Albvereinsblatt_2007-1.pdf
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Der „Höhlen-Binder“<br />
Ein Leben für die<br />
Karst- und Höhlenkunde<br />
Von Thomas Rathgeber, Steinheim an der Murr<br />
Nach schwerer Krankheit verstarb im Oktober 2005 im Alter<br />
von 81 Jahren Dr. h. c. Hans Binder, verdientes langjähriges<br />
und mehrfach ausgezeichnetes Mitglied des Schwäbischen<br />
Albvereins. In knappen Worten kann ein so vielseitiger<br />
Mensch wie der Verstorbene nur ansatzweise gewürdigt<br />
werden. Zahllose Mitbürger, darunter auch viele Höhlenforscher,<br />
verdanken ihm ihre grundlegenden Kenntnisse über<br />
die Höhlen der Schwäbischen Alb. Wenn man in diesen<br />
Kreisen achtungsvoll auf den »Höhlen-Binder« zu sprechen<br />
Als Schullehrer in Altheim<br />
erfuhr Hans Binder (Bildmitte)<br />
als einer der ersten von der im<br />
März 1956 im dortigen Steinbruch<br />
entdeckten 34 Meter<br />
tiefen Klufthöhle.<br />
Wie hier im Oktober 1984 bei Harthausen galt Hans Binders<br />
Augenmerk auf unzähligen geführten Exkursionen zur Karst- und<br />
Höhlenkunde auch immer den Problemen der Wasserversorgung<br />
auf der Schwäbischen Alb.<br />
kommt, weiß jeder sofort, wer gemeint ist, denn die Person<br />
Hans Binder und sein Werk gehören untrennbar zusammen.<br />
In zahllosen Fachartikeln und allgemeinen Schriften<br />
hat er Altes und Neues, ja selbst neueste Erkenntnisse<br />
sowohl eigener als auch fremder Forschungen einem<br />
breiten Leserkreis nahe gebracht. Gut 300 Titel allein aus<br />
Archiv Binder<br />
dem Gebiet der Karst- und Höhlenkunde sind in den einschlägigen<br />
Bibliographien verzeichnet. Seine erste Veröffentlichung<br />
in den Blättern des Schwäbischen Albvereins<br />
erfolgte 1956 über die neu entdeckte Klufthöhle bei Altheim<br />
(Alb). Dort war Hans Binder damals Schullehrer, und von<br />
dort aus hatte er unter volks- und naturkundlichen Gesichtspunkten<br />
den geschichtsträchtigen Hungerbrunnen, eine<br />
ganz eigenartige, nur zeitweise fließende Karstquelle im<br />
Hungerbrunnental zwischen Altheim und Heuchlingen erforscht.<br />
Mit seiner Versetzung nach Seißen bei Blaubeuren<br />
widmete er sich ab 1956 nicht weniger engagiert dem Blautopf<br />
und trug alle einschlägigen Informationen zusammen,<br />
soweit er sie von der Oberfläche aus gewinnen konnte.<br />
Hans Binders wichtigstes gedrucktes Werk, der vor drei Jahren<br />
in der siebten Auflage erschienene Führer zu den Höhlen<br />
der Schwäbischen Alb, hat Maßstäbe gesetzt. Auch Wissenschaftler<br />
nehmen das<br />
Buch zur ersten Information<br />
gerne zur Hand, denn es<br />
gibt kein zweites, in dem<br />
das Wissen über die Höhlen<br />
der Schwäbischen Alb<br />
so übersichtlich und vielseitig<br />
zusammengefasst wäre.<br />
In den ersten, 1965 und<br />
1967 erschienenen Auflagen<br />
lautete einer der Untertitel<br />
Nicht wenige Höhlenbegeisterte<br />
haben mehr als einen der<br />
Führer von Hans Binder im<br />
Bücherschrank, doch selten<br />
nur findet man alle sieben<br />
Auflagen von 1965 bis 2003<br />
nebeneinander gereiht.<br />
Thomas Rathgeber Archiv Binder<br />
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