Juni 2013 - IHK Berlin
Juni 2013 - IHK Berlin
Juni 2013 - IHK Berlin
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Nr. 6 | <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> | 63. Jahrgang<br />
BERLINER<br />
WIRTSCHAFT<br />
Magazin der Industrie- und Handelskammer zu <strong>Berlin</strong><br />
Digitale Wirtschaft<br />
Inkubator <strong>Berlin</strong><br />
<strong>IHK</strong>-GAST<br />
Justizsenator<br />
Thomas Heilmann<br />
Seite 20<br />
AUSBILDUNG<br />
Top-Absolventen<br />
starten durch<br />
Seite 24<br />
FACHKRÄFTE<br />
Willkommen: Business<br />
Immigration Service<br />
Seite 32
Besuchen Sie uns in <strong>Berlin</strong>,<br />
Fasanenstraße 70.<br />
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EDITORIAL<br />
Gute Stimmung ist<br />
nichts Schlechtes<br />
FOTO: <strong>IHK</strong> BERLIN<br />
Goldgräberstimmung“<br />
ist nach den bitteren<br />
Erfahrungen der 90er-Jahre<br />
in <strong>Berlin</strong> fast zu einem<br />
Unwort geworden. Vielleicht<br />
sind wir in unserer<br />
Hauptstadt deshalb mittlerweile<br />
auch sehr vorsichtig<br />
geworden, was die Bewertung<br />
nachweislich positiver Entwicklungen angeht<br />
– wir warten erstmal ab, beobachten, bevor wir uns<br />
auch emotional mitreißen lassen. Doch mittlerweile<br />
gibt es einige positive Entwicklungen in <strong>Berlin</strong>: Da<br />
wäre der Start-up-Boom, welchem sich die „<strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft“ in der aktuellen Titelgeschichte widmet.<br />
Die Autoren gehen der Sache auf den Grund und<br />
stellen vorsichtshalber auch die Frage, ob dieser Boom<br />
wirklich hält, was er verspricht. Was bleibt denn unter<br />
dem Strich für die <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft übrig?<br />
Und da wären noch mehr gute Nachrichten aus<br />
und für <strong>Berlin</strong>: Die stetig steigenden Übernachtungszahlen<br />
von Gästen aus dem In- und Ausland,<br />
die sinkende Arbeitslosenzahl und das Wiedererstarken<br />
der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft. Auf Seite 58<br />
finden Sie die Auswertung unserer aktuellen Frühjahrskonjunkturumfrage.<br />
Demnach bleibt die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft stabil, das Wachstum geht jedoch<br />
in eine vorübergehende Sommerpause. Bereits<br />
im Herbst des Jahres dürfte die <strong>Berlin</strong>er Konjunktur<br />
dann wieder deutlich an Tempo zulegen.<br />
Eine stabile Wirtschaft und eine vielgefragte Stadt<br />
brauchen natürlich auch eine moderne Verwaltung.<br />
Als <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> haben wir bereits vor einiger Zeit<br />
unser Grundsatzpapier für eine zukunftsfähige und<br />
wirtschaftsfreundliche Verwaltung vorgestellt. Es<br />
ist ein Forderungskatalog mit klar definierten Maßnahmen,<br />
und natürlich ist und bleibt das Hauptziel<br />
die Einführung einer einstufigen Verwaltung.<br />
Das braucht sicherlich noch Zeit. Die <strong>IHK</strong> hat aber<br />
bereits damals die Überalterung der Verwaltung<br />
und den fehlenden Ausbildungswillen angemahnt.<br />
Nun die gute Nachricht: Unser Einsatz scheint<br />
Früchte zu tragen!<br />
VON JAN EDER<br />
Mitte Mai hat (zumindest) die<br />
CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />
die „Grundlagen für ein Personalkonzept<br />
2020“ vorgestellt. Ohne<br />
mich hier in Details verlieren zu wollen:<br />
Na also, geht doch! Und noch ein<br />
Papier wurde im Mai diskutiert: „Entscheidung<br />
für <strong>Berlin</strong>“ nennen es die<br />
Regierungsfraktionen von SPD und<br />
CDU im Abgeordnetenhaus, wenn sie – zum Teil sehr<br />
dringende – Fragen mit Standpunkten und Handlungsempfehlungen<br />
versehen. Im Kern setzt es sich unter anderem<br />
mit der Frage auseinander, wie <strong>Berlin</strong> die positive<br />
Entwicklung der wachsenden Stadt meistern kann?<br />
Bis zum Jahr 2030 gewinnen wir nach Schätzungen rund<br />
400 000 Mitbürger hinzu, ein kompletter Bezirk – und<br />
eine an sich tolle Nachricht. Hinter vorgehaltener Hand<br />
heißt es dazu aus allen politischen Lagern: „Das Thema<br />
hatten wir bisher verschlafen.“ Wir hatten bereits im Dezember<br />
unser <strong>IHK</strong>-Wohnungsbaupapier – wieder mit<br />
einem konkreten Maßnahmenkatalog – vorgestellt. Nun<br />
also die politischen Fraktionen von SPD und CDU. „Entscheidungsübergang<br />
vom Bezirk zum Land“ oder „Mehr<br />
Personal für Baugenehmigung in den Bezirken“ heißt<br />
es da. Na also, geht doch. Die Politik fasst Themen und<br />
Projekte an, die die Wirtschaft schon lange fordert.<br />
Vor uns liegt noch ein heißer Endspurt bis zur Sommerpause.<br />
Wir dürfen unsere positive Stimmung in der<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft also beibehalten – und auch mal<br />
genießen.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Jan Eder<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 3
10<br />
Digitaler Neustart: <strong>Berlin</strong> ist elektrisiert vom Start-up-Boom, und mancher fragt sich, ob der<br />
Hype mehr verspricht als er hält. Für Experten ist die Antwort klar: Das Potenzial ist immens<br />
07<br />
Neue Attraktion für Touristen wie für<br />
<strong>Berlin</strong>er: die Oldie Käfer Tour<br />
20<br />
Gast und Gastgeber: Thomas Heilmann (M.)<br />
mit Jan Eder (l.) und Dr. Eric Schweitzer<br />
24<br />
<strong>Berlin</strong>er Super-Azubis: Robert Karmauß,<br />
Annemarie Gritke und Oliver Gernetzki (v.l.)<br />
32<br />
Aus aller Welt: Business Immigration<br />
Service vermittelt Fachkräfte<br />
TITEL<br />
10 Start-up-Boom in <strong>Berlin</strong>: Experten<br />
sehen enormes Potenzial in der<br />
neuen Gründerkultur und<br />
attestieren der Stadt bessere<br />
Chancen als dem Silicon Valley<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
6 Chart des Monats: Arbeitsmarkt –<br />
Speckgürtel profitiert von <strong>Berlin</strong><br />
7 Neue Attraktion: Mit der Oldie<br />
Käfer Tour durch die Hauptstadt<br />
8 Energiegeladen: Younicos AG<br />
baut Batteriepark von der Größe<br />
einer Mehrzweck-Turnhalle<br />
9 Ein „Chateau“ am Prenzlauer Berg:<br />
Amerikaner plant Spitzenhotel auf<br />
dem Gelände der Bötzowbrauerei<br />
FORUM<br />
20 Wirtschaftspolitisches Frühstück:<br />
Justizsenator Thomas Heilmann<br />
über Unternehmertum und Politik<br />
21 Mittelstandskolumne zu Baustellen<br />
in <strong>Berlin</strong> und der Notwendigkeit,<br />
sie besser zu koordinieren<br />
22 Infrastruktur: Adalbert Wandt,<br />
Präsident des BGL, im Interview<br />
AUS- & WEITERBILDUNG<br />
24 Stolz auf ihre Erfolge: Was einige<br />
der besten Auszubildenden <strong>Berlin</strong>s<br />
inzwischen erreicht haben<br />
26 Mediengestalter: Entwicklung in<br />
der Branche verändert Ausbildung<br />
27 Wettbewerb: Wirtschaftsjunioren<br />
suchen „Ausbildungs-Ass <strong>2013</strong>“<br />
28 VerA: Wie Ausbildungsabbrüche<br />
verhindert werden sollen<br />
29 <strong>IHK</strong> vor Ort: Griechische Azubis<br />
für <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
42 Verkehrswirtschaft: Gemeinsame<br />
Ausbildungsoffensive zur<br />
Sicherung von Fachkräften<br />
44 Am Puls der Unternehmen: Der<br />
Ausschuss Steuern und Finanzen<br />
45 Schwerpunkt im Service Center:<br />
Das Haus der kleinen Forscher<br />
45 Hochschulverträge: Wirtschaft<br />
sieht Änderungsbedarf<br />
46 Klimaschutzpartner: Sonderpreis<br />
für „Köpfchen statt Kohle“<br />
47 Geschichte: Wirtschaftsarchiv blickt<br />
auf Wandel der Logistik<br />
UNTERNEHMEN IN BERLIN<br />
48 Hauptstadt in Mode: <strong>Berlin</strong> wird<br />
zum Sprungbrett junger Designer<br />
49 Stadtvertrag Klimaschutz: Wer<br />
mit dem Rad zur Arbeit fährt,<br />
hat schon halb gewonnen<br />
50 250 Jahre weißes Gold: Zum<br />
Jubiläum hat KPM das Service<br />
Kurland neu erfunden<br />
51 Bollwerk der Aufklärung: Der<br />
Nicolai Verlag ist 300 Jahre alt<br />
52 Ideen gesucht: Wie man Wirtschaft<br />
und Natur unter einen Hut bringt<br />
53 Gute Tat: GSW lädt 610 Kinder<br />
in den <strong>Berlin</strong>er Zoo ein<br />
www.ihk-berlin.de<br />
4 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
INHALT<br />
summa summarum<br />
für Unternehmer<br />
FOTOS: FOTOLIA/SDECORET, PA/DPA (2), BRUNNER (2), FOTOLIA/JEREMYCULPDESIGN, WODICKA, KIELMANN, PRIVAT;<br />
TITEL: FOTOLIA/EYEWAVE<br />
Lkw-Fahrer gesucht: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> und<br />
42 Verbände starten Ausbildungsoffensive<br />
Firmen-Jubiläum:<br />
50 Jörg Woltmann<br />
INTERVIEW DES MONATS<br />
54 Abris Lelbach, Lelbach-Holding,<br />
über das Problem, Fachkräfte für<br />
Mangelberufe zu finden<br />
MÄRKTE & TRENDS<br />
58 Konjunkturumfrage der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>:<br />
Wachstum in der Sommerpause<br />
59 IT-Nachwuchs auf Kaffeefahrt:<br />
Bei Web on Wheels stellen sich<br />
Unternehmen Studenten vor<br />
60 Höhenwind: Im September trifft<br />
sich die Branche in <strong>Berlin</strong><br />
Im Interview des Mo-<br />
54 nats: Abris Lelbach<br />
Design aus <strong>Berlin</strong>: Silke Geib (l.) und<br />
48 Nadine Möllenkamp; ihr Label ist Blaenk<br />
62<br />
61 Verkehr zwischen Deutschland<br />
und Polen: Beteiligte diskutieren<br />
mögliche Problemlösungen<br />
TREFFPUNKT<br />
Unternehmer persönlich:<br />
Matthias Stütz<br />
62 Unternehmer persönlich:<br />
Matthias Stütz hat große Pläne für<br />
das 100 Jahre alte Kino Union<br />
64 Zu Gast bei Hans-Reiner Schröder:<br />
BMW-Niederlassung in <strong>Berlin</strong><br />
feiert Richtfest mit viel Prominenz<br />
66 Unternehmenshistorie: die<br />
Stern und Kreisschiffahrt<br />
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SERVICE<br />
32 Fachkräftesuche: Unterstützung durch Business Immigration Service<br />
33 Hochschulen installieren Studiengänge für Innovationsmanagement<br />
36 <strong>IHK</strong>-Fachkräftemonitor: Blick auf Touristik und Gastgewerbe<br />
38 Unternehmenssanierung: <strong>IHK</strong> zeigt mögliche Lösungswege auf<br />
39 Trinkwasserverordnung: Bis 31. Dezember auf Legionellen prüfen<br />
40 OLG Frankfurt: GbR-Beteiligung ist nicht an eigenes Kapital geknüpft<br />
44 IMPRESSUM 66 <strong>IHK</strong>-WEGWEISER<br />
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Die auflagenstärkste Wochenzeitung<br />
der Hauptstadt<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 5<br />
www.berliner-woche.de
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
BERLINER SYNCHRON<br />
Dröscher rückt in<br />
den Vorstand vor<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>Berlin</strong>er<br />
Synchron AG hat Marcus<br />
Dröscher zum Vorstand<br />
bestellt. Dröscher wird die<br />
Firma mit Christoph Gerlinger<br />
führen, der zur zügigen<br />
Umsetzung der Restrukturierung<br />
im Januar – neben<br />
seiner Hauptbeschäftigung<br />
für eine andere Gesellschaft<br />
– bestellt wurde. Dröscher<br />
war seit 1. November 2011 als kaufmännischer<br />
Leiter für <strong>Berlin</strong>er Synchron AG tätig. BW<br />
DEGEWO<br />
Volker Halsch ist<br />
Aufsichtsratschef<br />
Der Aufsichtsrat der Degewo AG hat einstimmig<br />
Volker Halsch zum neuen Vorsitzenden gewählt.<br />
Er löst Jürgen Steinert ab, der das Gremium als<br />
stellvertretender Vorsitzender nach dem Ausscheiden<br />
von Dr. Karl Kauermann im November<br />
2012 leitete. Volker Halsch war am 15. April von<br />
der Hauptversammlung neu in den Aufsichtsrat<br />
des kommunalen Wohnungsunternehmens<br />
gewählt worden.<br />
Der Finanzfachmann ist<br />
seit 2007 Mitglied der Geschäftsführung<br />
bei Vivento,<br />
einer Tochter der Deutsche<br />
Telekom AG. Von 1999<br />
bis 2006 war Volker Halsch<br />
in leitenden Funktionen im<br />
Volker Halsch:<br />
Neuer AR-Chef<br />
BERLINOVO<br />
Neuer Vorstand<br />
Marcus Dröscher<br />
Bundesministerium der Finanzen<br />
tätig, BW<br />
Ceglarek leitet den<br />
Bereich Finanzen<br />
Marcus Ceglarek ist neuer<br />
Leiter für den Bereich Finanzen<br />
bei der <strong>Berlin</strong>ovo Immobilien<br />
Gesellschaft mbH.<br />
Ceglarek war 13 Jahre bei<br />
der KPMG AG beschäftigt,<br />
zuletzt als „Director and<br />
Head of European Treasury”<br />
sowie im Bereich Consulting Neuer Finanzchef<br />
für Finanz- und Treasury Marcus Ceglarek<br />
Management. Zuvor war er<br />
in mehreren verantwortungsvollen Positionen<br />
bei der Dresdner Bank AG, <strong>Berlin</strong>, tätig. Er deckt<br />
mit über 20 Jahren Fach- und Führungserfahrung<br />
das gesamte Aufgabenspektrum des Bereiches<br />
Finanzen, insbesondere Finanzierungen,<br />
Treasury Management, Liquiditätsmanagement<br />
und Einführung von IT-Systemen ab, erklärt die<br />
<strong>Berlin</strong>ovo.<br />
BW<br />
CHART DES MONATS<br />
Der Speckgürtel profitiert von <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong> und Brandenburg sind wirtschaftlich<br />
eng miteinander verflochten.<br />
Die Arbeitsmärkte beider Länder<br />
enden daher nicht an der Landesgrenze,<br />
sondern gehen fließend ineinander<br />
über. Allein 150 000 der<br />
in <strong>Berlin</strong> Beschäftigten haben ihren<br />
Wohnsitz im <strong>Berlin</strong>er Umland (siehe<br />
Karte) und pendeln täglich in die<br />
Hauptstadt. Weitere 38 000 Personen<br />
kommen jeden Tag aus dem sogenannten<br />
weiteren Metropolenraum<br />
Räumliche Einheit<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong>er Umland<br />
Ballungsraum <strong>Berlin</strong><br />
Äußeres Brandenburg<br />
Brandenburg<br />
Grafik: S&E, Henriette Anders<br />
Arbeitslosenquote<br />
TEGEL<br />
<strong>IHK</strong> fordert sachliche Debatte<br />
Einen neuen Eröffnungstermin<br />
für den künftigen<br />
Hauptstadt-Airport BER gibt<br />
es noch nicht. Bevor ein neuer<br />
Zeitplan verabschiedet<br />
wird, soll die Bestandsaufnahme<br />
der Technikprobleme<br />
abgeschlossen werden. Und<br />
damit ist erst im Sommer zu<br />
rechnen.<br />
In die Diskussion um mögliche<br />
Eröffnungsszenarien ist<br />
indes Bewegung geraten. Der<br />
neue Chef der Flughafengesellschaft,<br />
Hartmut Mehdorn,<br />
hat eine Teileröffnung<br />
des BER sowie einen Weiterbetrieb<br />
des Flughafens Tegel<br />
ins Gespräch gebracht. Nach<br />
Ansicht der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> sind<br />
die aktuellen Diskussionen<br />
nach <strong>Berlin</strong>. Die Sogwirkung der wirtschaftlich<br />
erstarkenden Metropole<br />
schlägt sich in der sehr niedrigen<br />
Arbeitslosenquote des <strong>Berlin</strong>er Umlands<br />
nieder: Diese hat im März <strong>2013</strong><br />
nur 7,1 Prozent betragen und war<br />
damit niedriger als der Bundesdurchschnitt<br />
mit 7,3 Prozent. Im übrigen<br />
Brandenburg war die Arbeitslosenquote<br />
im gleichen Zeitraum mit 12,9<br />
Prozent dagegen höher als in <strong>Berlin</strong><br />
– denn die Brandenburger Regionen<br />
7,1<br />
Brandenburg<br />
Äußeres Brandenburg<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong>er Umland<br />
12,3<br />
11,1<br />
12,9<br />
10,8<br />
Ballungsraum <strong>Berlin</strong><br />
um dieses Thema zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt allerdings<br />
wenig zielführend. Der<br />
Stellvertretende <strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Christian<br />
Wiesenhütter fordert eine<br />
Versachlichung der Debatte<br />
und eine Rückkehr zu den<br />
Fakten. „Solange kein seriöser<br />
Zeit- und Kostenplan<br />
für die Eröffnung des BER<br />
vorliegt, sind alle Debatten<br />
rund um die verbleibende<br />
Betriebszeit des Flughafens<br />
Tegel reine Kaffeesatzleserei“,<br />
sagt Wiesenhütter. Alle<br />
Interessengruppen müssten<br />
Flughafenchef Mehdorn bis<br />
Herbst Zeit geben, damit er<br />
eine belastbare Planung vorlegen<br />
könne.<br />
außerhalb des <strong>Berlin</strong>er Speckgürtels<br />
kämpfen schon seit Jahren mit Strukturproblemen.<br />
Die entspannte Arbeitsmarktsituation<br />
des Umlandes ist also für die<br />
im Vergleich zu <strong>Berlin</strong> niedrige Arbeitslosenquote<br />
Gesamt-Brandenburgs<br />
verantwortlich. Berechnet man<br />
eine gemeinsame Arbeitslosenquote<br />
für <strong>Berlin</strong> und Umland – den <strong>Berlin</strong>er<br />
Ballungsraum – so ergibt sich für<br />
März ein Wert von 11,1 Prozent. nes<br />
Quelle: Statistikservice Ost der Bundesagentur für Arbeit<br />
Wiesenhütter erinnert<br />
auch an die Fakten: Die<br />
Möglichkeit, dass der Flughafen<br />
Tegel bis zu einem halben<br />
Jahr nach BER-Eröffnung<br />
weiterbetrieben wird,<br />
besteht aufgrund eines letztinstanzlich<br />
bestätigten Planfeststellungsbeschlusses.<br />
Juristische Winkelzüge<br />
für einen darüber hinausgehenden<br />
Weiterbetrieb würden<br />
aber nur die Menschen<br />
im Norden <strong>Berlin</strong>s verunsichern<br />
und die Entwicklungschancen<br />
des zukünftigen<br />
Forschungs- und Industrieparks<br />
in Tegel gefährden.<br />
Dessen Verwirklichung dürfe<br />
nicht stillstehen, so Wiesenhütter.<br />
BW<br />
FOTOS: BERLINER SYNCHRON, WOLFRAM SCHEIBLE, BERLINOVO<br />
6 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
FOTOS: STÜBER, PA/DPA, BERLIN PARTNER GMBH, MÖLLENHOFF, DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU / ANNE KREUZ<br />
CLIMATE-KIC<br />
Grüne Start-ups aus der Garage<br />
Das Öko-Netzwerk der Europäischen<br />
Union, Climate-KIC,<br />
unterstützt Startups,<br />
die an Klima-Innovationen<br />
arbeiten. Auf der Suche<br />
nach einem Standort haben<br />
sie jetzt auf dem Gelände<br />
des Euref-Campus am Schöneberger<br />
Gasometer einen<br />
Garagentrakt klimafreundlich<br />
saniert – mit stark dämmenden<br />
Fensterscheiben,<br />
20 Kilowatt Photovoltaik auf<br />
dem Dach, Anschluss ans<br />
Smart-Grid-Stromnetz des<br />
Euref-Campus und Biogas-<br />
Heizung. Die Garagen aus<br />
dem Jahr 1927, die eigentlich<br />
abgerissen werden sollten,<br />
bieten Platz für sechs Startups.<br />
Die ersten sind bereits<br />
eingezogen.<br />
Climate-KIC unterstützt<br />
grüne Gründer mit Beträgen<br />
ECHTE BERLINER JUNGS<br />
Im Käfer durch die City West<br />
Seit Anfang Mai ist <strong>Berlin</strong><br />
um eine Attraktion reicher:<br />
Bei der „Oldie Käfer<br />
Tour“ können Touristen und<br />
Einheimische die Sehenswürdigkeiten<br />
der Stadt im<br />
Kultauto VW-Käfer erkunden,<br />
angeführt von einem T2<br />
Bus aus dem Jahr 1969. Der<br />
kleine Konvoi startet freitags<br />
bis sonntags am Europa-<br />
Center, in dessen Parkhaus<br />
auch die Autos stehen.<br />
Für 19,90 Euro geht es in<br />
45 Minuten einmal über Kudamm<br />
und Tauentzienstraße,<br />
vorbei an Gedächtniskirche<br />
und KaDeWe. Die 90-minütige<br />
Tour führt auch in den<br />
Die grünen Garagen von <strong>Berlin</strong><br />
Osten <strong>Berlin</strong>s, zum Brandenburger<br />
Tor und zum Checkpoint<br />
Charlie. Dabei können<br />
alle Käfer auch selbst gelenkt<br />
werden. Die Autos sind<br />
nach Auskunft der Anbieter<br />
vollkaskoversichert mit einer<br />
Selbstbeteiligung in Höhe<br />
von 300 Euro.<br />
Neben dem T2-Bus zählt<br />
der kleine Konvoi zehn Käfer.<br />
Der älteste stammt ebenfalls<br />
aus dem Jahr 1969, der<br />
jüngste wurde 1997 gebaut.<br />
Alle Autos seien technisch<br />
einwandfrei, versichert die<br />
Echte <strong>Berlin</strong>er Jungs GmbH.<br />
Rund 100 000 Euro hatte der<br />
Betreiber investiert für die<br />
in Höhe von bis zu 95 000 Euro,<br />
Büros und einem Mentoring-Programm.<br />
Die Initiative<br />
verfügt in ganz Europa<br />
über fünf nationale Zentren.<br />
Die in der Bundeshauptstadt<br />
angesiedelte Deutschland-Filiale<br />
arbeitet mit der<br />
Gründungswerkstatt der<br />
Technischen Universität zusammen.<br />
Rund 80 Geschäftsideen<br />
hat Climate-KIC bereits<br />
unterstützt, 23 junge Firmen<br />
sind daraus entstanden.<br />
In diesem Jahr sollen 100<br />
weitere Gründerteams gefördert<br />
werden.<br />
BW<br />
Anschaffung der Wagen, für<br />
Reparatur und Restaurierung.<br />
Selbst die Polster wurden<br />
fachmännisch aufgearbeitet.<br />
Die Käfer-Tour soll als Pendant<br />
zur „Trabi-Safari“ eine<br />
Alternative zum herkömmlichen<br />
Angebot an <strong>Berlin</strong>-<br />
Stadtrundfahrten sein. Der<br />
Käfer war in Westdeutschland<br />
ähnlich beliebt und verbreitet<br />
wie der Trabant im<br />
Osten. Deshalb werde auch<br />
der Fokus der Touren ganz<br />
bewusst auf Westberlin gelegt,<br />
die neuaufsteigende City-West<br />
solle damit weiter<br />
belebt werden.<br />
BW<br />
VIVANTES<br />
Zühlsdorff zieht in<br />
den Aufsichtsrat<br />
Peter Zühlsdorff:<br />
Neuer Kontrolleur<br />
Peter Zühlsdorff, der ehemalige<br />
Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
<strong>Berlin</strong> Partner,<br />
wird in den Aufsichtsrat der<br />
städtischen Krankenhausgesellschaft<br />
Vivantes einsteigen.<br />
Innerhalb des Kontrollgremiums<br />
soll entschieden<br />
werden, ob er dort auch<br />
den Vorsitz übernimmt. Peter<br />
Zühlsdorff hat früher den Kosmetikkonzern<br />
Wella geführt.<br />
BW<br />
FBB<br />
Fölster kümmert<br />
sich um BER-Finanzen<br />
Die Flughafen <strong>Berlin</strong> Brandenburg GmbH hat ihr<br />
Führungsteam erweitert. Der Aufsichtsrat hat<br />
Heike Fölster als Geschäftsführerin Finanzen bestellt.<br />
Damit ist die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft<br />
nun komplett. Neben dem<br />
Vorsitzenden Hartmut Mehdorn werden dem<br />
Gremium Heike Fölster als Geschäftsführerin Finanzen<br />
und Horst Amann als Geschäftsführer<br />
Technik angehören. Heike<br />
Fölster verfügt über breite<br />
Erfahrungen im Finanzbereich<br />
und arbeitete unter<br />
anderem bei der Mobil Oil<br />
AG, bei Airbus und der Flughafen<br />
Hamburg GmbH. Seit<br />
2008 war sie Finanz-Direktorin<br />
beim Germanischen<br />
Lloyd SE. BW<br />
BER-Finanzchefin<br />
Heike Fölster<br />
DIE FAMILIENUNTERNEHMER<br />
Karoline Beck weiter<br />
im ASU-Präsidium<br />
Bleibt im Präsidium:<br />
Karoline Beck<br />
Der Verband Die Familienunternehmer<br />
– ASU haben<br />
Karoline Beck als Präsidiumsmitglied<br />
bestätigt. Die<br />
Geschäftsführerin des Familienunternehmens<br />
IWG Isolier<br />
Wendt, einer Firma aus<br />
dem Bereich Umwelttechnik<br />
aus <strong>Berlin</strong>-Marienfelde,<br />
ist bereits seit 2011 Vizepräsidentin<br />
der Familienunternehmer<br />
und wird dieses Amt zwei weitere Jahre<br />
bekleiden. Karoline Beck war von 2004 bis<br />
2006 Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer<br />
– BJU. „Starke Familienunternehmer sind<br />
das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, deswegen<br />
ist es umso wichtiger, sich gerade im Wahljahr<br />
<strong>2013</strong> Gehör zu verschaffen“, sagt Karoline<br />
Beck.<br />
BW<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 7
DEUTSCHE WOHNEN<br />
Wohnungsbestand<br />
auf 90 000 erweitert<br />
Die Deutsche Wohnen hat<br />
7800 Wohnungen in und<br />
um <strong>Berlin</strong> erworben. 6900<br />
stammen aus einem Deal<br />
mit dem Finanzinvestor<br />
Blackstone, der dafür 260<br />
Mio. Euro und acht Mio.<br />
neuer Aktien bekommt. Zudem<br />
wurden 900 Wohnungen<br />
für 51 Mio. Euro<br />
erworben. Die Deutsche<br />
Wohnen besitzt jetzt 90 300 Einheiten, die zu<br />
54 Prozent im Großraum <strong>Berlin</strong> liegen. BW<br />
SCHLOSSSTRASSE<br />
Centermanager<br />
wollen kooperieren<br />
Die Einkaufscenter in der Schloßstraße wollen<br />
noch mehr Kunden in die Shopping-Straße<br />
des Südwestens ziehen. Oliver Mohr („Das<br />
Schloss“), Carsten Paul („Forum Steglitz“) und<br />
Jens Kirbach („Boulevard <strong>Berlin</strong>“) haben sich<br />
zusammengeschlossen, um den Standort gemeinsam<br />
zu fördern. Die Schloßstraße ist bereits<br />
die zweitgrößte Einkaufsstraße<br />
hinter dem<br />
Kudamm und der Tauentzienstraße.<br />
Einschließlich<br />
der Seitenstraßen gehören<br />
1000 Läden zu dem<br />
Shopping-Standort. Die<br />
drei Centermanager wollen<br />
unter anderem mehr<br />
Die Schloßstraße:<br />
Shoppingstandort<br />
des Südwestens<br />
BERLIN PARTNER<br />
moderne Labels anziehen.<br />
BW<br />
Karte mit Standorten<br />
der <strong>Berlin</strong>-Bekenner<br />
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Berlin</strong> Partner<br />
hat im vergangenen Jahr<br />
zusammen mit ihren Servicepartnern<br />
mehr als 160<br />
Ansiedlungs- und Expansionsprojekte<br />
mit einem Investitionsvolumen<br />
von über<br />
280 Mio. Euro unterstützt.<br />
In den kommenden Jahren<br />
entstehen dadurch mehr als<br />
Wohnungen in<br />
Friedenau<br />
Interaktive Karte<br />
von <strong>Berlin</strong><br />
5300 neue Arbeitsplätze, 75 Prozent davon in<br />
innovativen Wachstumsbereichen. Unternehmen,<br />
die sich damit zu <strong>Berlin</strong> bekannt haben,<br />
sind auf der interaktiven Karte des Business Location<br />
Centers, dem innovativen multimedialen<br />
Wirtschaftsportal, sichtbar gemacht worden.<br />
BW<br />
www.businesslocationcenter.de/2012<br />
Computersimulation der neuen U-Bahn: In Sitzhöhe sind die neuen Züge 10 Zentimeter breiter<br />
BVG<br />
Stadler liefert neue U-Bahnen<br />
Anfang 2015 sollen auf den<br />
Linien U1 und U4 bis zu<br />
34 neue Züge zum Einsatz<br />
kommen. Die Bahnen werden<br />
erstmals von der Stadler<br />
Pankow GmbH, dem deutschen<br />
Ableger der Schweizer<br />
Stadler Rail Group, geliefert.<br />
Die neuen U-Bahnen präsentieren<br />
sich im gewohnten<br />
Design, werden aber in Sitzhöhe<br />
um zehn Zentimeter<br />
breiter. Flexibler gestaltet<br />
sich auch die Anordnung<br />
der Sitze. So soll es an den<br />
Wagenenden größere Mehrzweckbereiche<br />
mit Klappsitzen<br />
und Stehhilfen geben,<br />
die mehr Platz für Fahrgäste<br />
mit Kinderwagen und Fahrrädern<br />
sowie für Rollstühle<br />
bieten. Ebenso wurde auf<br />
durchgängige Barrierefreiheit<br />
geachtet.<br />
Bei den Sitzen selbst<br />
kommt bereits das neue Plastik-Modell<br />
zum Einsatz. Die<br />
mit dünnem Stoff bezogenen<br />
Hartschalen seien widerstandsfähiger<br />
gegen Vandalismus,<br />
leichter zu pflegen<br />
und werden von vielen<br />
Reisenden als angenehmer<br />
empfunden, weiß die BVG<br />
aufgrund einer Umfrage unter<br />
Fahrgästen.<br />
Für mehr Laufruhe sorgt<br />
die spezielle Luftfederung.<br />
Zudem verfügen die Fahrzeuge<br />
über moderne Fahr-<br />
YOUNICOS<br />
Der größte Akku Europas<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Younicos AG<br />
will gemeinsam mit dem<br />
Energieversorger Wemag in<br />
Schwerin den ersten kommerziellen<br />
Batteriepark Europas<br />
aufbauen. Mitte 2014<br />
soll der Speicher in Betrieb<br />
gehen.<br />
Der Riesen-Akku wird das<br />
Ausmaß einer Mehrzweck-<br />
Turnhalle haben und aus Lithium-Ionen-Zellen<br />
mit einer<br />
Leistung von fünf Megawatt<br />
bestehen. Es wird der<br />
größte Lithium-Ionen-Akku<br />
Europas sein.<br />
Abgesehen von Erstprojektförderung<br />
durch das<br />
Bundesumweltministerium<br />
Adlershof: Younicos-Batterie-Teststand<br />
gastinformationssysteme<br />
und Videokameras. Für Kühle<br />
und Wärme im Wagen sorgen<br />
weiterhin eine Druckbelüftung<br />
und die klassischen<br />
Klappfenster. Eine Klimatisierung<br />
ist aus ökonomischen<br />
und ökologischen<br />
Gründen nur für den Fahrerstand<br />
vorgesehen. Zugführer<br />
können sowohl sitzend als<br />
auch stehend arbeiten.<br />
Ein erstes begehbares<br />
Eins-zu-eins-Modell hat<br />
Stadler bereits anfertigen<br />
lassen. Vertreter der <strong>Berlin</strong>er<br />
Verkehrsbetriebe können es<br />
seit Ende April in den Filmstudios<br />
Babelsberg besichtigen.<br />
BW<br />
will die Wemag die Investitionssumme<br />
in Höhe eines<br />
einstelligen Millionen-Euro-<br />
Betrags durch die Teilnahme<br />
am Regelenergiemarkt zurückverdienen.<br />
Als entscheidende Voraussetzung<br />
für die Investition<br />
hat die Wemag die Zusage<br />
des Lieferanten Samsung<br />
SDI bezeichnet, über die Akkuleistung<br />
für 20 Jahre zu garantieren.<br />
Bei der Wemag<br />
stammen bereits 80 Prozent<br />
der Stromproduktion aus erneuerbaren<br />
Energien. BW<br />
FOTOS: SÖREN STACHE, DESIGNBÜRO STAUBACH, YOUNICOS , DEUTSCHE WOHNEN, BERLIN PARTNER<br />
8 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
BÖTZOWBRAUEREI<br />
Ein „Chateau“ am Prenzlauer Berg<br />
Auf dem Gelände der<br />
Bötzowbrauerei soll in<br />
den kommenden Jahren ein<br />
Spitzenhotel eröffnen. Nach<br />
dem Vorbild des legendären<br />
„Chateau Marmont“ in Hollywood<br />
plant US-Hotelier<br />
André Balazs das „Chateau<br />
du Nord“.<br />
Geplant sind etwa 50 Zimmer<br />
– und Service der Spitzenklasse.<br />
Neben dem „Chateau<br />
Marmont“, das durch<br />
Gäste wie Errol Flynn, James<br />
Dean und Humphrey Bogart<br />
berühmt wurde, gehört<br />
Balazs auch das „The Standard“<br />
in New York. Für das<br />
leibliche Wohl der Besucher<br />
der Bötzowbrauerei soll Tim<br />
Raue sorgen. Am 17. Mai eröffnete<br />
der <strong>Berlin</strong>er Sterne-<br />
Koch hier sein drittes Restau-<br />
Die ehemalige Bötzowbrauerei soll unter anderem durch Galerien belebt werden<br />
rant, „La Soupe Populaire“ –<br />
übersetzt „die Volksküche“.<br />
Geplant sind zudem Ateliers,<br />
Kunstgalerien und Läden.<br />
Initiator ist die Otto-<br />
Bock-Gruppe, Weltmarktführer<br />
für Prothesen. Sie will<br />
auf dem Areal alle Aktivitäten<br />
konzentrieren, die mit<br />
Zukunft zu tun haben. Rund<br />
200 Mitarbeiter sollen im<br />
„Ottobock Future Lab“ forschen,<br />
ursprünglich war nur<br />
an 50 bis 80 Mitarbeiter gedacht.<br />
Das Future Lab soll<br />
aus Think Tank, Design Academy<br />
und orthopädischer<br />
Werkstatt bestehen. BW<br />
FRIEDRICHSTRASSE<br />
Tauentzien auf Platz 2 verdrängt<br />
BE BERLIN<br />
Vor 50 Jahren: John F.<br />
Kennedy in <strong>Berlin</strong><br />
Anlässlich des 50. Jahrestages<br />
der Rede John F. Kennedys<br />
entwickelt „be <strong>Berlin</strong>“<br />
mit den Bürgermeistern<br />
der 29 Orte, die in den USA<br />
„<strong>Berlin</strong>“ heißen, einen Filmschnitt,<br />
in dem diese ihr<br />
<strong>Berlin</strong> vorstellen – endend<br />
John F. Kennedy mit „…ich bin auch ein <strong>Berlin</strong>er“.<br />
Der Film wird auf sei.<br />
vor 50 Jahren<br />
berlin.de, tagesspiegel.de,<br />
Facebook, Twitter und Youtube eingebunden<br />
und am 26. <strong>Juni</strong> zum offiziellen Festakt im Rathaus<br />
Schöneberg gezeigt.<br />
BW<br />
APPLE<br />
Store am Kudamm<br />
hat eröffnet<br />
Sindelfingen und Sulzbach hatten einen, <strong>Berlin</strong><br />
nicht – doch das hat sich geändert. Am 3.<br />
Mai hat Apple seinen elften deutschen Store<br />
am Kurfürstendamm 26 eröffnet. Er befindet<br />
sich im denkmalgeschützten ehemaligen „Haus<br />
Wien“ und ist mit 5000 Quadratmetern<br />
der größte in<br />
Deutschland. Im Erdgeschoss<br />
befindet sich der<br />
Verkaufsraum. Im oberen<br />
Stockwerk gibt es einen Kinosaal<br />
für Veranstaltungen<br />
und einen Besprechungsraum<br />
für Geschäftskunden.<br />
Beschäftigt sind mehr als<br />
200 Mitarbeiter. BW<br />
Das einstige „Haus<br />
Wien“ ist heute<br />
der Apple-Store<br />
AMAZON<br />
Entwicklunszentrum<br />
in <strong>Berlin</strong> geplant<br />
FOTOS: BÖTZOW BERLIN, PAZB, PA/SVEN SIMON, PA/AP IMAGES, PA/DPA<br />
Ist zur Top-Einkaufsstraße geworden: Die Friedrichstraße in der City Ost<br />
Erstmals konnte die Friedrichstraße<br />
in der City-Ost<br />
mehr Passanten zählen als<br />
der Tauentzien in der City<br />
West. Der Geschäftsboulevard<br />
mit Kudamm-Anschluss<br />
hat damit seinen<br />
langjährigen Spitzenplatz<br />
unter den Einkaufsstraßen<br />
<strong>Berlin</strong>s eingebüßt. Wie aus<br />
einer Erhebung der Passantenfrequenzzahlen<br />
des Maklerhauses<br />
Engel & Völkers<br />
hervorgeht, passierten am<br />
Dienstag, den 23. April rekordverdächtige<br />
6446 Menschen<br />
die Friedrichstraße.<br />
Im vergangenen Jahr waren<br />
es 4079 Passanten.<br />
Den Kontrollpunkt auf<br />
der Tauentzienstraße überquerten<br />
hingegen nur 4385<br />
Menschen (2012: 4115). Die<br />
jährliche Erhebung ermittelt<br />
die Fußgängerfrequenz auf<br />
den sieben wichtigsten Einkaufsstraßen<br />
<strong>Berlin</strong>s – der<br />
Friedrichstraße, dem Kurfürstendamm,<br />
der Schloßstraße,<br />
dem Alexanderplatz,<br />
der Wilmersdorfer Straße,<br />
der Tauentzienstraße und<br />
dem Hackeschen Markt. BW<br />
Technik-Chef<br />
Werner Vogels<br />
Die Amazon-Tochter Amazon<br />
Webservices (AWS), die<br />
sich mit IT-Dienstleistungen<br />
beschäftigt, wird in <strong>Berlin</strong><br />
und Dresden ein Entwicklungszentraum<br />
aufbauen.<br />
70 Entwickler werden dafür<br />
in den kommenden Monaten<br />
eingestellt, kündigte<br />
Amazons Technik-Chef<br />
Werner Vogels an. Im Entwicklungszentrum<br />
soll an Bausteinen für Cloud-<br />
Dienste der nächsten Generation gearbeitet<br />
werden. Es gehe auch um Anwendungen an der<br />
Grenze zur künstlichen Intelligenz, bei denen<br />
Maschinen Entwicklungen vorhersagen können,<br />
erklärte Vogels. Im vergangenen Jahr hatte AWS<br />
bereits den <strong>Berlin</strong>er Cloud-Spezialisten Peritor<br />
übernommen.<br />
BW<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 9
Internet-Wirtschaft TITEL<br />
<strong>Berlin</strong> ist elektrisiert vom Start-up-Boom in der<br />
Stadt. Ein Hype, der mehr verspricht als er hält?<br />
Nein, sagen Experten. Sie sehen tatsächlich immenses<br />
Potenzial in der neuen Gründerkultur – und für<br />
<strong>Berlin</strong> bessere Chancen als für das Silicon Valley<br />
KLAUS LÜBER & MICHAEL GNEUSS<br />
FOTO: FOTOLIA/SDECORET<br />
Die Pläne sind ehrgeizig. Bis Ende<br />
des Jahres will das junge <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen mit dem schönen<br />
Namen 6Wunderkinder den<br />
Weltmarkt dominieren. Und Marketingchef<br />
Benedikt Lehnert weiß auch, warum<br />
das gelingen könnte: „Wir haben<br />
