Programmheft - Hafensommer Würzburg
Programmheft - Hafensommer Würzburg
Programmheft - Hafensommer Würzburg
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www.hafensommer-wuerzburg.de<br />
Festival am Alten Hafen <strong>Würzburg</strong><br />
24.7.–15.8.2012
„Endlich<br />
zufrieden!“<br />
Zufriedenheit<br />
by Sparda-Bank<br />
Girokonto für<br />
0,00€<br />
*<br />
* Für unsere Mitglieder führen wir das Lohn-,<br />
Gehalts- oder Rentenkonto gebührenfrei.<br />
2<br />
<strong>Würzburg</strong><br />
Haugerring 3<br />
www.sparda-n.de<br />
Service-Telefon: 0 180 1/760 111<br />
(3,9 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz,<br />
max. 42 Cent/Min. aus dt. Mobilfunknetzen).<br />
Als Hauptsponsor des <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>s<br />
wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.
Editorial<br />
Liebe Festivalbesucher,<br />
zum sechsten Mal dürfen wir Sie herzlich als Gäste des<br />
<strong>Hafensommer</strong>s <strong>Würzburg</strong> begrüßen. Die Mischung von<br />
ambitionierter Architektur und urban-romantischer Hafen-<br />
und Flussatmosphäre als adäquate Kulisse für zeitgenössische<br />
Kunst und Musik hat den <strong>Hafensommer</strong> in<br />
den vergangenen fünf Jahren zu einem regional und<br />
überregional beachteten Ereignis und mittlerweile auch<br />
zu einer veritablen Marke gemacht. Dabei trägt dieses<br />
künstlerische Profil dazu bei, das Areal rund um den Alten<br />
Hafen zu einem KulturQuartier werden zu lassen. Nicht<br />
nur die am Alten Hafen anrainenden Kulturinstitutionen<br />
wie der Kulturspeicher mit seinem Museum, den Galerien<br />
und dem tanzSpeicher, dem Kunstschiff „Arte Noah“, dem<br />
Cinemaxx und auch den dort angesiedelten Discos beleben<br />
dieses Quartier immer mehr. Große Veränderungen<br />
kann der Umbau der Viehauktionshalle/Frankenhalle zur<br />
Spielstätte des Mainfranken Theaters am Alten Hafen<br />
bringen, so dass dann mit Recht von einem „KulturQuartier“<br />
dort gesprochen werden kann.<br />
Das Programm des sechsten <strong>Hafensommer</strong>s <strong>Würzburg</strong><br />
wird nach bewährter Methode neben mancher Neuentdeckung<br />
wieder international bereits langjährig erfolgreiche<br />
und auch zugleich populäre Künstler präsentieren.<br />
Stars wie Jane Birkin und John Paul Jones, Rebekka<br />
Bakken oder Nils Petter Molvær, Wolfgang Dauner, Elliott<br />
Sharp und viele andere werden das Festival bereichern<br />
und dabei die besondere Atmosphäre des <strong>Würzburg</strong>er<br />
Hafenbeckens mit ihren künstlerischen Auftritten ausmachen.<br />
Bisher waren alle Künstler von der besonderen<br />
Atmosphäre dieses Ortes geradezu „elektrisiert“ und<br />
ausnahmslos bereit, jederzeit wiederzukommen.Einer der<br />
Programmhöhepunkte im 6. <strong>Hafensommer</strong> <strong>Würzburg</strong> ist<br />
auch dieses Jahr wieder die Sparda-Bank Classic Night<br />
mit den <strong>Würzburg</strong>er Philharmonikern. Unter dem Motto<br />
„Zauber der Ferne und Nähe“ hat sich der diesjährige<br />
Gastdirigent Viktor Åslund ein hafensommerliches Konzertprogramm<br />
einfallen lassen, das der Open-Air-Atmosphäre<br />
in besonderer Weise entspricht. Die – wie Viktor<br />
Åslund – aus Schweden stammende Sopranistin Sara<br />
Jangfeldt wird dem Programm mit exquisiten Darbietungen<br />
von Burt Bacharach, Shirley Bassey und weiteren<br />
Musicalhighlights eine spezielle Note verleihen.<br />
Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder über neue<br />
Sponsoren, Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre<br />
der Hafenbühne, das Ambiente und das außergewöhnliche<br />
Konzept zu schätzen wissen und mit ihrer<br />
Unterstützung zum Gelingen beitragen. Herzlichen Dank<br />
dafür!<br />
Lassen Sie sich nun vom <strong>Hafensommer</strong> inspirieren und in<br />
andere Welten forttragen, genießen Sie Musik und Kunst<br />
und nicht zuletzt die schöne Stadt <strong>Würzburg</strong>!<br />
Georg Rosenthal, Oberbürgermeister<br />
Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent<br />
3
Vorwort<br />
A Harbour Full Of Music<br />
Ein Besuch der empfehlenswerten Ausstellung „A House<br />
Full Of Music“, derzeit bis September auf der Mathildenhöhe<br />
Darmstadt, war für mich ein zusätzlicher Kulminationspunkt<br />
im gestalterischen Prozess des <strong>Hafensommer</strong>s.<br />
Anlässlich des 100. Geburtstags von John Cage, einem<br />
der wichtigsten Komponisten und Musikdenker des 20.<br />
Jahrhunderts, geht es in dieser interdisziplinären Ausstellung<br />
um Grenzgänger der Musik und ihre Verbindungen<br />
zu anderen Kunstfeldern sowie zur Alltagswelt: von Laurie<br />
Anderson und Erik Satie über Jimi Hendrix und Heiner<br />
Goebbels bis hin zu Iannis Xenakis und Frank Zappa. Viele<br />
dieser Künstler sind prägend für das letzte Jahrhundert<br />
und haben auch für meine persönliche und berufliche<br />
Entwicklung signifikante Bedeutung. Mit einigen dieser<br />
Künstler habe ich schon in frühen Jahren zusammengearbeitet<br />
und infolgedessen ergab sich manchmal sogar<br />
die Möglichkeit – oft noch vor ihrer weltweiten Anerkennung<br />
– sie in <strong>Würzburg</strong> zu präsentieren (z. B. Heiner<br />
Goebbels und Christian Marclay).<br />
Genau wie bei der oben genannten gattungsübergreifenden<br />
Ausstellung geht es bei der Gestaltung des <strong>Hafensommer</strong>s<br />
auch darum, Kontexte im Spannungsfeld von<br />
Kunst, Kultur und Musik herzustellen, genuine Möglichkeiten<br />
zur Entdeckung (beispielsweise von Musik) ganz<br />
allgemein zu schaffen und Verweise und Zusammenhänge<br />
sowohl auf inhaltlicher, formaler als auch personeller<br />
Ebene zu verfolgen. Die Offenheit der Hörgewohnheiten<br />
zu fördern und die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung<br />
zu sprengen, ist Anreiz und Ansporn – immer mit dem<br />
4<br />
Ziel, kulturelle Entwicklungen in Bewegung zu halten und<br />
auf das Leben hin zu öffnen. Die Künstlerische Leitung bemüht<br />
sich, gegen den Bürstenstrich des Mainstreams im<br />
Hafen ein lebendiges, weltoffenes und facettenreiches Panorama<br />
von Musik, Kunst und Kultur entstehen zu lassen.<br />
Das Programm dieses Sommers überrascht mit Kooperationen,<br />
die speziell für die Hafenbühne kuratiert wurden,<br />
z. B. die erstmalige Zusammenarbeit von Elliott Sharp<br />
aus NYC – seit drei Jahrzehnten ein Gitarrist der Sonderklasse<br />
– mit den 17 Hippies; oder der exklusive (und<br />
in Deutschland bisher einmalige) Auftritt des legendären<br />
Bassisten John Paul Jones (Led Zeppelin) mit einer der<br />
innovativsten Combos aus Norwegen: Supersilent. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt sind wahrlich aufregende Sängerinnen<br />
und Musikerinnen von unterschiedlichster Provenienz<br />
und Herkunft. Das schwergewichtige Thema Serge<br />
Gainsbourg/Jane Birkin wird in musikalischer („Jane Birkin<br />
sings …“) und in filmischer Form („Blow-up“ und „Gainsbourg“)<br />
präsentiert, Menschenrechtsaktivisten wie Aung<br />
San Suu Kyi sind im Film („The Lady“) oder wie Jane Birkin<br />
auf der Bühne zu erleben.<br />
Lassen Sie sich verführen! Viel Spaß mit einem unterhaltsamen<br />
wie aufregenden Programm in diesem zauberhaften<br />
Ambiente.<br />
Jürgen Königer<br />
Künstlerischer Leiter
Team <strong>Hafensommer</strong><br />
Veranstalter - Impressum<br />
Team <strong>Hafensommer</strong>,<br />
c/o Kulturreferat der Stadt <strong>Würzburg</strong><br />
Fachbereich Kultur<br />
Rückermainstraße 2<br />
97070 <strong>Würzburg</strong><br />
Tel.: 0931/37-2397<br />
Fax: 0931/37-3399<br />
info@hafensommer-wuerzburg.de<br />
Team <strong>Hafensommer</strong><br />
Festivalleitung:<br />
Künstlerische Leitung:<br />
Jürgen Königer<br />
Geschäftsführung:<br />
Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)<br />
Organisatorische Leitung:<br />
Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)<br />
PR/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing/<br />
Programmförderung/Kommunikation:<br />
Jürgen Königer<br />
Produktionsleitung:<br />
Matthias Strobel<br />
Künstlerbetreuung:<br />
Birgit Emmerling, Tania Klüpfel<br />
<strong>Programmheft</strong><br />
Redaktion: Jürgen Königer<br />
Autoren Magazin: Reinhard Köchl, Ulrich Kriest,<br />
Karl Bruckmaier, Norbert Krampf, Harald Meyer-Porzky,<br />
Bernhard Jugel, Wolfram Hanke<br />
Lektorat: Ulf Cronenberg, Julia Scheuermann<br />
Anzeigen/Verteilung:<br />
MorgenWelt <strong>Würzburg</strong> GmbH<br />
Tel.: 0931/32999-0 (www.frizz-wuerzburg.de)<br />
Layout/Produktion: Katharina Schmidt,<br />
schmidt@frizz-wuerzburg.de<br />
Auflage: 30.000<br />
Druck: bonitasprint GmbH, <strong>Würzburg</strong><br />
(www.bonitasprint.de)<br />
Corporate Design/Plakatmotiv<br />
Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design<br />
(www.hummel-lang.de)<br />
Webentwicklung<br />
rockenstein AG (www.rockenstein.de)<br />
Gastronomie<br />
das boot (www.das-boot.com)<br />
WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de)<br />
Bühnenbau, Ton- und Lichttechnik<br />
VERANTEC GmbH (www.verantec.de)<br />
Photo Credits<br />
Titelfoto: Hans-Joachim Hummel<br />
Editorial: Peters<br />
Vorwort & Finale: Ulf Cronenberg (S. 4, 55)<br />
Konzerte:<br />
Elliott Sharp ©Sascha Rheker / Magazin (S. 71) ©Andreas Sterzing<br />
17 Hippies ©Ma’ayan Plaut<br />
Pauline Croze ©Seb Janiak<br />
Jane Birkin ©Ezra Petronio<br />
Stian Westerhus ©Anja Elmine Basma<br />
Synje Norland ©Marcel Lichter<br />
Rebekka Bakken ©Tina Axelsson<br />
Wolfgang Dauner ©coco concerts<br />
jbbg ©Erich Reismann<br />
John Paul Jones ©Alf Sobakken<br />
Supersilent feat. John Paul Jones ©Mizuho Yabe<br />
Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette / Magazin (S.75) ©David Kayondo1<br />
Max Uthoff ©M. Neumeister<br />
Reiner Kröhnert ©Christine Kröhnert<br />
Caravan Palace ©Florent Drillon<br />
Mina Tindle ©Claude Gassian<br />
Arnottodrom ©Terence Briand<br />
Gabby Young ©DR<br />
Stabil Elite ©Alexander Romey<br />
Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette<br />
Niels Frevert ©Dennis Dirksen<br />
Die Goldenen Zitronen ©Stephan Abry<br />
M. Reza Mortazavi ©Daniela Incoronato<br />
Gainsbourg ©2010 PROKINO Filmverleih GmbH<br />
Bauchklang ©Daniel Ebster<br />
Nils Petter Molvær Trio & Stian Westerhus (S.87) ©Hopper Management<br />
Kristof Schreuf ©Buback<br />
5
Posthalle<br />
Zur Verfügung gestellt vom Kulturspeicher <strong>Würzburg</strong> und dem DesignbüroDrasdoDüsseldorf<br />
Parken/Anfahrt<br />
Adresse: Am Alten Hafen, 97070 <strong>Würzburg</strong><br />
Das <strong>Hafensommer</strong>-Festivalgelände liegt am Alten Hafen - direkt am<br />
Main in der Nähe von Kulturspeicher und Congress-Centrum. Wir<br />
empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den Straßenbahnlinien<br />
2 und 4, von der Residenz aus mit der Buslinie 9 und vom<br />
Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß (ca. 10 Minuten Fußweg) oder mit<br />
den Buslinien 11, 13, 19, 22 und 27 erreichbar.<br />
Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>. Aus<br />
allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum <strong>Würzburg</strong>er<br />
6<br />
Hbf. Den <strong>Hafensommer</strong> erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus<br />
entweder zu Fuß oder mit den genannten Buslinien (gratis mit dem<br />
BAYERN-Ticket – bis zu 5 Personen, 1 Tag 1 Preis). Sie erhalten gegen<br />
Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn<br />
Ermäßigungen auf die Eintrittspreise oder andere Vergünstigungen.<br />
Beim „Bayern-Ticket“ und „Schönes-Wochenende-Ticket“ erhalten je<br />
Ticket bis zu fünf Personen die vereinbarten Ermäßigungen.<br />
www.bahn.de/mainfrankenbahn<br />
Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich das Parkhaus<br />
„Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie das Parkhaus „Congress<br />
Centrum“ und Parkmöglichkeiten auf der Talavera.<br />
www.wvv.de
Infos & Tickets<br />
Information<br />
Info-Telefon (2. Juli – 23. Juli):<br />
0931/36-2012<br />
(Mo. – Do. 09.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr,<br />
Fr. 09.00 – 12.00 Uhr)<br />
Info-Telefon (24. Juli – 15. August):<br />
0931/36-2012<br />
(Mo. – So. 10.00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)<br />
Website: www.hafensommer-wuerzburg.de<br />
Eintrittskarten<br />
Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf<br />
Vorverkauf<br />
Online-Tickets: www.adticket.de/<strong>Hafensommer</strong>-Wurzburg.html<br />
(VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr)<br />
Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/372398<br />
(Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr; Sa, So und Feiertag 10.00 - 14.00 Uhr)<br />
Ermäßigung<br />
Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation<br />
für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen<br />
Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60%), Erwerbslose, SozialhilfeempängerInnen<br />
und RentnerInnen<br />
Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt<br />
<strong>Hafensommer</strong> 2012 - Festival Cards<br />
Festival Card 20: 20,00 € (nur im Falkenhaus, Tourist Information)<br />
20 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten<br />
Festival Card 50: 50,00 € (nur im Falkenhaus,Tourist Information)<br />
50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten<br />
Dauerkarte: 180,00 € (auch online)<br />
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!<br />
Bonusleistungen bei der Dauerkarte<br />
Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am<br />
24.07. sowie die Abschlussveranstaltung am 15.08.<br />
Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den <strong>Hafensommer</strong> 2013.<br />
Konditionen<br />
Die Festival Cards sind nicht übertragbar und personenbezogen.<br />
Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und<br />
Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket<br />
gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets<br />
einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der<br />
Veranstaltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst,<br />
um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro<br />
Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.<br />
Einlasskarten Sparda-Bank-Classic-Night am 24.07.<br />
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!<br />
Verlosung der Karten bis 10.07.2012 unter www.hafensommerwuerzburg.de<br />
oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus,<br />
Mainfranken Theater, Tourist-Information im Falkenhaus)<br />
Einlasskarten - <strong>Hafensommer</strong>-Finale am 15.08.<br />
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!<br />
Karten erhältlich ausschließlich an der Tages-/Abendkasse ab 14.00 Uhr.<br />
Einlass/Kasse<br />
An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn<br />
(außer Sparda-Bank Classic Night am 24.07.: 19.00 Uhr und<br />
Abschlusstag 15.08.2012 um 14.00 Uhr)<br />
Kasse: Veitshöchheimer Straße zwischen Kulturspeicher<br />
und ehem. Hauptzollamt<br />
Ausweichspielstätte<br />
(für einige Termine)<br />
Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine:<br />
26.07., 27.07., 28.07., 29.07., 02.08., 05.08.<br />
Posthalle <strong>Würzburg</strong>, Bahnhofsplatz 2, 97070 <strong>Würzburg</strong><br />
(www.posthalle.de)<br />
Bei sehr schlechter Witterung finden die oben genannten<br />
Veranstaltungen in der Posthalle <strong>Würzburg</strong> statt<br />
Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne<br />
durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw.<br />
bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen)<br />
Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am<br />
Veranstaltungstag um 14.00 Uhr getroffen.<br />
Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website.<br />
7
DI 24|JULI <br />
20:15 Uhr | Eröffnung / Konzert:<br />
Sparda-Bank Classic Night<br />
Eintritt: frei *** > ➔ S. 10<br />
<br />
MI 25|JULI<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
17 Hippies feat. Elliott Sharp (D, USA) /<br />
Elliott Sharp (USA)<br />
Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 12<br />
<br />
DO 26|JULI<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Jane Birkin Sings Serge Gainsbourg<br />
„Via Japan” (F, J) / Pauline Croze (F)<br />
Eintritt: VVK 36,- B * | AK 44,- B> ➔ S. 14<br />
<br />
FR<br />
27|JULI<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Nils Petter Molvær (Band) /<br />
Stian Westerhus (Solo) (N)<br />
Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 16<br />
SA 28|JULI <br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Rebekka Bakken (N) / Synje Norland (D)<br />
Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34 B> ➔ S. 18<br />
<br />
SO<br />
29|JULI<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
jbbg - Jazz BigBand Graz (A, D) /<br />
Wolfgang Dauner (D)<br />
Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 20<br />
<br />
MO 30|JULI<br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Gainsbourg –<br />
Der Mann, der die Frauen liebte (F)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 23<br />
<br />
DI 31|JULI <br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Blow-Up (GB, I)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 25<br />
<br />
MI 1|AUGUST<br />
20:30 Uhr | Konzert:<br />
Supersilent feat. John Paul Jones<br />
(Led Zeppelin) (N, GB)<br />
Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 26<br />
<br />
DO 2|AUGUST<br />
20:30 Uhr | Konzert:<br />
Fatoumata Diawara (RMM, F)<br />
Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 29<br />
<br />
FR<br />
3|AUGUST<br />
20:00 Uhr | Kabarett hoch 2:<br />
Max Uthoff / Reiner Kröhnert (D)<br />
Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 30<br />
<br />
SA<br />
4|AUGUST<br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Vorne ist verdammt weit weg (D)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 33<br />
<br />
SO 5|AUGUST<br />
20:30 Uhr | Konzert:<br />
Caravan Palace (F)<br />
<br />
<br />
Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 35<br />
<br />
8
MO 6|AUGUST<br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
The Lady – Ein geteiltes Herz (F)<br />
<br />
MO<br />
13|AUGUST<br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Sing Your Song (usa)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 37<br />
<br />
DI<br />
7|AUGUST<br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Cheyenne –<br />
This must be the Place (I, F, irl)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 39<br />
<br />
MI 8|AUGUST<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Karo (Wü) / Mina Tindle (F)<br />
Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 40<br />
<br />
DO<br />
9|AUGUST<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Gabby Young & Other Animals (UK) /<br />
Arnottodrom – Otto Lechner/Arnaud<br />
Méthiviér (F, A)<br />
Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 42<br />
<br />
FR<br />
10|AUGUST<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
Bauchklang (A) / Stabil Elite (D)<br />
Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 44<br />
<br />
SA 11|AUGUST <br />
19:30 Uhr | Die Hamburg-Nacht:<br />
Die Goldenen Zitronen / Kristof Schreuf<br />
/ Niels Frevert & Band (D)<br />
Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 46<br />
<br />
SO<br />
12|AUGUST<br />
20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />
European Twin City Jazz Project –<br />
Bridges (UK, Wü) / Mohammad Reza<br />
Mortazavi (IR, D)<br />
Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22 B> ➔ S. 48<br />
<br />
<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 51<br />
<br />
DI 14|AUGUST <br />
21:30 Uhr | Kino:<br />
Work Hard – Play Hard (D)<br />
Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 53<br />
<br />
MI 15|AUGUST<br />
14:00 Uhr | Abschluss / Konzert:<br />
<strong>Hafensommer</strong>-Finale<br />
Eintritt: frei****> ➔ S. 55<br />
<br />
Hinweise: <br />
*VK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr<br />
und 1,20 € Systemgebühr<br />
**Kinokarten sind ausschließlich an der Abendkasse<br />
erhältlich; hierfür werden keine Ermäßigungen gewährt.<br />
***Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am<br />
24.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; diese<br />
Karten werden verlost (bis einschließlich<br />
10. Juli – siehe website).<br />
****Einlasskarten erforderlich; erhältlich ausschließlich an<br />
der Tages-/Abendkasse<br />
Ermäßigungen:<br />
Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender<br />
Berechtigung (siehe S. 7) jeweils um einen Betrag von<br />
3.- € reduziert<br />
9
Eröffnung:<br />
Di, 24. Juli, 20:15 Uhr<br />
„Zauber der Ferne und Nähe“<br />
Sparda-Bank Classic Night<br />
Umweltbewusst drucken.<br />
Verantwortung übernehmen.<br />
Online sein.<br />
www.blog.printzipia.de<br />
Umwelt<br />
Blog<br />
Printzipia ® eine Marke der bonitasprint gmbh<br />
Max-von-Laue-Straße 31 . 97080 <strong>Würzburg</strong><br />
Telefon (09 31)354 38 70 . info@printzipia.de<br />
Am Dienstag, 24. Juli 2012 beginnt der sechste <strong>Hafensommer</strong><br />
<strong>Würzburg</strong> wieder mit einem sommerabendlichen<br />
Open Air Eröffnungskonzert. Die „Sparda-Bank-<br />
Classic-Night“ steht dieses Jahr unter dem Motto<br />
„Zauber der Ferne und Nähe“. Die <strong>Würzburg</strong>er Philharmoniker<br />
werden – wie schon im Jahr 2009 – geleitet<br />
von Gastdirigent Viktor Åslund, der drei Jahre 1. Kapellmeister<br />
am Mainfranken Theater war. Gesangssolistin<br />
ist die schwedische Sopranistin Sara Jangfeldt, die<br />
mit exquisiten Darbietungen von Burt Bacharach, Shirley<br />
Bassey und aus verschiedenen Musicals dem Programm<br />
eine spezielle Note verleihen wird. Die Arrangements<br />
dazu stammen von Viktor Åslund, der auch<br />
mit zwei Eigenkompositionen – „Zauber der Nähe und<br />
Ferne“ – das Motto des Abends prägt. Die <strong>Würzburg</strong>er<br />
Philharmoniker bieten Ausschnitte aus Sinfonien von<br />
Joseph und Michael Haydn, Werke von Jean Sibelius,<br />
Antonín Dvořák, Frédéric Chopin und Johann Strauss.<br />
Als besondere musikalische Kostbarkeit gelten die berühmten<br />
„Drottningholmsmusiken“ des schwedischen<br />
Komponisten Johan Heinrich Roman. Diese Musiken<br />
wurden speziell für die königliche Hochzeit von Kronprinz<br />
Adolf Friedrich und Prinzessin Luise Ulrike von<br />
Preußen am 29. August 1744 geschrieben und erfreuen<br />
sich in Schweden großer Beliebtheit.<br />
10
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Sparda Bank<br />
Der schwedische Dirigent und Pianist studierte an der<br />
Königlichen Musikhochschule Stockholm und besuchte<br />
Meisterkurse bei Geoffrey Parsons, Pierre Sancan und Peter<br />
Toperzer in London, Nizza und Prag. Zahlreiche Gastdirigate<br />
führten ihn in die skandinavischen Länder, in die<br />
Tschechische Republik, nach Rumänien und nach Zentralasien,<br />
Operndirigate an die Komische Oper Berlin, ans<br />
Confidencen Stockholm und ans Musiktheater Malmö.<br />
Er war 1. Kapellmeister an der Norrlands Oper Umeå und<br />
produzierte und dirigierte an der kirgisischen Nationaloper<br />
Bishkek die erste Aufführung einer „Zauberflöte“ von<br />
Mozart. Weiterhin unterrichtete er an der Königlichen<br />
Opernhochschule und an der Königlichen Musikhochschule<br />
Stockholm. Von 2007 bis 2009 war Viktor Åslund<br />
erster Kapellmeister am Mainfranken Theater <strong>Würzburg</strong>.<br />
Zuletzt erlebte man den Dirigenten, Pianisten und Komponisten<br />
im Herbst 2011 im Vogel Convention Center, wo<br />
er seine neueste CD-Produktion „The Dirtroad Project“<br />
mit großem Erfolg vorstellte.<br />
Die in Stockholm geborene Sängerin Sara Jangfeldt begann<br />
ihre musikalische Ausbildung schon mit zehn Jahren<br />
an Schwedens berühmtester Musikschule, der Adolf-<br />
Fedriks-Musikskola. Klassische Gesangsausbildung mit<br />
Jazztanz und Schauspielunterricht kombiniert machten<br />
aus ihr in sehr frühem Alter eine veritable Musical-<br />
Künstlerin. Schon im Teenageralter arbeitete sie an verschiedenen<br />
Stockholmer Theatern, trat im Schwedischen<br />
