22.11.2013 Aufrufe

KINDERFLOHMARKT auf der „familienzeit“ - ClicClac

KINDERFLOHMARKT auf der „familienzeit“ - ClicClac

KINDERFLOHMARKT auf der „familienzeit“ - ClicClac

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

CLICS & CLACS<br />

CLICS & CLACS<br />

Was ist eigentlich Partizipation?<br />

Kita am Klinikum Wolfsburg geht neue Wege<br />

„Im Grunde ist es ganz einfach“, sagt Ricarda<br />

Gellrich, Leiterin <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte am Klinikum<br />

in Wolfsburg, „Kin<strong>der</strong> bestimmen ihren<br />

Alltag und dessen Inhalt aus sich selbst heraus,<br />

ohne dass wichtige Strukturen, Regeln und<br />

Grenzen ihre Wertigkeit verlieren. „Ich bin die<br />

Sehnsucht nach mir selbst“, ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil unserer Konzeption. Sie stellt uns<br />

Mitarbeiterinnen vor die Aufgabe, die Kin<strong>der</strong><br />

<strong>auf</strong> ihrem Weg, sich selbst zu erkennen, zu begleiten<br />

und aktiv zu unterstützen.“<br />

Und wie soll das im Alltag konkret aussehen?<br />

Mit dieser Fragestellung haben sich die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>der</strong> Kita intensiv beschäftigt und<br />

eine Lernkultur für selbst bestimmtes Handeln<br />

entwickelt. Die Grundlagen wurden als Leitfaden<br />

dokumentiert. Lernen wird dabei nicht<br />

mehr nur als Wissenserwerb verstanden. Vielmehr<br />

geht es darum, Kompetenzen zu erwerben,<br />

um sich eigenständig Wissen anzueignen.<br />

„Aus dieser Überzeugung heraus haben wir für<br />

unser Haus die Partizipation als Schlüssel zu<br />

Bildung entdeckt“, so Ricarda Gellrich.<br />

Zu den Grundsätzen für eine gelebte Partizipation<br />

gehören beispielsweise:<br />

- Die Beteiligung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> an allen sie betreffenden<br />

Dingen wird als Grundrecht anerkannt.<br />

- Die Partizipation von Kin<strong>der</strong>n entlässt uns<br />

niemals aus unserer Verantwortung den Kin<strong>der</strong>n<br />

gegenüber.<br />

- Der Entwicklungsstand eines jeden Kindes<br />

wird berücksichtigt, um einer Über- bzw. Unterfor<strong>der</strong>ung<br />

entgegen zu wirken.<br />

- Um die Themen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu ergründen,<br />

reicht oft das reine Beobachten nicht aus,<br />

son<strong>der</strong>n erst ein Dialog schützt vor Fehlinterpretationen<br />

und macht die Kin<strong>der</strong> zu Gestaltern<br />

ihres eigenen Bildungsprozesses.<br />

Kin<strong>der</strong> lernen <strong>auf</strong> diese Weise schon früh Demokratie.<br />

Mitentscheiden durften die Kin<strong>der</strong><br />

beispielsweise beim Aufbau <strong>der</strong> neuen Bibliothek.<br />

Sie wählten die Bücher aus, suchten im<br />

Geschäft sogar Möbel aus und bestimmten die<br />

Farben im Raum. Auch darüber, wie das gemeinsame<br />

Frühstück aussieht, wann draußen<br />

und wann drinnen gespielt wird, dürfen die<br />

Kin<strong>der</strong> mitbestimmen. So sind die älteren Kin<strong>der</strong><br />

schon sehr aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung des Alltags<br />

beteiligt. Betreut werden Kin<strong>der</strong> im Alter<br />

von 8 Wochen bis 6 Jahren. Um dem Entwicklungsstand<br />

jedes Kindes zu entsprechen haben<br />

die Pädagoginnen die „aktive – und die unterstützende<br />

Beteiligung“ entwickelt. In <strong>der</strong> unterstützenden<br />

Beteiligung bieten sie den Kin<strong>der</strong>n<br />

verschiedenste Wahlmöglichkeiten an. In <strong>der</strong><br />

Tiefe <strong>der</strong> Beobachtung, die sich <strong>auf</strong> den inneren<br />