ein fantastisches Team. Und wir haben<br />
den Standort <strong>Berlin</strong>.“<br />
Das Produkt, mit dem 6Wunderkinder<br />
so erfolgreich ist, heißt Wunderlist. Es ist<br />
so etwas wie eine virtuelle To-Do-Liste<br />
für Alltag und Beruf. Seit zwei Jahren gibt<br />
es das Programm erst, und so einfach die<br />
Idee klingen mag: Die User-Zahlen explodieren.<br />
Bereits neun Millionen Menschen<br />
nutzen die Software auf Smartphone,<br />
Tablet und PC. Um des Wachstums<br />
Herr zu werden, entschieden die<br />
jungen Gründer sich Anfang des Jahres,<br />
einen erfahrenen IT-Manager anzuheuern.<br />
„Solche Fachkräfte sind extrem begehrt<br />
– und zwar weltweit und von den<br />
größten Firmen“, sagt Lehnert. Trotzdem<br />
habe man es geschafft, einen der Besten<br />
der Branche zu rekrutieren. „Chad Fowler<br />
ist einer der führenden Software-Entwickler<br />
weltweit. Und er liebt <strong>Berlin</strong>.“ ▶<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 11
TITEL<br />
12 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Es herrscht Aufbruchstimmung in<br />
der deutschen Hauptstadt. Die Digitale<br />
Wirtschaft, eine der größten und dynamischsten<br />
Branchen überhaupt, boomt.<br />
Junge, stark wachsende Internet-Startups<br />
stoßen eine Dynamik an, wie man<br />
sie bislang nur von wirtschaftsstarken<br />
Hotspots wie London kannte. Plötzlich<br />
fließt Kapital nach <strong>Berlin</strong>, immer mehr<br />
Financiers sind bereit zu investieren.<br />
Seit 2009 habe sich die Summe an Firmenbeteiligungen<br />
vervierfacht, gab die<br />
Deutsche Kapitalbeteiligungsgesellschaft<br />
kürzlich bekannt – aktuell auf 133<br />
Mio. Euro. Und Arbeitsplätze entstehen.<br />
Laut aktueller Zahlen der <strong>Berlin</strong>er Investitionsbank<br />
über 3000 allein im vergangenen<br />
Jahr.<br />
„<strong>Berlin</strong>s IT-Gründerszene hat viel Potenzial“,<br />
glaubt auch Simon Schaefer,<br />
Partner bei JMES-Investment, einem Risikokapitalgeber,<br />
der Firmen mit sogenannten<br />
Seed-Investments durch die<br />
schwierige Phase nach der Gründung<br />
hilft. „Aber das Ökosystem ist auch<br />
noch sehr jung und muss sich erst entwickeln“,<br />
gibt Schaefer zu bedenken.<br />
Ökosystem – so wird jener Kreislauf aus<br />
Gründung, Wachstum, Verkauf („Exit“)<br />
und Reinvestition genannt, der junge IT-<br />
Cluster auf der ganzen Welt antreibt. Je<br />
ausgeprägter diese Mechanik ist, desto<br />
potenter wird der Standort und desto<br />
wahrscheinlicher ist es, dass eine Szene<br />
im internationalen Vergleich bestehen<br />
kann und Firmen mit Weltruf entstehen.<br />
Noch liegt London vorn<br />
Doch davon, so Schaefer, sind wir in<br />
<strong>Berlin</strong> noch weit entfernt: „Im Augenblick<br />
haben wir noch mehr Aufmerksamkeit<br />
als wirkliche Substanz.“ Was die<br />
Anzahl der Unternehmensverkäufe angehe,<br />
so der Investor weiter, hinke <strong>Berlin</strong><br />
im internationalen Vergleich, besonders<br />
zum großen Konkurrenten London,<br />
noch weit hinterher. In London hätten<br />
Exits in den letzten zwei Jahren acht<br />
Mrd. Euro generiert. Zum Vergleich:<br />
Für ganz Deutschland beläuft sich dieser<br />
Wert im selben Zeitraum auf gerade<br />
einmal 500 Mio. Euro. Auch in internationalen<br />
Start-up-Rankings wie dem<br />
„Global Start-up Index“ oder dem „Startup<br />
Genome“ rangiert die deutsche<br />
Hauptstadt im Augenblick noch auf den<br />
hinteren Plätzen.<br />
Um dies zu ändern, setzt Schaefer vor<br />
allem auf Synergieeffekte innerhalb der<br />
Szene. Für JMES leitet er das Immobilienprojekt<br />
„Start-up Factory“, eine modernisierte<br />
ehemalige Brauerei im Stadtbezirk<br />
Mitte. Auf 8500 Quadratmetern,<br />
so der Plan, werden 25 Unternehmen<br />
mit insgesamt 600 Mitarbeitern residieren.<br />
Darunter sind lokale Start-ups in jeweils<br />
unterschiedlichen Entwicklungsstadien,<br />
aber auch bereits etablierte Firmen<br />
aus dem Ausland. Zu den ersten<br />
Mietern zählen Soundcloud, 6Wunderkinder<br />
und Mozilla. „Wir wollen der Szene<br />
helfen, sich besser zu vernetzen“, sagt<br />
Schaefer. Ein Konzept, das auch international<br />
überzeugt. Google unterstützt das<br />
Projekt mit einer Mio. Euro.<br />
<strong>Berlin</strong>s größtes Potenzial sieht Schaefer<br />
im Augenblick vor allem in seiner<br />
Beliebtheit bei jungen Kreativen auf<br />
der ganzen Welt. „Wir stellen gerade jede<br />
Woche einen neuen Mitarbeiter ein“,<br />
sagt Ravi Kamran, Geschäftsführer der<br />
Trademob GmbH. Die Firma ist europäischer<br />
Marktführer für das Bewerben<br />
von Smartphone-Apps. Im Augenblick<br />
residiert das Unternehmen in einer geräumigen<br />
Etage in der <strong>Berlin</strong>er Fried-<br />
FOTOS: GIRL, STIFTUNG ENTREPRENEURSHIP<br />
Plädiert für einen besseren Austausch zwischen Old und New Economy: Daniel Girl, Unternehmer<br />
und Beauftragter des <strong>Berlin</strong>er <strong>IHK</strong>-Präsidiums für Start-ups<br />
Günter Faltin, Firmenchef, Investor und emeritierter Professor für Entrepreneurship<br />
an der FU <strong>Berlin</strong>, attestiert der Hauptstadt stärkeres Potenzial als dem Silicon Valley
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 13<br />
TITEL<br />
FOTO: 6WUNDERKINDER<br />
richstraße. Doch schon jetzt wird der<br />
Platz knapp für die bereits mehr als 100<br />
Mitarbeiter. Auch für Kamran ist <strong>Berlin</strong><br />
der ideale Standort. „Die Stadt übt eine<br />
geradezu magische Anziehungskraft auf<br />
Talente aus aller Welt aus, und das ist für<br />
uns als stark wachsendes Unternehmen<br />
natürlich extrem wichtig.“ Menschen aus<br />
28 verschiedenen Nationen arbeiten bereits<br />
für den Mobile-Advertising-Spezialisten.<br />
Nicht anders ergeht es Wooga, einem<br />
Anbieter für Online-Gaming. Mit 200<br />
Mitarbeitern ist Wooga ebenfalls schon<br />
ein Schwergewicht in der noch jungen<br />
<strong>Berlin</strong>er Szene. Auch Wooga wächst rasant,<br />
ist angewiesen auf internationale<br />
Spitzenkräfte und findet diese hier in<br />
<strong>Berlin</strong>. „Die Entwicklung von Spielen<br />
benötigt starke Programmierkenntnisse<br />
und eine kreative Atmosphäre. Dafür<br />
findet man in <strong>Berlin</strong> die idealen Voraussetzungen“,<br />
so Geschäftsführer Jens Begemann.<br />
„Über die Hälfte unserer Mitarbeiter<br />
zieht aus dem Ausland nach <strong>Berlin</strong>,<br />
um für uns zu arbeiten.“<br />
Will bis zum Jahresende den Weltmarkt dominieren:<br />
Benedikt Lehnert, Marketingchef von 6Wunderkinder<br />
Die Verfügbarkeit von Talenten, sagen<br />
manche, sei schlicht ein Effekt der immer<br />
noch vergleichsweise billigen Mieten<br />
in der deutschen Hauptstadt. Und<br />
natürlich spielt der Zugriff auf günstige<br />
Gewerbeflächen für die Gründer eine<br />
wichtige Rolle. „Wenn schon die Miete<br />
einen relevanten Kostenanteil im Business-Plan<br />
ausmacht, wird es schwer“,<br />
weiß Trademob-Chef Ravi Kamran.<br />
Dennoch speist sich die Attraktivität<br />
<strong>Berlin</strong>s für die Start-up-Szene aus weit<br />
mehr als niedrigen Lebenshaltungskosten.<br />
„Eine Vielfalt der Sichtachsen – das<br />
ist es, was <strong>Berlin</strong> schon seit langem auszeichnet“,<br />
sagt Günter Faltin, Firmenchef,<br />
Investor und emeritierter Professor<br />
für Entrepreneurship an der FU <strong>Berlin</strong>.<br />
Vergleich mit dem Silicon Valley<br />
Faltin beobachtet die Start-up-Szene<br />
schon seit langem und spart nicht mit<br />
Lob für das seiner Meinung nach riesige<br />
Potenzial <strong>Berlin</strong>s. „Im Grunde hat<br />
der Standort, obwohl das aus heutiger<br />
Sicht vielleicht etwas vermessen klingt,<br />
größere Chancen, langfristig innovativ<br />
zu sein, als aktuelle Hotspots und sogar<br />
als das Silicon Valley.“ Wirkliche Innovation,<br />
so Faltin, entstünde unter den Bedingungen<br />
einer kulturellen Vielfalt, der<br />
Toleranz unterschiedlicher Sichtweisen,<br />
einer kreativen Mischung aus Wissenschaftsszene<br />
und Off-Kultur. „Ich wüsste<br />
im Augenblick keine andere Stadt, in der<br />
dies so ausgeprägt ist, wie in <strong>Berlin</strong>.“<br />
Mittlerweile gibt es auch andere Akteure,<br />
die den Vergleich <strong>Berlin</strong>s mit ▶<br />
© Monkey Business / Fotolia.com<br />
KOMPETENZ UND SERVICE<br />
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<br />
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<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Hamburg<br />
Dresden<br />
Neuss<br />
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14 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Erfolgreich: Jens Begemann, Geschäftsführer von Wooga „Wir stellen jede Woche einen neuen Mitarbeiter ein“, sagt Trademob-Geschäftsführer Ravi Kamran „<strong>Berlin</strong> steht eine große Zu<br />
dem Silicon Valley nicht mehr scheuen.<br />
Allen voran Bundeswirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler. Im Rahmen seiner Initiative<br />
„Digitale Wirtschaft“ kündigte der<br />
Minister schon Ende letzten Jahres an,<br />
man wolle sich fortan intensiv um einen<br />
Austausch mit dem berühmten High-<br />
Tech-Cluster bemühen. Auf einer Stippvisite<br />
im Valley ließ er sich zur Forderung<br />
hinreißen, es wäre nun wohl an der<br />
Zeit, so etwas wie ein „deutsches Apple“<br />
erwarten zu dürfen. Im März tourte er<br />
mit der Bundeskanzlerin durch <strong>Berlin</strong>er<br />
Start-ups. Auch Besuche bei Wooga und<br />
Trademob standen auf dem Programm.<br />
Wichtige Impulse durch IKT<br />
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In dieser Ausgabe der<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft finden Sie eine<br />
Beilage der Schultz KG.<br />
Auf dem Kongress „Junge IKT-Wirtschaft“<br />
Ende April, ebenfalls von Röslers<br />
Ministerium veranstaltet, brachte der<br />
Minister noch einmal die Relevanz der<br />
eigentlich nicht klar definierten Branche<br />
„Digitale Wirtschaft“ auf den Punkt: IKT-<br />
Start-ups, so Rösler, seien gerade deshalb<br />
unverzichtbar für einen modernen<br />
Wirtschaftsstandort, weil von ihnen aus<br />
Impulse in nahezu alle Branchen ausgesandt<br />
werden: „Mehr als ein Fünftel der<br />
Produktionssteigerung in Deutschland<br />
ging in den letzten Jahren allein auf die<br />
IKT-Nutzung zurück“, so der Minister.<br />
Seit Neuestem bemühen sich auch<br />
große Konzerne, mit der boomenden<br />
Start-up-Szene auf Tuchfühlung zu gehen.<br />
In sogenannten Inkubatoren werden<br />
vielversprechende junge Firmen regelrecht<br />
aufgepäppelt und Geschäftsideen<br />
zur Marktreife gebracht. Im Unterschied<br />
zum klassischen Frühphaseninvestment,<br />
der sogenannten Seed-Finanzierung<br />
aus privater Hand oder mittels<br />
öffentlicher Gelder, stellen Großunternehmen<br />
Kapital zur Verfügung und erhalten<br />
Anteile an den jungen Firmen.<br />
„Bei uns sind das 10 bis 25 Prozent“,<br />
verrät Peter Borchers von hub:raum,<br />
dem Inkubator der Deutschen Telekom,<br />
gegründet im Mai letzten Jahres und<br />
eines der ersten „Corporate Incubator“-<br />
Programme in der Hauptstadt. Über die<br />
Kapitalspritze hinaus erhalten die Firmen<br />
ein Paket aus Beratung, Arbeitsplatz<br />
und vor allem Zugang zu firmeninternen<br />
Marketinginstrumenten. „Wir verstehen<br />
uns als Vermittler zwischen zwei noch<br />
sehr unterschiedlichen Welten“, so Borchers.<br />
Gemeint ist die Konzern-Welt und<br />
die Welt der Start-ups.<br />
Der Schulterschluss zwischen Old<br />
und New Economy macht Schule. Auch<br />
der Medienkonzern ProSiebenSat.1 betreibt<br />
mit „Epic Companies“ bereits einen<br />
Inkubator, „Project A“ heißt ein weiteres<br />
Programm, für das die Otto-Gruppe<br />
als Hauptgeldgeber fungiert. Und<br />
auch der Handelskonzern Rewe plant,<br />
in einen Brutkasten für Start-ups zu investieren,<br />
um sich im Bereich E-Commerce<br />
besser aufzustellen. Alle drei – natürlich<br />
– mit Standort <strong>Berlin</strong>.<br />
Großkonzerne als Inkubatoren<br />
Spätestens als vor kurzem bekannt<br />
wurde, dass sich nun auch Firmen wie<br />
Bosch und Daimler an einem <strong>Berlin</strong>er<br />
Programm zur Frühförderung von Unternehmen<br />
beteiligen, gelten Corporate-<br />
Inkubatoren auch für ausländische Beobachter<br />
als Zeichen für die zunehmende<br />
Reife der <strong>Berlin</strong>er Szene. Man habe jetzt<br />
endlich die Ressourcen und die globale<br />
Reichweite, wirkliche Innovationen<br />
in den Bereichen Vernetzung, Mobilität<br />
und Big Data voranzubringen, kommentiert<br />
Alex Facet, Geschäftsführer des<br />
gesponsorten Inkubators Startupbootcamp,<br />
die Entwickung.<br />
Denn Innovation galt bislang nur bedingt<br />
als Stärke der <strong>Berlin</strong>er Szene. <strong>Berlin</strong><br />
war vor allem dafür bekannt, schon<br />
erprobte Geschäftsmodelle zu kopieren<br />
und unter neuem Namen in die ganze<br />
Welt zu exportieren. Eine Praxis, die<br />
bis heute sehr gut funktioniert. Der 2008<br />
gegründete Online-Händler Zalando –<br />
mit rund 1000 Mitarbeitern und einem<br />
Jahresumsatz von bereits mehr als einer<br />
Mrd. Euro der wohl potenteste Akteur im<br />
Start-up-Ökosystem <strong>Berlin</strong>s – ist ein solcher<br />
Klon. Vorlage bot der US-Online-<br />
Händler Zappos, kopiert und optimiert<br />
für den europäischen Markt.<br />
Zalando ist ein Produkt der Firma Rocket<br />
Internet, geleitet von den Brüdern<br />
FOTOS: PA/DPA, TRADEMOB, STÜBER, AKTHAR, HUB:RAUM
Zukunft bevor“: Ciaran O‘Leary von Earlybird „Copycat hat auch seine guten Seiten“: Investor Christophe Maire Peter Borchers von hub:raum, dem Inkubator der Telekom<br />
Marc, Oliver und Alexander Samwer.<br />
Seit 2007 kopiert Rocket Firmen wie am<br />
Fließband und exportiert die Geschäftsidee<br />
in atemberaubender Geschwindigkeit<br />
in die ganze Welt, um sie in den jeweiligen<br />
Ländern zur Marktführerschaft<br />
aufzubauen. Dann erfolgt der „Exit“: Die<br />
Unternehmen werden gewinnbringend<br />
an den nächst größeren Konkurrenten<br />
verkauft.<br />
Die Samwers haben sich mit dieser<br />
Taktik nicht gerade beliebt gemacht.<br />
Lange wurde <strong>Berlin</strong> als „CopyCat-Capital“<br />
belächelt. Dennoch geben viele zu:<br />
Ohne Rocket wäre die <strong>Berlin</strong>er Szene ▶<br />
Jetzt neu!<br />
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TITEL<br />
16 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
bei weitem nicht so gut aufgestellt wie<br />
heute. Zwischen 6000 und 10 000 Menschen<br />
arbeiten Schätzungen zufolge inzwischen<br />
in <strong>Berlin</strong> in Internetfirmen, die<br />
die Samwers mit aufgebaut haben. „Copycat<br />
hat auch seine guten Seiten“, sagt<br />
Investor Christophe Maire, der schon<br />
seit Jahren in <strong>Berlin</strong>er Start-ups investiert.<br />
„<strong>Berlin</strong> wird ernst genommen. Immer<br />
mehr US-Firmen, die global expandieren<br />
wollen, entscheiden sich für <strong>Berlin</strong><br />
als Standort.“<br />
Zuwachs durch Hochschulen<br />
Rocket Internet war und ist wichtig für<br />
<strong>Berlin</strong>, das bestätigt auch Simon Schaefer<br />
von JMES Investment. Dennoch, die<br />
Szene entwickelt sich weiter. „Wir werden<br />
in Zukunft hoffentlich immer mehr<br />
Firmen erleben, bei denen wirkliche Innovation<br />
im Zentrum der Geschäftsidee<br />
steht.“ Auch Christophe Maire ist sich sicher:<br />
„Mit Firmen wie Soundcloud hat<br />
sich <strong>Berlin</strong> längst von seinem Copycat-<br />
Image emanzipiert.“<br />
Starken Zuwachs bekommt die Startup-Szene<br />
auch immer häufiger aus den<br />
<strong>Berlin</strong>er Hochschulen – dem Bereich,<br />
der traditionell als Stärke der Hauptstadt<br />
gilt. „Ich habe in den letzten fünf Monaten<br />
so viele Projekte von Ausgründungsinteressierten<br />
auf den Tisch gelegt bekommen<br />
wie zuvor in fünf Jahren“, sagt<br />
Dr. Dirk Dantz, Geschäftsführer der <strong>Berlin</strong>er<br />
Patentverwertungsagentur Ipal,<br />
die Schutzrechte von Erfindungen aus<br />
den <strong>Berlin</strong>er Hochschulen vermarktet.<br />
Dantz sieht im Gründerboom eine Riesen-Chance<br />
für <strong>Berlin</strong>. Der Hype sollte<br />
aber besser vermarktet werden – nach<br />
dem Vorbild der Bostoner Gründer-<br />
Schmiede MIT. In den USA würden Studenten<br />
mit einer Affinität für Existenzgründungen<br />
bevorzugt am Massachusetts<br />
Institute of Technology studieren.<br />
„So kommt es dann dort eben auch zu<br />
einer höheren Zahl von Spin-offs“, s o<br />
Dantz. Ein solche Stellung könne sich<br />
<strong>Berlin</strong> auch erarbeiten.<br />
Gegenstück zu Copycats<br />
Die Ausgründungen aus den Hochschulen<br />
bringen vielfach interessante<br />
Technologien mit und sind sozusagen<br />
das Gegenstück zu den Copycats. Für<br />
Dantz ist das aber – aus Sicht der Stadt<br />
– unerheblich. Er verweist auf das Bei-<br />
INTERVIEW<br />
Unis als Gründerschmieden<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft: Sie sind der Geschäftsführer<br />
der Wissens- und Technologietransfergesellschaft<br />
der Humboldt-Universität.<br />
Beobachten Sie in dieser Funktion den Startup-Boom<br />
in der Stadt?<br />
Martin Mahn: Ja, natürlich. Wir sehen<br />
uns als Bestandteil dieser Entwicklung.<br />
Seit unserer Gründung im Jahr 2005<br />
haben wir 54 Start-ups mit Gründern<br />
aus der Humboldt-Universität auf den<br />
Weg gebracht. Und zwar mit einer sehr<br />
guten Erfolgsquote: 80 Prozent davon<br />
existieren noch und viele haben die<br />
schwierigsten Jahre überstanden.<br />
Aber der Start-up-Boom kommt doch nicht<br />
aus den Hochschulen heraus. Es sind doch<br />
eher Nicht-<strong>Berlin</strong>er, die hier den richtigen<br />
Standort zum Gründen sehen.<br />
Ja, es ist ganz offensichtlich so, dass<br />
<strong>Berlin</strong> sehr gute Standortbedingungen<br />
für Existenzgründer bietet – geringe<br />
Lebenshaltungskosten, aber auch<br />
die Möglichkeit, viele andere Talente<br />
vorzufinden. Insofern kommen auch<br />
viele junge Menschen zum Gründen in<br />
die Stadt. Aber, ich würde sagen, in den<br />
letzten drei bis vier Jahren hat sich die<br />
Gründungsdynamik aus allen <strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulen heraus extrem erfreulich<br />
entwickelt. Die Hochschulen sind jetzt in<br />
dieser Hinsicht untereinander über das<br />
Netzwerk ‚B!GRÜNDET’ sehr gut miteinander<br />
im Austausch und können mit<br />
einer Stimme sprechen. Die Unis werden<br />
zu Gründerschmieden.<br />
Hat der Start-up-Boom dazu motiviert?<br />
Das ist vielleicht ein Faktor, der in der<br />
jüngsten Vergangenheit der Entwicklung<br />
weiteren Schub gegeben hat. Aber<br />
die Saat ist vor längerer Zeit gestreut<br />
worden. In allen <strong>Berlin</strong>er Hochschulen<br />
wird schon seit einiger Zeit bereits in den<br />
frühen Semestern sehr deutlich darauf<br />
hingewiesen, dass auch das Unternehmertum<br />
eine sehr interessante Karriereoption<br />
sein kann. Und es gibt eine<br />
Infrastruktur, die Ausgründungswilligen<br />
mit aussichtsreichen<br />
Ideen sehr wirkungsvoll<br />
auf die Beine helfen kann<br />
– von der Hilfe bei der<br />
Suche nach finanziellen<br />
Fördermöglichkeiten bis<br />
hin zu Coachingangeboten<br />
und Räumen.<br />
Sehen Sie einen Unterschied zwischen den<br />
Ausgründungen aus den Universitäten und<br />
anderen Start-ups?<br />
Bei den Gründungen aus den Unis<br />
heraus basieren die Geschäftsmodelle<br />
tendenziell eher auf neuen Technologien.<br />
Ich bin immer wieder von der<br />
Substanz beeindruckt, die hinter den<br />
Gründungsideen steckt – ob es nun<br />
Scolibri mit virtuellen Klassenräumen,<br />
Emolyzr mit der Analyse der emotionalen<br />
Wirkung von Websites oder Upcload<br />
mit der Erfassung von Körpermaßen für<br />
den Online-Handel ist. Wir haben tolle<br />
Start-ups begleitet. Interessant finde<br />
ich gerade auch die Gründungsideen<br />
von HU- oder FU-Studenten, die aus<br />
Geisteswissenschaften entstanden sind,<br />
aber Technologien nutzen. Sehr viele<br />
Gründungen werden übrigens nicht von<br />
reinen HU-, FU oder TU-Teams betrieben,<br />
sondern sind sehr gemischt. Dies gilt<br />
auch für den fachlichen Hintergrund. Die<br />
Bildung von interdisziplinären und oft<br />
auch internationalen Teams sehe ich als<br />
einen wichtigen Erfolgsfaktor an.<br />
Was hat die Stadt <strong>Berlin</strong> von diesen Gründungsaktivitäten?<br />
Nachhaltige Arbeitsplätze und einen<br />
weiteren Baustein zur internationalen<br />
Attraktivität. Die von der Humboldt<br />
Innovation in den acht Jahren seit<br />
ihrer Gründung betreuten 51 Start-ups<br />
beschäftigen mittlerweile rund 550<br />
Mitarbeiter. Für alle <strong>Berlin</strong>er Hochschulen<br />
insgesamt dürfte diese<br />
Zahl wohl über<br />
3000 liegen.<br />
Martin Mahn,<br />
Geschäftsführer<br />
der Humboldt<br />
Innovation<br />
GmbH<br />
FOTO: HUMBOLDT INNOVATION GMBH
TITEL<br />
FOTO: UBERMETRICS<br />
spiel Zalando, das mit High-Tech wenig<br />
zu tun hat. „Das ist ein E-Commerce-<br />
Unternehmen, das unglaublich schnell<br />
gewachsen ist, sehr viele Arbeitsplätze<br />
geschaffen hat und in der Stadt vermutlich<br />
schon fest verwurzelt ist. Ein High-<br />
Tech-Unternehmen kommt in dieser<br />
Zeit vielleicht nur auf 30 Beschäftigte,<br />
wird eines Tages verkauft und in einer<br />
anderen Stadt fortgeführt.“<br />
Studenten entdecken Wirtschaft<br />
Nichtsdestotrotz freut er sich darüber,<br />
dass die junge Generation an den Hochschulen<br />
neben der Wissenschaft stärker<br />
die kommerzielle Verwertung ihrer Erfindungen<br />
im Visier hat. Ein Blick in die<br />
universitären Gründerzentren bestätigt<br />
diesen Trend. Volker Hofmann, Teamleiter<br />
Spin-Off Management der Humboldt-Innovation,<br />
ist sehr zufrieden mit<br />
den Förderprogrammen für Gründerinnen<br />
und Gründer in <strong>Berlin</strong>, auch an<br />
den Hochschulen. „Wir können zudem<br />
Anschlussfinanzierung in der Tasche: Anjou Müller-<br />
Pering, Marketingchef von uberMetrics<br />
stolz darauf sein, wie viel privates Kapital<br />
und Bundes- und EU-Mittel die Startups<br />
mit der Unterstützung der Gründungsförderungen<br />
der <strong>Berlin</strong>er Hochschulen<br />
akquiriert haben. Die Gelder<br />
werden ja wieder direkt in die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft investiert.“<br />
Ein Beispiel ist das junge Unternehmen<br />
uberMetrics Technologies, eine<br />
Ausgründung der Humboldt Universität<br />
aus dem Bereich Bioinformatik. Das<br />
Start-up hat ein Software-Tool entwickelt,<br />
mit dem der Erfolg von Medienkampagnen<br />
im Social Web analysiert<br />
werden kann. Über den universitären<br />
Support konnte man den High Tech<br />
Gründerfonds (HTGF) als Kapitalgeber<br />
für die Seed-Finanzierung akquirieren.<br />
Nun habe man, so verrät Anjou Müller-<br />
Pering, Marketingchef von uberMetrics,<br />
bereits die Anschlussfinanzierung in der<br />
Tasche. Das süddeutsche Versandhaus<br />
Klingel kauft sich mit einem Millionenbetrag<br />
in das Unternehmen ein.<br />
Aus dem Umfeld der Freien Universität<br />
<strong>Berlin</strong> stammt die Firma Klickfilm.<br />
Das Unternehmen entwickelt und vermarktet<br />
eine Software-Technologie für<br />
Medienanbieter, die in Filmen enthaltene<br />
Inhalte erfasst und mit anderen ▶<br />
Wir bringen Ihre Investition ins Rollen.<br />
Mit unseren passgenauen Finanzierungslösungen sind Sie<br />
bestens aufgestellt. Unsere Berater freuen sich auf ein Gespräch.<br />
Sprechen Sie uns an:<br />
Telefon: 030 / 2125-4747<br />
E-Mail: wachsen@ibb.de<br />
www.ibb.de/wachsen
TITEL<br />
18 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Internetinformationen verknüpft. Gründer<br />
Felix Daub ist einerseits glücklich<br />
über die Möglichkeit der universitären<br />
Ausgründung. Andererseits sieht er,<br />
was die praktische Umsetzung der Förderprogramme<br />
angeht, noch Verbesserungspotenzial:<br />
„Start-ups funktionieren<br />
nach einer eigenen Logik, die leider<br />
von vielen Behörden noch nicht verstanden<br />
wird.“ So könne es nach wie vor passieren,<br />
dass Gründungszuschüsse abgelehnt<br />
werden, nur weil man kein klassisches<br />
Büro vorzuweisen hat. Oder dass<br />
sogenannte Anschubfinanzierungen<br />
erst nach Monaten bewilligt werden.<br />
„Gerade für IT-Start-ups in der Frühphase<br />
ist es oft entscheidend, sehr schnell zu<br />
wissen, ob man mit Geld rechnen kann“,<br />
so Daub.<br />
Start-ups haben keine Lobby<br />
Doch anders als große Unternehmen,<br />
die über ihre in der Lobbyarbeit gut aufgestellten<br />
Verbände schnell Gehör an<br />
den wichtigsten Schaltstellen finden, ist<br />
es für Start-ups viel schwieriger, auf ihre<br />
Missstände aufmerksam zu machen.<br />
„Start-ups haben noch keine große Lobby“,<br />
erklärt Daniel-Jan Girl, der im Präsidium<br />
der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> als Beauftragter<br />
für Start-ups zuständig ist. Eine Problematik,<br />
die in der Natur der Sache liegt.<br />
Gründer müssen sich um ihr Produkt,<br />
die Kunden und die Mitarbeiter kümmern,<br />
für den Aufbau einer Lobby bleibt<br />
keine Zeit. „Zudem ist die Start-up-Szene<br />
sehr heterogen, die Herausforderungen<br />
sind so unterschiedlich wie die<br />
Branchen“, so Girl. Der Unternehmer<br />
sieht daher die Industrie- und Handelskammern<br />
als natürliche Gesamtinteressenvertretung<br />
der Existenzgründer und<br />
Jungunternehmen. Für den überwiegenden<br />
Teil der Start-ups sei die Kammer<br />
der erste Kontakt mit einer Interessenvertretung.<br />
Zudem sind die <strong>IHK</strong>s einflussreich<br />
und erfahren im Umgang mit<br />
heterogenen Strukturen.<br />
Über die Kammern könnten Start-ups<br />
auch schnell in den Kontakt zur etablierten<br />
Wirtschaft treten. „Leider gibt es so<br />
gut wie keinen Austausch zwischen dem<br />
traditionellen Mittelstand und Start-ups.<br />
Das sind zwei verschiedene Welten, die<br />
sich aber gegenseitig gut tun würden.<br />
Schließlich verfolgen beide – mit unterschiedlichen<br />
Stärken und Schwächen –<br />
das gleiche Ziel: Wachstum“, meint der<br />
<strong>IHK</strong>-Beauftragte Girl.<br />
Der verbesserte Zugang zu Risikokapital,<br />
finanzierbare Mieten, die Möglichkeit,<br />
schnell ausländische Fachkräfte anwerben<br />
und anmelden zu können, und<br />
der Kampf gegen die Bürokratie sind aus<br />
Sicht von Girl die wichtigsten Felder für<br />
eine Lobbyarbeit zugunsten der Startups.<br />
Geld fließt zwar immer mehr in die<br />
<strong>Berlin</strong>er Szene, aber es reicht noch nicht,<br />
um das wachsende Potenzial an Jungunternehmertum<br />
ausreichend zu finanzieren<br />
– auch wenn Investoren sich zur<br />
Hauptstadt bekennen.<br />
Die Zukunft hat begonnen<br />
So hat als einer der ersten Risikokapitalgeber<br />
überhaupt die Earlybird Venture<br />
Capital GmbH & Co. KG im letzten<br />
Jahr ihren Hauptsitz von Hamburg<br />
an die Spree verlegt. „Wir haben schon<br />
jetzt, nach dem Silicon Valley, die zweitgrößte<br />
Gründungsrate der Welt“, sagt<br />
Ciaran O’Leary, Partner bei Earlybird.<br />
Er ist überzeut: „<strong>Berlin</strong> steht eine große<br />
Zukunft bevor.“<br />
Eine Zukunft, die für viele der Startups<br />
längst begonnen hat. „Wir sind vermutlich<br />
die erste Generation überhaupt,<br />
die einen Technologiewandel erlebt und<br />
ihn gleichzeitig aktiv mitgestalten kann“,<br />
sagt Benedikt Lehnert von 6Wunderkinder.<br />
„Das sollten wir nutzen.“<br />
Unternehmensgründer Felix Daub sieht Verbesserungspotenzial<br />
bei der Umsetzung der Förderprogramme<br />
„<strong>Berlin</strong>s IT-Gründerszene hat viel Potenzial“: Simon Schaefer, Partner bei JMES-Investment, einem Risikokapitalgeber,<br />
der Firmen mit sogenannten Seed-Investments durch die schwierige Phase nach der Gründung hilft<br />
FOTOS: ANDREAS MEICHSNER, PA/DPA
Anzeige<br />
Coaching BONUS fördert junge IT-Preisträger<br />
Ausgezeichnet: Mit Unterstützung der IBB Business Team GmbH konnten die Game-Agentur<br />
Die Hobrechts und die Software-Entwickler Userlutions bemerkenswerte Erfolge verbuchen<br />
<strong>Berlin</strong> gilt seit Jahren als<br />
Gründer-Hauptstadt<br />
Deutschlands und zieht<br />
Jungunternehmer/-innen<br />
aus ganz Europa magisch<br />
an. Vor allem die junge IT-Szene<br />
findet in der Spree-Metropole<br />
ideale Voraussetzungen. Die Unternehmen<br />
profitieren vor allem<br />
vom kreativen Umfeld, günstigen<br />
Mieten und dem Zugang zu<br />
qualifizierten Arbeitskräften. „Ein<br />
entscheidender Erfolgsfaktor der<br />
Hauptstadt ist jedoch ein einzigartiges<br />
und ständig wachsendes<br />
Netzwerk aus Kapitalgebern,<br />
Fördereinrichtungen, Beratern,<br />
Gründern und Unternehmern. Der<br />
aktive Austausch und die enge<br />
Kooperation zwischen den Akteuren<br />
schaffen einen einmaligen<br />
Nährboden für die Unternehmen“,<br />
sagt Andreas Bißendorf,<br />
Geschäftsführer der IBB Business<br />
Team GmbH (IBB BT).<br />
Als Teil dieses Netzwerkes unterstützt<br />
der Coaching BONUS,<br />
ein Programm der IBB BT, Gründungen<br />
und Unternehmen mit<br />
Zuschüssen zu betriebswirtschaftlichem<br />
Coaching durch ausgewählte<br />
und qualifizierte Coaches.<br />
Die Bandbreite reicht dabei von<br />
der Businessplan-Erstellung über<br />
Marketing- oder Wachstumsstrategien<br />
bis hin zur Unternehmensnachfolge.<br />
Von ebendieser Förderung profitierten<br />
auch Die Hobrechts, die<br />
sich während des Coachings 2011<br />
gründeten. Ausgestattet mit langjähriger<br />
Erfahrung in der Entwicklung<br />
von Spielen, haben sie sich<br />
darauf spezialisiert, ihre Kunden<br />
zu beraten, wie sie Produkte, Prozesse<br />
oder Dienstleistungen sinnvoll<br />
spielerischer gestalten können.<br />
„Durch die Unterstützung<br />
des KCC, dem heutigen Coaching<br />
BONUS, haben wir viele Hürden in<br />
der Gründungsphase überwinden<br />
können. Unsere Coaches standen<br />
uns als Sparringspartner bei der<br />
Erarbeitung eines realistischen<br />
Entwicklerpreis für das beste Kinderspiel 2012: Das interaktive Wimmelbuch im Entstehungsprozess. Gestaltet wurde es von<br />
dem <strong>Berlin</strong>er Unternehmen Die Hobrechts – Agentur für Game Design und Game Thinking<br />
Geschäftsplanes, bei der Umwandlung<br />
der Anfangs-UG in eine<br />
vollwertige GmbH und auch bei<br />
der Beantragung von IBB-Fördermitteln<br />
zur Seite“, sagt Christoph<br />
Brosius, Geschäftsführer der Hobrechts.<br />
Mit großem Erfolg, wie sich<br />
im letzten Jahr deutlich zeigte.<br />
Für Die Hobrechts – Agentur für<br />
Seit März 2012<br />
profitabel:<br />
Benjamin Uebel,<br />
GF Userlutions UG<br />
„Coach ist Gold<br />
wert“: Christoph<br />
Brosius, GF Die<br />
Hobrechts GmbH<br />
Game Design und Game Thinking<br />
– endete das Jahr gleich mit zwei<br />
Preisen: Das interaktive Wimmelbuch<br />
„Wimmelburg“ gewann den<br />
deutschen Entwicklerpreis für das<br />
beste Kinderspiel 2012, keine 24<br />
Stunden später wurden Die Hobrechts<br />
von der Bundesregierung<br />
als eines von 32 Unternehmen mit<br />
dem Titel „Kultur- und Kreativpiloten<br />
Deutschland 2012“ geehrt.<br />
Von Preisen können auch die<br />
ehemaligen TCC-Coachees Userlutions<br />
erzählen, denn sie erhielten<br />
gleich zweimal in Folge<br />
den „Innovationspreis-IT 2012<br />
und <strong>2013</strong>“ für ihre webbasierte<br />
Software RapidUsertests.com, die<br />
es Webseitenbetreibern ermöglicht,<br />
innerhalb von 24 Stunden<br />
die Nutzerfreundlichkeit ihrer<br />
Webseite zu überprüfen. Zudem<br />
wurden sie 2012 im bundesweit<br />
ausgetragenen Wettbewerb „365<br />
Orte im Land der Ideen“ zum<br />
„Ausgewählten Ort“ gekürt. Das<br />
Coaching im damaligen TCC bereitete<br />
die jungen Gründer Birgit<br />
Bärnreuther und Benjamin Uebel<br />
optimal auf die wirtschaftlichen<br />
Anforderungen einer Existenzgründung<br />
vor. Auch weiterhin<br />
werden sie kontinuierlich von<br />
einem Coach begleitet. „Unsere<br />
Coaches Herr Müller, Herr Struck<br />
und Frau Schmidt haben uns vor,<br />
während und nach unserer Gründung<br />
2011 in vielen Bereichen<br />
tatkräftig unterstützt und uns<br />
zahlreiche Denkansätze geliefert.<br />
Ohne ihre Hilfe hätten wir unsere<br />
Ideen nicht so schnell strukturieren<br />
und ausbauen können und<br />
wären heute nicht so erfolgreich<br />
aufgestellt“, sagt Uebel. Denn<br />
von Anfang an konnte das Unternehmen<br />
seinen Umsatz kontinuierlich<br />
steigern und arbeitet<br />
seit März 2012 profitabel. Neben<br />
der Coachingförderung und den<br />
angebotenen Fachseminaren der<br />
IBB BT nahm das Unternehmen<br />
auch andere Angebote der GmbH<br />
in Anspruch. So belegten sie<br />
beispielsweise im Jahr 2012 im<br />
Businessplan-Wettbewerb <strong>Berlin</strong>-<br />
Brandenburg den 3. Platz in der<br />
Kategorie „Technology“.<br />
Der Coaching BONUS, der <strong>2013</strong><br />
aus dem Kreativ Coaching Center<br />
(KCC) und dem Technologie Coaching<br />
Center (TCC) entstanden<br />
ist, kann auf umfassende Erfahrungen<br />
aus 15 Jahren Coachingförderung<br />
sowie auf ein stabiles<br />
und gut funktionierendes Netzwerk<br />
zurückgreifen. „Wir können<br />
nur jedem empfehlen, die Förderangebote<br />
des Coaching BONUS<br />
in Anspruch zu nehmen. Der professionelle<br />
und kritische Blick von<br />
außen, den der Coach mitbringt,<br />
ist definitiv Gold wert“, rät Brosius<br />
<strong>Berlin</strong>er Unternehmen.<br />
Kontakt<br />
IBB Business Team GmbH<br />
Coaching BONUS<br />
Telefon: 030-467828-0<br />
Email: info@coachingbonus.de<br />
Internet: www.coachingbonus.de
Thomas Heilmann ist seit<br />
Anfang 2012 <strong>Berlin</strong>er Senator<br />
für Justiz und Verbraucherschutz.<br />
Als Unternehmer<br />
war er in verschiedenen Branchen<br />
tätig, bekannt wurde er<br />