Nationalfernsehen auf und absolvierte an der Ballettakademie<br />
in Gothenburg ihr Musiktheaterdiplom. Unmittelbar<br />
anschließend erhielt sie eine Anstellung am dortigen<br />
Opernhaus, wo man sie in verschiedenen prominenten<br />
Musicalrollen auftreten ließ. Mit einer selbstverfassten<br />
Ein-Frauen-Show tourte sie durch Schweden und gelangte<br />
nach Moskau, Capri und New York. Zusammen<br />
mit ihrem Mann, dem Musikproduzenten Mathias Venge,<br />
komponierte und produzierte sie ein neues Rock-Musical<br />
für die Gothenburg-Oper mit dem Titel GRYMT! Sara<br />
Jangfeldt trat mehrere Male im Schwedischen Nationalfernsehen<br />
zusammen mit dem Royal Symphony Orchestra<br />
auf; außerdem ist sie Mitglied des Pop-Trios „Florence“,<br />
das 2006 sein erstes Album „Feel“ herausbrachte,<br />
produziert vom legendären Benny Andersson der Gruppe<br />
ABBA. Zurzeit ist sie am Stadttheater Stockholm für die<br />
Sparten Musical und Schauspiel engagiert.<br />
Kompositionen von Åslund, Roman, Sibelius, Dvořák<br />
Haydn, Chopin, Strauß und aus Jazz, Pop und Musical<br />
Gesangssolistin:<br />
Sara Jangfeldt / Combo: Stephan Degner – Gitarre, Felix<br />
Himmler – Bass, Klaus Wangorsch – Jazztrompete /<br />
<strong>Würzburg</strong>er Philharmoniker: Leitung – Viktor Aslund,<br />
Moderation – Johannes Engels<br />
11
Doppel-Konzert: Mi., 25. Juli, ab 20 Uhr<br />
12<br />
• PERLEN<br />
• SCHMUCK<br />
• KNÖPFE<br />
Marktplatz 3a<br />
97070 <strong>Würzburg</strong><br />
(gegenüber Weinhaus Stachel)<br />
Elliott Sharp (USA) – Plays<br />
the Music of Thelonious<br />
Monk/Octal/Velocity of Hue<br />
„Musik wie ein offenes Meer, in dem es vor<br />
vertrackten Rhythmen und Instrumentalfarben<br />
wimmelt“<br />
Elliott Sharp, Gitarrist, Komponist und Produzent, gehört<br />
neben John Zorn u. a. seit den 80er Jahren zu den<br />
profiliertesten Figuren der New Yorker Downtown-<br />
Szene. Als vielseitig engagierter Multi-Instrumentalist<br />
verbindet er in seiner Musik und seinen vielschichtigen<br />
Produktionen einen hohen kompositorischen Anspruch<br />
mit energiegeladenen, pulsierenden Rhythmen<br />
und atemberaubenden Klangeffekten. Die Bandbreite<br />
seiner musikalischen Projekte und Kollaborationen<br />
reicht von Blues, Jazz und Noise, über No Wave und<br />
(Post-)Rock zu Techno/Elektro und zeitgenössischer<br />
Komposition.<br />
Unter seinen zahlreichen Kooperationspartnern befinden<br />
sich die Radio-Sinfonie Frankfurt, Pop Ikone Debbie<br />
Harry, das Ensemble Modern (Racing Hearts/Tessalation<br />
Row/Calling), Qawwali Sänger Nusrat Fateh Ali Khan,<br />
das Kronos Quartet, die Blueslegenden Hubert Sumlin<br />
und Pops Staples, die Pipa Virtuosin Min-Xiao Feng, die<br />
Jazzgrößen Jack DeJohnette und Sonny Sharrock, der DJ<br />
und Videokünstler Christian Marclay sowie Bachir Attar,<br />
der Leiter der Master Musicians of Jajouka. „Electric<br />
Willie – A Tribute to Willie Dixon“ erschien 2010 auf Enja<br />
Records, im gleichen Jahr erfolgte die Realisierung eines<br />
MusikTheater-Projekts mit Jugendlichen an der Bayerischen<br />
Staatsoper (About us!). Im September 2012 wird<br />
eine neue CD mit seiner Formation Terraplane auf Enja
Records erscheinen. Jüngste Auszeichnungen: Fellowship<br />
in Music Composition der New York Foundation for the<br />
Arts (2010), Preis der Deutschen Schallplattenkritik für<br />
„Concert in Dachau“ (2008).<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Brückner & Brückner Architekten und Hotel ibis <strong>Würzburg</strong><br />
Besetzung: Elliott Sharp - guitars<br />
Presse: „Concert In Dachau is, perhaps, the best realized music Electroacoustic<br />
guitarist Elliott Sharp has ever committed to record. It‘s rare to<br />
get the chance to take in a musician‘s very thought processes as is possible<br />
here, and a by-product is Sharp‘s vocabulary being is thrown into<br />
stark relief. It‘s to his resounding credit that it‘s rich, varied and alive<br />
with nuance.“ (All About Jazz, USA)<br />
„One of the godfathers of the Downtown New York music scene (…) He<br />
remains as restlessly creative as ever, continuing to churn out provocative<br />
new projects with remarkable regularity.“ (Jazz Times, USA)<br />
ab 21:15 Uhr<br />
17 Hippies<br />
feat. Elliott Sharp (D, USA)<br />
„Brave and entertaining global fusion“<br />
Wohl kaum eine andere deutsche Band ist auf den<br />
Kontinenten dieser Erde dermaßen präsent und hat<br />
sich in beispielloser Unabhängigkeit einen Platz in der<br />
internationalen Musiklandschaft erobert. Als erste<br />
deutsche Band traten die 17 Hippies zuletzt gar auf<br />
dem legendären WOMAD-Festival in Australien/Neuseeland<br />
auf („they inhabit the point where The Pogues<br />
and Taraf de Haidouks intersect, albeit proudly wearing<br />
a distinctive Middle European stamp“, Womad).<br />
Die Band steht für einen nahezu zeitlosen unverkennbaren<br />
Musikstil und mitreißende Konzerte.<br />
Ohne ihre Ursprünge aus dem Blick zu verlieren, geht es<br />
zielstrebig vorwärts – offen, wandelbar und mit schwindelerregender<br />
Leichtigkeit am Puls der Zeit. Aufgewachsen<br />
im Berlin der 60er/70er/80er Jahre, prägte die Nähe<br />
zu Osteuropa und nach dessen Öffnung auch der Strom<br />
an Zuziehenden stetig wechselnden Kolorits den unverwechselbaren<br />
Hippie-Sound. Auf Anregung des künstlerischen<br />
Leiters des <strong>Hafensommer</strong>s werden die 17 Hippies<br />
bei ihrem sommerlichen Auftritt auf der Hafenbühne einige<br />
zusätzliche Stücke gemeinsam mit dem außergewöhnlichen,<br />
amerikanischen Gitarristen Elliott Sharp (der<br />
auch solo auftreten wird) erarbeiten und am Alten Hafen<br />
exklusiv präsentieren.<br />
Besetzung: Antje Henkel – Klarinette, Sax / Daniel Cordes – Bass / Christopher<br />
Blenkinsop – Ukulele, Bouzouki, Gesang / Daniel Friedrichs – Geige /<br />
Dirk Trageser – Gitarre, Gesang / Elmar Gutmann – Trompete / Henry Notroff<br />
– Klarinette / Kerstin Kaernbach – Geige / Kiki Sauer – Akkordeon, Gesang /<br />
Kruisko – Akkordeon / Lüül – Banjo, Gitarre / Uwe Langer – Posaune, Trompete,<br />
Horn<br />
Presse: „A sophisticated, quirky band from Berlin (…) this is a brave and entertaining<br />
global fusion.“ (The Guardian UK)<br />
„With their riotously entertaining gigs, this Berlin-based ‘orchestar spezial’<br />
have been charming an ever-growing international audience since 1995.<br />
Theirs is a quintessentially European melange of styles, and having three<br />
lead singers who all switch between German, French and English makes<br />
them sound like several bands rolled into one.“ (BBC UK)<br />
13
Doppel-Konzert: Do., 26. Juli, ab 20 Uhr<br />
Pauline Croze (F)<br />
„La belle et la tête“<br />
Pauline Croze ist eine der vielversprechendsten Frauenstimmen<br />
der aktuellen französischen Musikszene. Mit<br />
ihrer unverwechselbaren, tiefgründigen und zerbrechlichen<br />
Stimme bewegt sie sich souverän und eigenwillig<br />
in der zeitlosen frankophilen Spielart von Pop und<br />
Chanson, schnörkellos und poetisch, voller Leidenschaft<br />
und très français – „Tontränen“ beschreibt Croze<br />
ihre Lieder, die auf der Basis von Singer/Songwriter<br />
und Pop subtile Einflüsse von Trip Hop, Elektro, Funk,<br />
Jazz bis hin zum Bossa anklingen lassen.<br />
Die hageren Schultern, die Gitarre – eine à la Jane Birkin<br />
ist der erste Gedanke –, gehauchte Worte, fragile Stimme.<br />
Aber von wegen: Es bricht ja geradezu heraus aus dieser<br />
Frau. Rauchig, kräftig, ernst, sinnlich, so könnte man den<br />
Gesang auf Pauline Crozes ersten beiden Alben beschreiben<br />
(das dritte ist gerade in Produktion). Wunderwerke<br />
von an der Realität geschulter Dichtkunst, Texte, die von<br />
den Freuden des Lebens erzählen, aber auch von Verletzungen<br />
und zugefügten Wunden, ohne die die Liebe nun<br />
mal nicht zu haben ist. Balladen und Wiegenlieder. Nie<br />
süßlich. Dafür sorgt schon die knüppelharte Gitarre, die<br />
durch die Melodien pflügt und „afrikanische Rhythmen,<br />
brasilianische Sinnlichkeit, andalusischen Stolz, jamaikanische<br />
Grooves und einen Schuss jener Melancholie kombiniert,<br />
für die die Kapverdischen Inseln berühmt sind“,<br />
wie Edith Fambuena schreibt, Produzentin des Debüts<br />
(sechsstellige Verkaufszahlen in Frankreich).<br />
Besetzung: Pauline Croze – Vocals, Guitar<br />
14<br />
Presse: „Die „unverhüllte Poesie“ (…) Ihr dunkles Timbre ist in Frankreich<br />
schon bestens bekannt (…) Allein, sich auf der Gitarre begleitend, singt<br />
sie von Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit, jugendlichem Hunger<br />
nach Leben (…) von Lust und ihren Objekten, der schlaflos machenden<br />
Hitze unter dem Vollmond und von der Position der Frau in der Gesellschaft.“<br />
(Kulturradio, Berlin)<br />
„Pauline Croze, une artiste authentique qui met ses états d‘âme au service<br />
de ses chansons.“ (Le Figaro, Paris)<br />
ab 21:15 Uhr<br />
Jane Birkin Sings Serge<br />
Gainsbourg „Via Japan” (F, J)<br />
„Gainsbourg reloaded – La Grande Dame Jane B.“<br />
Jane Birkin ist eine charismatische Künstlerpersönlichkeit,<br />
die seit Ende der 60er Jahre mit einer breit<br />
gefächerten Schauspielkarriere als Darstellerin in Theater<br />
und Film sowie zuletzt auch als Regisseurin beeindruckt.<br />
Sie arbeitet(e) mit Regisseuren wie James<br />
Ivory, Alain Resnais, Jacques Rivette, Bertrand Tavernier,<br />
Agnès Varda, Jacques Doillon, Roger Vadim, Michelangelo<br />
Antonioni, Richard Lester u. v. a. Gleichzeitig<br />
war und ist sie auch als Popstar und Sängerin in<br />
der Öffentlichkeit präsent. Ihrer künstlerischen Neugier<br />
und Offenheit folgend, entstanden zuletzt eigene<br />
Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit Künstlern<br />
wie Françoise Hardy, Bryan Ferry, Caetano Veloso,<br />
Johnny Marr, Brian Molko, Beth Gibbons (Portishead),<br />
Neil Hannon (The Divine Comedy), Rufus Wainwright,<br />
Dominique A und anderen. Seit langen Jahren gilt ihr
ausgeprägtes Engagement auch humanitären Aktivitäten<br />
der unterschiedlichsten Art (Langjähriges Engagement<br />
in Hinblick auf Birma und Aung San Suu Kyi,<br />
Amnesty International, Human Rights Watch etc.). Bei<br />
einem Konzert in Japan zugunsten der Opfer der Katastrophe<br />
in Fukushima lernte sie die vier japanischen<br />
Musiker kennen, die nun dieses aktuelle Programm<br />
zu Ehren Serge Gainsbourgs weltweit mit Jane Birkin<br />
präsentieren.<br />
Der vor gut 20 Jahren verstorbene Serge Gainsbourg war<br />
Musiker, Komponist, Autor, Schauspieler, Regisseur und<br />
eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten der<br />
französischen Popmusik, der zudem auch das Kino und<br />
die Literatur in Frankreich prägte (er schrieb Drehbücher<br />
und Filmmusik für mehr als vierzig Filme). Jane Birkin<br />
und Serge Gainsbourg lernten sich Ende der Sechziger bei<br />
Filmaufnahmen in Paris kennen und waren bis in die frühen<br />
Achtziger privat wie auch künstlerisch ein produktives<br />
(in der damaligen Zeit bisweilen als frivol geltendes)<br />
Traumpaar. Im Grunde ist Birkin die authentische und unerreichbare<br />
Nachlassverwalterin des Gainsbourg-Oeuvres.<br />
Ihr gelingt es, die innere Gefühlswelt des eigenwilligen<br />
und genialen Künstlers Gainsbourg (und seines Alter Ego<br />
Gainsbarre) kongenial wiederzugeben. Beim aktuellen<br />
Programm, das in Europa, Nahost (Tel Aviv, Ramallah),<br />
USA, Kanada und Australien seit Herbst 2011 präsentiert<br />
wurde und wird, werden ausschließlich Songs von Gainsbourg<br />
im Mittelpunkt stehen. Sie werden von einer Frau<br />
in unnachahmlicher und konsequenter Weise interpretiert,<br />
die ihm lange Zeit am nächsten stand und die vielleicht<br />
innigste Beziehung zu diesen längst zu Klassikern<br />
gewordenen Stücken hat. Ein Projekt, das haften bleiben,<br />
wenn nicht gar Gänsehaut erzeugen wird.<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Comacs GMbH<br />
Besetzung: JANE BIRKIN / Piano – Nobuyuki NAKAJIMA / Drums – Ichiro<br />
ONOE / Violin – Hoshiko YAMANE / Brass – Takuma SAKAMOTO<br />
Presse: „Jane Birkin, die bezaubernde Mischung aus eleganter Lady, unschuldig<br />
sinnlichem Schulmädchen und kämpferischer Aktivistin. Sie stolpert<br />
nicht mehr zufällig in einen Antonioni Film, sie trifft bewusste künstlerische<br />
Entscheidungen, sie wirkt gelassen und bei sich und echt. Jane Mallory Birkin<br />
ist eine berührende Künstlerin mit dem fesselnden Charme einer ewigen<br />
Kindfrau.“ (Rolling Stone, 10/2011)<br />
„Und er ist da, der fabelhafte Serge, seine Anwesenheit im bis zum Bersten<br />
gefüllten Saal ist merklich spürbar; sein Esprit, sein Feuer, sein Zauber, sein<br />
herbes Naturell (…) Nach zwei zauberhaften Stunden voll Empathie, Anmut<br />
und Wonne winkt die gentile Künstlerin zum letzten Mal in die tosende<br />
Menge. Man könnte noch stundenlang ihren Geschichten lauschen. Eine<br />
fesselnde Persönlichkeit, diese Jane Birkin, eine moderne, selbstbewusste<br />
Grande Dame und durch und durch sympathische Frau.“ (semestra, Zürich)<br />
„Mucksmäuschenstill lauscht das Publikum, und es ist dabei nicht nur sichtlich<br />
ergriffen von der Musik, sondern auch von der Persönlichkeit, die Jane<br />
Birkin ausstrahlt (…) Das hier ist etwas ganz Besonderes.“ (Kölner Stadt<br />
Anzeiger)<br />
„She was witty, elegant, sincere, emotional, humble and vivacious-with a<br />
smile that never seemed forced, more like inevitable.“ (Time Out, London)<br />
„The extraordinary Jane Birkin performed the songs of her late partner Serge<br />
Gainsbourg Sunday night at Town Hall before a rapt and appreciative audience<br />
(…) her honey-dipped voice was delicate and clear, investing every<br />
phrase with meaning.“ (Feast of Music, New York)<br />
15
Doppel-Konzert: Fr., 27. Juli, ab 20 Uhr<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
midlife club<br />
Stian Westerhus (Solo) (N)<br />
„Music that resonates something deeply human.<br />
Brilliant!“<br />
Charisma<br />
modernes Uhren- u. Schmuckdesign<br />
Blasiusgasse 9<br />
97070 <strong>Würzburg</strong><br />
Tel.: 0931 50812<br />
www.charisma-wuerzburg.de<br />
16<br />
Stian Westerhus gilt als einer der jungen und äußerst<br />
gefragten Himmelstürmer und Top-Instrumentalisten<br />
in der norwegischen und europäischen Gitarristenszene,<br />
heute ist er durch Jaga Jazzist, das Nils Petter Molvær<br />
Trio, seine eigene Band Puma und das Duo Monolithic,<br />
aber auch durch sensationelle Kollaborationen<br />
mit Motorpsycho oder Supersilent in aller Munde.<br />
Mehr und mehr Energie setzte er zuletzt auch dafür<br />
ein, die elektrische Gitarre in beindruckenden Solo-<br />
Programmen zu präsentieren. So wurde er auch in den<br />
letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet, z. B. mit dem<br />
BBC’s Award for Innovation in Jazz in Großbritannien<br />
und zahlreichen Preisen in Norwegen.<br />
Die intensiven und in den Bann ziehenden Solo-Performances<br />
sind gezeichnet von lebendiger Expressivität und<br />
Virtuosität sowie einem Gespür für den melodischen<br />
Reichtum seiner norwegischen Heimat („Der Georg Baselitz<br />
der Gitarre“, Wolf Kampmann). Beeinflusst von Slayer<br />
über Miles Davis bis hin zu Sidsel Endresen lässt Westerhus<br />
Klanglandschaften ertönen, die weit über das Brackwasser<br />
der konventionellen Genres und den Gitarrenstandards<br />
hinausgehen, „Stian’s 50 minute set takes us to<br />
a world beyond these boundaries, dark and challenging,<br />
brilliant and invigorating” (F. Talkington, BBC). Westerhus<br />
wurde gerade im Magazin Guitar Player (4/12) interviewt,
trat schon solo an Orten wie dem Tate Modern in London<br />
auf und glänzte zuletzt auch mit den Kumpels von Supersilent<br />
(& Joshua Lightshow) bei der Transmediale im<br />
Haus der Kulturen der Welt in Berlin.<br />
Besetzung:Stian Westerhus – guitars<br />
Presse: „Here‘s little in the canon of solo guitar—with the possible exception<br />
of Derek Bailey and Fred Frith—that can prepare or set precedence<br />
for Norwegian guitarist Stian Westerhus.” (J. Kelman, All About<br />
Jazz, USA)<br />
ab 21:15 Uhr<br />
Nils Petter Molvær<br />
„Sonic Soundscapes von beindruckender Intensität<br />
und Tiefe“<br />
Molværs Ende der Neunziger erschienenes Debütalbum<br />
„Khmer“ wurde zu einem sensationell erfolgreichen<br />
Kultalbum, betrat es doch mit seinen progressiven<br />
Rockparts, den hypnotischen und groove-orientierten<br />
Beats und den treibenden Klangcollagen grenzüberschreitend<br />
Neuland und sorgte in der europäischen<br />
Jazzszene wie auch bei der Plattenfirma ECM für Furore<br />
und eine partielle Neuausrichtung. Die neuste Platte<br />
von Molvær („Baboon Moon“) ist erneut ein beeindruckender<br />
Beweis eines musikalischen Freigeistes und<br />
wurde zuletzt für den Norwegischen Grammy nominiert.<br />
Nur wenige Musiker verstehen es, so vorurteilsfrei<br />
und souverän mit den unterschiedlichsten musikalischen<br />
Stilelementen umzugehen.<br />
Ähnlich wie bei geistesverwandten Innovatoren aus<br />
Norwegen à la Supersilent, Arne Nordheim, Biosphere<br />
oder Terje Rypdal, an dessen Klangflächen man<br />
sich bisweilen erinnert fühlt, ist diese Musik vom Mief<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
X-PO Design GmbH<br />
pfeifenrauchverqualmter Jazz-Puristen befreit. Vielleicht<br />
würde gar ein Miles Davis heute so klingen, war er doch<br />
seiner Zeit und vor allem den Traditionalisten meist weit<br />
voraus. Davis gehört sicherlich zu den Künstlern, die Molvær<br />
am meisten beeinflusst haben, neben Don Cherry,<br />
Billie Holiday, Brian Eno, Joni Mitchell und Bill Laswell.<br />
Molvær ist bekannt für die spektakuläre audio-visuelle<br />
Umsetzung seiner musikalischen Ideen und so dürfen<br />
sich die Konzertgänger auf opulente Sounds und dramatische<br />
visuelle Effekte freuen. Wie immer begleiten ein<br />
spektakulärer Videokünstler (Tord Knudsen) und einer<br />
der herausragenden Toningenieure Norwegens (Johnny<br />
Skalleberg, „A-ha“) das Trio. „Baboon Moon“ gehörte zu<br />
den besten Alben des Jahres 2011 in der Wochenzeitung<br />
DIE ZEIT (12/2011).<br />
Besetzung: Nils Petter Molvær – tp, electr. / Stian Westerhus – git / Erland<br />
Dahlen – dr / Tord Knudsen – light & video design<br />
Presse: „Khmer was already several steps away from what is generally<br />
„jazz“. With Baboon Moon, it’s probably now safer to consider Molvær<br />
more experimental rock than experimental jazz (…) though, he remains<br />
his own man.“ (Something Else, USA)<br />
„Molværs Trompete schnitt spitz und kittete sanft, Westerhus‘ Gitarre,<br />
die eher einem Orchester glich, wurde sanft mit dem Bogen gestrichen<br />
und hart in den Progressive Rock geschoben, und mit Dahlen am Schlagzeug<br />
schuf man ein engmaschiges, präzises Bodennetz. Ein Abend, der<br />
dem Kopfkinohelden Robert Wyatt eine große Freude bereitet hätte und<br />
der dem Zuhörer frisch den Wind durch die Gehörgänge gejagt hat.“<br />
(Mannheimer Morgen, 2011)<br />
17
Doppel-Konzert: Sa., 28. Juli, ab 20 Uhr<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Schopf Computersysteme<br />
Synje Norland (D)<br />
„Abenteuerlustiger Pop zwischen Verwundbarkeit<br />
und Ohrwurm“<br />
Synje Norland geht – genau wie Frau Bakken entgegen<br />
den vordergründigen Klischees einer nordisch anmutenden<br />
blonden Schönheit – ihren eigenen Weg und<br />
folgt mit ihren feinsinnigen Songs und subtilen Texten<br />
kompromisslos ihrer inneren Stimme. Das Debüt von<br />
2007 zeigte schon das Talent und das Herzblut, das<br />
diese Musikerin/Sängerin in sich trägt, und findet Gehör<br />
bei einem Millionenpublikum, da einige der Songs<br />
auch in Film und Fernsehen zu hören sind („Liebe<br />
Mauer“, „Das Geheimnis der Wale“ …). Guter Pop setzt<br />
sich ab von der Masse – und findet trotzdem bisweilen<br />
massenhaft Gehör.<br />
Zeitweise in Kanada lebend, merkt man der gebürtigen<br />
Nordfriesin Synje Norland an, dass sie sich in der Weite<br />
der Welt zu Hause fühlt. Es fällt schwer, dieser charmanten<br />
Frau auf ihrer von Sehnsüchten und Gefühlen<br />
geprägten Reise zu widerstehen. Norland live zu erleben,<br />
bedeutet, mit dieser wunderbaren Spannung aus<br />
melancholischer Fragilität und burschikoser Lebenslust<br />
konfrontiert zu werden. Sie erscheint als authentische<br />
Persönlichkeit, deren Songs unbekümmert mädchenhaften<br />
Charme wie auch lebendige Sehnsucht nach Freiheit,<br />
Aufbruch und Unabhängigkeit widerspiegeln. So<br />
ist es keinesfalls verwunderlich, dass der Norlandsche<br />
Klangkosmos einen druckvollen Pop-Ohrwurm (in einer<br />
besseren Pop-Welt wäre dieses Stück in den Charts) à la<br />
„Love Shuffle“ wie auch den Song „Ishmael“ über einen<br />
18<br />
ehemaligen Kindersoldaten beinhaltet und dass neben<br />
Gitarre, Cello (der grandiose Michael Becker, bekannt<br />
durch zahlreiche Rundfunk- und Studioproduktionen, u.a.<br />
Klaus Doldinger, Depeche Mode, Tatort-Folgen etc.) und<br />
konventioneller Bandbesetzung auch ein Spielmannszug,<br />
ein Orchester oder Autoblinkergeräusche zu hören sind.<br />
Besetzung: Synje Norland – voc, git / Michael Becker –<br />
cello / Micha Holland – bass<br />
Presse: „Leicht, ohne oberflächlich zu sein. Synje<br />
Norland streichelt die Seele auf ihrer zweiten CD<br />
mit einem relaxten und doch geistreichen Folkpop. Es<br />
klingt vielleicht paradox, doch selbst in ihren melancholischen<br />
Momenten (…) zaubert Norland dem Zuhörer<br />
ein Lächeln ins Gesicht.“ (Stereo, 2011)<br />
„Synje Norland ist eine wahre Meisterin der leisen<br />
Zwischentöne und versteht es auch auf „To the other<br />
Side“ wieder, mit ihren Geschichten von Anfang an zu<br />
begeistern.“ (9/10, mbeat, 2011)<br />
„Mit einem variablen Sound auf der Gitarre und einer<br />
Stimme, die vor allem in den Höhen wunderbar definiert<br />
und trotzdem kräftig ist, wickelt sie einen sofort<br />
um den Finger.“ (Donaukurier)
ab 21:30 Uhr<br />
Rebekka Bakken (N)<br />
„Sinnlich wie geheimnisvoll –<br />
Eine Sphinx für alle Fälle“<br />
Rebekka Bakken, in Oslo geboren und scheinbar überall<br />
zu Hause, findet gerade aufgrund ihrer unorthodoxen<br />
Haltung gegenüber all den gängigen Genres<br />
immer wieder eine ganz eigene Sprache. Ihre ausdrucksstarke<br />
Stimme mit unverwechselbarem Charakter,<br />
die Bakken mannigfaltiger Einflüsse zum Trotz<br />
nach eigenem Gusto permanent weiterentwickelt und<br />
neu formt, begeistert das ihr zu Füßen liegende Publikum<br />
und eine überschwängliche Presse – FAZ: „bis<br />
in die Haarspitzen erotisch“; die Welt: „unerhört gut“;<br />
Süddeutsche Zeitung: „eine Stimme, die einem die<br />
Sprache verschlägt“.<br />
Mit ihrer offener Art, den selbstbewussten Texten und<br />
den feinen Melodien knüpft Bakken mit der Intimität ihrer<br />
Stimme eine sinnliche Beziehung zum Publikum. Ihr<br />
Gesang bewegt sich mühelos von rauen, rauchigen Klängen<br />
zu klaren, hellen Tönen. Musikalisch driftet sie zwischen<br />
jazzigen Chansons über countryaffinen Rock bis zu<br />
norwegischen Folksongs, der Musik ihrer Heimat. Auf ihrem<br />
fünften Soloalbum „September“ arbeitet die Sängerin<br />
mit Malcolm Burn, einem kanadischen Produzenten,<br />
der sich durch seine Arbeit mit Daniel Lanois oder Bob<br />
Dylan hervortat und einen Grammy für seine Produktion<br />
mit Emmylou Harris gewann. Bakken setzt bei dieser Produktion<br />
ihre „amerikanische Serie“ fort und präsentiert<br />
schnörkellose Songs. Exzellent gesungen, sinnlich gespielt,<br />
wirken diese Texte über Liebe, Leben, Lust und Leiden<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
barcatta GmbH<br />
– die ältesten Themen der Welt – immer aktuell. Während<br />
der fast einstündigen Reise durch eine enorme emotionale<br />
Bandbreite merkt man der Musik auf „September“<br />
eine ganz besondere, natürliche und selbstverständliche<br />
Qualität an.<br />
Besetzung: Rebekka Bakken – Voc. / Lars Danielsson –<br />
Bass / Rune Arnesen – Drums / Börge Petersen–Överleier<br />
– Git. / Mathias Leber – Piano, Keys<br />
Presse: „Die Vier-Oktaven-Stimme, das zarte, beherrschte,<br />
manchmal nur wie ein Register eingesetzte<br />
Vibrato, die fast pfeifende Höhe, die satte Tiefe, die<br />
