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Programmheft - Hafensommer Würzburg

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www.hafensommer-wuerzburg.de<br />

Festival am Alten Hafen <strong>Würzburg</strong><br />

24.7.–15.8.2012


„Endlich<br />

zufrieden!“<br />

Zufriedenheit<br />

by Sparda-Bank<br />

Girokonto für<br />

0,00€<br />

*<br />

* Für unsere Mitglieder führen wir das Lohn-,<br />

Gehalts- oder Rentenkonto gebührenfrei.<br />

2<br />

<strong>Würzburg</strong><br />

Haugerring 3<br />

www.sparda-n.de<br />

Service-Telefon: 0 180 1/760 111<br />

(3,9 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz,<br />

max. 42 Cent/Min. aus dt. Mobilfunknetzen).<br />

Als Hauptsponsor des <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>s<br />

wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.


Editorial<br />

Liebe Festivalbesucher,<br />

zum sechsten Mal dürfen wir Sie herzlich als Gäste des<br />

<strong>Hafensommer</strong>s <strong>Würzburg</strong> begrüßen. Die Mischung von<br />

ambitionierter Architektur und urban-romantischer Hafen-<br />

und Flussatmosphäre als adäquate Kulisse für zeitgenössische<br />

Kunst und Musik hat den <strong>Hafensommer</strong> in<br />

den vergangenen fünf Jahren zu einem regional und<br />

überregional beachteten Ereignis und mittlerweile auch<br />

zu einer veritablen Marke gemacht. Dabei trägt dieses<br />

künstlerische Profil dazu bei, das Areal rund um den Alten<br />

Hafen zu einem KulturQuartier werden zu lassen. Nicht<br />

nur die am Alten Hafen anrainenden Kulturinstitutionen<br />

wie der Kulturspeicher mit seinem Museum, den Galerien<br />

und dem tanzSpeicher, dem Kunstschiff „Arte Noah“, dem<br />

Cinemaxx und auch den dort angesiedelten Discos beleben<br />

dieses Quartier immer mehr. Große Veränderungen<br />

kann der Umbau der Viehauktionshalle/Frankenhalle zur<br />

Spielstätte des Mainfranken Theaters am Alten Hafen<br />

bringen, so dass dann mit Recht von einem „KulturQuartier“<br />

dort gesprochen werden kann.<br />

Das Programm des sechsten <strong>Hafensommer</strong>s <strong>Würzburg</strong><br />

wird nach bewährter Methode neben mancher Neuentdeckung<br />

wieder international bereits langjährig erfolgreiche<br />

und auch zugleich populäre Künstler präsentieren.<br />

Stars wie Jane Birkin und John Paul Jones, Rebekka<br />

Bakken oder Nils Petter Molvær, Wolfgang Dauner, Elliott<br />

Sharp und viele andere werden das Festival bereichern<br />

und dabei die besondere Atmosphäre des <strong>Würzburg</strong>er<br />

Hafenbeckens mit ihren künstlerischen Auftritten ausmachen.<br />

Bisher waren alle Künstler von der besonderen<br />

Atmosphäre dieses Ortes geradezu „elektrisiert“ und<br />

ausnahmslos bereit, jederzeit wiederzukommen.Einer der<br />

Programmhöhepunkte im 6. <strong>Hafensommer</strong> <strong>Würzburg</strong> ist<br />

auch dieses Jahr wieder die Sparda-Bank Classic Night<br />

mit den <strong>Würzburg</strong>er Philharmonikern. Unter dem Motto<br />

„Zauber der Ferne und Nähe“ hat sich der diesjährige<br />

Gastdirigent Viktor Åslund ein hafensommerliches Konzertprogramm<br />

einfallen lassen, das der Open-Air-Atmosphäre<br />

in besonderer Weise entspricht. Die – wie Viktor<br />

Åslund – aus Schweden stammende Sopranistin Sara<br />

Jangfeldt wird dem Programm mit exquisiten Darbietungen<br />

von Burt Bacharach, Shirley Bassey und weiteren<br />

Musicalhighlights eine spezielle Note verleihen.<br />

Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder über neue<br />

Sponsoren, Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre<br />

der Hafenbühne, das Ambiente und das außergewöhnliche<br />

Konzept zu schätzen wissen und mit ihrer<br />

Unterstützung zum Gelingen beitragen. Herzlichen Dank<br />

dafür!<br />

Lassen Sie sich nun vom <strong>Hafensommer</strong> inspirieren und in<br />

andere Welten forttragen, genießen Sie Musik und Kunst<br />

und nicht zuletzt die schöne Stadt <strong>Würzburg</strong>!<br />

Georg Rosenthal, Oberbürgermeister<br />

Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent<br />

3


Vorwort<br />

A Harbour Full Of Music<br />

Ein Besuch der empfehlenswerten Ausstellung „A House<br />

Full Of Music“, derzeit bis September auf der Mathildenhöhe<br />

Darmstadt, war für mich ein zusätzlicher Kulminationspunkt<br />

im gestalterischen Prozess des <strong>Hafensommer</strong>s.<br />

Anlässlich des 100. Geburtstags von John Cage, einem<br />

der wichtigsten Komponisten und Musikdenker des 20.<br />

Jahrhunderts, geht es in dieser interdisziplinären Ausstellung<br />

um Grenzgänger der Musik und ihre Verbindungen<br />

zu anderen Kunstfeldern sowie zur Alltagswelt: von Laurie<br />

Anderson und Erik Satie über Jimi Hendrix und Heiner<br />

Goebbels bis hin zu Iannis Xenakis und Frank Zappa. Viele<br />

dieser Künstler sind prägend für das letzte Jahrhundert<br />

und haben auch für meine persönliche und berufliche<br />

Entwicklung signifikante Bedeutung. Mit einigen dieser<br />

Künstler habe ich schon in frühen Jahren zusammengearbeitet<br />

und infolgedessen ergab sich manchmal sogar<br />

die Möglichkeit – oft noch vor ihrer weltweiten Anerkennung<br />

– sie in <strong>Würzburg</strong> zu präsentieren (z. B. Heiner<br />

Goebbels und Christian Marclay).<br />

Genau wie bei der oben genannten gattungsübergreifenden<br />

Ausstellung geht es bei der Gestaltung des <strong>Hafensommer</strong>s<br />

auch darum, Kontexte im Spannungsfeld von<br />

Kunst, Kultur und Musik herzustellen, genuine Möglichkeiten<br />

zur Entdeckung (beispielsweise von Musik) ganz<br />

allgemein zu schaffen und Verweise und Zusammenhänge<br />

sowohl auf inhaltlicher, formaler als auch personeller<br />

Ebene zu verfolgen. Die Offenheit der Hörgewohnheiten<br />

zu fördern und die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung<br />

zu sprengen, ist Anreiz und Ansporn – immer mit dem<br />

4<br />

Ziel, kulturelle Entwicklungen in Bewegung zu halten und<br />

auf das Leben hin zu öffnen. Die Künstlerische Leitung bemüht<br />

sich, gegen den Bürstenstrich des Mainstreams im<br />

Hafen ein lebendiges, weltoffenes und facettenreiches Panorama<br />

von Musik, Kunst und Kultur entstehen zu lassen.<br />

Das Programm dieses Sommers überrascht mit Kooperationen,<br />

die speziell für die Hafenbühne kuratiert wurden,<br />

z. B. die erstmalige Zusammenarbeit von Elliott Sharp<br />

aus NYC – seit drei Jahrzehnten ein Gitarrist der Sonderklasse<br />

– mit den 17 Hippies; oder der exklusive (und<br />

in Deutschland bisher einmalige) Auftritt des legendären<br />

Bassisten John Paul Jones (Led Zeppelin) mit einer der<br />

innovativsten Combos aus Norwegen: Supersilent. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt sind wahrlich aufregende Sängerinnen<br />

und Musikerinnen von unterschiedlichster Provenienz<br />

und Herkunft. Das schwergewichtige Thema Serge<br />

Gainsbourg/Jane Birkin wird in musikalischer („Jane Birkin<br />

sings …“) und in filmischer Form („Blow-up“ und „Gainsbourg“)<br />

präsentiert, Menschenrechtsaktivisten wie Aung<br />

San Suu Kyi sind im Film („The Lady“) oder wie Jane Birkin<br />

auf der Bühne zu erleben.<br />

Lassen Sie sich verführen! Viel Spaß mit einem unterhaltsamen<br />

wie aufregenden Programm in diesem zauberhaften<br />

Ambiente.<br />

Jürgen Königer<br />

Künstlerischer Leiter


Team <strong>Hafensommer</strong><br />

Veranstalter - Impressum<br />

Team <strong>Hafensommer</strong>,<br />

c/o Kulturreferat der Stadt <strong>Würzburg</strong><br />

Fachbereich Kultur<br />

Rückermainstraße 2<br />

97070 <strong>Würzburg</strong><br />

Tel.: 0931/37-2397<br />

Fax: 0931/37-3399<br />

info@hafensommer-wuerzburg.de<br />

Team <strong>Hafensommer</strong><br />

Festivalleitung:<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Jürgen Königer<br />

Geschäftsführung:<br />

Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)<br />

Organisatorische Leitung:<br />

Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)<br />

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing/<br />

Programmförderung/Kommunikation:<br />

Jürgen Königer<br />

Produktionsleitung:<br />

Matthias Strobel<br />

Künstlerbetreuung:<br />

Birgit Emmerling, Tania Klüpfel<br />

<strong>Programmheft</strong><br />

Redaktion: Jürgen Königer<br />

Autoren Magazin: Reinhard Köchl, Ulrich Kriest,<br />

Karl Bruckmaier, Norbert Krampf, Harald Meyer-Porzky,<br />

Bernhard Jugel, Wolfram Hanke<br />

Lektorat: Ulf Cronenberg, Julia Scheuermann<br />

Anzeigen/Verteilung:<br />

MorgenWelt <strong>Würzburg</strong> GmbH<br />

Tel.: 0931/32999-0 (www.frizz-wuerzburg.de)<br />

Layout/Produktion: Katharina Schmidt,<br />

schmidt@frizz-wuerzburg.de<br />

Auflage: 30.000<br />

Druck: bonitasprint GmbH, <strong>Würzburg</strong><br />

(www.bonitasprint.de)<br />

Corporate Design/Plakatmotiv<br />

Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design<br />

(www.hummel-lang.de)<br />

Webentwicklung<br />

rockenstein AG (www.rockenstein.de)<br />

Gastronomie<br />

das boot (www.das-boot.com)<br />

WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de)<br />

Bühnenbau, Ton- und Lichttechnik<br />

VERANTEC GmbH (www.verantec.de)<br />

Photo Credits<br />

Titelfoto: Hans-Joachim Hummel<br />

Editorial: Peters<br />

Vorwort & Finale: Ulf Cronenberg (S. 4, 55)<br />

Konzerte:<br />

Elliott Sharp ©Sascha Rheker / Magazin (S. 71) ©Andreas Sterzing<br />

17 Hippies ©Ma’ayan Plaut<br />

Pauline Croze ©Seb Janiak<br />

Jane Birkin ©Ezra Petronio<br />

Stian Westerhus ©Anja Elmine Basma<br />

Synje Norland ©Marcel Lichter<br />

Rebekka Bakken ©Tina Axelsson<br />

Wolfgang Dauner ©coco concerts<br />

jbbg ©Erich Reismann<br />

John Paul Jones ©Alf Sobakken<br />

Supersilent feat. John Paul Jones ©Mizuho Yabe<br />

Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette / Magazin (S.75) ©David Kayondo1<br />

Max Uthoff ©M. Neumeister<br />

Reiner Kröhnert ©Christine Kröhnert<br />

Caravan Palace ©Florent Drillon<br />

Mina Tindle ©Claude Gassian<br />

Arnottodrom ©Terence Briand<br />

Gabby Young ©DR<br />

Stabil Elite ©Alexander Romey<br />

Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette<br />

Niels Frevert ©Dennis Dirksen<br />

Die Goldenen Zitronen ©Stephan Abry<br />

M. Reza Mortazavi ©Daniela Incoronato<br />

Gainsbourg ©2010 PROKINO Filmverleih GmbH<br />

Bauchklang ©Daniel Ebster<br />

Nils Petter Molvær Trio & Stian Westerhus (S.87) ©Hopper Management<br />

Kristof Schreuf ©Buback<br />

5


Posthalle<br />

Zur Verfügung gestellt vom Kulturspeicher <strong>Würzburg</strong> und dem DesignbüroDrasdoDüsseldorf<br />

Parken/Anfahrt<br />

Adresse: Am Alten Hafen, 97070 <strong>Würzburg</strong><br />

Das <strong>Hafensommer</strong>-Festivalgelände liegt am Alten Hafen - direkt am<br />

Main in der Nähe von Kulturspeicher und Congress-Centrum. Wir<br />

empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den Straßenbahnlinien<br />

2 und 4, von der Residenz aus mit der Buslinie 9 und vom<br />

Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß (ca. 10 Minuten Fußweg) oder mit<br />

den Buslinien 11, 13, 19, 22 und 27 erreichbar.<br />

Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>. Aus<br />

allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum <strong>Würzburg</strong>er<br />

6<br />

Hbf. Den <strong>Hafensommer</strong> erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus<br />

entweder zu Fuß oder mit den genannten Buslinien (gratis mit dem<br />

BAYERN-Ticket – bis zu 5 Personen, 1 Tag 1 Preis). Sie erhalten gegen<br />

Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn<br />

Ermäßigungen auf die Eintrittspreise oder andere Vergünstigungen.<br />

Beim „Bayern-Ticket“ und „Schönes-Wochenende-Ticket“ erhalten je<br />

Ticket bis zu fünf Personen die vereinbarten Ermäßigungen.<br />

www.bahn.de/mainfrankenbahn<br />

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich das Parkhaus<br />

„Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie das Parkhaus „Congress<br />

Centrum“ und Parkmöglichkeiten auf der Talavera.<br />

www.wvv.de


Infos & Tickets<br />

Information<br />

Info-Telefon (2. Juli – 23. Juli):<br />

0931/36-2012<br />

(Mo. – Do. 09.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr,<br />

Fr. 09.00 – 12.00 Uhr)<br />

Info-Telefon (24. Juli – 15. August):<br />

0931/36-2012<br />

(Mo. – So. 10.00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)<br />

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de<br />

Eintrittskarten<br />

Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf<br />

Vorverkauf<br />

Online-Tickets: www.adticket.de/<strong>Hafensommer</strong>-Wurzburg.html<br />

(VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr)<br />

Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/372398<br />

(Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr; Sa, So und Feiertag 10.00 - 14.00 Uhr)<br />

Ermäßigung<br />

Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation<br />

für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen<br />

Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60%), Erwerbslose, SozialhilfeempängerInnen<br />

und RentnerInnen<br />

Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt<br />

<strong>Hafensommer</strong> 2012 - Festival Cards<br />

Festival Card 20: 20,00 € (nur im Falkenhaus, Tourist Information)<br />

20 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten<br />

Festival Card 50: 50,00 € (nur im Falkenhaus,Tourist Information)<br />

50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten<br />

Dauerkarte: 180,00 € (auch online)<br />

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!<br />

Bonusleistungen bei der Dauerkarte<br />

Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am<br />

24.07. sowie die Abschlussveranstaltung am 15.08.<br />

Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den <strong>Hafensommer</strong> 2013.<br />

Konditionen<br />

Die Festival Cards sind nicht übertragbar und personenbezogen.<br />

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und<br />

Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket<br />

gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets<br />

einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der<br />

Veranstaltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst,<br />

um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro<br />

Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.<br />

Einlasskarten Sparda-Bank-Classic-Night am 24.07.<br />

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!<br />

Verlosung der Karten bis 10.07.2012 unter www.hafensommerwuerzburg.de<br />

oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus,<br />

Mainfranken Theater, Tourist-Information im Falkenhaus)<br />

Einlasskarten - <strong>Hafensommer</strong>-Finale am 15.08.<br />

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!<br />

Karten erhältlich ausschließlich an der Tages-/Abendkasse ab 14.00 Uhr.<br />

Einlass/Kasse<br />

An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn<br />

(außer Sparda-Bank Classic Night am 24.07.: 19.00 Uhr und<br />

Abschlusstag 15.08.2012 um 14.00 Uhr)<br />

Kasse: Veitshöchheimer Straße zwischen Kulturspeicher<br />

und ehem. Hauptzollamt<br />

Ausweichspielstätte<br />

(für einige Termine)<br />

Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine:<br />

26.07., 27.07., 28.07., 29.07., 02.08., 05.08.<br />

Posthalle <strong>Würzburg</strong>, Bahnhofsplatz 2, 97070 <strong>Würzburg</strong><br />

(www.posthalle.de)<br />

Bei sehr schlechter Witterung finden die oben genannten<br />

Veranstaltungen in der Posthalle <strong>Würzburg</strong> statt<br />

Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne<br />

durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw.<br />

bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen)<br />

Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am<br />

Veranstaltungstag um 14.00 Uhr getroffen.<br />

Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website.<br />

7


DI 24|JULI <br />

20:15 Uhr | Eröffnung / Konzert:<br />

Sparda-Bank Classic Night<br />

Eintritt: frei *** > ➔ S. 10<br />

<br />

MI 25|JULI<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

17 Hippies feat. Elliott Sharp (D, USA) /<br />

Elliott Sharp (USA)<br />

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 12<br />

<br />

DO 26|JULI<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Jane Birkin Sings Serge Gainsbourg<br />

„Via Japan” (F, J) / Pauline Croze (F)<br />

Eintritt: VVK 36,- B * | AK 44,- B> ➔ S. 14<br />

<br />

FR<br />

27|JULI<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Nils Petter Molvær (Band) /<br />

Stian Westerhus (Solo) (N)<br />

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 16<br />

SA 28|JULI <br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Rebekka Bakken (N) / Synje Norland (D)<br />

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34 B> ➔ S. 18<br />

<br />

SO<br />

29|JULI<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

jbbg - Jazz BigBand Graz (A, D) /<br />

Wolfgang Dauner (D)<br />

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 20<br />

<br />

MO 30|JULI<br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Gainsbourg –<br />

Der Mann, der die Frauen liebte (F)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 23<br />

<br />

DI 31|JULI <br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Blow-Up (GB, I)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 25<br />

<br />

MI 1|AUGUST<br />

20:30 Uhr | Konzert:<br />

Supersilent feat. John Paul Jones<br />

(Led Zeppelin) (N, GB)<br />

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 26<br />

<br />

DO 2|AUGUST<br />

20:30 Uhr | Konzert:<br />

Fatoumata Diawara (RMM, F)<br />

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 29<br />

<br />

FR<br />

3|AUGUST<br />

20:00 Uhr | Kabarett hoch 2:<br />

Max Uthoff / Reiner Kröhnert (D)<br />

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 30<br />

<br />

SA<br />

4|AUGUST<br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Vorne ist verdammt weit weg (D)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 33<br />

<br />

SO 5|AUGUST<br />

20:30 Uhr | Konzert:<br />

Caravan Palace (F)<br />

<br />

<br />

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 35<br />

<br />

8


MO 6|AUGUST<br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

The Lady – Ein geteiltes Herz (F)<br />

<br />

MO<br />

13|AUGUST<br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Sing Your Song (usa)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 37<br />

<br />

DI<br />

7|AUGUST<br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Cheyenne –<br />

This must be the Place (I, F, irl)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 39<br />

<br />

MI 8|AUGUST<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Karo (Wü) / Mina Tindle (F)<br />

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 40<br />

<br />

DO<br />

9|AUGUST<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Gabby Young & Other Animals (UK) /<br />

Arnottodrom – Otto Lechner/Arnaud<br />

Méthiviér (F, A)<br />

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 42<br />

<br />

FR<br />

10|AUGUST<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

Bauchklang (A) / Stabil Elite (D)<br />

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 44<br />

<br />

SA 11|AUGUST <br />

19:30 Uhr | Die Hamburg-Nacht:<br />

Die Goldenen Zitronen / Kristof Schreuf<br />

/ Niels Frevert & Band (D)<br />

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 46<br />

<br />

SO<br />

12|AUGUST<br />

20:00 Uhr | Doppelkonzert:<br />

European Twin City Jazz Project –<br />

Bridges (UK, Wü) / Mohammad Reza<br />

Mortazavi (IR, D)<br />

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22 B> ➔ S. 48<br />

<br />

<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 51<br />

<br />

DI 14|AUGUST <br />

21:30 Uhr | Kino:<br />

Work Hard – Play Hard (D)<br />

Eintritt: AK 7,- B **> ➔ S. 53<br />

<br />

MI 15|AUGUST<br />

14:00 Uhr | Abschluss / Konzert:<br />

<strong>Hafensommer</strong>-Finale<br />

Eintritt: frei****> ➔ S. 55<br />

<br />

Hinweise: <br />

*VK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr<br />

und 1,20 € Systemgebühr<br />

**Kinokarten sind ausschließlich an der Abendkasse<br />

erhältlich; hierfür werden keine Ermäßigungen gewährt.<br />

***Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am<br />

24.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; diese<br />

Karten werden verlost (bis einschließlich<br />

10. Juli – siehe website).<br />

****Einlasskarten erforderlich; erhältlich ausschließlich an<br />

der Tages-/Abendkasse<br />

Ermäßigungen:<br />

Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender<br />

Berechtigung (siehe S. 7) jeweils um einen Betrag von<br />

3.- € reduziert<br />

9


Eröffnung:<br />

Di, 24. Juli, 20:15 Uhr<br />

„Zauber der Ferne und Nähe“<br />

Sparda-Bank Classic Night<br />

Umweltbewusst drucken.<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Online sein.<br />

www.blog.printzipia.de<br />

Umwelt<br />

Blog<br />

Printzipia ® eine Marke der bonitasprint gmbh<br />

Max-von-Laue-Straße 31 . 97080 <strong>Würzburg</strong><br />

Telefon (09 31)354 38 70 . info@printzipia.de<br />

Am Dienstag, 24. Juli 2012 beginnt der sechste <strong>Hafensommer</strong><br />

<strong>Würzburg</strong> wieder mit einem sommerabendlichen<br />

Open Air Eröffnungskonzert. Die „Sparda-Bank-<br />

Classic-Night“ steht dieses Jahr unter dem Motto<br />

„Zauber der Ferne und Nähe“. Die <strong>Würzburg</strong>er Philharmoniker<br />

werden – wie schon im Jahr 2009 – geleitet<br />

von Gastdirigent Viktor Åslund, der drei Jahre 1. Kapellmeister<br />

am Mainfranken Theater war. Gesangssolistin<br />

ist die schwedische Sopranistin Sara Jangfeldt, die<br />

mit exquisiten Darbietungen von Burt Bacharach, Shirley<br />

Bassey und aus verschiedenen Musicals dem Programm<br />

eine spezielle Note verleihen wird. Die Arrangements<br />

dazu stammen von Viktor Åslund, der auch<br />

mit zwei Eigenkompositionen – „Zauber der Nähe und<br />

Ferne“ – das Motto des Abends prägt. Die <strong>Würzburg</strong>er<br />

Philharmoniker bieten Ausschnitte aus Sinfonien von<br />

Joseph und Michael Haydn, Werke von Jean Sibelius,<br />

Antonín Dvořák, Frédéric Chopin und Johann Strauss.<br />

Als besondere musikalische Kostbarkeit gelten die berühmten<br />

„Drottningholmsmusiken“ des schwedischen<br />

Komponisten Johan Heinrich Roman. Diese Musiken<br />

wurden speziell für die königliche Hochzeit von Kronprinz<br />

Adolf Friedrich und Prinzessin Luise Ulrike von<br />

Preußen am 29. August 1744 geschrieben und erfreuen<br />

sich in Schweden großer Beliebtheit.<br />

10


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Sparda Bank<br />

Der schwedische Dirigent und Pianist studierte an der<br />

Königlichen Musikhochschule Stockholm und besuchte<br />

Meisterkurse bei Geoffrey Parsons, Pierre Sancan und Peter<br />

Toperzer in London, Nizza und Prag. Zahlreiche Gastdirigate<br />

führten ihn in die skandinavischen Länder, in die<br />

Tschechische Republik, nach Rumänien und nach Zentralasien,<br />

Operndirigate an die Komische Oper Berlin, ans<br />

Confidencen Stockholm und ans Musiktheater Malmö.<br />

Er war 1. Kapellmeister an der Norrlands Oper Umeå und<br />

produzierte und dirigierte an der kirgisischen Nationaloper<br />

Bishkek die erste Aufführung einer „Zauberflöte“ von<br />

Mozart. Weiterhin unterrichtete er an der Königlichen<br />

Opernhochschule und an der Königlichen Musikhochschule<br />

Stockholm. Von 2007 bis 2009 war Viktor Åslund<br />

erster Kapellmeister am Mainfranken Theater <strong>Würzburg</strong>.<br />

Zuletzt erlebte man den Dirigenten, Pianisten und Komponisten<br />

im Herbst 2011 im Vogel Convention Center, wo<br />

er seine neueste CD-Produktion „The Dirtroad Project“<br />

mit großem Erfolg vorstellte.<br />

Die in Stockholm geborene Sängerin Sara Jangfeldt begann<br />

ihre musikalische Ausbildung schon mit zehn Jahren<br />

an Schwedens berühmtester Musikschule, der Adolf-<br />

Fedriks-Musikskola. Klassische Gesangsausbildung mit<br />

Jazztanz und Schauspielunterricht kombiniert machten<br />

aus ihr in sehr frühem Alter eine veritable Musical-<br />

Künstlerin. Schon im Teenageralter arbeitete sie an verschiedenen<br />

Stockholmer Theatern, trat im Schwedischen<br />

Nationalfernsehen auf und absolvierte an der Ballettakademie<br />

in Gothenburg ihr Musiktheaterdiplom. Unmittelbar<br />

anschließend erhielt sie eine Anstellung am dortigen<br />

Opernhaus, wo man sie in verschiedenen prominenten<br />

Musicalrollen auftreten ließ. Mit einer selbstverfassten<br />

Ein-Frauen-Show tourte sie durch Schweden und gelangte<br />

nach Moskau, Capri und New York. Zusammen<br />

mit ihrem Mann, dem Musikproduzenten Mathias Venge,<br />

komponierte und produzierte sie ein neues Rock-Musical<br />

für die Gothenburg-Oper mit dem Titel GRYMT! Sara<br />

Jangfeldt trat mehrere Male im Schwedischen Nationalfernsehen<br />

zusammen mit dem Royal Symphony Orchestra<br />

auf; außerdem ist sie Mitglied des Pop-Trios „Florence“,<br />

das 2006 sein erstes Album „Feel“ herausbrachte,<br />

produziert vom legendären Benny Andersson der Gruppe<br />

ABBA. Zurzeit ist sie am Stadttheater Stockholm für die<br />

Sparten Musical und Schauspiel engagiert.<br />

Kompositionen von Åslund, Roman, Sibelius, Dvořák<br />

Haydn, Chopin, Strauß und aus Jazz, Pop und Musical<br />

Gesangssolistin:<br />

Sara Jangfeldt / Combo: Stephan Degner – Gitarre, Felix<br />

Himmler – Bass, Klaus Wangorsch – Jazztrompete /<br />

<strong>Würzburg</strong>er Philharmoniker: Leitung – Viktor Aslund,<br />

Moderation – Johannes Engels<br />

11


Doppel-Konzert: Mi., 25. Juli, ab 20 Uhr<br />

12<br />

• PERLEN<br />

• SCHMUCK<br />

• KNÖPFE<br />

Marktplatz 3a<br />

97070 <strong>Würzburg</strong><br />

(gegenüber Weinhaus Stachel)<br />

Elliott Sharp (USA) – Plays<br />

the Music of Thelonious<br />

Monk/Octal/Velocity of Hue<br />

„Musik wie ein offenes Meer, in dem es vor<br />

vertrackten Rhythmen und Instrumentalfarben<br />

wimmelt“<br />

Elliott Sharp, Gitarrist, Komponist und Produzent, gehört<br />

neben John Zorn u. a. seit den 80er Jahren zu den<br />

profiliertesten Figuren der New Yorker Downtown-<br />

Szene. Als vielseitig engagierter Multi-Instrumentalist<br />

verbindet er in seiner Musik und seinen vielschichtigen<br />

Produktionen einen hohen kompositorischen Anspruch<br />

mit energiegeladenen, pulsierenden Rhythmen<br />

und atemberaubenden Klangeffekten. Die Bandbreite<br />

seiner musikalischen Projekte und Kollaborationen<br />

reicht von Blues, Jazz und Noise, über No Wave und<br />

(Post-)Rock zu Techno/Elektro und zeitgenössischer<br />

Komposition.<br />

Unter seinen zahlreichen Kooperationspartnern befinden<br />

sich die Radio-Sinfonie Frankfurt, Pop Ikone Debbie<br />

Harry, das Ensemble Modern (Racing Hearts/Tessalation<br />

Row/Calling), Qawwali Sänger Nusrat Fateh Ali Khan,<br />

das Kronos Quartet, die Blueslegenden Hubert Sumlin<br />

und Pops Staples, die Pipa Virtuosin Min-Xiao Feng, die<br />

Jazzgrößen Jack DeJohnette und Sonny Sharrock, der DJ<br />

und Videokünstler Christian Marclay sowie Bachir Attar,<br />

der Leiter der Master Musicians of Jajouka. „Electric<br />

Willie – A Tribute to Willie Dixon“ erschien 2010 auf Enja<br />

Records, im gleichen Jahr erfolgte die Realisierung eines<br />

MusikTheater-Projekts mit Jugendlichen an der Bayerischen<br />

Staatsoper (About us!). Im September 2012 wird<br />

eine neue CD mit seiner Formation Terraplane auf Enja


Records erscheinen. Jüngste Auszeichnungen: Fellowship<br />

in Music Composition der New York Foundation for the<br />

Arts (2010), Preis der Deutschen Schallplattenkritik für<br />

„Concert in Dachau“ (2008).<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Brückner & Brückner Architekten und Hotel ibis <strong>Würzburg</strong><br />

