WELT UND GEISTLICHE BERUFUNG - Miteinander
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10-11/2012<br />
„ G U T , D A S S E S E U C H G I B T ! “<br />
10<br />
➔➔➔<br />
der Nähe der Kirche wohnt, kümmert sie sich<br />
weiterhin um das Auf- und Zusperren des Gotteshauses<br />
und das dreimalige Gebetsläuten.<br />
Den gesamten Mesnerdienst kann sie aus<br />
Zeitgründen nicht übernehmen. Im Jahr 1956<br />
kehrt das Amt aber doch wieder an das „Mesnerhäusl“<br />
zurück. Ihr damals zwanzigjähriger<br />
Sohn Stefan wird Mesner. „Mesnerbuben“ wurden<br />
sie im Ort ohnedies die gesamte Zeit über<br />
genannt.<br />
Kontaktfreudig und lustig<br />
Als Stefan nach zehn Jahren heiratet und nach<br />
Winklarn (bei Amstetten) übersiedelt, wird<br />
Zwillingsbruder Karl sein Nachfolger in Kollmitzberg.<br />
Bis heute ist er gerne Mesner, auch<br />
wenn der 76-Jährige nun manches langsamer<br />
verrichten muss als früher. „Als Mesner hat<br />
man mit den Leuten viel Kontakt.“ Das gefällt<br />
ihm. Karl freut sich, dass die Pfarrangehörigen<br />
in ihm einen Ansprechpartner für<br />
viele kirchliche Belange sehen. „Lustig muss<br />
er auch sein – der Mesner“, fügt er hinzu,<br />
lacht schelmisch und beginnt von Taufessen<br />
zu erzählen, die manchmal beinahe bis zum<br />
Abend gedauert haben.<br />
Gutes Auskommen<br />
Stefan hat fünf Jahre pausiert, ehe er 1971<br />
Mesner in seinem neuen Heimatort Winklarn<br />
wird. Die Pfarre wird vom Orden der Salesia-<br />
1<br />
ner Don Boscos betreut, in dessen Amstettner<br />
Kommunität mehrere Patres leben. Darum<br />
hat Stefan die meiste Erfahrung mit unterschiedlichen<br />
Priestern und Kaplänen. Zwölf<br />
oder dreizehn hat er bislang betreut. „Mit jedem<br />
bin ich gut ausgekommen“, versichert er<br />
glaubhaft. „Von uns dreien ist Stefan der, der<br />
sich am meisten einsetzt“, streuen Karl und<br />
Johann ihrem Bruder Rosen. Stefan gehört<br />
dem Vorstand der St. Pöltner Mesnergemeinschaft<br />
an. Er engagiert sich in der Pfarrcaritas,<br />
bringt Kranken die Kommunion und leitet<br />
Wortgottesdienste. „Ich bin einfach dankbar.“<br />
Den Einsatz für die Pfarre empfindet er<br />
persönlich bereichernd.<br />
Angenehme Seiten<br />
Als sich die drei Kronberger Brüder für ein<br />
gemeinsames Foto in der Sakristei der Pfarrkirche<br />
Kollmitzberg treffen und Talar und Rochett<br />
anziehen, fällt Stefans Blick auf die Flasche<br />
mit Messwein. „Wir haben den gleichen“,<br />
sagt er und erinnert sich an seine Jungmesner-Zeit.<br />
„Wenn der Messwein sauer wurde,<br />
hat der Pfarrer geschimpft: Ein Mesner muss<br />
kosten. Wenn eine Flasche leer wurde, hat er<br />
auch oft geschimpft: Hast schon wieder zu viel<br />
gekostet.“ Heute gehören in Kollmitzberg und<br />
auch in Winklarn die gemeinsamen Fahrten<br />
von Pfarrer und Mesner zum Einkaufen des<br />
Messweins zu den besonders angenehmen Seiten<br />
des Mesnerseins.<br />
1 Zusätzlich zu seiner Mesnertätigkeit leitet<br />
Stefan Kronberger auch Wortgottesdienste.<br />
2 Johann Kronberger ist Mesner in<br />
Amstetten-St. Stephan.<br />
Ein „Spätberufener“<br />
Im Vergleich zu seinen Brüdern ist Johann ein<br />
„Spätberufener“. Er hat seinen Dienst nach<br />
seiner Pensionierung 1998 begonnen. Kirche<br />
und Glaube sind in seinem Leben immer wichtig<br />
gewesen, aber das Amt hilft ihm, den<br />
Glauben weiter zu vertiefen. Seine Frau fügt<br />
hinzu: „Ich gehe auch gerne in die Kirche.“ Er<br />
ist froh, dass sich das Interesse seiner Frau<br />
mit seinem Engagement so gut ergänzt. Das<br />
ist für ihn die Voraussetzung gewesen, das<br />
Amt überhaupt anzunehmen. Da Johann gerne<br />
werkt, gehen ihm die Ideen für Verbesserungen<br />
und Vereinfachungen der Arbeit in<br />
der Sakristei nie aus – ob zusätzliche Fächer<br />
in den Schränken oder bessere Beschläge für<br />
die Kästen. „Wenn man etwas macht, und<br />
der Pfarrer und die Leute freuen sich, ist das<br />
schön“, bringt er sein Amt auf einen einfachen,<br />
aber klaren Nenner.<br />
Josef Wallner ■<br />
Mag. Josef Wallner ist Redakteur der Linzer Kirchenzeitung.<br />
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