Prozess wahrnehmen<strong>der</strong> Inhalte konzentriert,<br />

zeigt das Kind, außerhalb von Sprache, durch<br />

einen zustimmenden Blickkontakt an, worin es<br />

unterstützt sein möchte. Feinste Körperreaktionen,<br />

beispielsweise eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Körperspannung<br />

o<strong>der</strong> des Augenausdruckes, sind<br />

FOTO: STADT WOLFSBURG<br />

hierbei von den Pädagoginnen zu erspüren,<br />

wahrzunehmen und zu übersetzen.<br />

Entscheidungsfähigkeiten zu entwickeln, Kommunikationsfähigkeiten<br />

zu entfalten und Problemlösungskompetenzen<br />

zu erlangen, sind<br />

die wichtigsten Fertigkeiten, die Kin<strong>der</strong> im<br />

Prozess <strong>der</strong> Partizipation erfahren. Um diese<br />

Fähigkeiten zu entwickeln und sich aktiv zu<br />

beteiligen, benötigen Kin<strong>der</strong> Sprache und Sprechen.<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sprachentwicklung<br />

und die Stärkung des Selbstwertgefühls wurde<br />

für die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> nun <strong>auf</strong> eine sehr<br />

ungewöhnliche Art in einem Poesieprojekt realisiert.<br />

Es trägt den schönen Titel „Der Schatz in<br />

meinem Herzen“.<br />

Poesie im Kin<strong>der</strong>garten, das hört sich zwar zauberhaft<br />

an, aber schnell werden auch Fragen<br />

<strong>auf</strong>geworfen: Was fühlen die Kin<strong>der</strong>, wenn über<br />

Monate o<strong>der</strong> gar als Schwerpunkt die Poesie im<br />

Alltag mit den Kin<strong>der</strong>n gelebt wird? Werden<br />

den Kin<strong>der</strong>n auch ausreichende pädagogische<br />

Inhalte vermittelt? Nach einjähriger intensiver<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Poesie präsentierten<br />

die Kin<strong>der</strong> mit einer CD das Projekt. Die Ergebnisse<br />

und die Zufriedenheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />

ihrer Eltern sprechen für sich. Das Kennenlernen<br />

einzelner Gedichte, ein bewusster Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Stimme, ein tiefer Hintergrund von<br />

Sprache, eine Fülle des Wortschatzes, Philosophieren<br />

mit sich und den Dingen – all das bildet<br />

am Ende nur einen kleinen Teil von dem ab,<br />

was die Kin<strong>der</strong> in diesem Jahr verinnerlichen<br />

durften.<br />

„Der Schatz in meinem Herz“ - Auszug aus dem<br />

Begleitheft zur CD:<br />

Es ist die Sprache, die mein Bedürfnis erfüllt,<br />

die mir nützlich wird, wie ein guter Freund<br />

an meiner Seite. Schenke ich ihr mehr Aufmerksamkeit,<br />

wird sie mich lehren, um mich<br />

anschließend zu bereichern, in all ihrer Fülle,<br />

die uns dorthin führt, wo das Wesentlichste von<br />

uns liegt.<br />

Es wird die Landschaft an farbenfrohen Dialogen<br />

in uns entstehen, die uns erklärt, wer<br />

ich bin! Vielleicht wird dann das, was ich am<br />

besten kann, <strong>der</strong> Schatz in meinem Herzen, in<br />

dieser Welt Realität sein.<br />

Kin<strong>der</strong> haben das Recht <strong>auf</strong> die Erweiterung von<br />

Sprache, Worte, die wir ihnen erklären, ebenso<br />

reichhaltig an Fülle, die wir ihnen schenken<br />

und letztlich uns selbst.<br />

Somit ist die Partizipation die innere und äußere<br />

Aufmerksamkeit von Sprache, d.h., die unterstützende<br />

und aktive Beteiligung im Kind.<br />

>> KATHRIN MOHRS<br />

KONTAKT<br />

KINDERTAGESSTÄTTE AM KLINIKUM<br />

RICARDA GELLRICH<br />

E-MAIL: KITA-KLINIKUM@STADT.WOLFSBURG.DE<br />

TEL.: 053 61 / 3 08 99 80<br />

<br />

<br />

• <br />

<br />

• <br />

• <br />

• <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3.000 Euro an<br />

Kin<strong>der</strong>klinik<br />

Das Gartencenter E. Bosse in Sickte hat <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>krebsstation <strong>der</strong> Klinik für Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendmedizin einen Spendenscheck in Höhe<br />

von 3.000 Euro überreicht. Die Summe kam<br />

durch den Verk<strong>auf</strong> von Weihnachtsbäumen zusammen,<br />

bei dem pro Baum zwei Euro für die<br />

Kin<strong>der</strong>klinik gespendet wurden. Marco Bosse,<br />

Geschäftsführer des Gartencenters, machte seine<br />

Beweggründe für das Engagement deutlich:<br />

„Wir wollten gemeinsam mit unseren Kunden<br />

für diejenigen etwas tun, die es in unserer Gesellschaft<br />

am härtesten trifft. Und das sind nun<br />

mal kranke Kin<strong>der</strong>. Ich habe selbst zwei Söhne<br />

und kann mir daher gut vorstellen, was es für<br />

eine Familie bedeutet, wenn das eigene Kind so<br />

schwer erkrankt.“<br />

Foto: Marco Bosse und Prof. Dr. Hans Georg Koch,<br />

Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin<br />

<br />

<br />

<br />

FOTO: KLINIKUM/SCHEIBE<br />

42 CLICCLAC Februar 10<br />

Februar 10 CLICCLAC 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!