Besetzung: Elliott Sharp - guitars<br />

Presse: „Concert In Dachau is, perhaps, the best realized music Electroacoustic<br />

guitarist Elliott Sharp has ever committed to record. It‘s rare to<br />

get the chance to take in a musician‘s very thought processes as is possible<br />

here, and a by-product is Sharp‘s vocabulary being is thrown into<br />

stark relief. It‘s to his resounding credit that it‘s rich, varied and alive<br />

with nuance.“ (All About Jazz, USA)<br />

„One of the godfathers of the Downtown New York music scene (…) He<br />

remains as restlessly creative as ever, continuing to churn out provocative<br />

new projects with remarkable regularity.“ (Jazz Times, USA)<br />

ab 21:15 Uhr<br />

17 Hippies<br />

feat. Elliott Sharp (D, USA)<br />

„Brave and entertaining global fusion“<br />

Wohl kaum eine andere deutsche Band ist auf den<br />

Kontinenten dieser Erde dermaßen präsent und hat<br />

sich in beispielloser Unabhängigkeit einen Platz in der<br />

internationalen Musiklandschaft erobert. Als erste<br />

deutsche Band traten die 17 Hippies zuletzt gar auf<br />

dem legendären WOMAD-Festival in Australien/Neuseeland<br />

auf („they inhabit the point where The Pogues<br />

and Taraf de Haidouks intersect, albeit proudly wearing<br />

a distinctive Middle European stamp“, Womad).<br />

Die Band steht für einen nahezu zeitlosen unverkennbaren<br />

Musikstil und mitreißende Konzerte.<br />

Ohne ihre Ursprünge aus dem Blick zu verlieren, geht es<br />

zielstrebig vorwärts – offen, wandelbar und mit schwindelerregender<br />

Leichtigkeit am Puls der Zeit. Aufgewachsen<br />

im Berlin der 60er/70er/80er Jahre, prägte die Nähe<br />

zu Osteuropa und nach dessen Öffnung auch der Strom<br />

an Zuziehenden stetig wechselnden Kolorits den unverwechselbaren<br />

Hippie-Sound. Auf Anregung des künstlerischen<br />

Leiters des <strong>Hafensommer</strong>s werden die 17 Hippies<br />

bei ihrem sommerlichen Auftritt auf der Hafenbühne einige<br />

zusätzliche Stücke gemeinsam mit dem außergewöhnlichen,<br />

amerikanischen Gitarristen Elliott Sharp (der<br />

auch solo auftreten wird) erarbeiten und am Alten Hafen<br />

exklusiv präsentieren.<br />

Besetzung: Antje Henkel – Klarinette, Sax / Daniel Cordes – Bass / Christopher<br />

Blenkinsop – Ukulele, Bouzouki, Gesang / Daniel Friedrichs – Geige /<br />

Dirk Trageser – Gitarre, Gesang / Elmar Gutmann – Trompete / Henry Notroff<br />

– Klarinette / Kerstin Kaernbach – Geige / Kiki Sauer – Akkordeon, Gesang /<br />

Kruisko – Akkordeon / Lüül – Banjo, Gitarre / Uwe Langer – Posaune, Trompete,<br />

Horn<br />

Presse: „A sophisticated, quirky band from Berlin (…) this is a brave and entertaining<br />

global fusion.“ (The Guardian UK)<br />

„With their riotously entertaining gigs, this Berlin-based ‘orchestar spezial’<br />

have been charming an ever-growing international audience since 1995.<br />

Theirs is a quintessentially European melange of styles, and having three<br />

lead singers who all switch between German, French and English makes<br />

them sound like several bands rolled into one.“ (BBC UK)<br />

13


Doppel-Konzert: Do., 26. Juli, ab 20 Uhr<br />

Pauline Croze (F)<br />

„La belle et la tête“<br />

Pauline Croze ist eine der vielversprechendsten Frauenstimmen<br />

der aktuellen französischen Musikszene. Mit<br />

ihrer unverwechselbaren, tiefgründigen und zerbrechlichen<br />

Stimme bewegt sie sich souverän und eigenwillig<br />

in der zeitlosen frankophilen Spielart von Pop und<br />

Chanson, schnörkellos und poetisch, voller Leidenschaft<br />

und très français – „Tontränen“ beschreibt Croze<br />

ihre Lieder, die auf der Basis von Singer/Songwriter<br />

und Pop subtile Einflüsse von Trip Hop, Elektro, Funk,<br />

Jazz bis hin zum Bossa anklingen lassen.<br />

Die hageren Schultern, die Gitarre – eine à la Jane Birkin<br />

ist der erste Gedanke –, gehauchte Worte, fragile Stimme.<br />

Aber von wegen: Es bricht ja geradezu heraus aus dieser<br />

Frau. Rauchig, kräftig, ernst, sinnlich, so könnte man den<br />

Gesang auf Pauline Crozes ersten beiden Alben beschreiben<br />

(das dritte ist gerade in Produktion). Wunderwerke<br />

von an der Realität geschulter Dichtkunst, Texte, die von<br />

den Freuden des Lebens erzählen, aber auch von Verletzungen<br />

und zugefügten Wunden, ohne die die Liebe nun<br />

mal nicht zu haben ist. Balladen und Wiegenlieder. Nie<br />

süßlich. Dafür sorgt schon die knüppelharte Gitarre, die<br />

durch die Melodien pflügt und „afrikanische Rhythmen,<br />

brasilianische Sinnlichkeit, andalusischen Stolz, jamaikanische<br />

Grooves und einen Schuss jener Melancholie kombiniert,<br />

für die die Kapverdischen Inseln berühmt sind“,<br />

wie Edith Fambuena schreibt, Produzentin des Debüts<br />

(sechsstellige Verkaufszahlen in Frankreich).<br />

Besetzung: Pauline Croze – Vocals, Guitar<br />

14<br />

Presse: „Die „unverhüllte Poesie“ (…) Ihr dunkles Timbre ist in Frankreich<br />

schon bestens bekannt (…) Allein, sich auf der Gitarre begleitend, singt<br />

sie von Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit, jugendlichem Hunger<br />

nach Leben (…) von Lust und ihren Objekten, der schlaflos machenden<br />

Hitze unter dem Vollmond und von der Position der Frau in der Gesellschaft.“<br />

(Kulturradio, Berlin)<br />

„Pauline Croze, une artiste authentique qui met ses états d‘âme au service<br />

de ses chansons.“ (Le Figaro, Paris)<br />

ab 21:15 Uhr<br />

Jane Birkin Sings Serge<br />

Gainsbourg „Via Japan” (F, J)<br />

„Gainsbourg reloaded – La Grande Dame Jane B.“<br />

Jane Birkin ist eine charismatische Künstlerpersönlichkeit,<br />

die seit Ende der 60er Jahre mit einer breit<br />

gefächerten Schauspielkarriere als Darstellerin in Theater<br />

und Film sowie zuletzt auch als Regisseurin beeindruckt.<br />

Sie arbeitet(e) mit Regisseuren wie James<br />

Ivory, Alain Resnais, Jacques Rivette, Bertrand Tavernier,<br />

Agnès Varda, Jacques Doillon, Roger Vadim, Michelangelo<br />

Antonioni, Richard Lester u. v. a. Gleichzeitig<br />

war und ist sie auch als Popstar und Sängerin in<br />

der Öffentlichkeit präsent. Ihrer künstlerischen Neugier<br />

und Offenheit folgend, entstanden zuletzt eigene<br />

Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit Künstlern<br />

wie Françoise Hardy, Bryan Ferry, Caetano Veloso,<br />

Johnny Marr, Brian Molko, Beth Gibbons (Portishead),<br />

Neil Hannon (The Divine Comedy), Rufus Wainwright,<br />

Dominique A und anderen. Seit langen Jahren gilt ihr


ausgeprägtes Engagement auch humanitären Aktivitäten<br />

der unterschiedlichsten Art (Langjähriges Engagement<br />

in Hinblick auf Birma und Aung San Suu Kyi,<br />

Amnesty International, Human Rights Watch etc.). Bei<br />

einem Konzert in Japan zugunsten der Opfer der Katastrophe<br />

in Fukushima lernte sie die vier japanischen<br />

Musiker kennen, die nun dieses aktuelle Programm<br />

zu Ehren Serge Gainsbourgs weltweit mit Jane Birkin<br />

präsentieren.<br />

Der vor gut 20 Jahren verstorbene Serge Gainsbourg war<br />

Musiker, Komponist, Autor, Schauspieler, Regisseur und<br />

eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten der<br />

französischen Popmusik, der zudem auch das Kino und<br />

die Literatur in Frankreich prägte (er schrieb Drehbücher<br />

und Filmmusik für mehr als vierzig Filme). Jane Birkin<br />

und Serge Gainsbourg lernten sich Ende der Sechziger bei<br />

Filmaufnahmen in Paris kennen und waren bis in die frühen<br />

Achtziger privat wie auch künstlerisch ein produktives<br />

(in der damaligen Zeit bisweilen als frivol geltendes)<br />

Traumpaar. Im Grunde ist Birkin die authentische und unerreichbare<br />

Nachlassverwalterin des Gainsbourg-Oeuvres.<br />

Ihr gelingt es, die innere Gefühlswelt des eigenwilligen<br />

und genialen Künstlers Gainsbourg (und seines Alter Ego<br />

Gainsbarre) kongenial wiederzugeben. Beim aktuellen<br />

Programm, das in Europa, Nahost (Tel Aviv, Ramallah),<br />

USA, Kanada und Australien seit Herbst 2011 präsentiert<br />

wurde und wird, werden ausschließlich Songs von Gainsbourg<br />

im Mittelpunkt stehen. Sie werden von einer Frau<br />

in unnachahmlicher und konsequenter Weise interpretiert,<br />

die ihm lange Zeit am nächsten stand und die vielleicht<br />

innigste Beziehung zu diesen längst zu Klassikern<br />

gewordenen Stücken hat. Ein Projekt, das haften bleiben,<br />

wenn nicht gar Gänsehaut erzeugen wird.<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Comacs GMbH<br />

Besetzung: JANE BIRKIN / Piano – Nobuyuki NAKAJIMA / Drums – Ichiro<br />

ONOE / Violin – Hoshiko YAMANE / Brass – Takuma SAKAMOTO<br />

Presse: „Jane Birkin, die bezaubernde Mischung aus eleganter Lady, unschuldig<br />

sinnlichem Schulmädchen und kämpferischer Aktivistin. Sie stolpert<br />

nicht mehr zufällig in einen Antonioni Film, sie trifft bewusste künstlerische<br />

Entscheidungen, sie wirkt gelassen und bei sich und echt. Jane Mallory Birkin<br />

ist eine berührende Künstlerin mit dem fesselnden Charme einer ewigen<br />

Kindfrau.“ (Rolling Stone, 10/2011)<br />

„Und er ist da, der fabelhafte Serge, seine Anwesenheit im bis zum Bersten<br />

gefüllten Saal ist merklich spürbar; sein Esprit, sein Feuer, sein Zauber, sein<br />

herbes Naturell (…) Nach zwei zauberhaften Stunden voll Empathie, Anmut<br />

und Wonne winkt die gentile Künstlerin zum letzten Mal in die tosende<br />

Menge. Man könnte noch stundenlang ihren Geschichten lauschen. Eine<br />

fesselnde Persönlichkeit, diese Jane Birkin, eine moderne, selbstbewusste<br />

Grande Dame und durch und durch sympathische Frau.“ (semestra, Zürich)<br />

„Mucksmäuschenstill lauscht das Publikum, und es ist dabei nicht nur sichtlich<br />

ergriffen von der Musik, sondern auch von der Persönlichkeit, die Jane<br />

Birkin ausstrahlt (…) Das hier ist etwas ganz Besonderes.“ (Kölner Stadt<br />

Anzeiger)<br />

„She was witty, elegant, sincere, emotional, humble and vivacious-with a<br />

smile that never seemed forced, more like inevitable.“ (Time Out, London)<br />

„The extraordinary Jane Birkin performed the songs of her late partner Serge<br />

Gainsbourg Sunday night at Town Hall before a rapt and appreciative audience<br />

(…) her honey-dipped voice was delicate and clear, investing every<br />

phrase with meaning.“ (Feast of Music, New York)<br />

15


Doppel-Konzert: Fr., 27. Juli, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

midlife club<br />

Stian Westerhus (Solo) (N)<br />

„Music that resonates something deeply human.<br />

Brilliant!“<br />

Charisma<br />

modernes Uhren- u. Schmuckdesign<br />

Blasiusgasse 9<br />

97070 <strong>Würzburg</strong><br />

Tel.: 0931 50812<br />

www.charisma-wuerzburg.de<br />

16<br />

Stian Westerhus gilt als einer der jungen und äußerst<br />

gefragten Himmelstürmer und Top-Instrumentalisten<br />

in der norwegischen und europäischen Gitarristenszene,<br />

heute ist er durch Jaga Jazzist, das Nils Petter Molvær<br />

Trio, seine eigene Band Puma und das Duo Monolithic,<br />

aber auch durch sensationelle Kollaborationen<br />

mit Motorpsycho oder Supersilent in aller Munde.<br />

Mehr und mehr Energie setzte er zuletzt auch dafür<br />

ein, die elektrische Gitarre in beindruckenden Solo-<br />

Programmen zu präsentieren. So wurde er auch in den<br />

letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet, z. B. mit dem<br />

BBC’s Award for Innovation in Jazz in Großbritannien<br />

und zahlreichen Preisen in Norwegen.<br />

Die intensiven und in den Bann ziehenden Solo-Performances<br />

sind gezeichnet von lebendiger Expressivität und<br />

Virtuosität sowie einem Gespür für den melodischen<br />

Reichtum seiner norwegischen Heimat („Der Georg Baselitz<br />

der Gitarre“, Wolf Kampmann). Beeinflusst von Slayer<br />

über Miles Davis bis hin zu Sidsel Endresen lässt Westerhus<br />

Klanglandschaften ertönen, die weit über das Brackwasser<br />

der konventionellen Genres und den Gitarrenstandards<br />

hinausgehen, „Stian’s 50 minute set takes us to<br />

a world beyond these boundaries, dark and challenging,<br />

brilliant and invigorating” (F. Talkington, BBC). Westerhus<br />

wurde gerade im Magazin Guitar Player (4/12) interviewt,


trat schon solo an Orten wie dem Tate Modern in London<br />

auf und glänzte zuletzt auch mit den Kumpels von Supersilent<br />

(& Joshua Lightshow) bei der Transmediale im<br />

Haus der Kulturen der Welt in Berlin.<br />

Besetzung:Stian Westerhus – guitars<br />

Presse: „Here‘s little in the canon of solo guitar—with the possible exception<br />

of Derek Bailey and Fred Frith—that can prepare or set precedence<br />

for Norwegian guitarist Stian Westerhus.” (J. Kelman, All About<br />

Jazz, USA)<br />

ab 21:15 Uhr<br />

Nils Petter Molvær<br />

„Sonic Soundscapes von beindruckender Intensität<br />

und Tiefe“<br />

Molværs Ende der Neunziger erschienenes Debütalbum<br />

„Khmer“ wurde zu einem sensationell erfolgreichen<br />

Kultalbum, betrat es doch mit seinen progressiven<br />

Rockparts, den hypnotischen und groove-orientierten<br />

Beats und den treibenden Klangcollagen grenzüberschreitend<br />

Neuland und sorgte in der europäischen<br />

Jazzszene wie auch bei der Plattenfirma ECM für Furore<br />

und eine partielle Neuausrichtung. Die neuste Platte<br />

von Molvær („Baboon Moon“) ist erneut ein beeindruckender<br />

Beweis eines musikalischen Freigeistes und<br />

wurde zuletzt für den Norwegischen Grammy nominiert.<br />

Nur wenige Musiker verstehen es, so vorurteilsfrei<br />

und souverän mit den unterschiedlichsten musikalischen<br />

Stilelementen umzugehen.<br />

Ähnlich wie bei geistesverwandten Innovatoren aus<br />

Norwegen à la Supersilent, Arne Nordheim, Biosphere<br />

oder Terje Rypdal, an dessen Klangflächen man<br />

sich bisweilen erinnert fühlt, ist diese Musik vom Mief<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

X-PO Design GmbH<br />

pfeifenrauchverqualmter Jazz-Puristen befreit. Vielleicht<br />

würde gar ein Miles Davis heute so klingen, war er doch<br />

seiner Zeit und vor allem den Traditionalisten meist weit<br />

voraus. Davis gehört sicherlich zu den Künstlern, die Molvær<br />

am meisten beeinflusst haben, neben Don Cherry,<br />

Billie Holiday, Brian Eno, Joni Mitchell und Bill Laswell.<br />

Molvær ist bekannt für die spektakuläre audio-visuelle<br />

Umsetzung seiner musikalischen Ideen und so dürfen<br />

sich die Konzertgänger auf opulente Sounds und dramatische<br />

visuelle Effekte freuen. Wie immer begleiten ein<br />

spektakulärer Videokünstler (Tord Knudsen) und einer<br />

der herausragenden Toningenieure Norwegens (Johnny<br />

Skalleberg, „A-ha“) das Trio. „Baboon Moon“ gehörte zu<br />

den besten Alben des Jahres 2011 in der Wochenzeitung<br />

DIE ZEIT (12/2011).<br />

Besetzung: Nils Petter Molvær – tp, electr. / Stian Westerhus – git / Erland<br />

Dahlen – dr / Tord Knudsen – light & video design<br />

Presse: „Khmer was already several steps away from what is generally<br />

„jazz“. With Baboon Moon, it’s probably now safer to consider Molvær<br />

more experimental rock than experimental jazz (…) though, he remains<br />

his own man.“ (Something Else, USA)<br />

„Molværs Trompete schnitt spitz und kittete sanft, Westerhus‘ Gitarre,<br />

die eher einem Orchester glich, wurde sanft mit dem Bogen gestrichen<br />

und hart in den Progressive Rock geschoben, und mit Dahlen am Schlagzeug<br />

schuf man ein engmaschiges, präzises Bodennetz. Ein Abend, der<br />

dem Kopfkinohelden Robert Wyatt eine große Freude bereitet hätte und<br />

der dem Zuhörer frisch den Wind durch die Gehörgänge gejagt hat.“<br />

(Mannheimer Morgen, 2011)<br />

17


Doppel-Konzert: Sa., 28. Juli, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Schopf Computersysteme<br />

Synje Norland (D)<br />

„Abenteuerlustiger Pop zwischen Verwundbarkeit<br />

und Ohrwurm“<br />

Synje Norland geht – genau wie Frau Bakken entgegen<br />

den vordergründigen Klischees einer nordisch anmutenden<br />

blonden Schönheit – ihren eigenen Weg und<br />

folgt mit ihren feinsinnigen Songs und subtilen Texten<br />

kompromisslos ihrer inneren Stimme. Das Debüt von<br />

2007 zeigte schon das Talent und das Herzblut, das<br />

diese Musikerin/Sängerin in sich trägt, und findet Gehör<br />

bei einem Millionenpublikum, da einige der Songs<br />

auch in Film und Fernsehen zu hören sind („Liebe<br />

Mauer“, „Das Geheimnis der Wale“ …). Guter Pop setzt<br />

sich ab von der Masse – und findet trotzdem bisweilen<br />

massenhaft Gehör.<br />

Zeitweise in Kanada lebend, merkt man der gebürtigen<br />

Nordfriesin Synje Norland an, dass sie sich in der Weite<br />

der Welt zu Hause fühlt. Es fällt schwer, dieser charmanten<br />

Frau auf ihrer von Sehnsüchten und Gefühlen<br />

geprägten Reise zu widerstehen. Norland live zu erleben,<br />

bedeutet, mit dieser wunderbaren Spannung aus<br />

melancholischer Fragilität und burschikoser Lebenslust<br />

konfrontiert zu werden. Sie erscheint als authentische<br />

Persönlichkeit, deren Songs unbekümmert mädchenhaften<br />

Charme wie auch lebendige Sehnsucht nach Freiheit,<br />

Aufbruch und Unabhängigkeit widerspiegeln. So<br />

ist es keinesfalls verwunderlich, dass der Norlandsche<br />

Klangkosmos einen druckvollen Pop-Ohrwurm (in einer<br />

besseren Pop-Welt wäre dieses Stück in den Charts) à la<br />

„Love Shuffle“ wie auch den Song „Ishmael“ über einen<br />

18<br />

ehemaligen Kindersoldaten beinhaltet und dass neben<br />

Gitarre, Cello (der grandiose Michael Becker, bekannt<br />

durch zahlreiche Rundfunk- und Studioproduktionen, u.a.<br />

Klaus Doldinger, Depeche Mode, Tatort-Folgen etc.) und<br />

konventioneller Bandbesetzung auch ein Spielmannszug,<br />

ein Orchester oder Autoblinkergeräusche zu hören sind.<br />

Besetzung: Synje Norland – voc, git / Michael Becker –<br />

cello / Micha Holland – bass<br />

Presse: „Leicht, ohne oberflächlich zu sein. Synje<br />

Norland streichelt die Seele auf ihrer zweiten CD<br />

mit einem relaxten und doch geistreichen Folkpop. Es<br />

klingt vielleicht paradox, doch selbst in ihren melancholischen<br />

Momenten (…) zaubert Norland dem Zuhörer<br />

ein Lächeln ins Gesicht.“ (Stereo, 2011)<br />

„Synje Norland ist eine wahre Meisterin der leisen<br />

Zwischentöne und versteht es auch auf „To the other<br />

Side“ wieder, mit ihren Geschichten von Anfang an zu<br />

begeistern.“ (9/10, mbeat, 2011)<br />

„Mit einem variablen Sound auf der Gitarre und einer<br />

Stimme, die vor allem in den Höhen wunderbar definiert<br />

und trotzdem kräftig ist, wickelt sie einen sofort<br />

um den Finger.“ (Donaukurier)


ab 21:30 Uhr<br />

Rebekka Bakken (N)<br />

„Sinnlich wie geheimnisvoll –<br />

Eine Sphinx für alle Fälle“<br />

Rebekka Bakken, in Oslo geboren und scheinbar überall<br />

zu Hause, findet gerade aufgrund ihrer unorthodoxen<br />

Haltung gegenüber all den gängigen Genres<br />

immer wieder eine ganz eigene Sprache. Ihre ausdrucksstarke<br />

Stimme mit unverwechselbarem Charakter,<br />

die Bakken mannigfaltiger Einflüsse zum Trotz<br />

nach eigenem Gusto permanent weiterentwickelt und<br />

neu formt, begeistert das ihr zu Füßen liegende Publikum<br />

und eine überschwängliche Presse – FAZ: „bis<br />

in die Haarspitzen erotisch“; die Welt: „unerhört gut“;<br />

Süddeutsche Zeitung: „eine Stimme, die einem die<br />

Sprache verschlägt“.<br />

Mit ihrer offener Art, den selbstbewussten Texten und<br />

den feinen Melodien knüpft Bakken mit der Intimität ihrer<br />

Stimme eine sinnliche Beziehung zum Publikum. Ihr<br />

Gesang bewegt sich mühelos von rauen, rauchigen Klängen<br />

zu klaren, hellen Tönen. Musikalisch driftet sie zwischen<br />

jazzigen Chansons über countryaffinen Rock bis zu<br />

norwegischen Folksongs, der Musik ihrer Heimat. Auf ihrem<br />

fünften Soloalbum „September“ arbeitet die Sängerin<br />

mit Malcolm Burn, einem kanadischen Produzenten,<br />

der sich durch seine Arbeit mit Daniel Lanois oder Bob<br />

Dylan hervortat und einen Grammy für seine Produktion<br />

mit Emmylou Harris gewann. Bakken setzt bei dieser Produktion<br />

ihre „amerikanische Serie“ fort und präsentiert<br />

schnörkellose Songs. Exzellent gesungen, sinnlich gespielt,<br />

wirken diese Texte über Liebe, Leben, Lust und Leiden<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

barcatta GmbH<br />

– die ältesten Themen der Welt – immer aktuell. Während<br />

der fast einstündigen Reise durch eine enorme emotionale<br />

Bandbreite merkt man der Musik auf „September“<br />

eine ganz besondere, natürliche und selbstverständliche<br />

Qualität an.<br />

Besetzung: Rebekka Bakken – Voc. / Lars Danielsson –<br />

Bass / Rune Arnesen – Drums / Börge Petersen–Överleier<br />

– Git. / Mathias Leber – Piano, Keys<br />

Presse: „Die Vier-Oktaven-Stimme, das zarte, beherrschte,<br />

manchmal nur wie ein Register eingesetzte<br />

Vibrato, die fast pfeifende Höhe, die satte Tiefe, die<br />

souveräne Technik, dies alles steht im Dienst einer<br />

phänomenalen Strahlkraft.“ (U. Olshausen, FAZ)<br />

„Rebekka Bakken. Eine Sirene. Wer sie hört, ist verloren.“<br />

(Hamburger Morgenpost)<br />

„Die Aura hat einen Namen: Rebekka Bakken.“ (Die<br />

Welt)<br />

„Sie ist für ihr Charisma auf der Bühne berühmt.“<br />

(Süddeutsche Zeitung)<br />

19


Doppel-Konzert: So., 29. Juli, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Engel-Apotheke <strong>Würzburg</strong><br />