souveräne Technik, dies alles steht im Dienst einer<br />
phänomenalen Strahlkraft.“ (U. Olshausen, FAZ)<br />
„Rebekka Bakken. Eine Sirene. Wer sie hört, ist verloren.“<br />
(Hamburger Morgenpost)<br />
„Die Aura hat einen Namen: Rebekka Bakken.“ (Die<br />
Welt)<br />
„Sie ist für ihr Charisma auf der Bühne berühmt.“<br />
(Süddeutsche Zeitung)<br />
19
Doppel-Konzert: So., 29. Juli, ab 20 Uhr<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Engel-Apotheke <strong>Würzburg</strong><br />
Wolfgang Dauner (D)<br />
„Dauner am Klavier – epigonale Individualität und<br />
jazzige Spannung“<br />
Wolfgang Dauner gehört seit Jahrzehnten zu den angesehensten<br />
und vielseitigsten Persönlichkeiten an<br />
den schwarzen und weißen Tasten, hoch geschätzt<br />
über die musikalischen und geographischen Grenzen<br />
hinweg als Komponist, Pianist und Keyboarder, Improvisator<br />
und Grenzüberschreiter. Seit den 50er Jahren<br />
ist er als professioneller Pianist unterwegs, später<br />
dann mit eigenem Trio (Fred Braceful, Eberhard Weber)<br />
im Fokus, wie kein anderer Bill Evans ins europäische<br />
verlängernd, dessen Sprache nutzend, aber eigene<br />
Geschichten erzählend. Dauner pendelte in den<br />
folgenden wilden Jahren zwischen konventioneller Improvisation,<br />
Free Jazz und Rock – aber auch zwischen<br />
Musik und angrenzenden Künsten: Musik-Theater,<br />
Fernsehen und Film, elektronischer/elektroakustischer<br />
Musik u. v. m.<br />
Wolfgang Dauner zum 75. Geburtstag: „Noten lenken<br />
nur ab!“ Im Grunde ging es Dauner immer um die totale<br />
Entgrenzung: die zwischen Kunst und Leben und in<br />
Folge um die Unabhängigkeit seiner Musik – zudem ist<br />
er das Gegenteil eines Elfenbeinturm-Eremiten, Dauner<br />
ging immer unters Volk, ist fast ein Popstar des Jazz. Er<br />
war nie jemand, der sich viel aus den Ab- und Ausgrenzungen<br />
machte – in der Musik wie im Leben. Zuletzt hat<br />
sich Dauner wieder vermehrt auf den Konzert-Flügel<br />
konzentriert. „Gehaltvoller und zeitgemäßer als Chick Corea“<br />
ist er, schreibt die Neue Zürcher Zeitung, „Perlend,<br />
leichthändig sein Vortrag, geschmackvoll gestaltet seine<br />
20<br />
Improvisationen. Bewundernswert auch der musikalische<br />
Horizont, die stilistische Interessenvielfalt. Bei ihm gibt es<br />
keine Trennung zwischen ,E‘ und ,U‘, zwischen Jazz und<br />
europäischer Klavierliteratur, zwischen neuer und alter<br />
Welt. Ein freies Musizieren ohne Scheuklappen. Ob Ravel,<br />
ob Gershwin oder Jazzstandards – Dauner verfügt mühelos<br />
(und technisch, handwerklich genial) über die reiche<br />
Tradition seines Instruments.“ Als Pianist, Komponist<br />
und Arrangeur hat Wolfgang Dauner rund 50 Jahre Jazzgeschichte<br />
mitgeschrieben. Im Jahr 2005 erhielt er das<br />
Bundesverdienstkreuz. Das SWR Fernsehen produzierte<br />
jüngst einen Film über sein Leben, „Dauner forever“.<br />
Besetzung: Wolfgang Dauner – piano<br />
Presse: „Er übertrug romantische Impressionen stimmungsvoll<br />
in perlende Klangkaskaden, gab dem Blues<br />
in angemessener Form Raum, reduzierte, wo es nötig<br />
war, die Töne auf ein Minimum, griff ausufernd in<br />
die Tastatur, um pralle Lebendigkeit zu verbreiten.“<br />
(Jazz-Zeitung)<br />
„Immer vorn, nie im Trend (…) Ja, so hätte Bill Evans<br />
auch „My funny Valentine“ gespielt: als sei jeder Ton<br />
poliert worden, bevor er in die Klavierperlenkette eingefügt<br />
wurde. Wolfgang Dauner war immer ein Ästhet<br />
auf seinem Instrument. Wie sein großes amerikanisches<br />
Vorbild. Da wurde nie hin und her gewuselt,<br />
kein Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, kein Klavierbau<br />
zu Babel errichtet (…)“ (FAZ)
ab 21:30 Uhr<br />
jbbg – Jazz BigBand Graz (A, D)<br />
„Urban Folktales – Sophisticated<br />
Space-Folk-Jazz-Groove“<br />
Das Ensemble JBBG verzauberte und elektrisierte<br />
schon im Sommer 2009 die Hafenbühne, eines der<br />
Highlights der bisherigen Historie des <strong>Hafensommer</strong>s.<br />
Die Band ist eines der bemerkenswertesten orchestralen<br />
Ensembles auf internationaler Ebene, davon zeugen<br />
beeindruckende Werke, ungewöhnliche Klangkörper<br />
und spannende Live-Auftritte. „It just blew me<br />
away (…) Fantastic music, evocative, beautiful and<br />
so creative.“ (Maria Schneider, NYC). Musik als Momentum<br />
der Zeit – ohne Berührungsängste und ohne<br />
Scheuklappen. JBBG beweist, wie schlüssig sich zeitgemäßer<br />
Bigband-Sound mit Minimal Music, afrikanischer<br />
wie elektronischer Musik, Spoken Word, Laptop-<br />
und Drum‘n‘Bass-Ästhetik und in hohem Maße<br />
auch mit Pop-Appeal verbinden lassen.<br />
Das neue Werk „Urban Folktales“ ist ein Gesamtkunstwerk<br />
an konzeptioneller Klarheit und stilistischer Vielfalt,<br />
das mal meditativ, mal swingend und mal rockig-groovend<br />
die Gehörgänge einnimmt. Insbesondere mit der<br />
Kreuzung westlicher und östlicher Traditionen und den<br />
urösterreichischen Motiven, den Großstadt-Impressionen<br />
und einem „Rêve Africain“ bis hin zu futuristischen Klängen<br />
scheint es nicht von dieser Welt zu sein. JBBG reizt<br />
erneut alles aus, was ein Ensemble dieser Ausrichtung zu<br />
leisten vermag. Neben den bekannten Protagonisten bestimmen<br />
auch so ungewöhnliche Instrumente wie Theremin,<br />
Drehleier oder elektrische Zither die Poesie dieses<br />
zeitgemäßen Klangkörpers – In memoriam Barbara Buchholz<br />
(Theremin), RIP –✟4/2012.<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
stahl.lehrmann architekten<br />
Besetzung: Heinrich von Kalnein – soprano-,alto sax, fl,<br />
artistic director / Horst-Michael Schaffer – tp, flgh, artistic<br />
director / Herbert Berger – tenor sax, alto fl / Christoph<br />
Pepe Auer – alto sax, cl / Martin Harms – baritone<br />
sax, bass cl, fl / Axel Mayer – tp, flgh / David Jarh<br />
– tp, flgh / Bernhard Nolf – tp, flgh / Johannes Herrlich<br />
– trombone / Robert Bachner – trombone / Wolfgang<br />
Tischhart – bass trombone / Matthias Loibner – electric<br />
hurdy gurdy / Uli Rennert – keys, synths / Valentin Czihak<br />
– acoustic bass / Gregor Hilbe – drums, electronics, programming<br />
/ Stefan Sobotka – visuals (OchoReSotto) /<br />
Volker Sernetz – visuals (OchoReSotto)<br />
Presse: „One of the most forward-thinking enterprise<br />
in recent jazz (…).“ (All About Jazz, USA)<br />
„Kompromissloser Abschied vom einstigen Bigband-<br />
Mief.“ (JAZZTHING)<br />
„FEINE GRAZWANDERUNG (…) Fein austarierte Arrangements,<br />
elektronische Verfremdungseffekte und eine<br />
clevere Dramaturgie zwischen Lounge und Ekstase<br />
machen „Urban Folktales“ zu einem Glücksfall – so<br />
modern und spannend klang dieses Genre schon lange<br />
nicht mehr.“ (Stern.de)<br />
„They are immersed in a fascinatingly eclectic world<br />
(…) Global fusions can often be flavourless; this one<br />
isn‘t.“ (The Daily Telegraph, UK)<br />
21
Legenden und<br />
Entdeckungen.<br />
Musik auf Bayern 2<br />
Anspruchsvoll,<br />
entspannt, weltoffen.<br />
<strong>Würzburg</strong> 90,0 MHz
Kino: Mo., 30. Juli, 21:30 Uhr<br />
Gainsbourg – Der Mann,<br />
der die Frauen liebte<br />
„Ein Film über „einen der unterschätztesten<br />
Künstler des 20. Jahrhunderts“ (The Times).“<br />
Musikalisches Allroundgenie, Popstar, Poet, Provokateur<br />
– der Regisseur Joann Sfar, ein Star der französischen<br />
Comic-Szene, zeigt die vielen Gesichter der<br />
Ikone Serge Gainsbourg, zeichnet zentrale Stationen<br />
seines Wegs nach und wirft humorvoll einen Blick<br />
hinter die öffentliche Maske eines der faszinierendsten<br />
und schillerndsten Musiker des 20. Jahrhunderts.<br />
Ein kleiner jüdischer Junge zieht laut singend durch<br />
die Straßen des besetzten Paris und stimmt mit einem<br />
frechen Funkeln in den Augen die Marseillaise an; ein<br />
schüchterner junger Poet gibt die Malerei auf und verlässt<br />
seine Dachkammer, um die Pariser Nachtklubs<br />
der Swinging Sixties zu erobern. Was folgt, ist ein Leben<br />
voller Leidenschaft und Poesie, ein Leben voller<br />
Provokationen und Skandale, ein ruhmreiches, aufreibendes,<br />
wenn nicht gar heroisches Leben.<br />
Es ist eine Geschichte, in der Gainsbourg sich vom erfolglosen<br />
Künstler zum Meister des französischen Popsongs<br />
entwickelt. Kürzlich erschien zum 40. Jubiläum eine umfangreiche<br />
Reedition von „Histoire de Melody Nelson“,<br />
dieses zeitlosen Klassikers der Rock- und Pop-Geschichte,<br />
ein kultiges Konzeptalbum, das auch spätere Musikergeneration<br />
wie Air, Pulp, Portishead, R.E.M., De La Soul<br />
und Beck stark beeinflusst hat. Der Film porträtiert diesen<br />
schüchternen, aber leidenschaftlichen Abenteurer<br />
im Umfeld der Beat Generation der Swinging Sixties in<br />
Paris. Sfars Annäherung an Gainsbourgs unerschöpfliche<br />
Regie Joann Sfar, Frankreich 2009, 121 Min., FSK: ab 12<br />
Kreativität und faszinierende Anziehungskraft ist in jedem<br />
Moment selbst eine künstlerische; er analysiert<br />
nicht, er erzählt in atemberaubenden Bildern die Geschichte<br />
des berühmten Musikers Serge Gainsbourg und<br />
lässt uns dabei ebenso hinreißende wie erschreckende,<br />
betörende wie irritierende Entdeckungen machen.<br />
Darsteller: Serge Gainsbourg ÉRIC ELMOSNINO, Jane<br />
Birkin LUCY GORDON, Brigitte Bardot LAETITIA CASTA,<br />
Die Fresse DOUG JONES, Juliette Gréco ANNA MOUGLA-<br />
LIS, Bambou MYLÈNE JAMPANOÏ, France Gall SARA FORE-<br />
STIER, Boris Vian PHILIPPE KATERINE<br />
Musik: Olivier Daviaud – neue Versionen von Gainsbourg-Klassikern,<br />
eingespielt z. T. mit den Schauspielern,<br />
sowie Lichtgestalten der französischen Popszene<br />
Presse: „Joann Sfar ist ein Meisterstück gelungen.<br />
Sein Film zeigt die Leidenschaft und Zerrissenheit,<br />
den Ruhm und den Wahn des französischen Musikers<br />
Serge Gainsbourg (…) Und da ist er wieder, langnasig,<br />
segelohrig, ein nonchalantes Grinsen auf den Lippen.<br />
Und so charmant, dass das langbeinige Mädchen<br />
seufzt. Ihr Französisch hat einen weichen englischen<br />
Akzent wie auf alten Schallplatten. Die beiden stehen<br />
an der Seine im nächtlichen Paris, und man meint<br />
beinahe, sie wären es wirklich: Jane Birkin und Serge<br />
Gainsbourg. “ (ZEIT Online)<br />
„Einer der kühnsten Filme des Jahres. (…) Éric Elmosnino<br />
erweckt den Künstler auf brillante Weise zum Leben.“<br />
(Le Figaroscope)<br />
23
Offizieller Designausrüster des <strong>Hafensommer</strong>s<br />
www.hummel-lang.de
Kino: Di., 31. Juli, 21:30 Uhr<br />
Blow-Up<br />
„Symbolreiche, provokative und farbenprächtige<br />
Parabel auf die Popkultur der 60er,<br />
mit Jane Birkin u.a.“<br />
Der Modefotograf Thomas (David Hemmings) macht<br />
in einem Park Aufnahmen. Beim Entwickeln des Films<br />
entdeckt er auf einem Foto etwas, das ihm vorher<br />
nicht aufgefallen war: die Leiche einer Frau im Gebüsch.<br />
Er glaubt, dass die mysteriöse Jane (Vanessa<br />
Redgrave) etwas mit dem Verbrechen zu tun haben<br />
könnte Aber ist überhaupt ein Mord geschehen? Blow-<br />
Up ist einer der wichtigsten Filme der Kinogeschichte,<br />
der ästhetische Maßstäbe gesetzt hat (u.a. Goldene<br />
Palme Cannes „Bester Film 1967“). Sein Kriminal-Plot<br />
erweist sich als reichhaltiges, dramaturgisch perfekt<br />
komponiertes Meisterwerk.<br />
Der Film spielt virtuos mit seinen medialen Voraussetzungen<br />
und erzählt so von der Veränderung menschlicher<br />
Wahrnehmung im Swinging London der modevernarrten<br />
Roaring Sixties. Regisseur-Legende Antonioni<br />
inszenierte wie nach ihm kaum ein Zweiter die Einsamkeit<br />
der menschlichen Seele in einer modernen Medienwelt.<br />
In einer Zeit, in der hochprofessionelle und<br />
globalisierte Medien über die Existenz der Ereignisse entscheiden,<br />
beschreibt sein nach wie vor sehr aktueller Film<br />
die fundamentalen Brüche in der Wirklichkeit. Antonionis<br />
Filme sind dafür bekannt, den Realitätsbegriff einer<br />
fundamentalen Überprüfung zu unterziehen. Die Moderne<br />
in Film und Gesellschaft ist bei ihm nie selbstverständlich<br />
– ihre existenziellen Konsequenzen für die menschliche<br />
Seele werden bei ihm virtuos dramatisiert.<br />
Regie Michelangelo Antonioni, GB, Italien 1966<br />
(neue Filmkopien 2007), 111 Min., FSK: ab 16<br />
Darsteller: David Hemmings, Vanessa Redgrave, Sarah<br />
Miles, John Castle, Jane Birkin, Gillian Hills, Peter<br />
Bowles, Veruschka von Lehndorff<br />
Musik: Herbie Hancock (Soundtrack), The Yardbirds (Live)<br />
Presse: „,Blow-Up‘ auf der Leinwand zu sehen, ist allerdings<br />
ein besonderer Glücksfall. Denn erst im Kino<br />
zeigen seine Bilder ihre Kraft. (…) Antonioni setzte der<br />
postmodernen Ambivalenz und Unsicherheit ein frühes<br />
Denkmal – und dem Teufel, der in der allgegenwärtigen<br />
medialen Vermittlung steckt.“ (WELT online)<br />
„Der Look des Films, sein Spiel mit den Sinnen, die sexuelle<br />
Freizügigkeit – auch sie ein Spiel. Und dann der<br />
universelle Zweifel an der ,Wahrheit der Wirklichkeit‘.<br />
Das hat der Film ,Blow Up‘ so perfekt eingefangen wie<br />
kein anderer Klassiker aus der großen Zeit des Autorenfilms<br />
(…) Die meisten, die diesen Film gesehen haben,<br />
erzählen aber am liebsten von der Szene, die auf<br />
einem Konzert der damals populären Band „The Yardbirds“<br />
spielt. An deren Ende zertrümmert Bassgitarrist<br />
Jeff Beck sein Instrument auf dem Bühnenboden und<br />
schleudert es ins Publikum. Den Kampf ums lädierte<br />
Instrument gewinnt Thomas. Aber dann wirft er es<br />
schon wieder weg. Genau! So waren die 60er Jahre.“<br />
(Deutschlandfunk, dradio.de)<br />
25
Konzert: Mi., 1. August, 20.30 Uhr<br />
26<br />
Wir setzen Ideen um.<br />
Agentur für Kommunikation & Verlag.<br />
Das <strong>Hafensommer</strong>-<strong>Programmheft</strong> aus<br />
dem Hause MorgenWelt – noch vor<br />
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<strong>Würzburg</strong> GmbH<br />
Supersilent feat. John Paul<br />
Jones (Led Zeppelin, Them<br />
Crooked Vultures) (N, GB)<br />
„A very special collaborative project between the<br />
Norwegian band Supersilent and the legendary<br />
John Paul Jones, one of the most influential bassists<br />
in rock history“<br />
Die norwegische Supergroup Supersilent, die sich in<br />
der Schnittmenge von Miles Davis, Tangerine Dream,<br />
Sonic Youth und Stockhausen zu Hause fühlt, hat über<br />
ein Jahrzehnt hinweg einen Musikkosmos im Niemandsland<br />
zwischen Rock, Electronica, Jazz und moderner<br />
Komposition entstehen lassen. John Paul Jones<br />
(Led Zeppelin, Them Crooked Vultures), einer der einflussreichsten<br />
Bassisten/Produzenten der Rock-Geschichte,<br />
wird in diesem exklusiven Projekt mit seiner<br />
immensen Erfahrung und vor allem auch mit Spielfreude<br />
und Charisma präsent sein.<br />
Supersilent (Norwegen)<br />
Die innovativen Klangkünstler von Supersilent spinnen<br />
seit über zehn Jahren ein dichtes Netzwerk an Klangreferenzen<br />
und sind die ungewöhnlichste Formation<br />
der facettenreichen norwegischen Musik-Szenerie.<br />
Kein Album (elf Platten auf dem wegweisenden Label<br />
Rune Grammofon), kein Konzert klingt wie das vorherige,<br />
und doch ist immer wieder ein ganz spezieller<br />
Musikkosmos im Niemandsland zwischen den Genres<br />
erkennbar, diese unvorhersehbare Mischung aus ganz<br />
leisen, fast schon zerbrechlichen Momenten und immer<br />
wieder auch noisigen und rockenden Ausbrüchen.
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
das boot<br />
Supersilent ist eine Gruppe, die aus starken Einzelpersönlichkeiten<br />
besteht, die entweder als Solisten oder auch<br />
in zahlreichen anderen Projekten glänzen, insbesondere<br />
im ECM-Umfeld mit Künstlern wie Terje Rypdal, Trygve<br />
Seim, Christian Wallumrod, Jon Balke, Nils Petter Molvær<br />
u. a., aber auch bei Bands/Projekten wie Farmers Market,<br />
Motorpsycho, Deathprod, Jaga Jazzist und Biosphere. Kurioserweise<br />
erinnert Supersilent in der Arbeitsweise und<br />
angesichts mancher Klangergebnisse oft an eine der besten<br />
deutschen Rockbands aller Zeiten, THE CAN, wenn<br />
auch sicherlich weniger groove-orientiert und rocklastig.<br />
Es ist zudem immer wieder zu erleben, dass Supersilent<br />
mit ihrer Musik gerade auch Fans von so unterschiedlichen<br />
Bands wie Godspeed You Black Emperor!, Sigur<br />
Rós, King Crimson, (den späten) Talk Talk oder Popol Vuh<br />
anziehen.<br />
John Paul Jones (UK)<br />
John Paul Jones wird regelmäßig in Musikpublikationen,<br />
von Kritikern, Kollegen und Fans als einer der einflussreichsten<br />
und wichtigsten Bassisten, Keyboarder und<br />
Arrangeure in der Geschichte der Rock-Musik genannt.<br />
Über die Jahre hinweg zeichneten ihn die unterschiedlichsten<br />
Institutionen unaufhörlich mit diversen Preisen<br />
und Ehrungen aus. Im Oktober 2010 wurde ihm zuletzt<br />
der „Gold Badge Award“ der British Academy of Songwriters,<br />
Composers and Authors („for his outstanding contribution<br />
to Britain’s music and entertainment industry“)<br />
verliehen, im November 2010 erfolgte die Ehrung mit<br />
dem „Outstanding Contribution Award“ bei den Marshall<br />
Classic Rock Roll Of Honour Awards.<br />
Jones ist weit über diese Meriten hinaus eine interessante<br />
und respektable Musikerpersönlichkeit, immer offen<br />
für unterschiedliche musikalische Einflüsse und Innovationen.<br />
Insbesondere in der Zeit nach der Auflösung von<br />
Led Zeppelin ergab sich Freiraum für alle möglichen Projekte,<br />
als Multiinstrumentalist, Arrangeur oder Produzent<br />
beispielsweise in Zusammenarbeit mit Robert Fripp, Peter<br />
Gabriel, der Merce Cunningham Dance Company, REM,<br />
Sonic Youth, Diamanda Galas oder auch mit Soundtracks<br />
und Choreographien (Modern Dance). Jones arbeitet<br />
aktuell an einer klassischen Oper, hat eine heimliche<br />
Vorliebe für Bluegrass, bewegt sich souverän in den<br />
verschiedenen Welten der Avantgarde und war zuletzt<br />
Mitbegründer von Them Crooked Vultures, einer neuen<br />
Supergroup des Rock mit Josh Homme (Queens of the<br />
Stone Age) und Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana), deren<br />
Debüt (2009) auf Anhieb wie eine Bombe einschlug (bis<br />
hin zum Grammy) und eine der besten klassischen Rock-<br />
Platten der Nullerjahre ist.<br />
Besetzung: Arve Henriksen – trumpet, voice, electronics & drums / Ståle<br />
Storløkken – keyboards, synthesizers / Helge Sten – audio virus, electronics,<br />
el. guitar / John Paul Jones – bass, electronics<br />
Presse: „Despite Jones‘ inherent star power, when Supersilent took to the<br />
stage, he became just another member of the band; with Henriksen beginning<br />
the set on trumpet, Ståle Storløkken on synth, and Helge Sten on guitar<br />
(…) All of which makes Supersilent a unique experience (…) a definitive<br />
moment in the history of the festival (…)“ (John Kelman, All About Jazz)<br />
27
JAZZ FLOWS<br />
IN ALL DIRECTIONS.<br />
Jazz thing:<br />
die vielen Seiten<br />
des Jazz.<br />
Info, Abo und kostenloses Probeheft:<br />
probeheft@jazzthing.de / www.jazzthing.de<br />
Fon 02225.7085–328, Fax –399 / Postfach 1331 / 53335 Meckenheim<br />
28
Konzert: Do., 2. August, 20:30 Uhr<br />
Fatoumata Diawara (RMM, F)<br />
„Die neue Stimme eines anderen Afrika“<br />
Fatoumata Diawaras Debüt (Platz 1(!) der World Music<br />
Charts Europe des Jahres 2012) bringt ein neues,<br />
großes Talent zum Klingen – mit einer Reihe wunderschöner,<br />
eigenkomponierter Songs und einer aufregenden<br />
Lebensgeschichte dahinter. Souverän und<br />
elegant verwandelt sie Elemente aus Jazz und Folk<br />
zu einem lebendigen ,zeitgenössischen Sound. Dabei<br />
bricht sie die rockigen Rhythmen und reichen Melodien<br />
ihrer Wassoulou-Tradition mit einer instinkthaften<br />
Pop-Empfindsamkeit auf. Im Zentrum stehen<br />
Fatous warme Stimme, ihr rhythmisches Gitarrenspiel<br />
und atemberaubende Songs, die oftmals auf turbulente<br />
Erlebnisse ihrer Geschichte zurückgreifen.<br />
Fatou kam in der Elfenbeinküste zur Welt und wuchs in<br />
Mali auf, heute lebt sie in Paris. Ihr junges Leben vereint<br />
eine Vielzahl afrikanischer Erfahrungen der heutigen Zeit:<br />
Der Kampf gegen den Widerstand ihrer Eltern in Bezug<br />
auf ihre künstlerischen Ambitionen. Und die kulturellen<br />
Vorurteile, denen Frauen überall in Afrika begegnen.<br />
Fatou wurde als Schauspielerin in Film und Theater erfolgreich,<br />
bevor sie ihren Platz in der Musik fand. Rokia<br />
Traoré ermutigte sie, die Gitarre in die Hand zu nehmen,<br />
Cheick Tidiane Seck brachte sie in Verbindung mit Oumou<br />
Sangaré (Studio, Tour), von Nick Gold (Buena Vista<br />
Social Club-Produzent) wurde sie für sein Label World<br />
Circuit unter Vertrag genommen, bei den nachfolgenden<br />
Aufnahmen wurde sie u.a. von Tony Allen und John Paul<br />
Jones begleitet. Diawara war zu Shows von Africa Express<br />
und AfroCubism eingeladen und hat bei Herbie<br />
Hancocks Projekt „Imagine“ mitgewirkt. Zuletzt standen<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
DAHW<br />
Kollaborationen mit Rocket Juice and the Moon (Damon<br />
Albarn, Flea & Tony Allen) und Bobby Womack auf dem<br />
Programm. Fans wie der berühmte britische DJ Gilles Peterson<br />
sagen: „She‘s one of the most exciting talents I‘ve<br />
heard in a long time.“<br />
Besetzung: Fatoumata Diawara – voc, git / Martin Grenier<br />
– git / Jean Alain Hony – b / Jean Baptiste Gbadoe –<br />
dr / Corine Thuy-Thy – backing vocals<br />
Presse: „A majestic attempt to Africanise the singersongwriter<br />
genre.“ (Mojo UK)<br />
,,Selten gingen Protest, Groove und Schönheit so gut<br />
zusammen.“ (Good Times)<br />
„It would be easy for someone as in demand as Fatoumata<br />
Diawara to forget exactly who she is at<br />
times. The 30-year-old singer, who now lives in Paris,<br />
was only discovered by British audiences last year,<br />
thanks to a string of festival appearances and the<br />
release on World Circuit records (home to the likes<br />
of the Buena Vista Social Club and the late Ali Farka<br />
Touré) of her spellbinding album Fatou.“ (The Guardian,<br />
UK)<br />
29
Kabarett: Fr., 3. August, ab 20 Uhr<br />
Kunstverein<br />
<strong>Würzburg</strong><br />
Reiner Kröhnert (D)<br />
„Kritisch, komisch, Kröhnert“<br />
Wir laden Sie ein …<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft zum <strong>Hafensommer</strong><br />
liegt die schwimmende Galerie des<br />
Kunstverein <strong>Würzburg</strong> e.V.:<br />
Auf unserem Kunstschiff ARTE NOAH finden<br />
Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt.<br />
Zudem bieten wir Vorträge, unkonventionelle<br />
Führungen, Konzerte, Kunstreisen etc. an.<br />
Und wer schon immer einmal ein Schiff<br />
ganz für sich haben wollte: Die ARTE NOAH<br />
kann man mieten – natürlich nicht nur für<br />
sich, sondern auch für Geschäftspartner<br />
und Freunde. Zum Tagen und Feiern.<br />
… wir laden Sie sehr herzlich ein.<br />
Ausstellungen während des <strong>Hafensommer</strong>s:<br />
Angelika Summa „HartWare“<br />
24.06. – Vernissage<br />
01.08. – Finissage/Eine ART Führung<br />
Projektausstellung ZAKK<br />
10.08. – Vernissage<br />
02.09. – Finissage/Eine ART Führung<br />
Kunstverein <strong>Würzburg</strong> e.V. | Kunstschiff ARTE NOAH<br />
Alter Hafen (hinter Kulturspeicher) | Oskar-Laredo-Platz 1<br />
<strong>Würzburg</strong> | geöffnet: mittwochs – samstags 15 bis 18 Uhr,<br />
sonntags 11 bis 18 Uhr | Telefon 0171.5 45 43 25<br />
www.kunstverein-wuerzburg.de<br />
www.e-knaus.de<br />
Hier sind die Nummern noch Programm. Ausgereift<br />
zubereitet, daher vollmundig im Geschmack, ungefilterter<br />
Genuss in Spitzenqualität, elegant, würzig, meisterhaft<br />
vollendet, garantiert kokainfrei, weil 100%<br />
entcomedysiert, eine exklusive Mischung mit der ganz<br />
besonderen Note. Hier können Sie tatsächlich und<br />
wahrhaftig aus dem Satz lesen! Und, obwohl extra<br />
stark aufgegossen, der Sache trotzdem klar auf den<br />
Grund sehen. KRÖHNERTs KRÖNUNG, eine Wohltat für<br />
den ausgesprochenen Feinschmecker, dem jede ausgeklügelte<br />
Nuance regelrecht auf der Zunge zergeht.<br />
Miese Laune, schlechte Stimmung? Das muss nicht sein!<br />
KRÖHNERTs KRÖNUNG, der krönende Abschluss eines<br />
