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Kurz mal einkaufen

Madame Hovestadt war eine angesehene Rechtsanwältin in ihrem Bezirk. Aber dieses Wochenende war sie absolut frei. Keine Termine, keine Besuche, nur einkaufen musste sie noch. Fast übermütig gute Laune hatte sie. Ein junger Mann sprach sie an und lud sie zum Kaffee ein. Er war verrückt, aber Elli Hovestadt heute nicht weniger. Ein kompletter Jux war es für sie, doch die Begegnung beim Tomaten kaufen sollte Folgen haben.

Madame Hovestadt war eine angesehene Rechtsanwältin
in ihrem Bezirk. Aber dieses Wochenende
war sie absolut frei. Keine Termine, keine Besuche,
nur einkaufen musste sie noch.
Fast übermütig gute Laune hatte sie.
Ein junger Mann sprach sie an und lud sie zum Kaffee ein.
Er war verrückt, aber Elli Hovestadt
heute nicht weniger. Ein kompletter Jux
war es für sie, doch die Begegnung
beim Tomaten kaufen sollte Folgen haben.

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du wärst so ein kapitaler Eber, der das schon schaffen würde.“ gab ich erstaunt zurück.<br />

„Ja, ja schon, nur wenn du nicht so absolut verrückt wärest, würde es mir<br />

nicht schwerfallen zu sagen: 'Das ist mir zu plötzlich' aber so tendiere ich eher dahin<br />

zu sagen: 'Jeder Tag ist ein verlorener, an dem ich dessen nicht teilhaftig werden<br />

kann.'. Werden wir es uns denn <strong>mal</strong> anschauen, wenn du deine Slackness novosexualis<br />

überwunden haben wirst?“ erkundigte sich Ronnie. „Nun werd <strong>mal</strong> nicht<br />

großkotzig und übermütig. Davon kommt das überhaupt nicht. Bild dir nicht ein,<br />

dass du mit deinem Zieselmännchen so etwas bewirken könntest, mein Junge. Wo<br />

die Männer das herhaben? Wenn sie auch nichts können, aber mit ihrem Schwanz<br />

können sie alles. Ich bin enttäuscht, dass du auch so einer bist.“ äußerte ich mich<br />

nicht so ganz ernsthaft entrüstet dazu. „Die Witterungseinflüsse, das Wetter wird<br />

deine Schlaffheit verursachen, meine Liebe, könnte es so sein?“ fragte Ronnie grinsend.<br />

„Ronnie, richtig schlaff fühle ich mich eigentlich nicht, in meinen Gedanken<br />

machen sich nur Erinnerungen ganz breit, an gestern Abend und heute Nacht. Ich<br />

befürchte dass ich einiges nicht mehr erkennen kann, hab es gar nicht richtig wahrgenommen.<br />

War ja auch alles so unerwartet, so unverhofft überraschend. Ob es da<br />

nicht sinnvoll sein könnte, es noch<strong>mal</strong> alles ganz in Ruhe durchzugehen? Also beginnend<br />

mit deinem ersten zarten Streicheln. Meinst du, du könntest das noch<strong>mal</strong>?<br />

Vergessen haben wirst du es doch nicht, oder würde es für dich jetzt eine zu große<br />

Anstrengung bedeuten? Also bei mir würde es schon die Erinnerung festigen, oder<br />

hältst du eine Wiederholung für überflüssig?“ erläuterte ich mein Befinden. „Weißt<br />

du, Eleonora, mit der Libido läuft das bei Männern und Frauen ja völlig anders ab.<br />

Du möchtest es, um deine Erinnerungen zu festigen. O. k. das muss ich einfach so<br />

akzeptieren. Bei Männern reicht oft schon ein kleiner Reiz, meist visueller Art, um<br />

die Entwicklung erotischer Fantasien in Gang zu setzen. Es können aber auch<br />

akustische, oder verbale Auslöser sein. Deine Verrücktheit stellt für mich keinen<br />

kleinen Reiz dar, sondern gleicht eher einem Bombardement, das meine<br />

Testosteronproduktion bis ans Limit fordert und in mir einen Zustand dauerhafter<br />

höchster Erregung evoziert. Ich könnte dich eben permanent auffressen.“ reagierte<br />

Ronnie. „Wir machen uns Gedanken darüber, wie es möglich ist, dass sich zwei<br />

Unbekannte beim Einkaufen so schnell so gut verstehen, wie es sein kann, dass ein<br />

fünfundzwanzigjähriger Mann sich in eine dreißig Jahre ältere Frau vergafft, dass<br />

eine fünfundfünfzigjährige Frau nicht von einem dreißig Jahre jüngeren Mann lassen<br />

kann, alles müßige Fragen, die wir nie beantworten werden können. Wir verfügen<br />

schlicht über den exakt gleichen Level an Idiotie, das muss es sein, was uns nicht<br />

loslässt und begehrlich verbindet. Oder meinst du etwa, dass du weniger bekloppt<br />

wärest als ich?“ erwartete ich von Ronnie eine Antwort, aber der lachte nur,<br />

umschlang und küsste mich.<br />

Drittes Leben?<br />

Mich ließen die Fragen nach dem, was sich zwischen uns abspielte schon nicht los.<br />

Für alle Außenstehenden würden wir natürlich ihre Klischees bedienen, nur für uns<br />

selbst hatte es damit überhaupt nichts zu tun. Rational hatte ich mich ja dagegen<br />

zu wehren gesucht, etwas mit so einem jungen Mann, und Mann überhaupt zu tun<br />

haben zu wollen. Nur bei dem, was er sagte, wie er reagierte, wie wir uns unterhielten,<br />

spielte alles nie eine Rolle. Nie kam mir der Gedanke, dass er ja dreißig Jahre<br />

jünger sei und als ich seine Hand auf meinem Rücken spürte ebenso wenig. Und<br />

wenn Ronnie noch nie irgendwelche Vorlieben für ältere Frauen gehabt hatte, ärger-<br />

Schnell <strong>mal</strong> <strong>einkaufen</strong> – Seite 19 von 24

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