Wolfgang Dauner (D)<br />

„Dauner am Klavier – epigonale Individualität und<br />

jazzige Spannung“<br />

Wolfgang Dauner gehört seit Jahrzehnten zu den angesehensten<br />

und vielseitigsten Persönlichkeiten an<br />

den schwarzen und weißen Tasten, hoch geschätzt<br />

über die musikalischen und geographischen Grenzen<br />

hinweg als Komponist, Pianist und Keyboarder, Improvisator<br />

und Grenzüberschreiter. Seit den 50er Jahren<br />

ist er als professioneller Pianist unterwegs, später<br />

dann mit eigenem Trio (Fred Braceful, Eberhard Weber)<br />

im Fokus, wie kein anderer Bill Evans ins europäische<br />

verlängernd, dessen Sprache nutzend, aber eigene<br />

Geschichten erzählend. Dauner pendelte in den<br />

folgenden wilden Jahren zwischen konventioneller Improvisation,<br />

Free Jazz und Rock – aber auch zwischen<br />

Musik und angrenzenden Künsten: Musik-Theater,<br />

Fernsehen und Film, elektronischer/elektroakustischer<br />

Musik u. v. m.<br />

Wolfgang Dauner zum 75. Geburtstag: „Noten lenken<br />

nur ab!“ Im Grunde ging es Dauner immer um die totale<br />

Entgrenzung: die zwischen Kunst und Leben und in<br />

Folge um die Unabhängigkeit seiner Musik – zudem ist<br />

er das Gegenteil eines Elfenbeinturm-Eremiten, Dauner<br />

ging immer unters Volk, ist fast ein Popstar des Jazz. Er<br />

war nie jemand, der sich viel aus den Ab- und Ausgrenzungen<br />

machte – in der Musik wie im Leben. Zuletzt hat<br />

sich Dauner wieder vermehrt auf den Konzert-Flügel<br />

konzentriert. „Gehaltvoller und zeitgemäßer als Chick Corea“<br />

ist er, schreibt die Neue Zürcher Zeitung, „Perlend,<br />

leichthändig sein Vortrag, geschmackvoll gestaltet seine<br />

20<br />

Improvisationen. Bewundernswert auch der musikalische<br />

Horizont, die stilistische Interessenvielfalt. Bei ihm gibt es<br />

keine Trennung zwischen ,E‘ und ,U‘, zwischen Jazz und<br />

europäischer Klavierliteratur, zwischen neuer und alter<br />

Welt. Ein freies Musizieren ohne Scheuklappen. Ob Ravel,<br />

ob Gershwin oder Jazzstandards – Dauner verfügt mühelos<br />

(und technisch, handwerklich genial) über die reiche<br />

Tradition seines Instruments.“ Als Pianist, Komponist<br />

und Arrangeur hat Wolfgang Dauner rund 50 Jahre Jazzgeschichte<br />

mitgeschrieben. Im Jahr 2005 erhielt er das<br />

Bundesverdienstkreuz. Das SWR Fernsehen produzierte<br />

jüngst einen Film über sein Leben, „Dauner forever“.<br />

Besetzung: Wolfgang Dauner – piano<br />

Presse: „Er übertrug romantische Impressionen stimmungsvoll<br />

in perlende Klangkaskaden, gab dem Blues<br />

in angemessener Form Raum, reduzierte, wo es nötig<br />

war, die Töne auf ein Minimum, griff ausufernd in<br />

die Tastatur, um pralle Lebendigkeit zu verbreiten.“<br />

(Jazz-Zeitung)<br />

„Immer vorn, nie im Trend (…) Ja, so hätte Bill Evans<br />

auch „My funny Valentine“ gespielt: als sei jeder Ton<br />

poliert worden, bevor er in die Klavierperlenkette eingefügt<br />

wurde. Wolfgang Dauner war immer ein Ästhet<br />

auf seinem Instrument. Wie sein großes amerikanisches<br />

Vorbild. Da wurde nie hin und her gewuselt,<br />

kein Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, kein Klavierbau<br />

zu Babel errichtet (…)“ (FAZ)


ab 21:30 Uhr<br />

jbbg – Jazz BigBand Graz (A, D)<br />

„Urban Folktales – Sophisticated<br />

Space-Folk-Jazz-Groove“<br />

Das Ensemble JBBG verzauberte und elektrisierte<br />

schon im Sommer 2009 die Hafenbühne, eines der<br />

Highlights der bisherigen Historie des <strong>Hafensommer</strong>s.<br />

Die Band ist eines der bemerkenswertesten orchestralen<br />

Ensembles auf internationaler Ebene, davon zeugen<br />

beeindruckende Werke, ungewöhnliche Klangkörper<br />

und spannende Live-Auftritte. „It just blew me<br />

away (…) Fantastic music, evocative, beautiful and<br />

so creative.“ (Maria Schneider, NYC). Musik als Momentum<br />

der Zeit – ohne Berührungsängste und ohne<br />

Scheuklappen. JBBG beweist, wie schlüssig sich zeitgemäßer<br />

Bigband-Sound mit Minimal Music, afrikanischer<br />

wie elektronischer Musik, Spoken Word, Laptop-<br />

und Drum‘n‘Bass-Ästhetik und in hohem Maße<br />

auch mit Pop-Appeal verbinden lassen.<br />

Das neue Werk „Urban Folktales“ ist ein Gesamtkunstwerk<br />

an konzeptioneller Klarheit und stilistischer Vielfalt,<br />

das mal meditativ, mal swingend und mal rockig-groovend<br />

die Gehörgänge einnimmt. Insbesondere mit der<br />

Kreuzung westlicher und östlicher Traditionen und den<br />

urösterreichischen Motiven, den Großstadt-Impressionen<br />

und einem „Rêve Africain“ bis hin zu futuristischen Klängen<br />

scheint es nicht von dieser Welt zu sein. JBBG reizt<br />

erneut alles aus, was ein Ensemble dieser Ausrichtung zu<br />

leisten vermag. Neben den bekannten Protagonisten bestimmen<br />

auch so ungewöhnliche Instrumente wie Theremin,<br />

Drehleier oder elektrische Zither die Poesie dieses<br />

zeitgemäßen Klangkörpers – In memoriam Barbara Buchholz<br />

(Theremin), RIP –✟4/2012.<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

stahl.lehrmann architekten<br />

Besetzung: Heinrich von Kalnein – soprano-,alto sax, fl,<br />

artistic director / Horst-Michael Schaffer – tp, flgh, artistic<br />

director / Herbert Berger – tenor sax, alto fl / Christoph<br />

Pepe Auer – alto sax, cl / Martin Harms – baritone<br />

sax, bass cl, fl / Axel Mayer – tp, flgh / David Jarh<br />

– tp, flgh / Bernhard Nolf – tp, flgh / Johannes Herrlich<br />

– trombone / Robert Bachner – trombone / Wolfgang<br />

Tischhart – bass trombone / Matthias Loibner – electric<br />

hurdy gurdy / Uli Rennert – keys, synths / Valentin Czihak<br />

– acoustic bass / Gregor Hilbe – drums, electronics, programming<br />

/ Stefan Sobotka – visuals (OchoReSotto) /<br />

Volker Sernetz – visuals (OchoReSotto)<br />

Presse: „One of the most forward-thinking enterprise<br />

in recent jazz (…).“ (All About Jazz, USA)<br />

„Kompromissloser Abschied vom einstigen Bigband-<br />

Mief.“ (JAZZTHING)<br />

„FEINE GRAZWANDERUNG (…) Fein austarierte Arrangements,<br />

elektronische Verfremdungseffekte und eine<br />

clevere Dramaturgie zwischen Lounge und Ekstase<br />

machen „Urban Folktales“ zu einem Glücksfall – so<br />

modern und spannend klang dieses Genre schon lange<br />

nicht mehr.“ (Stern.de)<br />

„They are immersed in a fascinatingly eclectic world<br />

(…) Global fusions can often be flavourless; this one<br />

isn‘t.“ (The Daily Telegraph, UK)<br />

21


Legenden und<br />

Entdeckungen.<br />

Musik auf Bayern 2<br />

Anspruchsvoll,<br />

entspannt, weltoffen.<br />

<strong>Würzburg</strong> 90,0 MHz


Kino: Mo., 30. Juli, 21:30 Uhr<br />

Gainsbourg – Der Mann,<br />

der die Frauen liebte<br />

„Ein Film über „einen der unterschätztesten<br />

Künstler des 20. Jahrhunderts“ (The Times).“<br />

Musikalisches Allroundgenie, Popstar, Poet, Provokateur<br />

– der Regisseur Joann Sfar, ein Star der französischen<br />

Comic-Szene, zeigt die vielen Gesichter der<br />

Ikone Serge Gainsbourg, zeichnet zentrale Stationen<br />

seines Wegs nach und wirft humorvoll einen Blick<br />

hinter die öffentliche Maske eines der faszinierendsten<br />

und schillerndsten Musiker des 20. Jahrhunderts.<br />

Ein kleiner jüdischer Junge zieht laut singend durch<br />

die Straßen des besetzten Paris und stimmt mit einem<br />

frechen Funkeln in den Augen die Marseillaise an; ein<br />

schüchterner junger Poet gibt die Malerei auf und verlässt<br />

seine Dachkammer, um die Pariser Nachtklubs<br />

der Swinging Sixties zu erobern. Was folgt, ist ein Leben<br />

voller Leidenschaft und Poesie, ein Leben voller<br />

Provokationen und Skandale, ein ruhmreiches, aufreibendes,<br />

wenn nicht gar heroisches Leben.<br />

Es ist eine Geschichte, in der Gainsbourg sich vom erfolglosen<br />

Künstler zum Meister des französischen Popsongs<br />

entwickelt. Kürzlich erschien zum 40. Jubiläum eine umfangreiche<br />

Reedition von „Histoire de Melody Nelson“,<br />

dieses zeitlosen Klassikers der Rock- und Pop-Geschichte,<br />

ein kultiges Konzeptalbum, das auch spätere Musikergeneration<br />

wie Air, Pulp, Portishead, R.E.M., De La Soul<br />

und Beck stark beeinflusst hat. Der Film porträtiert diesen<br />

schüchternen, aber leidenschaftlichen Abenteurer<br />

im Umfeld der Beat Generation der Swinging Sixties in<br />

Paris. Sfars Annäherung an Gainsbourgs unerschöpfliche<br />

Regie Joann Sfar, Frankreich 2009, 121 Min., FSK: ab 12<br />

Kreativität und faszinierende Anziehungskraft ist in jedem<br />

Moment selbst eine künstlerische; er analysiert<br />

nicht, er erzählt in atemberaubenden Bildern die Geschichte<br />

des berühmten Musikers Serge Gainsbourg und<br />

lässt uns dabei ebenso hinreißende wie erschreckende,<br />

betörende wie irritierende Entdeckungen machen.<br />

Darsteller: Serge Gainsbourg ÉRIC ELMOSNINO, Jane<br />

Birkin LUCY GORDON, Brigitte Bardot LAETITIA CASTA,<br />

Die Fresse DOUG JONES, Juliette Gréco ANNA MOUGLA-<br />

LIS, Bambou MYLÈNE JAMPANOÏ, France Gall SARA FORE-<br />

STIER, Boris Vian PHILIPPE KATERINE<br />

Musik: Olivier Daviaud – neue Versionen von Gainsbourg-Klassikern,<br />

eingespielt z. T. mit den Schauspielern,<br />

sowie Lichtgestalten der französischen Popszene<br />

Presse: „Joann Sfar ist ein Meisterstück gelungen.<br />

Sein Film zeigt die Leidenschaft und Zerrissenheit,<br />

den Ruhm und den Wahn des französischen Musikers<br />

Serge Gainsbourg (…) Und da ist er wieder, langnasig,<br />

segelohrig, ein nonchalantes Grinsen auf den Lippen.<br />

Und so charmant, dass das langbeinige Mädchen<br />

seufzt. Ihr Französisch hat einen weichen englischen<br />

Akzent wie auf alten Schallplatten. Die beiden stehen<br />

an der Seine im nächtlichen Paris, und man meint<br />

beinahe, sie wären es wirklich: Jane Birkin und Serge<br />

Gainsbourg. “ (ZEIT Online)<br />

„Einer der kühnsten Filme des Jahres. (…) Éric Elmosnino<br />

erweckt den Künstler auf brillante Weise zum Leben.“<br />

(Le Figaroscope)<br />

23


Offizieller Designausrüster des <strong>Hafensommer</strong>s<br />

www.hummel-lang.de


Kino: Di., 31. Juli, 21:30 Uhr<br />

Blow-Up<br />

„Symbolreiche, provokative und farbenprächtige<br />

Parabel auf die Popkultur der 60er,<br />

mit Jane Birkin u.a.“<br />

Der Modefotograf Thomas (David Hemmings) macht<br />

in einem Park Aufnahmen. Beim Entwickeln des Films<br />

entdeckt er auf einem Foto etwas, das ihm vorher<br />

nicht aufgefallen war: die Leiche einer Frau im Gebüsch.<br />

Er glaubt, dass die mysteriöse Jane (Vanessa<br />

Redgrave) etwas mit dem Verbrechen zu tun haben<br />

könnte Aber ist überhaupt ein Mord geschehen? Blow-<br />

Up ist einer der wichtigsten Filme der Kinogeschichte,<br />

der ästhetische Maßstäbe gesetzt hat (u.a. Goldene<br />

Palme Cannes „Bester Film 1967“). Sein Kriminal-Plot<br />

erweist sich als reichhaltiges, dramaturgisch perfekt<br />

komponiertes Meisterwerk.<br />

Der Film spielt virtuos mit seinen medialen Voraussetzungen<br />

und erzählt so von der Veränderung menschlicher<br />

Wahrnehmung im Swinging London der modevernarrten<br />

Roaring Sixties. Regisseur-Legende Antonioni<br />

inszenierte wie nach ihm kaum ein Zweiter die Einsamkeit<br />

der menschlichen Seele in einer modernen Medienwelt.<br />

In einer Zeit, in der hochprofessionelle und<br />

globalisierte Medien über die Existenz der Ereignisse entscheiden,<br />

beschreibt sein nach wie vor sehr aktueller Film<br />

die fundamentalen Brüche in der Wirklichkeit. Antonionis<br />

Filme sind dafür bekannt, den Realitätsbegriff einer<br />

fundamentalen Überprüfung zu unterziehen. Die Moderne<br />

in Film und Gesellschaft ist bei ihm nie selbstverständlich<br />

– ihre existenziellen Konsequenzen für die menschliche<br />

Seele werden bei ihm virtuos dramatisiert.<br />

Regie Michelangelo Antonioni, GB, Italien 1966<br />

(neue Filmkopien 2007), 111 Min., FSK: ab 16<br />

Darsteller: David Hemmings, Vanessa Redgrave, Sarah<br />

Miles, John Castle, Jane Birkin, Gillian Hills, Peter<br />

Bowles, Veruschka von Lehndorff<br />

Musik: Herbie Hancock (Soundtrack), The Yardbirds (Live)<br />

Presse: „,Blow-Up‘ auf der Leinwand zu sehen, ist allerdings<br />

ein besonderer Glücksfall. Denn erst im Kino<br />

zeigen seine Bilder ihre Kraft. (…) Antonioni setzte der<br />

postmodernen Ambivalenz und Unsicherheit ein frühes<br />

Denkmal – und dem Teufel, der in der allgegenwärtigen<br />

medialen Vermittlung steckt.“ (WELT online)<br />

„Der Look des Films, sein Spiel mit den Sinnen, die sexuelle<br />

Freizügigkeit – auch sie ein Spiel. Und dann der<br />

universelle Zweifel an der ,Wahrheit der Wirklichkeit‘.<br />

Das hat der Film ,Blow Up‘ so perfekt eingefangen wie<br />

kein anderer Klassiker aus der großen Zeit des Autorenfilms<br />

(…) Die meisten, die diesen Film gesehen haben,<br />

erzählen aber am liebsten von der Szene, die auf<br />

einem Konzert der damals populären Band „The Yardbirds“<br />

spielt. An deren Ende zertrümmert Bassgitarrist<br />

Jeff Beck sein Instrument auf dem Bühnenboden und<br />

schleudert es ins Publikum. Den Kampf ums lädierte<br />

Instrument gewinnt Thomas. Aber dann wirft er es<br />

schon wieder weg. Genau! So waren die 60er Jahre.“<br />

(Deutschlandfunk, dradio.de)<br />

25


Konzert: Mi., 1. August, 20.30 Uhr<br />

26<br />

Wir setzen Ideen um.<br />

Agentur für Kommunikation & Verlag.<br />

Das <strong>Hafensommer</strong>-<strong>Programmheft</strong> aus<br />

dem Hause MorgenWelt – noch vor<br />

dem FRIZZ und nach dem KulturGut.<br />

Ihr Produkt für Morgen schaffen<br />

wir gestern.<br />

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Tel.: 0931 3299910<br />

www.morgenwelt-wuerzburg.de<br />

<strong>Würzburg</strong> GmbH<br />

Supersilent feat. John Paul<br />

Jones (Led Zeppelin, Them<br />

Crooked Vultures) (N, GB)<br />

„A very special collaborative project between the<br />

Norwegian band Supersilent and the legendary<br />

John Paul Jones, one of the most influential bassists<br />

in rock history“<br />

Die norwegische Supergroup Supersilent, die sich in<br />

der Schnittmenge von Miles Davis, Tangerine Dream,<br />

Sonic Youth und Stockhausen zu Hause fühlt, hat über<br />

ein Jahrzehnt hinweg einen Musikkosmos im Niemandsland<br />

zwischen Rock, Electronica, Jazz und moderner<br />

Komposition entstehen lassen. John Paul Jones<br />

(Led Zeppelin, Them Crooked Vultures), einer der einflussreichsten<br />

Bassisten/Produzenten der Rock-Geschichte,<br />

wird in diesem exklusiven Projekt mit seiner<br />

immensen Erfahrung und vor allem auch mit Spielfreude<br />

und Charisma präsent sein.<br />

Supersilent (Norwegen)<br />

Die innovativen Klangkünstler von Supersilent spinnen<br />

seit über zehn Jahren ein dichtes Netzwerk an Klangreferenzen<br />

und sind die ungewöhnlichste Formation<br />

der facettenreichen norwegischen Musik-Szenerie.<br />

Kein Album (elf Platten auf dem wegweisenden Label<br />

Rune Grammofon), kein Konzert klingt wie das vorherige,<br />

und doch ist immer wieder ein ganz spezieller<br />

Musikkosmos im Niemandsland zwischen den Genres<br />

erkennbar, diese unvorhersehbare Mischung aus ganz<br />

leisen, fast schon zerbrechlichen Momenten und immer<br />

wieder auch noisigen und rockenden Ausbrüchen.


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

das boot<br />

Supersilent ist eine Gruppe, die aus starken Einzelpersönlichkeiten<br />

besteht, die entweder als Solisten oder auch<br />

in zahlreichen anderen Projekten glänzen, insbesondere<br />

im ECM-Umfeld mit Künstlern wie Terje Rypdal, Trygve<br />

Seim, Christian Wallumrod, Jon Balke, Nils Petter Molvær<br />

u. a., aber auch bei Bands/Projekten wie Farmers Market,<br />

Motorpsycho, Deathprod, Jaga Jazzist und Biosphere. Kurioserweise<br />

erinnert Supersilent in der Arbeitsweise und<br />

angesichts mancher Klangergebnisse oft an eine der besten<br />

deutschen Rockbands aller Zeiten, THE CAN, wenn<br />

auch sicherlich weniger groove-orientiert und rocklastig.<br />

Es ist zudem immer wieder zu erleben, dass Supersilent<br />

mit ihrer Musik gerade auch Fans von so unterschiedlichen<br />

Bands wie Godspeed You Black Emperor!, Sigur<br />

Rós, King Crimson, (den späten) Talk Talk oder Popol Vuh<br />

anziehen.<br />

John Paul Jones (UK)<br />

John Paul Jones wird regelmäßig in Musikpublikationen,<br />

von Kritikern, Kollegen und Fans als einer der einflussreichsten<br />

und wichtigsten Bassisten, Keyboarder und<br />

Arrangeure in der Geschichte der Rock-Musik genannt.<br />

Über die Jahre hinweg zeichneten ihn die unterschiedlichsten<br />

Institutionen unaufhörlich mit diversen Preisen<br />

und Ehrungen aus. Im Oktober 2010 wurde ihm zuletzt<br />

der „Gold Badge Award“ der British Academy of Songwriters,<br />

Composers and Authors („for his outstanding contribution<br />

to Britain’s music and entertainment industry“)<br />

verliehen, im November 2010 erfolgte die Ehrung mit<br />

dem „Outstanding Contribution Award“ bei den Marshall<br />

Classic Rock Roll Of Honour Awards.<br />

Jones ist weit über diese Meriten hinaus eine interessante<br />

und respektable Musikerpersönlichkeit, immer offen<br />

für unterschiedliche musikalische Einflüsse und Innovationen.<br />

Insbesondere in der Zeit nach der Auflösung von<br />

Led Zeppelin ergab sich Freiraum für alle möglichen Projekte,<br />

als Multiinstrumentalist, Arrangeur oder Produzent<br />

beispielsweise in Zusammenarbeit mit Robert Fripp, Peter<br />

Gabriel, der Merce Cunningham Dance Company, REM,<br />

Sonic Youth, Diamanda Galas oder auch mit Soundtracks<br />

und Choreographien (Modern Dance). Jones arbeitet<br />

aktuell an einer klassischen Oper, hat eine heimliche<br />

Vorliebe für Bluegrass, bewegt sich souverän in den<br />

verschiedenen Welten der Avantgarde und war zuletzt<br />

Mitbegründer von Them Crooked Vultures, einer neuen<br />

Supergroup des Rock mit Josh Homme (Queens of the<br />

Stone Age) und Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana), deren<br />

Debüt (2009) auf Anhieb wie eine Bombe einschlug (bis<br />

hin zum Grammy) und eine der besten klassischen Rock-<br />

Platten der Nullerjahre ist.<br />

Besetzung: Arve Henriksen – trumpet, voice, electronics & drums / Ståle<br />

Storløkken – keyboards, synthesizers / Helge Sten – audio virus, electronics,<br />

el. guitar / John Paul Jones – bass, electronics<br />

Presse: „Despite Jones‘ inherent star power, when Supersilent took to the<br />

stage, he became just another member of the band; with Henriksen beginning<br />

the set on trumpet, Ståle Storløkken on synth, and Helge Sten on guitar<br />

(…) All of which makes Supersilent a unique experience (…) a definitive<br />

moment in the history of the festival (…)“ (John Kelman, All About Jazz)<br />

27


JAZZ FLOWS<br />

IN ALL DIRECTIONS.<br />

Jazz thing:<br />

die vielen Seiten<br />

des Jazz.<br />

Info, Abo und kostenloses Probeheft:<br />

probeheft@jazzthing.de / www.jazzthing.de<br />

Fon 02225.7085–328, Fax –399 / Postfach 1331 / 53335 Meckenheim<br />

28


Konzert: Do., 2. August, 20:30 Uhr<br />

Fatoumata Diawara (RMM, F)<br />

„Die neue Stimme eines anderen Afrika“<br />

Fatoumata Diawaras Debüt (Platz 1(!) der World Music<br />

Charts Europe des Jahres 2012) bringt ein neues,<br />

großes Talent zum Klingen – mit einer Reihe wunderschöner,<br />

eigenkomponierter Songs und einer aufregenden<br />

Lebensgeschichte dahinter. Souverän und<br />

elegant verwandelt sie Elemente aus Jazz und Folk<br />

zu einem lebendigen ,zeitgenössischen Sound. Dabei<br />

bricht sie die rockigen Rhythmen und reichen Melodien<br />

ihrer Wassoulou-Tradition mit einer instinkthaften<br />

Pop-Empfindsamkeit auf. Im Zentrum stehen<br />

Fatous warme Stimme, ihr rhythmisches Gitarrenspiel<br />

und atemberaubende Songs, die oftmals auf turbulente<br />

Erlebnisse ihrer Geschichte zurückgreifen.<br />

Fatou kam in der Elfenbeinküste zur Welt und wuchs in<br />

Mali auf, heute lebt sie in Paris. Ihr junges Leben vereint<br />

eine Vielzahl afrikanischer Erfahrungen der heutigen Zeit:<br />

Der Kampf gegen den Widerstand ihrer Eltern in Bezug<br />

auf ihre künstlerischen Ambitionen. Und die kulturellen<br />

Vorurteile, denen Frauen überall in Afrika begegnen.<br />

Fatou wurde als Schauspielerin in Film und Theater erfolgreich,<br />

bevor sie ihren Platz in der Musik fand. Rokia<br />

Traoré ermutigte sie, die Gitarre in die Hand zu nehmen,<br />

Cheick Tidiane Seck brachte sie in Verbindung mit Oumou<br />

Sangaré (Studio, Tour), von Nick Gold (Buena Vista<br />

Social Club-Produzent) wurde sie für sein Label World<br />

Circuit unter Vertrag genommen, bei den nachfolgenden<br />

Aufnahmen wurde sie u.a. von Tony Allen und John Paul<br />

Jones begleitet. Diawara war zu Shows von Africa Express<br />

und AfroCubism eingeladen und hat bei Herbie<br />

Hancocks Projekt „Imagine“ mitgewirkt. Zuletzt standen<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

DAHW<br />

Kollaborationen mit Rocket Juice and the Moon (Damon<br />

Albarn, Flea & Tony Allen) und Bobby Womack auf dem<br />

Programm. Fans wie der berühmte britische DJ Gilles Peterson<br />

sagen: „She‘s one of the most exciting talents I‘ve<br />

heard in a long time.“<br />

Besetzung: Fatoumata Diawara – voc, git / Martin Grenier<br />

– git / Jean Alain Hony – b / Jean Baptiste Gbadoe –<br />

dr / Corine Thuy-Thy – backing vocals<br />

Presse: „A majestic attempt to Africanise the singersongwriter<br />

genre.“ (Mojo UK)<br />

,,Selten gingen Protest, Groove und Schönheit so gut<br />

zusammen.“ (Good Times)<br />

„It would be easy for someone as in demand as Fatoumata<br />

Diawara to forget exactly who she is at<br />

times. The 30-year-old singer, who now lives in Paris,<br />

was only discovered by British audiences last year,<br />

thanks to a string of festival appearances and the<br />

release on World Circuit records (home to the likes<br />

of the Buena Vista Social Club and the late Ali Farka<br />

Touré) of her spellbinding album Fatou.“ (The Guardian,<br />

UK)<br />

29


Kabarett: Fr., 3. August, ab 20 Uhr<br />

Kunstverein<br />

<strong>Würzburg</strong><br />

Reiner Kröhnert (D)<br />

„Kritisch, komisch, Kröhnert“<br />

Wir laden Sie ein …<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft zum <strong>Hafensommer</strong><br />

liegt die schwimmende Galerie des<br />

Kunstverein <strong>Würzburg</strong> e.V.:<br />

Auf unserem Kunstschiff ARTE NOAH finden<br />

Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt.<br />

Zudem bieten wir Vorträge, unkonventionelle<br />

Führungen, Konzerte, Kunstreisen etc. an.<br />

Und wer schon immer einmal ein Schiff<br />

ganz für sich haben wollte: Die ARTE NOAH<br />

kann man mieten – natürlich nicht nur für<br />

sich, sondern auch für Geschäftspartner<br />

und Freunde. Zum Tagen und Feiern.<br />

… wir laden Sie sehr herzlich ein.<br />

Ausstellungen während des <strong>Hafensommer</strong>s:<br />

Angelika Summa „HartWare“<br />

24.06. – Vernissage<br />

01.08. – Finissage/Eine ART Führung<br />

Projektausstellung ZAKK<br />

10.08. – Vernissage<br />

02.09. – Finissage/Eine ART Führung<br />

Kunstverein <strong>Würzburg</strong> e.V. | Kunstschiff ARTE NOAH<br />

Alter Hafen (hinter Kulturspeicher) | Oskar-Laredo-Platz 1<br />

<strong>Würzburg</strong> | geöffnet: mittwochs – samstags 15 bis 18 Uhr,<br />

sonntags 11 bis 18 Uhr | Telefon 0171.5 45 43 25<br />

www.kunstverein-wuerzburg.de<br />

www.e-knaus.de<br />

Hier sind die Nummern noch Programm. Ausgereift<br />

zubereitet, daher vollmundig im Geschmack, ungefilterter<br />

Genuss in Spitzenqualität, elegant, würzig, meisterhaft<br />

vollendet, garantiert kokainfrei, weil 100%<br />

entcomedysiert, eine exklusive Mischung mit der ganz<br />

besonderen Note. Hier können Sie tatsächlich und<br />

wahrhaftig aus dem Satz lesen! Und, obwohl extra<br />

stark aufgegossen, der Sache trotzdem klar auf den<br />

Grund sehen. KRÖHNERTs KRÖNUNG, eine Wohltat für<br />

den ausgesprochenen Feinschmecker, dem jede ausgeklügelte<br />

Nuance regelrecht auf der Zunge zergeht.<br />

Miese Laune, schlechte Stimmung? Das muss nicht sein!<br />

KRÖHNERTs KRÖNUNG, der krönende Abschluss eines<br />

langen Tages. Frohen Herzens genießen. Damit Sie stets<br />

hellwach und ausgeschlafen sind. Denn wenn auch Sie<br />

die bittere Erfahrung gemacht haben, dass das Programm<br />

der Regierenden wie abgestandener kalter Kaffee schmeckt,<br />

einer hirnlos zusammengepanschten Brühe gleicht,<br />

nicht die Bohne genießbar, also eine einzige Luftnummer<br />

mit deutlich überschrittenem Verfallsdatum ist, so<br />

dass man sich schon fragen muss, ob die noch alle Tassen<br />

im Schrank haben, dann greifen Sie bitte sofort zur Krone<br />

des politischen Kabaretts und genießen KRÖHNERTs<br />

KRÖNUNG.<br />

Besetzung: Angela Merkel / Winfried Kretschmann / Jürgen Trittin / Daniel<br />

Cohn-Bendit / Friedrich Merz / Wolfgang Schäuble / Michel Friedman / Rüdiger<br />

Safranski / Mario Basler / Hans-Dietrich Genscher / Hans-Jochen Vogel<br />

/ Rita Süßmuth / Boris Becker / Ronald Pofalla / Peter Hintze / Papst Benedikt<br />

/ Gerhard Schröder / Daniela Katzenberger / Gerhard Stoltenberg / Erich<br />

Honecker / Dieter Bohlen<br />

30


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

wuevita.de<br />

Presse: „Kröhnert krönt die politische Satire. In der politischen Satire ist Reiner<br />

Kröhnert ein ungekrönter Meister.“ (Wiesbadener Kurier)<br />

„Reiner Kröhnert ist einer der Besten seiner Zunft. Wen er parodiert, den erfasst<br />

er mit liebevollem Blick für kleinste, gemeinste Details – zum größten<br />

Vergnügen seiner Fans. Die folgen seit Jahren seinen grandiosen Programmen.“<br />