langen Tages. Frohen Herzens genießen. Damit Sie stets<br />
hellwach und ausgeschlafen sind. Denn wenn auch Sie<br />
die bittere Erfahrung gemacht haben, dass das Programm<br />
der Regierenden wie abgestandener kalter Kaffee schmeckt,<br />
einer hirnlos zusammengepanschten Brühe gleicht,<br />
nicht die Bohne genießbar, also eine einzige Luftnummer<br />
mit deutlich überschrittenem Verfallsdatum ist, so<br />
dass man sich schon fragen muss, ob die noch alle Tassen<br />
im Schrank haben, dann greifen Sie bitte sofort zur Krone<br />
des politischen Kabaretts und genießen KRÖHNERTs<br />
KRÖNUNG.<br />
Besetzung: Angela Merkel / Winfried Kretschmann / Jürgen Trittin / Daniel<br />
Cohn-Bendit / Friedrich Merz / Wolfgang Schäuble / Michel Friedman / Rüdiger<br />
Safranski / Mario Basler / Hans-Dietrich Genscher / Hans-Jochen Vogel<br />
/ Rita Süßmuth / Boris Becker / Ronald Pofalla / Peter Hintze / Papst Benedikt<br />
/ Gerhard Schröder / Daniela Katzenberger / Gerhard Stoltenberg / Erich<br />
Honecker / Dieter Bohlen<br />
30
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
wuevita.de<br />
Presse: „Kröhnert krönt die politische Satire. In der politischen Satire ist Reiner<br />
Kröhnert ein ungekrönter Meister.“ (Wiesbadener Kurier)<br />
„Reiner Kröhnert ist einer der Besten seiner Zunft. Wen er parodiert, den erfasst<br />
er mit liebevollem Blick für kleinste, gemeinste Details – zum größten<br />
Vergnügen seiner Fans. Die folgen seit Jahren seinen grandiosen Programmen.“<br />
(SWR)<br />
Max Uthoff (D)<br />
„Oben bleiben“<br />
Hereinspaziert, meine Damen und Herren, in das Panoptikum<br />
des alltäglichen Wahnsinns. Max Uthoff gibt<br />
sich die Ehre als Reiseführer durch ein Land, in dem<br />
sich jeder Zehnte nach einem starken Führer sehnt.<br />
Lassen Sie sich verunsichern durch ein Programm, das<br />
sich den wichtigsten Fragen wie immer verweigert: Ist<br />
die Justiz nur eine Freisprechanlage der Mächtigen?<br />
Was wächst von unten: Stalaktiten oder Antisemiten?<br />
Und wenn deutsche Eltern ein kluges Kind wollen,<br />
müssen sie dann eins aus Südkorea adoptieren?<br />
Kabarett ist unanständig. Denn es bedeutet, sich in aller<br />
Öffentlichkeit über sein Personal lustig zu machen.<br />
So etwas tut man nicht. Max Uthoff weiß das. Er tut es<br />
trotzdem. Max Uthoff ist oben. Als Mann, Weißer, Westeuropäer.<br />
Da heißt es, die Pfründe zu sichern gegen die<br />
Hungrigen, die ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen:<br />
Migranten, Arme, Frauen. Und so ruft man ihnen zu: Das<br />
Leben ist kein Wunschkonzert! Eher eins von Rammstein.<br />
Zu teuer, schlecht im Geschmack, das Böse anbetend.<br />
Die gute Nachricht lautet: Wir Deutschen haben auch<br />
anständig bezahlte Leiharbeiter: Politiker. Wir leihen ihnen<br />
die Arbeit, von der wir ahnen, dass sie zu schmutzig<br />
ist, um sie selbst zu machen. Das ist gut so, denn für<br />
eine gerechtere Weltordnung haben wir selbst keine Zeit.<br />
Uthoff, Jurist und Kabarettist (Deutscher Kabarett-Preis<br />
2011, Deutscher Kleinkunstpreis 2012 u. a.) über sich<br />
selbst: „Im Jurastudium lernt man vor allem, Urteile über<br />
Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht.<br />
Von da an ist es nur ein kleiner Schritt zum Kabarett.“<br />
Besetzung: Uthoffs Drohung, vielleicht doch den Beruf des Rechtsanwaltes<br />
wieder aufzunehmen, scheint die Rechtsanwaltskammer alarmiert zu haben.<br />
Diese versucht seit dem, in Zusammenarbeit mit deutschen Kulturinstitutionen,<br />
Uthoff durch die Verleihung obskurer Kleinkunstpreise davon abzuhalten.<br />
Mal sehen, ob sie damit durchkommen.<br />
Presse: „Wie ein echter italienischer Barista füllt der Kabarettist Ingredienzen<br />
aus dem harten politischen Alltag in eine Art Schierlingsbecher, rührt<br />
und schüttelt diesen so lange, bis die Zutaten gewaltig vermischt und verdreht<br />
sind. Was er am Ende dem Publikum kredenzt, ist eine gekonnte Mischung<br />
aus Unsinnigkeiten, Wortverdrehungen und absurden Deutungen,<br />
mitunter gallig bitter, bösartig, stets politisch unkorrekt, aber immer für einen<br />
anständigen Lacher gut.<br />
Wer aus dem Becher trinkt, läuft Gefahr sich eine respektlose Perspektive<br />
anzueignen.“ (Süddeutsche Zeitung)<br />
„Er packt sie alle. Gnadenlos. Klug.“ (Cellsche Zeitung)<br />
„Ein satirischer Scharfschütze.“ (Jury Stuttgarter Besen)<br />
31
Kino: Sa., 4. August, 21:30 Uhr<br />
Vorne ist verdammt weit weg<br />
„Eine verwegene und verquere Wirtschaftsposse,<br />
überdreht, subversiv-naiv und mit viel Humor“<br />
Im Theater am Neunerplatz, gegründet von Thomas<br />
Heinemann 1985, tritt Frank-Markus Barwasser 1992<br />
zum ersten Mal auf. Nur ein Jahr später debütiert die<br />
Figur „Erwin Pelzig“ in dem Theaterstück „Traube, bitte<br />
kommen!“ und startet von dort aus eine steile Karriere<br />
im deutschsprachigen Raum. Heinemann und<br />
Barwasser haben mit diesem Film eine verquere Gesellschaftssatire<br />
auf Zelluloid gebannt, mit schwergewichtigen<br />
Themen und dem Humor, der Pelzig bereits<br />
seit Jahren auszeichnet. Gleichzeitig ist er aber auch<br />
fesselndes Familiendrama und aufwühlender Wirtschaftskrimi.<br />
VORNE IST VERDAMMT WEIT WEG ist<br />
eine besonderen Komödie, in der traurige Alltagsrealität<br />
und Situationskomik eine wunderbare Allianz<br />
eingehen.<br />
Seitdem hat Frank-Markus Barwasser alle wichtigen Kabarett-Preise<br />
erhalten und seine Fangemeinde wächst beständig.<br />
Für die satirische Talk-Show „Aufgemerkt! Pelzig<br />
unterhält sich“, die im Bayerischen Fernsehen bis zu 1,3<br />
Millionen Zuschauer pro Folge begeisterte, erhielt er 2006<br />
den Bayerischen Fernsehpreis. VORNE IST VERDAMMT<br />
WEIT WEG ist kein Kabarettisten-Film. Das Drehbuch ist<br />
keine Aneinanderreihung bewährter Bühnengags, sondern<br />
erzählt eine Geschichte, die unwahrscheinlich, aber<br />
nicht unmöglich ist und in den aberwitzigsten Momenten<br />
durch das Handeln von Erwin Pelzig höchste Plausibilität<br />
erhält. „Mit dem Einkaufswagen hat das Elend dieser<br />
Welt angefangen. Denn seit es Einkaufswagen gibt, will<br />
Regie Thomas Heinemann, Deutschland 2007, 132 Min., FSK: ab 12<br />
der Mensch immer mehr haben, als er mit zwei Händen<br />
tragen kann.“ (Erwin Pelzig)<br />
Darsteller: Frank-Markus Barwasser, Philipp Sonntag,<br />
Christiane Paul, Peter Lohmeyer, Tobias Oertel, Franziska<br />
Schlattner, Martin Maria Eschenbach<br />
Musik: Peter Licht, George Garcia & Sven Meyer<br />
Presse: „Eine verwegene Wirtschaftsposse, die von<br />
überdrehten Situationen und ihrem subversiv-naiven<br />
Helden lebt.“ (Der Spiegel)<br />
„Barwasser hebt sich ab – nicht nur von den ‚Comedian-Kollegen‘,<br />
sondern auch von vielen Kabarettisten,<br />
die sich neuerdings auch gerne unpolitisch geben. (…)<br />
Der erste Kinofilm von Frank-Markus Barwasser: Eine<br />
Gesellschaftssatire, in der Erwin Pelzig dem Kapitalismus<br />
die Stirn bietet.“ (Bayern 3)<br />
„In Zeiten von Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit<br />
und zunehmender Effizienzeifrigkeit wagt der Film den<br />
Balanceakt aus gesellschaftspolitischem Ernst und<br />
unterhaltsamer Komödie, die den Finger genau in die<br />
Wunden hält, die in der übrigen Kinolandschaft gerne<br />
bedeckt gehalten werden. ‚Vorne ist verdammt weit<br />
weg‘ ist also gerade in Zeiten zunehmender Entpolitisierung<br />
der Unterhaltungssparte ein erfrischender<br />
Ausnahmefall.“ (Cinefacts.de)<br />
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34
Konzert: So., 5. August, 20:30 Uhr<br />
Caravan Palace (F)<br />
„Elektro-Swing – unterwegs vom Vorgestern ins<br />
Übermorgen“<br />
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FRIZZ Das Magazin<br />
Caravan Palace gelten in Frankreich als Erfolgsstory:<br />
Klicks in Millionenhöhe, ausverkaufte Konzerthallen<br />
landauf, landab (z. B. die legendäre Olympia Music Hall<br />
in Paris), ausgelassenes, tanzendes, tobendes Publikum<br />
allerorten, sechsstellige Verkaufszahlen des Debüts von<br />
2010, Top-Platzierung in den französischen Album-<br />
Charts. Im Heimatland des Sextetts ist sich die Kritik<br />
einig: „Caravan Palace ist für den Swing, was Gotan<br />
Project für den Tango ist.“ Die Band steht für Elektro-<br />
Swing, eine Transformation von Swing und Gypsy-Jazz<br />
in das 21. Jahrhundert, d. h. die Verehrung für Django<br />
und Manouche auf der einen, aber auch Daft Punk<br />
und Justice auf der anderen Seite. Und das ist weitaus<br />
besser als diese retro-futuristischen Sounds allerorten<br />
… weil es eben swingt – vom Café De La France zum<br />
Hot Club de la Dance.<br />
Bisher waren Caravan Palace aufgrund der großen Nachfrage<br />
in Frankreich bei uns wenig präsent. Nach fast dreijährigen<br />
intensiven Gesprächen und Verhandlungen des<br />
künstlerischen Leiters wird die Combo nun tatsächlich im<br />
Sommer 2012 endlich ihren Dancefloor-Charleston auf<br />
der Hafenbühne zelebrieren, mit Geige, Kontrabass, Klarinette,<br />
Percussion und natürlich Gitarre – plus einem Master<br />
of Sound an den Maschinen und dem optischen und<br />
stimmlichen Herz der Performance, der Schauspielerin,<br />
Musikerin und Sängerin Colotis Zoé. Die Band hat mittlerweile<br />
ihr nächstes Abenteuer veröffentlicht: „Panic!“<br />
Nach langer Schaffensphase kristallisierten sich aus vierzig<br />
Titeln vierzehn Songs für die neue Produktion heraus,<br />
die im Frühjahr 2012 das Licht der Welt erblickt hat und<br />
erneut die Wände zum Wackeln und die Gelenke zum<br />
Verknoten bringt. Die durchdringende Stimme von Colotis<br />
klingt betörender denn je. Und natürlich darf auch<br />
Toustou im Caravan nicht fehlen.<br />
Besetzung: Arnaud Vial – guitare, programmation /<br />
Charles Delaporte – contrebasse, programmation / Hugues<br />
Payen – violon, programmation, scat / Toustou –<br />
machines, trombone, programmation / Colotis Latoya Zoé<br />
– chant / Camille Chapellière – clarinette / Paul-Marie<br />
Barbier – vibraphone, percussions<br />
Presse: „(…) immer energiegeladen, ungemein spannend<br />
und herrlich schräg. Caravan Palace liefert den<br />
Sound für eine ganz besondere, ausgelassene Party.“<br />
(Berliner Morgenpost)<br />
„(…) so fühlt man sich mit der Musik von Caravan<br />
Palace: unterwegs vom Vorgestern ins Übermorgen.“<br />
(TAZ)<br />
„Experiment, Geheimtipp, Eintagsfliege, Trend? Caravan<br />
Palace haben diese Frage fürs Erste ziemlich<br />
eindeutig beantwortet. Sich dem Dancehallcharme<br />
der Franzosen zu entziehen, ist nicht eben leicht. Das<br />
Konzept funktioniert nicht nur über die Dreiminutendistanz,<br />
sondern auch auf der Langstrecke.“ (kulturnews.de)<br />
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36
Kino: Mo., 6. August, 21:30 Uhr<br />
The Lady – Ein geteiltes Herz<br />
„Als die Menschenrechtsaktivistin Aung San Suu<br />
Kyi von der Militärjunta in Birma unter Hausarrest<br />
gestellt wird, steht sie vor einer schweren Entscheidung:<br />
Widerstand oder Freiheit?“<br />
THE LADY erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte<br />
der Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi und<br />
ihres Mannes, dem Wissenschaftler Michael Aris. Die<br />
birmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi<br />
wird am 16. Juni 2012 endlich den Friedensnobelpreis<br />
persönlich entgegennehmen, der ihr 1991 verliehen<br />
wurde. Damals in ihrer Heimatstadt Rangun unter<br />
Hausarrest gesetzt, konnte sie die Zeremonie, bei der<br />
ihr Sohn die Dankesrede hielt, nur im Radio verfolgen.<br />
Regisseur Luc Besson präsentiert mit THE LADY<br />
einen sensiblen wie berührenden Film über die Geschichte<br />
von Birmas Nationalheldin, ebenso episch wie<br />
dramatisch.<br />
Ende der achtziger Jahre lebt Aung San Suu Kyi mit ihrem<br />
Ehemann und den beiden Söhnen glücklich in Oxford,<br />
England. Der Schlaganfall ihrer Mutter lässt sie<br />
in ihr Heimatland Birma zurückkehren, das gerade von<br />
schweren Unruhen erschüttert wird. Regimegegner bitten<br />
Suu Kyi, die als Tochter eines Volkshelden sehr populär<br />
ist, den Vorsitz der neu gegründeten Partei für ein demokratisches<br />
Birma zu übernehmen. Trotz Drohungen und<br />
Gewalt gegen sich und ihre Anhänger gewinnt Suu Kyi<br />
den Wahlkampf. Die Militärs erkennen den Sieg jedoch<br />
nicht an und stellen Suu Kyi unter Hausarrest. Der Kontakt<br />
zu ihrer Familie wird beschränkt, bald darauf verboten.<br />
In England versucht ihr Mann derweil Suu Kyis Friedensbemühungen<br />
voranzutreiben und auf das Schicksal<br />
Regie Luc Besson, Frankreich 2011, 132 Min., FSK: ab 12<br />
seiner Frau und ihres Heimatlandes aufmerksam zu machen.<br />
1991 erhält Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis.<br />
Als ihr Mann erkrankt, muss Suu Kyi eine schier unmögliche<br />
Entscheidung treffen: Sie dürfte nach England<br />
ausreisen, doch anschließend nie wieder nach Birma zurück.<br />
Der Kampf um die Freiheit eines Volkes steht plötzlich<br />
dem Wunsch nach persönlichem Glück gegenüber …<br />
Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett,<br />
Jonathan Woodhouse, Susan Wooldridge, Benedict<br />
Wong<br />
Musik: Eric Serra<br />
Presse: „Die malaysische Schauspielerin Michelle Yeoh<br />
strahlt genau die Erhabenheit und Ruhe aus, die man<br />
auch Aung San Suu Kyi bescheinigt.“(filmering.at)<br />
„Es ist eine erstaunliche Geschichte, die Besson (…)<br />
mit großer Zurückhaltung inszeniert. Der ansonsten<br />
für seine oft plakative Regie bekannte Regisseur vertraut<br />
in THE LADY ganz auf die Präsenz seiner Hauptdarstellerin<br />
und der Kraft der wahren Geschichte (…)<br />
in diesem Fall ist die Realität tatsächlich ergreifender<br />
als jedes Drehbuch. Wobei man es dem Film zugutehalten<br />
muss, dass er der Entwicklung Aung Sans<br />
nichts von ihrer Ambivalenz nimmt.“ (programmkino.de)<br />
37
Kino: Di., 7. August, 21:30 Uhr<br />
Cheyenne –<br />
This must be the Place<br />
„Ein vor Einfällen und Ideen nur so strotzendes<br />
Roadmovie mit einer Verbeugung vor dem Kino der<br />
80er Jahre und der Rockmusik von The Cure und<br />
Talking Heads (Titelsong. David Byrne)“<br />
In Cheyenne brilliert Sean Penn in seiner wohl bisher<br />
außergewöhnlichsten Rolle: als gefeierter Rockstar.<br />
Er ist 50 Jahre alt und lebt zurückgezogen mit seiner<br />
Frau Jane in einer Villa in Dublin, immer sachte<br />
schwankend zwischen gepflegter Langeweile und nagender<br />
Depression. Der Tod seines Vaters, mit dem er<br />
seit 30 Jahren nicht gesprochen hat, führt ihn zurück<br />
nach New York. Dort erfährt er von der Besessenheit<br />
seines Vaters: Rache zu nehmen für eine schwerwiegende<br />
Demütigung, die er erfahren musste. Cheyenne<br />
beschließt, die Suche seines Vaters fortzuführen. Und<br />
begibt sich auf eine Reise, die ihn ins Herz der USA<br />
und zu sich selbst führt …<br />
THIS MUST BE THE PLACE ist ein Roadmovie, perfekt ausbalanciert<br />
zwischen bewegendem Drama und hintergründiger<br />
Komödie, mit Sean Penn in der Hauptrolle, wie<br />
man ihn noch nie gesehen hat. In der vor Einfällen und<br />
Ideen nur so strotzenden Verbeugung vor Regisseuren<br />
wie Demme und Lynch und der Rockmusik von The Cure<br />
und Talking Heads spielen Frances McDormand und Leinwandlegende<br />
Harry Dean Stanton weitere tragende Rollen.<br />
Regisseur Paolo Sorrentino hat sich für CHEYENNES<br />
Look bewusst von Robert Smith (Siouxsie and the Banshees,<br />
The Cure) und seiner charismatischen Persönlichkeit<br />
inspirieren lassen. Die Musik stammt vom Talking<br />
Regie Paolo Sorrentino, Italien, Frankreich, Irland 2011, 118 Min.,<br />
FSK: ab 12<br />
Head David Byrne, der in einer Gastrolle als er selbst zu<br />
sehen ist.<br />
Darsteller: Sean Penn, Frances McDormand, Judd Hirsch,<br />
Eve Hewson, Harry Dean Stanton, David Byrne<br />
Musik: David Byrne, Will Oldham<br />
Presse: „Ein Film voller wundervoller Rätsel und entrückter<br />
Bilder – genüsslich filmt Sorrentino in New<br />
York ein Konzert von David Byrne, dem Frontmann der<br />
Talking Heads, bei dem ein schwebendes, auf den Kopf<br />
gestelltes Sixties-Wohnzimmer den Konzertsaal überquert<br />
(…) Insgesamt ist „This Must Be The Place“ eine<br />
schöne Reise, ein enigmatisches, versponnenes, widerspenstiges<br />
Roadmovie. Ein Film, der seltsame Augenblicke,<br />
bizarre Szenerien und merkwürdige Begegnungen<br />
sammelt wie manche Leute Hummelpuppen.“<br />
(Süddeutsche Zeitung, Susan Vahabzadeh)<br />
„This must be the place ist die Reise eines Heimkehrers<br />
durch die USA, aber noch mehr eine Reise durch<br />
die Pluralität der Lebensstile (…) Sorrentino stellt<br />
vermeintliche Randfiguren in den Mittelpunkt seines<br />
Films. Hinterher weiß man nicht mehr genau, ob man<br />
selbst noch in der Mitte sein möchte, wenn es am<br />
Rand doch so viel komischer ist.“ (ZEIT Online)<br />
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Doppel-Konzert: Mi., 8. Juli, ab 20 Uhr<br />
Mina Tindle (F)<br />
„Charming artful Folk-Pop mit zauberhaften Echos“<br />
Die charmante Singer/Songwriterin Pauline De Lassus<br />
aus Paris verzaubert unter ihrem Alter Ego Mina Tindle<br />
mit verspielten Melodien und zarter Stimme. Die Musik<br />
erinnert an Sängerinnen/Bands wie Feist oder BOY,<br />
während Klang und Ausdruck ihrer Stimme Assoziationen<br />
zu so unterschiedlichen Charakteren wie Nico<br />
und Nina Simone hervorrufen. Die junge Musikerin<br />
hat zuletzt auch anderen Projekten ihre Stimme geliehen,<br />
wie The National, J. P. Nataf oder dem legendären<br />
brasilianischen Musiker Sergio Dias von Os Mutantes.<br />
Zudem ist sie auch Mitglied zweier, bereits über die<br />
Grenzen Frankreichs hinaus bekannter Bands: The Limes<br />
und Toy Fight.<br />
Im April 2012 erschien das neue Album „Taranta“, die<br />
Stücke sind gleichsam zerbrechliche und kraftvolle Balladen:<br />
komplex, liebevoll arrangiert und abgerundet. Es<br />
ist zu spüren, dass ihre Koffer schon in Texas und Andalusien,<br />
in North Carolina und der Normandie abgestellt<br />
wurden, und diese Songs die Phantome der Vergangenheit<br />
und die Geister der Zukunft widerspiegeln. Auf der<br />
Bühne spielt Mina Tindle diese mal minimalistisch auf<br />
Akustik-Gitarre oder sich selbst mit dem Keyboard begleitend,<br />
mal mit Bandbegleitung: feinsinnige und melodische<br />
Songs mit französischem Charme und englischen<br />
Texten. Ein Song wie „Echo“ mit seinen sanften Streichern<br />
führt in ferne Weiten. Doch Mina kann deutlich mehr als<br />
zart und melancholisch – Pop-Songs wie „To Carry Many<br />
Small Things“ haben Schwung und Tempo und bringen<br />
die Beine und den Kopf zum Tanzen.<br />
40
Besetzung: Mina Tindle – vocal lead, guitar, key / Olivier Marguerit – key,<br />
percussion, vocal / Guillaume Villadier – guitar, bass, vocal<br />
Presse: „Die Leichtigkeit, mit der die 28-Jährige durch vielschichtige<br />
Songs führt, lässt Vergleiche mit Feist und Cat Power immer weniger<br />
weit hergeholt wirken, je mehr man sich auf Tindles eigenwilligen und<br />
doch so unverschämt eingängigen Pop einlässt.“ (Kulturnews 5/6)<br />
„Wie Cat Power hält sie seitdem Abstand vom Mainstream-Pop und<br />
wagt sehr persönliche, intime, manchmal leicht versponnene Lieder, die<br />
sie überwiegend auf Englisch, aber auch auf Französisch („Pan“, „Demain“)<br />
oder Spanisch singt. Mit klassischem Franko-Chanson haben die<br />
14 „Taranta“-Songs also nichts zu tun. Man hört der Produktion von<br />
Tindle und ihrem Mitstreiter JP Nataf vielmehr amerikanische Indiepop-<br />
Einflüsse an. Zumal Mina eine Zeitlang in Brooklyn lebte und dort mit<br />
der US-Alternative-Rockszene in Berührung kam.“ (FOCUS Online)<br />
„Komplex und verliebt, rund und doch sperrig. Melodisch und disharmonisch<br />
zugleich – sanft und doch kratzig“ (dosenmusic.de)<br />
ab 21:30 Uhr<br />
Karo (Wü)<br />
„Minimalistisch, tieftraurig – und zwischendurch<br />
überraschend laut.“<br />
Karo und ihre Musik erschienen vergleichsweise spät<br />
und fast zufällig auf den Bühnen dieser Welt. Sie<br />
spielte ein Konzert nach dem anderen in Deutschland<br />
und angrenzenden europäischen Ländern, die<br />
Resonanz im Netz erreichte fünfstellige Besucherzahlen.<br />
Auch das Radio wurde auf sie aufmerksam. Karo<br />
gewann den Jahressieg beim Zündfunk Montagsdemo<br />
(Bayern2) und spielte auf dem on3-Festival, wo<br />
man sie für die Fernsehsendung on3-Startrampe im<br />
Bayerischen Fernsehen entdeckte. 2010 erschien Karos<br />
erstes Album „Sing out, Heart!“ und die Kritik war<br />
sich einig: Von Musikexpress über Intro bis TAZ waren<br />
alle begeistert und feierten Karo in der Tradition von<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Restaurant/Café Zweiviertel<br />
Feist, PJ Harvey und Jeff Buckley als heißen Geheimtipp.<br />
2012 wird nun Karos zweites, langerwartetes Album<br />
„Home“ erscheinen und im Rahmen eines exklusiven<br />
Release-Konzerts auf der Hafenbühne präsentiert<br />
(nach dem erfolgreichen Karo-Auftritt im Jahr 2009).<br />
Karo hat das neue Album wieder selbst, diesmal in einem<br />
alten Tresor unter der <strong>Würzburg</strong>er Posthalle aufgenommen.<br />
Dafür hat sie sich, nachdem sie jahrelang alleine<br />
spielte, Verstärkung geholt: die <strong>Würzburg</strong>er Daniel Gehret<br />
und Matthias Labus, die sich mit ihrer Band Shokei bereits<br />
in der Postpunk-Szene einen Namen gemacht haben.<br />
Manche haben sich sicherlich gefragt, wie denn die<br />
zarte, herzergreifende Musik von Karo mit der brachialen<br />
Gewalt dieser Jungs zusammenpasst. Doch der gemeinsame<br />
Nenner war leicht zu finden: Es geht um das wahre<br />
Gefühl, darum, Emotionen direkt wiederzugeben und das<br />
Herz zu öffnen. Und so wurde der Weg zum neuen Album<br />
auch ein Weg nach Hause zu den Wurzeln, zur Heimat<br />
und zum Ursprung aller Dinge. Und plötzlich wurde alles<br />
laut … und still.<br />
Besetzung: Karo – Gitarre, Vocals / Daniel Gehret – Bass, Theremin, Kaossilator<br />
/ Matthias Labus – Drums<br />
Presse: (…) things already look rather promising that Germany finally<br />
has a voice that lives next door to artists like Cat Power or Leslie Feist.“<br />
(LOWDOWN)<br />
„(…) wenn man Karo vor Coldplay (…) spielen lassen würde. Sie würde bestehen.<br />
Und mehrere zehntausend Menschen würden gebannt zuhören und danach<br />
wie hypnotisiert zum Plattenhändler rennen, um.“ (TAZ)<br />
41
Doppel-Konzert: Do., 9. August, ab 20 Uhr<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Volkornbäckerei Köhler e.K.<br />
42<br />
Arnottodrom – Otto Lechner/<br />
Arnaud Méthivier (A, D)<br />
„Atemberaubende Musique imaginaire aus der<br />
Tiefe des Accordion Tribe“<br />
Arnaud Méthivier und Otto Lechner sind ein Duo, das<br />
in der Landschaft des Musikschaffens seinesgleichen<br />
sucht. Das Repertoire von Arnotto kennt keine Grenzen,<br />
alle Spielmöglichkeiten des Akkordeons werden<br />
ausgeschöpft. Auf ungewöhnlichen Wegen wandelnd,<br />
schaffen Lechner & Méthivier eklektische Klangwelten,<br />
die zugleich eingängig und abenteuerlustig sind. Das<br />
Duo hat seine einzigartige musikalische Gesprächskultur<br />
bei einigen der wichtigsten Festivals (Montreal,<br />
Nizza, Paris la Villette, Wien …) zu Gehör gebracht und<br />
wurde schon mehrfach mit Preisen bedacht.<br />
Der Wiener Lechner ist für seine unvergleichlichen und<br />
immer etwas humorigen Kompositionen bekannt – ein<br />
leidenschaftlicher Musiker, der durch sein Instrument<br />
lebt und auf die zeitgenössische Akkordeon-Musik einen<br />
bedeutenden Einfluss ausübt. Mit Accordion Tribe, einer<br />
Combo, die gleich fünf dieser außergewöhnlichen Akkordeonisten<br />
vereinte, wurden Lechner und seine Kollegen<br />
im gleichnamigen Kinofilm sensationell dokumentiert.<br />
Der Auftritt beim <strong>Hafensommer</strong> im Jahre 2008 war ein<br />
unvergesslicher Abend, ein Highlight der <strong>Hafensommer</strong>-<br />
Historie. In Arnaud Méthivier, der auch schon mit Georges<br />
Moustaki und Suzanne Vega arbeitete, hat Otto Lechner<br />
einen kreativen Gleichgesinnten gefunden, der – wie
er selbst auch – die Grenzen zwischen Kammermusik,<br />
Jazz und Volksmusik sprengt. „France 2“ nannte Mèthivier<br />
