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Roland Studer und Giovanni Greco<br />
außerdem nahe, dass das Management der Verkaufsstelle einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Out-of-Stock-Quote hat. Um diesen Umstand erhärten zu können,<br />
wurden die untersuchten Verkaufsstellen zusätzlich auf die so genannte Verderbsquote<br />
überprüft. Die Verderbsquote beziffert jenen Anteil der belieferten Ware,<br />
welche in erster Linie aufgrund des Verfalldatums nicht mehr verkauft werden kann.<br />
Die beiden Größen Out-of-Stock-Quote und Verderbsquote stehen dabei im<br />
Gegensatz zueinander. Auf der einen Seite versucht ein Verkaufsstellenmanager<br />
die Verderbsquote niedrig zu halten, indem er nicht zu viel Ware disponiert. Auf der<br />
andern Seite will er möglichst Out-of-Stocks in seinen Verkaufsregalen und den damit<br />
einhergehenden Umsatzverlust vermeiden. Es muss angenommen werden,<br />
dass eine tiefe Verderbsquote automatisch zu einer höheren Out-of-Stock-Quote<br />
führt (knapp disponierte Ware), respektive eine tiefe Out-of-Stock-Quote mit einer<br />
tendenziell höheren Verderbsquote einhergeht. Interessanterweise trifft diese Annahme<br />
nicht zu, sondern das Gegenteil. Diejenigen Verkaufsstellen mit den tiefsten<br />
Out-of-Stock-Quoten konnten auch die tiefsten Verderbquoten ausweisen und umgekehrt.<br />
Dies kann als eindeutiges Indiz gewertet werden, dass das Management<br />
der Verkaufsstelle einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Out-of-Stock-<br />
Quote hat. Eine mangelhaft gemanagte Verkaufsstelle oder schlecht organisierte<br />
Verkaufsstellenprozesse, beispielsweise im Bereich der Bestandsführung oder im<br />
internen Warenfluss, resultieren direkt in hohen Out-of-Stock-Quoten.<br />
Betrachtet man die untersuchten Warengruppen auf ihre Out-of-Stock-Quote, gilt<br />
die generelle Aussage: Je frischer ein Produkt, desto höher die Out-of-Stock-Quote.<br />
So weisen beispielsweise Backwaren eine 3,5mal höhere Out-of-Stock-Quote<br />
auf, als die Artikel aus dem Food-Sortiment (Konserven, Teigwaren, usw.). Wer will<br />
schon ein Brot kaufen, das gestern bereits im Regal lag? Aus diesem Grund gehen<br />
die Verkaufsstellen bewusst bei einzelnen Brotsorten einen Out-of-Stock gegen Ladenschluss<br />
ein, damit sie die Verderbsquote auf einem tiefen Niveau halten können.<br />
Weiter zeigt sich, dass ein Produkt mit hoher Relevanz eine tiefere Out-of-<br />
Stock-Quote aufweist, als weniger relevante Produkte. So haben in den Migros-<br />
Verkaufsstellen die Milchprodukte (Milch, Joghurt, Käse) eine hohe Relevanz und<br />
werden täglich mehrmals umgeschlagen. Genau diese Artikel weisen jedoch mit<br />
durchschnittlich 1,8 % eine der niedrigsten Out-of-Stock-Quoten auf. Hier lässt sich<br />
ebenfalls vermuten, dass im Wissen eines schnellen Abverkaufs das Verkaufsstellenpersonal<br />
den Produkten entsprechend Beachtung schenkt.<br />
Ausgehend von der Größe der einzelnen Verkaufsstellen gilt die Feststellung: Je<br />
größer die Verkaufsstelle, desto geringer die Out-of-Stock-Quote (siehe Abbildung<br />
6). Dies lässt sich mit der Tatsache erklären, dass in größeren Verkaufsstellen<br />
das Verkaufspersonal „spezialisierter“ ist. Beispielsweise sind mehrere Mitarbeiter<br />
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