(SWR)<br />

Max Uthoff (D)<br />

„Oben bleiben“<br />

Hereinspaziert, meine Damen und Herren, in das Panoptikum<br />

des alltäglichen Wahnsinns. Max Uthoff gibt<br />

sich die Ehre als Reiseführer durch ein Land, in dem<br />

sich jeder Zehnte nach einem starken Führer sehnt.<br />

Lassen Sie sich verunsichern durch ein Programm, das<br />

sich den wichtigsten Fragen wie immer verweigert: Ist<br />

die Justiz nur eine Freisprechanlage der Mächtigen?<br />

Was wächst von unten: Stalaktiten oder Antisemiten?<br />

Und wenn deutsche Eltern ein kluges Kind wollen,<br />

müssen sie dann eins aus Südkorea adoptieren?<br />

Kabarett ist unanständig. Denn es bedeutet, sich in aller<br />

Öffentlichkeit über sein Personal lustig zu machen.<br />

So etwas tut man nicht. Max Uthoff weiß das. Er tut es<br />

trotzdem. Max Uthoff ist oben. Als Mann, Weißer, Westeuropäer.<br />

Da heißt es, die Pfründe zu sichern gegen die<br />

Hungrigen, die ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen:<br />

Migranten, Arme, Frauen. Und so ruft man ihnen zu: Das<br />

Leben ist kein Wunschkonzert! Eher eins von Rammstein.<br />

Zu teuer, schlecht im Geschmack, das Böse anbetend.<br />

Die gute Nachricht lautet: Wir Deutschen haben auch<br />

anständig bezahlte Leiharbeiter: Politiker. Wir leihen ihnen<br />

die Arbeit, von der wir ahnen, dass sie zu schmutzig<br />

ist, um sie selbst zu machen. Das ist gut so, denn für<br />

eine gerechtere Weltordnung haben wir selbst keine Zeit.<br />

Uthoff, Jurist und Kabarettist (Deutscher Kabarett-Preis<br />

2011, Deutscher Kleinkunstpreis 2012 u. a.) über sich<br />

selbst: „Im Jurastudium lernt man vor allem, Urteile über<br />

Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht.<br />

Von da an ist es nur ein kleiner Schritt zum Kabarett.“<br />

Besetzung: Uthoffs Drohung, vielleicht doch den Beruf des Rechtsanwaltes<br />

wieder aufzunehmen, scheint die Rechtsanwaltskammer alarmiert zu haben.<br />

Diese versucht seit dem, in Zusammenarbeit mit deutschen Kulturinstitutionen,<br />

Uthoff durch die Verleihung obskurer Kleinkunstpreise davon abzuhalten.<br />

Mal sehen, ob sie damit durchkommen.<br />

Presse: „Wie ein echter italienischer Barista füllt der Kabarettist Ingredienzen<br />

aus dem harten politischen Alltag in eine Art Schierlingsbecher, rührt<br />

und schüttelt diesen so lange, bis die Zutaten gewaltig vermischt und verdreht<br />

sind. Was er am Ende dem Publikum kredenzt, ist eine gekonnte Mischung<br />

aus Unsinnigkeiten, Wortverdrehungen und absurden Deutungen,<br />

mitunter gallig bitter, bösartig, stets politisch unkorrekt, aber immer für einen<br />

anständigen Lacher gut.<br />

Wer aus dem Becher trinkt, läuft Gefahr sich eine respektlose Perspektive<br />

anzueignen.“ (Süddeutsche Zeitung)<br />

„Er packt sie alle. Gnadenlos. Klug.“ (Cellsche Zeitung)<br />

„Ein satirischer Scharfschütze.“ (Jury Stuttgarter Besen)<br />

31


Kino: Sa., 4. August, 21:30 Uhr<br />

Vorne ist verdammt weit weg<br />

„Eine verwegene und verquere Wirtschaftsposse,<br />

überdreht, subversiv-naiv und mit viel Humor“<br />

Im Theater am Neunerplatz, gegründet von Thomas<br />

Heinemann 1985, tritt Frank-Markus Barwasser 1992<br />

zum ersten Mal auf. Nur ein Jahr später debütiert die<br />

Figur „Erwin Pelzig“ in dem Theaterstück „Traube, bitte<br />

kommen!“ und startet von dort aus eine steile Karriere<br />

im deutschsprachigen Raum. Heinemann und<br />

Barwasser haben mit diesem Film eine verquere Gesellschaftssatire<br />

auf Zelluloid gebannt, mit schwergewichtigen<br />

Themen und dem Humor, der Pelzig bereits<br />

seit Jahren auszeichnet. Gleichzeitig ist er aber auch<br />

fesselndes Familiendrama und aufwühlender Wirtschaftskrimi.<br />

VORNE IST VERDAMMT WEIT WEG ist<br />

eine besonderen Komödie, in der traurige Alltagsrealität<br />

und Situationskomik eine wunderbare Allianz<br />

eingehen.<br />

Seitdem hat Frank-Markus Barwasser alle wichtigen Kabarett-Preise<br />

erhalten und seine Fangemeinde wächst beständig.<br />

Für die satirische Talk-Show „Aufgemerkt! Pelzig<br />

unterhält sich“, die im Bayerischen Fernsehen bis zu 1,3<br />

Millionen Zuschauer pro Folge begeisterte, erhielt er 2006<br />

den Bayerischen Fernsehpreis. VORNE IST VERDAMMT<br />

WEIT WEG ist kein Kabarettisten-Film. Das Drehbuch ist<br />

keine Aneinanderreihung bewährter Bühnengags, sondern<br />

erzählt eine Geschichte, die unwahrscheinlich, aber<br />

nicht unmöglich ist und in den aberwitzigsten Momenten<br />

durch das Handeln von Erwin Pelzig höchste Plausibilität<br />

erhält. „Mit dem Einkaufswagen hat das Elend dieser<br />

Welt angefangen. Denn seit es Einkaufswagen gibt, will<br />

Regie Thomas Heinemann, Deutschland 2007, 132 Min., FSK: ab 12<br />

der Mensch immer mehr haben, als er mit zwei Händen<br />

tragen kann.“ (Erwin Pelzig)<br />

Darsteller: Frank-Markus Barwasser, Philipp Sonntag,<br />

Christiane Paul, Peter Lohmeyer, Tobias Oertel, Franziska<br />

Schlattner, Martin Maria Eschenbach<br />

Musik: Peter Licht, George Garcia & Sven Meyer<br />

Presse: „Eine verwegene Wirtschaftsposse, die von<br />

überdrehten Situationen und ihrem subversiv-naiven<br />

Helden lebt.“ (Der Spiegel)<br />

„Barwasser hebt sich ab – nicht nur von den ‚Comedian-Kollegen‘,<br />

sondern auch von vielen Kabarettisten,<br />

die sich neuerdings auch gerne unpolitisch geben. (…)<br />

Der erste Kinofilm von Frank-Markus Barwasser: Eine<br />

Gesellschaftssatire, in der Erwin Pelzig dem Kapitalismus<br />

die Stirn bietet.“ (Bayern 3)<br />

„In Zeiten von Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit<br />

und zunehmender Effizienzeifrigkeit wagt der Film den<br />

Balanceakt aus gesellschaftspolitischem Ernst und<br />

unterhaltsamer Komödie, die den Finger genau in die<br />

Wunden hält, die in der übrigen Kinolandschaft gerne<br />

bedeckt gehalten werden. ‚Vorne ist verdammt weit<br />

weg‘ ist also gerade in Zeiten zunehmender Entpolitisierung<br />

der Unterhaltungssparte ein erfrischender<br />

Ausnahmefall.“ (Cinefacts.de)<br />

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34


Konzert: So., 5. August, 20:30 Uhr<br />

Caravan Palace (F)<br />

„Elektro-Swing – unterwegs vom Vorgestern ins<br />

Übermorgen“<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

FRIZZ Das Magazin<br />

Caravan Palace gelten in Frankreich als Erfolgsstory:<br />

Klicks in Millionenhöhe, ausverkaufte Konzerthallen<br />

landauf, landab (z. B. die legendäre Olympia Music Hall<br />

in Paris), ausgelassenes, tanzendes, tobendes Publikum<br />

allerorten, sechsstellige Verkaufszahlen des Debüts von<br />

2010, Top-Platzierung in den französischen Album-<br />

Charts. Im Heimatland des Sextetts ist sich die Kritik<br />

einig: „Caravan Palace ist für den Swing, was Gotan<br />

Project für den Tango ist.“ Die Band steht für Elektro-<br />

Swing, eine Transformation von Swing und Gypsy-Jazz<br />

in das 21. Jahrhundert, d. h. die Verehrung für Django<br />

und Manouche auf der einen, aber auch Daft Punk<br />

und Justice auf der anderen Seite. Und das ist weitaus<br />

besser als diese retro-futuristischen Sounds allerorten<br />

… weil es eben swingt – vom Café De La France zum<br />

Hot Club de la Dance.<br />

Bisher waren Caravan Palace aufgrund der großen Nachfrage<br />

in Frankreich bei uns wenig präsent. Nach fast dreijährigen<br />

intensiven Gesprächen und Verhandlungen des<br />

künstlerischen Leiters wird die Combo nun tatsächlich im<br />

Sommer 2012 endlich ihren Dancefloor-Charleston auf<br />

der Hafenbühne zelebrieren, mit Geige, Kontrabass, Klarinette,<br />

Percussion und natürlich Gitarre – plus einem Master<br />

of Sound an den Maschinen und dem optischen und<br />

stimmlichen Herz der Performance, der Schauspielerin,<br />

Musikerin und Sängerin Colotis Zoé. Die Band hat mittlerweile<br />

ihr nächstes Abenteuer veröffentlicht: „Panic!“<br />

Nach langer Schaffensphase kristallisierten sich aus vierzig<br />

Titeln vierzehn Songs für die neue Produktion heraus,<br />

die im Frühjahr 2012 das Licht der Welt erblickt hat und<br />

erneut die Wände zum Wackeln und die Gelenke zum<br />

Verknoten bringt. Die durchdringende Stimme von Colotis<br />

klingt betörender denn je. Und natürlich darf auch<br />

Toustou im Caravan nicht fehlen.<br />

Besetzung: Arnaud Vial – guitare, programmation /<br />

Charles Delaporte – contrebasse, programmation / Hugues<br />

Payen – violon, programmation, scat / Toustou –<br />

machines, trombone, programmation / Colotis Latoya Zoé<br />

– chant / Camille Chapellière – clarinette / Paul-Marie<br />

Barbier – vibraphone, percussions<br />

Presse: „(…) immer energiegeladen, ungemein spannend<br />

und herrlich schräg. Caravan Palace liefert den<br />

Sound für eine ganz besondere, ausgelassene Party.“<br />

(Berliner Morgenpost)<br />

„(…) so fühlt man sich mit der Musik von Caravan<br />

Palace: unterwegs vom Vorgestern ins Übermorgen.“<br />

(TAZ)<br />

„Experiment, Geheimtipp, Eintagsfliege, Trend? Caravan<br />

Palace haben diese Frage fürs Erste ziemlich<br />

eindeutig beantwortet. Sich dem Dancehallcharme<br />

der Franzosen zu entziehen, ist nicht eben leicht. Das<br />

Konzept funktioniert nicht nur über die Dreiminutendistanz,<br />

sondern auch auf der Langstrecke.“ (kulturnews.de)<br />

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36


Kino: Mo., 6. August, 21:30 Uhr<br />

The Lady – Ein geteiltes Herz<br />

„Als die Menschenrechtsaktivistin Aung San Suu<br />

Kyi von der Militärjunta in Birma unter Hausarrest<br />

gestellt wird, steht sie vor einer schweren Entscheidung:<br />

Widerstand oder Freiheit?“<br />

THE LADY erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte<br />

der Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi und<br />

ihres Mannes, dem Wissenschaftler Michael Aris. Die<br />

birmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi<br />

wird am 16. Juni 2012 endlich den Friedensnobelpreis<br />

persönlich entgegennehmen, der ihr 1991 verliehen<br />

wurde. Damals in ihrer Heimatstadt Rangun unter<br />

Hausarrest gesetzt, konnte sie die Zeremonie, bei der<br />

ihr Sohn die Dankesrede hielt, nur im Radio verfolgen.<br />

Regisseur Luc Besson präsentiert mit THE LADY<br />

einen sensiblen wie berührenden Film über die Geschichte<br />

von Birmas Nationalheldin, ebenso episch wie<br />

dramatisch.<br />

Ende der achtziger Jahre lebt Aung San Suu Kyi mit ihrem<br />

Ehemann und den beiden Söhnen glücklich in Oxford,<br />

England. Der Schlaganfall ihrer Mutter lässt sie<br />

in ihr Heimatland Birma zurückkehren, das gerade von<br />

schweren Unruhen erschüttert wird. Regimegegner bitten<br />

Suu Kyi, die als Tochter eines Volkshelden sehr populär<br />

ist, den Vorsitz der neu gegründeten Partei für ein demokratisches<br />

Birma zu übernehmen. Trotz Drohungen und<br />

Gewalt gegen sich und ihre Anhänger gewinnt Suu Kyi<br />

den Wahlkampf. Die Militärs erkennen den Sieg jedoch<br />

nicht an und stellen Suu Kyi unter Hausarrest. Der Kontakt<br />

zu ihrer Familie wird beschränkt, bald darauf verboten.<br />

In England versucht ihr Mann derweil Suu Kyis Friedensbemühungen<br />

voranzutreiben und auf das Schicksal<br />

Regie Luc Besson, Frankreich 2011, 132 Min., FSK: ab 12<br />

seiner Frau und ihres Heimatlandes aufmerksam zu machen.<br />

1991 erhält Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis.<br />

Als ihr Mann erkrankt, muss Suu Kyi eine schier unmögliche<br />

Entscheidung treffen: Sie dürfte nach England<br />

ausreisen, doch anschließend nie wieder nach Birma zurück.<br />

Der Kampf um die Freiheit eines Volkes steht plötzlich<br />

dem Wunsch nach persönlichem Glück gegenüber …<br />

Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett,<br />

Jonathan Woodhouse, Susan Wooldridge, Benedict<br />

Wong<br />

Musik: Eric Serra<br />

Presse: „Die malaysische Schauspielerin Michelle Yeoh<br />

strahlt genau die Erhabenheit und Ruhe aus, die man<br />

auch Aung San Suu Kyi bescheinigt.“(filmering.at)<br />

„Es ist eine erstaunliche Geschichte, die Besson (…)<br />

mit großer Zurückhaltung inszeniert. Der ansonsten<br />

für seine oft plakative Regie bekannte Regisseur vertraut<br />

in THE LADY ganz auf die Präsenz seiner Hauptdarstellerin<br />

und der Kraft der wahren Geschichte (…)<br />

in diesem Fall ist die Realität tatsächlich ergreifender<br />

als jedes Drehbuch. Wobei man es dem Film zugutehalten<br />

muss, dass er der Entwicklung Aung Sans<br />

nichts von ihrer Ambivalenz nimmt.“ (programmkino.de)<br />

37


Kino: Di., 7. August, 21:30 Uhr<br />

Cheyenne –<br />

This must be the Place<br />

„Ein vor Einfällen und Ideen nur so strotzendes<br />

Roadmovie mit einer Verbeugung vor dem Kino der<br />

80er Jahre und der Rockmusik von The Cure und<br />

Talking Heads (Titelsong. David Byrne)“<br />

In Cheyenne brilliert Sean Penn in seiner wohl bisher<br />

außergewöhnlichsten Rolle: als gefeierter Rockstar.<br />

Er ist 50 Jahre alt und lebt zurückgezogen mit seiner<br />

Frau Jane in einer Villa in Dublin, immer sachte<br />

schwankend zwischen gepflegter Langeweile und nagender<br />

Depression. Der Tod seines Vaters, mit dem er<br />

seit 30 Jahren nicht gesprochen hat, führt ihn zurück<br />

nach New York. Dort erfährt er von der Besessenheit<br />

seines Vaters: Rache zu nehmen für eine schwerwiegende<br />

Demütigung, die er erfahren musste. Cheyenne<br />

beschließt, die Suche seines Vaters fortzuführen. Und<br />

begibt sich auf eine Reise, die ihn ins Herz der USA<br />

und zu sich selbst führt …<br />

THIS MUST BE THE PLACE ist ein Roadmovie, perfekt ausbalanciert<br />

zwischen bewegendem Drama und hintergründiger<br />

Komödie, mit Sean Penn in der Hauptrolle, wie<br />

man ihn noch nie gesehen hat. In der vor Einfällen und<br />

Ideen nur so strotzenden Verbeugung vor Regisseuren<br />

wie Demme und Lynch und der Rockmusik von The Cure<br />

und Talking Heads spielen Frances McDormand und Leinwandlegende<br />

Harry Dean Stanton weitere tragende Rollen.<br />

Regisseur Paolo Sorrentino hat sich für CHEYENNES<br />

Look bewusst von Robert Smith (Siouxsie and the Banshees,<br />

The Cure) und seiner charismatischen Persönlichkeit<br />

inspirieren lassen. Die Musik stammt vom Talking<br />

Regie Paolo Sorrentino, Italien, Frankreich, Irland 2011, 118 Min.,<br />

FSK: ab 12<br />

Head David Byrne, der in einer Gastrolle als er selbst zu<br />

sehen ist.<br />

Darsteller: Sean Penn, Frances McDormand, Judd Hirsch,<br />

Eve Hewson, Harry Dean Stanton, David Byrne<br />

Musik: David Byrne, Will Oldham<br />

Presse: „Ein Film voller wundervoller Rätsel und entrückter<br />

Bilder – genüsslich filmt Sorrentino in New<br />

York ein Konzert von David Byrne, dem Frontmann der<br />

Talking Heads, bei dem ein schwebendes, auf den Kopf<br />

gestelltes Sixties-Wohnzimmer den Konzertsaal überquert<br />

(…) Insgesamt ist „This Must Be The Place“ eine<br />

schöne Reise, ein enigmatisches, versponnenes, widerspenstiges<br />

Roadmovie. Ein Film, der seltsame Augenblicke,<br />

bizarre Szenerien und merkwürdige Begegnungen<br />

sammelt wie manche Leute Hummelpuppen.“<br />

(Süddeutsche Zeitung, Susan Vahabzadeh)<br />

„This must be the place ist die Reise eines Heimkehrers<br />

durch die USA, aber noch mehr eine Reise durch<br />

die Pluralität der Lebensstile (…) Sorrentino stellt<br />

vermeintliche Randfiguren in den Mittelpunkt seines<br />

Films. Hinterher weiß man nicht mehr genau, ob man<br />

selbst noch in der Mitte sein möchte, wenn es am<br />

Rand doch so viel komischer ist.“ (ZEIT Online)<br />

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Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 • Sa 10-14<br />

Doppel-Konzert: Mi., 8. Juli, ab 20 Uhr<br />

Mina Tindle (F)<br />

„Charming artful Folk-Pop mit zauberhaften Echos“<br />

Die charmante Singer/Songwriterin Pauline De Lassus<br />

aus Paris verzaubert unter ihrem Alter Ego Mina Tindle<br />

mit verspielten Melodien und zarter Stimme. Die Musik<br />

erinnert an Sängerinnen/Bands wie Feist oder BOY,<br />

während Klang und Ausdruck ihrer Stimme Assoziationen<br />

zu so unterschiedlichen Charakteren wie Nico<br />

und Nina Simone hervorrufen. Die junge Musikerin<br />

hat zuletzt auch anderen Projekten ihre Stimme geliehen,<br />

wie The National, J. P. Nataf oder dem legendären<br />

brasilianischen Musiker Sergio Dias von Os Mutantes.<br />

Zudem ist sie auch Mitglied zweier, bereits über die<br />

Grenzen Frankreichs hinaus bekannter Bands: The Limes<br />

und Toy Fight.<br />

Im April 2012 erschien das neue Album „Taranta“, die<br />

Stücke sind gleichsam zerbrechliche und kraftvolle Balladen:<br />

komplex, liebevoll arrangiert und abgerundet. Es<br />

ist zu spüren, dass ihre Koffer schon in Texas und Andalusien,<br />

in North Carolina und der Normandie abgestellt<br />

wurden, und diese Songs die Phantome der Vergangenheit<br />

und die Geister der Zukunft widerspiegeln. Auf der<br />

Bühne spielt Mina Tindle diese mal minimalistisch auf<br />

Akustik-Gitarre oder sich selbst mit dem Keyboard begleitend,<br />

mal mit Bandbegleitung: feinsinnige und melodische<br />

Songs mit französischem Charme und englischen<br />

Texten. Ein Song wie „Echo“ mit seinen sanften Streichern<br />

führt in ferne Weiten. Doch Mina kann deutlich mehr als<br />

zart und melancholisch – Pop-Songs wie „To Carry Many<br />

Small Things“ haben Schwung und Tempo und bringen<br />

die Beine und den Kopf zum Tanzen.<br />

40


Besetzung: Mina Tindle – vocal lead, guitar, key / Olivier Marguerit – key,<br />

percussion, vocal / Guillaume Villadier – guitar, bass, vocal<br />

Presse: „Die Leichtigkeit, mit der die 28-Jährige durch vielschichtige<br />

Songs führt, lässt Vergleiche mit Feist und Cat Power immer weniger<br />

weit hergeholt wirken, je mehr man sich auf Tindles eigenwilligen und<br />

doch so unverschämt eingängigen Pop einlässt.“ (Kulturnews 5/6)<br />

„Wie Cat Power hält sie seitdem Abstand vom Mainstream-Pop und<br />

wagt sehr persönliche, intime, manchmal leicht versponnene Lieder, die<br />

sie überwiegend auf Englisch, aber auch auf Französisch („Pan“, „Demain“)<br />

oder Spanisch singt. Mit klassischem Franko-Chanson haben die<br />

14 „Taranta“-Songs also nichts zu tun. Man hört der Produktion von<br />

Tindle und ihrem Mitstreiter JP Nataf vielmehr amerikanische Indiepop-<br />

Einflüsse an. Zumal Mina eine Zeitlang in Brooklyn lebte und dort mit<br />

der US-Alternative-Rockszene in Berührung kam.“ (FOCUS Online)<br />

„Komplex und verliebt, rund und doch sperrig. Melodisch und disharmonisch<br />

zugleich – sanft und doch kratzig“ (dosenmusic.de)<br />

ab 21:30 Uhr<br />

Karo (Wü)<br />

„Minimalistisch, tieftraurig – und zwischendurch<br />

überraschend laut.“<br />

Karo und ihre Musik erschienen vergleichsweise spät<br />

und fast zufällig auf den Bühnen dieser Welt. Sie<br />

spielte ein Konzert nach dem anderen in Deutschland<br />

und angrenzenden europäischen Ländern, die<br />

Resonanz im Netz erreichte fünfstellige Besucherzahlen.<br />

Auch das Radio wurde auf sie aufmerksam. Karo<br />

gewann den Jahressieg beim Zündfunk Montagsdemo<br />

(Bayern2) und spielte auf dem on3-Festival, wo<br />

man sie für die Fernsehsendung on3-Startrampe im<br />

Bayerischen Fernsehen entdeckte. 2010 erschien Karos<br />

erstes Album „Sing out, Heart!“ und die Kritik war<br />

sich einig: Von Musikexpress über Intro bis TAZ waren<br />

alle begeistert und feierten Karo in der Tradition von<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Restaurant/Café Zweiviertel<br />

Feist, PJ Harvey und Jeff Buckley als heißen Geheimtipp.<br />

2012 wird nun Karos zweites, langerwartetes Album<br />

„Home“ erscheinen und im Rahmen eines exklusiven<br />

Release-Konzerts auf der Hafenbühne präsentiert<br />

(nach dem erfolgreichen Karo-Auftritt im Jahr 2009).<br />

Karo hat das neue Album wieder selbst, diesmal in einem<br />

alten Tresor unter der <strong>Würzburg</strong>er Posthalle aufgenommen.<br />

Dafür hat sie sich, nachdem sie jahrelang alleine<br />

spielte, Verstärkung geholt: die <strong>Würzburg</strong>er Daniel Gehret<br />

und Matthias Labus, die sich mit ihrer Band Shokei bereits<br />

in der Postpunk-Szene einen Namen gemacht haben.<br />

Manche haben sich sicherlich gefragt, wie denn die<br />

zarte, herzergreifende Musik von Karo mit der brachialen<br />

Gewalt dieser Jungs zusammenpasst. Doch der gemeinsame<br />

Nenner war leicht zu finden: Es geht um das wahre<br />

Gefühl, darum, Emotionen direkt wiederzugeben und das<br />

Herz zu öffnen. Und so wurde der Weg zum neuen Album<br />

auch ein Weg nach Hause zu den Wurzeln, zur Heimat<br />

und zum Ursprung aller Dinge. Und plötzlich wurde alles<br />

laut … und still.<br />

Besetzung: Karo – Gitarre, Vocals / Daniel Gehret – Bass, Theremin, Kaossilator<br />

/ Matthias Labus – Drums<br />

Presse: (…) things already look rather promising that Germany finally<br />

has a voice that lives next door to artists like Cat Power or Leslie Feist.“<br />

(LOWDOWN)<br />

„(…) wenn man Karo vor Coldplay (…) spielen lassen würde. Sie würde bestehen.<br />

Und mehrere zehntausend Menschen würden gebannt zuhören und danach<br />

wie hypnotisiert zum Plattenhändler rennen, um.“ (TAZ)<br />

41


Doppel-Konzert: Do., 9. August, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Volkornbäckerei Köhler e.K.<br />

42<br />

Arnottodrom – Otto Lechner/<br />

Arnaud Méthivier (A, D)<br />

„Atemberaubende Musique imaginaire aus der<br />

Tiefe des Accordion Tribe“<br />

Arnaud Méthivier und Otto Lechner sind ein Duo, das<br />

in der Landschaft des Musikschaffens seinesgleichen<br />

sucht. Das Repertoire von Arnotto kennt keine Grenzen,<br />

alle Spielmöglichkeiten des Akkordeons werden<br />

ausgeschöpft. Auf ungewöhnlichen Wegen wandelnd,<br />

schaffen Lechner & Méthivier eklektische Klangwelten,<br />

die zugleich eingängig und abenteuerlustig sind. Das<br />

Duo hat seine einzigartige musikalische Gesprächskultur<br />

bei einigen der wichtigsten Festivals (Montreal,<br />

Nizza, Paris la Villette, Wien …) zu Gehör gebracht und<br />

wurde schon mehrfach mit Preisen bedacht.<br />

Der Wiener Lechner ist für seine unvergleichlichen und<br />

immer etwas humorigen Kompositionen bekannt – ein<br />

leidenschaftlicher Musiker, der durch sein Instrument<br />

lebt und auf die zeitgenössische Akkordeon-Musik einen<br />

bedeutenden Einfluss ausübt. Mit Accordion Tribe, einer<br />

Combo, die gleich fünf dieser außergewöhnlichen Akkordeonisten<br />

vereinte, wurden Lechner und seine Kollegen<br />

im gleichnamigen Kinofilm sensationell dokumentiert.<br />

Der Auftritt beim <strong>Hafensommer</strong> im Jahre 2008 war ein<br />

unvergesslicher Abend, ein Highlight der <strong>Hafensommer</strong>-<br />

Historie. In Arnaud Méthivier, der auch schon mit Georges<br />

Moustaki und Suzanne Vega arbeitete, hat Otto Lechner<br />

einen kreativen Gleichgesinnten gefunden, der – wie


er selbst auch – die Grenzen zwischen Kammermusik,<br />

Jazz und Volksmusik sprengt. „France 2“ nannte Mèthivier<br />

einen „Perfektionisten, Bahnbrecher und Forscher, der für<br />

sein Instrument eine neue Sprache erfunden hat“.<br />

Besetzung: Otto Lechner – Akkordeon, Stimme / Arnaud Méthivier – Akkordeon,<br />

Cajon, Stimme<br />

Presse: (…) Otto Lechner an den Tasten, das heißt vor allem: stupende Musikalität<br />

und ein einzigartiges ,,Feeling“ (…) kaum ein anderer schöpft die<br />

klanglichen Möglichkeiten des Instruments so sehr aus (…) wie dereinst Jimi<br />

Hendrix seine Gitarre, samt Wah-Wah-Pedal (…)“ (Falter, Wien)<br />

„(…) Blind Austrian virtuoso Otto Lechner joined French accordionist Arnaud<br />

Methivier in a meandering set (…) In a major jazz festival whose highlights<br />

included Wayne Shorter, Pat Metheny as artist in residence and the Buena<br />

Vista Social Club, an accordion duet might have seemed like an esoteric<br />

footnote. Instead, it was a surprise hit.“ (Los Angeles Times)<br />

ab 21:30 Uhr<br />

Gabby Young &<br />

Other Animals (UK)<br />

„Pop – bunt und artistisch – ein magischer musikalischer<br />

Jahrmarkt“<br />

Gabby Young & Other Animals sind definitiv anders,<br />

keine der gängigen Etikettierungen will zu ihnen passen.<br />

Die zierliche Frontfrau Gabby Young und ihre Begleiter<br />

jonglieren artistisch mit Swing und Operndramatik,<br />

Chanson und Vaudeville, Pop-Ohrwürmern und<br />

Balkan-Folk. Scheinbar Unvereinbares vereint die Formation<br />

aus London – und das offensichtlich mit Höllenspaß.<br />

Die Texte aus Gabby Youngs Feder sind nicht<br />

minder ungewöhnlich. Mit ihrer mehrere Oktaven umspannenden<br />

Stimme singt die Engländerin beispielsweise<br />

als Jazz-Croonerin oder Operndiva von ihrer<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Wunschwerk GmbH<br />

