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Albvereinsblatt_2007-1.pdf

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Thomas Pfündel<br />

Reinhard Wolf<br />

Reinhard Wolf<br />

Naturschutz-Jahresmotto <strong>2007</strong>/2008:<br />

Miteinander für die<br />

Wacholderheiden!<br />

Von Reinhard Wolf<br />

Kein Bildband, kein Kalender von Baden-Württemberg ohne<br />

Schwäbische Alb, Wacholderheiden, Schäfer und Schafe.<br />

Das eine gehört zum anderen – ganz selbstverständlich.<br />

Befragt man Spaziergänger und Wanderer, wo sie am liebsten<br />

hingehen, erfährt man regelmäßig, dass abwechslungsreiche<br />

Landschaften abseits von Lärm und Hektik bevorzugt<br />

werden. Landschaftliche Abwechslung, das ist das Zauberwort,<br />

ja keine Monotonie. Wo könnte man landschaftliche<br />

Abwechslung in schönerer Form finden als in Heidelandschaften?<br />

Idylle pur – als das werden unsere Wacholderheiden<br />

gerne angesehen: Silberdisteln, Enziane, Orchideen,<br />

das Schattenspiel der Wacholdersäulen, ein Wanderweg<br />

unter überhängenden Buchen eines Waldtraufs, was gibt<br />

es Schöneres? Und wenn dann noch ein vielstimmiges »Mäh«<br />

zu hören ist, wenn ein Schäfer mit seinen Hunden eine<br />

Schafherde langsam über die Heide treibt, dann ist der<br />

Sonntagsausflug besonders gelungen!<br />

Die Idylle erfordert harte Arbeit. Schäfer haben es heute<br />

schwer. Man sollte sie unterstützen, wo immer es geht!<br />

Oft vergisst man, dass Wacholderheiden keine »Natur pur«<br />

sind. Im Gegenteil: Heiden sind Wirtschaftsfläche wie Äcker,<br />

Wiesen und Wald, entstanden durch jahrzehnte-, ja jahrhundertelange<br />

Beweidung. Die Schafhaltung ist in Südwestdeutschland<br />

seit rund 1200 Jahren belegt. Man darf annehmen,<br />

dass seit dieser Zeit das karge Land, das zum Ackerbau<br />

nicht taugt, beweidet worden ist. Um 1750 war die Zahl<br />

der Schafe am größten – rund 20 mal mehr Schafe gab es<br />

damals als heute. Die Heiden waren viel kahlgefressener als<br />

heute und auch wesentlich ausgedehnter als heute. Vieles<br />

ist heute wieder von Wald überdeckt, was vor 150 Jahren<br />

6<br />

beweidet worden ist – genau genommen sehen wir nur noch<br />

die Reste einer einst viel ausgedehnteren Heidelandschaft.<br />

Wacholderheiden sind unverzichtbar. Sie sind aber keine<br />

Selbstverständlichkeit. Man muss etwas dafür tun!<br />

Wenn wir diese Reste als »unveräußerliche Bestandteile<br />

der Alblandschaft« (Robert Gradmann) erhalten wollen,<br />

dann muss man etwas für sie tun. Die Schäferei hat es heute<br />

wirtschaftlich schwer: Schafwolle ist weitgehend durch andere<br />

Produkte ersetzt, und das Fleisch kommt, ob man es<br />

wahrhaben will oder nicht, aus Ländern auf der anderen<br />

Seite des Globus billiger zu uns, als wir es erzeugen können.<br />

Wo man hinschaut, verschwindet Heide und mit ihr<br />

die charakteristische Pflanzenwelt unter Hecken und Wald.<br />

Langsam, schleichend, aber statistisch deutlich erfassbar.<br />

Pflegemaßnahmen der Naturschutzverwaltung, der Gemeinden<br />

und der Naturschutzverbände haben in den vergangenen<br />

zwanzig Jahren den Rückgang aufgehalten, aber wie<br />

lange kann man das durchhalten? Allein mit mechanischer<br />

Pflege lassen sich Heiden auf Dauer sowieso nicht erhalten,<br />

durch Pflege müssen die Voraussetzungen geschaffen<br />

werden, dass Schäfer wieder oder weiter weiden können.<br />

Schafe und Schäfer sind für unsere Wacholderheiden<br />

unverzichtbar. Unterstützen Sie unsere Schäfer, wo<br />

immer es geht!<br />

Wenn wir uns nicht damit begnügen wollen, zu lamentieren<br />

über den Rückgang der Schäferei, der Wacholderheiden<br />

und der schönen Pflanzen und seltenen Tiere, dann<br />

muss etwas getan werden. Und der Albverein tut etwas!<br />

Unser Grundbesitz umfasst Heiden, Pflegemaßnahmen un-

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