einen „Perfektionisten, Bahnbrecher und Forscher, der für<br />
sein Instrument eine neue Sprache erfunden hat“.<br />
Besetzung: Otto Lechner – Akkordeon, Stimme / Arnaud Méthivier – Akkordeon,<br />
Cajon, Stimme<br />
Presse: (…) Otto Lechner an den Tasten, das heißt vor allem: stupende Musikalität<br />
und ein einzigartiges ,,Feeling“ (…) kaum ein anderer schöpft die<br />
klanglichen Möglichkeiten des Instruments so sehr aus (…) wie dereinst Jimi<br />
Hendrix seine Gitarre, samt Wah-Wah-Pedal (…)“ (Falter, Wien)<br />
„(…) Blind Austrian virtuoso Otto Lechner joined French accordionist Arnaud<br />
Methivier in a meandering set (…) In a major jazz festival whose highlights<br />
included Wayne Shorter, Pat Metheny as artist in residence and the Buena<br />
Vista Social Club, an accordion duet might have seemed like an esoteric<br />
footnote. Instead, it was a surprise hit.“ (Los Angeles Times)<br />
ab 21:30 Uhr<br />
Gabby Young &<br />
Other Animals (UK)<br />
„Pop – bunt und artistisch – ein magischer musikalischer<br />
Jahrmarkt“<br />
Gabby Young & Other Animals sind definitiv anders,<br />
keine der gängigen Etikettierungen will zu ihnen passen.<br />
Die zierliche Frontfrau Gabby Young und ihre Begleiter<br />
jonglieren artistisch mit Swing und Operndramatik,<br />
Chanson und Vaudeville, Pop-Ohrwürmern und<br />
Balkan-Folk. Scheinbar Unvereinbares vereint die Formation<br />
aus London – und das offensichtlich mit Höllenspaß.<br />
Die Texte aus Gabby Youngs Feder sind nicht<br />
minder ungewöhnlich. Mit ihrer mehrere Oktaven umspannenden<br />
Stimme singt die Engländerin beispielsweise<br />
als Jazz-Croonerin oder Operndiva von ihrer<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
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Tollpatschigkeit („Umm …“), dem Rätsel der eigenen<br />
Persönlichkeit („Maybe“), Dämonen im Inneren („Whose<br />
House“) oder auch ihrem imaginären, miesepetrigen<br />
Freund („Lipsink“).<br />
Schon mit 20 nahm Gabby erste Solosongs auf, erkrankte<br />
allerdings ein Jahr später an Schilddrüsenkrebs. Die<br />
Chirurgen mussten das Skalpell ganz in der Nähe der<br />
Stimmbänder ansetzen, die gerade begonnene Karriere<br />
schien zu Ende, bevor sie richtig beginnen konnte. Doch<br />
die Sängerin konnte die Krankheit erfolgreich bekämpfen<br />
und nutzte die Rekonvaleszenz zum Schreiben („Too<br />
Young To Die“). 2008 gründete sie ihre Begleitband Other<br />
Animals. Das Publikum hatte die Band mit ihrer mitreißenden<br />
Bühnen-Performance überall schnell für sich gewonnen.<br />
Insbesondere Gabby Young mit ihrem flammend<br />
roten Haar und den grellen Vintage-Kostümierungen ist<br />
ein echter Blickfang, den man so schnell nicht vergisst.<br />
Besetzung: Gabby Young – Vocal / Stephen Ellis – Guitar etc. / Brett Leboff<br />
– Drums / Paul Whalley – Tuba, Guitar / Emily McGregor – Violin / Oli Hopkins<br />
– Bass / Richard Watts – Trumpet<br />
Presse: „Ganz großes Tennis. Großes Kino. Große Oper (…) So bunt war’s im<br />
Pop lange nicht: Gabby Young tschingderassabummt sich durch alle Genres.<br />
Wie eine punkaffine Jazzdiva mit Hang zum Varieté klingt? Anhören!“<br />
(DIE ZEIT Online)<br />
„She is a mixture of Pre-Raphaelite beauty and antique shop. As much artschool<br />
as Agent Provocateur. Eastern European touches and acoustic instrumentation<br />
combine with a strong seductive voice to suggest a busking Kate<br />
Bush.“ (MOJO, London)<br />
„Howling mad and completely irresistible.“ (BBC 6, Tom Robinson)<br />
43
Doppel-Konzert: Fr., 10. August, ab 20 Uhr<br />
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Stabil Elite (D)<br />
„Funkelnder, verführerischer Pop, mehr Dada als<br />
Gaga im Herzen tragend“<br />
44<br />
Das Düsseldorfer Trio Stabil Elite ist mit ihrem gerade<br />
erschienen Debüt „Douze Pouze“ derzeit in aller<br />
Munde: Platte des Monats im Musikexpress, Album<br />
der Woche im Zündfunk (BR), CD der Woche in der<br />
FAZ, TV-Beiträge auf Arte und 3SAT, überschwängliche<br />
Interviews, Artikel via Süddeutsche, TAZ, SPEX<br />
… Die zwölf Stücke des Debüts glühen gewaltig und<br />
trotzen ihrer Zeit, vereinen wundersam Glamour und<br />
Gefühl und produzieren detailverliebte Tracks, die Pop<br />
abstrakt umarmen und mehr Dada als Gaga in ihrem<br />
Herzen tragen. Stabil Elite werden ihren polysynthetischen<br />
Soundentwurf zwischen Krautrock, Dada, Disco<br />
und Cosmic Surf-Pop nun endlich auch abseits des<br />
Rheins präsentieren.<br />
Wo die Band herkommt, hört man sofort. Wer es nicht<br />
erkennt, sollte an eine Stadt am Rhein denken, in der Fett<br />
zum Kunstobjekt avancierte und deren elektronische Musikgeschichte<br />
von Punk bis Techno viele Stile maßgeblich<br />
beeinflusste. Düsseldorf war und ist eine der (auch im<br />
Ausland hoch geschätzten) Keimzellen kreativer deutscher<br />
Pop-Musik, angefangen mit Elektro-Pop Pionieren<br />
wie Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf über Bands wie<br />
Der Plan, Fehlfarben, SYPH und DAF bis hin zum Sound<br />
von heute mit Gleichgesinnten wie Kreidler, Hauschka<br />
und Mouse on Mars. Stabil Elite konnten sich der Magie
und der Historie ihrer Heimat nicht entziehen, haben<br />
aber trotzdem irgendwie weggehört, um eine eigene<br />
zeitgemäße Musik entstehen zu lassen, bei der die Grenzen<br />
zwischen E- und U-Musik verschwimmen und alles<br />
zu allem tanzt. Egal, ob Stockhausen, Sun Ra, Krautrock,<br />
Moroder, Techno, Afro, Funk oder House den Groove bestimmen<br />
– das eigene Verlangen nach einer noch unerforschten<br />
Popsynthese ist groß.<br />
Besetzung: Nikolai Szymanski – voc, keys / Lucas Croon – voc, keys / Martin<br />
Sonnensberger – guit / Timo Hein – bass / Niklas Wandt – drums<br />
Presse: „Die Band Stabil Elite verwaltet das musikalische Erbe ihrer<br />
Stadt geschickt (…) So eleganten Pop hat man von dort seit langem<br />
nicht mehr gehört.“ (TAZ)<br />
„(…) dandyeske Auskenner. Ein sehr gutes Album.“ (FAZ)<br />
„Originell und alles andere als epigonal betten die drei Musiker die Vergangenheit<br />
ins Heute ein und schaffen ein gegenwärtiges Werk voller<br />
eleganter Songs.“ (Neue Züricher Zeitung)<br />
ab 21:30 Uhr<br />
Bauchklang (Österreich)<br />
„Organischer oraler Beat – A Cappella ins dritte<br />
Jahrtausend übersetzt“<br />
Bauchklang sind eines der mitreißendsten und innovativsten<br />
Vocal-Groove-Projekte in Europa. Unglaublich,<br />
was diese Jungs alleine mit ihren Stimmen reißen,<br />
die Soundästhetik könnte glatt als neuer, urbaner A-<br />
Cappella-Stil bezeichnet werden. Inspiriert von zeitgemäßen<br />
Beats verzichten die Musiker nach wie vor auf<br />
Instrumente oder elektronische Klangquellen. Die Band<br />
war in den letzten Jahren weltweit mit mehr als 600<br />
Auftritten in 25 verschiedenen Ländern unterwegs,<br />
zuletzt als Überraschungsact bei der Eröffnung der<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Kieser Training<br />
Olympischen Jugendspiele in Innsbruck und hat diverse<br />
Auszeichnungen (Amadeus Award) erhalten. Das<br />
Video „Rhythm of Time“ erhielt bis dato unglaubliche<br />
450.000 Klicks!<br />
Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouthpercussion und<br />
Human Beatboxing generieren Bauchklang mit einer<br />
unangestrengten Weltläufigkeit einen organischen wie<br />
hypnotischen Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum<br />
und rhythmische Akzentuierung für das Publikum<br />
kaum fassbar sind und umso mehr beeindrucken. Bauchklang<br />
haben ihren einzigartigen „Vocal Groove“-Sound<br />
über die Jahre konsequent zu facettenreichen, komplexen<br />
Klangbildern verfeinert, ausgefeilt und weiterentwickelt,<br />
groove-orientiert und zugleich sphärisch, nachzuerleben<br />
im Ton- und Bilddokument „Bauchklang live in Mumbai“,<br />
einem ihrer bisherigen Höhepunkte. „Sie setzen nicht auf<br />
hitparadeverdächtige Trends. Das Wort ,Kommerz‘ kommt<br />
einem nicht mal ansatzweise in den Sinn“, schreibt laut.<br />
de, „eher schon Attribute wie sensationell, beispiellos<br />
oder unfassbar. Und immer die Frage: Wie kann Mann<br />
solche Klänge ohne Instrumente erzeugen?“<br />
Besetzung: Alexander Böck – human bass / Andreas Fränzl – lead vocals,<br />
human sounds / Gerald Huber – beatbox, human sounds / Christian Birawsky<br />
‚Bina‘ – mouthpercussion, human sounds, beatbox / Philipp Sageder – backing<br />
vocals, human sounds<br />
Presse: „Kein Zweifel, Bauchklang zählen zu einer der besten A-Capella-<br />
Truppen weltweit.“ (Kurier, Wien)<br />
„Samplers in flesh and blood.“ (Le Monde, France)<br />
45
Die Hamburg-Nacht!: Sa., 11. August, ab 19:30 Uhr<br />
Niels Frevert & Band (D)<br />
„Ein Großer im Pop, zwischen Gospel und<br />
Gespenstern“<br />
Niels Frevert war in den 90ern Sänger/Songwriter der<br />
auch international bekannten Hamburger Band Nationalgalerie.<br />
Nach Auflösung veröffentlichte Frevert<br />
mehrere Soloalben. „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“<br />
(2008) wurde vom Magazin Spex unter die „50<br />
wichtigsten Alben“ des Jahres gewählt.Während die<br />
immer größer werdende Meute deutsch singender Gefühlsduselanten<br />
mit Allgemeinplätzen und einfachsten<br />
lyrischen Mitteln emotionale Erwartungshaltungen<br />
eines Publikums bedient, ist dieser Typ aus Hamburg<br />
schon weiter: Seine klare Sprache macht Welten auf.<br />
„Zettel auf dem Boden“ (Tapete) ist Freverts aktuelles Album.<br />
Exemplarisch für diese Nachrichten an den Hörer ist<br />
der Song: „Schlangenlinien“ – eine Art Suite, in der Musik,<br />
Text und Gesang derart meisterhaft miteinander verwoben<br />
sind, dass man tatsächlich meint, Schlangenlinien<br />
zu fahren. Frevert, eng verbunden mit dem einschlägigen<br />
Hamburger Klub „Übel & Gefährlich“, folgt mit seinen<br />
Musikern einem sanft akzentuierten, poetischen Folk-Pop<br />
in Reminiszenz an „Aztec Camera“. Das Herz jeden Liedes<br />
bilden über die rhythmische Basis hinaus Akustik-Gitarre<br />
und Klavier, und alles wird elegant veredelt mit Streichern,<br />
Vibraphon, Bläsern, Akkordeon und Chören. Gastmusiker<br />
auf dem Album wie Martin Wenk von Calexico<br />
(Flügelhorn) und Gisbert zu Knyphausen geben zusätzliche<br />
Hinweise auf diese musikalische Ausrichtung.<br />
Besetzung: Niels Frevert – Gesang, Gitarre / Stephan Gade – Bass / Stefan<br />
Will – Piano / Tim Lorenz – Drums / Ladis Cinzek – Chello / Martin Wenk –<br />
Vibraphone, Flügelhorn, Mandoline, Akkordeon, Trompete<br />
Presse: „Selten klang Pop so klug, Alltag so ungewöhnlich und Wehmut<br />
so angenehm.“ (ARD)<br />
„Kluge Kompositionen, jede Menge Zeilen mit Potenzial zu geflügelten<br />
Worten, ausgefeilte Arrangements und ein grandioser Gesamtklang.“ (FAZ)<br />
ab 20:45 Uhr<br />
Kristof Schreuf (D)<br />
„Ich bin ein Bourgeois With Guitar – Oft mehr,<br />
niemals weniger“<br />
Kristof Schreuf war Mitbegründer von „Kolossale Jugend“,<br />
einer der ersten Bands aus dem Umfeld der sogenannten<br />
Hamburger Schule. Auf „Bourgeois With<br />
Guitar”, dem ersten Solo-Album, überrascht er nun<br />
zusammen mit dem Produzenten Tobias Levin auf eine<br />
Art und Weise, wie er noch nie zu hören war. Mit zwölf<br />
Liedern bzw. deren Bearbeitungen lässt uns der Sänger<br />
staunen und nicht mehr entkommen: Diese Songs<br />
sind neu.<br />
Die alten Lieder sind in den neuen ertrunken und haben<br />
sie schöner gemacht. Das Ergebnis verblüfft Stück<br />
für Stück. Das Album beginnt mit „My Generation“ (The<br />
Who), einem Song für einen zarten Protest, eine politische<br />
Demonstration. Von dem darauffolgenden „Search<br />
& Destroy“ (The Stooges) geht Sehnsucht aus, die schönste<br />
Energie. Bei „Highway To Hell“ (AC/DC) handelt es sich<br />
um einen perfekten Pop-Song, denn er enthält immer<br />
auch Traurigkeit, und „I Feel Love“ (Donna Summer) sind<br />
unverschnittene Opiate zum Sonnenaufgang.<br />
Besetzung: Kristof Schreuf – Gitarre, Gesang<br />
46
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
hofman keicher ring architekten<br />
Presse: „Trümmermusik mit Steinbruchtexten, ganz und gar wundervoll.<br />
Trotz all des Referenz-Pingpongs, das möglicherweise im Kopf des Hörers<br />
entstehen mag, klingt das Album extrem frisch, leicht, rund, neu und ja:<br />
elegant.“ (SPEX)<br />
ab 21:30 Uhr<br />
Die Goldenen Zitronen (D)<br />
„The Lemons are Alright – ausgereifte Haltungen<br />
und Handlungsanreize“<br />
In den 80ern sozialisierten sich die Zitronen als Teil<br />
des damaligen Punkuniversums in Hamburg. Sie begannen<br />
sehr früh die punk-affinen Codes („härter,<br />
schneller, ernster“) und die damit einhergehende ästhetische<br />
Stagnation aufzubrechen. Die vertrackten<br />
Intelligenzler-Punkrocker gelten gewissermaßen als<br />
Keimzelle der sogenannten Hamburger Schule, der<br />
sie jedoch kritisch gegenüberstehen. Mit der Single<br />
„Am Tag, als Thomas Anders starb“ und den entsprechenden<br />
Reaktionen seitens BRAVO und BILD werden<br />
die Goldies, nachhaltiger, als sie es zu hoffen gewagt<br />
hatten, zu einer Skandalband. Die Platte wird zur erfolgreichsten<br />
deutschsprachigen Indie-Single. Zu dieser<br />
Zeit waren sie auch mit den „Toten Hosen“ auf<br />
Tour, damals noch ein Undergroundact. Die erste GZ-<br />
LP „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ (1987) scheint noch<br />
heute zur Grundausstattung halbwüchsiger Nachwuchspunks<br />
zu gehören.<br />
Begünstigt durch den Fun-Punk-Boom Ende der 80er<br />
Jahre klopften alle großen Plattenfirmen und Medien an.<br />
Die Band lehnte die Zusammenarbeit mit der Musikindustrie<br />
eher instinktiv als aus einer Sehnsucht nach Unabhängigkeit<br />
heraus ab und rettete damit ihre künstlerische<br />
Haut. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Asylbewerber<br />
in Hoyerswerda initiierten die GZ gemeinsam mit Hip-<br />
Hop-Acts 1992 die Maxi-Single „80 Millionen Hooligans/<br />
Die Bürger von Hoyerswerda“ – eine vorausschauende<br />
Aktion – und stellten sich erstmalig außerhalb eines kategorisierbaren<br />
Genrekontextes.1998 erschien „Deadschool<br />
Hamburg“ (Cooking Vinyl), der endgültige Schritt<br />
in eine substanzielle internationale Wahrnehmung. Zuletzt<br />
waren/sind so unterschiedliche Künstler wie F. J.<br />
Degenhardt, Chicks On Speed, Hans Platzgumer, DJ Hell,<br />
Michaela Melián und Mark Stewart musikalische Partner<br />
der Band. Schorsch Kamerun ist zudem regelmäßig als<br />
Regisseur an großen Bühnen tätig, u. a. am Schauspielhaus<br />
Zürich und an den Münchner Kammerspielen, Ted<br />
Gaier regelmäßiger Gast bei der international agierenden<br />
Theatergruppe 400asa.<br />
Besetzung: Julius Block – Synth., E-Bass, Gitarren, Perc., Strings, Vocals /<br />
Stephan Rath – Schlagzeug, Perc., Glockenspiel, Ak.-Gitarre, Vocals / Mense<br />
Reents – Bass Synthie, E- Bass, Blockflöte, Trompete, Waldhorn, Perc., Vocals<br />
/ Schorsch Kamerun – Vocals, Kleiderständer, Orgel, Synth., Vocals / Ted<br />
Gaier – Gitarren, Kontrabass, Gebläse, Orgel, Perc., Vocals / Enno Palucca –<br />
Schlagzeug, Perc., Flöte<br />
Presse: „25 Jahre Gegenöffentlichkeit im Geiste des Punk (…) immer<br />
auch ein neues Statement zur Lage der Nation (…) So sind sie, die Zitronen:<br />
Sie jonglieren mit Theorie und Praxis, mit Politik und Kunst (…) Man<br />
kann dieser Band beim Altern zuhören, weil sie einfach nicht irrelevant<br />
werden will.“ (ZEIT Online, Frank Sawatzki)<br />
47
Doppel-Konzert: So., 12. August, ab 20 Uhr<br />
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />
Zahnärzte Dr. Andrea Behr und Dr. André Trojanski<br />
48<br />
Mohammad Reza<br />
Mortazavi (IR, D)<br />
„Fast schon Zauberei – ein polyphones Feuerwerk<br />
der Finger mit Pop-Appeal“<br />
Wer den in Berlin lebenden iranischen Künstler Mohammad<br />
Reza Mortazavi (1978 im Iran geboren) einmal<br />
gehört hat – „Der beste Handtrommler der Welt“<br />
(ORF 2011) – wird seine Musik nicht mehr vergessen.<br />
Mit virtuoser Intensität erschafft er Klänge orchestralen<br />
Ausmaßes, die das Publikum weltweit mit einem<br />
Geflecht aus tanzbaren Rhythmen, schnellen Beats und<br />
tranceartigen Melodien verzaubern – einzig mit seinen<br />
zwei Händen und den traditionellen persischen Handtrommeln<br />
Daf und Tombak. Mortazavi löst mit seinen<br />
Auftritten Begeisterungsstürme aus (z. B. in der Philharmonie<br />
Berlin, 2010). Generationen und Musikliebhaber<br />
querbeet fühlen sich angesprochen, insbesondere<br />
auch jüngeres Publikum, denn Mortazavi verleiht<br />
seinem Instrument Pop-Appeal.<br />
Reza Mortazavi begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht<br />
zu nehmen und erlernte er das Trommelspiel so<br />
schnell, dass ihm sein Lehrer im Alter von neun Jahren<br />
nichts mehr beibringen konnte. Er galt bei Kennern bereits<br />
mit 20 Jahren als der beste Tombak-Spieler der Welt,<br />
entwickelte über 30 neue Schlag- und Fingertechniken<br />
und revolutionierte damit die traditionelle Spielweise<br />
– nicht immer zur Freude der Alten, sein Statement<br />
zur aktuellen politischen Situation: „Viele traditionelle
Musiker im Iran haben sich nun mit der grünen Bewegung<br />
verbunden. Aber ihre Musik ist nicht frei.“ Mortazavis<br />
Kompositionen gehen weit über das hinaus, was man<br />
von einem Percussionisten erwarten würde, mal ganz<br />
leise, sanft und verhalten, dann wieder so schnell und<br />
variantenreich, dass die enorme musikalische Spannbreite<br />
verblüfft.<br />
Besetzung: Mohammad Reza Mortazavi – Daf, Tombak<br />
Presse: „Klänge wie aus einer anderen Welt.“ (NDR Kultur)<br />
„Die schnellsten Hände der Welt (…) Man könnte auch sagen, es ist eine Revolution.“<br />
(ZDF-Aspekte)<br />
„Mortazavis Spiel beeindruckt durch enorme Bandbreite der Klangfarben<br />
und virtuose Rhythmik. Die Fingerspitzen seiner linken Hand scheinen sich<br />
im Zeitraffer auf dem Fell der Trommel zu bewegen.“ (Süddeutsche Zeitung)<br />
ab 21:15 Uhr<br />
European Twin City Jazz<br />
Project (Wü, UK, S, HR, BY)<br />
„Eine Welturaufführung aus Anlass des 50. Jubiläums<br />
der Städtepartnerschaft <strong>Würzburg</strong>/Dundee.“<br />
Seit 50 Jahren besteht zwischen <strong>Würzburg</strong> und dem<br />
schottischen Dundee eine Städtepartnerschaft. Zu den<br />
diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten haben der <strong>Würzburg</strong>er<br />
Musiker und Komponist Georg Kolb und sein<br />
schottischer Kollege Kevin Murray aus Dundee das<br />
Twin City Jazz Projekt ins Leben gerufen, das auf der<br />
Hafenbühne mit dem Programm „Bridges“ seine Live-<br />
Premiere erleben wird. Das 13-köpfige Kollektiv mit<br />
Musikern aus den zwei „Twin Cities“ schlägt die Brücke<br />
aber noch weiter, indem es auch Gäste aus Kroatien<br />
und Weißrussland in seine Reihen integriert, die mit<br />
Cymbal und Cello zusätzliche Klangfarben einbringen.<br />
Darüber hinaus wird die schwedische Schauspielerin<br />
Anna Sjöström vom <strong>Würzburg</strong>er Mainfranken Theater<br />
als Vokalistin sowohl poetische Songelemente einbringen<br />
als auch die städtepartnerschaftliche Verbindung<br />
<strong>Würzburg</strong>s zum schwedischen Umeå repräsentieren. So<br />
wird aus dem „Twin City Jazz Project“ eine europäische<br />
Big Band quer durch verschiedene Nationen mit ganz<br />
unterschiedlichem kulturellen Background.<br />
In Zeiten, in denen der europäische Gedanke fast ausschließlich<br />
ökonomisch interpretiert wird, will „Bridges“<br />
wieder die kulturelle Komponente in den Mittelpunkt<br />
stellen. Das Twin City Jazz Project lässt unterschiedliche<br />
musikalische Welten und Genres zusammenkommen, die<br />
jedoch den herkömmlichen Rahmen sprengt, indem auch<br />
ungewöhnliche Instrumente wie Cymbal, Cello, Akkordeon,<br />
Mandoline, Bassklarinette oder Bassflöte ihren Platz<br />
haben. Poetisch-lyrische Passagen verschmelzen mit expressiven<br />
jazzigen Improvisationen, auch Spurenelemente<br />
aus der Folklore der Herkunftsländer der beteiligten Musiker<br />
werden dezent in den europäischen Klangkosmos<br />
eingeflochten und mit aktuellen Beats unterlegt. Talentierte<br />
junge Fotokünstler der <strong>Würzburg</strong>er Fachhochschule<br />
sorgen zudem mit ausdrucksstarken Projektionen für eine<br />
visuelle Unterstützung des musikalischen Geschehens.<br />
Besetzung:<br />
Anna Sjöström – Vocals / Jason Sellars – Trumpet / Kevin Murray – Vocals,<br />
Guitar, Mandolin / Peter McGlone – Alto/Tenor Sax / Michael Leontchik –<br />
Cymbalon / Ivan Turkalj – Cello / Dirk Rumig – Sopransax, Clarinet / Frazer<br />
Burke – Piano, Accordion Basscl., Alt/Bassflute / Werner Goldbach – Piano,<br />
Keyboards, Bansuriflöte, Duduk / Georg Kolb – Bass / Frank Rossiter – Trombone,<br />
Harmonica / Andy James – Drums,Percussion / Uli Kleideiter – Drums<br />
49
Kino: Mo., 13. August, 21:30 Uhr<br />
Sing Your Song<br />
„Von Harlem nach Mississippi, von Afrika nach Los<br />
Angeles nimmt uns SING YOUR SONG mit auf eine<br />
Reise durch Harry Belafontes Leben und Werk“<br />
Harry Belafonte kämpfte an der Seite von Martin Luther<br />
King Jr. für schwarze Bürgerrechte in den USA<br />
und mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika<br />
– weltweit bekannt wurde er mit „Banana Boat<br />
Song“. 100 Millionen Schallplatten verkaufte der Sohn<br />
karibischer Einwanderer und spielte in mehr als 40 Filmen.<br />
Mit lässigem Understatement, überschwänglicher<br />
Freundlichkeit und einem strahlenden Lächeln engagiert<br />
sich Belafonte seit Jahrzehnten politisch. Seine<br />
Kritik an der amerikanischen Außen- und Sozialpolitik<br />
erregt nach wie vor Aufsehen. In ihrem Film folgt<br />
Susanne Rostock den Spuren eines außergewöhnlichen<br />
Künstlers, Aktivisten und Familienmenschen.<br />
SING YOUR SONG liefert einen dichten Blick auf Harry<br />
Belafontes Leben und Engagement für politische und<br />
soziale Rechte. Der Film zeigt den Weg eines in New<br />
York geboren Jungen, der in Jamaika aufwuchs und<br />
nach seiner Jugend die Magie des schwarzen amerikanischen<br />
Theaters entdeckte. Von Harlem aus verfolgt der<br />
Film Belafontes Aufstieg von den Jazz-und Folk-Clubs<br />
in Greenwich Village zum Calypso-Star. Doch selbst als<br />
Star war das Leben eines schwarzen Mannes im Amerika<br />
der 1960er-Jahre alles andere als einfach, und Belafonte<br />
wurde mit den gleichen Jim-Crow-Gesetzen und Vorurteilen<br />
konfrontiert wie alle anderen dunkelhäutigen Bürger.<br />
In Folge präsentiert der Film auch einen kurzen Blick<br />
auf die Bürgerrechtsbewegung durch die Augen eines<br />
Insiders.<br />
Regie Susanne Rostock, USA 2010, 98 Min., FSK: ab 0<br />
Darsteller: Harry Belafonte, Huddie W. Ledbetter (Leadbelly),<br />
Nat King Cole, J. Edgar Hoover, Julie Belafonte,<br />
Martin Luther King Jr., John F. Kennedy, Nelson Mandela,<br />
Paul Newman, Shari Belafonte, Sidney Poitier, Ed Sullivan,<br />
Marlon Brando, Sammy Davis Jr.<br />
Musik: Hahn Rowe (internationally renowned violinist,<br />
guitarist, pianist, composer and engineer/producer<br />
– Hugo Largo, Glenn Branca, Foetus, Swans, Ikue Mori,<br />
R.E.M., David Byrne, Moby, Bill Laswell, Roy Ayers, Antony<br />
and the Johnsons, Yoko Ono)<br />
Presse: „Eindrucksvoll setzt Regisseurin Susanne Rostock<br />
mit ihrem Dokumentarfilm „Sing your song“<br />
dem Jahrhundertentertainer Harry Belafonte ein<br />
filmisches Denkmal (…) Gleichzeitig ist die absolut<br />
sehenswerte Hommage ein Stück amerikanischer<br />
Zeitgeschichte und ein ergreifendes Plädoyer gegen<br />
Rassismus.“ (programmkino.de)<br />
„Sing Your Song does three things only a superior biodoc<br />
can do: Tell a stirring life story, place that life in<br />
the context of its times, and portray it with the kind<br />
of depth and breadth that makes you wonder why it<br />
hasn‘t been told before. Moving and enlightening as<br />
it serves up a crash-course in 20th century history.“<br />
(Variety)<br />
„The stuff of a bildungsroman.“ (New York Times)<br />
51
Kino: Di., 14. August, 21:30 Uhr<br />
Work Hard – Play Hard<br />
„Aldous Huxley trifft George Orwell und Franz Kafka<br />
– Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt“<br />
Von non-territorialen Office Spaces, multimobilen<br />
Knowledge-Workern, Blackberries und Miles&More<br />