durch seine Internet-Beteiligungen.<br />
Heilmann ist stv. Vorsitzender<br />
des CDU-Landesverbandes<br />
<strong>Berlin</strong> und seit dem<br />
13. Mai auch Kreisvorsitzender<br />
der CDU Steglitz-Zehlendorf<br />
„Politische Entscheidungen brauchen die Akzeptanz der Bürger“: Justizsenator Thomas Heilmann vor etwa 200 Gästen im Ludwig Erhard Haus<br />
„Kein Staub in der Verwaltung“<br />
Zu Gast bei der <strong>IHK</strong>: Justizsenator Thomas Heilmann über Unternehmertum und Politik<br />
Er hätte anfangs gezögert, den Senatorenjob<br />
anzunehmen, erklärte Thomas<br />
Heilmann. Aber nun sei er froh darüber,<br />
denn man könne doch etwas bewegen.<br />
Der erfolgreiche Unternehmer,<br />
der seit Anfang 2012 Senator für Justiz<br />
und Verbraucherschutz in <strong>Berlin</strong> ist,<br />
sprach Ende April vor 200 interessierten<br />
Gästen im Ludwig Erhard Haus über<br />
seine Erfahrungen: „Er ist dann mal Senator<br />
– Beobachtungen eines Unterneh-<br />
WIRTSCHAFTSPOLITISCHES FRÜHSTÜCK<br />
mers in der Politik“ lautete das Thema<br />
des Wirtschaftspolitischen Frühstücks.<br />
Als erste Erfolge im Amt nannte der Senator<br />
seine Mitwirkung am Mediationsgesetz,<br />
die Maßnahmen gegen „Schrottimmobilien“<br />
oder auch seine Idee einer<br />
Benzinpreis-App, die die Spritpreise in<br />
Echtzeit anzeigt – zu der sogar der ADAC<br />
applaudierte. „Für mich stellte sich anfangs<br />
die Frage, ob man mit unternehmerischem<br />
Handwerkszeug auch in<br />
der Politik etwas schaffen<br />
kann. Aber das scheint<br />
ja so zu sein. Wenn ich<br />
aufhören würde, dann<br />
bleibt schon jetzt etwas<br />
Nützliches bestehen“,<br />
erklärte der<br />
Senator zuversichtlich.<br />
Eigent-<br />
Gast und Gastgeber:<br />
Justizsenator<br />
Thomas Heilmann<br />
(M.) mit Jan Eder,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> (l.), und<br />
<strong>IHK</strong>-Präsident Dr.<br />
Eric Schweitzer<br />
lich, so Heilmann, sei ein Senatorenamt<br />
ein Dreifachjob: Als Behördenleiter einer<br />
großen Verwaltung, als politischer<br />
Amtsträger und Arbeiter im Senat und<br />
als Mitglied im Bundesrat, wo man an<br />
der Gesetzgebung mitwirken könne. Allen<br />
Warnungen zum Trotz hätte er keinen<br />
„Staub in seiner Verwaltung gefunden“,<br />
personalpolitisch müsse aber tatsächlich<br />
eine Verjüngungskur erfolgen,<br />
sonst wären eines Tages alle Mitarbeiter<br />
weg.<br />
<strong>IHK</strong>-Präsident Dr. Eric Schweitzer<br />
hatte den Gast mit dessen unternehmerischen<br />
und politischen Werdegang<br />
vorgestellt: „Sie haben mit Scholz &<br />
Friends Anfang der neunziger Jahre eine<br />
der größten und renommiertesten<br />
Werbeagenturen Europas mitgegründet.<br />
Bis 2001 waren Sie Geschäftsführer<br />
von Scholz & Friends in <strong>Berlin</strong>, von 2001<br />
bis 2008 Vorstandsvorsitzender der europäischen<br />
Agenturgruppe mit Sebastian<br />
Turner. Seit 1991 haben Sie sich diversen<br />
Unternehmensbeteiligungen gewidmet:<br />
Xing, My Toys.de, Pixelpark und<br />
Ampere AG. Und auch mit Ihrer Beteiligung<br />
an Facebook haben Sie Weitblick<br />
bewiesen.“<br />
FOTOS: BRUNNER
FORUM<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 21<br />
FOTOS: <strong>IHK</strong><br />
Schon sehr frühzeitig, mit 16 Jahren,<br />
wurde Heilmann 1980 Mitglied der CDU.<br />
Seit 2009 ist er Stellvertretender Vorsitzender<br />
des Landesverbandes der CDU<br />
<strong>Berlin</strong>. Mit Blick auf dieses Amt und<br />
Heilmanns bevorstehende Wahl zum<br />
Kreisvorsitzenden der CDU Steglitz-<br />
Zehlendorf fragte <strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Jan Eder nach möglichen weiteren<br />
Ambitionen: „Herr Senator, können<br />
Sie sich den CDU-Vorsitz oder den Sessel<br />
des Regierenden Bürgermeisters vorstellen?“<br />
Darauf Heilmann: „Eher nicht,<br />
ich habe vier kleine Kinder.“<br />
Die Lacher hatte Heilmann auf seiner<br />
Seite, als er erklärte, dass man auch als<br />
Unternehmer von der Politik lernen könne.<br />
Bestes Beispiel sei der von ihm erfundene<br />
„Bello-Dialog“, also die Überarbeitung<br />
des <strong>Berlin</strong>er Hundegesetzes: „Politische<br />
Entscheidungen brauchen die<br />
Akzeptanz der Bürger. Unser Weg zum<br />
Erfolg in der Politik ist der Konsens. Darum<br />
müssen wir – wie jetzt beim Bello-<br />
Dialog – für mehr Verständnis auf allen<br />
Seiten sorgen und untersuchen, wo der<br />
Kompromiss liegen könnte.“<br />
Bei der Fragerunde mit Jan Eder und<br />
dem Publikum ging es ausführlich um<br />
verschiedenste Themen zwischen Justizarbeit<br />
und Verbraucherrecht. In der<br />
Diskussion kam u.a. auch die Veröffentlichung<br />
von Kontrollergebnissen in Gastronomie<br />
und Lebensmitteleinzelhandel<br />
zur Sprache. Eder: „Ihre Senatsverwaltung,<br />
aber auch die <strong>Berlin</strong>er Bezirke<br />
haben diverse Listen angeboten und ihre<br />
Negativergebnisse ins Netz gestellt.<br />
Die Listen sind von den Gerichten kassiert<br />
worden und zeigen keine Ergebnisse<br />
mehr an. Wie geht es in dieser Sache<br />
weiter?“ Der Senator: „Wir suchen<br />
noch nach einer rechtssicheren Lösung.<br />
Es gibt einen tiefgehenden Disput über<br />
die Details – und leider keine einfache<br />
,Liste', nach der man gehen kann.“<br />
Bei einem der „<strong>IHK</strong>-Lieblingsthemen“,<br />
der <strong>Berlin</strong>er Bezirksstrukturrefom, widersprach<br />
Heilmann Jan Eder. Wichtiger<br />
als Strukturänderungen zu bewirken, sei<br />
es, die Leute in den Ämtern zu intensiver<br />
Zusammenarbeit anzuhalten. Nach<br />
Meinung des Senators würde sonst nur<br />
eine Riesenverwaltung geschaffen. Aber<br />
dies blieb dann auch der einzige Punkt,<br />
in dem kein Konsens bestand. Die Idee,<br />
unternehmerische Elemente in die Politik<br />
zu tragen, scheint gut zu funktionieren.<br />
Christine Nadler<br />
VON KARSTEN SCHULZE<br />
MITTELSTANDSKOLUMNE<br />
Es lebe die Provinz<br />
Koordination wäre wünschenswert: Baustellen in <strong>Berlin</strong><br />
KARSTEN SCHULZE ist<br />
Vorsitzender des Kompetenzteams<br />
Mittelstand der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> und Geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Busunternehmens<br />
Haru Reisen<br />
OHG Hans Rudek<br />
Manchmal kann man in dieser Stadt<br />
nur noch verzweifeln. Wir haben<br />
Verständnis dafür, dass an allen Stellen<br />
gebuddelt wird und Instandsetzungen<br />
erfolgen. Aber es muss doch möglich<br />
sein, diese Arbeiten zu koordinieren. Wir<br />
haben zwar eine Verkehrslenkung <strong>Berlin</strong><br />
(VLB), die eigentlich<br />
genau diese Aufgabe<br />
hat, aber sie ist nur für<br />
das sogenannte Hauptverkehrsnetz<br />
zuständig.<br />
Dass es durchaus sinnvoll<br />
sein kann, sich auch<br />
mit dem „Nebenverkehrsnetz“<br />
zu beschäftigen,<br />
zeigt das aktuelle<br />
Beispiel der Kreuzung<br />
Hardenbergstraße/Fasanenstraße.<br />
Trotz einer<br />
Beschilderung, dass<br />
aufgrund der Bauarbeiten<br />
an der Kantstraße<br />
auf die Fasanenstraße<br />
ausgewichen werden soll, haben unsere<br />
Wasserbetriebe mal eben beschlossen,<br />
diese Einfahrt komplett dicht zu<br />
machen, die Einbahnstraßenregelung<br />
aufzuheben und – damit es besonders<br />
spannend wird – niemandem Bescheid<br />
zu sagen. Wenn Sie also in nächster Zeit<br />
zur <strong>IHK</strong> oder dem VBKI wollen, kommen<br />
Sie bitte nicht auf die Idee, die bisherigen<br />
Wege zu nutzen. Sie müssen jetzt von der<br />
Kantstraße in die Fasanenstraße fahren,<br />
sonst kommen Sie nicht durch. Dabei ist<br />
gerade diese Straße ein wichtiger Bypass<br />
für die oft verstopften Kreuzungen am<br />
Bahnhof Zoo, auf den unsere Stadtrundfahrtbusse<br />
genauso angewiesen sind wie<br />
Lieferanten und Taxis. Immerhin geht es<br />
hier auch zu den Hotels Astoria, Savoy<br />
und Indigo und weiter zum Kempinski.<br />
Es kann nicht sein, dass hier jeder Versorgungsbetrieb<br />
unabgestimmt und ohne<br />
Vorwarnung Straßen aufbuddelt und<br />
der Wirtschaftsverkehr Ehrenrunden<br />
fährt auf der Suche nach neuen Wegen.<br />
Das ist in betriebswirtschaftlicher Hinsicht<br />
wie auch unter Umweltaspekten<br />
nicht hinnehmbar. Einerseits droht uns<br />
die Verkehrsverwaltung aufgrund der<br />
NO 2<br />
-Belastungen unserer Straßen mit<br />
neuen Sperrungen und Tempo-30-Strecken,<br />
auf der anderen Seite schaffen wir<br />
durch unnötige Suchverkehre aufgrund<br />
mangelnder Koordination der Bautätigkeit<br />
zusätzliche Umweltbelastungen.<br />
Der Wirtschaftsverkehr fährt<br />
mehrheitlich Dieselfahrzeuge<br />
und genau diese verursachen<br />
die Belastung. Bevor<br />
man uns mit neuen<br />
Sanktionen aus der Hexenküche<br />
der Umweltverwaltung<br />
drangsaliert, sollte man<br />
doch erst einmal seine Hausaufgaben<br />
machen und dafür<br />
sorgen, dass die VLB über<br />
Sperrungen vollständig informiert.<br />
Unsere Sperrung<br />
ist dort bis heute nicht aufgeführt,<br />
das Schild am Breitscheidplatz<br />
steht aber immer<br />
noch. Wir <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
haben großes Interesse daran, jeden<br />
unnötigen Kilometer einzusparen –<br />
schließlich sind die Kraftstoffkosten auf<br />
Rekordniveau. Wir brauchen aber die<br />
Unterstützung der Verwaltung, indem<br />
wir rechtzeitig über die geplanten Maßnahmen<br />
informiert werden.<br />
Die Fasanenstraße soll genutzt werden, ist aber dicht
FORUM<br />
22 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Eine termingerechte Lieferung sollte daran nicht scheitern, aber „die Stausituation erfordert größere Zeitpolster“, wie BGL-Präsident Adalbert Wandt sagt<br />
Jahrzehnte auf Verschleiß gefahren<br />
D<strong>IHK</strong>-Interview mit Adalbert Wandt, dem Präsidenten des BGL<br />
Eine intakte Infrastruktur ist für viele<br />
Wirtschaftsbranchen der Schlüsselfaktor<br />
im internationalen Wettbewerb. Die<br />
<strong>IHK</strong>-Redaktion fragte Adalbert Wandt,<br />
Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr<br />
Logistik und Entsorgung<br />
(BGL), mit welchen Problemen<br />
die Transportbranche<br />
derzeit zu kämpfen hat und<br />
was sie von der Politik erwartet.<br />
Wie schätzen Sie die aktuelle<br />
Stausituation ein?<br />
Die Verkehrs- und Mautstatistik<br />
zeigt, dass sich 2010<br />
der Transportsektor erfreulich<br />
belebt hat. Das Jahr 2011<br />
brachte nur noch moderate<br />
Zuwächse und 2012 ist<br />
die Verkehrsleistung bereits<br />
wieder geschrumpft. Insgesamt<br />
fehlen eine Milliarde Mautkilometer<br />
gegenüber dem Jahr 2008. Die Stausituation<br />
auf den Bundesfernstraßen hat<br />
sich somit nicht dramatisch geändert. Es<br />
bleibt aber dabei: Das Kernnetz der Bundesautobahnen<br />
ist auf ca. 5000 Kilometern<br />
hoch überlastet. Engpässe müssen<br />
beseitigt werden.<br />
Adalbert Wandt, Präsident<br />
des Bundesverbands Güterkraftverkehr,<br />
Logistik und<br />
Entsorgung (BGL)<br />
Ändert sich durch die Engpässe auf<br />
den Straßen und Schienen die Logistik<br />
„just in time“ immer häufiger in<br />
„just im Stau“?<br />
Das Wirkprinzip der Logistik, Lagerbestände<br />
zu minimieren und zeitgerecht<br />
anzuliefern, hat sich durch<br />
Staus nicht umgekehrt. Immerhin<br />
spart dieses Vorgehen<br />
Investitionen in Lagerbestände<br />
von gut 500-600<br />
Milliarden Euro gegenüber<br />
Lagerhaltungssystemen der<br />
60er-Jahre. Die Stausituation<br />
erfordert „größere Zeitpolster“,<br />
aber keine Abkehr vom<br />
termingerechten Liefern.<br />
Wie wirkt sich das bei Transportunternehmen<br />
aus?<br />
Noch größer als die Unwägbarkeiten<br />
auf der Straße sind<br />
Wartezeiten an den Rampen. Während<br />
Staus schon einmal zehn bis 30 Minuten<br />
des Tourenumlaufs kosten können,<br />
sind Rampenzeiten zunehmend unkalkulierbar<br />
geworden. Deshalb muss unser<br />
Augenmerk auf einer Optimierung<br />
der Schnittstellen und der Infrastruktur<br />
liegen.<br />
Welche Mehrkosten entstehen Transportunternehmen<br />
und müssen am Ende<br />
auf die Kunden abgewälzt werden?<br />
Stau- und rampenbedingt müssen heute<br />
relativ große Zeitpuffer in die Kalkulation<br />
einfließen. Eine optimierte Umlaufplanung<br />
könnte dafür sorgen, dass sich<br />
die Kapazitätsnutzung nicht weiter verschlechtert.<br />
Eine Kostenweitergabe für<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
wird immer schwieriger. Seit der<br />
Wirtschaftskrise haben rund zehn Prozent<br />
aller Betriebe in Deutschland aufgeben<br />
müssen. Sie werden durch Unternehmen<br />
aus den EU-Beitrittsländern<br />
„ersetzt“, die mit günstigeren Lohn- und<br />
Sozialkostenbedingungen einen Teil der<br />
umlaufbedingten Leerkosten kompensieren.<br />
Ist der neue Bundesverkehrswegeplan<br />
mit der Priorität zur Engpassbeseitigung<br />
der richtige Ansatz?<br />
Engpässe verursachen Staus, und wir<br />
brauchen keinen vordringlichen Ausbau<br />
der Infrastruktur dort, wo es läuft.<br />
Insoweit ist diese Priorität logisch und<br />
sollte eigentlich schon immer Geltung<br />
besessen haben. Zu bedenken ist, dass<br />
auch Neubauten und Lückenschlüsse<br />
FOTOS: PA/ZB, PRIVAT
FORUM<br />
121218_BVB88_HWK <strong>IHK</strong>_210x140_MotivKautschuk_RZ1.indd 1 09.01.13 17:39<br />
Engpässe im bestehenden Netz beseitigen<br />
können. In einer Kosten-/Nutzenbetrachtung<br />
wird darüber zu entscheiden<br />
sein, ob durch den Neubau Engpässe<br />
gemildert/beseitigt werden können.<br />
Ein verkehrsträgerübergreifender Netzansatz<br />
ist notwendig.<br />
Jetzt zeigt sich, dass auch die Bahn Kapazitätsprobleme<br />
hat. Wurden hier<br />
falsche Prioritäten gesetzt?<br />
Kapazitätsprobleme deuten weniger auf<br />
falsche Prioritäten hin, sondern sind der<br />
Unterfinanzierung der Infrastruktur geschuldet,<br />
weil wir diese über Jahrzehnte<br />
auf Verschleiß gefahren haben. Der neue<br />
Bundesverkehrswegeplan muss deshalb<br />
neben geänderten Prioritäten Kosten-/<br />
Nutzenverhältnisse sowie die Umweltauswirkungen<br />
im Auge behalten. Die<br />
Schiene hat hier erhebliche Probleme<br />
zu erwarten.<br />
Die Binnenschifffahrt verfügt noch<br />
über erhebliche Kapazitätsreserven.<br />
Wäre sie eine Alternative für Schiene<br />
und Straße?<br />
Für die Binnenschifffahrt benötigen<br />
wir intelligentere Konzepte. Binnenschifffahrt<br />
und Schiene sind Massenverkehrsträger<br />
und können einander<br />
auf wichtigen Verkehrsachsen, z. B. auf<br />
der Rheinstrecke, ersetzen.<br />
So ist durchaus<br />
vorstellbar, dass Massengutverkehre<br />
auf das<br />
Binnenschiff wandern<br />
und dafür zusätzliche<br />
Kapazitäten für den Kombinierten Verkehr<br />
und zur Entlastung der Straße freigemacht<br />
werden. Die dazu nötigen ökonomischen<br />
Voraussetzungen müssen<br />
geschaffen werden. Eine dumpfe Verteuerungspolitik,<br />
z. B. die Straße über externe<br />
Kosten allein zu belasten, bringt keinen<br />
wirklichen ökonomischen und ökologischen<br />
Verlagerungsimpuls.<br />
Noch eine letzte Frage zur Lkw-Maut:<br />
Hat die Einführung dieser Gebühr zu<br />
einer Verbesserung der Infrastrukturfinanzierung<br />
geführt?<br />
Leider belegen die aktuellen Haushaltszahlen,<br />
dass trotz einer Mautbelastung<br />
des Verkehrsgewerbes und der Wirtschaft<br />
in Höhe von 4,5 Milliarden Euro<br />
pro Jahr keine zusätzlichen Mittel für<br />
die Straße im Haushalt<br />
eingestellt wurden. Die<br />
Ausgaben für die Schiene<br />
konnten nur leicht<br />
erhöht werden. Unter<br />
Berücksichtigung der<br />
Baukostensteigerungen stehen heute real<br />
rund 20 Prozent weniger Mittel für den<br />
Ausbau und Erhalt der Infrastruktur zur<br />
Verfügung als vor der Mauteinführung.<br />
Vom Einsturz bedrohte Rheinbrücken<br />
und der kritische Zustand der Fernstraßeninfrastruktur<br />
sind nicht wegzuleugnen.<br />
Ohne zusätzliche Mittel drohen<br />
Streckensperrungen und der Kollaps<br />
des Logistiksektors, und zwar lange bevor<br />
Staus und Engpässe den Verkehr<br />
zum Erliegen bringen.<br />
Jetzt neu!<br />
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24 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
<strong>Berlin</strong>s Super-Azubis starten durch<br />
Stolz auf ihre Erfolge: Die besten Absolventen haben schon viel erreicht – und noch mehr vor<br />
Sabrina Westphälinger ist im wahrsten<br />
Sinne des Wortes aufgestiegen – von<br />
<strong>Berlin</strong> nach Davos in den Schweizer Alpen,<br />
1560 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Hier arbeitet die 30-Jährige seit dem<br />
1. <strong>Juni</strong> als Personaldirektorin im neu eröffneten<br />
Hotel InterContinental. Eine<br />
Position, die sich die junge Frau mit Engagement,<br />
Ehrgeiz und Durchhaltevermögen<br />
errungen hat. Nach dem Abi hatte<br />
sie im Kölner Crowne Plaza von 2002<br />
bis 2005 eine Ausbildung zur Hotelfachfrau<br />
gemacht, war Personalreferentin im<br />
Frankfurter InterContinental, zog 2007<br />
nach <strong>Berlin</strong> um, wo sie zuletzt, ebenfalls<br />
im InterContinental, als stellvertretende<br />
Personalleiterin tätig war.<br />
Ein Jahr lang ließ sie sich samstags<br />
und sonntags bei der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> berufsbegleitend<br />
zur Personalkauffrau weiterbilden.<br />
In diesem Lehrgang eignen sich<br />
praktisch erfahrene Mitarbeiter auch<br />
noch das theoretische Know-how an,<br />
das ihre Qualifikation vervollständigt.<br />
Rund 30 000 Prüfungen pro Jahr führt<br />
die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> in der Aus- und Weiterbildung<br />
durch – davon allein 15 000 Abschlüsse<br />
in 200 Berufen. Dabei fallen regelmäßig<br />
Top-Absolventen mit hervorragender<br />
Ausbildung auf, Super-Azubis, die<br />
in ihren Ausbildungsbetrieben aufgrund<br />
ihres Fleißes besondere Unterstützung<br />
erfahren haben.<br />
Auch Sabrina Westphälingers Ausbilder<br />
hatten frühzeitig das Potenzial der<br />
Abiturientin erkannt und sie kontinuierlich<br />
gefördert. Dennoch musste sie auf<br />
ihrem Weg einige Durststrecken bewältigen:<br />
„Die langen Monate im Serviceund<br />
Bankettbereich, mit vielen anstrengenden<br />
Arbeitsstunden bis spät in die<br />
Nacht hinein, haben mich manches Mal<br />
zweifeln lassen, ob ich nicht doch besser<br />
studiert hätte.“ Es habe durchaus Momente<br />
gegeben, in denen sie sich fragte,<br />
ob sich ihr Einsatz und privater Verzicht<br />
irgendwann auch auszahlen würde.<br />
Ans Aufgeben hat sie allerdings nie gedacht:<br />
„Geholfen haben mir in dieser<br />
Phase ermutigende Gespräche mit meinen<br />
tollen Kollegen und den Vorgesetzten,<br />
die mir immer wieder die Vielfalt<br />
meiner beruflichen Möglichkeiten aufgefächert<br />
haben. Hier fühlte ich mich<br />
verstanden und gut aufgehoben – wie<br />
in einer Familie.“ Für junge Menschen<br />
wie Sabrina Westphälinger offenbaren<br />
sich glänzende Karrierechancen, auch<br />
wenn sie kein Studium aufweisen können.<br />
Noch nie waren die beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten<br />
so groß wie heute.<br />
Dr. Thilo Pahl ist Geschäftsführer der<br />
Aus- und Weiterbildung bei der <strong>IHK</strong> und<br />
kennt die Problematik nur zu gut: „Die<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft braucht mehr denn<br />
je einen Zuwachs beruflich qualifizierter<br />
Fachkräfte. Der Weg dorthin muss nicht<br />
immer ein Studium sein. Vielmehr ist die<br />
,Karriere mit Lehre’ eine echte Alternative<br />
zum akademischen Bildungsweg.“<br />
Auch die Biologielaboranten Robert<br />
Karmauß und Oliver Gernetzki fingen<br />
nach dem Abitur eine Ausbildung bei der<br />
<strong>Berlin</strong>er Bayer Pharma AG an – eine Lehre,<br />
die extrem hohe Anforderungen stellt.<br />
Doch wer bereit ist, sich zwei Jahre lang<br />
ganz darauf zu konzentrieren, dem stehen<br />
alle beruflichen Türen offen – Karriere inbegriffen.<br />
Robert Karmauß erinnert sich:<br />
„Meine wichtigste Erfahrung während<br />
der Ausbildung war die, dass ich gelernt<br />
habe, Verantwortung zu übernehmen, in<br />
einem Team mit anderen Kollegen zu arbeiten<br />
und mich bei Durchhängern, die<br />
es allemal gab, durchzubeißen und nach<br />
vorne zu blicken – immer das Ziel vor Augen.“<br />
Dem kann sich Oliver Gernetzki nur<br />
anschließen: „Die Betreuung vor Ort bei<br />
Bayer war herausragend und das Verhältnis<br />
zu allen Ausbildern und Betreuern so<br />
FOTO: BRUNNER
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 25<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
FOTO: DE WEERT<br />
<strong>Berlin</strong>er Auszubildende, die durch besondere Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben:<br />
Robert Karmauß (l.) und Oliver Gernetzki sind Biologielaboranten bei der Bayer Pharma AG. Dort<br />
wurde auch Annemarie Gritke (Foto l.) ausgebildet und wurde Jahrgangsbeste. Einen beeindruckenden<br />
Werdegang kann auch Personalmanagerin Sabrina Westphälinger vorweisen; sie ist<br />
gerade vom Hotel InterContinental in <strong>Berlin</strong> nach Davos gewechselt<br />
gut, dass man jederzeit problemlos einen<br />
Ansprechpartner für Fragen und Unsicherheiten<br />
gefunden hat.“<br />
Dass sie ihre Ausbildung so gut abgeschlossen<br />
haben, verdanken sie nicht<br />
nur ihrem eigenen Fleiß und Ehrgeiz,<br />
sondern auch den vielfältigen Möglichkeiten,<br />
die ihnen seitens des Arbeitgebers<br />
geboten wurden. „Wir wurden frühzeitig<br />
in den einzelnen Abteilungen in die Verantwortung<br />
genommen, mussten eigene<br />
Lösungsvorschläge in die Laborversuche<br />
einbringen und vor der versammelten<br />
Mannschaft präsentieren. Das ist schon<br />
eine massive Herausforderung, auch für<br />
Abiturienten.“ Bei Bayer Pharma wurde<br />
auch Annemarie Gritke ausgebildet und<br />
konnte sich 2011 als Jüngste ihres Jahrgangs<br />
gegen die vielen Abiturienten behaupten<br />
– mit Auszeichnung. „Es hat sich<br />
gelohnt“, sagt sie, „mein sehr guter Abschluss<br />
hat mir eine unbefristete Stelle<br />
eingebracht.“<br />
Nach der Ausbildung hat Oliver Gernetzki<br />
zunächst ein Jahr Berufserfahrung<br />
gesammelt und sich dann für ein weiterführendes<br />
Studium entschlossen: „Mein<br />
Beruf macht mir wahnsinnig viel Spaß,<br />
und es war klar, dass ich meine Kenntnisse<br />
in einem Studium vertiefen wollte,<br />
um irgendwann selbst als Forscher eigene<br />
Projekte initiieren und durchführen zu<br />
können.“ Auch hier spielt der Arbeitgeber<br />
eine maßgebliche Rolle. Oliver Gernetzki<br />
bekam die Gelegenheit, in Teilzeit zu gehen,<br />
sodass er weiterhin als Biologielaborant<br />
praktisches Wissen sammeln und an<br />
der Uni sein theoretisches Fachwissen erweitern<br />
kann.<br />
Janine Scholtz konnte Ende 2007 ihre<br />
Ausbildung als Mikrotechnologin am<br />
Fraunhofer Institut mit „Sehr gut“ und als<br />
Jahrgangsbeste abschließen. Dafür wurde<br />
sie damals von der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> ausgezeichnet.<br />
Ein Abschluss, der sich auch<br />
langfristig ausgezahlt hat: Sie wurde vom<br />
Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit<br />
und Mikrointegration IZM übernommen<br />
und erhielt darüber hinaus ein Stipendium<br />
der Begabtenförderung der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
„Ohne dieses Stipendium hätte ich<br />
mir meine dreijährige kostenintensive<br />
Weiterbildung als staatlich geprüfte Technikerin<br />
in der Fachrichtung Mechatronik<br />
nicht leisten können.“<br />
Janine Scholtz kennt natürlich auch<br />
Phasen, in denen es mal nicht so ganz<br />
rund lief, aber sie warnt davor, die Flinte<br />
allzu schnell ins Korn zu werfen: „Da<br />
heißt es: Durchhalten. Augen zu und<br />
durch. Die Ausbildung ist nur ein kurzer<br />
Teil des Berufslebens. Je besser der Abschluss,<br />
desto weiter sind die Türen zur<br />
beruflichen Zukunft geöffnet.“<br />
Auch Tim Weiske war im Sommer 2012<br />
Jahrgangsbester, als er seine Meisterprüfung<br />
ablegte. Wie Janine Scholtz wurde<br />
auch er dafür von der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> ausgezeichnet.<br />
Jetzt ist er Veranstaltungstechniker<br />
für Bühne, Studio und Beleuchtung<br />
und arbeitet für die Messe <strong>Berlin</strong>, „mein<br />
absoluter Traumberuf“. Mit der Meister-<br />
Ausbildung ist Tim Weiske nun befähigt,<br />
selbst junge Leute auszubilden: „Es gibt<br />
zwei unterschiedliche Typen: diejenigen,<br />
die wirklich was lernen wollen und hoch<br />
motiviert sind, und diejenigen, die keinen<br />
inneren Antrieb haben. Doch auch die<br />
bekommt man dazu, zu lernen und Aufgaben<br />
zu erledigen. Aber wenn die innere<br />
Einstellung fehlt, wird es auf Dauer sehr<br />
mühsam – für alle Beteiligten.“<br />
Dass einem während der Ausbildung<br />
mal die Motivation abhanden kommen<br />
kann, ist auch für Tim Weiske durchaus<br />
nachvollziehbar, aber er rät, einen kühlen<br />
Kopf zu behalten: „Auf jeden Fall durchhalten.<br />
Es ist heutzutage nichts so wichtig<br />
wie eine abgeschlossene Ausbildung.<br />
Wenn man sich durchbeißt, ist man hinterher<br />
umso stolzer auf sich selbst.“<br />
Der wirtschaftliche Erfolg <strong>Berlin</strong>s hängt<br />
unmittelbar von seinen gut ausgebildeten<br />
Fachkräften ab. Wenn Unternehmen<br />
zunehmend Probleme haben, geeignete<br />
Auszubildende zu finden, hat das<br />
vielfach auch mit fehlender Beratung in<br />
den Schulen zu tun. Robert Karmauss<br />
sagt: „Man sollte auch an den Gymnasien<br />
nicht immer davon ausgehen, dass<br />
alle Schüler mit Abitur gleich ins Studium<br />
wollen. Wünschenswert wäre es,<br />
wenn auch weniger bekannte Berufe vorgestellt<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt würden.“<br />
Die <strong>IHK</strong> ist federführend in ihrem Engagement<br />
für Auszubildende. Sie kümmert<br />
sich mit ihren Angeboten gleichermaßen<br />
um die Belange junger Menschen<br />
wie auch um Unternehmen, die auf der<br />
Suche nach künftigen Fachkräften sind.<br />
<strong>IHK</strong>-Experte Dr. Thilo Pahl: „Die betriebliche<br />
Berufsausbildung ist nach wie vor<br />
ein attraktiver Start in die berufliche Karriere.“<br />
Der Weg dorthin – da sind sich die<br />
ehemaligen Super-Azubis einig – führt<br />
über das eigene Wollen. „Wenn man etwas<br />
wirklich will“, sagt Annemarie Gritke,<br />
„dann schafft man es auch.“ Almut Kaspar
26 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Speeddating:<br />
Erfolgreich<br />
vermittelt<br />
Fünf Minuten Zeit, um sich kennenzulernen und zu präsentieren<br />
Ein voller Erfolg! Nach nur knapp einer<br />
Woche meldet RC rehaconsult GmbH,<br />
dass sie vier Bewerbungsgespräche geführt<br />
haben und zwei Kandidatinnen in<br />
die engere Wahl kommen. Das Azubi-<br />
Speeddating zieht eine sehr positive Bilanz.<br />
Im Rahmen des ESF-Aktionstages<br />
für junge Talente, der vom Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales sowie<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie organisiert wurde,<br />
stellte die Passgenaue Vermittlung mit<br />
dem Azubi-Speeddating der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />
das Highlight der Veranstaltung dar.<br />
Zahlreich strömten Schüler und Schülerinnen<br />
am 6. Mai in das ewerk in <strong>Berlin</strong><br />
Mitte und informierten sich über die<br />
Angebote des Europäischen Sozialfonds<br />
(ESF) und den Weg zum richtigen Beruf.<br />
Sie lernten zum Beispiel die Berufsbilder<br />
in der Gastronomie und Hotellerie<br />
kennen oder entdeckten kreativ ihre<br />
Talente und Fähigkeiten beim Trommeln<br />
oder Sprayen. Bewerber mit dem<br />
Ziel, eine Duale Ausbildung in den kaufmännischen<br />
Büro- oder Gastronomieberufen<br />
zu beginnen, nahmen am Azubi-Speeddating<br />
teil. So trafen 46 Jugendliche<br />
auf 22 Unternehmen und hatten<br />
jeweils fünf Minuten Zeit sich kennen<br />
zu lernen.<br />
Die Unternehmen geben ein positives<br />
Feedback: interessante Lebensläufe<br />
seien dabei gewesen. Vor allem im persönlichen<br />
Gespräch überzeugte manch<br />
ein Kandidat, den man anhand der klassischen<br />
Bewerbungsunterlagen wohl<br />
eher nicht eingeladen hätte. boes<br />
Die Ausbildung für Mediengestalter wird den veränderten Anforderungen angepasst<br />
Veränderte Ausbildung<br />
Neue Module auf dem Weg zum Mediengestalter in Planung<br />
In der Druck- und Medienwirtschaft<br />
wachsen immer mehr spezialisierte<br />
Tätigkeitsbereiche zusammen, überschneiden<br />
sich und bauen auf einer<br />
gemeinsamen Grundbildung auf. Die<br />
Branchenentwicklung hat beispielsweise<br />
im Bereich der Fotolabore und in Abteilungen<br />
der Druckvorlagenherstellung<br />
für den Sieb- oder Keramikdruck<br />
zu sinkenden Ausbildungszahlen geführt.<br />
Deshalb wurde das Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung (BiBB) beauftragt<br />
zu untersuchen, ob Ausbildungsinhalte<br />
der Ausbildungsberufe Dekorvorlagenhersteller,<br />
Fotomedienlaborant und Fotolaborant<br />
in die Berufsausbildung Mediengestalter<br />
Digital und Print integriert<br />
werden können.<br />
In die Ausbildung aufgenommen werden<br />
außerdem neue Bereiche wie 3D-<br />
Grafikerstellung, Social-Media-Marketing,<br />
Contenterstellung sowie großformatiger<br />
Digitaldruck. Nach positivem<br />
Votum der Sozialpartner wurden die<br />
zu integrierenden Ausbildungsinhalte<br />
durch Sachverständige der Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer erarbeitet. Das Verordnungsverfahren<br />
ist eingeleitet, sodass<br />
ein Inkrafttreten der aktualisierten<br />
Ausbildungsverordnung zum 1. August<br />
erwartet wird. Nach Veröffentlichung<br />
der Verordnung im Bundesgesetzblatt<br />
wird eine Informationsbroschüre erscheinen<br />
sowie das Tool zur Erstellung<br />
des betrieblichen Ausbildungsplans angepasst.<br />
BW<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Andreas Okroy<br />
Telefon: 030 / 315 10 -364<br />
E-mail: Andreas.Okroy@berlin.ihk.de<br />
www.zfamedien.de<br />
www.bibb.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Ausbildungsmarkt punktet<br />
Nicht nur Touristen und Kreative<br />
zieht es in die Hauptstadt, auch auf<br />
dem Ausbildungsmarkt punktet <strong>Berlin</strong><br />
mit Qualität. Die Azubi-Umfrage<br />
2012 der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> und der Vereinigung<br />
der Leitungen beruflicher Schulen<br />
in <strong>Berlin</strong> (BBB) zeigt die Stärke der<br />
Dualen Ausbildung in <strong>Berlin</strong>. Knapp<br />
1000 angehende Absolventen nahmen<br />
an der Befragung teil. 59 Prozent von<br />
ihnen konnten sich zum Befragungszeitpunkt<br />
bereits über den Übergang<br />
in ein Arbeitsverhältnis freuen, 15 Prozent<br />
schließen ein Studium an. Lediglich<br />
rund jeder fünfte suchte zum Ende<br />
der Ausbildung noch nach einer<br />
Stelle. Für viele Jugendliche ging mit<br />
der Ausbildung ein Wunsch in Erfüllung,<br />
fast jeder vierte wurde in seinem<br />
Traumjob ausgebildet. Mit einer guten<br />
Alternative dazu waren über die Hälfte<br />
der Azubis zufrieden. Den Übergang<br />
von der Schule in die Ausbildung<br />
nutzten viele für einen Umzug in die<br />
Hauptstadt. 27 Prozent der Befragten<br />
kamen erst nach dem Schulabschluss<br />
hierher. Unter allen angehenden Absolventen<br />
hatten 23 Prozent einen Migrationshintergrund.<br />
BW<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 80854)<br />
FOTOS: MAELSA, PA/ZB
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 27<br />
FOTO: <strong>IHK</strong> BERLIN<br />
Gesucht: Ausbildungs-Ass <strong>2013</strong><br />
Das „Ausbildungs-Ass“ startet in die<br />
nächste Runde: Bereits zum 17. Mal<br />
können sich Unternehmen, Initiativen,<br />
Institutionen und Schulen für den Preis,<br />
der besondere Leistungen in der Ausbildung<br />
junger Menschen auszeichnet, bewerben.<br />
Das mit insgesamt 15 000 Euro<br />
dotierte „Ausbildungs-Ass“ wird in drei<br />
verschiedenen Kategorien vergeben:<br />
„Industrie, Handel, Dienstleistungen“,<br />
„Handwerk“ und „Ausbildungsinitiativen“.<br />
In den drei Kategorien erhalten die<br />
Erstplatzierten je 2500 Euro, die Zweitplatzierten<br />
je 1500 Euro und die Drittplatzierten<br />
je 1000 Euro.<br />
Gesucht werden auch in diesem Jahr<br />
Unternehmen, die sich in Sachen Ausbildung<br />
außergewöhnlich engagieren<br />
und ihre Auszubildenden überdurchschnittlich<br />
fördern und solche, die neue<br />
oder kreative Wege gehen und auch solchen<br />
Jugendlichen eine Chance geben,<br />
die eine besondere Förderung brauchen.<br />
Ebenso werden bundesweit Firmen<br />
gesucht, die besonders begabte<br />
Jugendliche intensiv fördern. Darüber<br />
hinaus können sich auch Initiativen, Institutionen<br />
und Schulen bewerben, die<br />
einen Beitrag zur Schaffung zusätzlicher<br />
Arbeitsplätze leisten und die Jugendliche<br />
in besonderer Weise dabei unterstützen,<br />
den richtigen Weg ins Berufsleben<br />
zu finden.<br />
Die Bewertungskriterien der Jury sind<br />
unter anderem die Anzahl und Qualität<br />
von zukunftssicheren Ausbildungsplätzen,<br />
die Kreativität der Ausbildungsmethoden,<br />
der persönliche Einsatz sowie<br />
die Effizienz des Engagements. Auch in<br />
diesem Jahr hat das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie wieder<br />
die Schirmherrschaft übernommen.<br />
Das „Ausbildungs-Ass“ wird traditionell<br />
von den Wirtschaftsjunioren Deutschland,<br />
den <strong>Juni</strong>oren des Handwerks und<br />
der Inter Versicherungsgruppe verliehen.<br />
Medienpartner des Preises ist der<br />
WirtschaftsKurier.<br />
BW<br />
www.ausbildungsass.de<br />
Für die Zukunft in Europa lernen<br />
Chancen kennen lernen beim Europatag<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
<strong>Berlin</strong> und die <strong>Berlin</strong>er Handwerkskammer<br />
haben Anfang Mai gemeinsam<br />
mit dem Oberstufenzentrum Informations-<br />
und Medizintechnik (OSZ IMT)<br />
zum Europatag eingeladen. Gemeinsam<br />
