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Vom Besteller zum Bewirtschafter<br />
ren also nachweislich in der Verkaufsstelle, wurden aber zum Zeitpunkt des Auffüllens<br />
nicht gefunden, was dann zum Out-of-Stock führte. Als zweithäufigster Grund<br />
wird die „fehlende Zeit für das Befüllen der Regale“ genannt. Dies ist insofern erstaunlich,<br />
als dass die Migros weiß, dass 52 % der in den Verkaufsstellen aufgewendeten<br />
Stunden in der internen Logistik anfallen. 44 % der Stunden werden im<br />
Verkauf aufgewendet, weitere 4 % für die Bestandsführung und das Absetzen von<br />
Bestellungen. Innerhalb der internen Logistik fällt die Regalbefüllung als größter<br />
Aufwandblock ins Auge. Umgerechnet auf 100 geleistete Stunden werden 35 Stunden<br />
für die Befüllung der Regale aufgewendet und trotzdem hatte das Verkaufspersonal<br />
keine Zeit, die Verkaufsregale rechtzeitig aufzufüllen. Hier wird also ein<br />
großer Aufwand für das Befüllen der Verkaufsregale betrieben und trotzdem können<br />
Out-of-Stocks nicht ausgeschlossen werden.<br />
Innerhalb der Verkaufsstelle tragen mangelhafte Bewirtschaftungsprozesse mit<br />
76.4 % zu Out-of-Stock-Situationen bei, wobei hier als Hauptgründe eine Fehlprognose<br />
des Abverkaufes und das bewusste Auslisten von Artikeln genannt werden.<br />
Über 40 % der in den Verkaufsstellen verursachten Out-of-Stocks werden<br />
durch Fehlprognosen verursacht. Diese Fehlprognosen können unterschiedliche<br />
Ursachen haben. Einerseits können sie durch ungenaue Bestandsführung verursacht<br />
werden. Es gilt zu erwähnen, dass die Migros mit automatischen Nachschubsystemen<br />
arbeitet, für welche eine korrekte Bestandsführung essentiell ist, denn<br />
nur so kann ein korrekter Nachschub berechnet und die Verkaufsstelle mit der benötigten<br />
Ware versorgt werden. Auf der andern Seite können die Fehlprognosen<br />
durch falsch eingestellte Soll-/Meldebestände hervorgerufen werden, so dass der<br />
Nachschub zu spät oder nicht in der benötigten Menge ausgelöst wird. Dies wiederum<br />
führt oftmals zu manuellen Bestelleingriffen und Korrekturen am automatischen<br />
Bestellvorschlag. Von Fehlprognosen sind oftmals auch saisonale Artikel und<br />
Aktionsartikel betroffen. Hier kann nachvollzogen werden, dass eine exakte Mengenplanung<br />
schwieriger ist, als beim Standardsortiment.<br />
Die Platzverhältnisse in den Verkaufsstellen regen immer wieder zu Diskussionen<br />
an. Auf der einen Seite soll der Kunde ein möglichst breites und tiefes Sortiment<br />
vorfinden, auf der andern Seite soll er nicht durch Unübersichtlichkeit und schmale<br />
Produktplatzierung im Regal am Einkaufen gehindert werden. Insbesondere in kleinen<br />
Verkaufsstellen mit engen Platzverhältnissen öffnet sich die Schere zwischen<br />
Kundenanforderungen an ein breites Sortiment und einer ansprechenden Platzierung<br />
der einzelnen Artikel im Regal. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verkaufsstellen<br />
nicht direkt über die Zusammenstellung der Sortimente bestimmen können,<br />
so dass sie unter Umständen mit Artikeln beliefert werden, welche aus Sicht des Filialmanagers<br />
nicht verkauft werden können. Der Filialmanager sieht sich dann ge-<br />
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