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WELT UND GEISTLICHE BERUFUNG - Miteinander

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10-11/2012<br />

K E I N E R K E N N T D I E S T U N D E<br />

18<br />

Gehäuft auftretende Naturkatastrophen<br />

oder moralischer Verfall sind Ausgangspunkte<br />

für Endzeitprophezeiungen. Christen wissen<br />

um die Gegenwart Gottes. Das ermutigt sie,<br />

sich der Zukunft zu stellen.<br />

ten kann so hoch sein, dass jeglicher Hausverstand<br />

ausgeschaltet wird und keine rationale<br />

Macht der Welt mehr imstande zu sein<br />

scheint, diese zu überwinden.<br />

➔➔➔<br />

Prophezeiungen und Seher<br />

Im Lauf der Geschichte gab und gibt es immer<br />

wieder Personen, die versuchen, das Ende<br />

der Welt zu datieren. Viele beriefen sich<br />

dabei auch auf die Bibel, besonders auf das<br />

Buch Daniel und auf die Offenbarung des<br />

Johannes. Aber auch Unterlagen alter Kulturen,<br />

etwa jene der Mayas, sowie astronomische<br />

Phänomene, wie das Auftreten von<br />

Kometen oder seltenen Konstellationen von<br />

Gestirnen, werden als Basis zur Prophezeiung<br />

des Weltunterganges herangezogen. Immer<br />

wieder gibt es auch Menschen, die behaupten,<br />

endzeitliche Botschaften von einer<br />

höheren Wesenheit – einem gottähnlichen Wesen<br />

oder auch von Jesus, Maria oder gar Gott<br />

selbst – übermittelt zu bekommen. Zu bewerten<br />

sind all diese Endzeitvorhersagen durch<br />

die Tatsache, dass keine dieser je zutraf.<br />

Gemeinsam war und ist derartigen Prophezeiungen<br />

aber die Tatsache, dass sie viele<br />

Menschen in Angst und Schrecken versetzten<br />

bzw. dies aktuell tun. Leider ist es schwierig,<br />

diesen Menschen ihre Angst zu nehmen. Hier<br />

spielen auch zahlreiche psychologische Faktoren<br />

eine Rolle: Zukunftsängste, übersteigerte<br />

Autoritätsgläubigkeit oder eine psychische Abhängigkeit<br />

gegenüber diesen selbst ernannten<br />

Unglückspropheten; selektive Wahrnehmung<br />

aktueller Geschehnisse im Sinn der Endzeitprophezeiung<br />

(jegliche schlechte Nachricht<br />

wird als Vorbote gedeutet); Unmöglichkeit,<br />

Weltuntergangszeitpunkte zu hinterfragen,<br />

wie etwa im Fall der Mayas.<br />

Die Unvollkommenheit<br />

der Welt<br />

Es gab und gibt zu jeder Zeit Naturkatastrophen<br />

(Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis,<br />

Hitzewellen und Schlammlawinen …), extrem<br />

kalte oder warme Winter und Sommer, leider<br />

auch Kriege. Auch der moralische Verfall und<br />

der Verlust der Kraft des Glaubens wurden zu<br />

jeder Zeit als schmerzlich empfunden. Daher<br />

haben Personen und Warnungen, die darauf<br />

hinweisen, dass Katastrophen, Kriege sowie<br />

Glaubensverlust kommen werden, zu jeder<br />

Zeit recht – genauso wie man recht haben<br />

wird, wenn man voraussagt, dass der Ölpreis<br />

steigen wird. Aber je intensiver jemand diese<br />

Erfahrung der Unvollkommenheit der Welt sowie<br />

der Menschen empfindet, desto gefährdeter<br />

ist er, sich von Weltuntergangsbotschaften<br />

oder Warnungen, die das Ende der Welt<br />

oder eine große Drangsal ankündigen, treffen<br />

bzw. ängstigen zu lassen.<br />

Der Grad der Überzeugung solcher Botschaf-<br />

Drei Grundhaltungen<br />

Wie kann ich als Christ mit den Prophezeiungen<br />

und Warnungen vor Weltuntergang<br />

und Drangsal umgehen? In der Generalaudienz<br />

am 12. November 2008 stellt sich Papst<br />

Benedikt XVI. der Frage: „Welches sind die<br />

Grundhaltungen des Christen hinsichtlich der<br />

Letzten Dinge: des Todes, des Endes der Welt?<br />

Die erste Haltung ist die Gewissheit, dass Jesus<br />

auferstanden ist, dass er für immer beim<br />

Vater und eben damit für immer bei uns ist.<br />

Keiner ist stärker als Christus, da er beim<br />

Vater ist, da er bei uns ist. Wir sind daher<br />

sicher, befreit von der Angst. […] An zweiter<br />

Stelle steht die Gewissheit, dass Christus bei<br />

mir ist. […] Die Zukunft ist keine Finsternis,<br />

in der sich keiner zu orientieren vermag. […]<br />

Der Christ weiß, dass das Licht Christi stärker<br />

ist, und er lebt daher in keiner vagen Hoffnung,<br />

sondern in einer Hoffnung, die Sicherheit<br />

gibt und Mut macht, sich der Zukunft zu<br />

stellen. Schließlich die dritte Haltung: […]<br />

Verantwortung für die Welt, für die Brüder<br />

vor Christus und zugleich auch die Gewissheit<br />

seiner Barmherzigkeit. […] Wir haben<br />

Talente erhalten, und wir sind beauftragt, dafür<br />

zu arbeiten, dass sich diese Welt Christus<br />

öffnet und erneuert wird. Aber obwohl wir in<br />

diesem Sinne arbeiten und in unserer Verantwortung<br />

wissen, dass Gott der wahre Richter<br />

ist, sind wir auch sicher, dass dieser<br />

Richter gütig ist. Wir kennen sein Angesicht,<br />

das Angesicht des gekreuzigten und auferstandenen<br />

Christus. Daher können wir seiner<br />

Güte sicher sein und mit großem Mut vorangehen.“<br />

Johannes Sinabell ■<br />

Quelle:<br />

www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/audiences/<br />

2008/documents/hf_ben-xvi_aud_20081112_ge.html<br />

Diesen Link finden Sie auch unter: www.miteinander.at

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