Tollpatschigkeit („Umm …“), dem Rätsel der eigenen<br />

Persönlichkeit („Maybe“), Dämonen im Inneren („Whose<br />

House“) oder auch ihrem imaginären, miesepetrigen<br />

Freund („Lipsink“).<br />

Schon mit 20 nahm Gabby erste Solosongs auf, erkrankte<br />

allerdings ein Jahr später an Schilddrüsenkrebs. Die<br />

Chirurgen mussten das Skalpell ganz in der Nähe der<br />

Stimmbänder ansetzen, die gerade begonnene Karriere<br />

schien zu Ende, bevor sie richtig beginnen konnte. Doch<br />

die Sängerin konnte die Krankheit erfolgreich bekämpfen<br />

und nutzte die Rekonvaleszenz zum Schreiben („Too<br />

Young To Die“). 2008 gründete sie ihre Begleitband Other<br />

Animals. Das Publikum hatte die Band mit ihrer mitreißenden<br />

Bühnen-Performance überall schnell für sich gewonnen.<br />

Insbesondere Gabby Young mit ihrem flammend<br />

roten Haar und den grellen Vintage-Kostümierungen ist<br />

ein echter Blickfang, den man so schnell nicht vergisst.<br />

Besetzung: Gabby Young – Vocal / Stephen Ellis – Guitar etc. / Brett Leboff<br />

– Drums / Paul Whalley – Tuba, Guitar / Emily McGregor – Violin / Oli Hopkins<br />

– Bass / Richard Watts – Trumpet<br />

Presse: „Ganz großes Tennis. Großes Kino. Große Oper (…) So bunt war’s im<br />

Pop lange nicht: Gabby Young tschingderassabummt sich durch alle Genres.<br />

Wie eine punkaffine Jazzdiva mit Hang zum Varieté klingt? Anhören!“<br />

(DIE ZEIT Online)<br />

„She is a mixture of Pre-Raphaelite beauty and antique shop. As much artschool<br />

as Agent Provocateur. Eastern European touches and acoustic instrumentation<br />

combine with a strong seductive voice to suggest a busking Kate<br />

Bush.“ (MOJO, London)<br />

„Howling mad and completely irresistible.“ (BBC 6, Tom Robinson)<br />

43


Doppel-Konzert: Fr., 10. August, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Ingenieurbüro Leiser<br />

Stabil Elite (D)<br />

„Funkelnder, verführerischer Pop, mehr Dada als<br />

Gaga im Herzen tragend“<br />

44<br />

Das Düsseldorfer Trio Stabil Elite ist mit ihrem gerade<br />

erschienen Debüt „Douze Pouze“ derzeit in aller<br />

Munde: Platte des Monats im Musikexpress, Album<br />

der Woche im Zündfunk (BR), CD der Woche in der<br />

FAZ, TV-Beiträge auf Arte und 3SAT, überschwängliche<br />

Interviews, Artikel via Süddeutsche, TAZ, SPEX<br />

… Die zwölf Stücke des Debüts glühen gewaltig und<br />

trotzen ihrer Zeit, vereinen wundersam Glamour und<br />

Gefühl und produzieren detailverliebte Tracks, die Pop<br />

abstrakt umarmen und mehr Dada als Gaga in ihrem<br />

Herzen tragen. Stabil Elite werden ihren polysynthetischen<br />

Soundentwurf zwischen Krautrock, Dada, Disco<br />

und Cosmic Surf-Pop nun endlich auch abseits des<br />

Rheins präsentieren.<br />

Wo die Band herkommt, hört man sofort. Wer es nicht<br />

erkennt, sollte an eine Stadt am Rhein denken, in der Fett<br />

zum Kunstobjekt avancierte und deren elektronische Musikgeschichte<br />

von Punk bis Techno viele Stile maßgeblich<br />

beeinflusste. Düsseldorf war und ist eine der (auch im<br />

Ausland hoch geschätzten) Keimzellen kreativer deutscher<br />

Pop-Musik, angefangen mit Elektro-Pop Pionieren<br />

wie Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf über Bands wie<br />

Der Plan, Fehlfarben, SYPH und DAF bis hin zum Sound<br />

von heute mit Gleichgesinnten wie Kreidler, Hauschka<br />

und Mouse on Mars. Stabil Elite konnten sich der Magie


und der Historie ihrer Heimat nicht entziehen, haben<br />

aber trotzdem irgendwie weggehört, um eine eigene<br />

zeitgemäße Musik entstehen zu lassen, bei der die Grenzen<br />

zwischen E- und U-Musik verschwimmen und alles<br />

zu allem tanzt. Egal, ob Stockhausen, Sun Ra, Krautrock,<br />

Moroder, Techno, Afro, Funk oder House den Groove bestimmen<br />

– das eigene Verlangen nach einer noch unerforschten<br />

Popsynthese ist groß.<br />

Besetzung: Nikolai Szymanski – voc, keys / Lucas Croon – voc, keys / Martin<br />

Sonnensberger – guit / Timo Hein – bass / Niklas Wandt – drums<br />

Presse: „Die Band Stabil Elite verwaltet das musikalische Erbe ihrer<br />

Stadt geschickt (…) So eleganten Pop hat man von dort seit langem<br />

nicht mehr gehört.“ (TAZ)<br />

„(…) dandyeske Auskenner. Ein sehr gutes Album.“ (FAZ)<br />

„Originell und alles andere als epigonal betten die drei Musiker die Vergangenheit<br />

ins Heute ein und schaffen ein gegenwärtiges Werk voller<br />

eleganter Songs.“ (Neue Züricher Zeitung)<br />

ab 21:30 Uhr<br />

Bauchklang (Österreich)<br />

„Organischer oraler Beat – A Cappella ins dritte<br />

Jahrtausend übersetzt“<br />

Bauchklang sind eines der mitreißendsten und innovativsten<br />

Vocal-Groove-Projekte in Europa. Unglaublich,<br />

was diese Jungs alleine mit ihren Stimmen reißen,<br />

die Soundästhetik könnte glatt als neuer, urbaner A-<br />

Cappella-Stil bezeichnet werden. Inspiriert von zeitgemäßen<br />

Beats verzichten die Musiker nach wie vor auf<br />

Instrumente oder elektronische Klangquellen. Die Band<br />

war in den letzten Jahren weltweit mit mehr als 600<br />

Auftritten in 25 verschiedenen Ländern unterwegs,<br />

zuletzt als Überraschungsact bei der Eröffnung der<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Kieser Training<br />

Olympischen Jugendspiele in Innsbruck und hat diverse<br />

Auszeichnungen (Amadeus Award) erhalten. Das<br />

Video „Rhythm of Time“ erhielt bis dato unglaubliche<br />

450.000 Klicks!<br />

Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouthpercussion und<br />

Human Beatboxing generieren Bauchklang mit einer<br />

unangestrengten Weltläufigkeit einen organischen wie<br />

hypnotischen Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum<br />

und rhythmische Akzentuierung für das Publikum<br />

kaum fassbar sind und umso mehr beeindrucken. Bauchklang<br />

haben ihren einzigartigen „Vocal Groove“-Sound<br />

über die Jahre konsequent zu facettenreichen, komplexen<br />

Klangbildern verfeinert, ausgefeilt und weiterentwickelt,<br />

groove-orientiert und zugleich sphärisch, nachzuerleben<br />

im Ton- und Bilddokument „Bauchklang live in Mumbai“,<br />

einem ihrer bisherigen Höhepunkte. „Sie setzen nicht auf<br />

hitparadeverdächtige Trends. Das Wort ,Kommerz‘ kommt<br />

einem nicht mal ansatzweise in den Sinn“, schreibt laut.<br />

de, „eher schon Attribute wie sensationell, beispiellos<br />

oder unfassbar. Und immer die Frage: Wie kann Mann<br />

solche Klänge ohne Instrumente erzeugen?“<br />

Besetzung: Alexander Böck – human bass / Andreas Fränzl – lead vocals,<br />

human sounds / Gerald Huber – beatbox, human sounds / Christian Birawsky<br />

‚Bina‘ – mouthpercussion, human sounds, beatbox / Philipp Sageder – backing<br />

vocals, human sounds<br />

Presse: „Kein Zweifel, Bauchklang zählen zu einer der besten A-Capella-<br />

Truppen weltweit.“ (Kurier, Wien)<br />

„Samplers in flesh and blood.“ (Le Monde, France)<br />

45


Die Hamburg-Nacht!: Sa., 11. August, ab 19:30 Uhr<br />

Niels Frevert & Band (D)<br />

„Ein Großer im Pop, zwischen Gospel und<br />

Gespenstern“<br />

Niels Frevert war in den 90ern Sänger/Songwriter der<br />

auch international bekannten Hamburger Band Nationalgalerie.<br />

Nach Auflösung veröffentlichte Frevert<br />

mehrere Soloalben. „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“<br />

(2008) wurde vom Magazin Spex unter die „50<br />

wichtigsten Alben“ des Jahres gewählt.Während die<br />

immer größer werdende Meute deutsch singender Gefühlsduselanten<br />

mit Allgemeinplätzen und einfachsten<br />

lyrischen Mitteln emotionale Erwartungshaltungen<br />

eines Publikums bedient, ist dieser Typ aus Hamburg<br />

schon weiter: Seine klare Sprache macht Welten auf.<br />

„Zettel auf dem Boden“ (Tapete) ist Freverts aktuelles Album.<br />

Exemplarisch für diese Nachrichten an den Hörer ist<br />

der Song: „Schlangenlinien“ – eine Art Suite, in der Musik,<br />

Text und Gesang derart meisterhaft miteinander verwoben<br />

sind, dass man tatsächlich meint, Schlangenlinien<br />

zu fahren. Frevert, eng verbunden mit dem einschlägigen<br />

Hamburger Klub „Übel & Gefährlich“, folgt mit seinen<br />

Musikern einem sanft akzentuierten, poetischen Folk-Pop<br />

in Reminiszenz an „Aztec Camera“. Das Herz jeden Liedes<br />

bilden über die rhythmische Basis hinaus Akustik-Gitarre<br />

und Klavier, und alles wird elegant veredelt mit Streichern,<br />

Vibraphon, Bläsern, Akkordeon und Chören. Gastmusiker<br />

auf dem Album wie Martin Wenk von Calexico<br />

(Flügelhorn) und Gisbert zu Knyphausen geben zusätzliche<br />

Hinweise auf diese musikalische Ausrichtung.<br />

Besetzung: Niels Frevert – Gesang, Gitarre / Stephan Gade – Bass / Stefan<br />

Will – Piano / Tim Lorenz – Drums / Ladis Cinzek – Chello / Martin Wenk –<br />

Vibraphone, Flügelhorn, Mandoline, Akkordeon, Trompete<br />

Presse: „Selten klang Pop so klug, Alltag so ungewöhnlich und Wehmut<br />

so angenehm.“ (ARD)<br />

„Kluge Kompositionen, jede Menge Zeilen mit Potenzial zu geflügelten<br />

Worten, ausgefeilte Arrangements und ein grandioser Gesamtklang.“ (FAZ)<br />

ab 20:45 Uhr<br />

Kristof Schreuf (D)<br />

„Ich bin ein Bourgeois With Guitar – Oft mehr,<br />

niemals weniger“<br />

Kristof Schreuf war Mitbegründer von „Kolossale Jugend“,<br />

einer der ersten Bands aus dem Umfeld der sogenannten<br />

Hamburger Schule. Auf „Bourgeois With<br />

Guitar”, dem ersten Solo-Album, überrascht er nun<br />

zusammen mit dem Produzenten Tobias Levin auf eine<br />

Art und Weise, wie er noch nie zu hören war. Mit zwölf<br />

Liedern bzw. deren Bearbeitungen lässt uns der Sänger<br />

staunen und nicht mehr entkommen: Diese Songs<br />

sind neu.<br />

Die alten Lieder sind in den neuen ertrunken und haben<br />

sie schöner gemacht. Das Ergebnis verblüfft Stück<br />

für Stück. Das Album beginnt mit „My Generation“ (The<br />

Who), einem Song für einen zarten Protest, eine politische<br />

Demonstration. Von dem darauffolgenden „Search<br />

& Destroy“ (The Stooges) geht Sehnsucht aus, die schönste<br />

Energie. Bei „Highway To Hell“ (AC/DC) handelt es sich<br />

um einen perfekten Pop-Song, denn er enthält immer<br />

auch Traurigkeit, und „I Feel Love“ (Donna Summer) sind<br />

unverschnittene Opiate zum Sonnenaufgang.<br />

Besetzung: Kristof Schreuf – Gitarre, Gesang<br />

46


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

hofman keicher ring architekten<br />

Presse: „Trümmermusik mit Steinbruchtexten, ganz und gar wundervoll.<br />

Trotz all des Referenz-Pingpongs, das möglicherweise im Kopf des Hörers<br />

entstehen mag, klingt das Album extrem frisch, leicht, rund, neu und ja:<br />

elegant.“ (SPEX)<br />

ab 21:30 Uhr<br />

Die Goldenen Zitronen (D)<br />

„The Lemons are Alright – ausgereifte Haltungen<br />

und Handlungsanreize“<br />

In den 80ern sozialisierten sich die Zitronen als Teil<br />

des damaligen Punkuniversums in Hamburg. Sie begannen<br />

sehr früh die punk-affinen Codes („härter,<br />

schneller, ernster“) und die damit einhergehende ästhetische<br />

Stagnation aufzubrechen. Die vertrackten<br />

Intelligenzler-Punkrocker gelten gewissermaßen als<br />

Keimzelle der sogenannten Hamburger Schule, der<br />

sie jedoch kritisch gegenüberstehen. Mit der Single<br />

„Am Tag, als Thomas Anders starb“ und den entsprechenden<br />

Reaktionen seitens BRAVO und BILD werden<br />

die Goldies, nachhaltiger, als sie es zu hoffen gewagt<br />

hatten, zu einer Skandalband. Die Platte wird zur erfolgreichsten<br />

deutschsprachigen Indie-Single. Zu dieser<br />

Zeit waren sie auch mit den „Toten Hosen“ auf<br />

Tour, damals noch ein Undergroundact. Die erste GZ-<br />

LP „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ (1987) scheint noch<br />

heute zur Grundausstattung halbwüchsiger Nachwuchspunks<br />

zu gehören.<br />

Begünstigt durch den Fun-Punk-Boom Ende der 80er<br />

Jahre klopften alle großen Plattenfirmen und Medien an.<br />

Die Band lehnte die Zusammenarbeit mit der Musikindustrie<br />

eher instinktiv als aus einer Sehnsucht nach Unabhängigkeit<br />

heraus ab und rettete damit ihre künstlerische<br />

Haut. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Asylbewerber<br />

in Hoyerswerda initiierten die GZ gemeinsam mit Hip-<br />

Hop-Acts 1992 die Maxi-Single „80 Millionen Hooligans/<br />

Die Bürger von Hoyerswerda“ – eine vorausschauende<br />

Aktion – und stellten sich erstmalig außerhalb eines kategorisierbaren<br />

Genrekontextes.1998 erschien „Deadschool<br />

Hamburg“ (Cooking Vinyl), der endgültige Schritt<br />

in eine substanzielle internationale Wahrnehmung. Zuletzt<br />

waren/sind so unterschiedliche Künstler wie F. J.<br />

Degenhardt, Chicks On Speed, Hans Platzgumer, DJ Hell,<br />

Michaela Melián und Mark Stewart musikalische Partner<br />

der Band. Schorsch Kamerun ist zudem regelmäßig als<br />

Regisseur an großen Bühnen tätig, u. a. am Schauspielhaus<br />

Zürich und an den Münchner Kammerspielen, Ted<br />

Gaier regelmäßiger Gast bei der international agierenden<br />

Theatergruppe 400asa.<br />

Besetzung: Julius Block – Synth., E-Bass, Gitarren, Perc., Strings, Vocals /<br />

Stephan Rath – Schlagzeug, Perc., Glockenspiel, Ak.-Gitarre, Vocals / Mense<br />

Reents – Bass Synthie, E- Bass, Blockflöte, Trompete, Waldhorn, Perc., Vocals<br />

/ Schorsch Kamerun – Vocals, Kleiderständer, Orgel, Synth., Vocals / Ted<br />

Gaier – Gitarren, Kontrabass, Gebläse, Orgel, Perc., Vocals / Enno Palucca –<br />

Schlagzeug, Perc., Flöte<br />

Presse: „25 Jahre Gegenöffentlichkeit im Geiste des Punk (…) immer<br />

auch ein neues Statement zur Lage der Nation (…) So sind sie, die Zitronen:<br />

Sie jonglieren mit Theorie und Praxis, mit Politik und Kunst (…) Man<br />

kann dieser Band beim Altern zuhören, weil sie einfach nicht irrelevant<br />

werden will.“ (ZEIT Online, Frank Sawatzki)<br />

47


Doppel-Konzert: So., 12. August, ab 20 Uhr<br />

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:<br />

Zahnärzte Dr. Andrea Behr und Dr. André Trojanski<br />

48<br />

Mohammad Reza<br />

Mortazavi (IR, D)<br />

„Fast schon Zauberei – ein polyphones Feuerwerk<br />

der Finger mit Pop-Appeal“<br />

Wer den in Berlin lebenden iranischen Künstler Mohammad<br />

Reza Mortazavi (1978 im Iran geboren) einmal<br />

gehört hat – „Der beste Handtrommler der Welt“<br />

(ORF 2011) – wird seine Musik nicht mehr vergessen.<br />

Mit virtuoser Intensität erschafft er Klänge orchestralen<br />

Ausmaßes, die das Publikum weltweit mit einem<br />

Geflecht aus tanzbaren Rhythmen, schnellen Beats und<br />

tranceartigen Melodien verzaubern – einzig mit seinen<br />

zwei Händen und den traditionellen persischen Handtrommeln<br />

Daf und Tombak. Mortazavi löst mit seinen<br />

Auftritten Begeisterungsstürme aus (z. B. in der Philharmonie<br />

Berlin, 2010). Generationen und Musikliebhaber<br />

querbeet fühlen sich angesprochen, insbesondere<br />

auch jüngeres Publikum, denn Mortazavi verleiht<br />

seinem Instrument Pop-Appeal.<br />

Reza Mortazavi begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht<br />

zu nehmen und erlernte er das Trommelspiel so<br />

schnell, dass ihm sein Lehrer im Alter von neun Jahren<br />

nichts mehr beibringen konnte. Er galt bei Kennern bereits<br />

mit 20 Jahren als der beste Tombak-Spieler der Welt,<br />

entwickelte über 30 neue Schlag- und Fingertechniken<br />

und revolutionierte damit die traditionelle Spielweise<br />

– nicht immer zur Freude der Alten, sein Statement<br />

zur aktuellen politischen Situation: „Viele traditionelle


Musiker im Iran haben sich nun mit der grünen Bewegung<br />

verbunden. Aber ihre Musik ist nicht frei.“ Mortazavis<br />

Kompositionen gehen weit über das hinaus, was man<br />

von einem Percussionisten erwarten würde, mal ganz<br />

leise, sanft und verhalten, dann wieder so schnell und<br />

variantenreich, dass die enorme musikalische Spannbreite<br />

verblüfft.<br />

Besetzung: Mohammad Reza Mortazavi – Daf, Tombak<br />

Presse: „Klänge wie aus einer anderen Welt.“ (NDR Kultur)<br />

„Die schnellsten Hände der Welt (…) Man könnte auch sagen, es ist eine Revolution.“<br />

(ZDF-Aspekte)<br />

„Mortazavis Spiel beeindruckt durch enorme Bandbreite der Klangfarben<br />

und virtuose Rhythmik. Die Fingerspitzen seiner linken Hand scheinen sich<br />

im Zeitraffer auf dem Fell der Trommel zu bewegen.“ (Süddeutsche Zeitung)<br />

ab 21:15 Uhr<br />

European Twin City Jazz<br />

Project (Wü, UK, S, HR, BY)<br />

„Eine Welturaufführung aus Anlass des 50. Jubiläums<br />

der Städtepartnerschaft <strong>Würzburg</strong>/Dundee.“<br />

Seit 50 Jahren besteht zwischen <strong>Würzburg</strong> und dem<br />

schottischen Dundee eine Städtepartnerschaft. Zu den<br />

diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten haben der <strong>Würzburg</strong>er<br />

Musiker und Komponist Georg Kolb und sein<br />

schottischer Kollege Kevin Murray aus Dundee das<br />

Twin City Jazz Projekt ins Leben gerufen, das auf der<br />

Hafenbühne mit dem Programm „Bridges“ seine Live-<br />

Premiere erleben wird. Das 13-köpfige Kollektiv mit<br />

Musikern aus den zwei „Twin Cities“ schlägt die Brücke<br />

aber noch weiter, indem es auch Gäste aus Kroatien<br />

und Weißrussland in seine Reihen integriert, die mit<br />

Cymbal und Cello zusätzliche Klangfarben einbringen.<br />

Darüber hinaus wird die schwedische Schauspielerin<br />

Anna Sjöström vom <strong>Würzburg</strong>er Mainfranken Theater<br />

als Vokalistin sowohl poetische Songelemente einbringen<br />

als auch die städtepartnerschaftliche Verbindung<br />

<strong>Würzburg</strong>s zum schwedischen Umeå repräsentieren. So<br />

wird aus dem „Twin City Jazz Project“ eine europäische<br />

Big Band quer durch verschiedene Nationen mit ganz<br />

unterschiedlichem kulturellen Background.<br />

In Zeiten, in denen der europäische Gedanke fast ausschließlich<br />

ökonomisch interpretiert wird, will „Bridges“<br />

wieder die kulturelle Komponente in den Mittelpunkt<br />

stellen. Das Twin City Jazz Project lässt unterschiedliche<br />

musikalische Welten und Genres zusammenkommen, die<br />

jedoch den herkömmlichen Rahmen sprengt, indem auch<br />

ungewöhnliche Instrumente wie Cymbal, Cello, Akkordeon,<br />

Mandoline, Bassklarinette oder Bassflöte ihren Platz<br />

haben. Poetisch-lyrische Passagen verschmelzen mit expressiven<br />

jazzigen Improvisationen, auch Spurenelemente<br />

aus der Folklore der Herkunftsländer der beteiligten Musiker<br />

werden dezent in den europäischen Klangkosmos<br />

eingeflochten und mit aktuellen Beats unterlegt. Talentierte<br />

junge Fotokünstler der <strong>Würzburg</strong>er Fachhochschule<br />

sorgen zudem mit ausdrucksstarken Projektionen für eine<br />

visuelle Unterstützung des musikalischen Geschehens.<br />

Besetzung:<br />

Anna Sjöström – Vocals / Jason Sellars – Trumpet / Kevin Murray – Vocals,<br />

Guitar, Mandolin / Peter McGlone – Alto/Tenor Sax / Michael Leontchik –<br />

Cymbalon / Ivan Turkalj – Cello / Dirk Rumig – Sopransax, Clarinet / Frazer<br />

Burke – Piano, Accordion Basscl., Alt/Bassflute / Werner Goldbach – Piano,<br />

Keyboards, Bansuriflöte, Duduk / Georg Kolb – Bass / Frank Rossiter – Trombone,<br />

Harmonica / Andy James – Drums,Percussion / Uli Kleideiter – Drums<br />

49


Kino: Mo., 13. August, 21:30 Uhr<br />

Sing Your Song<br />

„Von Harlem nach Mississippi, von Afrika nach Los<br />

Angeles nimmt uns SING YOUR SONG mit auf eine<br />

Reise durch Harry Belafontes Leben und Werk“<br />

Harry Belafonte kämpfte an der Seite von Martin Luther<br />

King Jr. für schwarze Bürgerrechte in den USA<br />

und mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika<br />

– weltweit bekannt wurde er mit „Banana Boat<br />

Song“. 100 Millionen Schallplatten verkaufte der Sohn<br />

karibischer Einwanderer und spielte in mehr als 40 Filmen.<br />

Mit lässigem Understatement, überschwänglicher<br />

Freundlichkeit und einem strahlenden Lächeln engagiert<br />

sich Belafonte seit Jahrzehnten politisch. Seine<br />

Kritik an der amerikanischen Außen- und Sozialpolitik<br />

erregt nach wie vor Aufsehen. In ihrem Film folgt<br />

Susanne Rostock den Spuren eines außergewöhnlichen<br />

Künstlers, Aktivisten und Familienmenschen.<br />

SING YOUR SONG liefert einen dichten Blick auf Harry<br />

Belafontes Leben und Engagement für politische und<br />

soziale Rechte. Der Film zeigt den Weg eines in New<br />

York geboren Jungen, der in Jamaika aufwuchs und<br />

nach seiner Jugend die Magie des schwarzen amerikanischen<br />

Theaters entdeckte. Von Harlem aus verfolgt der<br />

Film Belafontes Aufstieg von den Jazz-und Folk-Clubs<br />

in Greenwich Village zum Calypso-Star. Doch selbst als<br />

Star war das Leben eines schwarzen Mannes im Amerika<br />

der 1960er-Jahre alles andere als einfach, und Belafonte<br />

wurde mit den gleichen Jim-Crow-Gesetzen und Vorurteilen<br />

konfrontiert wie alle anderen dunkelhäutigen Bürger.<br />

In Folge präsentiert der Film auch einen kurzen Blick<br />

auf die Bürgerrechtsbewegung durch die Augen eines<br />

Insiders.<br />

Regie Susanne Rostock, USA 2010, 98 Min., FSK: ab 0<br />

Darsteller: Harry Belafonte, Huddie W. Ledbetter (Leadbelly),<br />

Nat King Cole, J. Edgar Hoover, Julie Belafonte,<br />

Martin Luther King Jr., John F. Kennedy, Nelson Mandela,<br />

Paul Newman, Shari Belafonte, Sidney Poitier, Ed Sullivan,<br />

Marlon Brando, Sammy Davis Jr.<br />

Musik: Hahn Rowe (internationally renowned violinist,<br />

guitarist, pianist, composer and engineer/producer<br />

– Hugo Largo, Glenn Branca, Foetus, Swans, Ikue Mori,<br />

R.E.M., David Byrne, Moby, Bill Laswell, Roy Ayers, Antony<br />

and the Johnsons, Yoko Ono)<br />

Presse: „Eindrucksvoll setzt Regisseurin Susanne Rostock<br />

mit ihrem Dokumentarfilm „Sing your song“<br />

dem Jahrhundertentertainer Harry Belafonte ein<br />

filmisches Denkmal (…) Gleichzeitig ist die absolut<br />

sehenswerte Hommage ein Stück amerikanischer<br />

Zeitgeschichte und ein ergreifendes Plädoyer gegen<br />

Rassismus.“ (programmkino.de)<br />

„Sing Your Song does three things only a superior biodoc<br />

can do: Tell a stirring life story, place that life in<br />

the context of its times, and portray it with the kind<br />

of depth and breadth that makes you wonder why it<br />

hasn‘t been told before. Moving and enlightening as<br />

it serves up a crash-course in 20th century history.“<br />

(Variety)<br />

„The stuff of a bildungsroman.“ (New York Times)<br />

51


Kino: Di., 14. August, 21:30 Uhr<br />

Work Hard – Play Hard<br />

„Aldous Huxley trifft George Orwell und Franz Kafka<br />

– Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt“<br />

Von non-territorialen Office Spaces, multimobilen<br />

Knowledge-Workern, Blackberries und Miles&More<br />

– ein Roadmovie in die Arbeitswelten von morgen.<br />

Der Dokumentarfilm unternimmt eine Reise durch die<br />

postindustriellen Werkstätten, die als unsere Arbeitswelten<br />

von morgen gelten. Hier ist die Arbeit frei, es<br />

gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht –<br />

und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt.<br />

Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft,<br />

die hochmobil und leidenschaftlich ihre<br />

Arbeit zum Leben macht. Weitere Episoden knüpfen<br />

sich daran an und führen in die Welt moderner Büroarchitektur<br />

und in die Welt des Human Resource<br />

Management.<br />

Carmen Losmann hat einen zutiefst beunruhigenden Film<br />

über moderne Arbeitswelten gedreht. Das Streben nach<br />

Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat<br />

die Ressource Mensch entdeckt. In unserer modernen<br />

Dienstleistungsgesellschaft bedeutet die Optimierung<br />

eines Betriebs die Optimierung der Mitarbeiter. Bei Auswahl,<br />

Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen<br />

wird nichts dem Zufall überlassen. Der Erfolg einer<br />

Firma hängt von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter ab. Der globalisierte Druck<br />

