Manipulations-Methoden: erfolgreiche Gesprächsführung ... - ZHI
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2.3 Politik<br />
Wir alle wissen: „Politikern ist nicht zu trauen.“ Woher kommt dieser<br />
Glaubenssatz? Natürlich daher, dass Politiker eine reine Funktionsrolle<br />
erfüllen, und zwar vertreten sie schon definitionsgemäß die Interessen<br />
anderer. Doch die Interessen vieler unter einen Hut zu bringen, ist eine<br />
schwierige Aufgabe: Immerhin gibt es mindestens so viele (subjektive)<br />
Realitäten, wie es Menschen auf diesem Planeten gibt. Deshalb ist es<br />
auch notwendig, dass ein Politiker vage in seiner Sprache und in seinen<br />
Aussagen bleibt, damit er möglichst viele Menschen erreicht. Spannend<br />
ist für uns vor allem der Kontext einer direkten Befragung durch einen<br />
fähigen Journalisten, der die Tricks und Kniffe der Spitzenredner kennt.<br />
Am meisten lernen Sie deshalb meiner Meinung nach, wenn Sie im Internet<br />
nach genau jenen Streitgesprächen recherchieren. Hier möchte ich<br />
nur einige typische Techniken ansprechen, die zum Standard-Repertoire<br />
eines guten Interessensvertreters gehören. Alle weitergehenden Instrumente<br />
der Beeinflussung lernen Sie in Kapitel 7 kennen.<br />
Ausweichende Antworten<br />
Selbst auf noch so konkrete Fragen wird eine sehr komplexe, mehrere<br />
Teilbereiche umfassende Antwort gegeben. Damit ist es möglich, gezielt<br />
den Fokus auf ein Thema zu lenken, das womöglich nicht in direktem<br />
Zusammenhang mit der (unangenehmen) Frage steht, aber den Gesprächspartner<br />
beschäftigt. Dies ist vor allem bei Fernseh-Interviews sehr<br />
beliebt, da hier um jede Sekunde der Sendezeit gekämpft wird. Je mehr<br />
Zeit der Politiker zum Sprechen erhält, ohne die Frage direkt zu beantworten,<br />
umso schlechtere Arbeit leistet demzufolge der Journalist.<br />
Rückfragen<br />
Mich überrascht jedes Mal, dass viele Journalisten eine Rückfrage überhaupt<br />
gestatten. Ist es nicht genau ihr Job eine Frage so zu stellen, dass<br />
eine konkrete Antwort möglich ist? Nichtsdestotrotz erkundigen sich<br />
viele Politiker lieber mehrmals nach dem Ursprung der Frage und nutzen<br />
die Antworten, die dann kommen, zur gezielten Ablenkung vom eigentli-<br />
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