– ein Roadmovie in die Arbeitswelten von morgen.<br />
Der Dokumentarfilm unternimmt eine Reise durch die<br />
postindustriellen Werkstätten, die als unsere Arbeitswelten<br />
von morgen gelten. Hier ist die Arbeit frei, es<br />
gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht –<br />
und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt.<br />
Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft,<br />
die hochmobil und leidenschaftlich ihre<br />
Arbeit zum Leben macht. Weitere Episoden knüpfen<br />
sich daran an und führen in die Welt moderner Büroarchitektur<br />
und in die Welt des Human Resource<br />
Management.<br />
Carmen Losmann hat einen zutiefst beunruhigenden Film<br />
über moderne Arbeitswelten gedreht. Das Streben nach<br />
Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat<br />
die Ressource Mensch entdeckt. In unserer modernen<br />
Dienstleistungsgesellschaft bedeutet die Optimierung<br />
eines Betriebs die Optimierung der Mitarbeiter. Bei Auswahl,<br />
Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen<br />
wird nichts dem Zufall überlassen. Der Erfolg einer<br />
Firma hängt von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />
der Mitarbeiter ab. Der globalisierte Druck<br />
auf die Unternehmensleitungen fordert immer mehr Tugenden<br />
einer Unternehmensführung von den einzelnen<br />
Mitarbeitern. Carmen Losmann betritt eine Welt, in der<br />
eine eigene Sprache gesprochen wird. Dabei ist eine zutiefst<br />
widersprüchliche Welt entstanden. Wer sich nicht<br />
Regie Carmen Losmann, D 2011, 90 Min., FSK: ab 12<br />
dem „Mega-Wachstumsziel“ globalisierter Unternehmen<br />
verschreibt, wird durch eine Human Resource Management<br />
Firma (Rohstoff Mensch Optimierungsfirma) erbarmungslos<br />
zum Mitarbeiter zweiter Wahl gestempelt.<br />
Presse: „Willkommen in Einsamkeit und Entfremdung<br />
im motivierten Team! (…) Kühle, leere, aseptische, futuristische<br />
Cinemascope-Bilder. Einblicke in die schöne<br />
neue Arbeitswelt, in der Eigenart und Eigenheit am<br />
Arbeitsplatz Begriffe aus der Steinzeit sind.“ (Leipziger<br />
Volkszeitung)<br />
„Höchst geschickt gemacht, regt er zum Nachdenken<br />
an und lässt uns eine der wichtigsten Fragen unserer<br />
Zeit diskutieren -- die Individualität und Persönlichkeit<br />
der Arbeitskraft von Heute (…) Der Film ermutigt<br />
das Publikum, unsere unerbittliche Suche nach dem<br />
Heiligen Gral in Frage zu stellen -- die Motivation, die<br />
Reise und das Ziel einer maximalen Produktivität sowie<br />
einer hohen Effizienz um jeden Preis.‘‘ (Jury für den<br />
Healthy Workplace Film Award, dok-leipzig.de)<br />
„Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt, die<br />
Carmen Losmann in „Work Hard -- Play Hard‘‘ in essayistischer<br />
Form so kühl wie klug darlegt.‘‘ (Süddeutsche<br />
Zeitung)<br />
53
LIVE-<br />
KULTUR!<br />
präsentiert!<br />
Caravan<br />
Palace<br />
So., 5.8., 20 Uhr,<br />
<strong>Hafensommer</strong><br />
FRIZZ – Das Magazin für <strong>Würzburg</strong> ist IVW geprüft<br />
Distribution: Auslage in allen Mensen und Wohnheimen<br />
des Studentenwerks, Kulturzentren, Kinos, Gaststätten,<br />
Diskotheken, 54 Banken und Ladengeschäften mit hoher<br />
Kundenfrequenz, Sportstätten, Tankstellen in <strong>Würzburg</strong><br />
Ein Medium aus dem Hause MorgenWelt <strong>Würzburg</strong><br />
<strong>Würzburg</strong> GmbH
<strong>Hafensommer</strong>-Finale: Mittwoch, 15. August, 14 Uhr, Eintritt frei*<br />
ab 15:00 Uhr<br />
Sparda Talentschmiede am Alten Hafen<br />
Der Abschlusstag des sechsten <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>s<br />
endet, wie er begonnen hat: mit internationalen<br />
Freunden! Die diesjährige Talentschmiede lädt ein,<br />
Ihr Talent bei einer Reise durch <strong>Würzburg</strong>s Partnerstädte<br />
zu entdecken. Erleben Sie jede einzelne Stadt auf einer<br />
Freundschaftsreise mit all ihren Facetten. Kommen<br />
Sie mit nach Umeå (Schweden), Otsu (Japan), Salamanca<br />
(Spanien), Rochester (USA), Mwanza (Tansania), Caen<br />
(Frankreich), Bray (Irland), Minnesota (USA) und Suhl<br />
in Thüringen. Erleben Sie einen besonderen Sinneslauf,<br />
spannende Basketballspiele, einen Lauf übers Wasser in<br />
großen Water-Walking-Bällen, Origami-Workshops und<br />
vieles mehr. Insbesondere Familien sind eingeladen, sich<br />
von den verschiedensten internationalen Aktionen verzaubern<br />
zu lassen und den <strong>Hafensommer</strong> in stimmungsvoller<br />
Atmosphäre ausklingen zu lassen.<br />
ab 20:00 Uhr<br />
WVV on fire<br />
!DelaDap (A)<br />
„Urban Elektro-Gypsy mit (World-)Pop-Appeal“<br />
Ein beständig wachsender Einfluss der sogenannten<br />
„Welt-Musik“ auf den Pop in all seinen Varianten<br />
lässt sich seit mehreren Jahren nicht mehr ignorieren.<br />
!DelaDap begreifen sich selbst als Teil dieser weltoffenen<br />
musikalischen Strömung, und definieren ihren<br />
Mix aus Roma-Gypsy-Roots, hippen Jazz und urbanen<br />
Electronica als „Nu-Gypsy“. Sie reinterpretieren die<br />
stolze Eleganz der Musik der Roma, die diese von ihren<br />
indischen Vorfahren übernommen haben, für das 21.<br />
Jahrhundert neu.<br />
Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, die musikalische Tradition<br />
nicht als pure Dekoration und süße Glasur für<br />
funktionale Popsongs zu missbrauchen. Ihr Anspruch ist<br />
es, sowohl der reichen musikalischen Welt der Gypsies,<br />
als auch der Popmusik eine weitere Facette hinzuzufügen.<br />
Die Roma haben stets diverse musikalische Stile, die<br />
wir als „typisch europäisch“ kennen, wie den Flamenco,<br />
den Walzer, die Musette oder den ungarischen Czardasz,<br />
in ihrer Entwicklung geprägt. Mit dem neuen Album „I<br />
Know What You Want“ ist es !DelaDap wieder gelungen,<br />
neue musikalische Wege zu beschreiten. Das bewährte<br />
Konzept, traditionelle Gypsymusik mit urbanem Clubsound<br />
zu kombinieren, ohne die Seele der einen oder des<br />
anderen zu verraten, wurde weiter verfeinert und vertieft,<br />
und darüber hinaus hat sich der neue Sound weiteren Inspirationen<br />
geöffnet. !DelaDap bieten den Soundtrack zu<br />
einer lebendigen Kultur, die ihre Energie und Inspiration<br />
aus der kulturellen Vielfalt bezieht.<br />
Illumination:<br />
Im Anschluss an das Konzert wird ein Feuerwerk das Hafenbecken<br />
und das Kulturquartier am Alten Hafen in<br />
leuchtende Farben tauchen. Mit diesem Ausklang verabschiedet<br />
sich das Team <strong>Hafensommer</strong> und die WVV von<br />
ihren Gästen und freut sich auf den siebten <strong>Hafensommer</strong><br />
<strong>Würzburg</strong> vom 23.07.-15.08.2013.<br />
*Einlasskarten sind erforderlich, die ausschließlich an der Tages-/<br />
Abendkasse erhältlich sind.<br />
55
Unser neuer<br />
Straßenkünstler.<br />
Ihre Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken und die völlig<br />
neue A-Klasse wünschen viel Vergnügen beim <strong>Hafensommer</strong> 2012.<br />
Ab September 2012.<br />
Bestellbar ab Juni 2012.<br />
Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken<br />
Pkw Center, Randersackerer Straße 54, 97072 <strong>Würzburg</strong>, Tel. 09 31/8 05-8 24, Fax 09 31/8 05-8 88<br />
Center Schweinfurt, Franz-Schubert-Str. 32, 97421 Schweinfurt, Tel. 0 97 21/9 34-8 24, Fax 0 97 21/9 34-8 88<br />
Center Gerolzhofen, Adam-Stegerwald-Str. 16, 97447 Gerolzhofen, Tel. 0 93 82/97 40-0, Fax 0 93 82/97 40-59<br />
56www.mainfranken.mercedes-benz.de
Matthias Braun Kunst am Bau / Installation<br />
Holger Petersen Kameramaler<br />
Gabi Weinkauf Installation<br />
Peter Carl Fotografie<br />
Maneis Arbab Malerei /Animation<br />
Jo Matzat Bildhauerei<br />
Christiane Gaebert Druckgrafik / Objekte<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mi/Do/Fr/Sa/ 14-18 Uhr<br />
So 11-18 Uhr<br />
Fon 0931-50612<br />
57
Hmm, lecker…<br />
Jede Woche neu genießen!<br />
Von unserem Barteam jede Woche neu kreiert,<br />
erwartet Sie unser kreativer Cocktail der Woche für nur 4,90 €.<br />
Der Freitag gehört den Frauen!<br />
Jeden Freitag begrüßen wir alle Frauen zu unserer Ladies Night.<br />
Liebe Ladies, kommen Sie zu dritt in die Bar Mainhattan<br />
und freuen Sie sich auf eine Flasche Prosecco gratis.<br />
Liebe Gentlemen, auch Sie sind natürlich herzlich willkommen.<br />
Für die sonnigen Tage!<br />
Ob beim Afterwork-Drink unter der Woche oder beim<br />
Sonntagsbuffet mit der Familie, genießen Sie den unvergleichlichen<br />
Blick auf den Main und die Festung Marienberg von der<br />
M Sommerterrasse.<br />
M Hotel <strong>Würzburg</strong> · Pleichertorstraße 5 · 97070 <strong>Würzburg</strong><br />
Telefon 0931 3053-0 · Fax 0931 3053-900 · info.wur@maritim.de<br />
www.maritim-wuerzburg.de<br />
Für weitere Termininformationen und Highlights besuchen Sie uns auf Facebook!<br />
www.facebook.de/MaritimHotelWuerzburg
➔ zum Konzert auf Seite 20<br />
Richtige Helden werden langsam rar. Schon allein scheint es dringend<br />
geboten, eine der letzten Galionsfiguren des „Jazz made in Germany“<br />
nicht aus den Augen zu verlieren. Doch dafür sorgt Wolfgang Dauner<br />
schon selber: Anlässlich seines Gastspiels beim <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong><br />
kredenzt der Stuttgarter Pianist einmal mehr ein schillerndes Portfolio<br />
seiner kreativen Energie. Dass es dabei mitunter ähnlich turbulent,<br />
kunterbunt und schrill zugeht, wie in seinen wilden Jahren, sollte<br />
wirklich niemanden mehr verwundern. Einmal Freigeist, immer Freigeist.<br />
Dauner Forever!<br />
Wolfgang<br />
Dauner<br />
Brennende Klaviere<br />
Ein Klavier gibt es kaum für lau. Im oberen Preissegment<br />
muss man schon bis zu 150 000 Euro dafür<br />
hinblättern. Aber nicht bloß die Edelmarken<br />
sind es gewohnt, penibelst gehegt und gepflegt zu<br />
werden. Ein Kratzer auf dem Elfenbein oder dem<br />
schwarzen Mahagoni kommt einem Sakrileg gleich.<br />
Schließlich sehen nicht wenige Pianisten in dem<br />
aristokratischen Klimperkasten ein allumfassendes<br />
Sprachrohr mit Direktverbindung zur eigenen Seele.<br />
Und dann dieses Bild: Ein Flügel steht lichterloh in<br />
Flammen, im Vorgrund vergräbt der junge Wolfgang<br />
Dauer ungerührt beide Hände in den Taschen seiner<br />
eleganten Smokinghosen. „Das war Anfang der 1970er<br />
Jahre“, erinnert sich der Mann mit dem schütteren<br />
Haupthaar und dem feinen Händchen mit unverkennbar<br />
schwäbischem Zungenschlag. „Wir haben eine<br />
Fernsehserie gedreht, eine Persiflage über Musik.“ Natürlich<br />
sei das Piano echt gewesen, wenn auch nicht<br />
mehr ganz neu, denn Computeranimationen gab es<br />
noch nicht. „Ich glaube sogar, dass wir einen Steinway<br />
geopfert haben.“ Über Schwaben sagt man normalerweise,<br />
sie seien fleißig, genau und vor allem sparsam,<br />
mit einem gewissen Hang zum Geiz. Und dann steht<br />
da einer aus dem „Ländle“, ein waschechter Stuttgarter,<br />
noch dazu der mit Abstand interessanteste und<br />
vielseitigste Tastenvirtuose der deutschen Nachkriegszeit,<br />
scheinbar völlig teilnahmslos dabei, wie sein absolutes<br />
Lieblingsspielzeug abgefackelt wird! „Es war<br />
halt die Sturm- und Drangzeit“, lächelt Dauner über<br />
40 Jahre später fast entschuldigend. „Man wird im<br />
Laufe der Jahre ja auch milder.“ Das Foto gefällt ihm<br />
trotzdem. So sehr, dass er es gleich für seine Solo-CD<br />
„Tribute To The Past“ (HGBS) verwendet hat. „Eine Verneigung<br />
vor der Vergangenheit“, nennt er das Werk.<br />
Auch seine Biographie von Wolfgang Schorlau trägt<br />
den Titel „Das brennende Klavier“. Irgendein tieferer<br />
Sinn muss also in diesem vermeintlichen Akt radikaler<br />
Zerstörungswut liegen. „Die Klaviere brennen<br />
bei mir immer noch, aber musikalisch“, erklärt der<br />
Protagonist. „Dieses Instrument verlangt von jedem<br />
Pianisten, egal welcher Couleur, sich täglich mit ihm<br />
zu beschäftigen, wenn er sein einmal erreichtes Niveau<br />
halten möchte.“ Im Prinzip geht es jedoch vermutlich<br />
darum, gewohnt offensiv zu proklamieren,<br />
dass Wolfgang Dauner selbst noch lichterloh brennt,<br />
trotz oder gerade wegen seiner 76 Lebensjahre.<br />
In der Tat ist der Mann ein kantiges, eigenwilliges Original<br />
mit einem faszinierenden Profil, einem Spektrum,<br />
das nahezu alle Bereiche der modernen Musik<br />
berührt und sogar angrenzende Medien befruchten<br />
konnte. Einer jener herausragenden Künstler, die den<br />
Jazz hierzulande zuerst gepflegt und dann zu einer<br />
von amerikanischen Vorbildern unabhängigen Musikform<br />
emanzipiert haben. Mangelsdorff war so einer<br />
– Dauners liebster Duopartner – Klaus Doldinger,<br />
Eberhard Weber, Manfred Schoof, Gunter Hampel,<br />
Heinz Sauer andere. Dazu gab es noch die aus dem<br />
Osten: Günter „Baby“ Sommer, Ernst-Ludwig Petrowsky,<br />
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ihre Weise. Mitten unter ihnen ist Dauner der vielleicht<br />
offenste, vielseitigste. Als Musiker wie als Komponist.<br />
Ein Forscher und Visionär, ein Stachel im Fleisch des<br />
traditionellen, bisweilen spießbürgerlichen Musikbetriebs,<br />
aber auch ein Bindeglied zwischen den Extremen.<br />
Früher, ganz früher, da begleitete er Schlagerstars<br />
wie Zarah Leander, Lale Andersen („Lili Marleen“) oder<br />
Marika Rökk auf Tourneen. Als krasser Kontrapunkt<br />
stehen die Jazzoper „Der Urschrei des Musikers“, eine<br />
bissige Parabel auf die Abhängigkeit von der Tonträger-Industrie,<br />
die nicht minder anarchische Kammeroper<br />
„Die verwachsene Froschhaut“, Soundtracks für<br />
Spielfilme, Kirchenmusik, Bearbeitungen von Händel,<br />
das Kindermusical „Das Auto Blubberbum“ (mit Dieter<br />
Süverkrüp) oder die Kollaboration mit dem Liedermacher<br />
Konstantin Wecker gegenüber. Und dann gab es<br />
da noch die „Glotzmusik“ oder „Päng“, frühe Öffentlich<br />
Rechtliche Fernsehformate, mit denen der fantasievolle<br />
Schwabe mit dem Zopf, dem Schnauzer und<br />
der Sonnenbrille Eckpfeiler der klanglichen Früherziehung<br />
deutscher Kinder in den Boden rammte.<br />
Es sei vor allem die Qualität der Aufträge gewesen, sagt<br />
Dauner, die ihn seine Nase stets in alle vier Himmelrichtungen<br />
stecken ließ. „Meine Neugier und auch meine<br />
unbändige Berührungslust haben mich bis heute nicht<br />
verlassen. Ich bin nach wie vor an allem interessiert,<br />
was mit Musik, Klang, Bewegung, Film, Bild und dem<br />
Bereich dazwischen zu tun hat.“ Aber selbst wenn es<br />
manchmal nicht unbedingt den Anschein hatte: Im Mittelpunkt<br />
stand immer der Jazz, die Musik der mannigfaltigen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten. Schon in den 1960ern<br />
nahm der gelernte Trompeter dies wörtlich und rief mit<br />
dem Trio um Eberhard Weber und Fred Braceful eine der<br />
Keimzellen der westdeutschen Freejazz-Bewegung ins<br />
Leben. Überhaupt schien Dauner die Lust an der Provokation<br />
zu genießen. 1967 bei den Berliner Jazztagen<br />
sorgte die „Free Action für Jazz-Septett“ für kontroverse<br />
Diskussionen, ein Jahr später an selber Stelle gab es<br />
mit dem „Psalmus Spei“ für Chor und Jazzmusiker einen<br />
handfesten Skandal. 1970 holte er sich den größten Synthesizer<br />
der Welt, ein küchentischgroßes Monster mit<br />
9000 Steckplätzen, von England nach Stuttgart. Dabei<br />
ging es Dauner eigentlich nie um bloße Effekte, sondern<br />
in der Hauptsache um die Beweglichkeit einer Musik,<br />
die sich trotz ihrer modernen Attitüde wieder hermetisch<br />
abzugrenzen begann. Behilflich war ihm dabei<br />
vor allem Hans Georg Brunner-Schwer. Der Firmenchef<br />
(Saba) besaß in Villingen im Schwarzwald ein Tonstudio,<br />
die „Homebase“ des legendären MPS-Labels.<br />
Dauner nennt Brunner-Schwer „meinen Förderer.“<br />
Ein klassischer Mäzen alter Schule, der ihm Aufträge<br />
zuschanzte, ihn im Rolls Royce nach Zürich zum<br />
Konzert von Erroll Garner mitnahm oder mit Weltstars<br />
wie Oscar Peterson zusammenbrachte. Und vor<br />
allem ein glühender Jazzfan, der sich ohne finanziellen<br />
Druck einfach ein Plattenlabel leistete. Um<br />
der guten alten Zeiten Willen kramte Sohn Mathias<br />
Brunner-Schwer in den Archiven und reanimierte<br />
parallel zum Daunerschen Alleingang mit „Knirsch“<br />
den absoluten Jazzrock-Meilenstein des Meisters von<br />
1972 mit Larry Coryell und Jon Hiseman in CD-Form.<br />
Welch immenses kommerzielle Potenzial Jazzrock besitzt,<br />
zeigte Wolfgang Dauner 1974 eindrucksvoll mit<br />
der Gründung des United Jazz + Rock Ensembles (UJRE)<br />
auf, einem der langlebigsten Bigband-Projekte Europas.<br />
Als freilich nach und nach die Subventionen wegbrachen<br />
und tragende Säulen der Band wie Volker Kriegel,<br />
Albert Mangelsdorff sowie Charlie Mariano starben,<br />
schien das Aus besiegelt. Doch ausgerechnet jetzt hat<br />
Dauner den Dino wiederbelebt. Von der alten Garde,<br />
die zwischen 1977 und 2002 als „Band der Bandleader“<br />
die Hallen füllte, sind auf der aktuellen CD „The United<br />
Jazz + Rock Ensemble Second Generation” (Connector)<br />
sind nur noch Bassist Dave King und der Meister<br />
himself dabei. In die Fußstapfen der Legenden tritt eine<br />
durchaus erlesene Armada von Jüngeren. Die Saxofonisten<br />
Klaus Graf und Bobby Stern etwa, der Posaunist<br />
Adrian Mears, die Trompeter Claus Stötter, Tobias Weidinger<br />
und Stephan Zimmermann sowie Frank Kucuc<br />
(Gitarre). Auch das Rezept entspricht dem Generationswechsel,<br />
ohne dabei gleich auf bewährte Ingredienzien<br />
zu verzichten. Fette Bläsersätze und fetzige Gitarrenriffs<br />
verzahnen sich mit spannenden Arrangements, es<br />
funkt, rockt und perlt zwischen allen Taktstrichen.<br />
So setzt er weiter ruhelos Impulse, probiert, tüftelt,<br />
entwickelt Ideen und entfacht pausenlos Lunten, die<br />
nicht nur Klaviere, sondern ganze Generationen entflammen<br />
lassen. Wolfgang Dauer kennt die Türe zur<br />
grenzenlosen musikalischen Freiheit so gut wie kaum<br />
ein Anderer. Er hat sie sperrangelweit aufgestoßen.<br />
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Gainsbourg<br />
– Stationen seines Lebens<br />
Gainsbourg wird am 2. April 1928 unter dem Namen<br />
Lucien Ginsburg als Kind russisch-jüdischer Einwanderer<br />
in Paris geboren. Seine Mutter Olia bestellt den<br />
Haushalt und kümmert sich um die Kinder. (Lucien hat<br />
eine ältere Schwester, Jacqueline, und eine Zwillingsschwester,<br />
Liliane.) Der Vater, Joseph, ist Pianist. Er<br />
spielt abends in Bars und Kabaretts und probt tagsüber<br />
zu Hause. Lucien erhält von ihm eine klassische Klavierausbildung.<br />
1939 verlässt die Familie wegen eines<br />
Engagements des Vaters vorübergehend ihr Pariser<br />
Quartier und zieht in die Normandie. Vom Ausbruch<br />
des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich<br />
bekommt Lucien zunächst gar nichts mit. Als die Ginsburgs<br />
im Sommer 1940 zurückkehren, ist Paris von<br />
den Deutschen besetzt, die neue Regierung sanktioniert<br />
den Antisemitismus. Joseph kann jedoch weiter in Paris<br />
arbeiten. Lucien erhält Unterricht an der Kunstschule<br />
Montmartre. Aus den Kursen in Aktmalerei wird<br />
er wegen seines Alters – er ist gerade mal dreizehn<br />
– ausgeschlossen. Ab 1942 erhebt die Regierung das<br />
Tragen des Judensterns für alle jüdischen Einwohner<br />
zur Pflicht; ab acht Uhr abends gilt eine Ausgangssperre<br />
für Juden. Damit verliert der Vater seine Arbeit.<br />
1945 bricht Lucien die Schule ab und erklärt, Künstler<br />
werden zu wollen. Sein Vater meldet ihn an der renommierten<br />
École des Beaux-Arts an. Er lernt verschiedene<br />
Surrealisten kennen. In Künstlerkreisen begegnet er<br />
auch seiner ersten Frau: Elisabeth Lewitsky, einer russischen<br />
Aristokratin, die als Model arbeitet. Sie nimmt<br />
Lucien mit in die Wohnung von Salvador Dalí, deren<br />
exzentrische Inneneinrichtung ihn stark beeindruckt.<br />
Da er sein Kunststudium nicht zielstrebig verfolgt, legt<br />
sein Vater ihm nahe, sein Geld mit der Musik zu verdienen.<br />
Er engagiert einen Mann aus dem fahrenden<br />
Volk, der ihm das Gitarrespielen beibringt. Anschließend<br />
spielt Lucien für Geld auf Festen und Partys.<br />
1948 geht er für zwölf Monate zur Armee. 1951 folgt<br />
die Heirat mit Elisabeth. Die beiden beziehen ein gemeinsames<br />
Appartement; Lucien gibt Kindern von<br />
Holocaust-Überlebenden Kunstunterricht in einem Internat<br />
und studiert parallel weiter an der Kunstakademie.<br />
Zudem vertritt er seinen Vater hin und wieder bei<br />
Auftritten in Bars und Nachtklubs und findet Gefallen<br />
an dieser Art des Geldverdienens. 1954 beantragt er<br />
die Aufnahme in die französische Songschreiber-Vereinigung<br />
und lässt die ersten eigenen Songs registrieren.<br />
Dabei beschließt er, seinen Namen von Lucien<br />
Ginsburg in SERGE GAINSBOURG zu ändern. Er gibt<br />
das Kunststudium und die Malerei auf, pflegt das Leben<br />
eines Bohemiens. 1957 folgt die Scheidung von Elisabeth;<br />
er zieht zurück in die Wohnung seiner Eltern.<br />
Er erhält ein regelmäßiges Engagement im Nachtklub<br />
Milord, wo er den Schriftsteller Boris Vian kennenlernt;<br />
dessen Auftritte eröffnen ihm ganz neue Perspektiven<br />
für das Schreiben eigener Songs. Auch die Sängerin<br />
Michèle Arnaud lernt er dort kennen, die 1958 erstmals<br />
Songs von Serge Gainsbourg auf einer Pariser Bühne<br />
vorträgt. Denis Bourgeois, ein Produzent der Plattenfirma<br />
Philips, bietet Serge seinen ersten Plattenvertrag<br />
an. Somit ist er – im Alter von 30 Jahren – bei<br />
demselben Label unter Vertrag wie die französischen<br />
Stars Juliette Gréco, George Brassens und Jacques Brel.<br />
Im September 1958 veröffentlicht er sein erstes Album:<br />
„Du chant à la une!“, über das Boris Vian einen<br />
begeisterten Artikel veröffentlicht. Das Album wird<br />
dennoch kein Erfolg. 1959 lädt Juliette Gréco ihn in<br />
ihre Wohnung ein; sie ist auf der Suche nach begabten<br />
jungen Songschreibern für ihr Comeback nach einer<br />
mehrjährigen Auszeit. Gainsbourg ist so nervös, dass<br />
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er ein Glas Whiskey umstößt, doch die Gréco findet<br />
Gefallen an seiner Musik. Die LP „Juliette Gréco chante<br />
Serge Gainsbourg“ erscheint und befördert Gainsbourgs<br />
Popularität. Er erhält erste Filmangebote und wird in<br />
den folgenden Jahren immer wieder kleinere Rollen als<br />
Schauspieler annehmen. Ende 1959 erscheint Gainsbourgs<br />
zweites Album: „Gainsbourg No. 2“. Im Folgejahr<br />
schreibt er seine erste Filmmusik (der im Laufe seines<br />
Lebens Dutzende folgen werden). 1961 wird Gainsbourgs<br />
drittes Album veröffentlicht: „L’Éotonnant Serge Gainsbourg“,<br />
auch dieses bringt nicht den ersehnten großen<br />
Durchbruch. Amerikanische und englische Musiker<br />
erobern die Hitparaden in ganz Europa; der Siegeszug<br />
des Rock ’n’ Roll und des Twist ist in vollem Gange.<br />
„No. 4“, Gainsbourgs viertes Album, erscheint 1962, im<br />
gleichen Jahr wie „Love Me Do“ von den Beatles. Angesichts<br />
des weiterhin geringen Erfolgs beschließt Gainsbourg,<br />
seine nächste Platte in London aufzunehmen:<br />
1963 erscheint „Vilaine Fille, Mauvais Garçon“. Zahlreiche<br />
Songs daraus werden von bekannten Größen wie<br />
Petula Clark, Brigitte Bardot oder Juliette Gréco nachgesungen,<br />
das Album selbst verkauft sich enttäuschend.<br />
Serge Gainsbourg lernt die schöne, besitzergreifende<br />
Béatrice, mit bürgerlichem Namen Françoise Antoinette<br />
Pancrazzi, kennen. 1964 heiratet er Béatrice. Sie stammt<br />
aus einer reichen Familie, liebt den Luxus und reagiert<br />
äußerst eifersüchtig auf Serges weibliche Fans. Mit ihr<br />
bekommt Serge Gainsbourg zwei Kinder: Natacha (geb.<br />
1964) und Paul (geb.1968). 1965 gewinnt die junge<br />
France Gall mit einer Interpretation seiner Komposition<br />
„Poupée de Cire, Poupée de Son“ den Eurovision Song<br />
Contest. Dieser Erfolg verschafft Gainsbourg auch bei<br />
den jungen Yé-yé-Fans, den französischen Anhängern<br />
der Beatmusik, Popularität und fördert seine Karriere<br />
gewaltig. Ab 1966 verlegt er sich verstärkt auf Popmusik<br />
und wird damit zunehmend erfolgreich. Serge avanciert<br />
