KINDERFLOHMARKT auf der „familienzeit“ - ClicClac

LERNEN Zeugnisse
Keine Angst vor Zeugnissen
Beurteilungen im Fach Deutsch besser verstehen
In den ersten beiden Schuljahren bekommen Grundschüler noch keine Noten, sondern Textzeugnisse, die den Lern- und Entwicklungsstand des
Kindes widerspiegeln. Dabei sollen die Formulierungen positiv sein und die Kompetenzen und Kenntnisse der Kinder deutlich machen – was natürlich
für Kinder und Eltern gleichermaßen schön und wichtig ist. Gleichzeitig soll aber auch auf Schwierigkeiten und ggf. Unterstützungsbedarf
eingegangen werden. Grundlage für die Lehrer/Innen sind die in den Richtlinien und Erlassen des Kultusministeriums vorgegebenen Vorgehensweisen.
Dazu gehört auch, dass vorgegebene Formulierungen individuell angepasst werden und dass vorab Eltern umfangreich und differenziert
informiert werden. Für viele Eltern ist es jedoch nicht einfach, aus den Zeugnissen für ihre Kinder herauszulesen, wie die Leistungen in Bezug auf
das für die Klassenstufe zu Erwartende tatsächlich sind.
Immer wieder erscheint den Eltern das Zeugnis „gut“, obwohl tatsächlich gewisse
Einschränkungen festgestellt wurden. Sie suchen die Beratung durch
die zuständige Lehrerin nicht, weil sie den Hinweis auf zusätzlichen Förderbedarf
vielleicht einfach nicht erkannt haben. Einige Beispiele aus der Praxis
(Namen der Kinder geändert) sollen deutlich machen, auf welche Schlüsselwörter
man achten sollte, um den Grad des schulischen Erfolges zu erkennen.
Tom, 2. Klasse
Im Übergangszeugnis am Ende der ersten Klasse stand: „Er schreibt meist
formklar.“, d.h. es gelingt ihm teilweise auch nicht. Daraus ergeben sich Fragen:
Wie hält das Kind den Stift? Wie ist die Auge-Hand-Koordination? Sind
die Augen fachärztlich untersucht und in Ordnung? Braucht das Kind feinmotorische
Übungen und wenn ja, welche konkret?
„ Er erkennt erste Wortstrukturen“, d. h. der erste Buchstabe im Wort stimmt
häufig, vielleicht auch noch ein weiterer, aber die Wörter sind noch nicht
lesbar/erkennbar und Tom kann nicht selbstständig etwas notieren. Am Ende
des 1. Schuljahres ist das völlig in Ordnung; das Kind hat eine Zwischenstufe
auf dem Weg zur Schrift erreicht.
Gabi, 2. Klasse
In Ihrem Zeugnis hieß es: „Gabi kennt alle der bisher eingeführten Buchstaben
und die dazugehörigen Laute… Geübte altersgemäße Texte kann sie
flüssig vorlesen.“ Diese Bewertung zeigt keine Einschränkungen, und Kind
und Eltern können sich über die Entwicklung freuen.
Jan, 2. Klasse
Auch bei Jan besteht kein Grund zur Sorge, bei ihm hieß es im Zeugnis der
1. Klasse: „Er liest geübte Texte flüssig und betont vor… unbekannte Texte
liest er mit wenigen Fehlern vor. Er kann den Inhalt des Gelesenen verstehen
und Fragen zum Text beantworten.“ Jan erfasst die Inhalte, das ist am Ende
der 1. Klasse das Entscheidende. Fehler macht jeder – und Fehler darf man
machen.
Ina, 3. Klasse
Am Ende der 2. Klasse stand in ihrem Zeugnis „… liest geübte Texte relativ
flüssig und in Ansätzen betont vor“… Sie kann „Schreibschrifttexte weitgehend
fehlerfrei abschreiben. Lautgetreue Wörter und Wörter aus dem Alltagswortschatz
schreibt sie aus der Vorstellung noch fehlerhaft.“ – Hier zeigen
sich verschiedene Einschränkungen, und Mitte der 3. Klasse empfiehlt die
aufmerksame Lehrerin eine zusätzlich Förderung (in der schulischen Förderstunde
ist kein Platz mehr frei und eine zusätzliche Förderstunde wird nicht
bewilligt).
An und für sich sollte das Zeugnis auch Vorschläge oder Hinweise für notwendige
Maßnahmen der Förderung enthalten. Allerdings ist die Aufforderung
„… muss regelmäßig lesen üben“ wenig hilfreich. Laien-Eltern
können nicht wissen, auf welche Art, in welchem Umfang, mit welchem
geeigneten Material ihr Kind wirklich effektiv unter Berücksichtigung des
Kenntnisstandes und der Motivationslage seine Lesekompetenzen bzw.
auch Rechtschreibkompetenzen weiter entwickeln kann.
Wichtig ist es, dass bei allen Formen von „gefühlten“ oder vermuteten
Einschränkungen die Eltern das Gespräch mit der Lehrerin oder dem Lehrer
suchen, um ausführlich zu besprechen:
1. Welche Unterstützung und Förderung oder ggf. welchen Nachteilsausgleich
das Kind in der Schule a) im Unterricht und/oder b) im Förderunterricht
erhält,
2. wie die Eltern das Kind zuhause konkret unterstützen können,
3. wo bzw. bei welcher Institution bei Bedarf zusätzlich außerschulische
Hilfe eingeholt werden sollte, damit das Kind ausgehend von seinen
Stärken sich gut weiter entwickeln und eine angemessene Schullaufbahn
einschlagen kann. In diesem Sinne sollten Zeugnisse als sachliche Rückmeldung
zum aktuellen Leistungs- und Entwicklungsstand der Kinder
gesehen werden.
Also: Keine Angst vor Zeugnissen. Feiern Sie mit Ihren Kindern, dass wieder
ein Abschnitt der Schule geschafft ist – nicht über Geldbelohnungen,
sondern mit gemeinsamen Aktivitäten und gehen Sie dann bei Bedarf die
nächsten notwendigen Schritte.
>> ANGELIKA NÜHRIG. ZENTRUM FÜR INTEGRATIVE LERNTHERAPIE (ZIL)
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*ALLE MIT „…“ GEKENNZEICHNETEN TEXTSTELLEN SIND ORIGINALZEUGNISSEN ENTNOMMEN.
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mit Lernen durch Bewegung ist der Basisgedanke der Grundschule Leben-
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erste Jahrgang die Vielfalt des Grundschulwissens. Im Musikunterricht
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Zeugnisse LERNEN
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