Juni 2013 - IHK Berlin
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FORUM<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13 I 21<br />
FOTOS: <strong>IHK</strong><br />
Schon sehr frühzeitig, mit 16 Jahren,<br />
wurde Heilmann 1980 Mitglied der CDU.<br />
Seit 2009 ist er Stellvertretender Vorsitzender<br />
des Landesverbandes der CDU<br />
<strong>Berlin</strong>. Mit Blick auf dieses Amt und<br />
Heilmanns bevorstehende Wahl zum<br />
Kreisvorsitzenden der CDU Steglitz-<br />
Zehlendorf fragte <strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Jan Eder nach möglichen weiteren<br />
Ambitionen: „Herr Senator, können<br />
Sie sich den CDU-Vorsitz oder den Sessel<br />
des Regierenden Bürgermeisters vorstellen?“<br />
Darauf Heilmann: „Eher nicht,<br />
ich habe vier kleine Kinder.“<br />
Die Lacher hatte Heilmann auf seiner<br />
Seite, als er erklärte, dass man auch als<br />
Unternehmer von der Politik lernen könne.<br />
Bestes Beispiel sei der von ihm erfundene<br />
„Bello-Dialog“, also die Überarbeitung<br />
des <strong>Berlin</strong>er Hundegesetzes: „Politische<br />
Entscheidungen brauchen die<br />
Akzeptanz der Bürger. Unser Weg zum<br />
Erfolg in der Politik ist der Konsens. Darum<br />
müssen wir – wie jetzt beim Bello-<br />
Dialog – für mehr Verständnis auf allen<br />
Seiten sorgen und untersuchen, wo der<br />
Kompromiss liegen könnte.“<br />
Bei der Fragerunde mit Jan Eder und<br />
dem Publikum ging es ausführlich um<br />
verschiedenste Themen zwischen Justizarbeit<br />
und Verbraucherrecht. In der<br />
Diskussion kam u.a. auch die Veröffentlichung<br />
von Kontrollergebnissen in Gastronomie<br />
und Lebensmitteleinzelhandel<br />
zur Sprache. Eder: „Ihre Senatsverwaltung,<br />
aber auch die <strong>Berlin</strong>er Bezirke<br />
haben diverse Listen angeboten und ihre<br />
Negativergebnisse ins Netz gestellt.<br />
Die Listen sind von den Gerichten kassiert<br />
worden und zeigen keine Ergebnisse<br />
mehr an. Wie geht es in dieser Sache<br />
weiter?“ Der Senator: „Wir suchen<br />
noch nach einer rechtssicheren Lösung.<br />
Es gibt einen tiefgehenden Disput über<br />
die Details – und leider keine einfache<br />
,Liste', nach der man gehen kann.“<br />
Bei einem der „<strong>IHK</strong>-Lieblingsthemen“,<br />
der <strong>Berlin</strong>er Bezirksstrukturrefom, widersprach<br />
Heilmann Jan Eder. Wichtiger<br />
als Strukturänderungen zu bewirken, sei<br />
es, die Leute in den Ämtern zu intensiver<br />
Zusammenarbeit anzuhalten. Nach<br />
Meinung des Senators würde sonst nur<br />
eine Riesenverwaltung geschaffen. Aber<br />
dies blieb dann auch der einzige Punkt,<br />
in dem kein Konsens bestand. Die Idee,<br />
unternehmerische Elemente in die Politik<br />
zu tragen, scheint gut zu funktionieren.<br />
Christine Nadler<br />
VON KARSTEN SCHULZE<br />
MITTELSTANDSKOLUMNE<br />
Es lebe die Provinz<br />
Koordination wäre wünschenswert: Baustellen in <strong>Berlin</strong><br />
KARSTEN SCHULZE ist<br />
Vorsitzender des Kompetenzteams<br />
Mittelstand der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> und Geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Busunternehmens<br />
Haru Reisen<br />