auf die Unternehmensleitungen fordert immer mehr Tugenden<br />

einer Unternehmensführung von den einzelnen<br />

Mitarbeitern. Carmen Losmann betritt eine Welt, in der<br />

eine eigene Sprache gesprochen wird. Dabei ist eine zutiefst<br />

widersprüchliche Welt entstanden. Wer sich nicht<br />

Regie Carmen Losmann, D 2011, 90 Min., FSK: ab 12<br />

dem „Mega-Wachstumsziel“ globalisierter Unternehmen<br />

verschreibt, wird durch eine Human Resource Management<br />

Firma (Rohstoff Mensch Optimierungsfirma) erbarmungslos<br />

zum Mitarbeiter zweiter Wahl gestempelt.<br />

Presse: „Willkommen in Einsamkeit und Entfremdung<br />

im motivierten Team! (…) Kühle, leere, aseptische, futuristische<br />

Cinemascope-Bilder. Einblicke in die schöne<br />

neue Arbeitswelt, in der Eigenart und Eigenheit am<br />

Arbeitsplatz Begriffe aus der Steinzeit sind.“ (Leipziger<br />

Volkszeitung)<br />

„Höchst geschickt gemacht, regt er zum Nachdenken<br />

an und lässt uns eine der wichtigsten Fragen unserer<br />

Zeit diskutieren -- die Individualität und Persönlichkeit<br />

der Arbeitskraft von Heute (…) Der Film ermutigt<br />

das Publikum, unsere unerbittliche Suche nach dem<br />

Heiligen Gral in Frage zu stellen -- die Motivation, die<br />

Reise und das Ziel einer maximalen Produktivität sowie<br />

einer hohen Effizienz um jeden Preis.‘‘ (Jury für den<br />

Healthy Workplace Film Award, dok-leipzig.de)<br />

„Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt, die<br />

Carmen Losmann in „Work Hard -- Play Hard‘‘ in essayistischer<br />

Form so kühl wie klug darlegt.‘‘ (Süddeutsche<br />

Zeitung)<br />

53


LIVE-<br />

KULTUR!<br />

präsentiert!<br />

Caravan<br />

Palace<br />

So., 5.8., 20 Uhr,<br />

<strong>Hafensommer</strong><br />

FRIZZ – Das Magazin für <strong>Würzburg</strong> ist IVW geprüft<br />

Distribution: Auslage in allen Mensen und Wohnheimen<br />

des Studentenwerks, Kulturzentren, Kinos, Gaststätten,<br />

Diskotheken, 54 Banken und Ladengeschäften mit hoher<br />

Kundenfrequenz, Sportstätten, Tankstellen in <strong>Würzburg</strong><br />

Ein Medium aus dem Hause MorgenWelt <strong>Würzburg</strong><br />

<strong>Würzburg</strong> GmbH


<strong>Hafensommer</strong>-Finale: Mittwoch, 15. August, 14 Uhr, Eintritt frei*<br />

ab 15:00 Uhr<br />

Sparda Talentschmiede am Alten Hafen<br />

Der Abschlusstag des sechsten <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong>s<br />

endet, wie er begonnen hat: mit internationalen<br />

Freunden! Die diesjährige Talentschmiede lädt ein,<br />

Ihr Talent bei einer Reise durch <strong>Würzburg</strong>s Partnerstädte<br />

zu entdecken. Erleben Sie jede einzelne Stadt auf einer<br />

Freundschaftsreise mit all ihren Facetten. Kommen<br />

Sie mit nach Umeå (Schweden), Otsu (Japan), Salamanca<br />

(Spanien), Rochester (USA), Mwanza (Tansania), Caen<br />

(Frankreich), Bray (Irland), Minnesota (USA) und Suhl<br />

in Thüringen. Erleben Sie einen besonderen Sinneslauf,<br />

spannende Basketballspiele, einen Lauf übers Wasser in<br />

großen Water-Walking-Bällen, Origami-Workshops und<br />

vieles mehr. Insbesondere Familien sind eingeladen, sich<br />

von den verschiedensten internationalen Aktionen verzaubern<br />

zu lassen und den <strong>Hafensommer</strong> in stimmungsvoller<br />

Atmosphäre ausklingen zu lassen.<br />

ab 20:00 Uhr<br />

WVV on fire<br />

!DelaDap (A)<br />

„Urban Elektro-Gypsy mit (World-)Pop-Appeal“<br />

Ein beständig wachsender Einfluss der sogenannten<br />

„Welt-Musik“ auf den Pop in all seinen Varianten<br />

lässt sich seit mehreren Jahren nicht mehr ignorieren.<br />

!DelaDap begreifen sich selbst als Teil dieser weltoffenen<br />

musikalischen Strömung, und definieren ihren<br />

Mix aus Roma-Gypsy-Roots, hippen Jazz und urbanen<br />

Electronica als „Nu-Gypsy“. Sie reinterpretieren die<br />

stolze Eleganz der Musik der Roma, die diese von ihren<br />

indischen Vorfahren übernommen haben, für das 21.<br />

Jahrhundert neu.<br />

Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, die musikalische Tradition<br />

nicht als pure Dekoration und süße Glasur für<br />

funktionale Popsongs zu missbrauchen. Ihr Anspruch ist<br />

es, sowohl der reichen musikalischen Welt der Gypsies,<br />

als auch der Popmusik eine weitere Facette hinzuzufügen.<br />

Die Roma haben stets diverse musikalische Stile, die<br />

wir als „typisch europäisch“ kennen, wie den Flamenco,<br />

den Walzer, die Musette oder den ungarischen Czardasz,<br />

in ihrer Entwicklung geprägt. Mit dem neuen Album „I<br />

Know What You Want“ ist es !DelaDap wieder gelungen,<br />

neue musikalische Wege zu beschreiten. Das bewährte<br />

Konzept, traditionelle Gypsymusik mit urbanem Clubsound<br />

zu kombinieren, ohne die Seele der einen oder des<br />

anderen zu verraten, wurde weiter verfeinert und vertieft,<br />

und darüber hinaus hat sich der neue Sound weiteren Inspirationen<br />

geöffnet. !DelaDap bieten den Soundtrack zu<br />

einer lebendigen Kultur, die ihre Energie und Inspiration<br />

aus der kulturellen Vielfalt bezieht.<br />

Illumination:<br />

Im Anschluss an das Konzert wird ein Feuerwerk das Hafenbecken<br />

und das Kulturquartier am Alten Hafen in<br />

leuchtende Farben tauchen. Mit diesem Ausklang verabschiedet<br />

sich das Team <strong>Hafensommer</strong> und die WVV von<br />

ihren Gästen und freut sich auf den siebten <strong>Hafensommer</strong><br />

<strong>Würzburg</strong> vom 23.07.-15.08.2013.<br />

*Einlasskarten sind erforderlich, die ausschließlich an der Tages-/<br />

Abendkasse erhältlich sind.<br />

55


Unser neuer<br />

Straßenkünstler.<br />

Ihre Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken und die völlig<br />

neue A-Klasse wünschen viel Vergnügen beim <strong>Hafensommer</strong> 2012.<br />

Ab September 2012.<br />

Bestellbar ab Juni 2012.<br />

Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken<br />

Pkw Center, Randersackerer Straße 54, 97072 <strong>Würzburg</strong>, Tel. 09 31/8 05-8 24, Fax 09 31/8 05-8 88<br />

Center Schweinfurt, Franz-Schubert-Str. 32, 97421 Schweinfurt, Tel. 0 97 21/9 34-8 24, Fax 0 97 21/9 34-8 88<br />

Center Gerolzhofen, Adam-Stegerwald-Str. 16, 97447 Gerolzhofen, Tel. 0 93 82/97 40-0, Fax 0 93 82/97 40-59<br />

56www.mainfranken.mercedes-benz.de


Matthias Braun Kunst am Bau / Installation<br />

Holger Petersen Kameramaler<br />

Gabi Weinkauf Installation<br />

Peter Carl Fotografie<br />

Maneis Arbab Malerei /Animation<br />

Jo Matzat Bildhauerei<br />

Christiane Gaebert Druckgrafik / Objekte<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mi/Do/Fr/Sa/ 14-18 Uhr<br />

So 11-18 Uhr<br />

Fon 0931-50612<br />

57


Hmm, lecker…<br />

Jede Woche neu genießen!<br />

Von unserem Barteam jede Woche neu kreiert,<br />

erwartet Sie unser kreativer Cocktail der Woche für nur 4,90 €.<br />

Der Freitag gehört den Frauen!<br />

Jeden Freitag begrüßen wir alle Frauen zu unserer Ladies Night.<br />

Liebe Ladies, kommen Sie zu dritt in die Bar Mainhattan<br />

und freuen Sie sich auf eine Flasche Prosecco gratis.<br />

Liebe Gentlemen, auch Sie sind natürlich herzlich willkommen.<br />

Für die sonnigen Tage!<br />

Ob beim Afterwork-Drink unter der Woche oder beim<br />

Sonntagsbuffet mit der Familie, genießen Sie den unvergleichlichen<br />

Blick auf den Main und die Festung Marienberg von der<br />

M Sommerterrasse.<br />

M Hotel <strong>Würzburg</strong> · Pleichertorstraße 5 · 97070 <strong>Würzburg</strong><br />

Telefon 0931 3053-0 · Fax 0931 3053-900 · info.wur@maritim.de<br />

www.maritim-wuerzburg.de<br />

Für weitere Termininformationen und Highlights besuchen Sie uns auf Facebook!<br />

www.facebook.de/MaritimHotelWuerzburg


➔ zum Konzert auf Seite 20<br />

Richtige Helden werden langsam rar. Schon allein scheint es dringend<br />

geboten, eine der letzten Galionsfiguren des „Jazz made in Germany“<br />

nicht aus den Augen zu verlieren. Doch dafür sorgt Wolfgang Dauner<br />

schon selber: Anlässlich seines Gastspiels beim <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong><br />

kredenzt der Stuttgarter Pianist einmal mehr ein schillerndes Portfolio<br />

seiner kreativen Energie. Dass es dabei mitunter ähnlich turbulent,<br />

kunterbunt und schrill zugeht, wie in seinen wilden Jahren, sollte<br />

wirklich niemanden mehr verwundern. Einmal Freigeist, immer Freigeist.<br />

Dauner Forever!<br />

Wolfgang<br />

Dauner<br />

Brennende Klaviere<br />

Ein Klavier gibt es kaum für lau. Im oberen Preissegment<br />

muss man schon bis zu 150 000 Euro dafür<br />

hinblättern. Aber nicht bloß die Edelmarken<br />

sind es gewohnt, penibelst gehegt und gepflegt zu<br />

werden. Ein Kratzer auf dem Elfenbein oder dem<br />

schwarzen Mahagoni kommt einem Sakrileg gleich.<br />

Schließlich sehen nicht wenige Pianisten in dem<br />

aristokratischen Klimperkasten ein allumfassendes<br />

Sprachrohr mit Direktverbindung zur eigenen Seele.<br />

Und dann dieses Bild: Ein Flügel steht lichterloh in<br />

Flammen, im Vorgrund vergräbt der junge Wolfgang<br />

Dauer ungerührt beide Hände in den Taschen seiner<br />

eleganten Smokinghosen. „Das war Anfang der 1970er<br />

Jahre“, erinnert sich der Mann mit dem schütteren<br />

Haupthaar und dem feinen Händchen mit unverkennbar<br />

schwäbischem Zungenschlag. „Wir haben eine<br />

Fernsehserie gedreht, eine Persiflage über Musik.“ Natürlich<br />

sei das Piano echt gewesen, wenn auch nicht<br />

mehr ganz neu, denn Computeranimationen gab es<br />

noch nicht. „Ich glaube sogar, dass wir einen Steinway<br />

geopfert haben.“ Über Schwaben sagt man normalerweise,<br />

sie seien fleißig, genau und vor allem sparsam,<br />

mit einem gewissen Hang zum Geiz. Und dann steht<br />

da einer aus dem „Ländle“, ein waschechter Stuttgarter,<br />

noch dazu der mit Abstand interessanteste und<br />

vielseitigste Tastenvirtuose der deutschen Nachkriegszeit,<br />

scheinbar völlig teilnahmslos dabei, wie sein absolutes<br />

Lieblingsspielzeug abgefackelt wird! „Es war<br />

halt die Sturm- und Drangzeit“, lächelt Dauner über<br />

40 Jahre später fast entschuldigend. „Man wird im<br />

Laufe der Jahre ja auch milder.“ Das Foto gefällt ihm<br />

trotzdem. So sehr, dass er es gleich für seine Solo-CD<br />

„Tribute To The Past“ (HGBS) verwendet hat. „Eine Verneigung<br />

vor der Vergangenheit“, nennt er das Werk.<br />

Auch seine Biographie von Wolfgang Schorlau trägt<br />

den Titel „Das brennende Klavier“. Irgendein tieferer<br />

Sinn muss also in diesem vermeintlichen Akt radikaler<br />

Zerstörungswut liegen. „Die Klaviere brennen<br />

bei mir immer noch, aber musikalisch“, erklärt der<br />

Protagonist. „Dieses Instrument verlangt von jedem<br />

Pianisten, egal welcher Couleur, sich täglich mit ihm<br />

zu beschäftigen, wenn er sein einmal erreichtes Niveau<br />

halten möchte.“ Im Prinzip geht es jedoch vermutlich<br />

darum, gewohnt offensiv zu proklamieren,<br />

dass Wolfgang Dauner selbst noch lichterloh brennt,<br />

trotz oder gerade wegen seiner 76 Lebensjahre.<br />

In der Tat ist der Mann ein kantiges, eigenwilliges Original<br />

mit einem faszinierenden Profil, einem Spektrum,<br />

das nahezu alle Bereiche der modernen Musik<br />

berührt und sogar angrenzende Medien befruchten<br />

konnte. Einer jener herausragenden Künstler, die den<br />

Jazz hierzulande zuerst gepflegt und dann zu einer<br />

von amerikanischen Vorbildern unabhängigen Musikform<br />

emanzipiert haben. Mangelsdorff war so einer<br />

– Dauners liebster Duopartner – Klaus Doldinger,<br />

Eberhard Weber, Manfred Schoof, Gunter Hampel,<br />

Heinz Sauer andere. Dazu gab es noch die aus dem<br />

Osten: Günter „Baby“ Sommer, Ernst-Ludwig Petrowsky,<br />

Ulrich Gumpert. Sie alle legten Fährten – auf<br />

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ihre Weise. Mitten unter ihnen ist Dauner der vielleicht<br />

offenste, vielseitigste. Als Musiker wie als Komponist.<br />

Ein Forscher und Visionär, ein Stachel im Fleisch des<br />

traditionellen, bisweilen spießbürgerlichen Musikbetriebs,<br />

aber auch ein Bindeglied zwischen den Extremen.<br />

Früher, ganz früher, da begleitete er Schlagerstars<br />

wie Zarah Leander, Lale Andersen („Lili Marleen“) oder<br />

Marika Rökk auf Tourneen. Als krasser Kontrapunkt<br />

stehen die Jazzoper „Der Urschrei des Musikers“, eine<br />

bissige Parabel auf die Abhängigkeit von der Tonträger-Industrie,<br />

die nicht minder anarchische Kammeroper<br />

„Die verwachsene Froschhaut“, Soundtracks für<br />

Spielfilme, Kirchenmusik, Bearbeitungen von Händel,<br />

das Kindermusical „Das Auto Blubberbum“ (mit Dieter<br />

Süverkrüp) oder die Kollaboration mit dem Liedermacher<br />

Konstantin Wecker gegenüber. Und dann gab es<br />

da noch die „Glotzmusik“ oder „Päng“, frühe Öffentlich<br />

Rechtliche Fernsehformate, mit denen der fantasievolle<br />

Schwabe mit dem Zopf, dem Schnauzer und<br />

der Sonnenbrille Eckpfeiler der klanglichen Früherziehung<br />

deutscher Kinder in den Boden rammte.<br />

Es sei vor allem die Qualität der Aufträge gewesen, sagt<br />

Dauner, die ihn seine Nase stets in alle vier Himmelrichtungen<br />

stecken ließ. „Meine Neugier und auch meine<br />

unbändige Berührungslust haben mich bis heute nicht<br />

verlassen. Ich bin nach wie vor an allem interessiert,<br />

was mit Musik, Klang, Bewegung, Film, Bild und dem<br />

Bereich dazwischen zu tun hat.“ Aber selbst wenn es<br />

manchmal nicht unbedingt den Anschein hatte: Im Mittelpunkt<br />

stand immer der Jazz, die Musik der mannigfaltigen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten. Schon in den 1960ern<br />

nahm der gelernte Trompeter dies wörtlich und rief mit<br />

dem Trio um Eberhard Weber und Fred Braceful eine der<br />

Keimzellen der westdeutschen Freejazz-Bewegung ins<br />

Leben. Überhaupt schien Dauner die Lust an der Provokation<br />

zu genießen. 1967 bei den Berliner Jazztagen<br />

sorgte die „Free Action für Jazz-Septett“ für kontroverse<br />

Diskussionen, ein Jahr später an selber Stelle gab es<br />

mit dem „Psalmus Spei“ für Chor und Jazzmusiker einen<br />

handfesten Skandal. 1970 holte er sich den größten Synthesizer<br />

der Welt, ein küchentischgroßes Monster mit<br />

9000 Steckplätzen, von England nach Stuttgart. Dabei<br />

ging es Dauner eigentlich nie um bloße Effekte, sondern<br />

in der Hauptsache um die Beweglichkeit einer Musik,<br />

die sich trotz ihrer modernen Attitüde wieder hermetisch<br />

abzugrenzen begann. Behilflich war ihm dabei<br />

vor allem Hans Georg Brunner-Schwer. Der Firmenchef<br />

(Saba) besaß in Villingen im Schwarzwald ein Tonstudio,<br />

die „Homebase“ des legendären MPS-Labels.<br />

Dauner nennt Brunner-Schwer „meinen Förderer.“<br />

Ein klassischer Mäzen alter Schule, der ihm Aufträge<br />

zuschanzte, ihn im Rolls Royce nach Zürich zum<br />

Konzert von Erroll Garner mitnahm oder mit Weltstars<br />

wie Oscar Peterson zusammenbrachte. Und vor<br />

allem ein glühender Jazzfan, der sich ohne finanziellen<br />

Druck einfach ein Plattenlabel leistete. Um<br />

der guten alten Zeiten Willen kramte Sohn Mathias<br />

Brunner-Schwer in den Archiven und reanimierte<br />

parallel zum Daunerschen Alleingang mit „Knirsch“<br />

den absoluten Jazzrock-Meilenstein des Meisters von<br />

1972 mit Larry Coryell und Jon Hiseman in CD-Form.<br />

Welch immenses kommerzielle Potenzial Jazzrock besitzt,<br />

zeigte Wolfgang Dauner 1974 eindrucksvoll mit<br />

der Gründung des United Jazz + Rock Ensembles (UJRE)<br />

auf, einem der langlebigsten Bigband-Projekte Europas.<br />

Als freilich nach und nach die Subventionen wegbrachen<br />

und tragende Säulen der Band wie Volker Kriegel,<br />

Albert Mangelsdorff sowie Charlie Mariano starben,<br />

schien das Aus besiegelt. Doch ausgerechnet jetzt hat<br />

Dauner den Dino wiederbelebt. Von der alten Garde,<br />

die zwischen 1977 und 2002 als „Band der Bandleader“<br />

die Hallen füllte, sind auf der aktuellen CD „The United<br />

Jazz + Rock Ensemble Second Generation” (Connector)<br />

sind nur noch Bassist Dave King und der Meister<br />

himself dabei. In die Fußstapfen der Legenden tritt eine<br />

durchaus erlesene Armada von Jüngeren. Die Saxofonisten<br />

Klaus Graf und Bobby Stern etwa, der Posaunist<br />

Adrian Mears, die Trompeter Claus Stötter, Tobias Weidinger<br />

und Stephan Zimmermann sowie Frank Kucuc<br />

(Gitarre). Auch das Rezept entspricht dem Generationswechsel,<br />

ohne dabei gleich auf bewährte Ingredienzien<br />

zu verzichten. Fette Bläsersätze und fetzige Gitarrenriffs<br />

verzahnen sich mit spannenden Arrangements, es<br />

funkt, rockt und perlt zwischen allen Taktstrichen.<br />

So setzt er weiter ruhelos Impulse, probiert, tüftelt,<br />

entwickelt Ideen und entfacht pausenlos Lunten, die<br />

nicht nur Klaviere, sondern ganze Generationen entflammen<br />

lassen. Wolfgang Dauer kennt die Türe zur<br />

grenzenlosen musikalischen Freiheit so gut wie kaum<br />

ein Anderer. Er hat sie sperrangelweit aufgestoßen.<br />

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Die Familie zieht in den Südwesten des Landes und<br />

kehrt erst 1944, nach der Befreiung von Paris, zurück.<br />

➔ zum Konzert auf Seite 14 und zum Kino auf Seite 23<br />

Gainsbourg<br />

– Stationen seines Lebens<br />

Gainsbourg wird am 2. April 1928 unter dem Namen<br />

Lucien Ginsburg als Kind russisch-jüdischer Einwanderer<br />

in Paris geboren. Seine Mutter Olia bestellt den<br />

Haushalt und kümmert sich um die Kinder. (Lucien hat<br />

eine ältere Schwester, Jacqueline, und eine Zwillingsschwester,<br />

Liliane.) Der Vater, Joseph, ist Pianist. Er<br />

spielt abends in Bars und Kabaretts und probt tagsüber<br />

zu Hause. Lucien erhält von ihm eine klassische Klavierausbildung.<br />

1939 verlässt die Familie wegen eines<br />

Engagements des Vaters vorübergehend ihr Pariser<br />

Quartier und zieht in die Normandie. Vom Ausbruch<br />

des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich<br />

bekommt Lucien zunächst gar nichts mit. Als die Ginsburgs<br />

im Sommer 1940 zurückkehren, ist Paris von<br />

den Deutschen besetzt, die neue Regierung sanktioniert<br />

den Antisemitismus. Joseph kann jedoch weiter in Paris<br />

arbeiten. Lucien erhält Unterricht an der Kunstschule<br />

Montmartre. Aus den Kursen in Aktmalerei wird<br />

er wegen seines Alters – er ist gerade mal dreizehn<br />

– ausgeschlossen. Ab 1942 erhebt die Regierung das<br />

Tragen des Judensterns für alle jüdischen Einwohner<br />

zur Pflicht; ab acht Uhr abends gilt eine Ausgangssperre<br />

für Juden. Damit verliert der Vater seine Arbeit.<br />

1945 bricht Lucien die Schule ab und erklärt, Künstler<br />

werden zu wollen. Sein Vater meldet ihn an der renommierten<br />

École des Beaux-Arts an. Er lernt verschiedene<br />

Surrealisten kennen. In Künstlerkreisen begegnet er<br />

auch seiner ersten Frau: Elisabeth Lewitsky, einer russischen<br />

Aristokratin, die als Model arbeitet. Sie nimmt<br />

Lucien mit in die Wohnung von Salvador Dalí, deren<br />

exzentrische Inneneinrichtung ihn stark beeindruckt.<br />

Da er sein Kunststudium nicht zielstrebig verfolgt, legt<br />

sein Vater ihm nahe, sein Geld mit der Musik zu verdienen.<br />

Er engagiert einen Mann aus dem fahrenden<br />

Volk, der ihm das Gitarrespielen beibringt. Anschließend<br />

spielt Lucien für Geld auf Festen und Partys.<br />

1948 geht er für zwölf Monate zur Armee. 1951 folgt<br />

die Heirat mit Elisabeth. Die beiden beziehen ein gemeinsames<br />

Appartement; Lucien gibt Kindern von<br />

Holocaust-Überlebenden Kunstunterricht in einem Internat<br />

und studiert parallel weiter an der Kunstakademie.<br />

Zudem vertritt er seinen Vater hin und wieder bei<br />

Auftritten in Bars und Nachtklubs und findet Gefallen<br />

an dieser Art des Geldverdienens. 1954 beantragt er<br />

die Aufnahme in die französische Songschreiber-Vereinigung<br />

und lässt die ersten eigenen Songs registrieren.<br />

Dabei beschließt er, seinen Namen von Lucien<br />

Ginsburg in SERGE GAINSBOURG zu ändern. Er gibt<br />

das Kunststudium und die Malerei auf, pflegt das Leben<br />

eines Bohemiens. 1957 folgt die Scheidung von Elisabeth;<br />

er zieht zurück in die Wohnung seiner Eltern.<br />

Er erhält ein regelmäßiges Engagement im Nachtklub<br />

Milord, wo er den Schriftsteller Boris Vian kennenlernt;<br />

dessen Auftritte eröffnen ihm ganz neue Perspektiven<br />

für das Schreiben eigener Songs. Auch die Sängerin<br />

Michèle Arnaud lernt er dort kennen, die 1958 erstmals<br />

Songs von Serge Gainsbourg auf einer Pariser Bühne<br />

vorträgt. Denis Bourgeois, ein Produzent der Plattenfirma<br />

Philips, bietet Serge seinen ersten Plattenvertrag<br />

an. Somit ist er – im Alter von 30 Jahren – bei<br />

demselben Label unter Vertrag wie die französischen<br />

Stars Juliette Gréco, George Brassens und Jacques Brel.<br />

Im September 1958 veröffentlicht er sein erstes Album:<br />

„Du chant à la une!“, über das Boris Vian einen<br />

begeisterten Artikel veröffentlicht. Das Album wird<br />

dennoch kein Erfolg. 1959 lädt Juliette Gréco ihn in<br />

ihre Wohnung ein; sie ist auf der Suche nach begabten<br />

jungen Songschreibern für ihr Comeback nach einer<br />

mehrjährigen Auszeit. Gainsbourg ist so nervös, dass<br />

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er ein Glas Whiskey umstößt, doch die Gréco findet<br />