wurde über die Perspektiven für die zukünftige<br />
Ausgestaltung der beruflichen<br />
Mobilität von Auszubildenden in Handwerk,<br />
Handel und Industrie diskutiert.<br />
Mobilität bedeutet, im Rahmen von Auslandsaufenthalten<br />
Kompetenzen zu erlernen,<br />
die es erleichtern, Tätigkeiten an<br />
einem anderen Ort aufzunehmen. Zugleich<br />
beschreibt der Begriff die Fähigkeit,<br />
sich in einer anderen sprachlichen<br />
und kulturellen Umgebung zurecht zu<br />
finden.<br />
Seit der Neuregelung des Berufsbildungsgesetzes<br />
besteht für Auszubildende<br />
die Möglichkeit, einen Teil der Berufsausbildung<br />
im Ausland zu verbringen.<br />
Während der Veranstaltung im<br />
Rahmen des Europatags erhielten interessierte<br />
Auszubildende zunächst Einblick<br />
in verschiedene Auslandsaufenthalte<br />
sowie ein interkulturelles Training.<br />
Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten<br />
Berufsbildungsverantwortliche<br />
über den Mehrwert und die Ausgestaltung<br />
von Mobilitätsmaßnahmen.<br />
Auch kam der gegenseitige Austausch<br />
von Auszubildenden und Unternehmen<br />
nicht zu kurz.<br />
gth<br />
Mit<br />
Sprachen<br />
schneller<br />
zum<br />
Ziel!<br />
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auch Inhouse<br />
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AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
Wesentliches Ziel<br />
aller Beteiligten<br />
muss es sein,<br />
rechtzeitig Hilfe<br />
zu geben, bevor<br />
der Azubi unter<br />
Druck gerät und<br />
seine Ausbildung<br />
abbricht<br />
Ziel: Ausbildungsabbrüche verhindern<br />
Die Quote der Vertragsauflösungen liegt in <strong>Berlin</strong> mit 33,6 Prozent über dem Bundesschnitt<br />
Durch die große Zahl an aufgelösten<br />
Ausbildungsverträgen entstehen in<br />
<strong>Berlin</strong> hohe direkte und indirekte Kosten.<br />
Deshalb ist dem Trend der Vertragslösungen<br />
entgegenzuwirken. Jedoch<br />
ist nicht jede Vertragslösung mit<br />
einem Ausbildungsabbruch gleichzusetzen.<br />
Die Vertragslösungsquote liegt in<br />
<strong>Berlin</strong> für alle Ausbildungsverhältnisse<br />
im Dualen System mit 33,6 Prozent über<br />
dem Bundesdurchschnitt (24,4 Prozent).<br />
Viele Jugendliche setzen ihre Ausbildung<br />
nach einer Vertragslösung fort.<br />
Dies zeigen Analysen der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>:<br />
Von den Azubis, die ihre Ausbildung<br />
2008 in einem <strong>IHK</strong>-Beruf begonnen haben,<br />
haben zwar 30 Prozent ihren ersten<br />
Vertrag gelöst, aber nur 13,5 Prozent die<br />
Ausbildung tatsächlich abgebrochen.<br />
Nach der Lösung ihres ersten Vertrages<br />
setzen 56 Prozent ihre Ausbildung im<br />
selben Beruf, aber einem anderen Betrieb<br />
fort. Die Zahl der echten Abbrecher<br />
ist vermutlich noch geringer, da auch eine<br />
Fortsetzung der Ausbildung in einem<br />
Beruf außerhalb der Zuständigkeit der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> angenommen werden kann.<br />
Dennoch ist damit keine Entwarnung<br />
gegeben. Jede Vertragslösung ist<br />
für den Betrieb mit hohen Kosten und<br />
erheblichem Aufwand verbunden.<br />
Das kann zur<br />
Konsequenz haben,<br />
dass insbesondere<br />
kleine<br />
und mittlere<br />
Betriebe nicht<br />
mehr ausbilden.<br />
Dem muss dringend<br />
entgegengewirkt<br />
werden. Die<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> leistet seit<br />
SCHLICHTUNGSAUSSCHUSS<br />
Jahren mit dem Projekt „Partnerschaft<br />
Schule-Betrieb“ einen wichtigen Beitrag<br />
zur Berufswahl und damit zur Stabilisierung<br />
von Ausbildungsverhältnissen. Bei<br />
der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> sind es die Ausbildungsberater<br />
und der Schlichtungsausschuss,<br />
die im Falle von Problemen in der Ausbildung<br />
zur Seite stehen.<br />
Sehr persönliche Betreuung können<br />
Jugendliche mit Schwierigkeiten während<br />
der Ausbildung durch geschulte<br />
Ausbildungsbegleiter (VerA) erhalten.<br />
Seit 2010 gibt es vom Seniorenexpertenservice<br />
(SES) das Angebot, mithilfe von<br />
Löst sich ein Konflikt während der Berufsausbildungszeit<br />
trotz aller Bemühungen nicht, finden<br />
Ausbildungsbetriebe und Auszubildende die Unterstützung<br />
beim Schlichtungsausschuss der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Das kostenlose Verfahren bietet die Möglichkeit<br />
einer mündlichen Verhandlung mit zwei Schlichtern,<br />
die jeweils die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-<br />
Seite vertreten.<br />
Ziel ist die gütliche Beilegung des Streits. So kann<br />
zum Beispiel in einem Vergleich mit Hilfe vereinbarter<br />
verbindlicher Pflichten die Fortsetzung des Ausbildungsverhältnisses<br />
erwirkt werden. In diesem<br />
Jahr konnten in bisher 29 Schlichtungsverhandlungen<br />
22 Vereinbarungen getroffen werden. Den<br />
Antrag können Auszubildende oder Ausbildende<br />
schriftlich bei der Geschäftsstelle des Schlichtungsausschusses<br />
einreichen oder dort mündlich zu Protokoll<br />
geben.<br />
Zeitnah wird dann ein Termin festgesetzt. Eine<br />
Chance für das Ausbildungsverhältnis und die Vertragspartner.<br />
du<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Katrin Dummer<br />
Tel.: 030 / 315 10 -361<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 21590)<br />
Senioren die Jugendlichen von Beginn<br />
der Ausbildung an persönlich zu unterstützen.<br />
In der Regel handelt es sich dabei<br />
um Ruheständler, die früher im gleichen<br />
oder ähnlichen Beruf aktiv waren.<br />
Im Rahmen seiner Initiative VerA<br />
zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen<br />
gibt der SES Fachleuten im Ruhestand<br />
die Möglichkeit, sich für junge<br />
Menschen mit Schwierigkeiten einzusetzen:<br />
als lebens- und berufserfahrene<br />
Vertrauenspersonen.<br />
Jeder VerA-Ausbildungsbegleiter unterstützt<br />
in der Regel einen Auszubildenden<br />
bei theoretischen oder berufspraktischen<br />
Fragen, bei der Prüfungsvorbereitung,<br />
beim Ausgleich sprachlicher<br />
Defizite und vor allem bei der Stärkung<br />
seiner sozialen Kompetenz. Regelmäßige<br />
Treffen sind das Herzstück einer VerA-Begleitung.<br />
Konkrete Ziele und Inhalte<br />
legen Experte und Auszubildender<br />
gemeinsam fest.<br />
bran/stu<br />
Kontakt: Hans-Peter Apel (SES)<br />
E-Mail: vera@ses-buero-berlin.de<br />
Tel.: 030 / 203 08 -4500<br />
FOTO: PA/DPA
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 29<br />
FOTO: BA STEGLITZ-ZEHLENDORF/PRESSESTELLE<br />
<strong>IHK</strong> vor Ort: Ausbildungsinitiative mit Weitsicht<br />
Unter dem Namen „Ausbildungsinitiative<br />
mit Weitsicht“ startete Anfang<br />
Mai ein gemeinsames Projektvorhaben<br />
der Initiative <strong>IHK</strong> vor Ort, dem Bezirksamt<br />
Steglitz-Zehlendorf und der Partnergemeinde<br />
des Bezirks aus Griechenland.<br />
Griechischen Jugendlichen<br />
der Gemeinde<br />
Lagadas soll<br />
eine berufliche Perspektive<br />
geboten werden, indem sie in Unternehmen<br />
des Bezirks in Ausbildung vermittelt<br />
werden.<br />
Dieses Vorhaben gründet auf der Ausbildungsallianz<br />
der Europäischen Kommission<br />
und geht zurück auf eine Initiative<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung. Weitsicht spielt<br />
dabei eine große Rolle. „Wir werden<br />
uns Zeit lassen, um alles gut vorzubereiten.<br />
Das soll kein Schnellschuss werden“,<br />
sagt die zuständige Bezirksstadträtin<br />
Christa Markl-Vieto. Der geplante<br />
Ausbildungsbeginn ist der 1. August<br />
2014. Erfahrungen aus ähnlichen Initiativen<br />
zeigen, dass es enorm wichtig ist,<br />
die jungen Menschen vor allem sprachlich<br />
auf ihren Aufenthalt in Deutschland<br />
vorzubereiten. Hierbei wird das Goethe<br />
Institut in Thessaloniki eine wichtige<br />
Aufgabe übernehmen. Dort werden die<br />
jungen Griechen auf das neue Land mit<br />
seinen speziellen Gegebenheiten vorbereitet.<br />
Die ersten Reaktionen aus Griechenland<br />
sind durchweg positiv. So berichtet<br />
beispielsweise Bezirksbürgermeister<br />
Norbert Kopp nach Rücksprache<br />
mit seinem Amtskollegen aus Griechenland,<br />
Ionnis A. Anastasiadis,<br />
dass „die interessierten<br />
Jugendlichen<br />
<strong>IHK</strong> VOR ORT<br />
der Partnergemeinde<br />
hochmotiviert sind und sogar vereinzelt<br />
schon anfangen, Deutsch zu lernen, um<br />
ihre Chance zu erhöhen, in <strong>Berlin</strong> eine<br />
Ausbildung zu absolvieren“.<br />
Das Feedback seitens der Unternehmen<br />
lässt auf einen Erfolg dieses Projekts<br />
hoffen. Zwölf Unternehmen möchten<br />
quer durch die Branchen Ausbildungsplätze<br />
anbieten. „Die hohe<br />
Nachfrage seitens der Unternehmen des<br />
Bezirks bestätigt die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> in ihrem<br />
Vorhaben, die Initiative zu unterstützen“,<br />
so der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />
Christian Wiesenhütter und fügt<br />
hinzu: „Zwar ist es immer noch das erste<br />
Ziel, <strong>Berlin</strong>er Jugendliche mit Ausbildungsplätzen<br />
zu versorgen, doch übersteigt<br />
die Zahl der freien Ausbildungsplätze<br />
die Nachfrage.“<br />
Interessierte Unternehmen können<br />
sich beim <strong>IHK</strong>-vor-Ort-Betreuer melden.<br />
khm<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Nils Knochmuß<br />
Telefon: 030 / 315 10 -372<br />
E-Mail: steglitz-zehlendorf@berlin.ihk.de<br />
Vertreter der <strong>IHK</strong> und des Bezirkes Steglitz-Zehlendorf bei der Vorstellung ihres Projektes<br />
UNTERNEHMENSDELEGATION SÜDAFRIKA <strong>2013</strong><br />
EASTERN<br />
MADE IN<br />
GERMANY<br />
Germany Trade & Invest unterstützt Unternehmen aus den Neuen Bundesländern<br />
(inkl. <strong>Berlin</strong>) bei der Erschließung ausländischer Märkte und lädt zu einer branchenübergreifenden<br />
Unternehmerdelegation nach Südafrika ein:<br />
Zeitraum: 14.-18.10.<strong>2013</strong><br />
Standorte: Johannesburg, Durban und/oder Kapstadt<br />
Programmpunkte: Fachbriefings, B2B-Termine/Firmenbesuche, Networking-Empfang<br />
Anmeldeschluss: Freitag, 06. September <strong>2013</strong><br />
Die Kosten des Programms (exklusive Reisekosten) übernimmt Germany Trade & Invest.<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Ländersprechtage zu Südafrika finden im <strong>Juni</strong> statt.<br />
Bei Interesse treten Sie bitte mit uns in Kontakt.<br />
www.gtai.com/suedafrika-delegation-<strong>2013</strong><br />
Kontakt: Helen Stöhr<br />
helen.stoehr@gtai.com<br />
T. 030-200 099 102<br />
Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
30 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen kompakt<br />
Markt- und kostenorientiertes Denken<br />
und Handeln sind immer mehr auch<br />
im technischen, sozialen, wissenschaftlichen<br />
und verwaltenden Bereich wichtig.<br />
Die zunehmende Integration betrieblicher<br />
Funktionen erfordert grundlegende<br />
betriebswirtschaftliche Kenntnisse<br />
und Einsicht in betriebswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge des Unternehmens.<br />
Der <strong>IHK</strong>-Zertifikatslehrgang „Betriebswirtschaftliche<br />
Grundlagen“ bietet in<br />
kompakter Form in einem anwendungsbezogenen<br />
Weiterbildungskonzept den<br />
Einstieg in die wichtigsten Gebiete der<br />
Betriebswirtschaftslehre. Der Einsatz<br />
eines Unternehmensplanspiels erlaubt<br />
ein praxisorientiertes Training des vermittelten<br />
Wissens. Schwerpunkte sind<br />
Führung und Organisation, Recht, Kommunikation,<br />
Finanzierung und<br />
Rechnungswesen sowie Grundlagen<br />
der Absatzwirtschaft, Kosten-<br />
und Leistungsrechnung, Controlling,<br />
Steuern und ein Unternehmensplanspiel.<br />
Der Lehrgang wird berufsbegleitend<br />
durchgeführt und dauert ca.<br />
fünf Monate. Unterricht ist jeweils Montag-<br />
und Mittwochabend. Der nächste<br />
Lehrgang startet am 7. August und kostet<br />
1480 Euro (<strong>IHK</strong>-Mitglieder) / 1530 Euro<br />
(Nichtmitglieder).<br />
kek<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Astrid von Kempski<br />
Telefon: 030 / 315 10 -814<br />
E-Mail: kek@berlin.ihk.de<br />
(Dok.-Nr. 12729)<br />
<strong>IHK</strong>-SEMINARE UND <strong>IHK</strong>-LEHRGÄNGE AB JUNI<br />
<strong>IHK</strong>-Existenzgründerseminare<br />
• Geschäftskonzept (Modul 1) (*7)<br />
• 12. August (Tagesseminar)<br />
Entgelt: 54 € (MG), 60 € (NMG)<br />
• Finanzierung (Modul 2) (*7)<br />
• 14. August (Tagesseminar)<br />
Entgelt: 54 € (MG), 60 € (NMG)<br />
• Buchführung (Modul 3) (*7)<br />
• 16. August (Tagesseminar)<br />
Entgelt: 54 € (MG), 60 € (NMG)<br />
Weitere<br />
<strong>IHK</strong>-Seminare<br />
• Basiswissen für Ausbilder (*8)<br />
• einmal pro Monat<br />
(zweitägiges Seminar)<br />
Entgelt: 225 € (MG und NMG)<br />
• Seminar zur Lebensmittelhygieneverordnung<br />
(*16)<br />
• einmal pro Monat<br />
(eintägiges Seminar)<br />
Entgelt: 171 € (MG), 190 € (NMG)<br />
• Controlling (*3)<br />
• 6., 7. und 8. <strong>Juni</strong><br />
(dreitägiges Seminar)<br />
Entgelt:<br />
590 € (MG), 640 € (NMG)<br />
• Arbeitsrecht kompakt (*7)<br />
• 18. September<br />
(eintägiges Seminar)<br />
Entgelt:<br />
195 € (MG), 214,50 € (NMG)<br />
• Arbeitsrecht kompakt II<br />
(Betriebsrat) (*7)<br />
• 25. September<br />
(eintägiges Seminar)<br />
Entgelt:<br />
195 € (MG), 214,50 € (NMG)<br />
• Grundlagenwissen für<br />
ausbildende Fachkräfte (*8)<br />
• 26. und 27. September<br />
(zweitägiges Seminar)<br />
Entgelt: 288 € (MG), 320 (NMG)<br />
<strong>IHK</strong>-Lehrgänge<br />
• Geprüfte Küchen- und<br />
Restaurantmeister (*16)<br />
• Start: 17. <strong>Juni</strong> ( ca. 7 Monate)<br />
Entgelt:<br />
2300 € (MG), 2350 € (NMG)<br />
• Betriebswirtschaftliche<br />
Grundlagen (*1)<br />
• Start: 7. August (ca. 5 Monate<br />
Entgelt:<br />
1480 € (MG), 1530 € (NMG)<br />
• Grundstückswertermittlung (*4)<br />
• Start: 16. August (ca. 4 Monate)<br />
Entgelt:<br />
2940 € (MG), 2990 € (NMG)<br />
• Lohnabrechnung Grundkurs (*7)<br />
• Start: 3. September<br />
(ca. 3 Monate)<br />
Entgelt: 980 € (MG), 1030 € (NMG)<br />
• Buchführung Aufbaukurs (*2)<br />
• Start: 3. September<br />
(ca. 3,5 Monate)<br />
Entgelt:<br />
980 € (MG), 1030 € (NMG)<br />
• Buchführung Grundkurs (*2)<br />
• Start: 4. September<br />
(ca. 3,5 Monate)<br />
Entgelt:<br />
1030 € (MG), 1080 € (NMG)<br />
• Personalassistenten (*7)<br />
• Start: September<br />
(ca. 3 Monate)<br />
Entgelt:<br />
1125 € (MG), 1175 € (NMG)<br />
• Grundlagen der<br />
Hausverwaltung (*19)<br />
• Start: September<br />
(ca. 3 Monate)<br />
Entgelt: 997 € (MG), 1047 € (NMG)<br />
• Barkeeper (*16)<br />
• Start: September<br />
(ca. 1 Monat)<br />
Entgelt: 710 € (MG), 760 € (NMG)<br />
• Management-Assistentin (*6)<br />
• Start: 28. Oktober<br />
(ca. 8 Monate)<br />
Entgelt:<br />
2890 € (MG), 2940 € (NMG)<br />
• Gästeführer (*6)<br />
• Start: 31. Oktober<br />
(ca. 4 Monate)<br />
Entgelt:<br />
950 € (MG), 1000 € (NMG)<br />
• Geprüfte Betriebswirte (*4)<br />
• Start: Oktober<br />
(ca. 24 Monate)<br />
Entgelt:<br />
3940 € (MG), 3990 € (NMG)<br />
• Controlling Grundkurs (*2)<br />
• Start: 28. November<br />
(ca. 5 Monate)<br />
Entgelt:<br />
1230 € (MG), 1280 € (NMG)<br />
• Geprüfte<br />
Personalfachkaufleute (*7)<br />
• Start: November<br />
(ca. 18 Monate)<br />
Entgelt:<br />
2780 € (MG), 2830 € (NMG)<br />
• Betriebswirtschaftliche<br />
Grundlagen (*1)<br />
• Start: Januar 2014 (ca. 5 Monate)<br />
Entgelt:<br />
1480 € (MG), 1530 € (NMG)<br />
• Lohnabrechnung Aufbaukurs (*7)<br />
• Start: Februar 2014 (ca. 3 Monate)<br />
Entgelt: 680 € (MG), 730 € (NMG)<br />
• Geprüfte Industriemeister<br />
Metall (*6)<br />
• Start: März 2014 (ca. 28 Monate)<br />
Entgelt: 3940 € (MG), 3990 € (NMG)<br />
• Geprüfte Controller (*2)<br />
• Start: Mai 2014 (ca. 18 Monate)<br />
Entgelt: 3980 € (MG), 4030 € (NMG)<br />
• Handelsfachwirte (*1)<br />
• Start: Oktober 2014<br />
(ca. 18 Monate)<br />
Entgelt: 3100 € (MG), 3150 € (NMG)<br />
Nähere Informationen<br />
und Anmeldung<br />
über die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Telefon 315 10- 814 (bei *1)<br />
Telefon 315 10- 809 (bei *2)<br />
Telefon 315 10- 822 (bei *3)<br />
Telefon 315 10- 811 (bei *4)<br />
Telefon 315 10- 819 (bei *5)<br />
Telefon 315 10- 808 (bei *6)<br />
Telefon 315 10- 821 (bei *7)<br />
Telefon 315 10- 803 (bei *8)<br />
Telefon 315 10- 818 (bei *9)<br />
Telefon 315 10- 813 (bei*12)<br />
Telefon 315 10- 824 (bei*13)<br />
Telefon 315 10- 815 (bei*14)<br />
Telefon 315 10- 812 (bei*16)<br />
Telefon 315 10- 816 (bei*19)<br />
Weiterführende Informationen<br />
zu Lehrgängen und Seminaren<br />
erhalten Sie unter:<br />
www.ihk-berlin.de<br />
unter Veranstaltungen<br />
(MG)<br />
(NMG)<br />
= Mitglieder<br />
= Nichtmitglieder
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Mitarbeiter stimmen für „great“<br />
Hofmann Personal zählt zum<br />
sechsten Mal in Folge zu<br />
Deutschlands hundert besten<br />
Arbeitgebern.<br />
Durchschnittlich 15.000 Mitarbeiter beschäftigt<br />
der Personaldienstleister Hofmann<br />
Personal in Deutschland. Sie alle konnten im<br />
letzten Jahr in zwei Mitarbeiterbefragungen<br />
ihren Arbeitgeber und ihren Arbeitsplatz<br />
bewerten. Durchgeführt wurden die Umfragen<br />
von dem unabhängigen Institut Gesellschaft<br />
für Konsumforschung (GfK) und dem<br />
Great Place to Work Institute in Kooperation<br />
mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit<br />
(INQA) und dem Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales.<br />
„Ich gehe gerne zur Arbeit“, sagt eine große<br />
Mehrheit (94 Prozent) der befragten Hofmann-Zeitarbeitsmitarbeiter,<br />
und mehr als<br />
drei Viertel (88 Prozent) bestätigen, dass sie<br />
mit ihrer derzeitigen Arbeit bei Hofmann zufrieden<br />
sind.<br />
Die Hofmann-Kundenunternehmen schneiden<br />
ebenfalls gut ab: Rund 90 Prozent der<br />
Hofmann-Mitarbeiter fühlen sich bei ihren<br />
Einsätzen gut integriert, respektiert, und die<br />
Unternehmen würdigen ihre Leis tung. Auch<br />
„die körperliche Sicherheit am Arbeitsplatz<br />
ist gewährleistet“, sagen 94 Prozent der befragten<br />
Zeitarbeitsmitarbeiter. Dieses Ergebnis<br />
deckt sich mit den Ergebnissen der<br />
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG),<br />
die bescheinigt hat, dass die Unfallzahl bei<br />
Hofmann Personal weit unter dem Branchendurchschnitt<br />
liegt.<br />
„Meine derzeitige Tätigkeit entspricht meinen<br />
Fähigkeiten und Stärken“; für 84 Prozent<br />
der befragten Mitarbeiter trifft diese<br />
Ingrid Hofmann gratuliert Kevin Väth zu seiner<br />
bestandenen Personenzertifizierung, die gemeinsam<br />
mit dem TÜV Rheinland umgesetzt wird.<br />
Aus sage zu. „Ich empfinde diese Zahl zwar<br />
als positiv, sehe aber trotzdem Handlungsbedarf<br />
bei der Weiterqualifizierung“, sagt<br />
Ingrid Hofmann. Seit Anfang 2012 bietet<br />
Hofmann Personal seinen Mitarbeitern<br />
gemeinsam mit dem TÜV Rheinland eine<br />
Personenzertifizierung einschließlich Schulungen<br />
an. So können die Mitarbeiter ihre<br />
während der Arbeitseinsätze erworbenen<br />
Kenntnisse nachweisen und durch ein unabhängiges<br />
Institut zertifizieren lassen.<br />
Abschließende Beurteilung<br />
”Wenn ich vor der Wahl stehen würde, würde ich mich wieder<br />
für Hofmann Personal als Arbeitgeber entscheiden.“<br />
”Ich kann mich auf meinen Arbeitgeber Hofmann Personal<br />
verlassen.”<br />
”Ich freue mich, dass meine Meinung für meinen Arbeitgeber<br />
Hofmann Personal wichtig ist.”<br />
”Meine derzeitige Tätigkeit entspricht meinen Fähigkeiten und<br />
Stärken.”<br />
”Ich fühle mich in meinen Kundeneinsätzen gut integriert und<br />
respektiert.“<br />
”Meine körperliche Sicherheit am Arbeitsplatz ist gewährleistet.”<br />
”Ich gehe gerne zur Arbeit.”<br />
”Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Arbeitgeber<br />
Hofmann Personal.”<br />
84 %<br />
84 %<br />
„Die Befragungen unserer Mitarbeiter<br />
im internen Bereich und der Mitarbeiter im<br />
Kundeneinsatz helfen uns, anschließend<br />
gezielt Maßnahmen abzuleiten“, sagt die<br />
Geschäftsführerin Ingrid Hofmann und ergänzt:<br />
„Unsere Mitarbeiter leisten einen<br />
bedeutenden Beitrag für Unternehmen,<br />
die auf Flexibilität angewiesen sind. Es wäre<br />
schön, wenn diese Dienstleistung auch in<br />
der öffentlichen Meinung die Anerkennung<br />
bekäme, die sie verdient.“<br />
ZENTRALER KONTAKT:<br />
Quelle: GfK-Umfrage 2012<br />
88 %<br />
90 %<br />
91 %<br />
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Telefon: +49 911 989930<br />
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Aus anderen Netzen gelten ggf. andere Gebühren<br />
94 %<br />
94 %<br />
95 %<br />
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und <strong>Berlin</strong> selbst versteht<br />
sich zurecht als weltoffene<br />
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Trotzdem beklagen viele eine<br />
mangelnde Willkommenskultur.<br />
Bei genauer Betrachtung<br />
finden sich tatsächlich noch<br />
zahlreiche Baustellen. Es wird<br />
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angeboten. Antragsverfahren<br />
werden erleichtert, beschleunigt<br />
und effizienter gestaltet.<br />
Durch die direkte Kommunikation<br />
zwischen den beteiligten<br />
Stellen werden kurze und<br />
unbürokratische Wege für den<br />
Antragsteller ermöglicht. Hinzu<br />
kommt: Die Beratung wird<br />
auf Deutsch ebenso angeboten<br />
wie auf Englisch.<br />
Einige Unternehmer<br />
und<br />
• Entgegennahme von Antragsunterlagen<br />
durch die <strong>IHK</strong><br />
• Informationen zu Fördermöglichkeiten<br />
und Finanzierungswegen<br />
Der Business Immigration Service<br />
ist eine besondere Kooperation zwischen<br />
der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>, der <strong>Berlin</strong> Partner<br />
GmbH, der <strong>Berlin</strong>er Ausländerbehörde,<br />
der für Wirtschaft zuständigen<br />
Senatsverwaltung sowie der Bundesagentur<br />
für Arbeit.<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 103383)<br />
Gründer haben diesen besonderen<br />
Wegweiser in der Vergangenheit<br />
bereits erfolgreich<br />
genutzt. „In enger Abstimmung<br />
und mit Unterstützung<br />
des Business Immigration Services<br />
konnten wir erfolgreich<br />
eine Blue Card für einen in<br />
unserem<br />
Unternehmen dringend benötigten<br />
Entwickler aus Brasilien<br />
beantragen. Der ganze Prozess<br />
hat dank der Hilfe der <strong>Berlin</strong><br />
Partner GmbH nur drei Wochen<br />
gedauert“, berichtet Dr.<br />
Tom Kirschbaum, Geschäftsführer<br />
von Waymate.<br />
Immer wieder ist zu hören,<br />
wie schwierig sich die Kommunikation<br />
mit den beteiligten<br />
Behörden aus verschiedenen<br />
Gründen gestaltet. Oftmals<br />
kann es Monate dauern,<br />
bis die Aufenthaltserlaubnis<br />
erteilt ist und die ausländische<br />
Fachkraft eingestellt werden<br />
kann. In einer solchen Situation<br />
hat der Business Immigration<br />
Service als Schnittstelle<br />
zwischen den beteiligten Institutionen<br />
bereits vielen Unternehmen<br />
einen guten Dienst<br />
erwiesen, wie auch Dr. Tom<br />
32 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
SERVICE<br />
UNTERNEHMEN<br />
FOTOS: FOTOLIA/JEREMYCULPDESIGN, ONDANGO, WAYMATE<br />
José Matías del Pino ist Geschäftsführer<br />
des E-Commerce-Anbieters „Ondango“<br />
(www.ondango.com). Er machte sich<br />
2011 nach erfolgreichem Studium in<br />
Deutschland hier selbstständig<br />
Dr. Tom Kirschbaum ist Mitgründer und<br />
Geschäftsführer von Waymate (www.<br />
waymate.de), einem Reiseportal der<br />
Door2Door GmbH. Das Unternehmen<br />
in Mitte beschäftigt 20 Mitarbeiter<br />
aus fünf Nationen<br />
Kirschbaum für seine Firma<br />
bestätigen kann.<br />
Viele Unternehmen und<br />
Antragsteller fühlen sich zudem<br />
von der Fülle unterschiedlichster<br />
Informationen<br />
überrannt. Auch hier können<br />
die Mitarbeiter des BIS behilflich<br />
sein und mit gebündelten,<br />
auf den jeweiligen Antragsteller<br />
zugeschnittenen Informationen<br />
durch den Dschungel<br />
der aufenthaltsrechtlichen<br />
Vorschriften führen. „Ich kann<br />
jedem ausländischen Gründer<br />
nur empfehlen, den Business<br />
Immigration Service zu<br />
nutzen und sich professionelle<br />
Beratung und Unterstützung<br />
bei der Beantragung<br />
eines Aufenthaltstitels zu holen“,<br />
rät José Matías del Pino,<br />
Geschäftsführer der Ondango<br />
GmbH. Er wurde von der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> begleitet, als er für die<br />
Umsetzung seiner Unternehmensidee<br />
eine Aufenthaltserlaubnis<br />
brauchte.<br />
Wer also eine gute Begleitung<br />
sucht, weil er in seinem<br />
Unternehmen ausländische<br />
Mitarbeiter einstellen möchte,<br />
ist beim Business Immigration<br />
Service an der richtigen Stelle.<br />
Willkommenskultur inklusive.<br />
Juliane Griesbach<br />
Handwerkerparkausweis:<br />
Schon beantragt?<br />
Seit November 2012 macht<br />
es der Handwerkerparkausweis<br />
vielen <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
leichter,<br />
eine Parkvignette<br />
für die ganze<br />
Stadt zu beantragen.<br />
Für Betriebe<br />
aus den Branchen<br />
Akus-tikarbeiten<br />
und Trockenbau,<br />
Garten- und Landschaftsbau,<br />
Hausmeisterservice<br />
sowie Reparatur<br />
und Wartung von Computern,<br />
Datenverarbeitungs- und<br />
Telekommunikationsgeräten,<br />
die ganz offensichtlich auf ein<br />
Innovationmanagement<br />
als Schlüssel zum Erfolg<br />
Innovationen passieren auch<br />
mal von alleine, aber darauf<br />
verlassen kann man sich nicht.<br />
Die Herausforderung besteht<br />
darin, mit dem passenden<br />
Umfeld und der passenden<br />
Unternehmenskultur die Innovationsfähigkeit<br />
im Unternehmen<br />
zu steigern. Zwei <strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulen wollen mit<br />
ihren Angeboten Unternehmen<br />
hierbei unterstützen.<br />
Die Humboldt-Universität<br />
bietet eine neun-modulige<br />
Ausbildung zum Innovationspromotor<br />
an. Im Fokus<br />
stehen die nachhaltig erfolgreiche<br />
Umsetzung von Ideen,<br />
die Stärkung einer innovativen<br />
Organisationskultur und<br />
die Überwindung bzw. Prävention<br />
von Hürden im Innovationsprozess.<br />
Zusätzlich untersucht<br />
das An-Institut artop<br />
in einem mehrjährigen Projekt<br />
innovationsförderliche<br />
und -hinderliche Faktoren in<br />
Fahrzeug am Einsatzort angewiesen<br />
sind, entfällt seit der<br />
Einführung des Parkausweises<br />
die aufwendige<br />
Nachweispflicht<br />
der bisherigen Betriebsvignette.<br />
Der Handwerkerparkausweis<br />
gilt für alle <strong>Berlin</strong>er<br />
Bewirtschaftungszonen<br />
und<br />
kann für sechs, 12<br />
oder 24 Monate beantragt werden.<br />
ost<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 100027)<br />
KMU. Im Zuge dieses Projekts<br />
können Unternehmen ihre eigene<br />
Innovationsfähigkeit mittels<br />
eines Onlinefragebogens<br />
kostenfrei beurteilen lassen.<br />
Einen berufsbegleitenden<br />
Masterstudiengang zum Technologie-<br />
und Innovationsmanager<br />
hat die FOM Hochschule<br />
im Angebot: In vier Semestern<br />
werden das Know-how<br />
und das Instrumentarium vermittelt,<br />
das für die Entwicklung<br />
und Implementierung<br />
eines Innovationsmanagements<br />
für Unternehmen nötig<br />
ist. Die Studenten erwerben<br />
Kompetenzen im Bereich Innovations-,<br />
Technologie- und<br />
Qualitätsmanagement, u. a.<br />
für die Verarbeitende Industrie<br />
und den Dienstleistungsbereich.<br />
schul<br />
www.vertrauenskultur-innovation.de<br />
www.fom.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 33
Verlagssonderveröffentlichung<br />
BIO-ERDGAS<br />
Die Gasag setzt auf Nachhaltigkeit<br />
Im September 2009 nahm die erste Biogas-<br />
Anlage der GASAG-Gruppe in Rathenow ihren<br />
Betrieb auf. Seither erzeugt sie jedes Jahr rund<br />
45 Millionen Kilowattstunden Bio-Erdgas.<br />
Im Jahr 2011 folgte die hochmoderne Anlage in<br />
Schwedt/Oder. Das hier produzierte Bio-Erdgas<br />
reicht für die komplette regenerative Heizungsund<br />
Warmwasserversorgung von rund 3.000 Ein-<br />
Energiewende heißt für die Gasag: Energie effizient erzeugen und verwenden<br />
sowie den Anteil erneuerbarer Energie erhöhen – zum Beispiel<br />
mit Bio-Erdgas. Seit einigen Jahren bietet die Gasag Bio-Erdgas an, das<br />
sie in eigenen Anlagen in der Region erzeugt. Inzwischen betreibt sie<br />
mit ihren Tochterunterunternehmen zwei eigene Bio-Erdgas-Anlagen.<br />
Eine dritte Anlage steht kurz vor der offiziellen Inbetriebnahme.<br />
Bio-Erdgas-Anlage in Schwedt, Fotostudio Vonderlind<br />
familienhäusern. Weitere CO 2 -Einsparungen will<br />
die Gasag-Gruppe mit der jüngsten Bio-Erdgas-<br />
Anlage in Neudorf realisieren.<br />
Durch den Einsatz von Bio-Erdgas anstelle von<br />
fossilen Brennstoffen können mehrere Tausend<br />
Tonnen Kohlendioxid (CO 2 ) eingespart werden,<br />
da bei der Verbrennung nur soviel CO 2 frei gesetzt<br />
wird, wie die zu seiner Herstellung genutzte<br />
Biomasse zuvor der Atmosphäre entzogen hat.<br />
KURZ AUF DEN PUNKT:<br />
Vorteile des Bio-Erdgases der Gasag aus<br />
der Region: umweltschonende Erzeugung,<br />
kurze Transportwege, Investitionen kommen<br />
der Region zugute, Reststoffe sind wertvoller<br />
Dünger<br />
Grüne Energie mit vielen Perspektiven<br />
Bio-Erdgas leistet aber nicht nur einen Beitrag<br />
zum Klimaschutz sondern auch zur Stärkung<br />
der Wirtschaftskraft und der Wertschöpfung in<br />
der Region. In Brandenburg schafft die Produktion<br />
Arbeitsplätze und macht Landwirte zu<br />
Energiewirten. In <strong>Berlin</strong> kann die grüne Energie<br />
dann verwendet werden – für die Heizung, für<br />
warmes Wasser, für umweltschonende Erdgas-<br />
Mobilität oder auch zur effizienten Wärme- und<br />
Stromerzeugung in einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage.<br />
Bio-Erdgas kann das ganze Jahr<br />
über produziert und über die bestehenden<br />
Netze transportiert werden. Dort und in den<br />
Erdgasspeichern kann es dann auf Dauer gespeichert<br />
werden. Anders als bei Wind- oder<br />
Sonnenstrom sind daher keine großen Investitionen<br />
in die Infrastruktur notwendig.<br />
Neue Substrate für höhere Umweltverträglichkeit<br />
Klar jedoch ist, dass Bio-Erdgas nur dann dauerhaft<br />
zu unserer Energie- und Rohstoffversorgung<br />
beitragen kann, wenn die Gärsubstrate, die für<br />
die Herstellung von Bio-Erdgas benötigt werden,<br />
umweltschonend gewonnen und genutzt werden.<br />
Deshalb setzte die Gasag hier von Anfang<br />
an auf Nachhaltigkeit. Als Substrate können<br />
grundsätzlich sowohl Energiepflanzen als auch<br />
biologische Rest- und Abfallstoffe verwendet<br />
werden. Wegen des hohen Energiegehaltes<br />
werden in Biogas-Anlagen häufig Mais oder<br />
Roggenganzpflanzen-Silage eingesetzt.<br />
Um die Auswahl an ertragreichen Einsatzstoffen<br />
zu erweitern, beteiligt sich die Gasag an der Entwicklung<br />
von Alternativen. Dazu gehört zum<br />
Beispiel die nordamerikanische Silphie. Dank ihrer<br />
Trockenresistenz, der hohen Biomasseerträge<br />
und einer mit Mais vergleichbaren Methan-<br />
BERATUNG<br />
UND KONTAKT<br />
GASAG, 10085 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: 030 7072 0000 0<br />
E-Mail: innovation@gasag.de<br />
Internet: gasag.de/innovation
DER ENERGIE<br />
REPORT Verlagssonderveröffentlichung<br />
rveröffentlichung<br />
ausbeute verspricht sie gerade für Brandenburg<br />
eine gute Perspektive. Auch aufbereitetes<br />
Landschaftsgras wird für die Biogasgewinnung<br />
eingesetzt. Eine weitere Alternative ist die<br />
heimische Rübe. Mit hohen Biomasseerträgen<br />
und hohem Energiegehalt gedeihen Futterund<br />
Zuckerrüben auch auf schwächeren Böden.<br />
In der Vergangenheit wurde der Rübenanbau<br />
zunehmend verdrängt. Jetzt steht die traditionelle<br />
Kulturpflanze durch die Bio-Erdgas-<br />
Produktion möglicherweise vor einer Renaissance.<br />
In Neudorf, der neuesten Bio-Erdgas-Anlage<br />
der Gasag-Gruppe, werden neben Mais und<br />
Getreideganzpflanzensilage auch Gras sowie<br />
Zuckerrüben vergoren.<br />
Anlieferung der Substrate, Fotostudio Vonderlind<br />
Partnerschaft mit Landwirten<br />
Als einen wichtigen Pfeiler für den wirtschaftlichen<br />
Betrieb ihrer Bio-Erdgas-Anlagen sieht<br />
die Gasag die landwirtschaftlichen Betriebe im<br />
Umfeld der Anlagen. Mit den Lieferanten der<br />
Substrate werden langfristige Lieferverträge<br />
geschlossen. Die Landwirte erhalten dadurch<br />
Planungssicherheit. Zugleich eröffnet der<br />
Anbau von Energiepflanzen für die lokale Landwirtschaft<br />
eine neue sichere Einkommensquelle.<br />
Die bestehenden ländlichen Strukturen werden<br />
so stabilisiert. Die Bio-Erdgas-Gewinnung ist<br />
zugleich ein Beispiel für eine geschlossene<br />
Kreislaufwirtschaft, denn die Reststoffe aus<br />
dem Vergärungsprozess werden als wertvoller<br />
Dünger wieder auf die Felder gebracht.<br />
Durch eine Kooperationsvereinbarung mit der<br />
Regionalmarke „VON HIER“ hat sich die Gasag<br />
darüber hinaus zu weiteren gesellschaftlichen<br />
sowie unternehmens- und produktbezogenen<br />
Kriterien verpflichtet.<br />
Klimaschutz für jeden<br />
Das Bio-Erdgas aus den drei Gasag-Anlagen<br />
wird zum großen Teil in Blockheizkraftwerken<br />
in Strom und Wärme umgewandelt. Ein anderer<br />
Teil wird in das Erdgasnetz eingespeist und<br />
gelangt so zum Verbraucher – auch in <strong>Berlin</strong>.<br />
Gasag-Kunden können mit dem Tarif GASAG-<br />
Bio10 Erdgas mit einer zehnprozentigen Beimischung<br />
von Bio-Erdgas beziehen. Auch als<br />
Kraftstoff ist Bio-Erdgas einsetzbar. Die Bio-Erdgas-Anlagen<br />
der Gasag beliefern schon viele<br />
<strong>Berlin</strong>er Erdgastankstellen.<br />
Zertifizierte Nachhaltigkeit<br />
Die Nachhaltigkeit des Gasag-Bio-Erdgases<br />
wird regelmäßig durch das unabhängige Institut<br />