zu einem begehrten Hitschreiber, um den sich immer<br />
mehr schöne, erfolgreiche Sängerinnen scharen. Da seine<br />
Ehefrau mit Eifersucht reagiert, verlässt er sie. Bald<br />
darauf kommt es zur Scheidung von Beátrice. Gainsbourg<br />
schreibt zahlreiche Songs für andere Künstler und<br />
nimmt seine nächsten Platten auf; eine äußerst produktive<br />
Zeit beginnt. Parallel arbeitet er weiter für den Film.<br />
1967 zieht er, nach vorübergehenden Aufenthalten in<br />
Hotels, einer WG und einem Künstlerheim, zurück in die<br />
elterliche Wohnung. Im selben Jahr kommt es zur Begegnung<br />
mit Brigitte Bardot, die schon seit den 1950er-<br />
Jahren ein internationaler Star ist und auch bereits einige<br />
von Gainsbourg geschriebene Songs aufgenommen<br />
hat. Eine leidenschaftliche Liebesaffäre beginnt, in deren<br />
Verlauf Serge zahlreiche neue Lieder für sie schreibt.<br />
Die B. B. ist zu dieser Zeit mit Gunter Sachs verheiratet,<br />
weshalb sie die Affäre zunächst verheimlicht. Serge<br />
und Brigitte spielen verschiedene Songs ein, darunter<br />
„Harley Davidson“ und „Bonnie & Clyde“. Den im Winter<br />
1967 aufgenommenen Song „Je t’aime … moi non<br />
plus“, der schon vor Erscheinen zum Skandal wird, zieht<br />
die Bardot noch vor der Veröffentlichung zurück. Kurz<br />
darauf kehrt sie zu ihrem Ehemann zurück. Serge Gainsbourg<br />
bleibt unglücklich in Paris zurück, genießt aber<br />
fortan nicht nur die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse,<br />
sondern auch den Ruf eines großen Verführers.<br />
Gainsbourg stürzt sich in die Arbeit und produziert als<br />
Hommage an die Bardot „Initials B. B.“. 1968 macht er<br />
gleichzeitig in zwei verschiedenen Studios Aufnahmen.<br />
Auch seine Filmarbeit nimmt er wieder auf. Bei<br />
den Dreharbeiten für den Film „Slogan“ von Pierre<br />
Grimblat lernt er die junge Britin Jane Birkin kennen,<br />
die 1966 in ihrer Rolle als Fotomodell in Antonionis<br />
„Blow up“ ihren Durchbruch hatte. Birkin hat<br />
bereits eine Ehe mit dem Komponisten John Barry<br />
hinter sich, aus der ihre Tochter Kate hervorgegangen<br />
ist. Serge Gainsbourg behandelt sie zunächst mit<br />
Herablassung, doch im Verlauf ihrer gemeinsamen<br />
Arbeit nähern die beiden sich einander immer mehr an<br />
und werden schließlich ein unzertrennliches Liebespaar.<br />
Die Titelmelodie von „Slogan“ erscheint 1969<br />
als Single; es ist Jane Birkins Debüt als Sängerin. Mit<br />
ihr zusammen nimmt Serge bald darauf „Je t’aime …<br />
moi non plus“ noch einmal auf. Der Song wird wegen<br />
seiner offenen Erotik zu dem Skandalsong schlechthin<br />
und macht Gainsbourg mit einem Schlag reich.<br />
Als nächstes veröffentlicht Gainsbourg sein Konzeptalbum<br />
„Histoire de Melody Nelson“, mit dem er international<br />
seinen Rang als Musiker zementiert; zahlreiche<br />
andere Musiker lassen sich von diesem Werk inspirieren.<br />
In dieser Zeit verändert er sein Outfit und zeigt sich<br />
fortan gern mit längeren Haaren, legerer gekleidet und<br />
unrasiert. Das Haus in der Rue de Verneuil Nr. 5, das er<br />
seit Langem für sich umbauen lässt, wird endlich fertiggestellt.<br />
Die Einrichtung ist – nach dem Vorbild Salvador<br />
Dalís – ganz in Schwarz gehalten. Dorthin zieht er nun<br />
mit Jane. Die gemeinsame Tochter<br />
Charlotte kommt 1971 zur Welt. Jane macht weiterhin<br />
erfolgreich Filme, Serge komponiert, unter anderem<br />
Songs für Françoise Hardy, Juliette Gréco und France<br />
Gall, und übernimmt ebenfalls kleinere Filmrollen. Im<br />
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Mai 1973 erleidet Serge Gainsbourg, der im Alter von<br />
13 Jahren mit dem Rauchen angefangen hat, einen<br />
Herzinfarkt. Auch im Krankenhauszimmer kann der<br />
Kettenraucher nicht von seiner Sucht lassen. Da die<br />
Presse von seinem Zustand keine Notiz nimmt, lädt er<br />
einen Journalisten ein, ihn am Krankenbett zu besuchen.<br />
Nach der Entlassung arbeitet und raucht er weiter wie<br />
zuvor. „Vu de l’Extérieur“, eine neue Platte, entsteht.<br />
1975 erscheint „Rock around the Bunker“, ein provozierendes<br />
Album, das sich humorvoll mit dem Nationalsozialismus<br />
auseinandersetzt und zum kommerziellen<br />
Misserfolg wird. Nachdem auch sein neues Projekt, der<br />
Film „Je t’aime … moi non plus“ floppt, weil er als zu<br />
pornografisch gilt, wendet Gainsbourg sich dem Drehen<br />
von Werbefilmen zu. In einer Pariser Galerie entdeckt<br />
er eine Skulptur, die ihn fasziniert: Claude Lalannes<br />
„L’Homme à Tête de Chou“ – der Mann mit dem Kohlkopf.<br />
Er erwirbt sie und lässt sich von ihr zum gleichnamigen<br />
Album inspirieren, das 1977 erscheint, eine<br />
abgeschlossene Geschichte erzählt und ein großer Erfolg<br />
wird. Mit seiner nächsten Platte, „Aux Armes et Cætera“,<br />
geht er das Wagnis ein, den Reggae nach Frankreich zu<br />
bringen, wo diese Musikrichtung bis dahin noch keine<br />
Rolle spielt. Im September 1978 fliegt er nach Kingston<br />
auf Jamaika, um dort mit den besten und bekanntesten<br />
Reggaemusikern zu arbeiten. Doch auch dieses neue<br />
Werk enthält eine Provokation: eine Reggaeversion<br />
der Marseillaise. Die französischen Zeitungen reagieren<br />
empört, doch die französische Jugend ist begeistert<br />
und hebt das Album in die Hitparaden. Davon ermutigt<br />
plant Serge Gainsbourg eine Frankreich-Tournee mit den<br />
jamaikanischen Musikern. Die extreme Rechte in Frankreich<br />
schäumt und versucht alles, um dieses Vorhaben<br />
zu torpedieren. Gainsbourg trotzt dem Widerstand von<br />
rechts und eröffnet seine Tournee in Straßburg, indem<br />
er ohne seine jamaikanischen Mitstreiter auf die Bühne<br />
geht und die Originalversion der Marseillaise anstimmt.<br />
Danach wird er in Frankreich wie ein Held gefeiert.<br />
1980 kommt es zur Trennung von Jane Birkin. Jane<br />
verlässt den zunehmend trunksüchtigen Serge, nachdem<br />
sie bei Dreharbeiten den Regisseur Jacques Doillon kennengelernt<br />
hat. Der Verlassene ist tief enttäuscht, stürzt<br />
sich aber wieder in die Arbeit. Im selben Jahr veröffentlicht<br />
er seinen ersten und einzigen Roman: „Evguénie<br />
Sokolov“ (unter dem Titel „Die Kunst des Furzens. Das<br />
explosive Leben des Evgenij Sokolov“ 1988 erstmals auf<br />
Deutsch erschienen),<br />
der von der Kritik kaum wahrgenommen wird. Aber<br />
auch an Musikaufträgen mangelt es nicht. Er schreibt<br />
unter anderem die Filmmusik zu Claude Berris Film „Je<br />
Vous Aime“ mit Catherine Deneuve und übernimmt auch<br />
eine kleine Nebenrolle darin. 1981 lernt Gainsbourg die<br />
junge Caroline von Paulus, genannt Bambou, kennen;<br />
das 21-jährige Model wird seine neue Lebensgefährtin.<br />
Auf den Bahamas nimmt Gainsbourg sein zweites<br />
Reggaealbum auf: „Mauvaises Nouvelles des Ètoiles“; es<br />
enthält „Ecce homo“, den Song, in dem er erstmals die<br />
Figur Gainsbarre vorstellt, sein cooles, kettenrauchendes<br />
Alter Ego, das sich über Gainsbourg lustig macht.<br />
1984 wird für ihn zu einem Jahr der Skandale: Den<br />
ersten entfacht er, als er während eines Fernsehauftritts<br />
einen 500-Franc-Schein anzündet. Kurz darauf nimmt<br />
er das Album „Love on the Boat“ in den USA auf. Ein<br />
Titel daraus, „Lemon Incest“, den er gemeinsam mit der<br />
13-jährigen Charlotte performt, löst den nächsten Eklat<br />
aus: Ein Teil der Öffentlichkeit fällt auf die Provokation<br />
herein und unterstellt ihm, er vergehe sich an seiner<br />
Tochter. Und im selben Jahr ereignet sich auch der berühmte<br />
Zwischenfall mit der jungen Whitney Houston,<br />
der er in einer Liveshow im französischen Fernsehen<br />
sturzbetrunken ein unmoralisches Angebot macht.<br />
1986 kommt Lucien Gainsbourg, genannt Lulu, der<br />
gemeinsame Sohn mit Bambou, zur Welt. Gainsbourg<br />
schreibt daraufhin seinen ersten Song für ihn: „Lulu“.<br />
1987 nimmt er seine zweite Platte in Amerika auf,<br />
„You’re under Arrest“, ein Rap-Album. In seinen öffentlichen<br />
Auftritten wirkt Gainsbourg zunehmend von<br />
seiner Alkoholsucht gezeichnet und stark gealtert. 1989<br />
erscheint die CD-Box „De Gainsbourg à Gainsbarre“, die<br />
neun CDs mit über zweihundert Stücken aus seiner Karriere<br />
enthält. Gainsbourg wird wegen gesundheitlicher<br />
Probleme mehrmals im Krankenhaus behandelt. Nach<br />
einer Leberoperation gibt er vorübergehend das Trinken<br />
auf, fängt aber wieder damit an, während er Songs für<br />
eine Platte für die junge Vanessa Paradis schreibt. Anschließend<br />
verfasst er ein Drehbuch: „Stan the Flasher“,<br />
das er 1990 mit Claude Berri in der Hauptrolle selbst<br />
verfilmt. Bertrand Blier beauftragt ihn mit der Filmmusik<br />
zu „Merci la Vie“, dem neuesten Film seiner Tochter<br />
Charlotte. Für den März 1991 ist die Aufnahme einer<br />
Bluesplatte in New Orleans geplant. Am 2. März 1991<br />
stirbt Serge Gainsbourg in Paris an einem Herzstillstand.<br />
Text, Fotos ©PROKINO Filmverleih GmbH<br />
Alle Informationen stammen aus:<br />
Sylvie Simmons: Serge Gainsbourg. Für eine Hand voll Gitanes.<br />
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der 60er Jahre. Als kulturelle, politische und modische<br />
Bewegung bestimmt Popmusik, Mode, Kunst und Stilbewusstsein<br />
ab Mitte der 1960er Jahre das englische<br />
Hauptstadtleben. Diese Tendenz entwickelte sich zu<br />
einer kulturellen Revolution, die das weltkriegsbeschwerte<br />
England tief veränderte. London wurde zur<br />
Welthauptstadt der Kultur und der Mode. „Carnaby<br />
Street“ in London wurde sehr berühmt für ihre<br />
Mode und Musikgeschäfte, ihre Kunstgalerien und<br />
Clubs. Die Trends der ganzen Welt kamen von dort.<br />
Die Symbole dieser Zeit waren die provokativen Miniröcke<br />
von Mary Quant, sehr schlanke Mannequins<br />
wie Twiggy, die Beatles, James Bond, oder die Serie<br />
„Mit Schirm, Charme und Melone“. Der Modefotograf<br />
Thomas aus „Blow Up“ ist also der Prototyp des „Swinging<br />
London“. Seine Figur wurde durch den bekannten<br />
britischen Fotograf David Bailey, der unter anderen<br />
beim Vogue Magazine arbeitete, inspiriert. Beeinflusst<br />
wurde das Drehbuch auch von der Kurzgeschichte<br />
„Teufelsgeifer“ von dem argentinischen Autor Julio<br />
Cortázar. „Die Zeit“ schrieb anlässlich einer Ausstellung<br />
über „Blow Up“ in der Londoner The Photographers<br />
Gallery, der Film habe mehr mit der Gegenwart zu tun<br />
als der größte Teil des zeitgenössischen Kinos.<br />
Antonionis Film erzählt von einem kulturellen Umbruch,<br />
der heute mehr denn je spürbar ist und der in<br />
der Phase der Swinging Sixties erstmals konzentriert<br />
in Erscheinung trat. In der Welt der bilderüberfluteten,<br />
modernen Medien steht das Bild im Zentrum der<br />
Aufmerksamkeit. Die täglichen Nachrichtensendungen<br />
versichern immer wieder die objektive Abbildung der<br />
Realität. Und doch tun sich plötzlich Lücken im System<br />
auf, wird die Manipulierbarkeit der Medien und der Bilder<br />
immer offensichtlicher. In „Blow Up“ entdeckt der<br />
Fotograf, der mit seiner Kamera die Frauen zu beherrschen<br />
wusste, auf den Fotos etwas, was das bloße Auge<br />
nicht sah. Plötzlich kann das Foto eine ganz andere<br />
Geschichte von dem Nachmittag im Park erzählen als<br />
der Fotograf David selbst. David ist mit zwei möglichen<br />
Wahrheiten konfrontiert, die bis zum Schluss nicht miteinander<br />
zu vereinen sind. Das vermeintlich unschuldige<br />
Foto und die angeblich objektive Kamera müssen<br />
gegenüber der Wirklichkeit im Park und dem, was<br />
Thomas in den Fotos zu finden versucht, kapitulieren.<br />
Der Versuch, die Wahrheit innerhalb des Bildes durch<br />
Vergrößerung sichtbar zu machen, endet in einem<br />
immer grobkörnigeren und schemenhaften Nebel.<br />
69
DVD-RELEASE 12.08.<br />
AUFGENOMMEN BEIM HAFENSOMMER 2011<br />
KONZERTREIHE ZUR DVD<br />
VOM 13.-16. AUGUST IM CHAMBINZKY<br />
<strong>Würzburg</strong>, Hafentreppe am Mainkanal, 12. August 2011:<br />
„<strong>Hafensommer</strong>” Open-Air-Festival. 1.200 Menschen<br />
haben sich eingefunden und fiebern dem Auftritt von<br />
Carolin No entgegen. Er beginnt mit erwartungsvoller<br />
Stille und verklingt nach gut anderthalb Stunden mit<br />
tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Dazwischen<br />
liegt für Zuschauer wie Musiker das Erlebnis eines<br />
fulminanten Konzertes, die Feier des neuen Studioalbums<br />
des Duos: „Loveland“.<br />
Aufgezeichnet in High Definition mit nicht weniger als<br />
fünfzehn Kameras, erscheint dieses Konzert nun auf<br />
DVD: alle, die dabei waren, können diesen unvergesslichen<br />
Abend nun nacherleben und die, die nicht mehr<br />
auf die Treppe passten, mögen sich jetzt zum ersten Mal<br />
tvon der überwältigenden Kraft der Musik von Carolin<br />
No hinreißen lassen.<br />
Carolin No, das sind Caro und Andi Obieglo, deren sinnliche<br />
Musik alle Schubladen sprengt. Sie spielen keinen<br />
klassischen Pop, dafür sind die Texte zu tiefgründig. Sie<br />
spielen kein Easy Listening, dafür ist die Musik zu eigenwillig.<br />
Melancholisch und intensiv sind die meisten ihrer<br />
Lieder und jedes von ihnen ist ein kunstvolles Konstrukt<br />
aus einer Fülle von Improvisationen und dichten Arrangements,<br />
getragen von Caros eindringlicher Stimme<br />
und Andis hingebungsvollem Klavierspiel.<br />
Begleitet wurden sie an diesem Abend auf der schwimmenden<br />
Bühne von fantastischen Musikern an Cello,<br />
Gitarren und Schlagzeug. Da wurde mit solcher Freude<br />
musiziert, dass der Funke schon im ersten Augenblick<br />
übersprang. Multimedial bereichert wurde der Auftritt,<br />
wie stets bei Carolin No, durch Videoprojektionen. Die<br />
DVD-Inszenierung nimmt die fließende Bewegung<br />
zwischen Klängen und Bildern auf und verschmilzt sie<br />
zu einem Hör- und Sehgenuss der besonderen Art.<br />
Auf den Tag genau ein Jahr nach diesem unvergesslichen<br />
Abend wird die DVD veröffentlicht. Sie wird<br />
ergänzt durch eine CD mit exklusiven Live-Aufnahmen<br />
der vergangenen Tournee. Zum Release spielen<br />
Carolin No vom 13. - 16. August im Chambinzky.<br />
Karten können telefonisch bestellt werden unter<br />
Tel: 0931 12 802 oder unter www.carolin.no.<br />
Den DVD-CD-Doppelpack gibts bei den Release-<br />
Konzerten und ebenfalls unter www.carolin.no<br />
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➔ zum Konzert auf Seite 12<br />
Elliott Sharp<br />
Als Ende der siebziger Jahre noch so ein armer Tropf<br />
aus der Provinz nach Manhattan drängte, den Kopf<br />
voller Flausen zu Drogen, Gitarrensoli und freier Liebe,<br />
konnte noch keiner ahnen, dass aus ihm einer der<br />
vielsaitigsten Musiker der New Yorker Downtown-Szene<br />
werden würde, kaum waren drei, vier Jahrzehnte<br />
vergangen und das letzte Haar ausgefallen. Außer<br />
Elliott Sharp selber. Mit Verve okkupierte er seinen<br />
Platz im Mekka des Experiments, spielte mal Blues,<br />
mal John Cage, mal etwas, das man heute Math-Rock<br />
nennen würde, mal abstrakte Weltmusik, mal Gitarre,<br />
mal Saxofon. Seine Live-Gigs klangen manchmal nach<br />
startenden Düsenjets, manchmal nach einem überreizt<br />
erlebten Sonnenuntergang in Louisiana – immer sofort<br />
als Sharp-Musik identifizierbar, obwohl kaum ein<br />
lebender wie toter Musiker eine ähnliche stilistische<br />
Bandbreite aufzuweisen hat. Wie selbstverständlich<br />
verleibte er seiner Musik neue Technologien wie den<br />
Laptop-Computer ein oder elaborierte mathematische<br />
Methoden wie Fibonacci-Reihen oder spezielle Kompositionsalgorithmen.<br />
Wenn man ihn fragt, wie sein<br />
Spiel funktioniert, kann es sein, dass Elliott Sharp<br />
komplizierte Diagramme aufzeichnet oder anfängt,<br />
ganz simpel und fanmäßig von den testosterongesteuerten<br />
Bluessongs eines Willie Dixon zu schwärmen.<br />
Was sich gleich bleibt: seine stupende Gitarrentechnik,<br />
zu der er nur anmerkt, dass sie vor allem endlosem<br />
Üben und dem damit verbundenen Körpergedächtnis<br />
geschuldet ist. Seine Vielseitigkeit und Neugier haben<br />
Elliott mit Sicherheit auf manchen Irrweg geschickt,<br />
aber Sackgassen waren dazu da, beschritten und wieder<br />
verlassen zu werden; das rastlose Interesse an allem<br />
was swingt und klingt blieb. Und die internationale<br />
Anerkennung kam hinzu: Ob in Deutschland oder<br />
in China, Elliott Sharp findet heute um den Globus<br />
ein aufgeschlossenes und an seiner ebenso fiebrig<br />
imaginierten wie intellektuellen Musik Gefallen.<br />
Karl Bruckmaier<br />
K u r z b i o<br />
K. B. ist Pop-Autor (Süddeutsche Zeitung …), Radio-DJ (Bayern 2 …)<br />
und immer wieder auch Regisseur/Produzent (Intermedium …)<br />
und gelegentlich auch Übersetzer (Suhrkamp …) aus München<br />
(www.le-musterkoffer.de)<br />
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Günter Fruhtrunk, Hervorkommender Grund, 1980, Acryl auf Leinwand, 170 x 400 cm, Privatsammlung<br />
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72
oder Fransenjacken. Und die Karrierechancen in der<br />
Fun-Punk-Welle der späten 80er Jahre werden auch<br />
schnell abgewürgt. Bravo-Interviews der potenziellen<br />
„Ärzte“-Thronfolger werden abgelehnt und der Vertrag<br />
mit dem klischeebeladenen Weserlabel nicht<br />
verlängert. Die Goldenen Zitronen wandeln sich zum<br />
eigenständigen Kunstprodukt. Mit den Alben „Das<br />
bisschen Totschlag“ und Economy Class“ emanzipiert<br />
sich die Band von herkömmlichen Songstrukturen<br />
und der konservativen Erwartungshaltung der<br />
Fans. Die Hamburger definieren ihre individuelle<br />
Vorstellung von Punkrock neu: Slogans im Agitprop-<br />
Stil, scheppernder Sixties-Sound und Sprechgesang<br />
zwischen Hip Hop und Degenhardt halten Einzug.<br />
Die Goldenen Zitronen<br />
➔ zum Konzert auf Seite 46<br />
Die Goldenen Zitronen waren schon immer anders als<br />
die anderen Bands, mit denen sie in ihren frühen Punkjahren<br />
gestartet sind. Die Toten Hosen aus Düsseldorf<br />
feiern vor 76.000 Fans bei Rock im Park in Nürnberg<br />
ihren 30. Geburtstag, schnellen mit Single und Album<br />
auf Platz eins in die Charts. Die Ärzte aus Berlin können<br />
sich vergangenes Jahr den Luxus leisten, in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle je ein Konzert nur für Männer<br />
und nur für Frauen zu geben. Und die Goldenen Zitronen<br />
aus Hamburg? Treten in kleinen, unkommerziellen<br />
Clubs wie der Nürnberger Desi auf und verlangen<br />
für ihre Konzerttickets keine Kleinwagenpreise.<br />
1984 operiert die Band noch auf dem festen Boden des<br />
Hamburger Punk-Universums aus besetzten Häusern in<br />
der Hafenstraße und linksradikalen Parolen. Das Album<br />
„Porsche, Genscher, Hallo HSV“ begeistert Stachelköpfe<br />
und Irokesen-Träger genauso wie der Track „Am Tag,<br />
als Thomas Anders starb“ - die erfolgreichste deutschsprachige<br />
Indie-Single überhaupt. Aber schon damals<br />
galten die „Goldies“ als „Punk im Punk“ und grenzten<br />
sich von Handlungskodex und Klischees der eigenen<br />
Szene konsequent ab. Im politisch aufgeheizten<br />
Autonomenmilieu präsentieren sie sich im denkbar<br />
uncoolsten Outfit: in Schlafanzügen, Schlaghosen<br />
Die Band gilt als Vorläufer der sogenannten Hamburger<br />
Schule, die Bands wie Tocotronic, Blumfeld<br />
oder Die Sterne hervorgebracht hat. Doch auch dieser<br />
ohnehin schwammigen Genrezuweisung stehen die<br />
Goldies immer kritisch gegenüber. Allmählich löst sich<br />
die Rollenverteilung in der Band auf, Songs werden<br />
bei Konzerten weitgehend improvisiert. Mit Bassist<br />
Julius Block (Die Sterne) und Gitarrist Hans Platzgumer<br />
steigen zwei Multiinstrumentalisten ein, die die<br />
Genregrenzen noch weiter aufbrechen: Punkrock, Improvisation,<br />
Elektro und Jazz. Konzerte der Zitronen<br />
sind kunterbunte Spektakel. An irrwitzigen Kostümen<br />
und einer Vielzahl an exotischen Instrumenten wird<br />
nicht gespart. Es zahlt sich aus, dass Sänger Schorsch<br />
Kamerun seit einigen Jahren auch als Theaterregisseur<br />
tätig ist. In <strong>Würzburg</strong> stehen die Goldenen Zitronen<br />
am gleichen Abend mit Niels Frevert und Kristof Schreuf<br />
auf der Bühne. Frevert war in den Neunzigern der<br />
Hamburger Band Nationalgalerie, bevor er eine Solokarriere<br />
startete. Und Kristof Schreuf war Mitbegründer<br />
von „Kolossale Jugend“, einer der ersten Bands aus<br />
dem Umfeld der sogenannten Hamburger Schule. 2010<br />
begeisterte Schreuf mit seinem Soloalbum „Bourgeois<br />
with Guitar“ gleichermaßen Kritiker wie Musikliebhaber.<br />
Denn die darauf enthaltenen Neuinterpretationen<br />
von Klassikern aus dem Fundus der Rock- und Disko-<br />
Historie waren bis dato im besten Wortsinn: unerhört.<br />
Wolfram Hanke (Zündfunk, Bayern 2)<br />
K u r z b i o<br />
Wolfram Hanke macht Radiobeiträge fürs BR-Szenemagazin Zündfunk<br />
, hat für Musikmagazine wie Rolling Stone oder Intro geschrieben und<br />
bringt mit dem Schweinfurter Fanzine „Der kosmische Penis“ seit nunmehr<br />
25 Jahren das drittälteste Fanzine der Welt heraus<br />
73
JEDER—KANN—EIN—<br />
RETTER—SEIN.de<br />
Jeden Tag sterben weltweit 4.000 Menschen an Tuberkulose.<br />
Jedes Jahr erkranken weltweit 220.000 Menschen neu an Lepra.<br />
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Tel: 0931 7948-0, E-Mail: info@dahw.de<br />
74
Für eine Welt<br />
ohne Grenzen in<br />
unseren Köpfen<br />
➔ zum Konzert auf Seite 29<br />
Warum engagiert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe sich bei<br />
Auftritten von Künstlern aus „Projektländern“ beim <strong>Hafensommer</strong> <strong>Würzburg</strong>?<br />
Die Vison der DAHW lautet „Unsere Vision ist eine<br />
Welt, in der kein Mensch unter Lepra, Tuberkulose und<br />
anderen Krankheiten der Armut und ihren Folgen wie<br />
Behinderung und Ausgrenzung leidet.“ Das setzt eine<br />
Welt ohne Vorurteile, ohne von Menschen gemachte<br />
Grenzen voraus. Musik ist eine universelle Botschaft.<br />
Sie überwindet alle Grenzen. Vor allem die Grenzen in<br />
unseren Köpfen. Sie erreicht unsere Herzen und lässt<br />
uns alle verschmelzen. Deshalb möchten wir dabei sein,<br />
wenn wir beim <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong> wieder diesen<br />
einen Moment einer „gemeinsamen Welt“ spüren, wenn<br />
so hervorragende Künstler wie Fatoumata Diawara aus<br />
Mali auftreten. Wenn diese Künstlerin mit „Die neue<br />
Stimme eines anderen Afrika“ beworben wird, steht das<br />
für mehr als nur Musik, es steht für Veränderung. Und<br />
das ist auch unser Ziel.<br />
Am Rande der Veranstaltung wird die DAHW mit einem<br />
Stand über ihre Arbeit und die ihrer weltweiten Partner<br />
informieren. Wir weisen darauf hin, dass die DAHW ihre<br />
Arbeit zum überwiegenden Teil über private Spenden<br />
und auch über Testamentsspenden finanziert. Wir bekommen<br />
dieses Geld, weil Menschen jetzt und für die<br />
Zukunft etwas verändern wollen. Und genau hier fließen<br />
die musikalische Botschaft und die Vision der DAHW<br />
und all ihrer Förderer unmittelbar in freudiges Tun zusammen.<br />
Wir freuen uns auf ihren Besuch und auf die<br />
gemeinsame Zeit beim <strong>Hafensommer</strong> in <strong>Würzburg</strong>.<br />
Harald Meyer-Porzky, DAHW<br />
Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising<br />
75
Bühnenreif und mit viel Farbe im Druck!<br />
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76
Weite Horizonte<br />
Die Jazz Bigband Graz fasziniert mit modernem, individuellem Sound.<br />
➔ zum Konzert auf Seite 20<br />
„Was ist Poesie“ fragt eine Stimme im Stück „Trancefactor“<br />
und gibt selbst die Antwort: „Wenn Musik<br />
Poesie ist, und Poesie ist Leben, dann muss Musik<br />
Leben sein.“ Der Satz stammt von der CD „Electric<br />
Poetry & Lo-Fi Cookies“ von 2008; seine Philosophie<br />
trifft auch auf das neue Album „Urban Folktales“<br />
zu und steht wie ein Leitmotiv über dem grandiosen<br />
Sound des aktuell 15-köpfigen Ensembles. Die Jazz<br />
Bigband Graz (JBBG), geleitet von Saxofonist Heinrich<br />
von Kalnein und Trompeter Horst-Michael Schaffer,<br />
nimmt international eine Sonderrolle ein: sie lässt<br />
Konventionen ihres Genres entschlossen hinter sich<br />
und entwickelt eine eigene, schillernde Ästhetik.<br />