Gefallen an seiner Musik. Die LP „Juliette Gréco chante<br />

Serge Gainsbourg“ erscheint und befördert Gainsbourgs<br />

Popularität. Er erhält erste Filmangebote und wird in<br />

den folgenden Jahren immer wieder kleinere Rollen als<br />

Schauspieler annehmen. Ende 1959 erscheint Gainsbourgs<br />

zweites Album: „Gainsbourg No. 2“. Im Folgejahr<br />

schreibt er seine erste Filmmusik (der im Laufe seines<br />

Lebens Dutzende folgen werden). 1961 wird Gainsbourgs<br />

drittes Album veröffentlicht: „L’Éotonnant Serge Gainsbourg“,<br />

auch dieses bringt nicht den ersehnten großen<br />

Durchbruch. Amerikanische und englische Musiker<br />

erobern die Hitparaden in ganz Europa; der Siegeszug<br />

des Rock ’n’ Roll und des Twist ist in vollem Gange.<br />

„No. 4“, Gainsbourgs viertes Album, erscheint 1962, im<br />

gleichen Jahr wie „Love Me Do“ von den Beatles. Angesichts<br />

des weiterhin geringen Erfolgs beschließt Gainsbourg,<br />

seine nächste Platte in London aufzunehmen:<br />

1963 erscheint „Vilaine Fille, Mauvais Garçon“. Zahlreiche<br />

Songs daraus werden von bekannten Größen wie<br />

Petula Clark, Brigitte Bardot oder Juliette Gréco nachgesungen,<br />

das Album selbst verkauft sich enttäuschend.<br />

Serge Gainsbourg lernt die schöne, besitzergreifende<br />

Béatrice, mit bürgerlichem Namen Françoise Antoinette<br />

Pancrazzi, kennen. 1964 heiratet er Béatrice. Sie stammt<br />

aus einer reichen Familie, liebt den Luxus und reagiert<br />

äußerst eifersüchtig auf Serges weibliche Fans. Mit ihr<br />

bekommt Serge Gainsbourg zwei Kinder: Natacha (geb.<br />

1964) und Paul (geb.1968). 1965 gewinnt die junge<br />

France Gall mit einer Interpretation seiner Komposition<br />

„Poupée de Cire, Poupée de Son“ den Eurovision Song<br />

Contest. Dieser Erfolg verschafft Gainsbourg auch bei<br />

den jungen Yé-yé-Fans, den französischen Anhängern<br />

der Beatmusik, Popularität und fördert seine Karriere<br />

gewaltig. Ab 1966 verlegt er sich verstärkt auf Popmusik<br />

und wird damit zunehmend erfolgreich. Serge avanciert<br />

zu einem begehrten Hitschreiber, um den sich immer<br />

mehr schöne, erfolgreiche Sängerinnen scharen. Da seine<br />

Ehefrau mit Eifersucht reagiert, verlässt er sie. Bald<br />

darauf kommt es zur Scheidung von Beátrice. Gainsbourg<br />

schreibt zahlreiche Songs für andere Künstler und<br />

nimmt seine nächsten Platten auf; eine äußerst produktive<br />

Zeit beginnt. Parallel arbeitet er weiter für den Film.<br />

1967 zieht er, nach vorübergehenden Aufenthalten in<br />

Hotels, einer WG und einem Künstlerheim, zurück in die<br />

elterliche Wohnung. Im selben Jahr kommt es zur Begegnung<br />

mit Brigitte Bardot, die schon seit den 1950er-<br />

Jahren ein internationaler Star ist und auch bereits einige<br />

von Gainsbourg geschriebene Songs aufgenommen<br />

hat. Eine leidenschaftliche Liebesaffäre beginnt, in deren<br />

Verlauf Serge zahlreiche neue Lieder für sie schreibt.<br />

Die B. B. ist zu dieser Zeit mit Gunter Sachs verheiratet,<br />

weshalb sie die Affäre zunächst verheimlicht. Serge<br />

und Brigitte spielen verschiedene Songs ein, darunter<br />

„Harley Davidson“ und „Bonnie & Clyde“. Den im Winter<br />

1967 aufgenommenen Song „Je t’aime … moi non<br />

plus“, der schon vor Erscheinen zum Skandal wird, zieht<br />

die Bardot noch vor der Veröffentlichung zurück. Kurz<br />

darauf kehrt sie zu ihrem Ehemann zurück. Serge Gainsbourg<br />

bleibt unglücklich in Paris zurück, genießt aber<br />

fortan nicht nur die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse,<br />

sondern auch den Ruf eines großen Verführers.<br />

Gainsbourg stürzt sich in die Arbeit und produziert als<br />

Hommage an die Bardot „Initials B. B.“. 1968 macht er<br />

gleichzeitig in zwei verschiedenen Studios Aufnahmen.<br />

Auch seine Filmarbeit nimmt er wieder auf. Bei<br />

den Dreharbeiten für den Film „Slogan“ von Pierre<br />

Grimblat lernt er die junge Britin Jane Birkin kennen,<br />

die 1966 in ihrer Rolle als Fotomodell in Antonionis<br />

„Blow up“ ihren Durchbruch hatte. Birkin hat<br />

bereits eine Ehe mit dem Komponisten John Barry<br />

hinter sich, aus der ihre Tochter Kate hervorgegangen<br />

ist. Serge Gainsbourg behandelt sie zunächst mit<br />

Herablassung, doch im Verlauf ihrer gemeinsamen<br />

Arbeit nähern die beiden sich einander immer mehr an<br />

und werden schließlich ein unzertrennliches Liebespaar.<br />

Die Titelmelodie von „Slogan“ erscheint 1969<br />

als Single; es ist Jane Birkins Debüt als Sängerin. Mit<br />

ihr zusammen nimmt Serge bald darauf „Je t’aime …<br />

moi non plus“ noch einmal auf. Der Song wird wegen<br />

seiner offenen Erotik zu dem Skandalsong schlechthin<br />

und macht Gainsbourg mit einem Schlag reich.<br />

Als nächstes veröffentlicht Gainsbourg sein Konzeptalbum<br />

„Histoire de Melody Nelson“, mit dem er international<br />

seinen Rang als Musiker zementiert; zahlreiche<br />

andere Musiker lassen sich von diesem Werk inspirieren.<br />

In dieser Zeit verändert er sein Outfit und zeigt sich<br />

fortan gern mit längeren Haaren, legerer gekleidet und<br />

unrasiert. Das Haus in der Rue de Verneuil Nr. 5, das er<br />

seit Langem für sich umbauen lässt, wird endlich fertiggestellt.<br />

Die Einrichtung ist – nach dem Vorbild Salvador<br />

Dalís – ganz in Schwarz gehalten. Dorthin zieht er nun<br />

mit Jane. Die gemeinsame Tochter<br />

Charlotte kommt 1971 zur Welt. Jane macht weiterhin<br />

erfolgreich Filme, Serge komponiert, unter anderem<br />

Songs für Françoise Hardy, Juliette Gréco und France<br />

Gall, und übernimmt ebenfalls kleinere Filmrollen. Im<br />

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Mai 1973 erleidet Serge Gainsbourg, der im Alter von<br />

13 Jahren mit dem Rauchen angefangen hat, einen<br />

Herzinfarkt. Auch im Krankenhauszimmer kann der<br />

Kettenraucher nicht von seiner Sucht lassen. Da die<br />

Presse von seinem Zustand keine Notiz nimmt, lädt er<br />

einen Journalisten ein, ihn am Krankenbett zu besuchen.<br />

Nach der Entlassung arbeitet und raucht er weiter wie<br />

zuvor. „Vu de l’Extérieur“, eine neue Platte, entsteht.<br />

1975 erscheint „Rock around the Bunker“, ein provozierendes<br />

Album, das sich humorvoll mit dem Nationalsozialismus<br />

auseinandersetzt und zum kommerziellen<br />

Misserfolg wird. Nachdem auch sein neues Projekt, der<br />

Film „Je t’aime … moi non plus“ floppt, weil er als zu<br />

pornografisch gilt, wendet Gainsbourg sich dem Drehen<br />

von Werbefilmen zu. In einer Pariser Galerie entdeckt<br />

er eine Skulptur, die ihn fasziniert: Claude Lalannes<br />

„L’Homme à Tête de Chou“ – der Mann mit dem Kohlkopf.<br />

Er erwirbt sie und lässt sich von ihr zum gleichnamigen<br />

Album inspirieren, das 1977 erscheint, eine<br />

abgeschlossene Geschichte erzählt und ein großer Erfolg<br />

wird. Mit seiner nächsten Platte, „Aux Armes et Cætera“,<br />

geht er das Wagnis ein, den Reggae nach Frankreich zu<br />

bringen, wo diese Musikrichtung bis dahin noch keine<br />

Rolle spielt. Im September 1978 fliegt er nach Kingston<br />

auf Jamaika, um dort mit den besten und bekanntesten<br />

Reggaemusikern zu arbeiten. Doch auch dieses neue<br />

Werk enthält eine Provokation: eine Reggaeversion<br />

der Marseillaise. Die französischen Zeitungen reagieren<br />

empört, doch die französische Jugend ist begeistert<br />

und hebt das Album in die Hitparaden. Davon ermutigt<br />

plant Serge Gainsbourg eine Frankreich-Tournee mit den<br />

jamaikanischen Musikern. Die extreme Rechte in Frankreich<br />

schäumt und versucht alles, um dieses Vorhaben<br />

zu torpedieren. Gainsbourg trotzt dem Widerstand von<br />

rechts und eröffnet seine Tournee in Straßburg, indem<br />

er ohne seine jamaikanischen Mitstreiter auf die Bühne<br />

geht und die Originalversion der Marseillaise anstimmt.<br />

Danach wird er in Frankreich wie ein Held gefeiert.<br />

1980 kommt es zur Trennung von Jane Birkin. Jane<br />

verlässt den zunehmend trunksüchtigen Serge, nachdem<br />

sie bei Dreharbeiten den Regisseur Jacques Doillon kennengelernt<br />

hat. Der Verlassene ist tief enttäuscht, stürzt<br />

sich aber wieder in die Arbeit. Im selben Jahr veröffentlicht<br />

er seinen ersten und einzigen Roman: „Evguénie<br />

Sokolov“ (unter dem Titel „Die Kunst des Furzens. Das<br />

explosive Leben des Evgenij Sokolov“ 1988 erstmals auf<br />

Deutsch erschienen),<br />

der von der Kritik kaum wahrgenommen wird. Aber<br />

auch an Musikaufträgen mangelt es nicht. Er schreibt<br />

unter anderem die Filmmusik zu Claude Berris Film „Je<br />

Vous Aime“ mit Catherine Deneuve und übernimmt auch<br />

eine kleine Nebenrolle darin. 1981 lernt Gainsbourg die<br />

junge Caroline von Paulus, genannt Bambou, kennen;<br />

das 21-jährige Model wird seine neue Lebensgefährtin.<br />

Auf den Bahamas nimmt Gainsbourg sein zweites<br />

Reggaealbum auf: „Mauvaises Nouvelles des Ètoiles“; es<br />

enthält „Ecce homo“, den Song, in dem er erstmals die<br />

Figur Gainsbarre vorstellt, sein cooles, kettenrauchendes<br />

Alter Ego, das sich über Gainsbourg lustig macht.<br />

1984 wird für ihn zu einem Jahr der Skandale: Den<br />

ersten entfacht er, als er während eines Fernsehauftritts<br />

einen 500-Franc-Schein anzündet. Kurz darauf nimmt<br />

er das Album „Love on the Boat“ in den USA auf. Ein<br />

Titel daraus, „Lemon Incest“, den er gemeinsam mit der<br />

13-jährigen Charlotte performt, löst den nächsten Eklat<br />

aus: Ein Teil der Öffentlichkeit fällt auf die Provokation<br />

herein und unterstellt ihm, er vergehe sich an seiner<br />

Tochter. Und im selben Jahr ereignet sich auch der berühmte<br />

Zwischenfall mit der jungen Whitney Houston,<br />

der er in einer Liveshow im französischen Fernsehen<br />

sturzbetrunken ein unmoralisches Angebot macht.<br />

1986 kommt Lucien Gainsbourg, genannt Lulu, der<br />

gemeinsame Sohn mit Bambou, zur Welt. Gainsbourg<br />

schreibt daraufhin seinen ersten Song für ihn: „Lulu“.<br />

1987 nimmt er seine zweite Platte in Amerika auf,<br />

„You’re under Arrest“, ein Rap-Album. In seinen öffentlichen<br />

Auftritten wirkt Gainsbourg zunehmend von<br />

seiner Alkoholsucht gezeichnet und stark gealtert. 1989<br />

erscheint die CD-Box „De Gainsbourg à Gainsbarre“, die<br />

neun CDs mit über zweihundert Stücken aus seiner Karriere<br />

enthält. Gainsbourg wird wegen gesundheitlicher<br />

Probleme mehrmals im Krankenhaus behandelt. Nach<br />

einer Leberoperation gibt er vorübergehend das Trinken<br />

auf, fängt aber wieder damit an, während er Songs für<br />

eine Platte für die junge Vanessa Paradis schreibt. Anschließend<br />

verfasst er ein Drehbuch: „Stan the Flasher“,<br />

das er 1990 mit Claude Berri in der Hauptrolle selbst<br />

verfilmt. Bertrand Blier beauftragt ihn mit der Filmmusik<br />

zu „Merci la Vie“, dem neuesten Film seiner Tochter<br />

Charlotte. Für den März 1991 ist die Aufnahme einer<br />

Bluesplatte in New Orleans geplant. Am 2. März 1991<br />

stirbt Serge Gainsbourg in Paris an einem Herzstillstand.<br />

Text, Fotos ©PROKINO Filmverleih GmbH<br />

Alle Informationen stammen aus:<br />

Sylvie Simmons: Serge Gainsbourg. Für eine Hand voll Gitanes.<br />

JSV Jens Seeling Verlag, Frankfurt am Main 2007.<br />

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Bewegung bestimmt Popmusik, Mode, Kunst und Stilbewusstsein<br />

ab Mitte der 1960er Jahre das englische<br />

Hauptstadtleben. Diese Tendenz entwickelte sich zu<br />

einer kulturellen Revolution, die das weltkriegsbeschwerte<br />

England tief veränderte. London wurde zur<br />

Welthauptstadt der Kultur und der Mode. „Carnaby<br />

Street“ in London wurde sehr berühmt für ihre<br />

Mode und Musikgeschäfte, ihre Kunstgalerien und<br />

Clubs. Die Trends der ganzen Welt kamen von dort.<br />

Die Symbole dieser Zeit waren die provokativen Miniröcke<br />

von Mary Quant, sehr schlanke Mannequins<br />

wie Twiggy, die Beatles, James Bond, oder die Serie<br />

„Mit Schirm, Charme und Melone“. Der Modefotograf<br />

Thomas aus „Blow Up“ ist also der Prototyp des „Swinging<br />

London“. Seine Figur wurde durch den bekannten<br />

britischen Fotograf David Bailey, der unter anderen<br />

beim Vogue Magazine arbeitete, inspiriert. Beeinflusst<br />

wurde das Drehbuch auch von der Kurzgeschichte<br />

„Teufelsgeifer“ von dem argentinischen Autor Julio<br />

Cortázar. „Die Zeit“ schrieb anlässlich einer Ausstellung<br />

über „Blow Up“ in der Londoner The Photographers<br />

Gallery, der Film habe mehr mit der Gegenwart zu tun<br />

als der größte Teil des zeitgenössischen Kinos.<br />

Antonionis Film erzählt von einem kulturellen Umbruch,<br />

der heute mehr denn je spürbar ist und der in<br />

der Phase der Swinging Sixties erstmals konzentriert<br />

in Erscheinung trat. In der Welt der bilderüberfluteten,<br />

modernen Medien steht das Bild im Zentrum der<br />

Aufmerksamkeit. Die täglichen Nachrichtensendungen<br />

versichern immer wieder die objektive Abbildung der<br />

Realität. Und doch tun sich plötzlich Lücken im System<br />

auf, wird die Manipulierbarkeit der Medien und der Bilder<br />

immer offensichtlicher. In „Blow Up“ entdeckt der<br />

Fotograf, der mit seiner Kamera die Frauen zu beherrschen<br />

wusste, auf den Fotos etwas, was das bloße Auge<br />

nicht sah. Plötzlich kann das Foto eine ganz andere<br />

Geschichte von dem Nachmittag im Park erzählen als<br />

der Fotograf David selbst. David ist mit zwei möglichen<br />

Wahrheiten konfrontiert, die bis zum Schluss nicht miteinander<br />

zu vereinen sind. Das vermeintlich unschuldige<br />

Foto und die angeblich objektive Kamera müssen<br />

gegenüber der Wirklichkeit im Park und dem, was<br />

Thomas in den Fotos zu finden versucht, kapitulieren.<br />

Der Versuch, die Wahrheit innerhalb des Bildes durch<br />

Vergrößerung sichtbar zu machen, endet in einem<br />

immer grobkörnigeren und schemenhaften Nebel.<br />

69


DVD-RELEASE 12.08.<br />

AUFGENOMMEN BEIM HAFENSOMMER 2011<br />

KONZERTREIHE ZUR DVD<br />

VOM 13.-16. AUGUST IM CHAMBINZKY<br />

<strong>Würzburg</strong>, Hafentreppe am Mainkanal, 12. August 2011:<br />

„<strong>Hafensommer</strong>” Open-Air-Festival. 1.200 Menschen<br />

haben sich eingefunden und fiebern dem Auftritt von<br />

Carolin No entgegen. Er beginnt mit erwartungsvoller<br />

Stille und verklingt nach gut anderthalb Stunden mit<br />

tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Dazwischen<br />

liegt für Zuschauer wie Musiker das Erlebnis eines<br />

fulminanten Konzertes, die Feier des neuen Studioalbums<br />

des Duos: „Loveland“.<br />

Aufgezeichnet in High Definition mit nicht weniger als<br />

fünfzehn Kameras, erscheint dieses Konzert nun auf<br />

DVD: alle, die dabei waren, können diesen unvergesslichen<br />

Abend nun nacherleben und die, die nicht mehr<br />

auf die Treppe passten, mögen sich jetzt zum ersten Mal<br />

tvon der überwältigenden Kraft der Musik von Carolin<br />

No hinreißen lassen.<br />

Carolin No, das sind Caro und Andi Obieglo, deren sinnliche<br />

Musik alle Schubladen sprengt. Sie spielen keinen<br />

klassischen Pop, dafür sind die Texte zu tiefgründig. Sie<br />

spielen kein Easy Listening, dafür ist die Musik zu eigenwillig.<br />

Melancholisch und intensiv sind die meisten ihrer<br />

Lieder und jedes von ihnen ist ein kunstvolles Konstrukt<br />

aus einer Fülle von Improvisationen und dichten Arrangements,<br />

getragen von Caros eindringlicher Stimme<br />

und Andis hingebungsvollem Klavierspiel.<br />

Begleitet wurden sie an diesem Abend auf der schwimmenden<br />

Bühne von fantastischen Musikern an Cello,<br />

Gitarren und Schlagzeug. Da wurde mit solcher Freude<br />

musiziert, dass der Funke schon im ersten Augenblick<br />

übersprang. Multimedial bereichert wurde der Auftritt,<br />

wie stets bei Carolin No, durch Videoprojektionen. Die<br />

DVD-Inszenierung nimmt die fließende Bewegung<br />

zwischen Klängen und Bildern auf und verschmilzt sie<br />

zu einem Hör- und Sehgenuss der besonderen Art.<br />

Auf den Tag genau ein Jahr nach diesem unvergesslichen<br />

Abend wird die DVD veröffentlicht. Sie wird<br />

ergänzt durch eine CD mit exklusiven Live-Aufnahmen<br />

der vergangenen Tournee. Zum Release spielen<br />

Carolin No vom 13. - 16. August im Chambinzky.<br />

Karten können telefonisch bestellt werden unter<br />

Tel: 0931 12 802 oder unter www.carolin.no.<br />

Den DVD-CD-Doppelpack gibts bei den Release-<br />

Konzerten und ebenfalls unter www.carolin.no<br />

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➔ zum Konzert auf Seite 12<br />

Elliott Sharp<br />

Als Ende der siebziger Jahre noch so ein armer Tropf<br />

aus der Provinz nach Manhattan drängte, den Kopf<br />

voller Flausen zu Drogen, Gitarrensoli und freier Liebe,<br />

konnte noch keiner ahnen, dass aus ihm einer der<br />

vielsaitigsten Musiker der New Yorker Downtown-Szene<br />

werden würde, kaum waren drei, vier Jahrzehnte<br />

vergangen und das letzte Haar ausgefallen. Außer<br />

Elliott Sharp selber. Mit Verve okkupierte er seinen<br />

Platz im Mekka des Experiments, spielte mal Blues,<br />

mal John Cage, mal etwas, das man heute Math-Rock<br />

nennen würde, mal abstrakte Weltmusik, mal Gitarre,<br />

mal Saxofon. Seine Live-Gigs klangen manchmal nach<br />

startenden Düsenjets, manchmal nach einem überreizt<br />

erlebten Sonnenuntergang in Louisiana – immer sofort<br />

als Sharp-Musik identifizierbar, obwohl kaum ein<br />

lebender wie toter Musiker eine ähnliche stilistische<br />

Bandbreite aufzuweisen hat. Wie selbstverständlich<br />

verleibte er seiner Musik neue Technologien wie den<br />

Laptop-Computer ein oder elaborierte mathematische<br />

Methoden wie Fibonacci-Reihen oder spezielle Kompositionsalgorithmen.<br />

Wenn man ihn fragt, wie sein<br />

Spiel funktioniert, kann es sein, dass Elliott Sharp<br />

komplizierte Diagramme aufzeichnet oder anfängt,<br />

ganz simpel und fanmäßig von den testosterongesteuerten<br />

Bluessongs eines Willie Dixon zu schwärmen.<br />

Was sich gleich bleibt: seine stupende Gitarrentechnik,<br />

zu der er nur anmerkt, dass sie vor allem endlosem<br />

Üben und dem damit verbundenen Körpergedächtnis<br />

geschuldet ist. Seine Vielseitigkeit und Neugier haben<br />

Elliott mit Sicherheit auf manchen Irrweg geschickt,<br />

aber Sackgassen waren dazu da, beschritten und wieder<br />

verlassen zu werden; das rastlose Interesse an allem<br />

was swingt und klingt blieb. Und die internationale<br />

Anerkennung kam hinzu: Ob in Deutschland oder<br />

in China, Elliott Sharp findet heute um den Globus<br />

ein aufgeschlossenes und an seiner ebenso fiebrig<br />

imaginierten wie intellektuellen Musik Gefallen.<br />

Karl Bruckmaier<br />

K u r z b i o<br />

K. B. ist Pop-Autor (Süddeutsche Zeitung …), Radio-DJ (Bayern 2 …)<br />

und immer wieder auch Regisseur/Produzent (Intermedium …)<br />

und gelegentlich auch Übersetzer (Suhrkamp …) aus München<br />

(www.le-musterkoffer.de)<br />

71


Aufbruch<br />

Günter Fruhtrunk, Hervorkommender Grund, 1980, Acryl auf Leinwand, 170 x 400 cm, Privatsammlung<br />

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72


oder Fransenjacken. Und die Karrierechancen in der<br />

Fun-Punk-Welle der späten 80er Jahre werden auch<br />

schnell abgewürgt. Bravo-Interviews der potenziellen<br />

„Ärzte“-Thronfolger werden abgelehnt und der Vertrag<br />

mit dem klischeebeladenen Weserlabel nicht<br />

verlängert. Die Goldenen Zitronen wandeln sich zum<br />

eigenständigen Kunstprodukt. Mit den Alben „Das<br />

bisschen Totschlag“ und Economy Class“ emanzipiert<br />

sich die Band von herkömmlichen Songstrukturen<br />

und der konservativen Erwartungshaltung der<br />

Fans. Die Hamburger definieren ihre individuelle<br />

Vorstellung von Punkrock neu: Slogans im Agitprop-<br />

Stil, scheppernder Sixties-Sound und Sprechgesang<br />

zwischen Hip Hop und Degenhardt halten Einzug.<br />

Die Goldenen Zitronen<br />

➔ zum Konzert auf Seite 46<br />

Die Goldenen Zitronen waren schon immer anders als<br />

die anderen Bands, mit denen sie in ihren frühen Punkjahren<br />

gestartet sind. Die Toten Hosen aus Düsseldorf<br />

feiern vor 76.000 Fans bei Rock im Park in Nürnberg<br />

ihren 30. Geburtstag, schnellen mit Single und Album<br />

auf Platz eins in die Charts. Die Ärzte aus Berlin können<br />

sich vergangenes Jahr den Luxus leisten, in der Dortmunder<br />

Westfalenhalle je ein Konzert nur für Männer<br />

und nur für Frauen zu geben. Und die Goldenen Zitronen<br />

aus Hamburg? Treten in kleinen, unkommerziellen<br />

Clubs wie der Nürnberger Desi auf und verlangen<br />

für ihre Konzerttickets keine Kleinwagenpreise.<br />

1984 operiert die Band noch auf dem festen Boden des<br />

Hamburger Punk-Universums aus besetzten Häusern in<br />

der Hafenstraße und linksradikalen Parolen. Das Album<br />

„Porsche, Genscher, Hallo HSV“ begeistert Stachelköpfe<br />

und Irokesen-Träger genauso wie der Track „Am Tag,<br />

als Thomas Anders starb“ - die erfolgreichste deutschsprachige<br />

Indie-Single überhaupt. Aber schon damals<br />

galten die „Goldies“ als „Punk im Punk“ und grenzten<br />

sich von Handlungskodex und Klischees der eigenen<br />

Szene konsequent ab. Im politisch aufgeheizten<br />

Autonomenmilieu präsentieren sie sich im denkbar<br />

uncoolsten Outfit: in Schlafanzügen, Schlaghosen<br />

Die Band gilt als Vorläufer der sogenannten Hamburger<br />

Schule, die Bands wie Tocotronic, Blumfeld<br />

oder Die Sterne hervorgebracht hat. Doch auch dieser<br />

ohnehin schwammigen Genrezuweisung stehen die<br />

Goldies immer kritisch gegenüber. Allmählich löst sich<br />

die Rollenverteilung in der Band auf, Songs werden<br />

bei Konzerten weitgehend improvisiert. Mit Bassist<br />

Julius Block (Die Sterne) und Gitarrist Hans Platzgumer<br />

steigen zwei Multiinstrumentalisten ein, die die<br />

Genregrenzen noch weiter aufbrechen: Punkrock, Improvisation,<br />

Elektro und Jazz. Konzerte der Zitronen<br />

sind kunterbunte Spektakel. An irrwitzigen Kostümen<br />

und einer Vielzahl an exotischen Instrumenten wird<br />

nicht gespart. Es zahlt sich aus, dass Sänger Schorsch<br />

Kamerun seit einigen Jahren auch als Theaterregisseur<br />

tätig ist. In <strong>Würzburg</strong> stehen die Goldenen Zitronen<br />

am gleichen Abend mit Niels Frevert und Kristof Schreuf<br />

auf der Bühne. Frevert war in den Neunzigern der<br />

Hamburger Band Nationalgalerie, bevor er eine Solokarriere<br />

startete. Und Kristof Schreuf war Mitbegründer<br />

von „Kolossale Jugend“, einer der ersten Bands aus<br />

dem Umfeld der sogenannten Hamburger Schule. 2010<br />

begeisterte Schreuf mit seinem Soloalbum „Bourgeois<br />

with Guitar“ gleichermaßen Kritiker wie Musikliebhaber.<br />

Denn die darauf enthaltenen Neuinterpretationen<br />

von Klassikern aus dem Fundus der Rock- und Disko-<br />

Historie waren bis dato im besten Wortsinn: unerhört.<br />

Wolfram Hanke (Zündfunk, Bayern 2)<br />

K u r z b i o<br />

Wolfram Hanke macht Radiobeiträge fürs BR-Szenemagazin Zündfunk<br />

, hat für Musikmagazine wie Rolling Stone oder Intro geschrieben und<br />

bringt mit dem Schweinfurter Fanzine „Der kosmische Penis“ seit nunmehr<br />

25 Jahren das drittälteste Fanzine der Welt heraus<br />

73


JEDER—KANN—EIN—<br />

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Jeden Tag sterben weltweit 4.000 Menschen an Tuberkulose.<br />

Jedes Jahr erkranken weltweit 220.000 Menschen neu an Lepra.<br />

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74


Für eine Welt<br />

ohne Grenzen in<br />

unseren Köpfen<br />

➔ zum Konzert auf Seite 29<br />

Warum engagiert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe sich bei<br />

Auftritten von Künstlern aus „Projektländern“ beim <strong>Hafensommer</strong> <strong>Würzburg</strong>?<br />

Die Vison der DAHW lautet „Unsere Vision ist eine<br />

Welt, in der kein Mensch unter Lepra, Tuberkulose und<br />

anderen Krankheiten der Armut und ihren Folgen wie<br />

Behinderung und Ausgrenzung leidet.“ Das setzt eine<br />

Welt ohne Vorurteile, ohne von Menschen gemachte<br />

Grenzen voraus. Musik ist eine universelle Botschaft.<br />

Sie überwindet alle Grenzen. Vor allem die Grenzen in<br />

unseren Köpfen. Sie erreicht unsere Herzen und lässt<br />

uns alle verschmelzen. Deshalb möchten wir dabei sein,<br />

wenn wir beim <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong> wieder diesen<br />

einen Moment einer „gemeinsamen Welt“ spüren, wenn<br />

so hervorragende Künstler wie Fatoumata Diawara aus<br />

Mali auftreten. Wenn diese Künstlerin mit „Die neue<br />

Stimme eines anderen Afrika“ beworben wird, steht das<br />

für mehr als nur Musik, es steht für Veränderung. Und<br />

das ist auch unser Ziel.<br />

Am Rande der Veranstaltung wird die DAHW mit einem<br />

Stand über ihre Arbeit und die ihrer weltweiten Partner<br />

informieren. Wir weisen darauf hin, dass die DAHW ihre<br />

Arbeit zum überwiegenden Teil über private Spenden<br />

und auch über Testamentsspenden finanziert. Wir bekommen<br />

dieses Geld, weil Menschen jetzt und für die<br />

Zukunft etwas verändern wollen. Und genau hier fließen<br />

die musikalische Botschaft und die Vision der DAHW<br />

und all ihrer Förderer unmittelbar in freudiges Tun zusammen.<br />

Wir freuen uns auf ihren Besuch und auf die<br />

gemeinsame Zeit beim <strong>Hafensommer</strong> in <strong>Würzburg</strong>.<br />