GUTcert überprüft und zertifiziert. Bereits<br />
seit der Ernte 2010 darf nur die Biomasse für<br />
Biokraftstoffe und Biostrom eingesetzt werden,<br />
die nachweislich nachhaltig hergestellt wurde.<br />
Die Kriterien wurden vom Gesetzgeber in entsprechenden<br />
Verordnungen festgelegt. So muss<br />
belegt werden, dass durch den Biomasseeinsatz<br />
zur Energieerzeugung gegenüber fossilen Energieträgern<br />
35 Prozent weniger Treibhausgase<br />
freisetzt werden. Auch darf keine Biomasse<br />
eingesetzt werden, die von Flächen mit einem<br />
hohen Naturschutzwert oder von Mooren und<br />
Feuchtgebieten stammt.<br />
Grafik:<br />
Wirtschaftsfaktor Energie,<br />
Fachagentur Nachwachsende<br />
Rohstoffe e.V. (FNR)
SERVICE<br />
Der Sommer steht vor der<br />
Tür. Die Ferien- und Reisezeit<br />
beginnt, das Leben spielt<br />
sich wieder mehr auf der Straße<br />
ab. Viele strömen jetzt in<br />
Biergärten oder Freiluftlokale<br />
und vor den Sehenswürdigkeiten<br />
der Stadt bilden sich<br />
lange Schlangen. Doch auch<br />
außerhalb der warmen Jahreszeit<br />
ist <strong>Berlin</strong> schon seit langem<br />
für Besucher attraktiv.<br />
Mit Weihnachtsmärkten, Grüner<br />
Woche und <strong>Berlin</strong>ale zieht<br />
<strong>Berlin</strong> selbst in den tristeren<br />
Wintermonaten interessierte<br />
Gäste an.<br />
Im vergangenen Jahr<br />
knackte die Zahl der Besucher<br />
erstmals die Zehn-Millionen-<br />
Marke, und diese buchten dabei<br />
knapp 25 Mio. Übernachtungen.<br />
Beide Werte sind im<br />
Vergleich zu 2011 über zehn<br />
Prozent gewachsen. Auch das<br />
Jahr <strong>2013</strong> verspricht neue Rekordwerte.<br />
Im März wurden<br />
rund eine Mio. Übernachtungen<br />
bei 300 000 internationalen<br />
Gästen registriert. Das<br />
sind 23,3 Prozent mehr Übernachtungen<br />
und 12,7 Prozent<br />
mehr Gäste aus dem Ausland<br />
als im Vorjahresmonat. <strong>Berlin</strong><br />
hat sich damit längst zum<br />
europäischen Besuchermagneten<br />
entwickelt. Die Fachkräftesicherung<br />
in den Branchen<br />
des Tourismus- und<br />
Gastgewerbes festigt somit<br />
auch zukünftige Wachstumsperspektiven<br />
der Stadt.<br />
In der Abgrenzung des<br />
Fachkräftemonitors umfasst<br />
die Branche Touristik die vergleichsweise<br />
kleine Gruppe<br />
der Reisebüros und Reiseveranstalter.<br />
In diesem Bereich<br />
wurden im Jahr 2012 knapp<br />
6600 Personen beschäftigt. Die<br />
Entwicklung der Branche wird<br />
stark von der Konjunktur beeinflusst,<br />
was sich auch beim<br />
zukünftigen Fachkräftebedarf<br />
bemerkbar macht (siehe Grafik).<br />
Aktuell fehlen der Branche<br />
vor allem beruflich qualifizierte<br />
Fachkräfte mit dem<br />
Ausbildungshintergrund Veranstaltungsservice<br />
und Tourismus.<br />
Aber auch Helferberufe in<br />
diesem Segment sind derzeit<br />
gefragt. Auffällig in dieser<br />
Branche ist, dass im Zeitverlauf<br />
vor allem gering qualifizierte<br />
Helfertätigkeiten unabhängig<br />
von konjunkturellen<br />
Entwicklungen nicht ausreichend<br />
mit Personal besetzt<br />
werden können. Für Gästeführer<br />
und Gruppenbetreuer<br />
UNTERNEHMEN<br />
Touristik und Gastgewerbe im Blick<br />
Fachkräftemonitor der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> zeigt Wachstumsperspektiven und Engpässe der Hauptstadt<br />
FACHKRÄFTEMONITOR<br />
Fachkräftebedarf im Wirtschaftszweig „Touristik“<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
Fachkräftebedarf im Wirtschaftszweig „Gastgewerbe“<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Gesamtbedarf<br />
Helferberufe<br />
Grafik: S&E, Henriette Anders<br />
bestehen in den nächsten Jahren<br />
also gute Jobaussichten.<br />
Das Gastgewerbe ist mit seinen<br />
Beherbergungsbetrieben<br />
und der Gastronomie einer der<br />
größten Arbeitgeber der Stadt.<br />
2012 waren rund 121 000 Personen<br />
in dieser Branche beschäftigt.<br />
Die ungedeckte<br />
Nachfrage nach Fachkräften<br />
beträgt dieses Jahr bereits 5000<br />
Personen. Ab 2020 beträgt der<br />
Fachkräfteengpass im Durchschnitt<br />
bereits über 10 000 Personen<br />
(siehe Grafik). Nicht besetzt<br />
werden können dabei vor<br />
allem Stellen mit dem Hintergrund<br />
der klassischen Hotellerie-<br />
und Gastronomieausbildung.<br />
Auch in dieser Branche<br />
führt die demografische<br />
Entwicklung dazu, dass selbst<br />
niedrig qualifizierte Helfertätigkeiten<br />
zu Mangelberufen<br />
werden können. Ab dem Jahr<br />
2020 sind Engpässe vor allem<br />
bei Helfertätigkeiten der Reinigungs-<br />
sowie der Wach- und<br />
Sicherheitsberufe zu erwarten.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> stellt an dieser<br />
Stelle monatlich einzelne<br />
Ergebnisse ihres Fachkräftemonitorings<br />
in den Fokus. In<br />
der Juli/August-Ausgabe lesen<br />
Sie: „Branchenblick: Industrie“.<br />
Simon Margraf<br />
www.fachkraeftemonitor-berlin.de<br />
www.fachkraefte-in-berlin.de<br />
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />
Gesamtbedarf<br />
Helferberufe<br />
in Tausend<br />
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />
Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>/Fachkräftemonitor<br />
36 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
SERVICE<br />
UNTERNEHMEN<br />
FOTO: XXX<br />
Mit der FU Fachkräfte finden<br />
Seit April können sich kleine<br />
und mittelständische Unternehmen<br />
sowie Start-ups beim<br />
„Praktikum der Woche“ im wöchentlichen<br />
Rhythmus kostenlos<br />
auf der Webseite des Career<br />
Services der Freien Universität<br />
<strong>Berlin</strong> (FU) vorstellen und<br />
Praktikumsplätze ausschrei-<br />
Career<br />
Service<br />
ben. Praktika<br />
sind eine gegenseitige<br />
Bereicherung:<br />
Unternehmen<br />
brauchen<br />
fachlich hervorragend<br />
ausgebildete Absolventen,<br />
die bereits während<br />
des Studiums praktische Erfahrungen<br />
gesammelt haben. Und<br />
Studierende möchten ihren<br />
Uni-Alltag ergänzen, Gelerntes<br />
ausprobieren, Kontakte knüpfen<br />
und sich in ihrem künftigen<br />
beruflichen Umfeld orientieren.<br />
Häufig kennen sie aber<br />
nur große Unternehmen und<br />
nicht die Bandbreite ihrer Möglichkeiten.<br />
Deswegen richtet sich der<br />
Career Service der FU mit<br />
dem „Praktikum der Woche“<br />
besonders an KMU, die so einen<br />
Kontakt zu Studierenden<br />
herstellen können. Durch den<br />
einwöchigen Internet-Auftritt<br />
auf der Webseite des Career<br />
Services können die Unternehmen<br />
sich den Studierenden<br />
gezielt vorstellen und ihre<br />
Praktikumsplätze ausschreiben.<br />
Zusätzlich vernetzt der<br />
Career Service die Seite auch<br />
intern mit jeweils<br />
relevanten Fachbereichen,<br />
bindet<br />
die „Praktika<br />
der Woche“ in<br />
seinen Newsletter<br />
ein und informiert über öffentliche<br />
Studierendenverteiler.<br />
KMU oder Start-ups, die<br />
mittelfristig oder regelmäßig<br />
Praktikanten suchen und<br />
Studierenden ein faires, anspruchsvolles<br />
und vergütetes<br />
Praktikum bieten wollen, brauchen<br />
dazu nur auf der Seite des<br />
Career Services der FU das Unternehmensformular<br />
online<br />
auszufüllen. Danach werden<br />
sie informiert, wann sie das<br />
„Unternehmen der Woche“<br />
sein können.<br />
due<br />
www.fu-berlin.de<br />
unter „Praktikum der Woche“<br />
Welcome-Paket für Talente<br />
Fach – und Führungskräfte<br />
zu gewinnen ist das eine,<br />
sie auch am Standort <strong>Berlin</strong> zu<br />
integrieren, das andere. <strong>Berlin</strong><br />
Partner hilft künftig beim<br />
Einleben in <strong>Berlin</strong> durch ein<br />
neues, kostenloses Willkommensangebot.<br />
In einer Stadterkundung erfahren<br />
Neuankömmlinge etwas<br />
über die Lebensfacetten<br />
und die Gesichter der Stadt.<br />
Gezielte Informationen sollen<br />
den Neu-<strong>Berlin</strong>ern helfen, sich<br />
zu orientieren, attraktive Orte<br />
für Freizeit und Kultur zu entdecken,<br />
aber auch Leute kennen<br />
zu lernen.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Die Anmeldung erfolgt<br />
über den Link http://tiny.cc/<br />
Talent_Services_Tours. Die<br />
nächste Tour findet am 8. <strong>Juni</strong><br />
statt, Treffpunkt ist an der<br />
historischen Ampel auf dem<br />
Potsdamer Platz – bei Regen<br />
im Durchgang vom Potsdamer<br />
Platz 1.<br />
vol<br />
Infos: burkhard.volbracht@<br />
berlin-partner.de<br />
Tel.: 030 / 399 80 -215<br />
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<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 37
SERVICE<br />
Mit einem gründlich vorbereiteten<br />
Business- und Finanzierungsplan<br />
in der Tasche<br />
sind Gründer für den Unternehmensstart<br />
meist gut<br />
gerüstet. Im Geschäftsalltag<br />
wird die fortlaufende Liquiditätsplanung<br />
jedoch manchmal<br />
vernachlässigt. Dabei ist<br />
es enorm wichtig, dass ein Unternehmen<br />
seine Liquidität<br />
plant. Insbesondere in Phasen<br />
hoher Investitionstätigkeit<br />
kann es bei einem durchaus ertragreichen<br />
Unternehmen ohne<br />
vorausschauende Planung<br />
UNTERNEHMEN<br />
Liquiditätsplanung im Blick behalten<br />
<strong>IHK</strong>-Veranstaltung zeigte Wege zur Unternehmenssanierung auf<br />
rasch zu einem Liquiditätsengpass<br />
kommen.<br />
Fragen zu Liquiditätsplanung<br />
und Unternehmenssanierung<br />
standen im Mittelpunkt<br />
einer <strong>IHK</strong>-Veranstaltung<br />
am 24. April. Jana Bronner und<br />
Norman Schuster von der <strong>Berlin</strong>er<br />
Bank machten in ihrem<br />
Vortrag deutlich, weshalb eine<br />
offene Bankenkommunikation<br />
zu den „basics“ eines erfolgreichen<br />
Liquiditätsmanagements<br />
gehört. Sie erläuterten,<br />
auf welche wirtschaftlichen<br />
Kennzahlen es im Bankengespräch<br />
ankommt und wie man<br />
sie durch aktive Steuerung (z.B.<br />
Kontoführungsverhalten) optimieren<br />
kann.<br />
Die vorausschauende Liquiditätsplanung<br />
zur Aufrechterhaltung<br />
der Zahlungsfähigkeit<br />
stand auch im Fokus des Vortrags<br />
von Rechtsanwältin Anna<br />
Leonhardi. Die Zahlungsfähigkeit<br />
ist Voraussetzung, um<br />
unter dem neuen insolvenzrechtlichen<br />
Schutzschirmverfahren<br />
die Unternehmenssanierung<br />
betreiben zu können.<br />
Der Unternehmensschutzschirm<br />
schützt Firmen innerhalb<br />
einer Frist von drei Monaten<br />
vor Vollstreckungszugriffen<br />
der Gläubiger. In dieser Zeit<br />
kann der Schuldner gemeinsam<br />
mit einem von ihm ausgewählten<br />
Sachwalter einen Insolvenzplan<br />
zur nachhaltigen<br />
Unternehmenssanierung vorbereiten.<br />
Das Insolvenzverfahren<br />
kann dann manchmal<br />
schon nach zwei Monaten wieder<br />
aufgehoben werden. zs<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 500)<br />
Aktualisierte Schuldnerlisten<br />
Zu Jahresbeginn wurde das<br />
Zwangsvollstreckungsrecht,<br />
insbesondere die Führung der<br />
Schuldnerverzeichnisse, modernisiert.<br />
Das Schuldnerverzeichnis<br />
ist ein Register, in dem<br />
Eintragungen im Rahmen von<br />
Zwangsvollstreckungs- und Insolvenzverfahren<br />
erfasst werden.<br />
Künftig werden Eintragungen<br />
durch Gerichtsvollzieher,<br />
Vollstreckungsbehörden<br />
und Insolvenzgerichte an ein<br />
landesweit zentrales Vollstreckungsgericht<br />
(in <strong>Berlin</strong> das<br />
Amtsgericht Mitte) elektronisch<br />
übermittelt. Gläubiger<br />
können unter www.vollstreckungsportal.de<br />
gegen eine<br />
Gebühr von 4,50 Euro pro<br />
übermitteltem Datensatz bundesweit<br />
Informationen über<br />
Schuldner abrufen, um ihre Interessen<br />
besser zu verfolgen.<br />
Selbstauskünfte werden kostenfrei<br />
erteilt.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> bietet ihren<br />
Mitgliedern eine Möglichkeit<br />
an, sich vor zahlungsunfähigen<br />
Vertragspartnern zu schützen.<br />
Betriebe können Schuldnerlisten<br />
– die „Vertraulichen Mitteilungen“<br />
– beziehen. In monatlich<br />
aktualisierter Form finden<br />
sich dort für den <strong>IHK</strong>-Bezirk<br />
<strong>Berlin</strong> etwa 8000 Eintragungen<br />
aus dem amtlichen Register.<br />
Der Bezieher kann sich somit<br />
einen Überblick über eventuelle<br />
Zahlungsunfähigkeiten seiner<br />
potenziellen oder reellen<br />
Geschäftspartner verschaffen.<br />
Die Schuldnerlisten können<br />
also helfen, finanziellen Verlusten<br />
vorzubeugen. Die „Vertraulichen<br />
Mitteilungen“ werden<br />
in einer Print- und in einer<br />
digitalisierten Version angeboten<br />
und können beim Verlag<br />
Günther Heinrich GmbH<br />
bestellt werden. Der Bezugspreis<br />
für die gedruckten Listen<br />
beträgt monatlich 48 Euro<br />
zzgl. sieben Prozent USt. und<br />
Porto. Die CD-Rom kostet monatlich<br />
45,50 Euro zzgl. 19 Prozent<br />
USt. und Porto. zs<br />
Verlag Günther Heinrich GmbH<br />
Tel.: 04102 / 2 04 95 15<br />
Fax: 04102 / 2 04 95 18<br />
E-Mail: vmgheinrich@alice.de<br />
Messebeteiligungen <strong>2013</strong><br />
Die <strong>Berlin</strong> Partner GmbH bietet<br />
u. a. die folgenden Veranstaltungen<br />
in Kooperation<br />
mit der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> an:<br />
Elektromobilität auf der IAA<br />
• 10. bis 22. September: IAA<br />
Pkw in Frankfurt am Main –<br />
Weltgrößte Messe der Automobilität:<br />
Gemeinschaftsstand<br />
Elektromobilität der Hauptstadtregion<br />
• 13. bis 17. September: IBC<br />
in Amsterdam – International<br />
Broadcasting Convention: Gemeinschaftsstand<br />
der Hauptstadtregion<br />
• 1. bis 3. Oktober: EU PVSEC<br />
in Paris – 28th European Photovoltaic<br />
Solar Energy Conference<br />
and Exhibition: Gemeinschaftsstand<br />
der Hauptstadtregion<br />
• 21. bis 24. Oktober: Solar Power<br />
International in Chicago –<br />
Messe für Solartechnik: Informationsstand<br />
der Hauptstadtregion<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
• 8. bis 10. November: Biotechnica<br />
in Hannover – Branchentreff<br />
für Biotechnologie,<br />
Life Sciences und Labortechnik:<br />
Gemeinschaftsstand der<br />
Hauptstadtregion<br />
• 20. bis 23. November: Medica<br />
in Düsseldorf – Int. Fachmesse<br />
und Kongress für Medizintechnik:<br />
Gemeinschaftsstände<br />
„Diagnostik“ und „Medizintechnik“<br />
der Hauptstadtregion.<br />
BW<br />
Weitere Informationen:<br />
<strong>Berlin</strong> Partner GmbH<br />
Tel.: 030 / 399 80 -0<br />
messe@berlin-partner.de<br />
FOTO: PA/SVEN SIMON<br />
38 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
SERVICE<br />
UMWELT<br />
FOTO: PA/DPA<br />
Betriebe, die Trinkwasser abgeben, müssen dies bis 31. Dezember untersuchen lassen<br />
Auf Legionellen prüfen<br />
Seit November 2011 ist die<br />
novellierte Trinkwasserverordnung<br />
in Kraft. Für Großanlagen<br />
zur Trinkwassererwärmung<br />
in gewerblicher<br />
Nutzung gilt nunmehr eine<br />
gesetzliche Pflicht zur Trinkwasseruntersuchung<br />
auf Legionellen.<br />
Bisher galt diese<br />
Untersuchungspflicht für öffentliche<br />
Gebäude wie z. B.<br />
Schulen, Pflegeeinrichtungen<br />
oder Schwimmbäder. Bis zum<br />
31. Dezember <strong>2013</strong> müssen<br />
nun auch Großanlagen untersucht<br />
werden, in denen gewerblich<br />
Trinkwasser abgegeben<br />
wird. Dies betrifft etwa<br />
Vermietungen, Hotels oder<br />
Gaststätten.<br />
Die Untersuchung muss alle<br />
drei Jahre wiederholt werden.<br />
Zur Prüfung müssen von<br />
den Ländern anerkannte und<br />
in einer Liste veröffentlichte<br />
Untersuchungslabore beauftragt<br />
werden. „Viele Unternehmen<br />
sind über die Folgen der<br />
neuen Untersuchungspflicht<br />
verunsichert und zögern deshalb<br />
noch,“ berichtet Christina<br />
Schade vom aqua é vita<br />
Wasserforum e.V. Denn sollten<br />
die Ergebnisse der Prüfung in<br />
der Verordnung festgelegte<br />
Grenzwerte überschreiten,<br />
werden umfangreiche Ursachenanalysen,<br />
Meldungen an<br />
Verbraucher und Behörden<br />
sowie gegebenenfalls sofortige<br />
Maßnahmen zum Schutz<br />
der Verbraucher notwendig.<br />
Der aqua é vita Wasserforum<br />
e. V. hat diese Problematik<br />
schon vor längerem erkannt –<br />
und den Trinkwasserpass entwickelt,<br />
der der kontinuierlichen<br />
Untersuchung des Wassers<br />
dient. „Wenn die Qualität<br />
nicht nur einmalig, sondern<br />
regelmäßig ermittelt wird,<br />
ist das der beste Beitrag zum<br />
Schutz der Verbraucher vor<br />
Infektionen über durch Trinkwasser<br />
übertragbare Keime,<br />
u. a. vor Legionellen. Unser<br />
Zertifikat gilt deshalb als Qualitätszeichen<br />
für die Trinkwasseranlage,“<br />
erklärt Christina<br />
Schade. Unternehmen umgingen<br />
so den Sprung ins kalte<br />
Wasser, den die gesetzliche<br />
Untersuchung für viele bedeute.<br />
Bisher wurde ein solches<br />
Zertifikat als Pilotprojekt in<br />
einem <strong>Berlin</strong>er Krankenhaus<br />
erfolgreich eingeführt. Derzeit<br />
sucht das Netzwerk nach weiteren<br />
Unternehmen, die einen<br />
Trinkwasserpass einführen<br />
möchten.<br />
dier<br />
Weitere Informationen:<br />
www.acqua-e-vita.de<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 22690)<br />
Partnerschaft mit Mehrwert:<br />
Das Gewinnermodell<br />
Energiegenossenschaft<br />
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Bertolt-Brecht-Allee 24<br />
01309 Dresden<br />
Telefon: 0351/ 65 6164-0<br />
www.m4energy.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 39
SERVICE<br />
RECHT<br />
GbR auch<br />
ohne eigenes<br />
Kapital<br />
Die Beteiligung an einer Gesellschaft<br />
bürgerlichen<br />
Rechts (GbR) setzt nicht voraus,<br />
dass jeder Gesellschafter<br />
sich mit einem Kapitalanteil<br />
beteiligt. Dies wurde<br />
vom OLG Frankfurt (Beschl.<br />
v. 20.09.2012, Az. 20 W 264/12)<br />
bestätigt. Das Wesen der GbR,<br />
der Zusammenschluss der<br />
Gesellschafter zur Erreichung<br />
eines gemeinsamen Zweckes<br />
nach § 705 BGB, bedeutet<br />
nicht, dass jeder Gesellschafter<br />
Kapital einbringen muss.<br />
Der Unterstützungsbeitrag<br />
kann auch in der Leistung von<br />
Diensten liegen.<br />
Der Entscheidung lag der<br />
Antrag auf Eintragung einer<br />
GbR als Eigentümerin eines<br />
Grundstücks im Grundbuch<br />
zugrunde. Das Grundstück<br />
wurde im Rahmen der GbR-<br />
Gründung durch einen Gesellschafter<br />
in die Gesellschaft<br />
eingebracht. Im Gesellschaftsvertrag<br />
war vereinbart, dass<br />
die Verwaltung des Gesellschaftsvermögens<br />
durch den<br />
Gesellschafter ohne Kapitalanteil<br />
mit übernommen wird<br />
und seine Arbeitsleistungen<br />
als Beiträge gelten. Der Gesellschaft<br />
wurde vom Grundbuchamt<br />
die Existenz abgesprochen,<br />
weil ein Gesellschafter<br />
alle Kapitalanteile halte.<br />
Das OLG gab der GbR Recht.<br />
Wie die Förderbeiträge im<br />
Sinne einer prozentualen Beteiligung<br />
an der GbR gewertet<br />
werden, sei Sache der Gesellschafter.<br />
Der von einem Gesellschafter<br />
eingebrachte Kapitalanteil<br />
in Form des Grundstückes<br />
sei jedenfalls nicht<br />
automatisch mit dem Anteil<br />
an der Gesellschaft als solcher<br />
gleichzusetzen.<br />
zs<br />
Der Bundesgerichtshof bekräftigte seine Rechtsprechung: Vermieter müssen gewerblichen Musikunterricht nicht dulden<br />
Rechtmäßig gekündigt<br />
BGH: Gewerbe in Mietwohnung bei Belästigung anderer Mieter unzulässig<br />
In einer aktuellen Entscheidung<br />
beschäftigte sich der<br />
Bundesgerichtshof (BGH) mit<br />
der Frage, ob der Vermieter die<br />
Nutzung einer Mietwohnung<br />
zum Zwecke gewerblichen<br />
Musikunterrichts dulden muss<br />
(BGH, Urteil vom 10.04.<strong>2013</strong>,<br />
VIII ZR 213/12).<br />
Ein Mieter hatte in der Wohnung<br />
an drei Werktagen Gitarrenunterricht<br />
für etwa 12 Schüler<br />
erteilt. Wegen des Lärms<br />
kam es mit den anderen Mietern<br />
zu Streitigkeiten. Der Vermieter<br />
kündigte daraufhin das<br />
Mietverhältnis außerordentlich.<br />
Im Ergebnis erklärte der<br />
BGH die Kündigung für rechtmäßig.<br />
Der BGH bekräftigte damit<br />
seine Rechtsprechung, wonach<br />
bei geschäftlichen Aktivitäten<br />
freiberuflicher oder<br />
gewerblicher Art, die nach außen<br />
in Erscheinung treten, eine<br />
Nutzung vorliegt, die der<br />
Vermieter in ausschließlich zu<br />
Wohnzwecken angemieteten<br />
Räumen ohne entsprechende<br />
Vereinbarung grundsätzlich<br />
nicht dulden muss. Das heißt<br />
jedoch nicht, dass zu Wohnzwecken<br />
angemietete Räume<br />
grundsätzlich nicht gewerblich<br />
genutzt werden dürfen. Der<br />
Vermieter kann das Mietverhältnis<br />
nur dann außerordentlich<br />
kündigen, wenn durch die<br />
gewerbliche Nutzung die anderen<br />
Mieter mehr belästigt<br />
werden als durch die übliche<br />
Wohnnutzung. Unproblematisch<br />
erlaubt sind Nutzungen<br />
für normale Büroarbeiten, es<br />
sei denn, der Mietvertrag sieht<br />
strengere Regelungen ausdrücklich<br />
vor. Nie erlaubt in<br />
angemietetem Wohnraum sind<br />
etwa der Betrieb freiberuflicher<br />
Praxen oder Geschäfte mit<br />
Laufkundschaft. Fatih Biskin/loh<br />
Kündigung und Treu und Glauben<br />
Bewegt ein Arbeitgeber einen<br />
Arbeitnehmer mit einer Gehaltserhöhung<br />
zur Fortsetzung<br />
des Arbeitsverhältnisses, verhindert<br />
das nicht eine fünf Monate<br />
später ausgesprochene<br />
betriebsbedingte Kündigung.<br />
Das hat das Landesarbeitsgericht<br />
Köln im Fall eines Arbeitnehmers<br />
in einem Kleinbetrieb<br />
entschieden, bei dem<br />
Paragraf 1 Kündigungsschutzgesetz<br />
keine Anwendung fand<br />
(vom 28. September 2012; Az.:<br />
4 Sa 569/12). Der Arbeitgeber<br />
hatte den Arbeitnehmer wenige<br />
Monate vor der Kündigung<br />
durch eine Gehaltserhöhung<br />
davon abgehalten, die Firma<br />
zu wechseln. Als der Arbeitgeber<br />
die betriebsbedingte Kündigung<br />
aussprach, machte der<br />
Arbeitnehmer geltend, dass<br />
dieses Verhalten gegen Treu<br />
und Glauben verstoße. Das<br />
Gericht weist darauf hin, dass<br />
die diesen Grundsatz regelnde<br />
Vorschrift (vgl. Paragraf 242<br />
BGB) auf Kündigungen neben<br />
dem Kündigungsschutzgesetz<br />
nur in beschränktem Umfang<br />
anwendbar sei, weil das Kündigungsschutzgesetz<br />
den Bestandsschutz<br />
und die Arbeitnehmerinteressen<br />
abschließend<br />
regele.<br />
bs<br />
FOTO: PA/ROBERT B. FIS<br />
40 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
SERVICE<br />
TERMINE<br />
FOTO: PA/DPA<br />
Schiedsverfahren im deutsch-polnischen Wirtschaftsverkehr<br />
Deutschland ist größter Geschäftspartner<br />
Polens.<br />
Die wirtschaftliche Aktivität<br />
polnischer Unternehmen<br />
in Deutschland nimmt seit<br />
Jahren stetig zu. Den Wirtschaftskontakten<br />
folgen diverse<br />
rechtliche Beziehungen,<br />
aus denen nicht nur Erfolgsgeschichten,<br />
sondern manchmal<br />
auch Konflikte entstehen<br />
können.<br />
Wie diese Streitigkeiten<br />
schnell und kostengünstig<br />
zu lösen sind, können Unternehmer<br />
bei der Veranstaltung<br />
„Schiedsverfahren als Alternativen<br />
zur Konfliktlösung<br />
im deutsch-polnischen Wirtschaftsverkehr“<br />
erfahren, die<br />
am 10. <strong>Juni</strong>, 17 bis 19.30 Uhr,<br />
in der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> stattfindet.<br />
Die gemeinsam von <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, AHK Polen, <strong>Berlin</strong>er<br />
Anwaltsverein und DeutscherAnwaltVerein<br />
Polen ausgerichtete<br />
Veranstaltung verschafft<br />
einen Überblick über<br />
die Vorteile des Schiedsgerichtsverfahrens<br />
im deutschpolnischen<br />
Geschäftsverkehr.<br />
Rechtsanwalt Karl<br />
Pörnbacher von der<br />
Kanzlei Hogan<br />
Lovells, der<br />
auch Präsident<br />
des<br />
Schiedsgerichts<br />
bei der<br />
AHK Polen ist,<br />
wird aus Expertensicht von<br />
praktischen Erfahrungen bei<br />
der Durchführung von<br />
Schiedsgerichtsverfahren<br />
im deutsch-polnischen<br />
Geschäftsverkehr berichten.<br />
Dr. Marcin Podles<br />
gibt in seinem Vortrag praktische<br />
Hinweise zur Vertragsverhandlung<br />
und -gestaltung<br />
im deutsch-polnischen Wirtschaftsverkehr.<br />
Neben rechtlichen Aspekten<br />
werden auch interkulturelle<br />
Fragen beleuchtet. Die Teilnehmer<br />
haben die Möglichkeit,<br />
mit den Referenten persönlich<br />
zu sprechen und konkrete<br />
Vorteile für deutsche<br />
Unternehmer am Beispiel Polens<br />
zu erfahren.<br />
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Nähere Informationen:<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 10759972)<br />
<strong>Berlin</strong> ist, wenn hier jedes Unternehmen<br />
seinen Super-Azubi findet.<br />
Jetzt neu: Die große Aus- und Weiterbildungsmesse von<br />
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Immer in Bewegung: Damit es auf den Straßen auch in Zukunft rollt, braucht es Fachkräfte für Verkehr und Logistik<br />
Bei Ausbildung in die Offensive gehen<br />
Die <strong>IHK</strong> und die Verbände der Verkehrswirtschaft stellen sich dem Thema Fachkräftesicherung<br />
Sich gemeinsam des Themas Fachkräftesicherung<br />
annehmen und den Unternehmen<br />
der Branche somit die größtmögliche<br />
Unterstützung bieten“, so der<br />
Aufruf des Geschäftsführers Aus- und<br />
Weiterbildung der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>, Dr. Thilo<br />
Pahl, bei der Auftaktveranstaltung zur<br />
„Ausbildungsoffensive Verkehrswirtschaft“.<br />
Damit ist der Startschuss für eine<br />
neue Veranstaltungsreihe gegeben,<br />
bei der sich die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> und die Verbände<br />
der Verkehrswirtschaft, der Verband<br />
Verkehr und Logistik <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg e.V., die Fuhrgewerbe-Innung<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e.V. und der<br />
Landesverband des <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger<br />
Verkehrsgewerbes e.V, zusammenschließen.<br />
Ziel soll sein, Themen rund um die<br />
Bereiche Fachkräftebedarf und Sicherung<br />
des Bedarfs an Fachkräften in der<br />
Branche zu forcieren. Dabei spielen die<br />
Möglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung<br />
eine zentrale Rolle, da die Erfahrungen<br />
zeigen, dass Unternehmen<br />
die sich bietenden Optionen oft nicht<br />
voll nutzen. In Zeiten des demographischen<br />
Wandels wird es immer wichtiger,<br />
sich mit dem eigenen Mitarbeiterstamm<br />
auseinanderzusetzen, um frühzeitig<br />
handlungsfähig zu sein, damit die Mitarbeiterstruktur<br />
zielgerichtet entwickelt<br />
werden kann.<br />
Dazu gehört beispielsweise auch eine<br />
gewisse Weitsicht bei der Besetzung der<br />
angebotenen Ausbildungsplätze.Der aktivere<br />
Unternehmer ist hier klar im Vorteil.<br />
Schnupperpraktika, das Programm<br />
VERKEHR - TRANSPORT - LAGEREI<br />
Angebotspotenzial 2012 in Prozent<br />
Helferberufe<br />
Akademisch<br />
20<br />
Qualifizierte<br />
2<br />
Techn. hoch<br />
Qualifizierte<br />
3<br />
Technisch mittel<br />
Qualifizierte<br />
6<br />
Grafik S&E<br />
Kaufmännisch<br />
mittel Qualifizierte<br />
58<br />
Kaufmännisch hoch<br />
Qualifizierte 11<br />
Quelle: WifOR, <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />
„Partnerschaft Schule-Betrieb“, der Girls'<br />
Day oder Berufsorientierungsmessen<br />
wie die „Tage der Berufsausbildung“ gehören<br />
dabei mittlerweile zu gängigen<br />
Instrumenten um frühzeitig mit den potenziellen<br />
Auszubildenden in Kontakt zu<br />
treten. Lehrstellenbörsen und <strong>IHK</strong>-Programme<br />
wie die „Passgenaue Vermittlung“<br />
stehen den Unternehmen zusätzlich<br />
zur Verfügung.<br />
Ein zentrales Anliegen der Verbände<br />
ist zudem die Ausbildungsmöglichkeit<br />
im Verbund. Der Verband Verkehr und<br />
Logistik <strong>Berlin</strong> und Brandenburg e.V.<br />
bietet seit mittlerweile 17 Jahren ein Verbundmodell<br />
eines sogenannten Ausbildungskonsortiums<br />
an und konnte so –<br />
zusammen mit Speditionsunternehmen<br />
– 39 jungen Menschen zum Abschluss<br />
im Berufsbild Kaufmann/-frau für Spedition<br />
und Logistikdienstleistung verhelfen.<br />
Auch die Entwicklung der Ausbildungszahlen<br />
lässt schon jetzt eine<br />
gewisse Weitsicht der Unternehmen erkennen<br />
und ist positiv zu bewerten. Im<br />
Jahr 2012 konnten der Branche „Verkehr<br />
und Logistik“ 506 neue betriebliche Ausbildungsplätze<br />
zugeordnet werden, womit<br />
bereits ein Plus an 120 Ausbildungsverträgen<br />
im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet<br />
wurde.<br />
Ob die Bemühung, den Fachkräftebedarf<br />
der Branche allein durch Ausbildung<br />
zu decken, ausreichend ist, lässt<br />
sich derzeit nur schwer prognostizieren.<br />
Sicher ist auf jeden Fall, dass Unternehmen<br />
sich dem Thema „Berufliche Qualifizierung“<br />
neuer und eigener Mitarbeiter<br />
stellen müssen, um den zukünftigen Bedarf<br />
an benötigten Fachkräften decken<br />
zu können. Die Grafik zeigt deutlich,<br />
dass 78 Prozent beruflich qualifizierte<br />
Fachkräfte (ohne akademischen Hintergrund)<br />
nachgefragt werden und damit<br />
den größten Anteil ausmachen.<br />
Die positive Resonanz der anwesenden<br />
Unternehmen bestätigt die <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> und die Verbände der Verkehrswirtschaft<br />
in ihrem Ziel, den Unternehmen<br />
auch mit weiteren branchenbezogenen<br />
Veranstaltungen zur Fachkräftesicherung<br />
als starke Partner zur Seite zu<br />
stehen, um in den nächsten Jahren den<br />
Fachkräftebedarf der Branche decken zu<br />
können. Um weitere Informationen zu<br />
diesen Themen zu erhalten, können sich<br />
Interessenten an den Ausbildungsberater<br />
der Verkehrswirtschaft wenden. khm<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Nils Knochmuß<br />
Telefon: 030 / 315 10 -372<br />
E-Mail: nils.knochmuss@berlin.ihk.de<br />
FOTO: FOTOLIA/SANDERS<br />
42 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
FOTO: KÖPPE<br />
Junge Europäer bei den Wirtschaftsjunioren in <strong>Berlin</strong><br />
Die Wirtschaftsjunioren <strong>Berlin</strong> als<br />
Netzwerk für junge internationale<br />
Führungskräfte und Unternehmer<br />
zeigten wieder einmal ihren unermüdlichen<br />
Einsatz bei der Ausrichtung des<br />
European Capitals Meeting (ECM). Die<br />
Konferenz findet – nach dem Auftakt<br />
1993 in <strong>Berlin</strong> – fortan im Jahresrhythmus<br />
in wechselnden Hauptstädten statt.<br />
Die Ausrichtung der Konferenz,<br />
die zum dritten Mal in <strong>Berlin</strong><br />
stattfand, wurde durch <strong>Berlin</strong><br />
Partner unterstützt.<br />
Jungunternehmer und Führungskräfte<br />
aus 16 Hauptstädten<br />
informierten sich über das<br />
Thema „Urban Security“: Das<br />
Programm enthielt u.a. Vorträge<br />
der BVG zum Thema „Sicherheit<br />
im öffentlichen Nahverkehr“<br />
und Debatten mit der<br />
Politik zum Thema der Fluggastdatenspeicherung.<br />
Anschließend<br />
blieb noch genügend Zeit,<br />
um das internationale Netzwerk der <strong>Juni</strong>oren<br />
zu pflegen und für das nächste<br />
ECM zu werben.<br />
Für die Ausrichtung des nächsten<br />
ECMs standen sich Helsinki und Belgrad<br />
in einem freundschaftlichen Wettbewerb<br />
gegenüber: 2014 wird das ECM<br />
von Belgrad ausgerichtet. Der junge<br />
Entspannte Atmosphäre beim European Capitals Meeting in <strong>Berlin</strong><br />
Kreis der Belgrader <strong>Juni</strong>oren erhielt Unterstützung<br />
durch die Anwesenheit des<br />
serbischen Botschafters, Dr. Ivo Viskovi.<br />
Das Wochenende bot aber auch<br />
Grund zu feiern: das European Capitals<br />
Meeting feierte sein 20jähriges Bestehen;<br />
die JCI-Senatoren-Vereinigung<br />
Deutschland hielt ihr jährliches Treffen<br />
in <strong>Berlin</strong> ab; und die Wirtschaftsjunioren<br />
<strong>Berlin</strong> feierten ihr 60.<br />
Jubiläum.<br />
Die Jubiläumsgala fand im<br />
Hotel Ellington mit über 300<br />
Gästen statt. Christian Wiesenhütter,<br />
Stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, würdigte in seiner Rede<br />
das langjährige Engagement<br />
der <strong>Berlin</strong>er <strong>Juni</strong>oren für ihre<br />
Stadt und in den Gremien der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> und wünschte dem<br />
Verein auch für die Zukunft alles<br />
Gute.<br />
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<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Industrie- und Handelskammer zu <strong>Berlin</strong><br />
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Es gilt der Anzeigentarif Nr. 48<br />
(gültig seit 1. Januar <strong>2013</strong>)<br />
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Süderstraße 77 • 20097 Hamburg<br />
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Die <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft erscheint elf Mal im Jahr.<br />
Sie ist das offizielle Magazin der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>. Der<br />
Bezug der <strong>IHK</strong>-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der<br />
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Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die<br />
Meinung des Autors, aber nicht unbedingt der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
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Abbildungen unterliegen dem Urheberrecht und<br />
Copyright der Hersteller. ISSN 0405-5756<br />
Vorsitzender des Ausschusses ist Alfred Mergen, Leiter Steuern der Vattenfall GmbH<br />
Am Puls der Unternehmen<br />
Der Ausschuss Steuern und Finanzen der <strong>IHK</strong> stellt sich vor<br />
Bundestagswahljahre sind unruhige<br />
Zeiten. Besonders unruhig geht es<br />
derzeit in der Steuerpolitik zu. Grund<br />
dafür sind die Machtkonstellationen in<br />
Bundesrat und Bundestag, die zu einem<br />
Wettlauf in Sachen Gesetzgebungsinitiativen<br />
zum Steuerrecht führen. Da ist es<br />
besonders wichtig, dass die Belange und<br />
Forderungen der Wirtschaft klar formuliert<br />
