auf Einstweilige Verfügung ein.<br />

Überraschenderweise zuerst seitens Fraport AG und Lufthansa<br />

gegen den Hauptarbeitskampf bei der Fraport AG. Verhandlungstermin:<br />

29.02.12, 09:00 Uhr<br />

Kurze Zeit später dann von DFS, Fraport AG, und Lufthansa<br />

gegen den Unterstützungsstreik am Tower Frankfurt. Verhandlungstermin:<br />

28.02.12, 18:00 Uhr.<br />

Eine rechtliche Einschätzung erfolgt an anderer Stelle in<br />

diesem Heft (Siehe Beitrag von David Schäfer S. 12), aber<br />

das Timing der Verfahren und die gemeinsame Aktion von<br />

mehreren Unternehmen wirft einige Fragen auf, die noch behandelt<br />

werden müssen.<br />

DIE WOHLORGANISIERTE HETZE<br />

Was seit Ankündigung der Streiks sowohl medial <strong>als</strong> auch<br />

Fraport-intern los war, lässt sich mit Worten kaum beschreiben.<br />

Es begann eine Hetzjagd auf Spezialistengewerkschaften<br />

und deren durch die Verfassung garantierte Rechte. Der<br />

Untergang Deutschlands wurde heraufbeschworen, Politiker<br />

sahen sich mal wieder genötigt, die Erpresser der Nation einzufangen<br />

und neue Gesetze auf den Weg zu bringen. Nicht<br />

zuletzt waren auch die bezahlten Lobbyisten der Airlines und<br />

der Arbeitgeberverbände auf dem Kriegspfad. Eilfertige mediale<br />

Werkzeuge der ad hoc geschmiedeten Wirtschaftsallianz<br />

waren bemüht, weinende Kinder und wutentbrannte<br />

Bürger am Frankfurter Flughafen zu zeigen und diese nach<br />

ihrer Meinung zu den unverschämten Forderungen von 70%<br />

und mehr, die gebetsmühlenartig auf die Nation herabregneten,<br />

zu befragen. Die Schlichterempfehlung von Herrn von<br />

Beust und deren Ablehnung durch die Fraport AG interessierte<br />

zu diesem Zeitpunkt thematisch niemanden mehr.<br />

Den unrühmlichsten Beitrag in dieser Phase lieferten aber<br />

unsere vermeintlichen Brüder im Geiste von ver.di und der<br />

von ihr dominierte Betriebsrat der Fraport AG. In einem einmaligen<br />

Vorgang solidarisierten sich Arbeitnehmervertreter<br />

mit dem Unternehmen gegen eine Gruppe von Arbeitnehmern<br />

und deren Gewerkschaft. Anstatt sich selbst um die<br />

Belange der Mitglieder zu kümmern, hetzten sie gemeinsam<br />

gegen die Kolleginnen und Kollegen, insbesondere der Vorfeldaufsicht.<br />

Drohungen von Konsequenzen, bis hin zur Kündigung<br />

bei weiterer Wahrnehmung von Verfassungsrechten<br />

waren an der Tagesordnung. ver.di warnte sogar in einem<br />

Statement vor höheren Löhnen am Flughafen Frankfurt.<br />

Einen starken Einfluss auf den Arbeitskampf hatte natürlich<br />

auch die massive Unterstützung seitens der Lufthansa, die<br />

nicht nur mit Personal „ausgeholfen“, sondern auch mit stoischer<br />

Ruhe Umsatzeinbußen im Umfang zweistelliger Millionenbeträge<br />

ertragen hat. Ob und inwieweit hier schon vorher<br />

eine Art „Streiktopf“ gebildet wurde und wer sich daran<br />

beteiligte, wird wohl erst nach und nach zu ergründen sein.<br />

DAS (VORLÄUFIGE) ERGEBNIS<br />

Trotz dieser eher verfahrenen Situation gelang es den Tarifparteien<br />

im Rahmen von Sondierungsgesprächen, den Weg<br />

für einen Kompromiss zu ebnen. Am Ende steht ein Tarifergebnis,<br />

das beide Parteien an die Grenzen bringt, aber den<br />

von der GdF gewünschten Tarifvertrag für alle Gruppen etabliert.<br />

Ein langer Weg, der 2005 begann, findet nun seinen<br />

konsequenten Abschluss.<br />

Inhaltlich lässt der Vertrag gerade in der Vorfeldaufsicht<br />

noch einiges an Spielraum für die Zukunft. Wir haben hier<br />

keine nennenswerten Vergütungsanpassungen erreicht, dafür<br />

aber einen eigenständigen Vertrag mit einer Struktur, die<br />

es den jüngeren Kolleginnen und Kollegen ermöglicht,<br />

schneller im Vergütungssystem aufzusteigen. Die Vergütungsanpassung<br />

selbst richtet sich nach dem Tarifabschluss<br />

für den Öffentlichen Dienst. Für den Bereich der Verkehrszentrale<br />

liegen die Steigerungen bei der Vergütung deutlich<br />

über dem Inflationsniveau, wichtiger ist hier aber die Alters-<br />

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