OHG Hans Rudek<br />
Manchmal kann man in dieser Stadt<br />
nur noch verzweifeln. Wir haben<br />
Verständnis dafür, dass an allen Stellen<br />
gebuddelt wird und Instandsetzungen<br />
erfolgen. Aber es muss doch möglich<br />
sein, diese Arbeiten zu koordinieren. Wir<br />
haben zwar eine Verkehrslenkung <strong>Berlin</strong><br />
(VLB), die eigentlich<br />
genau diese Aufgabe<br />
hat, aber sie ist nur für<br />
das sogenannte Hauptverkehrsnetz<br />
zuständig.<br />
Dass es durchaus sinnvoll<br />
sein kann, sich auch<br />
mit dem „Nebenverkehrsnetz“<br />
zu beschäftigen,<br />
zeigt das aktuelle<br />
Beispiel der Kreuzung<br />
Hardenbergstraße/Fasanenstraße.<br />
Trotz einer<br />
Beschilderung, dass<br />
aufgrund der Bauarbeiten<br />
an der Kantstraße<br />
auf die Fasanenstraße<br />
ausgewichen werden soll, haben unsere<br />
Wasserbetriebe mal eben beschlossen,<br />
diese Einfahrt komplett dicht zu<br />
machen, die Einbahnstraßenregelung<br />
aufzuheben und – damit es besonders<br />
spannend wird – niemandem Bescheid<br />
zu sagen. Wenn Sie also in nächster Zeit<br />
zur <strong>IHK</strong> oder dem VBKI wollen, kommen<br />
Sie bitte nicht auf die Idee, die bisherigen<br />
Wege zu nutzen. Sie müssen jetzt von der<br />
Kantstraße in die Fasanenstraße fahren,<br />
sonst kommen Sie nicht durch. Dabei ist<br />
gerade diese Straße ein wichtiger Bypass<br />
für die oft verstopften Kreuzungen am<br />
Bahnhof Zoo, auf den unsere Stadtrundfahrtbusse<br />
genauso angewiesen sind wie<br />
Lieferanten und Taxis. Immerhin geht es<br />
hier auch zu den Hotels Astoria, Savoy<br />
und Indigo und weiter zum Kempinski.<br />
Es kann nicht sein, dass hier jeder Versorgungsbetrieb<br />
unabgestimmt und ohne<br />
Vorwarnung Straßen aufbuddelt und<br />
der Wirtschaftsverkehr Ehrenrunden<br />
fährt auf der Suche nach neuen Wegen.<br />
Das ist in betriebswirtschaftlicher Hinsicht<br />
wie auch unter Umweltaspekten<br />
nicht hinnehmbar. Einerseits droht uns<br />
die Verkehrsverwaltung aufgrund der<br />
NO 2<br />
-Belastungen unserer Straßen mit<br />
neuen Sperrungen und Tempo-30-Strecken,<br />
auf der anderen Seite schaffen wir<br />
durch unnötige Suchverkehre aufgrund<br />
mangelnder Koordination der Bautätigkeit<br />
zusätzliche Umweltbelastungen.<br />
Der Wirtschaftsverkehr fährt<br />
mehrheitlich Dieselfahrzeuge<br />
und genau diese verursachen<br />
die Belastung. Bevor<br />
man uns mit neuen<br />
Sanktionen aus der Hexenküche<br />
der Umweltverwaltung<br />
drangsaliert, sollte man<br />
doch erst einmal seine Hausaufgaben<br />
machen und dafür<br />
sorgen, dass die VLB über<br />
Sperrungen vollständig informiert.<br />
Unsere Sperrung<br />
ist dort bis heute nicht aufgeführt,<br />
das Schild am Breitscheidplatz<br />
steht aber immer<br />
noch. Wir <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
haben großes Interesse daran, jeden<br />
unnötigen Kilometer einzusparen –<br />
schließlich sind die Kraftstoffkosten auf<br />
Rekordniveau. Wir brauchen aber die<br />
Unterstützung der Verwaltung, indem<br />
wir rechtzeitig über die geplanten Maßnahmen<br />
informiert werden.<br />
Die Fasanenstraße soll genutzt werden, ist aber dicht