Albvereinsblatt_2007-1.pdf
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Grundbesitz im Donaumoos verdoppelt<br />
Naturnahe Wiesenbiotope geplant<br />
Von Werner Breuninger, Naturschutzreferent<br />
Schon seit 15 Jahren besitzt der Schwäbische Albverein im<br />
Donauried bei Niederstotzingen und Riedhausen über fünf<br />
Hektar Wiesengrund, der nun durch den Kauf einer angrenzenden<br />
Fläche auf rund 10 ha verdoppelt werden konnte.<br />
Die zusammenhängenden Wiesen liegen inmitten intensiv<br />
genutzter Agrarlandschaft. Der Schwäbische Albverein will<br />
dort wieder naturnahe Wiesenbiotope schaffen. Dieses Vorhaben<br />
wurde im September des vergangen Jahres unter<br />
Leitung unseres ehemaligen Hauptnaturschutzwarts Gerd<br />
Walter vorgestellt. 60 Teilnehmer der Morgenexkursion sahen<br />
begeistert den weiten Wiesengrund, der zur Heimat<br />
von bedrohten Tieren und Pflanzen werden soll. Geplant<br />
ist, neben einer naturverträglichen Nutzung, die Wiedervernässung<br />
der neugekauften Fläche. Jetzt schon bilden unsere<br />
Wiesen im Ried einen herrlichen Blumenteppich, der<br />
sich beträchtlich erweitern wird. Margeriten, Glockenblumen,<br />
Salbei, Sauerampfer, Lichtnelken, Greiskräuter und<br />
viele andere, auch seltene Pflanzen bieten ungezählten<br />
Schmetterlingen, Bienen, Käfern, Heuschrecken und Hummeln<br />
Nahrung und Lebensraum. Maulwurf und Igel siedeln<br />
sich an. Ständige Bewohner unserer Wiesen sind jetzt schon<br />
Lerchen, Wachteln und Wiesenpieper. „Aber es sollen noch<br />
andere Arten kommen. Wir hoffen auf das Braunkehlchen,<br />
den Kiebitz, den Rotrückenwürger und den Brachvogel, der<br />
sich jetzt schon immer wieder von weitem hören läßt“,<br />
sprach Walter die Zielsetzung an. Sie ist besonders auf die<br />
Wiederansiedlung von Bodenbrütern gerichtet. Dazu arbeitet<br />
der Schwäbische Albverein mit der AG Schwäbisches<br />
Donaumoos, die auf der bayerischen Seite das Moos betreut,<br />
eng zusammen.<br />
Ermöglicht wurde der Kauf des Grundstücks durch eine<br />
großzügige Spende. Sie stammt aus dem Nachlass von Andreas<br />
Walter (1964–2003), der nach schwerer Krankheit verstarb.<br />
Andreas Walter, dem Sohn Gerd Walters, war Naturund<br />
Umweltschutz ein wichtiges Anliegen. Deshalb entschloss<br />
sich die Familie Walter, einen Teil des Vermächtnisses<br />
für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.<br />
Auf beiden Seiten der württembergisch-bayerischen Grenze<br />
entsteht so Lebensraum für die extrem bedrohten Wiesenbrüter,<br />
aber auch ein Anziehungspunkt für die zunehmende<br />
Zahl der Wanderer und Radfahrer im Donauried.<br />
Die Besucher können das Gebiet von den Wegen aus<br />
12<br />
Ein Gedenkstein erinnert an den Stifter Andreas Walter, daneben<br />
steht ein wieder aufgerichteter Grenzstein Bayern – Württemberg<br />
(kleines Bild). Exkursion zum Albvereinsgrundstück, im<br />
Hintergrund »unsere« Kopfweiden (oben).<br />
ohne zu stören erleben. Ein Gedenkstein am Rand der Wiese<br />
erinnert an Andreas Walter.<br />
Die Morgenwanderung endete im »Mooseum« in Bächingen<br />
bei einer Mahlzeit mit Biofleisch aus dem Ried und einem<br />
Vortrag von Dr. Ulrich Mäck über das Schwäbische Donaumoos.<br />
Ehrenpräsident Peter Stoll dankte zum Abschluss des Tages<br />
im Donaumoos Familie Walter für ihr außerordentliches<br />
Engagement im Natur- und Umweltschutz und zeigte<br />
sich überzeugt, dass hier etwas Großes für die Natur geschaffen<br />
würde.<br />
Das »mooseum – Forum Schwäbisches Donautal« ist ein<br />
naturorientiertes Informations- und Kommunikationszentrum<br />
in der alten Schlossremise in Bächingen an der<br />
Brenz. Die Dauerausstellung informiert über die Naturgeschichte<br />
der Lebensräume des Schwäbischen Donautales,<br />
seine Artenvielfalt, die kulturelle Nutzung über die<br />
Jahrhunderte hinweg sowie die Problematiken und Lösungsansätze<br />
für eine zukunftsorientierte Entwicklung<br />
für Mensch und Natur in der Region »Schwäbisches Donautal«.<br />
Es gibt auch Spielstationen für Kinder.<br />
Schloßstraße 7, 89431 Bächingen a. d. Brenz, Tel. 0 73<br />
25 / 95 25 83, Fax 0 73 25 / 95 19 59, www.mooseum.net.<br />
Öffnungszeiten: sonntags 11–17 Uhr<br />
Werner Breuninger