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Juni 2013 - IHK Berlin

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TREFFPUNKT<br />

„Kino mit Kaffeehaus“<br />

PERSÖNLICH: Matthias Stütz holte 2012 mehr als 50 000<br />

Besucher ins Kino Union und hat große Pläne für das 100 Jahre alte Haus<br />

<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft: Welches Thema<br />

bewegt Sie zurzeit besonders?<br />

Matthias Stütz: Einen Kitaplatz für meine<br />

Tochter zu finden und die Zuwegung<br />

für die künftigen Union-Baustellen zu sichern.<br />

Worüber haben Sie sich in der letzten<br />

Zeit am meisten geärgert?<br />

Bürokratie – die ich oft als einen unnötigen<br />

Zeitfresser erlebe.<br />

Was schätzen Sie an <strong>Berlin</strong>?<br />

Entspannte Menschen mit großem<br />

Herz und offen für das meiste, das da so<br />

kommt. Gerade hier in Friedrichshagen<br />

trifft man viele, die sagen, dass sie sich<br />

hier wohl fühlen und keine Pläne hegen,<br />

woanders hin zu ziehen. Sehr gut finde<br />

ich auch, dass <strong>Berlin</strong> verglichen<br />

mit vielen anderen deutschen<br />

Städten noch sehr preisgünstig<br />

ist, eine gute Voraussetzung<br />

für den Zuzug von<br />

jungen Kreativen.<br />

Wo erholen Sie sich...<br />

Zuhause in der Hängematte.<br />

...kulinarisch?<br />

Bin ich eher anspruchslos,<br />

frisch und gut sollte es aber<br />

schon sein. Gerne ein Mittagessen beim<br />

„Fleischer Harmel“ oder zum Sonnenuntergang<br />

auf dem schwimmenden Blockhaus<br />

„Spreearche“ oder mit festem Boden<br />

unter den Füßen im „Gestrandet“ –<br />

einer Bar mit Lagerfeuer und grandiosem<br />

Blick über den Müggelsee.<br />

...kulturell?<br />

Gucke ich mir gerne Kinovorstellungen<br />

an, gerne auch in anderen Häusern.<br />

...aktiv?<br />

Im Urlaub Wellenreiten, zuhause gehen<br />

die sportlichen Aktivitäten kaum über das<br />

Fahrradfahren zum Bäcker oder ins Kino<br />

hinaus.<br />

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in <strong>Berlin</strong>?<br />

Ganz Friedrichshagen ist mir<br />

in den letzten 13 Jahren ans<br />

Herz gewachsen.<br />

Immer wieder mussten<br />

in den vergangenen<br />

Jahren in <strong>Berlin</strong><br />

Filmtheater schließen.<br />

Auch das Union<br />

war von 1998 bis 2003<br />

für ein paar Jahre zu.<br />

Was haben Sie getan, um<br />

das Union-Kino wiederzubeleben?<br />

Als ich das Kino Union das erste mal<br />

betrat, war das mit der Taschenlampe<br />

durchs WC Fenster. Nach fünf Jahren<br />

Leerstand gab es erstaunlich wenig Vandalismus,<br />

aber auch keine Vorführtechnik,<br />

keine Bestuhlung, dafür aber einen<br />

Kohlekessel im Keller. Die großen Pläne<br />

des damaligen Eigentümers waren nur<br />

noch Papier und ich ein Sozialhilfeempfänger<br />

mit 900 Euro auf dem Konto. Aber<br />

so einen Raum in der Lage... war mir sofort<br />

klar, der wird gut besucht werden. Also<br />

alles auf Risiko, mit geborgtem Geld,<br />

vielen Hilfestunden von Freunden und<br />

einigen glücklichen Zufällen nahm der<br />

Betrieb Gestalt an. Nach acht Monaten<br />

Renovierung konnten wir das Kino Union<br />

wieder eröffnen. Dann folgten weitere<br />

acht Jahre kontinuierliche Renovierungsmaßnahmen<br />

an Gasheizung, Dachdämmung,<br />

Fassade, Lüftung, Brandmeldeanlage.<br />

So wie das Geld reinkam, floss<br />

es auch gleich wieder ins Haus. Technisch<br />

ist das Haus heute auf dem neuesten<br />

Stand.<br />

Die Besucherzahlen in Ihrem Kino<br />

steigen von Jahr zu Jahr, 2012 waren es<br />

50 000. Womit holen Sie die Menschen<br />

in Ihr Haus?<br />

Ich versuche das Haus nicht nur als Kino<br />

zu etablieren, von 1870 bis 1913 war der<br />

Saal der Tanzsaal des Bürgerhauses und<br />

auch zu DDR-Zeiten spielten regelmäßig<br />

Bands auf der Bühne. Seit zehn Jahren<br />

versuche ich den Betrieb auf mehrere<br />

Beine zu stellen, Kino als Hauptgeschäft<br />

gepaart mit Veranstaltungen aller Art.<br />

Die Nutzungsdauer unseres Hauses wird<br />

deutlich erhöht und man spricht mehr<br />

Personen an als „nur“ die reinen Kinogänger.<br />

Volkshaus oder Bürgerhaus sind<br />

eher Begriffe, die ich von der Funktion<br />

her anstrebe. Filme gucken genauso<br />

wie Hochzeiten feiern, Konzerte besuchen<br />

oder Samstagnacht einfach<br />

nur mal Tanzen gehen.<br />

Ihr Publikum ist mehrheitlich zwischen<br />

40 und 60 Jahre alt. Welche<br />

FOTO: PRIVAT<br />

62 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13

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