werden und im parteitaktischen<br />
Geplänkel nicht untergehen. Ein Instrument,<br />
das der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft dabei<br />
eine Stimme verleiht, ist der Ausschuss<br />
Steuern und Finanzen der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />
Das Gremium hat die Aufgabe, Vollversammlung,<br />
Präsidium sowie Hauptgeschäftsführung<br />
der <strong>IHK</strong> zu steuerrelevanten<br />
Themen zu beraten und den<br />
Dialog mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />
zu führen. Die Mitglieder des Steuer-<br />
und Finanzausschusses sind Vertreter<br />
von <strong>Berlin</strong>er Unternehmen. Vorsitzender<br />
ist Alfred Mergen, Leiter Steuern<br />
der Vattenfall GmbH, als sein Stellvertreter<br />
fungiert Markus Deupmann, Head of<br />
Tax der ALBA Group plc & Co. KG. Da<br />
Steuern weitestgehend Bundesthemen<br />
sind, ist es wichtig, auch über <strong>Berlin</strong> hinaus<br />
Gesicht zu zeigen: Zwei Ausschuss-<br />
Mitglieder engagieren sich im D<strong>IHK</strong>-<br />
Ausschuss Steuern und Finanzen.<br />
Aus der Mitte des Ausschusses konstituierte<br />
sich zuletzt ein Arbeitskreis<br />
Lohnsteuer. Zweimal jährlich tagt eine<br />
Gruppe von Lohnsteuerexperten aus<br />
Unternehmen, der <strong>IHK</strong> und der Senatsverwaltung<br />
für Finanzen. Der Arbeitskreis<br />
soll die Finanzverwaltung auf praktische<br />
Probleme bei der Umsetzung von<br />
Steuervorschriften hinweisen und sachgerechte<br />
Lösungen mit auf den Weg<br />
bringen. So konnten zwei Mitglieder des<br />
Arbeitskreises bei einem Workshop zur<br />
Reform des steuerlichen Reisekostenrechts<br />
im Bundesfinanzministerium ihre<br />
Erfahrungen in den Gesetzgebungsprozess<br />
mit einbringen.<br />
Für den Ausschuss selbst standen aktuell<br />
Ende Mai die Steuererhöhungspläne<br />
der Opposition auf der Tagesordnung.<br />
Der Fall des FC Bayern-Managers<br />
Uli Hoeneß beflügelt derzeit die Diskussion<br />
um Steuergerechtigkeit und die Frage,<br />
ob steuerstrafrechtliche Regelungen<br />
verschärft werden sollen. Die Ausschussmitglieder<br />
erarbeiten Reformvorschläge<br />
für ein Positionspapier, um so<br />
einen konstruktiven Dialog mit der Politik<br />
führen zu können. Ein weiteres Feld,<br />
auf dem sich der Ausschuss klar positioniert,<br />
ist der Kampf um weniger Bürokratie<br />
und mehr Rechtssicherheit im<br />
Steuerrecht.<br />
Antje Maschke<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 64486)<br />
FOTO: <strong>IHK</strong> BERLIN<br />
44 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
Service Center: Haus der kleinen Forscher<br />
In den Workshops der <strong>IHK</strong> bilden sich pädagogische Fachkräfte regelmäßig weiter<br />
Für die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> beginnt die Fachkräftesicherung<br />
bereits im Kindesalter.<br />
Als Netzwerkpartner der Stiftung „Haus<br />
der kleinen Forscher“ fördert sie seit<br />
2010 das Interesse von Kita- und Grundschulkindern<br />
an Naturwissenschaften<br />
und Technik. Bei ihrer Entdeckungsreise<br />
durch den Alltag werden die drei- bis<br />
zehnjährigen Mädchen und Jungen spielerisch<br />
für naturwissenschaftliche und<br />
technische Phänomene begeistert. Ist der<br />
Forschergeist einmal<br />
geweckt und wird<br />
er z. B. durch naturwissenschaftliche<br />
Experimente lebendig<br />
gehalten, gibt es später weniger Berührungsängste<br />
bei der Wahl eines technischen<br />
Berufes oder Studiums. Darüber<br />
hinaus wird die Entwicklung von Lern-,<br />
Sozial- und Sprachkompetenzen sowie<br />
feinmotorischer Fähigkeiten gestärkt.<br />
Die Förderung dieser Basiskompetenzen<br />
trägt zur Verbesserung der späteren Ausbildungsreife<br />
der Jugendlichen bei.<br />
In den <strong>IHK</strong>-Workshops lernen pädagogische<br />
Fachkräfte aus Kitas und Grundschulen,<br />
Experimente und Versuche alltäglich<br />
in die Arbeit mit den Kindern zu<br />
integrieren und sie auf Augenhöhe beim<br />
Forschen zu begleiten.<br />
Und auch Sie<br />
als Unternehmer<br />
können<br />
helfen, heute<br />
Ihre Fachkräfte<br />
von morgen zu sichern: Werden Sie Partner<br />
der Initiative und unterstützen Sie<br />
uns beispielsweise mit Räumlichkeiten<br />
für die Durchführung der ganztägigen<br />
Workshops für die pädagogischen Fachkräfte.<br />
Als Partner erhalten Sie eine Plakette,<br />
mit der Sie Ihr Engagement auch<br />
nach außen sichtbar machen können.<br />
Das Angebot der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> steht allen<br />
<strong>Berlin</strong>er Kitas und Grundschulen offen.<br />
Aktuell bilden sich im <strong>IHK</strong>-Netzwerk<br />
1300 pädagogische Fach- und Lehrkräfte<br />
aus 600 Kitas und 60 Grundschulen regelmäßig<br />
in Workshops fort. Eine Zertifizierung<br />
als „Haus der kleinen Forscher“ haben<br />
bereits 54 Kitas erhalten.<br />
Neben Auskünften zu diesem Schwerpunktthema<br />
erhalten Sie im Service Center<br />
auch Informationen zu allen weiteren<br />
Dienstleistungen der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>. Unser<br />
Team steht Ihnen persönlich oder telefonisch<br />
unter 030 / 315 10 -0 montags bis<br />
donnerstags, 8 bis 17 Uhr, sowie freitags,<br />
8 bis 16 Uhr zur Verfügung. BW<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 104639)<br />
Früh übt sich, wer ein großer<br />
Forscher werden will: Kita-<br />
Kinder experimentieren<br />
FOTO: <strong>IHK</strong> BERLIN<br />
Hochschulverträge: Wirtschaft sieht Änderungsbedarf<br />
Gegenwärtig werden die <strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulverträge zwischen Land<br />
und Hochschulen verhandelt. Darin<br />
sind Finanzierungsrahmen und Leitplanken<br />
für die Entwicklung der öffentlichen<br />
Hochschulen in <strong>Berlin</strong> für die Jahre<br />
2014 bis 2017 geregelt. Die Verträge sind<br />
aus Sicht der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft grundsätzlich<br />
ein geeignetes Instrument, die<br />
Hochschulfinanzierung zu sichern. Allerdings<br />
sollte bei den gegenwärtigen<br />
Verhandlungen nicht die Chance vertan<br />
werden, die Weichen für eine bessere Zusammenarbeit<br />
der Hochschulen mit der<br />
Wirtschaft zu stellen. In erster Linie müssen<br />
die Hochschulverträge einen Finanzrahmen<br />
sichern, der die Leistungsfähigkeit<br />
der Hochschulen garantiert.<br />
Die Hochschulen stellen mit ihrer<br />
Vielfalt und Qualität einen zentralen<br />
Standortfaktor <strong>Berlin</strong>s dar und leisten<br />
mit ihrer Attraktivität für Studierende<br />
im In- und Ausland einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Fachkräftesicherung. Da die<br />
Hochschulen mit ihrer Forschung die Innovationsfähigkeit<br />
der Wirtschaft stärken,<br />
müssen von den Verträgen Anreize<br />
für eine Zusammenarbeit von Wissenschaft<br />
und Wirtschaft ausgehen.<br />
Des Weiteren sollten in den Verträgen<br />
Anreize für verstärkte Ausbildungsaktivitäten<br />
in den MINT-Fächern gesetzt werden.<br />
Um der immer noch hohen Quote<br />
von Studienabbrechern entgegenzuwirken,<br />
müssen aus Sicht der Wirtschaft die<br />
Zahlungen an die Hochschulen stärker<br />
am Ergebnis in Form erfolgreicher Studienabschlüsse<br />
anknüpfen. Gleichzeitig<br />
fordert die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>, auf die große<br />
Nachfrage der Unternehmen nach dualen<br />
Studienangeboten zu reagieren und<br />
beruflich Qualifizierten ohne Abitur den<br />
Hochschulzugang zu erleichtern.<br />
Damit die Wirtschaft von der Exzellenz<br />
der Hochschulen profitiert, bedarf<br />
es funktionsfähiger Schnittstellen,<br />
wie Career Service Center, Transferstellen<br />
und einer zielgerichteten Ausgründungsförderung.<br />
Leistungen der Hochschulen<br />
in diesen Bereichen sollten sich<br />
in den Hochschulverträgen widerspiegeln.<br />
Die Vorschläge der Wirtschaft für<br />
die Ausgestaltung der Hochschulverträge<br />
sind im <strong>IHK</strong>-Positionspapier „<strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulverträge 2014-2017, Leistungsfähigkeit<br />
der Hochschulen erhalten,<br />
Anreize schärfen“ formuliert. pri<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 104376)<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 45
<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
Firmen gefragt:<br />
Wo klemmt es<br />
beim Bauen?<br />
Dass in <strong>Berlin</strong> seit Jahren zu wenige<br />
neue Wohnungen entstehen, liegt<br />
nicht zuletzt an langwierigen Verwaltungs-<br />
und Vergabeverfahren. Geforderte<br />
Umplanungen, mehrfach eingereichte<br />
Bauanträge, langwierige Planverfahren<br />
durch wachsende Anforderungen<br />
an die Übernahme von sozialer und<br />
technischer Infrastruktur und intransparente<br />
Liegenschaftsvergabe erhöhen<br />
die Bauzeit und damit die Kosten. Entsprechend<br />
steigen Kaufpreise und Wohnungsmieten.<br />
Die Diskussion, wie man mit dieser<br />
diffusen Gemengelage aus guten Ansätzen<br />
und einem Mangel an Entscheidungen<br />
der Politik umgehen soll, ist in<br />
vollem Gange. Aus dem Arbeitskreis<br />
Wohnungsbau/Wohnungsbaupolitik<br />
der <strong>IHK</strong> entstand der Vorschlag, einige<br />
exemplarische Bauvorhaben, bzw. deren<br />
Verläufe, zu sammeln, um dann der<br />
Politik noch einmal Beispiele deutlich zu<br />
machen, in welchem Ausmaß sich Verzögerungen<br />
und intransparente Verfahren<br />
auf die Kosten auswirken.<br />
Die <strong>IHK</strong> hat daher einen Fragebogen<br />
erarbeitet, der den Unternehmen zur<br />
Verfügung gestellt wird. Folgende Erwartungen<br />
hat die <strong>IHK</strong> an den Fragebogen:<br />
• Erster Einstieg, um überhaupt<br />
zu erfahren, wie groß die<br />
Bereitschaft ist zu antworten<br />
• Grundlage, um mit einzelnen Unternehmen<br />
einen kompletten Ablauf – zeitlich<br />
und qualitativ – der Bauprojekte zu<br />
erarbeiten, der dann als Praxisbeispiel<br />
für die Politik genutzt werden kann.<br />
• Anstoß, um sich in ganz anderer<br />
Form, mit anderen Hinweisen zum<br />
Thema an die <strong>IHK</strong> zu wenden.<br />
<strong>Berlin</strong>er Unternehmer, die ein aktuelles<br />
Beispiel für Verzögerungen bei<br />
ihrem Bauvorhaben nennen können,<br />
oder ein Unternehmen kennen, das<br />
ein solches Beispiel liefern könnte,<br />
werden um Hinweise zum Thema gebeten.<br />
ley<br />
Klimaschutzpartner geehrt<br />
Sonderpreis für das Projekt „Köpfchen statt Kohle“ vergeben<br />
Die traditionelle Preisverleihung der<br />
KlimaSchutzPartner war mit über 200<br />
Gästen das feierliche Highlight des ersten<br />
Abends der diesjährigen <strong>Berlin</strong>er Energietage.<br />
Zum zwölften Mal prämierte das<br />
Bündnis aus zehn Institutionen der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft innovative Projekte in<br />
den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz.<br />
Neben den drei Preisträgern<br />
in den Kategorien „Erfolgreich realisierte<br />
Projekte“, „Erfolgversprechende und<br />
innovative Planungen“, und „Anerkennungspreis<br />
für herausragende Projekte<br />
öffentlicher Einrichtungen“ hat die Jury<br />
diesmal einen Sonderpreis für das Projekt<br />
„Köpfchen statt Kohle“ vergeben.<br />
Preisträger in der Kategorie A „erfolgreiche<br />
Projekte“ ist die Howoge Wohnungsbaugesellschaft<br />
mit dem Einsatz<br />
von zwei gasbetriebenen Luft-Wasser-<br />
Absorptionswärmepumpen im Regelbetrieb.<br />
In Forschung und Entwicklung sind<br />
Gasabsorptionswärmepumpen seit Jahren<br />
eine hochgehandelte Maßnahme zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz von gasbeheizten<br />
Immobilien. Im breiten Einsatz<br />
kam diese Technik bisher kaum zum<br />
Einsatz. Den mutigen Ansatz der Howoge,<br />
diese Technik nach einer Testphase<br />
von zwei Jahren nun in den Regelbetrieb<br />
zu übernehmen, würdigte die Jury mit<br />
dem KlimaSchutzPartner-Preis.<br />
In der Kategorie B für „erfolgversprechende,<br />
innovative Planungen“ wurde<br />
die Kolb Ripke Architekten Planungsgesellschaft<br />
mbH mit ihrem Projekt „Plus-<br />
Energie-Baugruppe Schlachtensee“ ausgezeichnet.<br />
Dabei würdigte die Jury insbesondere<br />
den Ansatz, eine energetisch<br />
ineffiziente Bestandsimmobilie zu einem<br />
Plus-Energie-Haus umzugestalten und<br />
dabei gleichzeitig Aspekte des gemeinschaftsorientierten<br />
und generationsübergreifenden<br />
Wohnens sowie nachhaltiger<br />
Mobilität zu berücksichtigen. Durch<br />
die Adaption und optimierende Kombination<br />
bekannter und eingeführter Prinzipien<br />
des nachhaltigen Bauens sollen<br />
Ressourcen geschont und der Energiebedarf<br />
reduziert werden.<br />
Mit ihrem neuen Bürogebäude am<br />
Nordbahnhof im <strong>Berlin</strong>er Zentrum wurde<br />
das Evangelische Werk für Diakonie<br />
und Entwicklung in der Kategorie C „öffentliche<br />
Einrichtungen“ ausgezeichnet.<br />
Dabei ist es das umfassende Konzept der<br />
Bauherrenschaft, von der Planung über<br />
Betrieb und Nutzung des Objektes, was<br />
die Jury besonders würdigte.<br />
Besonders am Herzen lag der Jury dieses<br />
Jahr das Projekt „Köpchen statt Kohle“,<br />
mit dem die stratum GmbH im Auftrag<br />
des Bezirks Pankow kleine Energiemanager<br />
ganz groß raus bringt. Getreu<br />
dem Songtitel „Kinder an die Macht“ von<br />
Herbert Grönemeyer setzt Köpfchen statt<br />
Kohle auf das Engagement, die Kreativität<br />
und den Wissenshunger von Kindern.<br />
Die kleinen Energiemanager von morgen<br />
optimieren mit Hilfe externer und interner<br />
Unterstützung den Energieverbrauch<br />
ihrer Schulen.<br />
pfei<br />
www.klimaschutzpartner-berlin.de<br />
FOTO: BRUNNER<br />
Die jüngsten<br />
Preisträger<br />
freuten sich über<br />
den Eis-Gutschein<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Karla Leyendecker<br />
Tel.: 030 / 315 10 -485<br />
karla.leyendecker@berlin.ihk.de<br />
www.ihk-berlin.de/klemmliste-bau<br />
46 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
<strong>IHK</strong> AKTUELL<br />
Wandel der Logistik im Laufe der Geschichte<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburger Wirtschaftsarchiv blickt auf Entwicklung des Warenumschlags<br />
<strong>Berlin</strong> um 1900: Die Industriemetropole<br />
hatte einen Riesenbedarf an<br />
Gütern aller Art, um die schnell wachsende<br />
Bevölkerung zu versorgen. Häfen<br />
wurden dringend als Warenumschlagplätze<br />
gebraucht und ebenso – quasi<br />
im Kleinen – Markthallen, die dann<br />
die Produkte an den Mann brachten.<br />
Mit dieser spannenden Themenkombination<br />
lockte die Forschungsstelle für<br />
Wirtschaftsgeschichte der Region am 3.<br />
Mai rund 70 Gäste in das Ludwig Ehrhard<br />
Haus zum 6. „Industrie-Kulturabend“<br />
des <strong>Berlin</strong>-Brandenburger Wirtschaftsarchivs<br />
(BBWA).<br />
Es ging um 90 Jahre „Behala“ - <strong>Berlin</strong>er<br />
Hafen- und Lagerhaus AG und 100 Jahre<br />
Westhafen und um die Renaissance der<br />
<strong>Berlin</strong>er Markthallen in der Neuzeit. Die<br />
Zukunft im Blick hatte Peter Stäblein,<br />
Geschäftsführer der Behala, bei der<br />
Begrüßung der Gäste und verwies auf<br />
die leistungsstarken Logistiklösungen<br />
seines Unternehmens für die Hauptstadtregion<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg. Sein<br />
Amtsvorgänger, Rainer Frohne, dagegen<br />
blickte zurück auf die wechselvolle<br />
90-jährige Geschichte des Westhafens<br />
und die bereits 100-jährige Vergangenheit<br />
des Osthafens.<br />
Errichtet wurden die beiden Binnenhäfen,<br />
um die notwendige Versorgung<br />
der wachsenden Bevölkerung sicherzustellen.<br />
Nach ihrer Gründung<br />
Geschichte und Zukunft im Blick: Peter Stäblein, Rainer Frohne, Nils Busch-Petersen, Klaus Dettmer (v. l.)<br />
übernahm die Behala ab 1923 auch alle<br />
weiteren großen <strong>Berlin</strong>er Häfen und<br />
hat ereignisreiche Jahrzehnte bis heute<br />
durchgestanden.<br />
Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer<br />
des Handelsverbandes<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg, widmete sich<br />
dem historischen Auf und Ab bei den<br />
<strong>Berlin</strong>er Markthallen: Vor 140 Jahren<br />
entstand die erste von 15, die ebenfalls<br />
der Versorgung der Stadt auf der<br />
Bezirksebene dienten. Vier davon sind<br />
heute noch in <strong>Berlin</strong> zu finden – und<br />
sie haben eine gute Chance noch weiter<br />
zu bestehen. Denn: „Was treibt <strong>Berlin</strong><br />
an? Es sind die Touristen und nicht<br />
(nur) die Kaufkraft der <strong>Berlin</strong>er“, erklärte<br />
Busch-Petersen. So sieht er in der Anziehungskraft<br />
der Hallen für Touristen<br />
die Chance auf eine zukünftige Renaissance<br />
der Markthallen – und denkt dabei<br />
an so attraktive Hallen wie in Krakau,<br />
Barcelona und den Fischmarkt in<br />
Göteborg.<br />
nad<br />
FOTO: BBWA<br />
Termine der <strong>IHK</strong>-<br />
Vollversammlung<br />
Nach der neu gefassten Geschäftsordnung<br />
der Vollversammlung der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> § 1 Absatz 3 werden die Termine<br />
für die <strong>IHK</strong>-Vollversammlung vorab<br />
veröffentlicht. Die nächste Sitzung findet<br />
am 5. <strong>Juni</strong> von 15:30 Uhr – 18:30 Uhr<br />
im Ludwig Erhard Haus statt.<br />
Die folgenden Termine für die Sitzungen<br />
der Vollversammlung der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> werden vorab zur Information<br />
gegeben: Mittwoch, 11. September<br />
<strong>2013</strong>, von 16 Uhr bis 19 Uhr und am<br />
Freitag, 10. Januar 2014, von 14 Uhr bis<br />
17 Uhr. BW<br />
Unternehmertag in der Kaserne<br />
In <strong>Berlin</strong> verlassen jährlich ca. 1000 Angehörige<br />
der Bundeswehr die Streitkräfte<br />
und wechseln anschließend in<br />
das zivile Berufsleben. Unternehmen<br />
bietet sich so die Chance, ein zusätzliches<br />
Fachkräftepotenzial zu erschließen.<br />
Die Angehörigen der Bundeswehr<br />
verfügen nach Ausscheiden aus dem<br />
aktiven Dienst über differenzierte Bildungs-<br />
bzw. Berufsabschlüsse.<br />
Der Grad der Ausbildung reicht dabei<br />
von wenigen „Ungelernten“ bis zu hochqualifizierten<br />
Facharbeitern mit Berufsabschlüssen<br />
bzw. Personen mit mittlerer<br />
Reife, Hochschulreife und Hochschulabschluss.<br />
Die Bundeswehr lädt am 7. und<br />
8. <strong>Juni</strong> jeweils ab 10 Uhr zum Unternehmertag<br />
in die Julius Leber Kaserne und<br />
informiert über Fachkräfte aus der Bundeswehr<br />
und deren Berufsabschlüsse,<br />
Qualifikationen mit Personenbeispielen,<br />
die verschiedenen Geschäftsfelder<br />
der Bundeswehr, aus denen die Fachkräfte<br />
stammen sowie über das Förderrecht<br />
und Förderungsmöglichkeiten für<br />
ausscheidende Soldatinnen und Soldaten<br />
vom Betriebspraktikum bis zur Berufsaus-<br />
und Weiterbildung. BW<br />
Kontakt: <strong>IHK</strong>, Serkan Sternberg<br />
Tel.: 030 / 315 10 -445<br />
serkan.sternberg@berlin.ihk.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 47
<strong>Berlin</strong><br />
macht<br />
Mode<br />
Die Hauptstadt wird zum<br />
Sprungbrett für junge,<br />
erfolgreiche Designer<br />
und Unternehmer<br />
<strong>Berlin</strong> ist nicht nur „en vogue“. Nein,<br />
die Hauptstadt macht auch Mode und<br />
das mittlerweile erfolgreich. So sind heute<br />
über 2100 Unternehmen im Modebereich<br />
tätig und rund 40 Labels produzieren<br />
für den nationalen und internationalen<br />
Markt. Die aufgegangenen Sterne am<br />
Modehimmel aus <strong>Berlin</strong> heißen Michael<br />
Sonntag, Peeret & Schaad, Vladimir Karaleev,<br />
Augustin Teboul, Sissy Goetze und<br />
Blaenk. Sie sind Stammgäste auf der <strong>Berlin</strong><br />
Fashion Week, deren Sommerausgabe<br />
vom 2. Juli bis 7. Juli stattfindet, und<br />
sie haben eins gemeinsam: sie alle sind<br />
Preisträger des von der Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft initiierten Wettbewerbs<br />
„Start your Fashion Business“, der in diesem<br />
Jahr bereits zum vierten Mal im Rahmen<br />
der <strong>Berlin</strong> Fashion Week stattfindet.<br />
Ein Format, das sich von den klassischen,<br />
von Unternehmen zwecks<br />
Markenimage finanzierten, Wettbewerben<br />
absetzt. „Wir wollen in Talente<br />
investieren, betriebswirtschaftliches<br />
Know-how aufbauen und die Infrastruktur<br />
am Standort verdichten“, erklärt Tanja<br />
Mühlhans, die bei der Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft für die Mode verantwortlich<br />
ist. Sie hat den Wettbewerb zu<br />
dem gemacht, was er heute ist: Eine Talentschmiede<br />
mit hohen Anforderungen<br />
an die Bewerber, aber auch der Chance<br />
sein eigenes Modelabel am Markt zu etablieren.<br />
Das nötige Rüstzeug gibt es für<br />
die Gewinner in einem Rundum-Sorglos-Paket.<br />
Ein Preisgeld als finanzielle<br />
Grundlage, sinnvoll ergänzt mit Workshops<br />
zur Unternehmensgründung und<br />
juristischen Themen sowie die Teilnahme<br />
an Modenschauen und Auslandspräsentationen,<br />
wie dem <strong>Berlin</strong> Showroom<br />
in Paris.<br />
Allerdings sind die Anforderungen an<br />
die Teilnehmer entsprechend hoch. Für<br />
eine Nominierung muss das Modelabel<br />
nicht nur exzellentes Design vorweisen,<br />
Models präsentieren Kreationen<br />
der Designerin Sissi<br />
Goetze auf der Mercedes<br />
Benz Fashion Week <strong>2013</strong><br />
in <strong>Berlin</strong> (Foto oben). Die<br />
Designerinnen Silke Geib<br />
(l.) und Nadine Möllenkamp<br />
bei der Arbeit an<br />
ihrer Kollektion des Labels<br />
Blaenk in ihrem Atelier<br />
in der Klosterstraße in<br />
Mitte. Designerin Jette<br />
Joop gehört neben Vogue-<br />
Chefredakteurin Christiane<br />
Arp, FAZ-Modechef Alfons<br />
Kaiser und Anita Tillmann,<br />
Geschäftsführerin Premium<br />
Exhibitions, zur Jury<br />
des Wettbewerbs<br />
48 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
UNTERNEHMEN IN BERLIN<br />
FOTOS: PA/AP PHOTO, PA/E54, PA/DPA<br />
sondern auch betriebswirtschaftlich aufgestellt<br />
sein. Was bedeutet, die Kollektion<br />
ist das eine, aber ohne einen beigefügten<br />
Businessplan mit Marketingsmix und<br />
Vertriebskonzept ist das Siegertreppchen<br />
unerreichbar. Und dann ist da noch die<br />
Jury, die Mühlhans gewonnen hat. Für alle<br />
Bewerber heißt es vor den Augen von<br />
u.a. Vogue-Chefredakteurin Christiane<br />
Arp, FAZ-Modechef Alfons Kaiser, Jette<br />
Joop und Anita Tillmann, Geschäftsführerin<br />
Premium Exhibitions, zu bestehen.<br />
Wer dann unter die ersten Drei kommt,<br />
hat den modischen Ritterschlag erhalten<br />
und darf sich berechtigte Hoffnungen auf<br />
eine Karriere machen.<br />
Für den Preisträger 2010, Vladimir Karaleev,<br />
hat der Wettbewerb gehalten, was<br />
er versprochen hat: „Der Wettbewerb hat<br />
mir geholfen, mein Modelabel medienwirksam<br />
zu positionieren, neue Einkäufer<br />
zu gewinnen und meine Kollektion<br />
professionell im Rahmen der <strong>Berlin</strong> Fashion<br />
Week zu präsentieren. Auch das<br />
Business Coaching hat mein Label auf ein<br />
neues Level gebracht“. Auch die Gewinner<br />
von 2012, Silke Geib und Nadine Möllenkamp<br />
(Blaenk), haben von ihrer Auszeichnung<br />
profitiert. Öffentliches Interesse<br />
und Bekanntheitsgrad ihres Labels<br />
sind gestiegen: „Wir konnten sehr gute<br />
Kontakte in der Branche knüpfen, die wir<br />
in der Zukunft gut nutzen können“.<br />
Das Team „Mühlhans und <strong>Berlin</strong>s Modedesigner“<br />
hat sich nicht nur gefunden,<br />
es trifft sich auf Augenhöhe, spricht die<br />
gleiche Sprache, vertraut einander und<br />
arbeitet zusammen. Voraussetzungen,<br />
die immer noch nicht selbstverständlich<br />
in Verwaltungen sind. Die aber zeigen,<br />
dass es der richtige Weg ist. „Wir haben<br />
in der Vergangenheit die Förderinstrumente<br />
stärker an die Bedarfe der Branche<br />
angepasst. An weiteren Themen wie<br />
Industriekooperation zugunsten von Modelabels<br />
und Zwischenfinanzierungsmöglichkeiten<br />
wird aktuell gemeinsam<br />
mit der Branche gearbeitet“, so Mühlhans.<br />
Die Hauptstadt in Sachen Mode ist<br />
weder New York, London oder Paris. <strong>Berlin</strong>s<br />
Modedesigner sind auch keine Lagerfelds,<br />
McCartneys oder Jakobs. Das<br />
ist auch gut so, denn die gibt es ja schon.<br />
<strong>Berlin</strong>s Modedesigner kopieren nicht,<br />
sondern entwickeln ihren eigenen Stil.<br />
Ob dieser Weg weiterhin erfolgreich ist,<br />
bleibt abzuwarten. Vielversprechend ist<br />
er in jedem Fall.<br />
Jürgen Schepers<br />
Engagement für die Umwelt<br />
Kulturveranstalter KBB stellt sich der EMAS-Zertifizierung<br />
Die Kulturveranstaltungen des Bundes<br />
in <strong>Berlin</strong> (KBB) ist eine Plattform der<br />
internationalen Kulturarbeit mit einer<br />
großen Bandbreite. Mit ihren Geschäftsbereichen<br />
- den Internationalen Filmfestspielen<br />
<strong>Berlin</strong>, dem Haus der Kulturen<br />
der Welt und den <strong>Berlin</strong>er<br />
Festspielen mit dem Martin-Gropius-Bau<br />
garantiert sie ein Programm<br />
von internationaler<br />
Strahlkraft. Über eine Million Gäste<br />
aus der ganzen Welt besuchen<br />
jährlich die bis zu 3000 Veranstaltungen.<br />
Kultur bedeutet daher<br />
auch zehntausende von Flugkilometern,<br />
ungeahnte Kilowattstunden für den Betrieb<br />
der Scheinwerfer und Klimaanlagen<br />
sowie Millionen Liter Wasser für die<br />
Sanitäranlagen der Besucher.<br />
Die KBB und ihre Mitarbeiter haben<br />
sich deshalb dem Schutz der Umwelt<br />
verschrieben und sich an ihren fünf <strong>Berlin</strong>er<br />
Standorten der Geschäftsbereiche<br />
Radfahren und gewinnen<br />
sowie am Standort der Zentralen Verwaltung<br />
erstmals den anspruchsvollen<br />
Vorgaben des europäischen Umweltmanagementsystems<br />
(EMAS) gestellt.<br />
Jährlich wird die KBB nun durch einen<br />
Umweltgutachter validiert. Die Veranstaltungsgebäude<br />
stehen unter<br />
Denkmalschutz. Durch Bundesförderung<br />
konnten diese in den<br />
letzten Jahren energetisch saniert<br />
werden. So wurden zum Beispiel<br />
die Klima- und Heizungsanlage<br />
im Haus der <strong>Berlin</strong>er Festspiele<br />
modernisiert, eine Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Dach des Martin-Gropius-Bau<br />
installiert und die Stahl-Glas-<br />
Fassaden im Haus der Kulturen der Welt<br />
erneuert. Seit 2011 bezieht die <strong>Berlin</strong>ale<br />
ausschließlich Ökostrom. Zur Reduzierung<br />
des Wasserverbrauches wurden<br />
zudem in den Häusern Wasserspartasten<br />
auf den Toiletten montiert und auf<br />
Warmwasserzufuhr verzichtet. BW<br />
Die Sonne lacht und dem Start der<br />
Fahrradsaison steht nichts im Wege:<br />
Radfahren ist gesund und schont<br />
die Umwelt, darüber hinaus ist man<br />
per Rad in der Stadt oft schneller unterwegs<br />
als mit dem Auto. Radfahren<br />
verursacht keine CO 2<br />
-Emissionen<br />
und ist darum eine gute<br />
Klima-Tat – und diese<br />
sammelt das Aktionsbündnis<br />
Stadtvertrag<br />
Klimaschutz auf<br />
seiner Homepage. Bis<br />
zum 15. <strong>Juni</strong> ruft das<br />
Bündnis alle Radfahrer und Klimaschützer<br />
dazu auf, ihre Taten unter<br />
www.stadtvertrag-klimaschutz.de<br />
einzugeben und mit ein wenig Glück<br />
einen Gutschein für ein Fahrrad im<br />
Wert von 500 Euro zu gewinnen!<br />
Außerdem verschenkt der Stadtvertrag<br />
Klimaschutz bei zwei Aktionstagen<br />
im <strong>Juni</strong> an alle Radfahrer,<br />
die sich als Klima-Helden outen,<br />
praktische und schöne Sattelüberzieher.<br />
In der ersten <strong>Juni</strong>woche wird<br />
der Aktionsstand vor dem Hauptgebäude<br />
der <strong>IHK</strong> sowie beim Fahrrad-Aktionstag<br />
der Charité auf dem<br />
Campus Virchow-Klinikum anzutreffen<br />
sein. Der Stadtvertrag Klimaschutz<br />
ist ein Bündnis der vier Partner<br />
Handwerkskammer<br />
<strong>Berlin</strong>, <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>, DGB<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
und BUND <strong>Berlin</strong>, unterstützt<br />
von der Gasag<br />
und Ströer.<br />
Die Partner des<br />
Stadtvertrags unterstützen auch die<br />
Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von<br />
AOK und ADFC. Nach dem Motto<br />
„Aktiv sein gewinnt“ zählen die Teilnehmer<br />
vom 1. <strong>Juni</strong> bis 31. August alle<br />
Tage, an denen sie zur Arbeit radeln.<br />
Teilnehmen und gewinnen können<br />
alle, die an mindestens 20 Tagen das<br />
Fahrrad genutzt haben.<br />
BW<br />
www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 49
Die Manufaktur legt größten Wert auf vollendete Perfektion. Nicht umsonst ist die KPM berühmt für ihren schönen Scherben und ihre höchst verfeinerte Malerei<br />
250 Jahre weißes Gold von KPM<br />
Die Königliche Porzellan-Manufaktur hat zum Jubiläum das Service Kurland neu erfunden<br />
Jörg Woltmann<br />
Die Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
<strong>Berlin</strong>, kurz KPM, feiert in diesem<br />
Jahr ihr 250-jähriges Bestehen und erinnert<br />
daran, dass Friedrich der Große im<br />
Jahr 1763 das Unternehmen erwarb, ihm<br />
das blaue Zepter als Markenzeichen verlieh<br />
und viele kostbare Service<br />
für seine Schlösser orderte.<br />
Dass die KPM heute sogar<br />
als einer der ältesten noch<br />
produzierenden Handwerksbetriebe<br />
von <strong>Berlin</strong> existiert,<br />
ist dem Bankier Jörg Woltmann<br />
zu verdanken, der den<br />
maroden Staatsbetrieb 2006<br />
vor der Insolvenz rettete und<br />
seitdem Alleingesellschafter<br />
des Traditionsunternehmens<br />
ist. Zwar hat sich die Ertragslage<br />
inzwischen gebessert, schwarze Zahlen<br />
sind aber auch im siebten Jahr nach<br />
der Privatisierung noch nicht zu erwarten.<br />
Dazu Jörg Woltmann: „Wir planen für<br />
die nächsten 150 Jahre, nachhaltiger steht<br />
vor kurzfristigem Erfolg. Immerhin geht<br />
es hier um den Erhalt eines Kulturgutes.“<br />
Jörg Woltmann kam aus Leidenschaft<br />
für das weiße Gold zur KPM. Bereits mit<br />
28 Jahren kaufte er sich ein Kurland-Service<br />
und blieb bis heute dabei. Tatsächlich<br />
ist Kurland der Kassenschlager seit<br />
1790, als Johann Karl Friedrich Riese dieses<br />
klassische Service mit seinen graden<br />
Linien, harmonischen Proportionen und<br />
dem Relief aus antiken Bordüren für den<br />
Herzog von Kurland entwarf. Zum Geburtstag<br />
nun hat die KPM Kurland quasi<br />
neu erfunden und mit einem rein weißen<br />
Dekor herausgebracht, das durch seine<br />
Kontraste von glasierten glänzenden Flächen<br />
und den Randreliefs in mattem Biskuitporzellan<br />
besticht. Die Herstellung ist<br />
mit höherem Aufwand verbunden<br />
als bei anderen Servicen.<br />
Das Gegenstück zum neuen<br />
weißen Kurland wurde<br />
erstmals auf der Pariser Messe<br />
„Maison & Objet“ Anfang<br />
des Jahres präsentiert. Es heißt<br />
Royal Noir und ist, wie der Name<br />
schon sagt, in Schwarz gehalten,<br />
die Reliefs haben eine<br />
Auflage aus 24-karätigem Poliergold.<br />
Bei diesem Dekor ist<br />
der Aufwand ungleich größer,<br />
weil die Porzellanmaler den schwarzen<br />
Fond solange auftragen müssen, bis eine<br />
vollkommene Farbfläche entsteht.<br />
Auch weltweit konnte die KPM ihren<br />
Kundenstamm erweitern. Besonders die<br />
klassischen Service, Vasen und Figuren<br />
sind beliebt in Osteuropa und Asien.<br />
„Wir sind auf einem vernünftigen Weg“,<br />
sagt Woltmann. In Taiwan sei die KPM<br />
gut vertreten, in China habe jüngst eine<br />
Dependance in einer luxuriösen Pekinger<br />
Verkaufsgalerie eröffnet, auch in Österreich,<br />
Italien und der Schweiz gibt es<br />
viele Liebhaber der Zeptermarke aus <strong>Berlin</strong>.<br />
Ebenfalls erfolgreich war die Zusammenarbeit<br />
mit dem edlen Sportwagenhersteller<br />
Bugatti. Für das Modell „Wie<br />
Long“ hat die KPM Porzellanelemente für<br />
den Innen- und Außenbereich eines Veyron<br />
Grand Sport hergestellt, unter anderem<br />
den Tankdeckel. Auch ein Kaviarset<br />
stammt aus der Manufaktur. Der Wagen<br />
kostet 1,58 Millionen Euro und wurde auf<br />
der Pekinger Autoshow sofort verkauft.<br />
Dass es wirtschaftlich aufwärts geht,<br />
freut auch die etwa 160 Mitarbeiter, die<br />
am Stammsitz an der Wegelystraße 1 direkt<br />
am S-Bahnhof Tiergarten das weiße<br />
Gold herstellen. Wie es sich für eine<br />
Manufaktur gehört, wird alles selbst gemacht:<br />
In einer Abteilung wird die Porzellanmasse<br />
aus Kaolin, Quarz und Feldspat<br />
angerührt, in einer anderen werden<br />
die Arbeitsformen aus Gips, Kunstharz<br />
oder Gummi hergestellt, dann folgen<br />
der sogenannte Verglühbrand, dann<br />
das Glasurbad und Glattbrände. Zu jeder<br />
Zeit werden alle Produkte auch auf<br />
kleinste Fehler hin geprüft und gegebenenfalls<br />
nachbearbeitet. Aufwendige Figuren<br />
werden in mehreren Teilen hergestellt<br />
und dann so kunstvoll zusammengefügt,<br />
dass sie später den Eindruck<br />
erwecken, sie seien aus einem Guss.<br />
Einen guten Überblick über das kreative<br />
Schaffen der Königlichen Porzellan-<br />
Manufaktur durch die Jahrhunderte gibt<br />
die Ausstellung „KPMWelt“ in der denkmalgeschützten<br />
Ringkammerofenhalle<br />
auf dem Werksgelände an der Wegelystraße<br />
1. In der dortigen Schauwerkstatt<br />
kann miterlebt werden, wie das Porzellan<br />
bemalt wird. Andreas Vollbrechtshausen<br />
FOTOS: KPM<br />
50 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
UNTERNEHMEN IN BERLIN<br />
FOTOS: NICOLAISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG, HEINRICH<br />
300-jähriger echter <strong>Berlin</strong>er<br />
Der Nicolai Verlag galt als Bollwerk der Aufklärung<br />
Seit 300 Jahren steht der Nicolai Verlag<br />
für aufklärerisches Denken, für<br />
ein ausgewähltes Programm und für eine<br />
qualitativ hochwertige Buchproduktion.<br />
Am 3. Mai 1713 bekam der Verlag<br />
die königliche Privilegierung und wurde<br />
von Christoph Gottlieb Nicolai gegründet,<br />
