21.12.2013 Aufrufe

Juni 2013 - IHK Berlin

Juni 2013 - IHK Berlin

Juni 2013 - IHK Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITEL<br />

12 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13<br />

Es herrscht Aufbruchstimmung in<br />

der deutschen Hauptstadt. Die Digitale<br />

Wirtschaft, eine der größten und dynamischsten<br />

Branchen überhaupt, boomt.<br />

Junge, stark wachsende Internet-Startups<br />

stoßen eine Dynamik an, wie man<br />

sie bislang nur von wirtschaftsstarken<br />

Hotspots wie London kannte. Plötzlich<br />

fließt Kapital nach <strong>Berlin</strong>, immer mehr<br />

Financiers sind bereit zu investieren.<br />

Seit 2009 habe sich die Summe an Firmenbeteiligungen<br />

vervierfacht, gab die<br />

Deutsche Kapitalbeteiligungsgesellschaft<br />

kürzlich bekannt – aktuell auf 133<br />

Mio. Euro. Und Arbeitsplätze entstehen.<br />

Laut aktueller Zahlen der <strong>Berlin</strong>er Investitionsbank<br />

über 3000 allein im vergangenen<br />

Jahr.<br />

„<strong>Berlin</strong>s IT-Gründerszene hat viel Potenzial“,<br />

glaubt auch Simon Schaefer,<br />

Partner bei JMES-Investment, einem Risikokapitalgeber,<br />

der Firmen mit sogenannten<br />

Seed-Investments durch die<br />

schwierige Phase nach der Gründung<br />

hilft. „Aber das Ökosystem ist auch<br />

noch sehr jung und muss sich erst entwickeln“,<br />

gibt Schaefer zu bedenken.<br />

Ökosystem – so wird jener Kreislauf aus<br />

Gründung, Wachstum, Verkauf („Exit“)<br />

und Reinvestition genannt, der junge IT-<br />

Cluster auf der ganzen Welt antreibt. Je<br />

ausgeprägter diese Mechanik ist, desto<br />

potenter wird der Standort und desto<br />

wahrscheinlicher ist es, dass eine Szene<br />

im internationalen Vergleich bestehen<br />

kann und Firmen mit Weltruf entstehen.<br />

Noch liegt London vorn<br />

Doch davon, so Schaefer, sind wir in<br />

<strong>Berlin</strong> noch weit entfernt: „Im Augenblick<br />

haben wir noch mehr Aufmerksamkeit<br />

als wirkliche Substanz.“ Was die<br />

Anzahl der Unternehmensverkäufe angehe,<br />

so der Investor weiter, hinke <strong>Berlin</strong><br />

im internationalen Vergleich, besonders<br />

zum großen Konkurrenten London,<br />

noch weit hinterher. In London hätten<br />

Exits in den letzten zwei Jahren acht<br />

Mrd. Euro generiert. Zum Vergleich:<br />

Für ganz Deutschland beläuft sich dieser<br />

Wert im selben Zeitraum auf gerade<br />

einmal 500 Mio. Euro. Auch in internationalen<br />

Start-up-Rankings wie dem<br />

„Global Start-up Index“ oder dem „Startup<br />

Genome“ rangiert die deutsche<br />

Hauptstadt im Augenblick noch auf den<br />

hinteren Plätzen.<br />

Um dies zu ändern, setzt Schaefer vor<br />

allem auf Synergieeffekte innerhalb der<br />

Szene. Für JMES leitet er das Immobilienprojekt<br />

„Start-up Factory“, eine modernisierte<br />

ehemalige Brauerei im Stadtbezirk<br />

Mitte. Auf 8500 Quadratmetern,<br />

so der Plan, werden 25 Unternehmen<br />

mit insgesamt 600 Mitarbeitern residieren.<br />

Darunter sind lokale Start-ups in jeweils<br />

unterschiedlichen Entwicklungsstadien,<br />

aber auch bereits etablierte Firmen<br />

aus dem Ausland. Zu den ersten<br />

Mietern zählen Soundcloud, 6Wunderkinder<br />

und Mozilla. „Wir wollen der Szene<br />

helfen, sich besser zu vernetzen“, sagt<br />

Schaefer. Ein Konzept, das auch international<br />

überzeugt. Google unterstützt das<br />

Projekt mit einer Mio. Euro.<br />

<strong>Berlin</strong>s größtes Potenzial sieht Schaefer<br />

im Augenblick vor allem in seiner<br />

Beliebtheit bei jungen Kreativen auf<br />

der ganzen Welt. „Wir stellen gerade jede<br />

Woche einen neuen Mitarbeiter ein“,<br />

sagt Ravi Kamran, Geschäftsführer der<br />

Trademob GmbH. Die Firma ist europäischer<br />

Marktführer für das Bewerben<br />

von Smartphone-Apps. Im Augenblick<br />

residiert das Unternehmen in einer geräumigen<br />

Etage in der <strong>Berlin</strong>er Fried-<br />

FOTOS: GIRL, STIFTUNG ENTREPRENEURSHIP<br />

Plädiert für einen besseren Austausch zwischen Old und New Economy: Daniel Girl, Unternehmer<br />

und Beauftragter des <strong>Berlin</strong>er <strong>IHK</strong>-Präsidiums für Start-ups<br />

Günter Faltin, Firmenchef, Investor und emeritierter Professor für Entrepreneurship<br />

an der FU <strong>Berlin</strong>, attestiert der Hauptstadt stärkeres Potenzial als dem Silicon Valley

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!