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hu wissen 3 (pdf) - Humboldt-Universität zu Berlin

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»Die Sequenzierung liefert Daten von mehreren Milliarden<br />

Basenpaaren«, sagt Stefan Mundlos. »Die riesigen Datenmengen<br />

werden digital gespeichert.« Kurz <strong>zu</strong>r Erklärung: Die Gene enthalten<br />

eine Abfolge von vier verschiedenen Basen, chemischen<br />

»Buchstaben«, in denen in »Codewörtern« die Baupläne für Eiweiße<br />

verschlüsselt sind. Die Bioinformatiker im Team »bauen«<br />

nun die digitalen Daten des Genoms am Bildschirm des Computers<br />

wieder <strong>zu</strong>sammen. Ihre Fahndung beginnt. Haben sie<br />

den Webfehler im Erbgut des Patienten entdeckt, vergleichen<br />

sie diesen mit Datenbanken, in denen bereits bekannte Mutationen<br />

für seltene Erkrankungen erfasst sind. Ist die Suche erfolgreich,<br />

erhält der Betroffene eine Diagnose und weiß, woran<br />

er erkrankt ist. Ist die Mutation dagegen neu, speisen die Forscher<br />

die Symptome und krankhaen Veränderungen, unter<br />

denen der Betreffende leidet, in die Datenbank ein, die auf diese<br />

Weise kontinuierlich erweitert wird.<br />

Das Besondere: Die 20.000 Gene des Menschen, die die Baupläne<br />

der Eiweiße codieren, sind nur ein kleiner Teil des gesamten<br />

Erbgutes, und zwar ganze eins Komma fünf Prozent. »Viele<br />

Veränderungen liegen zwischen den Genen«, erklärt der Humangenetiker.<br />

»In diesen Zwischenbereichen, die zirka 98 Prozent<br />

des Genoms ausmachen, werden die Gene reguliert, das<br />

heißt, an- oder abgeschaltet. Hier liegt unser Forsc<strong>hu</strong>ngsschwerpunkt.«<br />

Stefan Mundlos und sein Forscherteam gehören <strong>zu</strong> den<br />

ersten, die sich überhaupt mit diesen nicht codierenden Zwischenregionen,<br />

im Forscherjargon »Genwüste« genannt, im Zusammenhang<br />

mit Krankheit beschäigt haben. Sie fanden außerdem<br />

heraus, dass dort Veränderungen <strong>zu</strong> Erbkrankheiten<br />

und angeborenen Anomalien führen können. So haben sie <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel jüngst die Ursache für eine Fehlentwicklung von Schädel<br />

und Fingern entdeckt. Sie fanden einen veränderten »Enhancer«,<br />

eine Sequenz, die das verantwortliche Gen während<br />

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