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Beiträge<br />

21<br />

Bier oder Brot?<br />

Es war im Jahr 6.375 vor unserer Zeitrechnung,<br />

Keramisches Neolithikum.<br />

Man jagte und sammelte. Unten anderem<br />

Wildgetreidekörner.<br />

Wie man Keramik brennen konnte wusste<br />

man schon; mal so’n kleines Töpfchen<br />

machen, usw.<br />

Einer meiner Vorfahren hatte Getreidekörner<br />

in einem Keramiktopf gelagert, aber es<br />

regnete. Die Körner wurden nass, keimten,<br />

dann kam der zweite Regen.<br />

Der Schluderkopp hatte mal wieder nicht<br />

aufgepasst. Das ganze Zeugs fing an zu<br />

gären. Frau war sauer: „Die Blubberbrühe<br />

können wir jetzt wegschütten!“<br />

Der alte Jäger wollte es aber probieren:<br />

„Kann ich diese Blubberbrühe trinken?“<br />

Gesagt, getan, rein mit der Brühe.<br />

„He“, sagte er sich, „is‘ ja juter Stoff, schmeckt<br />

so mehr oder weniger, aber macht echt<br />

lustig.“ Hat gleich noch seine Kumpels zum<br />

Probieren eingeladen – und – alle fanden<br />

das Gebräu super.<br />

Gleich setzte man ein paar mehr Keramik-<br />

Büchsen an.<br />

Nach sechs Wochen gab es ausreichend<br />

Nährbrühe zum Weiterverteilen.<br />

Weitere Test-Brüder wurden eingeladen:<br />

Der Feuersteinmacher, Pyrit-Spezi und<br />

auch die gesamte Abteilung der Säbeltiger-<br />

Abwehr.<br />

„Na nun mal ran – jetzt mal keine Müdigkeit<br />

vorschützen. Probiert das Blubberwasser<br />

und sagt, wie es euch gefällt.“<br />

„Det is‘ ja echt en Super-Stoff! Da wollen<br />

wir mehr von haben!“ war die einstimmige<br />

Meinung.<br />

„Hm – nich‘ so einfach!“ sagte der Wildschwein-Jäger<br />

nachdenklich, „müssten wir<br />

‘ne Menge Körner sammeln gehen.“<br />

„Na dann lass uns doch ein Stückchen Erde<br />

mit ‘nem Stock auflockern. Körner reinschmeißen<br />

und det wächst dann schon,<br />

dann bräuchten wir nicht ewig lange<br />

sammeln, haben dann das Basis-Material für<br />

das Blubberwasser vor der Haustür“, meinte<br />

Pyrit-Spezi.<br />

Also – man grub gemeinsam ein (aber echt<br />

großes) Stücke Land um und spähte die<br />

Wildgetreidekörner, nun war geduldiges<br />

Warten abverlangt.<br />

Auch mussten größere Keramikgefäße<br />

gebrannt werden, da wurde schon etwas<br />

gemeinsame Organisation erforderlich.<br />

Und das End von die Geschicht‘? Wir hatten<br />

es geschafft, die Bierversorgung für den gesamten<br />

Stamm war gesichert. „Prost Leute!<br />

– Haut weg das Zeugs!“<br />

Otto Zimmermann<br />

Das war der Anfang des Ackerbaus.<br />

So war das damals nun mal bei uns.<br />

Brot wurde erst 1.000 Jahre später<br />

gebacken.<br />

Das Bier hält sich übrigens nicht wegen<br />

dem Hopfen, sondern vor allem wegen des<br />

natürlichen Antibiotikums Tetracyclin<br />

das wussten wir damals jedoch noch nicht.

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