der ebenso als streitbarer Verleger<br />
wie als erfolgreicher Unternehmer,<br />
Herausgeber und Autor von sich reden<br />
machte. 40 Jahre lang leitete er die Geschicke<br />
des Verlages.<br />
Unter der Führung seines Sohnes,<br />
dem Literaturkritiker und Philosophen<br />
Friedrich Nicolai, erlangte der Verlag<br />
große geistesgeschichtliche Bedeutung.<br />
Zu den Autoren, die in jener Zeit im Nicolai<br />
Verlag veröffentlichten, zählen Lessing,<br />
Mendelssohn und Winckelmann.<br />
Damals war <strong>Berlin</strong> ebenso wie Leipzig<br />
als Metropole der deutschen Literatur<br />
bekannt.<br />
Bis heute bietet der Verlag, der als einer<br />
der ältesten in Deutschland gilt,<br />
ein Programm hochwertiger illustrierter<br />
Bücher aus den Bereichen Architektur,<br />
Design, bildende Kunst, Fotografie,<br />
Kultur- und Zeitgeschichte an. Ein<br />
besonderes Programmsegment bilden<br />
speziell für Kinder und Jugendliche gestaltete<br />
Kunst- und Museumsführer. Außerdem<br />
ist der Nicolai Verlag führend<br />
im Bereich <strong>Berlin</strong>-Literatur. Am 3. Mai<br />
<strong>2013</strong> verlieh die Industrie- und Handelskammer<br />
zu <strong>Berlin</strong> dem Nicolai Verlag eine<br />
Ehrenurkunde in Würdigung der besonderen<br />
unternehmerischen Leistung<br />
zum 300-jährigen Bestehen. Die Jubiläumsfeier<br />
begann in der Nikolaikirche<br />
und wurde anschließend bei einem<br />
Empfang im Ephraim-Palais fortgesetzt.<br />
Freunde, Partner und Vertreter der Verlagswelt<br />
und der <strong>Berlin</strong>er Kulturszene<br />
kamen, um ihre Glückwünsche zum<br />
300-jährigen Jubiläum zu überbringen.<br />
Eröffnet wurde der Festakt durch die<br />
Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum,<br />
Dr. Franziska Nentwig, die die<br />
Unternehmer und ihre Festgäste herzlich<br />
begrüßte. In seiner Festrede betonte<br />
Staatssekretär Andrè Schmitz die<br />
besondere Bedeutung des <strong>Berlin</strong>er Traditions-Unternehmens<br />
für den Medienstandort<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Thedel von Wallmoden, Verleger des<br />
Wallstein Verlages, führte anschließend<br />
die Anwesenden in seiner Rede mit<br />
einem Augenzwinkern durch die zahlreichen<br />
Aspekte und Besonderheiten<br />
der Arbeit eines Verlegers. Nach der<br />
Verleihung der Jubiläumsurkunde der<br />
<strong>IHK</strong>, gab der Gastgeber Andreas von<br />
Stedman einen Ausblick in die zukünftige<br />
Ausrichtung des Nicolai Verlages. al<br />
<strong>IHK</strong> Branchenkoordinatorin Meike Al-Habash überreichte die Urkunde den beiden Geschäftsführern des Verlages,<br />
Andreas von Stedman (l.) und Dr. Tilmann Michaletz, Mitglied im <strong>IHK</strong> Ausschuss Steuern und Finanzen<br />
Zum Geburtstag<br />
fünf Sterne für<br />
Hainan Airlines<br />
Die chinesische Hainan Airlines wurde<br />
zu ihrem 20. Jubiläum zum dritten<br />
Mal als Skytrax Fünf-Sterne-Airline<br />
ausgezeichnet. Dazu Zhiwei Shi, General<br />
Manager Hainan Airlines <strong>Berlin</strong>: „Von<br />
Beginn an stand bei Hainan Airlines der<br />
Fluggast stets im Mittelpunkt unserer<br />
Servicephilosophie. Unser erklärtes Ziel<br />
ist es, Hainan Airlines zu einer international<br />
anerkannten Marke auszubauen.“<br />
Hartmut Mehdorn, Vorsitzender der<br />
Jubiläumsempfang mit Wassertor<br />
Geschäftsführung der Flughafen <strong>Berlin</strong><br />
Brandenburg GmbH: „20 Jahre Hainan<br />
Airlines – fast fünf Jahre <strong>Berlin</strong>-Peking.<br />
Ich gratuliere Hainan Airlines ganz herzlich<br />
zum Jubiläum. Die Verbindung der<br />
chinesischen mit der deutschen Hauptstadt<br />
ist für uns von immenser Bedeutung.<br />
Ich bedanke mich für das Engagement<br />
von Hainan Airlines.“<br />
Hainan Airlines, die viertgrößte Fluggesellschaft<br />
Chinas, wurde 1993 gegründet<br />
und befindet sich im Besitz der HNA<br />
Gruppe. Ab <strong>Berlin</strong> fliegt Hainan Airlines<br />
seit September 2008 bis zu fünf Mal pro<br />
Woche mit modernen Flugzeugen des<br />
Typs Airbus A330-200 in ca. 9,5 Stunden<br />
nonstop nach Beijing. Die Flüge<br />
werden auch im Codeshare von airberlin<br />
vermarktet. Im Gegenzug bietet airberlin<br />
dafür europäische Zubringerflüge<br />
nach <strong>Berlin</strong> unter der Flugnummer von<br />
Hainan Airlines an. Alternativ dazu bietet<br />
die chinesische Fluglinie in den meisten<br />
Buchungsklassen eine kostenlose<br />
Anreise mit der Deutschen Bahn nach<br />
<strong>Berlin</strong> an.<br />
BW<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 51
UNTERNEHMEN IN BERLIN<br />
Aktionswoche:<br />
Nachhaltigkeit<br />
im Blickpunkt<br />
Vom 15.– 21. <strong>Juni</strong> ist die „Deutsche Aktionswoche<br />
Nachhaltigkeit“. Der Rat<br />
für Nachhaltige Entwicklung ruft dazu<br />
auf, sich mit eigenen Projekten zu beteiligen.<br />
Jeder kann Vorbild sein und andere<br />
zum Mitmachen motivieren. Mit dem<br />
Aktionstag sollen vorbildliche Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
ins Rampenlicht gerückt<br />
werden. Teilnehmen kann jeder:<br />
Privatpersonen, Vereine, Initiativen,<br />
Stiftungen, Schulen, Kindergärten, Kirchen,<br />
Unternehmen, soziale Einrichtungen,<br />
Umwelt- und Entwicklungsverbände,<br />
Städte, Gemeinden, Stadtwerke,<br />
Behörden, Ämter und Ministerien. BW<br />
www.aktionswoche-nachhaltigkeit.de<br />
GetYourGuide<br />
übernimmt<br />
Plattform Gidsy<br />
GetYourGuide, die weltweit größte<br />
Online-Buchungsplattform für<br />
Touren und Freizeitaktivitäten, übernimmt<br />
die in <strong>Berlin</strong> ansässige Peer-to-<br />
Peer-Plattform Gidsy, die sich auf lokale<br />
Aktivitäten spezialisiert hat. Das Unternehmen,<br />
mit Standorten in <strong>Berlin</strong>,<br />
Las Vegas und Zürich, nimmt das Angebot<br />
von Gidsy an lokalen Aktivitäten<br />
und Attraktionen in über 140 Städten<br />
und 40 Ländern in das eigene Portfolio<br />
auf. Das Team von Gidsy gehört ab sofort<br />
zum Mitarbeiterstamm von Get-<br />
YourGuide. Gidsy verfügt über eine<br />
große Online- und Offline-Community<br />
an passionierten Reisenden, die sich für<br />
individuelle Reiseerlebnisse begeistern.<br />
Das Unternehmen wurde bisher stark<br />
von Sunstone Capital und Index Ventures<br />
wie auch durch Start-Up-Förderer<br />
wie Werner Vogels (CTO von Amazon),<br />
Christophe Maire und den Hollywood-<br />
Star Ashton Kutcher unterstützt. Mit der<br />
Integration von Gidsy baut GetYour-<br />
Guide seine führende Marktposition als<br />
Portal für Touren und Aktivitäten weltweit<br />
weiter aus.<br />
BW<br />
Best Practices gesucht<br />
Naturschutz und Nachhaltigkeit in der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong> ist mit rund 45 Prozent der<br />
Stadtfläche eine grüne Stadt und hat<br />
damit gute Grundvoraussetzungen für<br />
Flora und Fauna. Bei sich ändernden<br />
Klimabedingungen, steigenden Bevölkerungs-<br />
und Beschäftigtenzahlen, kultureller<br />
Vielfalt und mehr Wohlstand<br />
gehört es zu den zentralen Herausforderungen,<br />
den Naturhaushalt leistungsfähig<br />
zu erhalten. Zur Konkretisierung<br />
des weltweiten „Übereinkommen über<br />
die biologische Vielfalt“ und einer entsprechenden<br />
Nationalen Strategie, hat<br />
die Senatsverwaltung im letzten Jahr eine<br />
„<strong>Berlin</strong>er Strategie zur Biologischen<br />
Vielfalt“ mit insgesamt 38 Einzelzielen<br />
beschlossen. Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> hat eine<br />
Auch das Ritz-<br />
Carlton Hotel ist<br />
in der Arbeitsgruppe<br />
der <strong>IHK</strong><br />
vertreten<br />
Arbeitsgruppe mit interessierten Unternehmen<br />
wie beispielsweise den <strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetrieben, BSR, Stadt und Land,<br />
India Tastenfabrik <strong>Berlin</strong>, NTS Energieund<br />
Transportsysteme, dem Ritz Carlton<br />
Hotel, der Lenné Akademie für Gartenbau<br />
und Gartenkultur oder auch der<br />
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft gegründet.<br />
Die Ziele, die die Wirtschaft betreffen,<br />
sollen in diesem Kreis gemeinsam<br />
mit der Senatsverwaltung diskutiert<br />
werden. Darüber hinaus soll aufgezeigt<br />
werden, welche Verantwortung die <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen schon heute übernehmen.<br />
Zur Sensibilisierung des Naturschutzthemas<br />
in Unternehmen sucht<br />
die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> gute Beispiele für die Umsetzung<br />
von Biologischer Vielfalt. Diese<br />
sollen öffentlich bekannt gemacht werden<br />
und als Best Practices dienen. BW<br />
Kontakt: wendy.wolff@berlin.ihk.de<br />
FOTO: PA/ARCO IMAGES<br />
52 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
Ein Zoobesuch<br />
für 610 Kinder<br />
Wohnungsgesellschaft GSW<br />
ermöglicht <strong>Berlin</strong>er Schülern<br />
das tierische Vergnügen<br />
Die GSW Immobilien AG hat Grundund<br />
Oberschulen aus den eigenen<br />
Wohnanlagen und dem nahen Umfeld<br />
in den Zoo <strong>Berlin</strong> eingeladen. Der Einladung<br />
sind bereits zwölf Schulen und in<br />
Summe 22 Klassen gefolgt. „Die mehr als<br />
600 Schüler besuchen von April bis <strong>Juni</strong><br />
mit ihren Klassen den Zoo <strong>Berlin</strong> und<br />
erfahren im Rahmen einer Exkursion<br />
viel Wissenswertes rund um die dort lebenden<br />
Tiere“, berichtet Thomas Rücker,<br />
Pressesprecher der GSW.<br />
„Uns ist es ein großes Anliegen, den<br />
Kindern und Jugendlichen aus unseren<br />
Wohnanlagen derartige Angebote zu<br />
unterbreiten und damit Ausflüge zu den<br />
kulturellen Einrichtungen unserer Stadt<br />
und Bildung zu verknüpfen. Für die Bereitschaft<br />
der Schulen, unser Vorhaben<br />
zu unterstützen, sind wir sehr dankbar.“<br />
Ein Besuch im <strong>Berlin</strong>er Zoo steht bei vielen Kindern ganz oben auf der Wunschliste<br />
„Fünf der Klassen erhalten zu ihrer Exkursion<br />
sogar Führungen im Zoo“, freut<br />
sich Susanne Peters-Brose, Schulleiterin<br />
der Nahariya Grundschule aus der GSW-<br />
Wohnanlage Volksparkviertel Lichtenrade,<br />
die ebenfalls zwei Klassen angemeldet<br />
hat und von der eine Klasse eine<br />
Führung in Anspruch nehmen wird.<br />
25 Schüler sind außerdem noch in das<br />
Aquarium eingeladen worden. „Über<br />
solche Unterstützung in unserem Lehrund<br />
Lernalltag freuen wir uns besonders,<br />
da es oft nicht jedem Schüler möglich<br />
ist, aus eigenen Mitteln die Eintrittsgelder<br />
für Exkursionen aufzubringen“,<br />
so Susanne Peters-Brose weiter. Die<br />
GSW ist seit dem Jahr 2012 Partner der<br />
Freunde des Hauptstadtzoos und engagiert<br />
sich dadurch für die drei zoologischen<br />
Einrichten Zoo, Aquarium und<br />
Tierpark in <strong>Berlin</strong>.<br />
BW<br />
NOCH MEHR GUTES TUN<br />
Über ihr Engagement wird<br />
berichtet: Informieren Sie uns darüber,<br />
wie und wo sich Ihr Unternehmen für soziale<br />
Projekte stark macht.<br />
E-Mail: bw-redaktion@berlin.ihk.de<br />
FOTOS: HOFFOTOGRAFEN, PA/ARCO IMAGES<br />
10 000. Engel bei der Stiftung Gute-Tat<br />
Bei einem festlichen Empfang im Roten<br />
Rathaus <strong>Berlin</strong> begrüßte die Stiftung<br />
Gute-Tat.de den 10 000ten „Engel“, der<br />
sich über die Internetplattform für ein<br />
ehrenamtliches Engagement angemeldet<br />
hat. Gemeinsam mit der Beauftragten<br />
für das Bürgerschaftliche Engagement,<br />
Staatssekretärin Hella Dunger-Löper<br />
und dem Schirmherrn der Stiftung,<br />
Bischof Dr. Markus Dröge, zeichnete der<br />
Vorstand der Stiftung Gute-Tat.de, Jürgen<br />
Grenz, den Ehrenamtlichen Felix<br />
Gier – stellvertretend für alle 10 000 in<br />
<strong>Berlin</strong>, Hamburg und München Engagierten<br />
– aus. Hella Dunger-Löper und<br />
Bischof Dr. Dröge sprachen in ihren Reden<br />
von einer Art „Schnupper-Engagement“,<br />
das die Gute Tat im Rahmen der<br />
Initiative „Heute ein Engel“ anbietet:<br />
Mit einmaligen ehrenamtlichen Einsätzen<br />
kann man erst einmal in ein Ehrenamt<br />
reinschnuppern, ohne sich gleich zu<br />
verpflichten.<br />
Felix Gier, ein 30-jähriger Schwabe<br />
ist Übersetzer für Botschaften und wird<br />
ehrenamtlich Jugendliche ohne Schulabschluss<br />
in Englisch unterrichten. Im<br />
Durchschnitt 1000 Ehrenamtliche pro<br />
Jahr für ein soziales Engagement zu begeistern,<br />
das ist die positive Bilanz der<br />
im Jahr 2000 gegründeten Stiftung, die<br />
mit dem Motto „Jeder kann helfen“ ihr<br />
Erfolgsgeheimnis auf den Punkt bringt.<br />
Anderen zu helfen ist keine Frage der<br />
Zeit oder Fähigkeiten. Von der Bepflanzung<br />
von Hochbeeten im Seniorenheim<br />
über Lesenächte für Kinder mit Behinderung<br />
bis hin zu einer Patenschaft für<br />
Frühchen – Ehrenamtliche können auf<br />
den Internetseiten der Stiftung regelmäßig<br />
aus ungefähr 800 sozialen Projekten<br />
ihr Wunschprojekt auswählen. BW<br />
Felix Gier (3. v.<br />
l.) kümmert sich<br />
bei der Stiftung<br />
Gute-Tat.de<br />
um Englisch-<br />
Kenntnisse von<br />
Jugendlichen<br />
ohne Schulabschluss
Abris Lelbach stieg 1996 bei<br />
der Elpro ein, sanierte das Unternehmen<br />
und wurde zum geschäftsführenden<br />
Gesellschafter. Aufgewachsen<br />
war Lelbach in Frankfurt/<br />
Main. Dort studierte er Betriebswirtschaft<br />
und begann in einer<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />
In <strong>Berlin</strong> beriet er die Treuhandanstalt<br />
und wurde 1994 Vorstandsmitglied<br />
des Anlagenbauers KAB.
INTERVIEW DES MONATS<br />
„Bürokratische Hürden<br />
sind viel zu hoch“<br />
Abris Lelbach, Inhaber der Lelbach-Holding, gehört unter den Arbeitgebern zu<br />
den Top 100 der Stadt. Dabei haben beide Standbeine, Elpro und GIP, dasselbe<br />
Problem: Sie brauchen die Fachkräfte, die zu den Mangelberufen zählen<br />
FOTOS: KIELMANN<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft: Die Lelbach-<br />
Gruppe ist mit 935 Mitarbeitern in <strong>Berlin</strong><br />
einer der größten Arbeitgeber der<br />
Stadt. Aber viel ist über Ihr Unternehmen<br />
nicht bekannt – abgesehen von<br />
der Elpro, die ja ein Ostberliner Traditionsunternehmen<br />
ist. Welche Firmen<br />
haben Sie in der Holding zusammengeführt?<br />
Abris Lelbach: Wir haben zwei wesentliche<br />
Standbeine: Die Elpro GmbH; die<br />
sich mit der Errichtung von Elektro- und<br />
Automatisierungsanlagen in den Bereichen<br />
Energie, Gas, Verkehr und Bergbau<br />
beschäftigt und die GIP Gesellschaft<br />
für medizinische Intensivpflege mbH.<br />
Die GIP ist ein hochspezialisiertes, medizinisches<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
im Bereich der häuslichen Intensivpflege<br />
mit Schwerpunkt der Versorgung<br />
beatmungspflichtiger Kinder und<br />
Erwachsener.<br />
Das sind ja zwei ganz unterschiedliche<br />
Welten. Warum führen Sie so verschiedene<br />
Geschäftsbereiche in einer Holding<br />
zusammen?<br />
Wir haben nun einmal diese beiden Firmen<br />
und die Zusammenführung unter<br />
ein Dach hat Vorteile. So unterschiedlich<br />
die beiden Themen auch klingen mögen,<br />
beides hat viel mit Logistik sowie Projektund<br />
Prozessmanagement zu tun. Die<br />
Grundprinzipien sind in beiden Branchen<br />
die gleichen: Prozesse müssen verstanden<br />
und organisiert werden. Wir verkaufen<br />
Qualität, ob in der Intensivkrankenpflege<br />
oder im Elektroanlagenbau.<br />
Auf beiden Gebieten sind wir hochgradig<br />
spezialisiert. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit:<br />
In beiden Firmen sind wir<br />
auf Mangelberufe angewiesen. Für die<br />
Elpro suchen wir Ingenieure und Facharbeiter,<br />
für die GIP suchen wir staatlich<br />
examiniertes Pflegepersonal. Letzteres<br />
ist noch schwieriger zu finden.<br />
Wie schaffen Sie es, den Fachkraftbedarf<br />
zu decken?<br />
Wer sagt denn, dass wir es schaffen?<br />
Nein, im Ernst: Ingenieure für die Elpro<br />
zu finden, ist noch möglich. Dabei<br />
kommt uns zugute, dass in <strong>Berlin</strong> von<br />
den Hochschulen auch viele gute Ingenieure<br />
hier am Standort ausgebildet werden.<br />
Aber wir haben bei der GIP leider bei<br />
Weitem nicht so viele Krankenschwestern,<br />
wie wir gern hätten. Insgesamt haben<br />
wir in der gesamten Firmengruppe<br />
bundesweit 300 offene Stellen, im Wesentlichen<br />
im Gesundheitsbereich.<br />
Warum bilden Sie denn nicht selbst<br />
aus, oder finden Sie auch keine Azubis?<br />
Das würden wir gern im Pflegebereich<br />
machen. Aber das geht nicht. Wir brauchen<br />
examinierte Pflegekräfte, und die<br />
können nur in Krankenhäusern ausgebildet<br />
werden. In der medizinischen Intensivpflege<br />
ermöglichen wir zum Beispiel<br />
maschinell beatmeten Menschen<br />
ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen<br />
vier Wänden. Wir verlagern also<br />
die Intensivstation der Krankenhäuser<br />
in ein häusliches Umfeld und sorgen<br />
für professionelle Betreuung rund<br />
um die Uhr. Wir brauchen also wirklich<br />
sehr gut ausgebildetes Fachpersonal. Es<br />
geht nicht um die allgemeine Krankenpflege,<br />
sondern Pflegedienstleistungen<br />
in einer spezialisierten Nische für ausgewählte<br />
schwierige Krankheitsbilder. Das<br />
kann nicht jeder.<br />
Dann ist Ihre Gruppe also Spezialist für<br />
Recruiting in Mangelberufen?<br />
Wir sind auf jeden Fall darauf angewiesen.<br />
Weniger als 0,5 Prozent unserer Angestellten<br />
sind nicht qualifiziert. Beunruhigend<br />
ist vor allem: Es wird ja noch<br />
schlimmer, wenn wir uns die demografische<br />
Entwicklung ansehen. Im Gesundheitsbereich<br />
brennt es schon jetzt richtig.<br />
Was kann man tun?<br />
Die Politik müsste mehr tun. Es wäre<br />
schön, wenn wir ausbilden könnten. Wir<br />
haben auch begonnen, qualifizierte Pflegekräfte<br />
aus dem Ausland zu holen – aus<br />
Spanien, Portugal und Griechenland.<br />
Wir haben bereits 100 Fachkräfte aus<br />
den genannten Ländern erfolgreich in<br />
unsere Gruppe integriert, Tendenz steigend.<br />
Das war nicht leicht, aber immerhin<br />
eine Möglichkeit, durch Eigeninitiative<br />
vor Ort erfolgreich tätig zu sein. Die<br />
bürokratischen Hürden sind dennoch<br />
viel zu hoch.<br />
Was ist so schwierig?<br />
Um in Deutschland arbeiten zu können,<br />
müssen gerade die qualifizierten Pflegekräfte<br />
neben Fachkenntnissen auch<br />
Deutschkenntnisse auf einem Niveau<br />
nachweisen, das meiner Meinung ▶<br />
„ Wir haben<br />
begonnen, qualifizierte<br />
Pflegekräfte<br />
aus dem Ausland<br />
zu holen – aus<br />
Spanien, Portugal<br />
und Griechenland.<br />
“<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 55
INTERVIEW DES MONATS<br />
nach zu hoch ist. Aber werden nicht alle<br />
Abschlüsse anerkannt, dann müssen<br />
die Prüfungen noch einmal abgelegt<br />
werden. So lange können sie nicht arbeiten.<br />
Wir sind aber auf ihre Hilfe angewiesen.<br />
Deutschland braucht Facharbeiter,<br />
um die hoch entwickelte Infrastruktur<br />
aufrecht zu erhalten. Für mich ist jeder<br />
willkommen, der die Grundverfassung<br />
unseres Landes anerkennt und hier seinen<br />
Beitrag leisten will. Wir brauchen eine<br />
kontrollierte Zuwanderung von Fachkräften.<br />
Bei Elpro haben Sie das Problem nicht?<br />
Nicht in dem Ausmaß. Aber auch hier<br />
merken wir Beschaffungsprobleme, gerade<br />
im Bereich der Facharbeiter. Ingenieure<br />
kommen immer gern zu uns – auch<br />
weil wir in <strong>Berlin</strong> sitzen.<br />
<strong>Berlin</strong> ist also ein Standortvorteil für<br />
Sie?<br />
<strong>Berlin</strong> ist eine sehr junge und attraktive<br />
Stadt, die Menschen aus aller Welt anzieht.<br />
Aber die Stadt muss auch investieren,<br />
um sich als Industriestandort interessanter<br />
zu machen. Nur von Kunst,<br />
Kultur und Tourismus kann eine Stadt in<br />
der Größenordnung nicht leben.<br />
<strong>Berlin</strong> hat auch eine ausgeprägte<br />
Hochschullandschaft. Profitieren Sie<br />
davon?<br />
Wir arbeiten eng mit der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft, der HTW,<br />
zusammen und bieten den Studenten<br />
an, bei uns ihre Masterarbeit zu schreiben.<br />
Die Nähe zum akademischen Nachwuchs<br />
wissen wir zu schätzen.<br />
Elpro ist ja ursprünglich der in Ostberlin<br />
beheimatete Teil der AEG gewesen<br />
und ein echtes Traditionsunternehmen.<br />
Früher waren Sie der größte Ausbilder<br />
in Ostberlin. Was ist davon übrig<br />
geblieben?<br />
Bei der GIP können wir ja nur im kaufmännischen<br />
Bereich ausbilden. Bei der<br />
Elpro bilden wir für unseren eigenen Bedarf<br />
an Facharbeitern aus. Derzeit haben<br />
wir dort drei Auszubildende. Noch<br />
bis vor ungefähr zehn Jahren haben wir<br />
über Bedarf ausgebildet. Vor dem Mauerfall<br />
haben tatsächlich 400 junge Leute<br />
bei der Elpro gelernt. Aber jetzt sind wir<br />
ein klassischer Mittelständler und können<br />
das in dieser Dimension nicht mehr<br />
leisten.<br />
„ <strong>Berlin</strong> ist eine sehr junge<br />
und attraktive Stadt.<br />
Aber sie muss auch investieren,<br />
um sich als Industriestandort<br />
interessanter<br />
zu machen.<br />
“<br />
Die Elpro hatte Anfang der Neunzigerjahre<br />
noch 5800 Mitarbeiter. 1996 haben<br />
Sie das Unternehmen übernommen<br />
und saniert. Die Firma hat aber<br />
nicht einmal mehr zehn Prozent der<br />
ehemaligen Belegschaftsstärke. Ist die<br />
Zukunft der Firma dafür aber jetzt gesichert?<br />
Es war nicht leicht damals, das Unternehmen<br />
wieder auf Kurs zu bringen. Wir<br />
mussten es weitestgehend umstrukturieren.<br />
Einige Geschäftsbereiche wurden<br />
abgewickelt, andere verkauft. Man<br />
muss sich von den Teilen trennen, die<br />
für uns als Mittelständler nicht zukunftsfähig<br />
waren, auch wenn es ein schmerzhafter<br />
Prozess ist. Aber sonst wäre das<br />
gesamte Unternehmen gefährdet gewesen.<br />
Heute können wir sagen: Die Restrukturierung<br />
hat funktioniert. Wir haben<br />
damals eine große Bürgschaft vom<br />
Bund und vom Land <strong>Berlin</strong> bekommen.<br />
Vor fünf Jahren konnten wir diese vorzeitig<br />
und unbeschädigt zurückgeben, weil<br />
wir ein Wachstumsunternehmen geworden<br />
sind.<br />
Mit welchen Raten wächst der Umsatz?<br />
Für 2012 konnten wir in der Gruppe unseren<br />
bisher höchsten Umsatz verbuchen<br />
– 163 Millionen Euro. Wir werden<br />
diese Zahl in diesem Jahr aber nicht halten<br />
können. Im Anlagenbau gibt es nun<br />
einmal Umsatzschwankungen aufgrund<br />
der langen Projektzeiträume und Abrechnungsperioden.<br />
Wir sind aber sehr<br />
zufrieden. Wir sind unbeschadet durch<br />
die Krise gekommen und rechnen langfristig<br />
weiterhin mit einem Wachstum<br />
zwischen drei und fünf Prozent. Ende des<br />
Jahres planen wir über 3000 Mitarbeiter<br />
in der Gruppe zu beschäftigen.<br />
Das klingt solide.<br />
Ja, die Elpro ist schließlich auch in<br />
wachstumsträchtigen Geschäftsgebieten<br />
tätig, in der Energieerzeugung, der Energieverteilung,<br />
der Bahnstromversorgung,<br />
bei Gas und im Bergbau. Wir haben ein<br />
schönes Portfolio an sehr interessanten<br />
Betätigungsfeldern.<br />
Wie erfolgreich sind Sie im Ausland?<br />
Wir sind ein mittelständisches Unternehmen,<br />
für das in erster Linie Deutschland<br />
sehr wichtig ist. Allerdings ist der<br />
heimische Markt schon sehr reif und gesättigt.<br />
Wachstum erwarten wir daher in<br />
den kommenden Jahren eher im Ausland.<br />
In welchen Regionen sind Sie aktiv?<br />
Unternehmen unserer Größe haben<br />
nicht die Kraft mal eben nach Südamerika,<br />
China und Indien zu gehen. Wir konzentrieren<br />
uns auf den ehemaligen GUS-<br />
Raum. Der ist für uns sehr interessant.<br />
In Moskau haben wir vor einigen Jahren<br />
eine Firma gekauft, um näher an unseren<br />
dortigen Kunden zu sein. Dort sitzen<br />
jetzt 35 Mitarbeiter. Auch in Kasachstan<br />
haben wir eine Vertretung. Und<br />
derzeit engagieren wir uns stark in Aserbaidschan.<br />
In Dubai und in Baku sind wir<br />
ebenfalls vertreten, von hier aus betreuen<br />
wir die Golfregion und Zentralasien.<br />
Warum ausgerechnet diese Länder?<br />
Dort besteht ein erheblicher Bedarf. Der<br />
industrielle und der energetische Ausrüstungsstandard<br />
ist in Russland zum Beispiel<br />
wesentlich niedriger als in Deutschland.<br />
Und wir kennen uns mit der russischen<br />
Basistechnologie sehr gut aus.<br />
Außerdem schätzen unsere Kunden dort<br />
die hochwertige deutsche Ingenieurskunst<br />
und die deutschen Tugenden. Daran<br />
haben auch die Schwierigkeiten um<br />
den <strong>Berlin</strong>er Flughafen nichts geändert.<br />
Interview: Katharina Lehmann<br />
und Michael Gneuss<br />
FOTO: KIELMANN<br />
56 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
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MÄRKTE UND TRENDS<br />
Wachstum geht in die Sommerpause<br />
Konjunkturumfrage zeigt, dass die Geschäftsdynamik in <strong>Berlin</strong> zurzeit rückläufig ist<br />
Die hauptstädtische Wirtschaft ist guter<br />
Stimmung, muss aber im Frühsommer<br />
<strong>2013</strong> mit konjunkturellem Gegenwind<br />
kämpfen: Die Geschäftsdynamik<br />
hat sich in den vergangenen vier Monaten<br />
verringert. Das Wachstum der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft verläuft also gebremster.<br />
Für die Sommermonate erwarten<br />
viele Unternehmer auch keine kräftigen<br />
Wachstumsimpulse. Vielmehr zeigen<br />
die zurückhaltenden Personal- und<br />
Investitionsplanungen, dass die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft eine Seitwärtsentwicklung<br />
der Konjunktur erwartet. Doch dürfte das<br />
Wachstum im Herbst wieder beschleunigen,<br />
dies zeigen die optimistischeren<br />
Geschäftserwartungen der hauptstädtischen<br />
Wirtschaft.<br />
In der Konjunkturumfrage der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> zum Frühsommer gaben 505 <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen Auskunft über die geschäftliche<br />
Lage, Erwartungen und Pläne.<br />
Auffällig ist vor allem die deutlich<br />
gedämpfte Konjunktur im Dienstleistungsgewerbe.<br />
Dessen Unternehmen bewerten<br />
die laufenden Geschäfte noch immer<br />
gut, doch zurückhaltender als in den<br />
vergangen acht Konjunkturumfragen. Da<br />
auch die Personalplanungen der Dienstleistungsbranche<br />
auf einen zögerlichen<br />
Konjunkturverlauf hindeuten und die Investitionsausgaben<br />
auf moderatem Niveau<br />
zurückgehen, ist damit zu rechnen,<br />
dass dieser Motor der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft<br />
in den nächsten Monaten in niedrigeren<br />
Drehzahlen laufen wird. Jedoch dürfte<br />
sich die Dienstleistungskonjunktur im<br />
Jahresverlauf wieder beleben.<br />
In der Industrie ist das Bild sehr kontrastreich:<br />
Die Vorprodukthersteller als<br />
Konjunkturvorläufer berichten von – im<br />
Vergleich zum Vorjahr – schlechteren<br />
Geschäften; auch ihre Investitionsplanungen<br />
sind zurückhaltend. Dafür gewinnen<br />
die längerfristigen Geschäftserwartungen<br />
dieser Firmen wieder etwas<br />
an Zuversicht und deuten damit auf bessere<br />
Geschäfte gegen Jahresende hin.<br />
Ganz anders schätzen die Unternehmen<br />
der Verbrauchsgüterindustrie die<br />
Konjunktur ein: Hier laufen die Geschäfte<br />
noch immer sehr gut, besser sogar als im<br />
Vorjahr. Dafür dürften der robuste Arbeitsmarkt<br />
und auch die niedrigen Zinsen<br />
verantwortlich sein – die Konsumenten<br />
kaufen lieber, als dass sie sparen.<br />
Dies zeigt sich auch in den Handelsunternehmen<br />
der Hauptstadt. Zwar schätzen<br />
diese die Lage nicht mehr ganz so gut<br />
ein wie zum Jahresbeginn, doch schlug<br />
damals auch das Feiertagsgeschäft sehr<br />
positiv zu Buche. Aktuell sind insbesondere<br />
die Einzelhändler sehr zufrieden mit<br />
ihren Geschäften – diesen kommen Arbeitsmarktstabilität<br />
und aufgehellte Konsumlaune<br />
entgegen. Die Erwartungen<br />
der Händler sind überwiegend optimistisch.<br />
Trotz aller Unsicherheiten im Angesicht<br />
der wirtschaftlichen Krisen gehen<br />
die Unternehmen davon aus, dass die<br />
Kauflaune der Konsumenten und <strong>Berlin</strong>s<br />
Attraktivität als Shopping-Destination<br />
ungebrochen bleiben werden.<br />
Vom Niveau her gut, doch im Trend zurückgehend,<br />
schätzt das Gastgewerbe die<br />
Geschäftslage ein. Zum Frühsommer ist<br />
dies nicht ungewöhnlich, da die Monate<br />
vor Beginn der eigentlichen Sommersaison<br />
in <strong>Berlin</strong> die mit der geringsten touristischen<br />
Dynamik sind. Für die nächsten<br />
Monate rechnet die Branche mit wie immer<br />
gut laufenden Geschäften – doch die<br />
ausgeglichenen Personal- und Investitionsplanungen<br />
könnten darauf hindeuten,<br />
dass die Branche ein langsameres<br />
Wachstum der Besucherzahlen erwartet.<br />
Christian Nestler<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 92732)<br />
KONJUNKTURUMFRAGE<br />
116 144<br />
140<br />
120<br />
KONJUNKTURKLIMA-INDEX<br />
135<br />
130<br />
131<br />
130<br />
100<br />
80<br />
87<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010 2011 2012 <strong>2013</strong><br />
Geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100 Punkte).<br />
GESCHÄFTSLAGE<br />
schlecht befriedigend<br />
12%<br />
44%<br />
BESCHÄFTIGUNGSPLÄNE<br />
abnehmend gleichbleibend<br />
17%<br />
59%<br />
GESCHÄFTSERWARTUNGEN<br />
schlechter<br />
gleichbleibend<br />
9%<br />
54%<br />
INVESTITIONSPLÄNE<br />
keine 13%<br />
gleichbleibend<br />
niedriger<br />
42%<br />
19%<br />
EXPORTERWARTUNGEN<br />
abnehmenbleibend<br />
gleich-<br />
21%<br />
44%<br />
gut<br />
43%<br />
zunehmend<br />
besser<br />
38% 23%<br />
höher<br />
26%<br />
zunehmend<br />
35%<br />
Grafik: S&E, Henriette Anders<br />
Quelle: <strong>IHK</strong>/HWK<br />
58 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
MÄRKTE UND TRENDS<br />
FOTO: YOUNG TARGETS<br />
Auf der Suche nach klugen Köpfen: Auch Zalando beteiligte sich an der Aktion „Web on Wheels“<br />
IT-Nachwuchs auf Kaffeefahrt<br />
Web on Wheels: Unternehmen stellen sich Studenten vor<br />
In Zeiten des Fachkräftemangels müssen<br />
sich Unternehmen immer wieder<br />
etwas Neues einfallen lassen. Das gilt<br />
ganz besonders für Arbeitgeber in der<br />
IT-Branche. Die insgesamt 4300 Unternehmen<br />
in <strong>Berlin</strong> beschäftigen inzwischen<br />
fast 45 000 Mitarbeiter. Tendenz<br />
steigend. Die Anzahl der Unternehmen,<br />
ihr Umsatz und die Zahl ihrer Beschäftigten<br />
wachsen schon seit Jahren. Die<br />
IT-Branche ist eine der dynamischsten<br />
in <strong>Berlin</strong>. Zudem sind die innovativen<br />
Unternehmen auf neue Ideen und<br />
Nachwuchskräfte angewiesen. Aber die<br />
Konkurrenz um Köpfe ist groß. Gründe<br />
genug für <strong>Berlin</strong>er IT-Unternehmen,<br />
neue Instrumente bei der Ansprache<br />
von Studenten und Absolventen anzuwenden.<br />
So nutzten acht von ihnen am 7. Mai<br />
die Gelegenheit, sich während der „Web<br />
on Wheels“ Studenten und Absolventen<br />
vorzustellen. Bei der ersten Veranstaltung<br />
dieser Art in <strong>Berlin</strong> gewährten sie<br />
Job-Aspiranten Einblicke in ihre mögliche<br />
berufliche Zukunft und boten<br />
Praktika, Abschlussarbeiten oder Festanstellungen<br />
an.<br />
Etwa 100 Studenten und Absolventen<br />
fuhren dazu mit Shuttlebussen zu Unternehmen<br />
wie Wooga, Native Instruments,<br />
Exozet, Jesta Digital, 1&1 Internet,<br />
NokiaGate5, Futurice und Zalando.<br />
Statt des üblichen Bewerbungsgespräches<br />
boten die Unternehmen den Studierenden<br />
und jungen Berufstätigen<br />
bei Snacks und Getränken Einblicke in<br />
Berufsbilder, Karrierechancen und ihre<br />
Unternehmenskultur. Natürlich präsentierten<br />
sie den Nachwuchskräften<br />
auch die Annehmlichkeiten vor Ort wie<br />
Kicker, Tischtennis, Spielekonsolen<br />
oder sogar Saunen. Genauso zwanglos<br />
wie über den Tag hinweg klang die Veranstaltung<br />
am Abend in lockerer Atmosphäre<br />
aus. In der mobilesuite kamen<br />
alle Teilnehmer und Partner zu einem<br />
Feierabendbier zusammen und tauschten<br />
ihre Eindrücke aus.<br />
Organisiert wurde die Aktion von der<br />
Agentur Young Targets mit Unterstützung<br />
des Medienboards <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
und den Netzwerken media.<br />
net und SIBB. Young Targets hat sich<br />
auf Angebote im Recrutainment spezialisiert<br />
und bereits ähnliche Veranstaltungen<br />
in anderen Regionen, u. a.<br />
in Karlsruhe und Darmstadt, wiederholt<br />
erfolgreich durchgeführt. Nach<br />
dem rundum positiven Feedback aus<br />
<strong>Berlin</strong> wird es auch hier bestimmt eine<br />
nächste Runde geben.<br />
saf<br />
www.web-on-wheels.de<br />
Studie: Impulse<br />
durch Forschung<br />
jenseits der Uni<br />
Dass <strong>Berlin</strong> in besonderem Maße von<br />
außeruniversitärer Forschung profitiert,<br />
ist keine Neuheit. Aber die aktuelle<br />
Studie „Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />
in <strong>Berlin</strong> – Tätigkeitsprofil<br />
und regionalwirtschaftliche Bedeutung“<br />
der TSB Technologiestiftung hat dies<br />
nun eindrucksvoll mit Zahlen belegt.<br />
Die knapp 70 Forschungseinrichtungen<br />
können mit einem Budget von<br />
jährlich 1,8 Mrd. Euro in <strong>Berlin</strong> mit ihren<br />
vielfältigen Ausrichtungen wirtschaftliche<br />
Impulse setzen und Wachstum generieren.<br />
Die Einrichtungen beschäftigen<br />
zusammen direkt 18 000 Menschen.<br />
13 Prozent aller in Deutschland bei außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen<br />
Beschäftigten arbeiten in <strong>Berlin</strong>.<br />
Das ist im bundesweiten Vergleich deutlich<br />
überproportional.<br />
Die Studie weist mehrere regionalwirtschaftliche<br />
Effekte nach: Aus Personalausgaben,<br />
Sachausgaben<br />
und dem<br />
Einkommen der Beschäftigten<br />
resultieren<br />
Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung.<br />
So wurden 2010 indirekt<br />