Der weitläufige Klangkosmos der JBBG erscheint mal<br />
transparent, mal komplex verdichtet. Darin verschlingen<br />
sich Jazzidiome mit James Bond-Crescendos, globale<br />
Traditionen mit zeitgemäßer Elektronik, sublime<br />
Blues-Andeutungen und Space-Visionen. Komplexe<br />
Kompositionen und fein ziselierte Arrangements<br />
spielen mit ungewöhnlichen Instrumenten und individuellen<br />
Klangfarben, Solos bleiben vergleichsweise<br />
kurz bemessen und zeigen persönlichen Ausdruck.<br />
Schwebende Töne der Holz- und Blech-Bläser fügen<br />
sich unwillkürlich zu rhythmischen Mustern, die bisweilen<br />
sogar an Steve Reich denken lassen. Gleißende<br />
Trompeten alternieren mit Uli Rennerts klagender<br />
Lap-Steel Gitarre; Henning Sieverts wechselt vom Kontrabass<br />
zum Cello, Matthias Loibner bekommt mit seiner<br />
elektronischen Drehleier zunehmend mehr Raum.<br />
Klarinettist Christoph Pepe Auer spielt mit Atem- und<br />
Klappengeräuschen, formt zirkulierende Motive, die<br />
beinahe in den Orient abdriften; manche Beats werden<br />
von Gregor Hilbe nicht nur gespielt, sondern gleichzeitig<br />
auch im Computer generiert oder manipuliert. Der<br />
Schweizer Hilbe gehört seit Jahren zu den interessantesten<br />
Drummern mindestens der europäischen Szene.<br />
In Paris arbeitete er mit Afrobeat-Legende Tony Allen,<br />
in Korea mit Schamanen; sein Gespür für interessante<br />
Programmierungen bereicherte das progressive<br />
77
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78
Quartett Tango Crash und natürlich auch die JBBG,<br />
in der er seit rund fünf Jahren als Schlagzeuger<br />
und Co-Produzent eine tragende Rolle einnimmt.<br />
Seit ihrer Gründung 1999 hat die JBBG sieben CDs<br />
aufgenommen, eine klare stilistische Entwicklung<br />
vollzogen und mit prominenten Kollegen wie Bob<br />
Brookmeyer, Kurt Elling oder Take 6 gearbeitet. 2005<br />
veröffentlichten die Grazer mit John Hollenbeck<br />
und Theo Bleckmann das richtungsweisende Album<br />
„Joys & Desires“, das ihre herausragende Stellung<br />
auch international manifestierte. Der vermeintlich<br />
etwas abgelegene Standort in der Steiermark erklärt<br />
sich durch die dortige renommierte Kunstuniversität,<br />
der etwa zwei Drittel der Ensemblemitglieder als<br />
Studenten und Dozenten verbunden waren oder sind.<br />
Akademisch wirkt die kluge Musik der JBBG in keinem<br />
Moment, dazu ist sie viel zu lebendig. Die Spannung<br />
zwischen ausgeklügelter Tonsetzung und beinahe<br />
schwelgerischer Emphase, zwischen hymnischen<br />
Melodiebögen und zeitgemäßer Sample-Technologie<br />
macht das Ensemble unverwechselbar. Seine wiederkehrenden<br />
filmisch-suggestiven Momente werden im<br />
Konzert durch ausgeklügelte Projektionen illustriert.<br />
Die Stücke des jüngsten Meisterwerks „Urban Folktales“<br />
präsentieren einige spektakuläre Gastauftritte,<br />
beispielsweise von Vokal-Artist Theo Bleckmann,<br />
dem Gitarren-Individualisten Nguyên Lê oder der<br />
afrikanischen Sängerin Hadja Kouyaté. Die markante<br />
Stimme Kouyatés wird live als Sample eingespielt,<br />
weil sie ebenso wenig auf Tour dabei sein kann<br />
wie Barbara Buchholz. Mit flirrenden bis zwitschernden<br />
Sounds des futuristischen Theremins verzierte<br />
Buchholz über Jahre den Klang der Bigband; nach<br />
den Aufnahmen zum neuen Album erlag sie für viele<br />
überraschend ihrer Krebserkrankung. Im Stück „The<br />
Magic Of Silence“ erinnert die Band während des<br />
Konzerts mittels einer Filmeinspielung an die ungewöhnliche<br />
Musikerin. Neben dieser melancholischen<br />
Referenz und einigen weiteren lyrischen Passagen<br />
vermittelt die Jazz Bigband Graz auch viel positive<br />
Energie, mitunter sogar fast euphorische Spielfreude.<br />
Norbert Krampf<br />
K u r z b i o<br />
Norbert Krampf, geboren 1965, lebt in Frankfurt und Berlin. Er arbeitet<br />
als freier Autor für die Frankfurter Allgemeine (FAZ), Musik- und Stadtmagazine,<br />
sowie als Radio-Redakteur<br />
79
Sushi essen mit<br />
John Paul Jones<br />
Eigentlich ist ja King-Crimson-Mastermind Robert<br />
Fripp daran schuld, dass ich vor zehn Jahren in Köln<br />
mit John Paul Jones in einem Stehimbiss eines der<br />
besten Sushis meines Lebens gegessen habe. Wobei<br />
in der Erinnerung die Qualität des Essens vielleicht<br />
von der Qualität der Unterhaltung beeinflusst wird<br />
– über Led Zeppelin, elektroakustische Musik, das<br />
Komponieren von Klassischer Musik bzw. von Drum-<br />
Patterns in Rocksongs – eine Unterhaltung, die mir<br />
sehr viel lockerer vorkam als die vielen Journalisteninterviews,<br />
die JPJ an diesem Tag zu geben hatte.<br />
Aber der Reihe nach: Für Robert Fripp hatte ich zu<br />
Beginn der 90er Jahre einige Guitar-Craft-Seminare<br />
organisiert. Da konnte man tatsächlich mit Fripp eine<br />
Woche lang Gitarre üben. Inzwischen haben das die<br />
Besten seiner insgesamt ca. 3.000 Schüler übernommen.<br />
(www.guitarcircleofeurope.com). Aber das ist<br />
eine andere Geschichte. Mit John Paul Jones hat sie<br />
insofern zu tun hat, als ich einige Jahre später einen<br />
Anruf aus England bekam, ob ich mich nicht um die<br />
Promotion für Robert Fripps DGM-Label in Deutschland<br />
kümmern wollte. Ich wollte – und durfte bald<br />
Journalisten mit Musterexemplaren des recht exquisiten<br />
DGM-Katalogs bemustern, etwa der der 4-CD-<br />
Box „The ProjeKcts“ mit Liveimprovisationen diverser<br />
➔ zum Konzert auf Seite 26<br />
King-Crimson-Mutationen oder mit „Zooma“, dem<br />
erste Soloalbum von JPJ. Ein Monster von Instrumentalalbum,<br />
heavy, düster, viel Feedback, hinter dem<br />
schweren Stampfen der Trommeln und Bässe lauert<br />
der Blues – und manchmal reißen die dunklen Wolken<br />
auf und eine lichte, auf der Mandoline gezupfte<br />
Folkmelodie schwebt vorbei oder ein bluesiges Bass-<br />
Riff verwandelt sich in ein klassisch orchestriertes<br />
Orchesterthema. Ein kleiner Hinweis auf die seltsamen<br />
Musikvorlieben des Ex-Led-Zeppelin-Bassisten und<br />
Keyboarders. Zwei Jahre später wurde das zweite Solo-<br />
Album von JPJ angekündigt, „The Thunderthief“, auf<br />
dem er sogar als Sänger zu hören war. Ein Album der<br />
Extreme: gewaltiges Bassgewitter und Balladen, grimmiger<br />
Punk und hoffungsvoller Folk funktionierten als<br />
bewusst gesetzte Gegensätze. DGM wollte die Promotion<br />
diesmal in Deutschland größer aufziehen und JPJ<br />
für einen Interviewtag nach Deutschland einfliegen.<br />
Ich ließ also meine Pressekontakte spielen, sammelte<br />
Journalistenanfragen, entschied mich für Köln als<br />
Interviewort und hatte am Schluss einen straffen Plan,<br />
der grade mal eine Stunde Zeit für ein Mittagessen ließ.<br />
Musiker sogenannter Supergroups sind manchmal<br />
körperlich eher klein. Auf dem Flughafen Köln Bonn<br />
traf ich einen knapp 1,70 m großen Herrn, adretter<br />
Kurzhaarschnitt, elegant, aber unauffällig gekleidet<br />
und ein Mensch, dem Starallüren offenbar völlig<br />
fremd waren. Während der Fahrt in ein Musikerhotel,<br />
81
üroscheune rottenbauer<br />
stahl. lehrmann | architekten<br />
82
in dem ein Zimmer gebucht war, ging es um praktische<br />
Dinge: Wie lange werden die Interviews dauern? Wer<br />
wird kommen? Nein, die Bitte der Plattenfirma, nicht<br />
über Led Zeppelin zu reden, sei so zu verstehen, dass<br />
er vor allem über sein neues Soloalbum reden wolle,<br />
und weniger über die Vergangenheit. Aber wenn<br />
gegen Ende der Interviews noch Zeit sei…er hätte<br />
da kein Problem. Und das Mittagessen? Irgendwas<br />
Leichtes, möglichst nicht im Hotel. Vielleicht Sushi?<br />
Das Timing von JPJ während der Interviews war<br />
phänomenal. Immer, wenn ich an die Tür klopfte,<br />
beantwortete er gerade die letzte Frage. Für die Mittagspause<br />
hatte ich mir bei der Empfangsdame des<br />
Hotels diverse Sushi-Tipps geholt. Das angeblich beste<br />
Sushi-Lokal in der Nähe sei allerdings – ein Stehimbiss!?!<br />
Aber das wäre doch ideal, meinte JPJ, er<br />
wäre eh den ganzen Vormittag nur rumgesessen.<br />
Der Volksmund behauptet ja: Je voller die Kneipe ist,<br />
desto besser ist das Essen. Der Sushi-Imbiss, den wir<br />
betraten, war menschenleer. Hinter dem Tresen: kein<br />
Japaner, sondern ein Kölner. Wir bestellten trotzdem.<br />
Um die Wartezeit zu überbrücken, fragte ich JPJ, was<br />
er eigentlich seit der Auflösung von Led Zeppelin<br />
gemacht habe. Für mich sei er so ziemlich von der<br />
Bildfläche verschwunden gewesen. Naja, die vielen<br />
Touren mit Led Zeppelin hätten ihm Liveauftritte<br />
ziemlich verleidet, meinte JPJ, 14 Jahre sei er nach<br />
der Auflösung der Band kaum mehr auf die Bühne<br />
gegangen. Aber er sei keineswegs untätig gewesen…<br />
Wie sich herausstellte, hatte JPJ eine Menge gemacht.<br />
Recht ungewöhnliche Dinge für den Bassisten der erfolgreichsten<br />
Hardrock-Band der 70er Jahre: Er hatte<br />
sich ein Studio für elektronische Musik eingerichtet,<br />
hatte ein Jahr lang an einem College elektronische<br />
Komposition unterrichtet, hatte elektroakustische<br />
Tonbandstücke komponiert, den Soundtrack zu einem<br />
Horrorfilm, ein Streichquartett, barocke Lautenstücke.<br />
Außerdem hatte er als Produzent gearbeitet – für<br />
den Soulsänger Ben.E.King, für die Theatergruppe La<br />
Fura del Baus, für die Butthole Surfers. Er hatte für<br />
R.E.M. vier Songs ihres Albums „Automatic People“<br />
arrangiert und hatte auf Peter Gabriels Erfolgsalbum<br />
„Us“ gespielt. Wer sich jetzt über die Bandbreite der<br />
Aktivitäten von JPJ wundert, muss wissen: er kommt<br />
aus einer Musikerfamilie, hat Klavier und Kirchenorgel<br />
gelernt, bevor er mit dem Bass anfing, und war<br />
von 1964 bis 1968 einer der gefragtesten Studiomusiker<br />
Großbritanniens. Meistens wurde er dann geholt,<br />
wenn ein Bassist für eine britische Soul-Produktion im<br />
Motown-Stil gebraucht wurde. Wer’s sich auf youtube<br />
den Auftritt der Foo Fighters mit Page und Jones<br />
2008 im Wembley Stadion gibt, kann im Bassspiel<br />
von JPJ immer noch die Motown-Grundlagen hören.<br />
Aber zurück in den Sushi-Imbiss. Inzwischen hatte ich<br />
erfahren, dass es eigentlich Diamanda Galas war, der<br />
JPJ die Rückkehr auf die Bühne zu verdanken hatte.<br />
Mit der griechisch-amerikanischen Ausnahmesängerin<br />
und „Schrei“-Artistin hatte er 1994 ihr bis dato<br />
einziges Rockalbum produziert: „The Sporting Life“.<br />
Und war mit ihr auf Welttournee gegangen. Danach<br />
hatte er Lust auf mehr – und das bekanntlich am besten<br />
mit einem Soloalbum im Rücken. Erst viel später<br />
fiel mir auf, dass es für die Soloaktivitäten von JPJ<br />
vielleicht noch einen anderen Grund gegeben hatte.<br />
Während wir aßen – das Sushi sei hier im Stehimbiss<br />
tatsächlich so gut wie bei seinem Lieblingsjapaner in<br />
London, meinte JPJ – hatte ich am Schluss noch eine<br />
Led-Zeppelin-Frage gestellt: Wie häufig man sich denn<br />
noch träfe? Ein-, zweimal im Jahr, meinte JPJ, um<br />
Geschäftliches zu besprechen. Und: nein, seine beiden<br />
Led-Zeppelin-Kumpels hätten ihn nicht gefragt, ob<br />
Page & Plant vielleicht auch als Page, Plant & Jones<br />
möglich wäre. Im Nachhinein schien mir bei dieser<br />
Antwort mehr als nur ein leises Bedauern mitzuschwingen.<br />
Sollte es damals einen gewissen Groll gegeben<br />
haben, dürfte er längst verschwunden sein. Mit Them<br />
Crooked Vultures hat JPJ den Herren Page und Plant<br />
beweisen, dass er nach wie vor auch auf den ganz<br />
großen Bühnen spielen kann. Genausogern wie im<br />
Stadion scheint JPJ aber in Clubs aufzutreten – in den<br />
letzten Jahren häufig mit dem britischen Songwriter<br />
Robyn Hitchcock oder dem kalifornischen Bluesoriginal<br />
Seasick Steve. Weit jenseits üblicher Songformate bewegt<br />
er sich mit dem Trio Supersilent. Der Improvisationsgestus<br />
der Norweger, ihre elektronisch dominierte<br />
Klangästhetik scheint JPJ zu inspirieren. Gemeinsam<br />
traten sie bisher nur in Norwegen auf, dem künstlerischen<br />
Leiter des <strong>Hafensommer</strong>s Jürgen Königer ist es<br />
nun gelungen, diese außergewöhnliche Kooperation<br />
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➔ zum Konzert auf Seite 48<br />
und DVD veröffentlicht. 2011 arbeitete Mortazavi<br />
mit der Ballettkompagnie am Landestheater in Linz,<br />
im November präsentierte er sein aktuelles Solo-Album<br />
„Geradeaus“. Seit acht Jahren lebt der Trommel-<br />
Zauberer in Berlin, wo er auch Meisterkurse gibt.<br />
Wenn sich Mohammad Reza Mortazavi, ohne viele<br />
Worte ans Publikum zu richten, auf der Bühne ganz<br />
in seine Trommelkunst versenkt, wirkt seine Haltung<br />
eher klassisch. Die Kompositionen und selbst<br />
entwickelten Fingersätze des Virtuosen sind hingegen<br />
für Gralshüter der reinen Lehre eine Provokation.<br />
Mortazavis Persönlichkeit mag eher introvertiert<br />
Tanzende Fingerspitzen<br />
Der Perkussions-Virtuose Mohammad Reza Mortazavi.<br />
Als wären sie eine Horde Ameisen trappeln Mohammed<br />
Mortazavis Finger über das Fell der Röhrentrommel.<br />
Seine linke Hand hält sich stets am Rand auf und erzeugt<br />
hell klingende, fein gewebte Muster, während die<br />
Rechte in der Mitte der Trommel den Takt vorgibt. Von<br />
raschelnd-zarten Berührungen bis zu energischen Verdichtungen<br />
entwickelt der Perkussionist eine enorme<br />
Dynamik, die weit über traditionelle Spielweisen hinaus<br />
geht. Mortazavis detailscharfe Fingertechnik ist frappierend,<br />
noch erstaunlicher sind die von ihm erzeugten<br />
Klänge. Während die große Rahmentrommel Daf stellenweise<br />
fast wie ein spanisches Cajon scheppert oder<br />
wie eine Conga wummert, bleiben die filigranen bis<br />
druckvollen Patterns der Röhrentrommel Tombak stets<br />
brillant; beide Instrumente offenbaren unter Mortazavis<br />
Händen einen ungewohnten Tonumfang. Bei<br />
geschlossenen Augen erinnern die Sounds mitunter<br />
sogar an elektronische Programmierungen, ohne<br />
sich in Richtung Pop oder Dancefloor anzubiedern.<br />
1978 wurde Mohammad Reza Mortazavi in Isfahan<br />
geboren. Schon als Jugendlicher gewann er renommierte<br />
Wettbewerbe, mit 20 spielte er in Teheran<br />
vor ausverkauften Häusern. 2001 trat Mortazavi<br />
mit seinem Solo-Repertoire erstmals in Deutschland<br />
auf, seitdem erschienen mehrere CDs, auf denen<br />
Mortazavi teilweise auch mit anderen Musikern und<br />
einem Sänger zu hören ist. 2010 wurde sein Liveprogramm<br />
„Green Hands“ in der Berliner Philharmonie<br />
mitgeschnitten und auf der gleichnamigen CD<br />
erscheinen, seine Musik ist das Gegenteil davon. Zumal<br />
er sich nicht nur von orientalischen Traditionen,<br />
sondern auch von globaler Moderne inspirieren lässt.<br />
Man muss kein Kenner sein, um sich von Mortazavis<br />
Kunst begeistern zu lassen, aber Kenner haben es<br />
leichter, ihr revolutionäres Potenzial zu entdecken.<br />
Beispielsweise spielt die große Rahmentrommel eine<br />
tragende Rolle in den Ritualen der Sufi-Bruderschaften,<br />
deren Mystik von islamischen Klerikern entschieden<br />
abgelehnt wird. In seinem expressiven Spiel<br />
bleibt Mortazavi indes nicht bei den vergleichsweise<br />
meditativen Sufi-Originalen stehen, sondern verwebt<br />
sie mit aktuellen westlichen „Trance“-Ideen.<br />
Zum Puls der rechten Hand variieren rasante Fingersätze<br />
der Linken rhythmische Patterns zu beinahe<br />
melodischen Strukturen, je nachdem, an welcher<br />
Stelle die Fingerspitzen über das Fell tanzen. Auch<br />
die Rechte sorgt durch Veränderung der Fellspannung<br />
für Tonhöhenwechsel, darüber hinaus kratzt<br />
oder schabt sie überraschende Breaks, alterniert von<br />
dumpf-trockenen zu sonor-nachklingenden Schlägen.<br />
Die mithilfe eines Mikrophons noch verstärkte<br />
Wucht mancher gradlinigen Bass-Beats kann sogar<br />
Techno- oder House-Fans mitreißen. Mohammad<br />
Reza Mortazavi hat ein feines Gespür für die Fusion<br />
von Stilelementen aus verschiedenen Epochen; seine<br />
nuancierten Weiterentwicklungen zeigen faszinierende<br />
Facetten individueller Perkussionskunst.<br />
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86
➔ zum Konzert auf Seite 16<br />
Nils Petter Molvær<br />
Trio & Stian Westerhus<br />
Wie man sich selbst durch Andere hindurch neu erfindet.<br />
Heute neu, morgen out! Manchmal ist man als Musikhörer<br />
ungerecht, selbst, wenn man Fan ist. Geben wir<br />
es doch ruhig zu, dass wir in den vergangenen Jahren<br />
die neuen Veröffentlichungen des norwegischen Trompeters<br />
und Klangtüftlers Nils Petter Molvær gerne einmal<br />
nach zwei-, dreimaligem Hören mit interesselosem<br />
Wohlgefallen in die Sammlung wegsortierten. Kenn ich<br />
schon, weiß ich schon, war ich schon … Man konnte<br />
immer häufiger den Namen Jon Hassell in den Plattenkritiken<br />
lesen, wenn die neuen Platten von Molvær<br />
besprochen wurden. Ein Epigone, erstarrt in Routine?<br />
Quatsch, selbst ein Fan! Glaubt man den Interviews,<br />
die Nils Petter Molvær gibt, dann arbeitet der Mann<br />
ohnehin eher intuitiv – und über Intuition diskutiert<br />
man nicht. Wahrscheinlich auch schon nicht 1996/97,<br />
als Molvær mit einer Handvoll Kollegen, darunter der<br />
Gitarrist Eivind Aarset und der Schlagzeuger Rune Arnesen,<br />
den Klangkosmos „Khmer“ austüftelte. Vielleicht<br />
sollte man sich heute noch einmal daran erinnern, wie<br />
es sich damals anfühlte, in einem Info-Blatt von ECM<br />
unvermittelt und plötzlich Worte wie „Illbient“, „Techno“<br />
oder „Trip-Hop“ zu lesen. Oder zu erfahren, dass<br />
sich Molvær einen Loop von Bill Laswell ausgeliehen<br />
hatte, um in langwieriger Studiozeit daraus einen<br />
Track zu morphen. Kurzum: Molvær hatte mit „Khmer“<br />
die improvisierte Musik an der Club-Gegenwart<br />
angedockt – und zwar auf eine so originelle Weise,<br />
dass man dazu besser nicht „Acid Jazz“ sagte. Molvær<br />
war dann auch der erste ECM-Künstler, der Remixe<br />
seiner Tracks auf einer Vinyl-Maxi veröffentlichte.<br />
87
In den Jahren nach „Khmer“ folgte Album auf Album,<br />
zunächst noch auf ECM, später dann auf „Universal“<br />
und insbesondere die ausgeklügelte multimedialen<br />
Live-Präsentation seiner Musik machte Molvær<br />
zu einer international stark nachgefragten Nummer,<br />
versehen mit dem Gütesiegel „Innovator“. Zwar wechselte<br />
Molvaer für seine unterschiedlichen Projekte immer<br />
mal wieder neue Musiker wie die Sängerin Sidsel<br />
Endresen ein, aber den Kern bildete über die Jahre das<br />
Trio Molvær, Aarset, Kleive. Leider ist es nur wenigen<br />
Genies wie Miles Davis vergönnt, über Jahrzehnte<br />
den Ruf des Innovators substanziell und beständig zu<br />
behaupten. Im Falle von Molvær trugen die Ergebnisse<br />
seiner Arbeit in der Folge zwar eine unverkennbare<br />
Handschrift, wirkten jedoch formelhaft. Nach<br />
„Hamada“ (2009) zeigte sich „Universal“ unzufrieden<br />
mit den Verkaufszahlen – und Molvær suchte man<br />
neuen Mitstreitern, die ihm vielleicht neue Fragen zu<br />
stellen wüssten. Fündig wurde Molvær auf einem Festival<br />
in Italien, als er den Gitarristen Stian Westerhus<br />
hörte. Der hätte vom Habitus und von der Frisur auch<br />
in Bands wie Roxy Music oder den Sex Pistols eine<br />
gute Figur gemacht, gilt jedoch seit ein paar Jahren<br />
in der Szene als kommender Gitarrengott. Man muss<br />
nur einmal eine seiner athletischen Solo-Performances<br />
gesehen und gehört haben, wenn Westerhus sein Instrument<br />
als Klangerzeuger nutzt, um dann auf einer<br />
Unzahl von Pedalen und Effektgeräten einen unerhörten<br />
Sound zwischen knisternden Feedback-Noise<br />
und subtil-abstrakten Dark Ambient-Collagen zu produzieren.<br />
Neben seinen intensiven Solo-Performances,<br />
von denen man sich akustisch auf dem Album „Pitch<br />
Black Star Spangled“ einen Eindruck verschaffen kann<br />
und die visuell an Schamanen-Ballett erinnern, hat<br />
Westerhus noch das Hardcore-Duo-Projekt Monolithic<br />
und die Band Puma am Start und war auch ein<br />
paar Jahre Mitglied des bekannten Jaga Jazzist-Kollektivs.<br />
Nicht zu vergessen seine Beiträge für Bands<br />
wie Supersilent und Motorpsycho! Ein umtriebiger<br />
Musiker also, der es zudem ablehnt, die unterschiedlichen<br />
Genres, die ihn interessieren, zu trennen.<br />
Obwohl die erste Begegnung Molværs mit Westerhus´<br />
Kunst schon einige Zeit zurückliegt, dauerte es dann<br />
noch eineinhalb Jahre, bis man sich über eine konkrete<br />
Zusammenarbeit unterhielt. Mit der Folge, dass<br />
Westerhus nicht nur sein Engagement bei Jaga Jazzist<br />
für Molvaer sausen ließ, sondern „Baboon Moon“, das<br />
Debüt des neuen Molvær-Trios bei „Sony“ auch gleich<br />
produzierte. Die Schlagzeuger-Frage dagegen klärte<br />
ein glücklicher Zufall, als Audun Kleive kurzfristig<br />
bei einem Gig ersetzt werden musste. Molvær fragte<br />
Erland Dahlen, der zuvor bei den Blues-Rockern von<br />
Madrugada aktiv war – und hatte plötzlich seine neue<br />
Traumband beisammen, die ihn auf Pfade führte, die<br />
ihn in Interviews zweifeln ließen, ob er denn überhaupt<br />
noch Jazz spiele: „Auf einmal war alles da. Wir hatten<br />
wohl einfach dieselben Bilder in uns. Das hat mich zu<br />
folgender Erkenntnis geführt: Die Auswahl der Musiker<br />
ist für mich sogar noch wichtiger als das, was ich<br />
schreibe.“ Hinter solchen Worten steht keine Kritik an<br />
den früheren Mitstreitern, sondern eher die Glückserfahrung,<br />
durch eine neue Mischung unterschiedlicher<br />
Temperamente neue sonische Qualitäten entfalten<br />
zu können. Aus einem nur sich selbst verpflichteten<br />
Bandleader wurde so tendenziell ein abenteuerlustiger<br />
Teamplayer. Ist „Baboon Moon“ denn noch<br />
Fusion-Jazz oder doch eher dunkler Freestyle-Rock?<br />
Solches Schubladendenken sollte 2012 zwar längst<br />
obsolet sein, aber tatsächlich führt die Kombination<br />
von Rock-Schlagzeug und zwei Klangforschern<br />
an Trompete und Gitarre das neue Nils Petter Molvær<br />
Trio in erdiges Gelände, das mitunter an Prog-Rockund<br />
Kraut-Rock-Experimente der 70er Jahre erinnert,<br />
aber teilweise auch mit punkiger Attitüde geradeaus<br />
zu rocken versteht, wie es besonders der Hit „Recoil“<br />
auf „Baboon Moon“ tut. Play it real loud! So ist das<br />
neue Album zwar einerseits Dokument einer glücklichen<br />
Frischzellenkur, andererseits wäre Molvær nicht<br />
Molvær, wenn er nicht erreichte Standards bei der<br />
Live-Präsentation bewahrt hätte. Okay, man spielt auf<br />
der Bühne stets so, als sei es das allererste Mal, um<br />
den schmalen Grad zwischen Hypnose und Exzess<br />
zu wandern, um die frischen Intensitäten auszukosten.<br />
Aber die Visuals im Bühnenhintergrund passen<br />
ebenso dazu wie die Professionalität des mitreisenden<br />
Toningenieurs Johnny Skalleberg, der die Bühne<br />
in ein Klanglabor verwandelt, in dem feinste Nuancen<br />
für den Zuhörer prägnant herausgearbeitet werden.<br />
Kurzum: ein Konzertabend für Feinschmecker!<br />
Ulrich Kriest<br />
K u r z b i o<br />
Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und<br />
Musik), u .a. für Jazzthetik, filmzentrale.com, Meier (das Stadtmagazin<br />
für das Rhein-Neckar-Dreieck – Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg),<br />
Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehrauftrag für Poptheorie/Popgeschichte<br />
an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.<br />
89
Veranstalter<br />
Team <strong>Hafensommer</strong><br />
c/o Kulturreferat der Stadt <strong>Würzburg</strong><br />
info@hafensommer-wuerzburg.de<br />
Hauptpartner+Sponsoren<br />
sagt Danke!<br />
Wir danken allen, die den <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong> durch ihre Unterstützung, durch ihren Rat, durch ihre Ideen<br />
und durch ihre Arbeit möglich machen.<br />
Media GmbH<br />
Medienpartner<br />
Programmförderer<br />
Servicepartner<br />
90
Elektromobilität<br />
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Buena la Vista 03/2012<br />
Entspannt ans Ziel kommen.<br />
Wir machen das für Sie.<br />
Weitere Infos: WVV-Servicetelefon 0931 36-1155<br />
oder unter www.wvv.de<br />
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