Harald Meyer-Porzky, DAHW<br />

Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising<br />

75


Bühnenreif und mit viel Farbe im Druck!<br />

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76


Weite Horizonte<br />

Die Jazz Bigband Graz fasziniert mit modernem, individuellem Sound.<br />

➔ zum Konzert auf Seite 20<br />

„Was ist Poesie“ fragt eine Stimme im Stück „Trancefactor“<br />

und gibt selbst die Antwort: „Wenn Musik<br />

Poesie ist, und Poesie ist Leben, dann muss Musik<br />

Leben sein.“ Der Satz stammt von der CD „Electric<br />

Poetry & Lo-Fi Cookies“ von 2008; seine Philosophie<br />

trifft auch auf das neue Album „Urban Folktales“<br />

zu und steht wie ein Leitmotiv über dem grandiosen<br />

Sound des aktuell 15-köpfigen Ensembles. Die Jazz<br />

Bigband Graz (JBBG), geleitet von Saxofonist Heinrich<br />

von Kalnein und Trompeter Horst-Michael Schaffer,<br />

nimmt international eine Sonderrolle ein: sie lässt<br />

Konventionen ihres Genres entschlossen hinter sich<br />

und entwickelt eine eigene, schillernde Ästhetik.<br />

Der weitläufige Klangkosmos der JBBG erscheint mal<br />

transparent, mal komplex verdichtet. Darin verschlingen<br />

sich Jazzidiome mit James Bond-Crescendos, globale<br />

Traditionen mit zeitgemäßer Elektronik, sublime<br />

Blues-Andeutungen und Space-Visionen. Komplexe<br />

Kompositionen und fein ziselierte Arrangements<br />

spielen mit ungewöhnlichen Instrumenten und individuellen<br />

Klangfarben, Solos bleiben vergleichsweise<br />

kurz bemessen und zeigen persönlichen Ausdruck.<br />

Schwebende Töne der Holz- und Blech-Bläser fügen<br />

sich unwillkürlich zu rhythmischen Mustern, die bisweilen<br />

sogar an Steve Reich denken lassen. Gleißende<br />

Trompeten alternieren mit Uli Rennerts klagender<br />

Lap-Steel Gitarre; Henning Sieverts wechselt vom Kontrabass<br />

zum Cello, Matthias Loibner bekommt mit seiner<br />

elektronischen Drehleier zunehmend mehr Raum.<br />

Klarinettist Christoph Pepe Auer spielt mit Atem- und<br />

Klappengeräuschen, formt zirkulierende Motive, die<br />

beinahe in den Orient abdriften; manche Beats werden<br />

von Gregor Hilbe nicht nur gespielt, sondern gleichzeitig<br />

auch im Computer generiert oder manipuliert. Der<br />

Schweizer Hilbe gehört seit Jahren zu den interessantesten<br />

Drummern mindestens der europäischen Szene.<br />

In Paris arbeitete er mit Afrobeat-Legende Tony Allen,<br />

in Korea mit Schamanen; sein Gespür für interessante<br />

Programmierungen bereicherte das progressive<br />

77


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78


Quartett Tango Crash und natürlich auch die JBBG,<br />

in der er seit rund fünf Jahren als Schlagzeuger<br />

und Co-Produzent eine tragende Rolle einnimmt.<br />

Seit ihrer Gründung 1999 hat die JBBG sieben CDs<br />

aufgenommen, eine klare stilistische Entwicklung<br />

vollzogen und mit prominenten Kollegen wie Bob<br />

Brookmeyer, Kurt Elling oder Take 6 gearbeitet. 2005<br />

veröffentlichten die Grazer mit John Hollenbeck<br />

und Theo Bleckmann das richtungsweisende Album<br />

„Joys & Desires“, das ihre herausragende Stellung<br />

auch international manifestierte. Der vermeintlich<br />

etwas abgelegene Standort in der Steiermark erklärt<br />

sich durch die dortige renommierte Kunstuniversität,<br />

der etwa zwei Drittel der Ensemblemitglieder als<br />

Studenten und Dozenten verbunden waren oder sind.<br />

Akademisch wirkt die kluge Musik der JBBG in keinem<br />

Moment, dazu ist sie viel zu lebendig. Die Spannung<br />

zwischen ausgeklügelter Tonsetzung und beinahe<br />

schwelgerischer Emphase, zwischen hymnischen<br />

Melodiebögen und zeitgemäßer Sample-Technologie<br />

macht das Ensemble unverwechselbar. Seine wiederkehrenden<br />

filmisch-suggestiven Momente werden im<br />

Konzert durch ausgeklügelte Projektionen illustriert.<br />

Die Stücke des jüngsten Meisterwerks „Urban Folktales“<br />

präsentieren einige spektakuläre Gastauftritte,<br />

beispielsweise von Vokal-Artist Theo Bleckmann,<br />

dem Gitarren-Individualisten Nguyên Lê oder der<br />

afrikanischen Sängerin Hadja Kouyaté. Die markante<br />

Stimme Kouyatés wird live als Sample eingespielt,<br />

weil sie ebenso wenig auf Tour dabei sein kann<br />

wie Barbara Buchholz. Mit flirrenden bis zwitschernden<br />

Sounds des futuristischen Theremins verzierte<br />

Buchholz über Jahre den Klang der Bigband; nach<br />

den Aufnahmen zum neuen Album erlag sie für viele<br />

überraschend ihrer Krebserkrankung. Im Stück „The<br />

Magic Of Silence“ erinnert die Band während des<br />

Konzerts mittels einer Filmeinspielung an die ungewöhnliche<br />

Musikerin. Neben dieser melancholischen<br />

Referenz und einigen weiteren lyrischen Passagen<br />

vermittelt die Jazz Bigband Graz auch viel positive<br />

Energie, mitunter sogar fast euphorische Spielfreude.<br />

Norbert Krampf<br />

K u r z b i o<br />

Norbert Krampf, geboren 1965, lebt in Frankfurt und Berlin. Er arbeitet<br />

als freier Autor für die Frankfurter Allgemeine (FAZ), Musik- und Stadtmagazine,<br />

sowie als Radio-Redakteur<br />

79


Sushi essen mit<br />

John Paul Jones<br />

Eigentlich ist ja King-Crimson-Mastermind Robert<br />

Fripp daran schuld, dass ich vor zehn Jahren in Köln<br />

mit John Paul Jones in einem Stehimbiss eines der<br />

besten Sushis meines Lebens gegessen habe. Wobei<br />

in der Erinnerung die Qualität des Essens vielleicht<br />

von der Qualität der Unterhaltung beeinflusst wird<br />

– über Led Zeppelin, elektroakustische Musik, das<br />

Komponieren von Klassischer Musik bzw. von Drum-<br />

Patterns in Rocksongs – eine Unterhaltung, die mir<br />

sehr viel lockerer vorkam als die vielen Journalisteninterviews,<br />

die JPJ an diesem Tag zu geben hatte.<br />

Aber der Reihe nach: Für Robert Fripp hatte ich zu<br />

Beginn der 90er Jahre einige Guitar-Craft-Seminare<br />

organisiert. Da konnte man tatsächlich mit Fripp eine<br />

Woche lang Gitarre üben. Inzwischen haben das die<br />

Besten seiner insgesamt ca. 3.000 Schüler übernommen.<br />

(www.guitarcircleofeurope.com). Aber das ist<br />

eine andere Geschichte. Mit John Paul Jones hat sie<br />

insofern zu tun hat, als ich einige Jahre später einen<br />

Anruf aus England bekam, ob ich mich nicht um die<br />

Promotion für Robert Fripps DGM-Label in Deutschland<br />

kümmern wollte. Ich wollte – und durfte bald<br />

Journalisten mit Musterexemplaren des recht exquisiten<br />

DGM-Katalogs bemustern, etwa der der 4-CD-<br />

Box „The ProjeKcts“ mit Liveimprovisationen diverser<br />

➔ zum Konzert auf Seite 26<br />

King-Crimson-Mutationen oder mit „Zooma“, dem<br />

erste Soloalbum von JPJ. Ein Monster von Instrumentalalbum,<br />

heavy, düster, viel Feedback, hinter dem<br />

schweren Stampfen der Trommeln und Bässe lauert<br />

der Blues – und manchmal reißen die dunklen Wolken<br />

auf und eine lichte, auf der Mandoline gezupfte<br />

Folkmelodie schwebt vorbei oder ein bluesiges Bass-<br />

Riff verwandelt sich in ein klassisch orchestriertes<br />

Orchesterthema. Ein kleiner Hinweis auf die seltsamen<br />

Musikvorlieben des Ex-Led-Zeppelin-Bassisten und<br />

Keyboarders. Zwei Jahre später wurde das zweite Solo-<br />

Album von JPJ angekündigt, „The Thunderthief“, auf<br />

dem er sogar als Sänger zu hören war. Ein Album der<br />

Extreme: gewaltiges Bassgewitter und Balladen, grimmiger<br />

Punk und hoffungsvoller Folk funktionierten als<br />

bewusst gesetzte Gegensätze. DGM wollte die Promotion<br />

diesmal in Deutschland größer aufziehen und JPJ<br />

für einen Interviewtag nach Deutschland einfliegen.<br />

Ich ließ also meine Pressekontakte spielen, sammelte<br />

Journalistenanfragen, entschied mich für Köln als<br />

Interviewort und hatte am Schluss einen straffen Plan,<br />

der grade mal eine Stunde Zeit für ein Mittagessen ließ.<br />

Musiker sogenannter Supergroups sind manchmal<br />

körperlich eher klein. Auf dem Flughafen Köln Bonn<br />

traf ich einen knapp 1,70 m großen Herrn, adretter<br />

Kurzhaarschnitt, elegant, aber unauffällig gekleidet<br />

und ein Mensch, dem Starallüren offenbar völlig<br />

fremd waren. Während der Fahrt in ein Musikerhotel,<br />

81


üroscheune rottenbauer<br />

stahl. lehrmann | architekten<br />

82


in dem ein Zimmer gebucht war, ging es um praktische<br />

Dinge: Wie lange werden die Interviews dauern? Wer<br />

wird kommen? Nein, die Bitte der Plattenfirma, nicht<br />

über Led Zeppelin zu reden, sei so zu verstehen, dass<br />

er vor allem über sein neues Soloalbum reden wolle,<br />

und weniger über die Vergangenheit. Aber wenn<br />

gegen Ende der Interviews noch Zeit sei…er hätte<br />

da kein Problem. Und das Mittagessen? Irgendwas<br />

Leichtes, möglichst nicht im Hotel. Vielleicht Sushi?<br />

Das Timing von JPJ während der Interviews war<br />

phänomenal. Immer, wenn ich an die Tür klopfte,<br />

beantwortete er gerade die letzte Frage. Für die Mittagspause<br />

hatte ich mir bei der Empfangsdame des<br />

Hotels diverse Sushi-Tipps geholt. Das angeblich beste<br />

Sushi-Lokal in der Nähe sei allerdings – ein Stehimbiss!?!<br />

Aber das wäre doch ideal, meinte JPJ, er<br />

wäre eh den ganzen Vormittag nur rumgesessen.<br />

Der Volksmund behauptet ja: Je voller die Kneipe ist,<br />

desto besser ist das Essen. Der Sushi-Imbiss, den wir<br />

betraten, war menschenleer. Hinter dem Tresen: kein<br />

Japaner, sondern ein Kölner. Wir bestellten trotzdem.<br />

Um die Wartezeit zu überbrücken, fragte ich JPJ, was<br />

er eigentlich seit der Auflösung von Led Zeppelin<br />

gemacht habe. Für mich sei er so ziemlich von der<br />

Bildfläche verschwunden gewesen. Naja, die vielen<br />

Touren mit Led Zeppelin hätten ihm Liveauftritte<br />

ziemlich verleidet, meinte JPJ, 14 Jahre sei er nach<br />

der Auflösung der Band kaum mehr auf die Bühne<br />

gegangen. Aber er sei keineswegs untätig gewesen…<br />

Wie sich herausstellte, hatte JPJ eine Menge gemacht.<br />

Recht ungewöhnliche Dinge für den Bassisten der erfolgreichsten<br />

Hardrock-Band der 70er Jahre: Er hatte<br />

sich ein Studio für elektronische Musik eingerichtet,<br />

hatte ein Jahr lang an einem College elektronische<br />

Komposition unterrichtet, hatte elektroakustische<br />

Tonbandstücke komponiert, den Soundtrack zu einem<br />

Horrorfilm, ein Streichquartett, barocke Lautenstücke.<br />

Außerdem hatte er als Produzent gearbeitet – für<br />

den Soulsänger Ben.E.King, für die Theatergruppe La<br />

Fura del Baus, für die Butthole Surfers. Er hatte für<br />

R.E.M. vier Songs ihres Albums „Automatic People“<br />

arrangiert und hatte auf Peter Gabriels Erfolgsalbum<br />

„Us“ gespielt. Wer sich jetzt über die Bandbreite der<br />

Aktivitäten von JPJ wundert, muss wissen: er kommt<br />

aus einer Musikerfamilie, hat Klavier und Kirchenorgel<br />

gelernt, bevor er mit dem Bass anfing, und war<br />

von 1964 bis 1968 einer der gefragtesten Studiomusiker<br />

Großbritanniens. Meistens wurde er dann geholt,<br />

wenn ein Bassist für eine britische Soul-Produktion im<br />

Motown-Stil gebraucht wurde. Wer’s sich auf youtube<br />

den Auftritt der Foo Fighters mit Page und Jones<br />

2008 im Wembley Stadion gibt, kann im Bassspiel<br />

von JPJ immer noch die Motown-Grundlagen hören.<br />

Aber zurück in den Sushi-Imbiss. Inzwischen hatte ich<br />

erfahren, dass es eigentlich Diamanda Galas war, der<br />

JPJ die Rückkehr auf die Bühne zu verdanken hatte.<br />

Mit der griechisch-amerikanischen Ausnahmesängerin<br />

und „Schrei“-Artistin hatte er 1994 ihr bis dato<br />

einziges Rockalbum produziert: „The Sporting Life“.<br />

Und war mit ihr auf Welttournee gegangen. Danach<br />

hatte er Lust auf mehr – und das bekanntlich am besten<br />

mit einem Soloalbum im Rücken. Erst viel später<br />

fiel mir auf, dass es für die Soloaktivitäten von JPJ<br />

vielleicht noch einen anderen Grund gegeben hatte.<br />

Während wir aßen – das Sushi sei hier im Stehimbiss<br />

tatsächlich so gut wie bei seinem Lieblingsjapaner in<br />

London, meinte JPJ – hatte ich am Schluss noch eine<br />

Led-Zeppelin-Frage gestellt: Wie häufig man sich denn<br />

noch träfe? Ein-, zweimal im Jahr, meinte JPJ, um<br />

Geschäftliches zu besprechen. Und: nein, seine beiden<br />

Led-Zeppelin-Kumpels hätten ihn nicht gefragt, ob<br />

Page & Plant vielleicht auch als Page, Plant & Jones<br />

möglich wäre. Im Nachhinein schien mir bei dieser<br />

Antwort mehr als nur ein leises Bedauern mitzuschwingen.<br />

Sollte es damals einen gewissen Groll gegeben<br />

haben, dürfte er längst verschwunden sein. Mit Them<br />

Crooked Vultures hat JPJ den Herren Page und Plant<br />

beweisen, dass er nach wie vor auch auf den ganz<br />

großen Bühnen spielen kann. Genausogern wie im<br />

Stadion scheint JPJ aber in Clubs aufzutreten – in den<br />

letzten Jahren häufig mit dem britischen Songwriter<br />

Robyn Hitchcock oder dem kalifornischen Bluesoriginal<br />

Seasick Steve. Weit jenseits üblicher Songformate bewegt<br />

er sich mit dem Trio Supersilent. Der Improvisationsgestus<br />

der Norweger, ihre elektronisch dominierte<br />

Klangästhetik scheint JPJ zu inspirieren. Gemeinsam<br />

traten sie bisher nur in Norwegen auf, dem künstlerischen<br />

Leiter des <strong>Hafensommer</strong>s Jürgen Königer ist es<br />

nun gelungen, diese außergewöhnliche Kooperation<br />

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➔ zum Konzert auf Seite 48<br />

und DVD veröffentlicht. 2011 arbeitete Mortazavi<br />

mit der Ballettkompagnie am Landestheater in Linz,<br />

im November präsentierte er sein aktuelles Solo-Album<br />

„Geradeaus“. Seit acht Jahren lebt der Trommel-<br />

Zauberer in Berlin, wo er auch Meisterkurse gibt.<br />

Wenn sich Mohammad Reza Mortazavi, ohne viele<br />

Worte ans Publikum zu richten, auf der Bühne ganz<br />

in seine Trommelkunst versenkt, wirkt seine Haltung<br />

eher klassisch. Die Kompositionen und selbst<br />

entwickelten Fingersätze des Virtuosen sind hingegen<br />

für Gralshüter der reinen Lehre eine Provokation.<br />

Mortazavis Persönlichkeit mag eher introvertiert<br />

Tanzende Fingerspitzen<br />

Der Perkussions-Virtuose Mohammad Reza Mortazavi.<br />

Als wären sie eine Horde Ameisen trappeln Mohammed<br />

Mortazavis Finger über das Fell der Röhrentrommel.<br />

Seine linke Hand hält sich stets am Rand auf und erzeugt<br />

hell klingende, fein gewebte Muster, während die<br />

Rechte in der Mitte der Trommel den Takt vorgibt. Von<br />

raschelnd-zarten Berührungen bis zu energischen Verdichtungen<br />

entwickelt der Perkussionist eine enorme<br />

Dynamik, die weit über traditionelle Spielweisen hinaus<br />

geht. Mortazavis detailscharfe Fingertechnik ist frappierend,<br />

noch erstaunlicher sind die von ihm erzeugten<br />

Klänge. Während die große Rahmentrommel Daf stellenweise<br />

fast wie ein spanisches Cajon scheppert oder<br />

wie eine Conga wummert, bleiben die filigranen bis<br />

druckvollen Patterns der Röhrentrommel Tombak stets<br />

brillant; beide Instrumente offenbaren unter Mortazavis<br />

Händen einen ungewohnten Tonumfang. Bei<br />

geschlossenen Augen erinnern die Sounds mitunter<br />

sogar an elektronische Programmierungen, ohne<br />

sich in Richtung Pop oder Dancefloor anzubiedern.<br />

1978 wurde Mohammad Reza Mortazavi in Isfahan<br />

geboren. Schon als Jugendlicher gewann er renommierte<br />

Wettbewerbe, mit 20 spielte er in Teheran<br />

vor ausverkauften Häusern. 2001 trat Mortazavi<br />

mit seinem Solo-Repertoire erstmals in Deutschland<br />

auf, seitdem erschienen mehrere CDs, auf denen<br />

Mortazavi teilweise auch mit anderen Musikern und<br />

einem Sänger zu hören ist. 2010 wurde sein Liveprogramm<br />

„Green Hands“ in der Berliner Philharmonie<br />

mitgeschnitten und auf der gleichnamigen CD<br />

erscheinen, seine Musik ist das Gegenteil davon. Zumal<br />

er sich nicht nur von orientalischen Traditionen,<br />

sondern auch von globaler Moderne inspirieren lässt.<br />

Man muss kein Kenner sein, um sich von Mortazavis<br />

Kunst begeistern zu lassen, aber Kenner haben es<br />

leichter, ihr revolutionäres Potenzial zu entdecken.<br />

Beispielsweise spielt die große Rahmentrommel eine<br />

tragende Rolle in den Ritualen der Sufi-Bruderschaften,<br />

deren Mystik von islamischen Klerikern entschieden<br />

abgelehnt wird. In seinem expressiven Spiel<br />

bleibt Mortazavi indes nicht bei den vergleichsweise<br />

meditativen Sufi-Originalen stehen, sondern verwebt<br />

sie mit aktuellen westlichen „Trance“-Ideen.<br />

Zum Puls der rechten Hand variieren rasante Fingersätze<br />

der Linken rhythmische Patterns zu beinahe<br />

melodischen Strukturen, je nachdem, an welcher<br />

Stelle die Fingerspitzen über das Fell tanzen. Auch<br />

die Rechte sorgt durch Veränderung der Fellspannung<br />

für Tonhöhenwechsel, darüber hinaus kratzt<br />

oder schabt sie überraschende Breaks, alterniert von<br />

dumpf-trockenen zu sonor-nachklingenden Schlägen.<br />

Die mithilfe eines Mikrophons noch verstärkte<br />

Wucht mancher gradlinigen Bass-Beats kann sogar<br />

Techno- oder House-Fans mitreißen. Mohammad<br />

Reza Mortazavi hat ein feines Gespür für die Fusion<br />

von Stilelementen aus verschiedenen Epochen; seine<br />

nuancierten Weiterentwicklungen zeigen faszinierende<br />

Facetten individueller Perkussionskunst.<br />

Norbert Krampf<br />

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➔ zum Konzert auf Seite 16<br />

Nils Petter Molvær<br />

Trio & Stian Westerhus<br />

Wie man sich selbst durch Andere hindurch neu erfindet.<br />

Heute neu, morgen out! Manchmal ist man als Musikhörer<br />

ungerecht, selbst, wenn man Fan ist. Geben wir<br />

es doch ruhig zu, dass wir in den vergangenen Jahren<br />

die neuen Veröffentlichungen des norwegischen Trompeters<br />

und Klangtüftlers Nils Petter Molvær gerne einmal<br />

nach zwei-, dreimaligem Hören mit interesselosem<br />

Wohlgefallen in die Sammlung wegsortierten. Kenn ich<br />

schon, weiß ich schon, war ich schon … Man konnte<br />

immer häufiger den Namen Jon Hassell in den Plattenkritiken<br />

lesen, wenn die neuen Platten von Molvær<br />

besprochen wurden. Ein Epigone, erstarrt in Routine?<br />

Quatsch, selbst ein Fan! Glaubt man den Interviews,<br />

die Nils Petter Molvær gibt, dann arbeitet der Mann<br />

ohnehin eher intuitiv – und über Intuition diskutiert<br />

man nicht. Wahrscheinlich auch schon nicht 1996/97,<br />

als Molvær mit einer Handvoll Kollegen, darunter der<br />

Gitarrist Eivind Aarset und der Schlagzeuger Rune Arnesen,<br />

den Klangkosmos „Khmer“ austüftelte. Vielleicht<br />

sollte man sich heute noch einmal daran erinnern, wie<br />

es sich damals anfühlte, in einem Info-Blatt von ECM<br />

unvermittelt und plötzlich Worte wie „Illbient“, „Techno“<br />

oder „Trip-Hop“ zu lesen. Oder zu erfahren, dass<br />

sich Molvær einen Loop von Bill Laswell ausgeliehen<br />

hatte, um in langwieriger Studiozeit daraus einen<br />

Track zu morphen. Kurzum: Molvær hatte mit „Khmer“<br />

die improvisierte Musik an der Club-Gegenwart<br />

angedockt – und zwar auf eine so originelle Weise,<br />

dass man dazu besser nicht „Acid Jazz“ sagte. Molvær<br />

war dann auch der erste ECM-Künstler, der Remixe<br />

seiner Tracks auf einer Vinyl-Maxi veröffentlichte.<br />

87


In den Jahren nach „Khmer“ folgte Album auf Album,<br />

zunächst noch auf ECM, später dann auf „Universal“<br />

und insbesondere die ausgeklügelte multimedialen<br />

Live-Präsentation seiner Musik machte Molvær<br />

zu einer international stark nachgefragten Nummer,<br />

versehen mit dem Gütesiegel „Innovator“. Zwar wechselte<br />

Molvaer für seine unterschiedlichen Projekte immer<br />

mal wieder neue Musiker wie die Sängerin Sidsel<br />

Endresen ein, aber den Kern bildete über die Jahre das<br />

Trio Molvær, Aarset, Kleive. Leider ist es nur wenigen<br />

Genies wie Miles Davis vergönnt, über Jahrzehnte<br />

den Ruf des Innovators substanziell und beständig zu<br />

behaupten. Im Falle von Molvær trugen die Ergebnisse<br />

seiner Arbeit in der Folge zwar eine unverkennbare<br />

Handschrift, wirkten jedoch formelhaft. Nach<br />

„Hamada“ (2009) zeigte sich „Universal“ unzufrieden<br />

mit den Verkaufszahlen – und Molvær suchte man<br />

neuen Mitstreitern, die ihm vielleicht neue Fragen zu<br />

stellen wüssten. Fündig wurde Molvær auf einem Festival<br />

in Italien, als er den Gitarristen Stian Westerhus<br />

hörte. Der hätte vom Habitus und von der Frisur auch<br />

in Bands wie Roxy Music oder den Sex Pistols eine<br />

gute Figur gemacht, gilt jedoch seit ein paar Jahren<br />

in der Szene als kommender Gitarrengott. Man muss<br />

nur einmal eine seiner athletischen Solo-Performances<br />

gesehen und gehört haben, wenn Westerhus sein Instrument<br />

als Klangerzeuger nutzt, um dann auf einer<br />

Unzahl von Pedalen und Effektgeräten einen unerhörten<br />

Sound zwischen knisternden Feedback-Noise<br />

und subtil-abstrakten Dark Ambient-Collagen zu produzieren.<br />

Neben seinen intensiven Solo-Performances,<br />

von denen man sich akustisch auf dem Album „Pitch<br />

Black Star Spangled“ einen Eindruck verschaffen kann<br />

und die visuell an Schamanen-Ballett erinnern, hat<br />

Westerhus noch das Hardcore-Duo-Projekt Monolithic<br />

und die Band Puma am Start und war auch ein<br />

paar Jahre Mitglied des bekannten Jaga Jazzist-Kollektivs.<br />

Nicht zu vergessen seine Beiträge für Bands<br />

wie Supersilent und Motorpsycho! Ein umtriebiger<br />

Musiker also, der es zudem ablehnt, die unterschiedlichen<br />

Genres, die ihn interessieren, zu trennen.<br />

Obwohl die erste Begegnung Molværs mit Westerhus´<br />

Kunst schon einige Zeit zurückliegt, dauerte es dann<br />

noch eineinhalb Jahre, bis man sich über eine konkrete<br />

Zusammenarbeit unterhielt. Mit der Folge, dass<br />

Westerhus nicht nur sein Engagement bei Jaga Jazzist<br />

für Molvaer sausen ließ, sondern „Baboon Moon“, das<br />

Debüt des neuen Molvær-Trios bei „Sony“ auch gleich<br />

produzierte. Die Schlagzeuger-Frage dagegen klärte<br />

ein glücklicher Zufall, als Audun Kleive kurzfristig<br />

bei einem Gig ersetzt werden musste. Molvær fragte<br />

Erland Dahlen, der zuvor bei den Blues-Rockern von<br />

Madrugada aktiv war – und hatte plötzlich seine neue<br />

Traumband beisammen, die ihn auf Pfade führte, die<br />

ihn in Interviews zweifeln ließen, ob er denn überhaupt<br />

noch Jazz spiele: „Auf einmal war alles da. Wir hatten<br />

wohl einfach dieselben Bilder in uns. Das hat mich zu<br />

folgender Erkenntnis geführt: Die Auswahl der Musiker<br />

ist für mich sogar noch wichtiger als das, was ich<br />

schreibe.“ Hinter solchen Worten steht keine Kritik an<br />

den früheren Mitstreitern, sondern eher die Glückserfahrung,<br />

durch eine neue Mischung unterschiedlicher<br />

Temperamente neue sonische Qualitäten entfalten<br />

zu können. Aus einem nur sich selbst verpflichteten<br />

Bandleader wurde so tendenziell ein abenteuerlustiger<br />

Teamplayer. Ist „Baboon Moon“ denn noch<br />

Fusion-Jazz oder doch eher dunkler Freestyle-Rock?<br />

Solches Schubladendenken sollte 2012 zwar längst<br />

obsolet sein, aber tatsächlich führt die Kombination<br />

von Rock-Schlagzeug und zwei Klangforschern<br />

an Trompete und Gitarre das neue Nils Petter Molvær<br />

Trio in erdiges Gelände, das mitunter an Prog-Rockund<br />

Kraut-Rock-Experimente der 70er Jahre erinnert,<br />

aber teilweise auch mit punkiger Attitüde geradeaus<br />

zu rocken versteht, wie es besonders der Hit „Recoil“<br />

auf „Baboon Moon“ tut. Play it real loud! So ist das<br />

neue Album zwar einerseits Dokument einer glücklichen<br />

Frischzellenkur, andererseits wäre Molvær nicht<br />

Molvær, wenn er nicht erreichte Standards bei der<br />

Live-Präsentation bewahrt hätte. Okay, man spielt auf<br />

der Bühne stets so, als sei es das allererste Mal, um<br />

den schmalen Grad zwischen Hypnose und Exzess<br />

zu wandern, um die frischen Intensitäten auszukosten.<br />

Aber die Visuals im Bühnenhintergrund passen<br />

ebenso dazu wie die Professionalität des mitreisenden<br />

Toningenieurs Johnny Skalleberg, der die Bühne<br />

in ein Klanglabor verwandelt, in dem feinste Nuancen<br />

für den Zuhörer prägnant herausgearbeitet werden.<br />

Kurzum: ein Konzertabend für Feinschmecker!<br />

Ulrich Kriest<br />

K u r z b i o<br />

Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und<br />

Musik), u .a. für Jazzthetik, filmzentrale.com, Meier (das Stadtmagazin<br />

für das Rhein-Neckar-Dreieck – Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg),<br />

Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehrauftrag für Poptheorie/Popgeschichte<br />

an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.<br />

89


Veranstalter<br />

Team <strong>Hafensommer</strong><br />

c/o Kulturreferat der Stadt <strong>Würzburg</strong><br />

info@hafensommer-wuerzburg.de<br />

Hauptpartner+Sponsoren<br />

sagt Danke!<br />

Wir danken allen, die den <strong>Würzburg</strong>er <strong>Hafensommer</strong> durch ihre Unterstützung, durch ihren Rat, durch ihre Ideen<br />

und durch ihre Arbeit möglich machen.<br />

Media GmbH<br />

Medienpartner<br />

Programmförderer<br />

Servicepartner<br />

90


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