weitere 9400 Menschen beschäftigt. Damit<br />
schafft die außeruniversitäre Forschung<br />
in <strong>Berlin</strong> insgesamt Beschäftigung<br />
für rund 27 400 Menschen. Gleichzeitig<br />
werden Wachstumseffekte durch<br />
Wissenstransfer erzielt. Prof. Dr. Hans<br />
Koch, Leiter der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt (PTB) in <strong>Berlin</strong>,<br />
erläuterte anhand seiner Institution<br />
die enge Zusammenarbeit mit Bayer<br />
Healthcare, Siemens oder Zeiss. Die Studie<br />
zeigt außerdem, dass die starke Konzentration<br />
von Forschung und das ausgezeichnete<br />
Image weitere Forschungseinrichtungen<br />
nach <strong>Berlin</strong> ziehen. So<br />
erklärte Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender<br />
der TSB, dass die Wertschöpfung<br />
in diesem Bereich von 2001 bis 2010<br />
um rund 40 Prozent gestiegen ist.<br />
Insgesamt weist die Studie eindrucksvoll<br />
nach, dass sich Forschung für den<br />
Wirtschaftsstandort <strong>Berlin</strong> in vielerlei<br />
Hinsicht auszahlt.<br />
fi/due<br />
www.tsb-berlin.de<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 59
Gebühren für<br />
Testsiegel<br />
Die Stiftung Warentest berechnet ab<br />
1. Juli dieses Jahres Gebühren für<br />
die Nutzung ihres Testsiegels. Wie Vorstand<br />
Hubertus Primus auf der Jahrespressekonferenz<br />
der Stiftung in <strong>Berlin</strong><br />
ausführte, werde das System eingeführt,<br />
um die lautere und zutreffende Werbung<br />
mit den Testurteilen zu stärken. Der Verbraucher<br />
solle sich darauf verlassen können,<br />
dass jeder, der mit einem Logo der<br />
Stiftung wirbt, auch tatsächlich eine gute<br />
Note bekommen habe. Dazu führe die<br />
Stiftung weitreichende Kontrollen ein,<br />
unter anderem die konsequente Überwachung<br />
der Werbung sowie Nachtests.<br />
Anlass für die neue Regelung waren Fälle<br />
von irreführender bzw. unlauterer<br />
Werbung mit dem Testsiegel. Die Lizenz<br />
kann für ein oder zwei Jahre abgeschlossen<br />
werden, sie kostet für ein Jahr 7000<br />
Euro pro Produkt und umfasst Werbung<br />
auf Produkten, in Werbematerialien, in<br />
Anzeigen und im Internet. Kommt Fernseh-<br />
oder Kinowerbung hinzu, kostet die<br />
Lizenz 15 000 Euro für ein Jahr.<br />
Wie Primus auf der Pressekonferenz<br />
ebenfalls mitteilte, schrieb die Stiftung<br />
Warentest im Jahr 2012 trotz einer Umsatzsteigerung<br />
zum ersten Mal in ihrer<br />
Geschichte rote Zahlen. Das Minus falle<br />
mit 1,2 Mio. Euro allerdings geringer<br />
aus als befürchtet. Die Erlöse liegen mit<br />
39,5 Mio. Euro 130 000 Euro über denen<br />
des Vorjahres. Das Minus erkläre<br />
sich aus der mangelnden Verzinsung<br />
des Stiftungskapitals von 50 Mio. Euro,<br />
das die Warentester über drei Jahre<br />
vom Verbraucherschutzministerium erhalten<br />
hatten.<br />
BW<br />
Weiter oben ist‘s windiger: Dieser Höhenwind wird „geerntet“, z.B. von dem <strong>Berlin</strong>er Unternehmen Enerkite<br />
In der Höhe liegt die Kraft<br />
AWEC <strong>2013</strong>: Im September trifft sich die Branche in <strong>Berlin</strong><br />
Ob Flaute, schleppender Netzausbau<br />
oder Platzmangel: Die konventionelle<br />
Windkraft kämpft in Deutschland<br />
mit einer Reihe von Schwierigkeiten.<br />
Seit einiger Zeit versprechen<br />
nun Höhenwindkraftwerke Abhilfe.<br />
„Mit der Höhe nehmen Stärke und<br />
Verfügbarkeit von Wind zu. Ziel ist es<br />
daher, diesen stetigeren Wind in Höhen<br />
von 300 – 500m zu ,ernten‘. Dies<br />
kann mit Höhenwindanlagen, sogenannten<br />
Airborne Wind Energy-Systemen,<br />
erreicht werden. Sie sind dadurch<br />
gekennzeichnet, dass sie nicht<br />
mehr über die Türme und Rotorblätter<br />
der herkömmlichen Windkraftanlagen,<br />
sondern über seilgebundene Kites oder<br />
Flügel verfügen. Damit können Verfügbarkeiten<br />
von teilweise mehr als 90<br />
Prozent erreicht werden“, sagt Guido<br />
Lütsch, Präsident des BHWE Bundesverband<br />
Höhenwindenergie e.V..<br />
Am 10. und 11. September kommt<br />
die zukunftsorientierte Cleantech-<br />
Branche nun zur 5. International Airborne<br />
Wind Energy Conference in <strong>Berlin</strong><br />
zusammen. Weltweit erzeugen bereits<br />
mehrere Prototypen Leistungen<br />
bis zu 60kW. Unter den stark wachsenden<br />
AWE-Unternehmen stammen allein<br />
drei aus <strong>Berlin</strong>-Brandenburg. „Die<br />
Hauptstadtregion ist weltweit ein führendes<br />
Zentrum für Höhenwindtechnologien.<br />
Deshalb wurde es höchste<br />
Zeit, dass wir diese wichtige Konferenz<br />
nach <strong>Berlin</strong> bringen“ meint Lütsch.<br />
Die Konferenz gibt Unternehmern<br />
und Wissenschaftlern Gelegenheit, ihre<br />
Entwicklungen einer breiten Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren und sich mit<br />
Investoren und Politikern auszutauschen.<br />
Die Veranstalter erwarten über<br />
300 Besucher aus aller Welt. Organisiert<br />
wird die Konferenz vom jüngst<br />
gegründeten BHWE Bundesverband<br />
Höhenwindenergie e.V. „Neben Unternehmen<br />
der Höhenwind-Branche<br />
unterstützen uns auch <strong>Berlin</strong>er Hochschulen<br />
und Institutionen wie z.B. <strong>Berlin</strong><br />
Partner“ erklärt Lütsch, „derzeit suchen<br />
wir aber noch weitere Sponsoren<br />
aus der Wirtschaft, die diesem medienwirksamen<br />
Event zusätzlichen Rückenwind<br />
geben.“<br />
dier<br />
www.awec<strong>2013</strong>.de<br />
Veranstaltung: Neue Märkte in Entwicklungsländern<br />
Am 7. <strong>Juni</strong> findet in der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />
von 9 bis 11 Uhr die dritte Veranstaltung<br />
der Reihe „Neue Märkte in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern“ in<br />
Kooperation mit der <strong>IHK</strong> Potsdam statt.<br />
Der Dienstleistungsbereich erbringt<br />
fast zwei Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung<br />
– am Gesamtexport<br />
Deutschlands sind Dienstleistungen jedoch<br />
nur mit 15 Prozent beteiligt. Damit<br />
liegt Deutschland deutlich unter<br />
dem internationalen Durchschnitt. Der<br />
Export von Dienstleistungen birgt demnach<br />
ein enormes Wachstumspotenzial.<br />
Doch welche Möglichkeiten gibt es<br />
konkret, Angebote aus den Bereichen<br />
Service, Beratung, Engineering, Design<br />
oder Wartung international zu positionieren?<br />
Im Rahmen der Info-Veranstaltung<br />
werden Wege zum Export von<br />
Dienstleistungen in Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer aufgezeigt.<br />
<strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Unternehmen<br />
können sich bei Germany Trade<br />
& Invest (GTAI) zu Möglichkeiten,<br />
die internationale Ausschreibungen<br />
bieten, informieren. Außerdem werden<br />
Firmen, die auf diesen Märkten aktiv<br />
sind, von ihren Erfahrungen in Asien,<br />
Afrika und Lateinamerika berichten. rut<br />
Anmeldung bitte an:<br />
Petra.Ruth@berlin.ihk.de<br />
FOTO: ENERKITE<br />
60 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
MÄRKTE UND TRENDS<br />
Genossenschaft: Gesellschaftsform mit Potenzial<br />
Die „Gesellschaftsform Genossenschaft“<br />
stand im Fokus, als die <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> in Kooperation mit dem Genossenschaftsforum<br />
e.V. Ende April zu einer<br />
Informations- und Diskussionsveranstaltung<br />
ins Ludwig Erhard Haus einlud.<br />
Zur Begrüßung sprachen Ralf Wieland,<br />
Präsident des Abgeordnetenhauses,<br />
Matthias Klussmann, Mitglied des <strong>IHK</strong>-<br />
Präsidiums, und Barbara Neumann-Cosel<br />
vom Genossenschaftsforum e.V.. Danach<br />
erläuterte Prof. Jürgen Keßler von<br />
der <strong>Berlin</strong>er Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft den über 100 Besuchern sehr<br />
anschaulich die Idee und das Prinzip Genossenschaft<br />
als wirtschaftliche Gesellschaftsform.<br />
Anschließend präsentierten – stellvertretend<br />
für das breite Spektrum der <strong>Berlin</strong>er<br />
eGs – vier Unternehmer ihre Tätig-<br />
keiten. Aus dem Bereich Wohnungsbau:<br />
Jörg Dresdner, EVM <strong>Berlin</strong> eG. Für den<br />
Bankensektor: Michael Schröder, <strong>Berlin</strong>er<br />
Volksbank eG. Aus dem Verlagswesen:<br />
Konny Gellenbeck, TAZ-Verlagsgenossenschaft<br />
eG und als Vertreter des Lebensmittel-Großhandels:<br />
Dieter Krauß,<br />
Fruchthof <strong>Berlin</strong> Verwaltungsgenossenschaft<br />
eG. Insgesamt wurde u.a. deutlich,<br />
Die Fruchthof <strong>Berlin</strong> Verwaltungsgenossenschaft eG<br />
dass es auch bei Genossenschaften immer<br />
auf den wirtschaftlichen Erfolg ankommt<br />
– aber nie allein. Denn darüber<br />
hinaus gilt es, die Belange und die Mitbestimmungsrechte<br />
der Mitglieder zu<br />
beachten. Die Gesellschaftsform Genossenschaft<br />
kann ein Modell für viele unterschiedliche<br />
Branchen sein, die allerdings<br />
mit knapp 300 eingetragenen <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmungen – gemessen an den<br />
Möglichkeiten – unterrepräsentiert ist.<br />
Gemeinsam mit dem bundesweit tätigen<br />
Deutschen Genossenschafts- und<br />
Raiffeisenverband soll nun erörtert werden,<br />
wie sich die genossenschaftlichen<br />
Potenziale in <strong>Berlin</strong> stärker ausbauen lassen.<br />
Christof Deitmar<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 104603)<br />
FOTOS: FRUCHTHOF, <strong>IHK</strong><br />
Engpässe zwischen Deutschland und Polen<br />
<strong>IHK</strong>s <strong>Berlin</strong>-Brandenburg diskutieren mit allen Beteiligten Lösungen für bessere Infrastruktur<br />
<strong>Berlin</strong> ist Drehscheibe des europäischen<br />
Eisenbahnverkehrs und verfügt<br />
über internationale Verbindungen in alle<br />
Himmelsrichtungen. Dabei ist das Zugangebot<br />
auf den drei Korridoren nach Stettin,<br />
Warschau und Breslau ausgesprochen<br />
unbefriedigend. Hapert es nach<br />
Warschau an fehlenden Zügen, ist es in<br />
Richtung Stettin und Breslau die unzureichende<br />
Infrastruktur. Dieses Thema stand<br />
auf der Tagesordnung, als am 14. Mai die<br />
<strong>IHK</strong>s <strong>Berlin</strong>-Brandenburg mit Vertretern<br />
von Unternehmen, Politik und Verwaltung<br />
sowie deutschen und polnischen<br />
Bahnen diskutierten.<br />
Die Veranstaltung war mit 200 Teilnehmern<br />
sehr gut besucht. Dass darunter<br />
viele Polen waren, belegt einmal mehr,<br />
wie gut die Kontakte 20 Jahre nach dem<br />
Fall des Eisernen Vorhangs sind. Diese<br />
persönlichen Kontakte stehen in völligem<br />
Gegensatz zur Entwicklung der Bahnverbindungen.<br />
Zwar wurden 2012 die „Abkommen<br />
über die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit beim Eisenbahnverkehr“<br />
und das „Ressortabkommen zwischen<br />
Deutschland und Polen für eine<br />
bessere Schienenverbindung zwischen<br />
Deutschland und Polen“ unterzeichnet,<br />
doch beginnt die Arbeit erst jetzt.<br />
Vertreter von Unternehmen, Politik, Verwaltung und Bahn bei der Veranstaltung der <strong>IHK</strong>s am 14. Mai<br />
Zum Handlungsbedarf für den grenzüberschreitenden<br />
Verkehr haben die <strong>IHK</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg eine Expertise präsentiert,<br />
die die nächsten Schritte aufzeigt.<br />
Hierzu gehören auf der Strecke <strong>Berlin</strong><br />
– Stettin der zweigleisige Ausbau und<br />
die Elektrifizierung von 40 km auf deutscher<br />
Seite. Hier hat eine deutsch-polnische<br />
Planungsgruppe die Arbeit aufgenommen.<br />
Für eine konkurrenzfähige<br />
Fahrzeit von unter drei Stunden auf der<br />
Strecke <strong>Berlin</strong> – Breslau muss der Abschnitt<br />
zwischen Cottbus und Görlitz<br />
komplett ausgebaut werden. Aber schon<br />
vorher kann die Fahrzeit von gut fünfeinhalb<br />
auf unter vier Stunden gesenkt werden,<br />
wenn die Züge über den Abschnitt<br />
Hoyerswerda – Horka – Bielawa Dolna<br />
fahren. Zum Ausbau dieses Abschnittes<br />
wurde 2012 die Finanzierungsvereinbarung<br />
zwischen dem Bund und DB Netz<br />
geschlossen. Auf der Relation <strong>Berlin</strong> –<br />
Posen – Warschau weist das Fahrplanangebot<br />
viele Lücken auf; so bestehen beispielsweise<br />
von Poznan nach <strong>Berlin</strong> keine<br />
attraktiven und für Geschäftsreisende<br />
so wichtigen Tagesrandverbindungen. ost<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 104766)<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 61
TREFFPUNKT<br />
„Kino mit Kaffeehaus“<br />
PERSÖNLICH: Matthias Stütz holte 2012 mehr als 50 000<br />
Besucher ins Kino Union und hat große Pläne für das 100 Jahre alte Haus<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft: Welches Thema<br />
bewegt Sie zurzeit besonders?<br />
Matthias Stütz: Einen Kitaplatz für meine<br />
Tochter zu finden und die Zuwegung<br />
für die künftigen Union-Baustellen zu sichern.<br />
Worüber haben Sie sich in der letzten<br />
Zeit am meisten geärgert?<br />
Bürokratie – die ich oft als einen unnötigen<br />
Zeitfresser erlebe.<br />
Was schätzen Sie an <strong>Berlin</strong>?<br />
Entspannte Menschen mit großem<br />
Herz und offen für das meiste, das da so<br />
kommt. Gerade hier in Friedrichshagen<br />
trifft man viele, die sagen, dass sie sich<br />
hier wohl fühlen und keine Pläne hegen,<br />
woanders hin zu ziehen. Sehr gut finde<br />
ich auch, dass <strong>Berlin</strong> verglichen<br />
mit vielen anderen deutschen<br />
Städten noch sehr preisgünstig<br />
ist, eine gute Voraussetzung<br />
für den Zuzug von<br />
jungen Kreativen.<br />
Wo erholen Sie sich...<br />
Zuhause in der Hängematte.<br />
...kulinarisch?<br />
Bin ich eher anspruchslos,<br />
frisch und gut sollte es aber<br />
schon sein. Gerne ein Mittagessen beim<br />
„Fleischer Harmel“ oder zum Sonnenuntergang<br />
auf dem schwimmenden Blockhaus<br />
„Spreearche“ oder mit festem Boden<br />
unter den Füßen im „Gestrandet“ –<br />
einer Bar mit Lagerfeuer und grandiosem<br />
Blick über den Müggelsee.<br />
...kulturell?<br />
Gucke ich mir gerne Kinovorstellungen<br />
an, gerne auch in anderen Häusern.<br />
...aktiv?<br />
Im Urlaub Wellenreiten, zuhause gehen<br />
die sportlichen Aktivitäten kaum über das<br />
Fahrradfahren zum Bäcker oder ins Kino<br />
hinaus.<br />
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in <strong>Berlin</strong>?<br />
Ganz Friedrichshagen ist mir<br />
in den letzten 13 Jahren ans<br />
Herz gewachsen.<br />
Immer wieder mussten<br />
in den vergangenen<br />
Jahren in <strong>Berlin</strong><br />
Filmtheater schließen.<br />
Auch das Union<br />
war von 1998 bis 2003<br />
für ein paar Jahre zu.<br />
Was haben Sie getan, um<br />
das Union-Kino wiederzubeleben?<br />
Als ich das Kino Union das erste mal<br />
betrat, war das mit der Taschenlampe<br />
durchs WC Fenster. Nach fünf Jahren<br />
Leerstand gab es erstaunlich wenig Vandalismus,<br />
aber auch keine Vorführtechnik,<br />
keine Bestuhlung, dafür aber einen<br />
Kohlekessel im Keller. Die großen Pläne<br />
des damaligen Eigentümers waren nur<br />
noch Papier und ich ein Sozialhilfeempfänger<br />
mit 900 Euro auf dem Konto. Aber<br />
so einen Raum in der Lage... war mir sofort<br />
klar, der wird gut besucht werden. Also<br />
alles auf Risiko, mit geborgtem Geld,<br />
vielen Hilfestunden von Freunden und<br />
einigen glücklichen Zufällen nahm der<br />
Betrieb Gestalt an. Nach acht Monaten<br />
Renovierung konnten wir das Kino Union<br />
wieder eröffnen. Dann folgten weitere<br />
acht Jahre kontinuierliche Renovierungsmaßnahmen<br />
an Gasheizung, Dachdämmung,<br />
Fassade, Lüftung, Brandmeldeanlage.<br />
So wie das Geld reinkam, floss<br />
es auch gleich wieder ins Haus. Technisch<br />
ist das Haus heute auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
Die Besucherzahlen in Ihrem Kino<br />
steigen von Jahr zu Jahr, 2012 waren es<br />
50 000. Womit holen Sie die Menschen<br />
in Ihr Haus?<br />
Ich versuche das Haus nicht nur als Kino<br />
zu etablieren, von 1870 bis 1913 war der<br />
Saal der Tanzsaal des Bürgerhauses und<br />
auch zu DDR-Zeiten spielten regelmäßig<br />
Bands auf der Bühne. Seit zehn Jahren<br />
versuche ich den Betrieb auf mehrere<br />
Beine zu stellen, Kino als Hauptgeschäft<br />
gepaart mit Veranstaltungen aller Art.<br />
Die Nutzungsdauer unseres Hauses wird<br />
deutlich erhöht und man spricht mehr<br />
Personen an als „nur“ die reinen Kinogänger.<br />
Volkshaus oder Bürgerhaus sind<br />
eher Begriffe, die ich von der Funktion<br />
her anstrebe. Filme gucken genauso<br />
wie Hochzeiten feiern, Konzerte besuchen<br />
oder Samstagnacht einfach<br />
nur mal Tanzen gehen.<br />
Ihr Publikum ist mehrheitlich zwischen<br />
40 und 60 Jahre alt. Welche<br />
FOTO: PRIVAT<br />
62 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
Nr. 5 | Mai <strong>2013</strong> | 63. Jahrgang<br />
GASTBEITRAG<br />
Seite 20<br />
<strong>IHK</strong>-GÄSTE<br />
Seiten 20 & 21<br />
Nr. 3 | März <strong>2013</strong> | 63. Jahrgang<br />
INTERVIEW<br />
Seite 50<br />
IKT-BRANCHE<br />
Seite 34<br />
REISE<br />
INTERVIEW<br />
Seite 54<br />
Seite 54<br />
EXPORT<br />
Seite 58<br />
INTERVIEW<br />
Seite 52<br />
KONJUNKTUR<br />
Seite 57<br />
Chancen sehen Sie bei der jüngeren<br />
Zielgruppe?<br />
Unser Kinopublikum ist eher älter, was<br />
an der Altersstruktur von Friedrichshagen<br />
liegt, oder aber sehr jung, Familien<br />
mit kleinen Kindern. Gut besucht<br />
sind auch das Spatzenkinderkino und<br />
diverse Schulveranstaltungen. Die Jugend<br />
ist schwer zu Filmen zu bewegen,<br />
schon mal, weil wir meist nicht ab Filmstart<br />
spielen und kein 3 D anbieten. Die<br />
Jugend hat das Haus aber zum Tanzen<br />
entdeckt und kommt nachts nach Filmschluss,<br />
um bis zum Sonnenaufgang zu<br />
tanzen. Durch das breitgefächerte Angebot<br />
haben wir Besucher aus allen Altersklassen.<br />
Matthias Stütz betreibt seit fast<br />
zehn Jahren das Kino Union an der<br />
Bölschestraße in Friedrichshagen. Zuvor<br />
drohte dem Haus der Abriss, später<br />
ging es in die Zwangsversteigerung.<br />
Der 41-Jährige ist Architekt, der<br />
nach dem Studium Veranstaltungen organisierte.<br />
Der Mann, der aus Stendal<br />
in Sachsen-Anhalt stammt, holte<br />
die roten Sessel für seinen Kinosaal aus<br />
dem Kino „Hollywood“, das 2003 am<br />
Kurfürstendamm geschlossen wurde.<br />
Was für Pläne haben Sie für das 100-jährige<br />
Haus?<br />
Nach 41 Monaten Bearbeitungszeit für<br />
die aktuell vorliegende Baugenehmigung<br />
ist das Union im Begriff, sich räumlich zu<br />
verdoppeln. Ein Anbau auf dem Hof mit<br />
zwei weiteren Sälen mit 90 und 80 Sitzplätzen<br />
sowie ein Wintergarten sind aktuell<br />
in der Finanzierungsphase. Die ersten<br />
Filme in den neuen Sälen werden hoffentlich<br />
schon 2014 zu sehen sein. Der<br />
ursprüngliche Saal mit dem Rang bleibt<br />
als Kinosaal erhalten, wird über den Tag<br />
als Kaffeehaus geöffnet haben. Die vier<br />
großen Fenster zur Straße werden geöffnet<br />
und die Tanzfläche unter der Leinwand<br />
bietet genügend Platz für die Kaffeehausbestuhlung.<br />
Vom Frühstück 8 Uhr<br />
bis 17.30 Uhr ist das Kaffeehaus geöffnet,<br />
danach, auf Knopfdruck, verdunkeln sich<br />
die Fenster und die Leinwand rollt sich<br />
aus der Decke. Von 18 und 20 Uhr werden<br />
Filme auch in Saal 1 gezeigt.<br />
Ein Kino und ein Fußballklub: Ist der<br />
Name Union in Köpenick gleichbedeutend<br />
mit Durchhaltevermögen?<br />
TREFFPUNKT<br />
Neben den Namen und der geografischen<br />
Nähe vereint die beiden Unions,<br />
dass es in den letzten Jahren eher steil<br />
bergauf ging und man sich immer entschließen<br />
musste, was man als Nächstes<br />
von dem Berg der anstehenden Arbeiten<br />
erledigen wird. Beide „Clubs“ bauen und<br />
haben einen eisernen Fankreis. Um den<br />
Fankreis der Fußballer mehr mit dem des<br />
Kinos zu verflechten, ist in den Umbauplänen<br />
die Technik inbegriffen, mit der<br />
die Auswärtsspiele auf großer Leinwand<br />
übertragen werden können.<br />
Und die obligatorische Schlussfrage:<br />
Was erwarten Sie von der Industrieund<br />
Handelskammer?<br />
Dass sie weiterhin den Mittelstand stärkt<br />
und Lobbyarbeit leistet, da ich gerade in<br />
Friedrichshagen sehe, wie kleine bis mittelständische<br />
Unternehmen das Stadtbild<br />
verschönern und eine familiäre Atmosphäre<br />
schaffen. Persönlich wünsche ich<br />
mir mehr Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für Unternehmen im kreativen und kulturellen<br />
Bereich.<br />
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<strong>Berlin</strong> erschließt<br />
neue Märkte<br />
Juli/August<br />
Hotelboom in <strong>Berlin</strong><br />
Die Zahl der Übernachtungen in <strong>Berlin</strong> wächst und<br />
mit ihr auch die der Hotelbetten. Allein in diesem<br />
und im nächsten Jahr entstehen 45 neue Hotels<br />
Anzeigenschluss: 08.07.<strong>2013</strong><br />
September<br />
Bildung und Berufsorientierung<br />
Junge Menschen sollen besser für den Einstieg in<br />
das Berufsleben qualifi ziert werden. Nun geht es<br />
darum, Wege zu fi nden, die ans Ziel führen<br />
Anzeigenschluss: 12.08.<strong>2013</strong><br />
Nr. 4 | April <strong>2013</strong> | 63. Jahrgang<br />
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Quelle des Erfolgs<br />
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<strong>IHK</strong>-Studie belegt<br />
großes Potenzial<br />
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Delegation aus<br />
<strong>Berlin</strong> am Golf<br />
Umfrage zeigt<br />
gute Stimmung
TREFFPUNKT<br />
CDU feiert Media Night<br />
Bereits zum zehnten Mal<br />
hatte die CDU zur Media<br />
Night ins Konrad-Adenauer-Haus<br />
eingeladen.<br />
Im Mittelpunkt des Abends<br />
standen die digitalen Medien,<br />
mit Angela Merkel eine<br />
gut gelaunte Bundeskanzlerin<br />
und Stargeiger David<br />
Garrett, der mit Sänger Leslie<br />
Mandoki für Unterhaltung<br />
sorgte.<br />
BW<br />
CDU-Media-Night mit Bernd Neumann, Angela Merkel, Hermann Gröhe (v. l.)<br />
65. Geburtstag Israels<br />
Yakov Hadas-Handelsman<br />
(l.) mit Ehefrau<br />
Ita und Rainer<br />
Brüderle<br />
Etwa 1500 Gäste folgten<br />
der Einladung von Gastgeber<br />
Yakov Hadas-Handelsman<br />
in das Hotel Interconti<br />
aus Anlass des 65. Geburtstags<br />
des Staates Isreal.<br />
Unter den Gratulanten waren<br />
Bundesaußenminister<br />
Guido Westerwelle sowie<br />
die Schauspieler Veronica<br />
Ferres und Christian Berkel.<br />
BW<br />
Erstes Dankeschön-Dinner<br />
Dankeschön-Dinner von<br />
<strong>Berlin</strong> Partner für 40<br />
<strong>Berlin</strong>er Unternehmer: Die<br />
Wirtschaftsvertreter hatten<br />
sich 2012 entweder für eine<br />
Neuansiedlung in <strong>Berlin</strong><br />
entschieden oder eine<br />
Erweiterung vorgenommen<br />
und so neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen. BW<br />
Drei am Mischer:<br />
Hans-Reiner Schröder,<br />
Frank Henkel und<br />
Peter Ramsauer (v. l.)<br />
Richtfest bei BMW<br />
Viel Spaß am Bau hatten etwa 700 ky, Moderator Cherno Jobatey, die<br />
Gäste, die der Einladung von <strong>Berlin</strong>s<br />
Schauspieler Uwe Ochsenknecht<br />
BMW-Chef Hans-Reiner Schrö-<br />
der zum Richtfest für das neue BMW-<br />
Zentrum <strong>Berlin</strong> gefolgt waren. Am<br />
Kaiserdamm in Charlottenburg wurde<br />
reichlich gefeiert und mit Baugerät<br />
posiert. Zur Baustellen-Party waren<br />
Schauspielerin Katja Riemann,<br />
und Alexandra Neldel, <strong>Berlin</strong>s Innensenator<br />
Frank Henkel und Bundesverkehrsminister<br />
Peter Ramsauer<br />
erschienen. 65 Mio. Euro wollen die<br />
Autobauer aus Bayern am <strong>Berlin</strong>er<br />
Standort investieren. Anfang 2014<br />
soll die neue Zentrale in der Hauptstadt<br />
Modedesigner Michael Michals-<br />
fertiggestellt sein.<br />
BW<br />
Vor historischer Kulisse: Unternehmer-Dinner in den Humboldt Terrassen<br />
64 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />
Andreas Graf von Hardenberg war mit Ehefrau Isa Gräfin<br />
von Hardenberg zum Richtfest gekommen<br />
Star-Friseur Udo Walz präsentierte<br />
sich mit ungewohntem Werkzeug
Jubiläum: Zehn Jahre RBB<br />
Im Fernsehzentrum an der<br />
Masurenallee in Charlottenburg<br />
versammelten sich<br />
200 Gäste aus Politik, Medien<br />
und Kultur, um auf zehn erfolgreiche<br />
Jahre der Sendergeschichte<br />
des RBB zurück zu<br />
blicken. Möglich machte diesen<br />
Blick in die Vergangenheit<br />
die Ausstellung des Fotografen<br />
Hanns Joosten, der in<br />
den letzten Jahren Momente<br />
des RBB-Lebens festgehalten<br />
hat. Er zählte zum Jubiläum<br />
ebenso zu den Gästen wie der<br />
frühere ZDF-Intendant Dieter<br />
Stolte, Kunst-Mäzen Peter<br />
Raue und seine Ehefrau Andrea<br />
Gräfin von Bernstorff.<br />
Mitgefeiert haben auch Hertha-Präsident<br />
Werner Gegenbauer<br />
und Kirsten Niehus<br />
vom Medienboard <strong>Berlin</strong>-Brandenburg.<br />
BW<br />
Im Werner-Otto-Saal: Dagmar Berghoff, Daniela<br />
Schadt und Maren Otto (v.l.)<br />
JUBILÄUMSFEIER<br />
Musik und Prominenz<br />
im Werner-Otto-Saal<br />
Viel Prominenz im ehemaligen Probensaal des<br />
Konzerthauses am Gendarmenmarkt: Die Gäste<br />
feierten das zehnjährige Jubiläum der Renovierung<br />
und Umgestaltung des Saals. Erinnert wurde<br />
dabei auch an Unternehmer Werner Otto,<br />
der das Projekt mit einer Spende über 4,5 Mio.<br />
Euro erst ermöglicht hatte. BW<br />
NACHWUCHS<br />
New Faces Award<br />
von „Bunte“<br />
FOTOS: PA/SCHROEWIG (5), PA/EVENTPRESS(2), GOENZ.COM/GASTMANN, KRAUTHÖFER, PA/E54, PA/GEISLER-FOTOPRESS, PA/BREUELBILD<br />
Intendantin Dagmar Reim bei der Ausstellungseröffnung zu „On Air! – 10 Jahre RBB“ mit Fotografien von Hanns Joosten<br />
Woltmann ist jetzt Hotelier<br />
Der Inhaber der Königlichen<br />
Porzellan Manufaktur,<br />
Jörg Woltmann, hat eine<br />
neue Branche für sich entdeckt<br />
und das Boutique Hotel<br />
i31 an der Invalidenstaße eröffnet.<br />
Natürlich musste das<br />
entsprechend gefeiert werden.<br />
400 Gäste hatte der <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmer dazu eingeladen.<br />
So ließen es sich<br />
Giovanna Stefanel-Stoffel<br />
und ihre Ehemann<br />
Ludwig Stoffel nicht<br />
nehmen, bei der Hoteleröffnung<br />
dabei<br />
zu sein. Auch der<br />
ehemalige Regierende<br />
Bürgermeister<br />
Walter Momper<br />
kam ins neue Designhotel<br />
in Mitte, ebenso<br />
wie Finanzsenator Ulrich<br />
Nußbaum und seine<br />
Frau Birgitt sowie Unternehmerin<br />
Catherine von<br />
Fürstenberg-Dussmann. BW<br />
KPM-Chef und Nachwuchs-<br />
Hotelier Jörg Woltmann mit<br />
seiner Ehefrau Kerstin<br />
Gut gelaunt: Prof. Dr. Peter Fissenewert<br />
und Ulla Kock am Brink<br />
Frühlingsgala<br />
im Herzzentrum<br />
Es liegt ihr am Herzen, Forschung<br />
zu ermöglichen<br />
und damit kleinen Kindern<br />
das Leben retten zu können,<br />
erklärte Ulla Kock am Brink<br />
bei der Frühlingsgala der<br />
Freunde des Deutschen<br />
Herzzentrums, die sie moderierte.<br />
Und Prominente<br />
wie Heidi Hetzer und Rolf<br />
Eden wollten das Anliegen<br />
unterstützen. BW<br />
Im Tempodrom versammelten sich wieder einmal<br />
diejenigen, die erfolgreich in ihre Karriere<br />
gestartet sind. Der<br />
New Faces Award der<br />
Zeitschrift „Bunte“<br />
ging an Sabin<br />
Tambrea, als bestem<br />
Nachwuchsschauspieler.<br />
Für den besten<br />
Debütfilm wurde<br />
Jan-Ole Gerster ausgezeichnet.<br />
BW<br />
Isabel Edvardsson und<br />
Jörn Schlönvoigt<br />
FILMPREIS<br />
Lola geht an Sukowa<br />
und Gwisdek Senior<br />
Blitzlichtgewitter mit Gewitter: Als die Verleihung<br />
des Filmpreises über die Bühne gehen<br />
sollte, zogen sich dunkle Wolken am Himmel<br />
über <strong>Berlin</strong> zusammen und<br />
schienen die Partylaune der<br />
Prominenz trüben zu wollen.<br />
Doch es wurde gefeiert<br />
– mit den Preisträgern Barbara<br />
Sukowa und Michael<br />
Gwisdek. BW<br />
Henry Hübchen,<br />
Thekla Reuten<br />
und Florian<br />
David Fitz (v. l.)
TREFFPUNKT<br />
<strong>Berlin</strong> ist eine Wasserstadt<br />
Serie <strong>Berlin</strong>er Unternehmenshistorie: Stern und Kreisschiffahrt<br />
Seit 1888 sind die Schiffe der Stern und Kreisschiffahrt auf den <strong>Berlin</strong>er Gewässern unterwegs<br />
<strong>Berlin</strong> ist eine Wasserstadt.<br />
Und wo Wasser ist, ist<br />
meist eine Anlegestelle<br />
nicht weit, und schon geht’s<br />
los zu entspannenden<br />
Schiffstouren – denn <strong>Berlin</strong><br />
hat nicht nur fünf Mal so<br />
viele Brücken wie Venedig,<br />
sondern auch ein wunderbares<br />
Netz aus fünf Flüssen,<br />
sechs Kanälen und einer<br />
Unmenge von Seen. Darum<br />
haben Vergnügungsfahrten<br />
auf Spree, Havel und Dahme<br />
eine lange Tradition. Doch<br />
wirtschaftlich Fahrt nahm<br />
die Fahrgastschifferei erst<br />
1888 auf, als der Stettiner<br />
Kaufmann Gustav Krokisius<br />
die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft<br />
Stern mit Sitz in <strong>Berlin</strong><br />
gründete. Das Startkapital<br />
von 750 000 Mark reichte,<br />
um die Potsdamer Dampfschiffahrt<br />
A. Gebhardt mit<br />
vier Schraubendampfern<br />
und 1889 die Stralauer<br />
Dampfschiffahrtsgesellschaft<br />
mit drei Dampfern zu<br />
kaufen – und sechs Schiffe<br />
der Kaiser-Klasse bei einer<br />
Stettiner Werft in Auftrag zu<br />
geben, Betriebseröffnung<br />
war 1889 mit 17 Dampfern.<br />
Um die Jahrhundertwende<br />
waren Dampferfahrten für<br />
die <strong>Berlin</strong>er der letzte Schrei:<br />
das Geschäft boomte. Eine<br />
zweite Blütezeit kam nach<br />
ruinösen Zeiten während<br />
des Ersten Weltkriegs in den<br />
20er-Jahren, als die <strong>Berlin</strong>er<br />
wieder an Freizeitvergnügen<br />
und Ausflüge ins Grüne<br />
denken konnten. 1934 fusionierte<br />
die wirtschaftlich angeschlagene<br />
Reederei dann<br />
mit der Teltower Kreisschiffahrt<br />
zum neuen Unternehmen<br />
Stern und Kreisschiffahrt<br />
der Teltowkanal AG. Im<br />
Krieg gingen große Teile des<br />
Schiffsbestandes verloren.<br />
Beim Mauerbau 1961 blieben<br />
die restlichen elf Schiffe<br />
der Stern und Kreisschiffahrt<br />
im Ostteil der Stadt; sie<br />
bildeten den Grundstock<br />
der Weißen Flotte <strong>Berlin</strong>.<br />
In West-<strong>Berlin</strong> startete die<br />
Stern und Kreisschiffahrt<br />
mit gecharterten Schiffen,<br />
ehe nach und nach eigene<br />
Fahrzeuge in Dienst gestellt<br />
werden konnten. Nach der<br />
Wende kam es 1992 zur Vereinigung<br />
mit den <strong>Berlin</strong>er<br />
Verkehrsbetrieben zur Stern<br />
und Kreisschiffahrt GmbH<br />
mit Sitz im Hafen Treptow.<br />
1999 übernahm die Hegemann<br />
Gruppe das Unternehmen<br />
und modernisierte<br />
Gebäude und Flotte.<br />
Industrie- und<br />
Handelskammer<br />
zu <strong>Berlin</strong><br />
Fasanenstraße 85 • 10623 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: 030 / 315 10 -0<br />
Telefax: 030 / 315 10 -344<br />
Internet: www.ihk-berlin.de<br />
www.berliner-wirtschaft.de<br />
E-Mail: bw-redaktion@berlin.ihk.de<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
S-Bahn: Zoologischer Garten S3, S5,<br />
S7, S75<br />
U-Bahn: Zoologischer Garten (U2,<br />
U9) / Kurfürstendamm (U1, U9)<br />
Regionalverkehr: Zoologischer<br />
Garten RE1, RE2, RE7, RB14<br />
Öffentliche Tiefgarage im<br />
Ludwig Erhard Haus:<br />
Die Einfahrt zum öffentlichen Parkhaus<br />
ist über die Kantstraße und Fasanenstraße<br />
zu erreichen. In Fußnähe<br />
befinden sich die U- bzw. S-Bahnhöfe<br />
Zoologischer Garten sowie Kurfürstendamm.<br />
Taxihalteplätze gibt es<br />
z.B. in der Fasanenstraße.<br />
TITELTHEMA<br />
• Hotellerie in <strong>Berlin</strong>:<br />
Die Hauptstadt erlebt zurzeit<br />
einen wahren Hotelboom.<br />
Allein in diesem und<br />
im kommenden Jahr entstehen<br />
45 neue Häuser. Das<br />
sind mehr als 21 000 Betten<br />
Vorschau<br />
07/08/<strong>2013</strong><br />
in den verschiedenen Preissegmenten<br />
vom Luxus-Hotel<br />
bis zur Backpacker-Unterkunft.<br />
AUSSERDEM<br />
• Ausbildung:<br />
Schwierigkeiten während<br />
der Ausbildung – Jugendliche<br />
und geschulte Senioren,<br />
von denen sie betreut<br />
werden, erzählen<br />
persönliche Geschichten.<br />
LESERBRIEFE<br />
Ihre Meinung ist gefragt:<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>,<br />
Redaktion »<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft«,<br />
Stichwort »Leserbriefe«,<br />
Fasanenstraße 85, 10623 <strong>Berlin</strong>.<br />
E-Mail: bw-redaktion@berlin.ihk.de<br />
FOTO: STERN- UND KREISSCHIFFAHRT<br />
66 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13
Exclusives Wassergrundstück im Süden <strong>Berlin</strong>s<br />
ca. 3.883 m² mit 35m Uferfront und Steganlage –<br />
einmalige Gelegenheit zum Kauf<br />
Ein besonderes architektonisches Ensemble<br />
wurde 2012 am Krossinsee, nur wenige Meter<br />
von <strong>Berlin</strong> entfernt, errichtet. Auf einem über<br />
3.883 m² großen Seegrundstück entstand eine<br />
mediterrane Villa und ein ebenso schönes<br />
Gästehaus. Die selten große Uferbreite von<br />
35 Metern und eine neue Uferbefestigung, mit<br />
Steganlage und Terrasse am Wasser, laden die<br />
neuen Bewohner nach erfolgreichem Segeltörn<br />
zum Verweilen ein. Der unverbaubare<br />
Blick über das Wasser in den <strong>Berlin</strong>er Forst<br />
belohnt die Bewohner an freien Tagen mit<br />
besonders schönen Aussichten. Diese<br />
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gestaltetem Garten im Süden <strong>Berlin</strong>s, wird<br />
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Zeuthener<br />
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<strong>Berlin</strong>-<br />
Köpenick<br />
Crossinsee<br />
Wernsdorf<br />
Verkauf provisionsfrei von Privat / Telefon: 0171-428 22 76 / www.wassergrundstück-berlin.de
BERLINER<br />
06<br />
WIRTSCHAFT<br />
Fasanenstraße 85<br />
10623 <strong>Berlin</strong> (Telefax: 030 / 315 10 -344)<br />
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