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hu wissen 3 (pdf) - Humboldt-Universität zu Berlin

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k<br />

deutsch<br />

Sie betrachten das Bild<br />

neben diesem Text? Was erkennen Sie darin? Das, was Sie sehen<br />

ist ein Glasschwamm, meist an<strong>zu</strong>treffen in der Tiefsee, und das<br />

seit etwa 545 Millionen Jahren. Doch dieser skurril anmutende<br />

gläserne Vielzeller hat ganz besondere Fähigkeiten: er besteht<br />

aus Silikatglas und Protein, einem »Verbundwerkstoff«, der<br />

elastischer ist als reines Glas. Das macht es möglich, seine<br />

Schwammnadeln bis in Kreisform <strong>zu</strong> biegen – beim Loslassen<br />

kehren sie unbeschädigt in ihre Ausgangsform<br />

<strong>zu</strong>rück.<br />

Sie fragen sich, was der Glasschwamm<br />

mit der Exzelleninitiative <strong>zu</strong> tun hat?<br />

Viel, denn Wissenschaler unterschiedlicher<br />

Disziplinen möchten seine besonderen<br />

Fähigkeiten beispielsweise für neue<br />

Baustoffe produktiv machen. »Bild Wissen<br />

Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor«<br />

lautet der Antragstitel für einen<br />

neuen Exzellencluster der <strong>Humboldt</strong>-<br />

Universität in der laufenden Runde des<br />

Wettbewerbs. Kurz umschrieben geht es<br />

darum, dass Gestaltung ins Zentrum der<br />

Forsc<strong>hu</strong>ng rücken soll. »Bilder sind gestaltet<br />

und sie gestalten das Wissen, das<br />

sie wiedergeben«, erklärt Kunsthistoriker<br />

Horst Bredekamp.<br />

»Ob Sammlungszeichnungen des 16.<br />

Jahr<strong>hu</strong>nderts, frühe Röntgenbilder oder<br />

die heutige Nano-Mikroskopie – Bilder<br />

sind für die Geistes- und Natur<strong>wissen</strong>schaen<br />

wichtig, ohne Bilder kann kein<br />

Wissenschaler agieren«, sagt Kultur<strong>wissen</strong>schaler<br />

Wolfgang Schäffner, der gemeinsam<br />

mit seinem Kollegen Bredekamp<br />

die Clusterinitiative leitet.<br />

Beide verstehen ihre Disziplinen auch<br />

als Vermittlungsdisziplinen zwischen den<br />

Geistes- und Natur<strong>wissen</strong>schaen und<br />

gerade deshalb prädestiniert für ein solches<br />

Vorhaben.<br />

»Geistes<strong>wissen</strong>schaler sind in der<br />

Gegenwart nicht unbedingt diejenigen,<br />

die gefragt werden, was <strong>zu</strong> tun ist, sondern die, die erklären<br />

müssen, wie etwas war. Wir möchten die Geistes<strong>wissen</strong>schaen<br />

auf die Zukun ausrichten, indem wir die Geschichte und die<br />

Gegenwartsforsc<strong>hu</strong>ng <strong>zu</strong>sammenlegen«, erläutert Schäffner das<br />

Format.<br />

Das neue dabei: Die gemeinsame Forsc<strong>hu</strong>ng lässt geistes<strong>wissen</strong>schaliche<br />

Historisierung direkt in den Laboren der Natur<strong>wissen</strong>schaler<br />

wirksam werden – dort, wo die Bilder entstehen.<br />

Horst Bredekamp ist seit 1993 Professor für<br />

Kunstgeschichte an der <strong>Humboldt</strong>-Universität<br />

und seit 2003 Permanent Fellow des Wissenschaskollegs<br />

<strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong>. 2000 gründete er<br />

das Projekt »Das Technische Bild« am Hermann<br />

von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik<br />

(HZK) der HU. Seit 2008 leitet er die<br />

DFG-Kolleg-Forschergruppe »Bildakt und<br />

Verkörperung«.<br />

Bredekamp studierte Kunstgeschichte,<br />

Archäologie, Philosophie und Soziologie und<br />

promovierte 1974 an der Universität Marburg.<br />

1982 wurde er Professor für Kunstgeschichte<br />

an der Universität Hamburg. Gastaufenthalte<br />

führten ihn nach Princeton, Los<br />

Angeles und Budapest. Seine Forsc<strong>hu</strong>ngsschwerpunkte<br />

sind: Kunst und Technik,<br />

Skulptur des Mittelalters, Kunst der Renaissance<br />

und des Manierismus, Sammlungsgeschichte<br />

und neue Medien. Er hat eine Reihe<br />

von bedeutenden Preisen und Auszeichnungen<br />

erhalten: Sigmund Freud-Preis der Deutschen<br />

Akademie für Sprache und Dichtung,<br />

Darmstadt (2001), Max-Planck-Forsc<strong>hu</strong>ngspreis<br />

der Max-Planck-Gesellscha und der<br />

<strong>Humboldt</strong>-Stiung (2006) sowie den Fritz<br />

Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozial<strong>wissen</strong>schaliche<br />

Forsc<strong>hu</strong>ng (2010). Bredekamp<br />

ist ordentliches Mitglied der <strong>Berlin</strong>-<br />

Brandenburgischen Akademie der Wissenschaen<br />

und der Deutschen Akademie der<br />

Naturforscher Leopoldina, Halle.<br />

Bredekamp und Schäffner sind designierte<br />

Sprecher des Clusters »Bild Wissen<br />

Gestaltung«.<br />

horst.bredekamp@culture.<strong>hu</strong>-berlin.de<br />

Tel 030 · 2093 4498<br />

Horst Bredekamp has been Professor for Art<br />

History at <strong>Humboldt</strong>-Universität since 1993<br />

and became a Permanent Fellow at the Wissenschaskolleg<br />

(Institute for Advanced Study)<br />

in <strong>Berlin</strong> in 2003. He established the project<br />

The Technical Image at the Hermann von<br />

Helmholtz-Centre for Cultural Techniques<br />

(HZK) at HU in 2000 and has headed the Collegium<br />

for the Advanced Study of Picture Act<br />

and Embodiment since 2008.<br />

Bredekamp studied art history, archaeology,<br />

philosophy and sociology and earned<br />

his PhD in Marburg in 1974. He was appointed<br />

Professor of Art History at the University<br />

of Hamburg in 1982. He has held appointments<br />

as a visiting scholar in Princeton, Los<br />

Angeles and Budapest. The main focuses of<br />

his academic work are art and technology,<br />

mediaeval sculpture, Renaissance and Mannerist<br />

art, the history of collection, and new<br />

media. Bredekamp has received a number of<br />

prestigious prizes and awards, including the<br />

Sigmund Freud Prize of the German Academy<br />

for Language and Literature, Darmstadt<br />

(2001), the Max Planck Research Prize jointly<br />

awarded by the Max Planck Society and the<br />

Alexander von <strong>Humboldt</strong> Foundation (2006),<br />

and the Meyer-Struckmann Award for research<br />

in the <strong>hu</strong>manities and social sciences<br />

(2010). Bredekamp is a regular member of the<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg Academy of Sciences and<br />

Humanities and of the German National Academy<br />

of Sciences, Leopoldina, Halle.<br />

Bredekamp and Schäffner are designated<br />

coordinators of the cluster »Image Knowledge<br />

Gestaltung«.<br />

GEISTESWISSENSCHAFTEN / THE HUMANITIES<br />

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