Juni 2013 - IHK Berlin

SERVICE
Der Sommer steht vor der
Tür. Die Ferien- und Reisezeit
beginnt, das Leben spielt
sich wieder mehr auf der Straße
ab. Viele strömen jetzt in
Biergärten oder Freiluftlokale
und vor den Sehenswürdigkeiten
der Stadt bilden sich
lange Schlangen. Doch auch
außerhalb der warmen Jahreszeit
ist Berlin schon seit langem
für Besucher attraktiv.
Mit Weihnachtsmärkten, Grüner
Woche und Berlinale zieht
Berlin selbst in den tristeren
Wintermonaten interessierte
Gäste an.
Im vergangenen Jahr
knackte die Zahl der Besucher
erstmals die Zehn-Millionen-
Marke, und diese buchten dabei
knapp 25 Mio. Übernachtungen.
Beide Werte sind im
Vergleich zu 2011 über zehn
Prozent gewachsen. Auch das
Jahr 2013 verspricht neue Rekordwerte.
Im März wurden
rund eine Mio. Übernachtungen
bei 300 000 internationalen
Gästen registriert. Das
sind 23,3 Prozent mehr Übernachtungen
und 12,7 Prozent
mehr Gäste aus dem Ausland
als im Vorjahresmonat. Berlin
hat sich damit längst zum
europäischen Besuchermagneten
entwickelt. Die Fachkräftesicherung
in den Branchen
des Tourismus- und
Gastgewerbes festigt somit
auch zukünftige Wachstumsperspektiven
der Stadt.
In der Abgrenzung des
Fachkräftemonitors umfasst
die Branche Touristik die vergleichsweise
kleine Gruppe
der Reisebüros und Reiseveranstalter.
In diesem Bereich
wurden im Jahr 2012 knapp
6600 Personen beschäftigt. Die
Entwicklung der Branche wird
stark von der Konjunktur beeinflusst,
was sich auch beim
zukünftigen Fachkräftebedarf
bemerkbar macht (siehe Grafik).
Aktuell fehlen der Branche
vor allem beruflich qualifizierte
Fachkräfte mit dem
Ausbildungshintergrund Veranstaltungsservice
und Tourismus.
Aber auch Helferberufe in
diesem Segment sind derzeit
gefragt. Auffällig in dieser
Branche ist, dass im Zeitverlauf
vor allem gering qualifizierte
Helfertätigkeiten unabhängig
von konjunkturellen
Entwicklungen nicht ausreichend
mit Personal besetzt
werden können. Für Gästeführer
und Gruppenbetreuer
UNTERNEHMEN
Touristik und Gastgewerbe im Blick
Fachkräftemonitor der IHK Berlin zeigt Wachstumsperspektiven und Engpässe der Hauptstadt
FACHKRÄFTEMONITOR
Fachkräftebedarf im Wirtschaftszweig „Touristik“
1000
500
0
-500
Fachkräftebedarf im Wirtschaftszweig „Gastgewerbe“
30
20
10
0
-10
Gesamtbedarf
Helferberufe
Grafik: S&E, Henriette Anders
bestehen in den nächsten Jahren
also gute Jobaussichten.
Das Gastgewerbe ist mit seinen
Beherbergungsbetrieben
und der Gastronomie einer der
größten Arbeitgeber der Stadt.
2012 waren rund 121 000 Personen
in dieser Branche beschäftigt.
Die ungedeckte
Nachfrage nach Fachkräften
beträgt dieses Jahr bereits 5000
Personen. Ab 2020 beträgt der
Fachkräfteengpass im Durchschnitt
bereits über 10 000 Personen
(siehe Grafik). Nicht besetzt
werden können dabei vor
allem Stellen mit dem Hintergrund
der klassischen Hotellerie-
und Gastronomieausbildung.
Auch in dieser Branche
führt die demografische
Entwicklung dazu, dass selbst
niedrig qualifizierte Helfertätigkeiten
zu Mangelberufen
werden können. Ab dem Jahr
2020 sind Engpässe vor allem
bei Helfertätigkeiten der Reinigungs-
sowie der Wach- und
Sicherheitsberufe zu erwarten.
Die IHK Berlin stellt an dieser
Stelle monatlich einzelne
Ergebnisse ihres Fachkräftemonitorings
in den Fokus. In
der Juli/August-Ausgabe lesen
Sie: „Branchenblick: Industrie“.
Simon Margraf
www.fachkraeftemonitor-berlin.de
www.fachkraefte-in-berlin.de
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
Gesamtbedarf
Helferberufe
in Tausend
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
Quelle: IHK Berlin/Fachkräftemonitor
36 I Berliner Wirtschaft 06-13